Eduard Pötzl Pseudonym Kleinpetz 17 März 1851 in Wien Kaisertum Österreich 21 August 1914 in Mödling Österreich Ungarn w
Eduard Pötzl

Eduard Pötzl, Pseudonym: Kleinpetz (* 17. März 1851 in Wien, Kaisertum Österreich; † 21. August 1914 in Mödling, Österreich-Ungarn), war ein österreichischer Journalist und Feuilletonist.
Leben
Eduard Pötzl, Sohn des aus Mähren zugewanderten k.k. Notars Georg Pötzl und dessen Ehefrau Katharina, geb. Aischer, aus einer Weinhauerfamilie in Neustift am Walde (seit 1892 Stadtteil Wiens), wuchs in Wiener Neustadt auf und besuchte dort das Gymnasium, nach der Übersiedlung nach Wien dann das Piaristengymnasium, wo er maturierte. Von 1869 bis 1871 war er Beamter bei der Kaiser-Franz-Josefs-Bahn und studierte daneben von 1870 bis 1873 an der Universität Wien Rechtswissenschaft. Wegen des frühen Todes seines Vaters und weitgehenden Vermögensverlustes beim Börsenkrach 1873 konnte er das Studium aber nicht vollenden und musste sich um den Lebensunterhalt der Familie kümmern.
Er arbeitete zunächst kurz als Journalist bei den Wiener Neustädter Nachrichten. Ab 1874 war er Redakteur bei der Wiener Tageszeitung Neues Wiener Tagblatt, als Zeitung für eher kleinbürgerliches Publikum lang das auflagenstärkste Blatt Wiens, und war bis 1884 für die Gerichtssaalberichterstattung zuständig. Danach war er als Feuilletonist tätig; er prägte die kulturelle Richtung der Zeitung und wurde einer ihrer populärsten Mitarbeiter. Als der rechtsradikale Georg von Schönerer 1888 mit 27 Verbündeten in die NWT-Redaktion im Steyrerhof einfiel, um die vermeintlichen Schandblattjuden zu verprügeln, kam auch der nichtjüdische Pötzl zum Handkuss. Seit 1890 wohnte er im , wo er Biedermeiermöbel sammelte, wenige Schritte von der Redaktion entfernt.
Pötzl schrieb Humoresken auf das Leben in Wien und war als Meister der Lokalskizze bekannt. Seine scharf gezeichneten Schilderungen des Wiener Alltags fanden regen Widerhall bei einer immer größer werdenden Leserschaft. Mit dem „Herrn von Nigerl“ schuf Pötzl einen Charakter des Wiener Spießers und mit dem „Gigerl“ den eines Modegecken. Pötzl war auch einer der Autoren des 1895 erschienenen Sammelwerks Wienerstadt. Lebensbilder aus der Gegenwart. Seine Zeitungsbeiträge (Skizzen) wurden regelmäßig in Büchern zusammengefasst, die sich sehr gut verkauften; 1906 erschien sein Gesamtwerk mit einem Vorwort von Peter Rosegger in 18 kleinen Bänden.
Als Mark Twain Wien 1897 besuchte, wurde Pötzl zur wichtigsten Wiener Bezugsperson des US-amerikanischen Autors. Nach Peter Payer waren Pötzl und sein Umfeld Teil der aristokratisch-bürgerlichen Ringstraßengesellschaft. Karl Kraus und Pötzl standen einander sehr ambivalent gegenüber.
Zu seinem 60. Geburtstag beschloss der Wiener Gemeinderat am 3. März 1911 in Anerkennung seiner hervorragenden literarischen Leistungen das taxfreie Bürgerrecht für ihn. Von 1912 an war Pötzl nach einer Fleischvergiftung kaum noch in der Lage zu publizieren; am 26. März 1913 erschien sein letzter Artikel im NWT, der seinem Freund gewidmet war, dem Illustrator und Maler Wilhelm Gause.
Am 23. August 1914 wurde er in einem von der Stadt Wien gewidmeten Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 71) beigesetzt; das Grabdenkmal von Josef Engelhart wurde am 24. Oktober 1916 enthüllt.
1925 wurde ihm zu Ehren die Josef-Friedl-Gasse in Eduard-Pötzl-Gasse umbenannt.
Werke
- Wiener Skizzen aus dem Gerichtssaal (1884)
- Jung Wien (1885)
- Die Leute von Wien (1889) online
- Wiener von heute (1891)
- Der Herr von Nigerl (1892)
- Wiener Schattenbilder (1892)
- Wiener Zeitbilder (1897)
- Hoch vom Kahlenberg (1898) online
- Zeitgenossen (1905) online
- Wiener Skizzen (1906)
- Wiener Tage (1906) online
- Donauluft (1912) online
- Großstadtbilder: Reportagen und Feuilletons – Wien um 1900, Herausgegeben und kommentiert von Peter Payer, Löcker, Wien 2012, ISBN 978-3-85409-632-0.
Literatur
- E. Lebensaft: Pötzl Eduard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 149 f. (Direktlinks auf S. 149, S. 150).
- Marco Brociner: Eduard Pötzl. Das Literarische Deutsch-Österreich. 4.1 (1904) #3, 1-4. (Mit Fotografie)
- Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 585.
- Reinhard Müller: Eduard Pötzl (Kurzbiographie mit ausführlichem Werkverzeichnis)
- Peter Payer: Chronist der Großstadt. Zum 100. Todestag von Eduard Pötzl (1851–1914), in: Wiener Geschichtsblätter, Hrsg. Verein für Geschichte der Stadt Wien, 69. Jgg., Heft 3 / 2014, ISSN 0043-5317, S. 185–221
- (Nachruf): V(inzenz) Chiavacci: Eduard Pötzl.. In: Oesterreichische Volks-Zeitung, 30. August 1914, S. 5 (online bei ANNO).
- Hermann Bahr, Arthur Schnitzler: Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931. Hg. Kurt Ifkovits, Martin Anton Müller. Göttingen: Wallstein 2018, ISBN 978-3-8353-3228-7 (Verlagspräsentation) Vier Briefe Pötzls an Hermann Bahr
Weblinks
- Literatur von und über Eduard Pötzl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Eduard Pötzl im Projekt Gutenberg-DE
- Eintrag zu Eduard Pötzl im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Radio-Porträt über Eduard Pötzl in der Ö1-Sendereihe „Chronisten, Reporter, Aufklärer“, 2002.
Personendaten | |
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NAME | Pötzl, Eduard |
ALTERNATIVNAMEN | Kleinpetz (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Journalist und Feuilletonist |
GEBURTSDATUM | 17. März 1851 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 21. August 1914 |
STERBEORT | Mödling, Niederösterreich |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Eduard Potzl Pseudonym Kleinpetz 17 Marz 1851 in Wien Kaisertum Osterreich 21 August 1914 in Modling Osterreich Ungarn war ein osterreichischer Journalist und Feuilletonist Eduard Potzl in seinen spaten Jahren publiziert mit einem Nachruf Grabstatte von Eduard PotzlLebenEduard Potzl Sohn des aus Mahren zugewanderten k k Notars Georg Potzl und dessen Ehefrau Katharina geb Aischer aus einer Weinhauerfamilie in Neustift am Walde seit 1892 Stadtteil Wiens wuchs in Wiener Neustadt auf und besuchte dort das Gymnasium nach der Ubersiedlung nach Wien dann das Piaristengymnasium wo er maturierte Von 1869 bis 1871 war er Beamter bei der Kaiser Franz Josefs Bahn und studierte daneben von 1870 bis 1873 an der Universitat Wien Rechtswissenschaft Wegen des fruhen Todes seines Vaters und weitgehenden Vermogensverlustes beim Borsenkrach 1873 konnte er das Studium aber nicht vollenden und musste sich um den Lebensunterhalt der Familie kummern Er arbeitete zunachst kurz als Journalist bei den Wiener Neustadter Nachrichten Ab 1874 war er Redakteur bei der Wiener Tageszeitung Neues Wiener Tagblatt als Zeitung fur eher kleinburgerliches Publikum lang das auflagenstarkste Blatt Wiens und war bis 1884 fur die Gerichtssaalberichterstattung zustandig Danach war er als Feuilletonist tatig er pragte die kulturelle Richtung der Zeitung und wurde einer ihrer popularsten Mitarbeiter Als der rechtsradikale Georg von Schonerer 1888 mit 27 Verbundeten in die NWT Redaktion im Steyrerhof einfiel um die vermeintlichen Schandblattjuden zu verprugeln kam auch der nichtjudische Potzl zum Handkuss Seit 1890 wohnte er im wo er Biedermeiermobel sammelte wenige Schritte von der Redaktion entfernt Potzl schrieb Humoresken auf das Leben in Wien und war als Meister der Lokalskizze bekannt Seine scharf gezeichneten Schilderungen des Wiener Alltags fanden regen Widerhall bei einer immer grosser werdenden Leserschaft Mit dem Herrn von Nigerl schuf Potzl einen Charakter des Wiener Spiessers und mit dem Gigerl den eines Modegecken Potzl war auch einer der Autoren des 1895 erschienenen Sammelwerks Wienerstadt Lebensbilder aus der Gegenwart Seine Zeitungsbeitrage Skizzen wurden regelmassig in Buchern zusammengefasst die sich sehr gut verkauften 1906 erschien sein Gesamtwerk mit einem Vorwort von Peter Rosegger in 18 kleinen Banden Als Mark Twain Wien 1897 besuchte wurde Potzl zur wichtigsten Wiener Bezugsperson des US amerikanischen Autors Nach Peter Payer waren Potzl und sein Umfeld Teil der aristokratisch burgerlichen Ringstrassengesellschaft Karl Kraus und Potzl standen einander sehr ambivalent gegenuber Zu seinem 60 Geburtstag beschloss der Wiener Gemeinderat am 3 Marz 1911 in Anerkennung seiner hervorragenden literarischen Leistungen das taxfreie Burgerrecht fur ihn Von 1912 an war Potzl nach einer Fleischvergiftung kaum noch in der Lage zu publizieren am 26 Marz 1913 erschien sein letzter Artikel im NWT der seinem Freund gewidmet war dem Illustrator und Maler Wilhelm Gause Am 23 August 1914 wurde er in einem von der Stadt Wien gewidmeten Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof Gruppe 0 Reihe 1 Nummer 71 beigesetzt das Grabdenkmal von Josef Engelhart wurde am 24 Oktober 1916 enthullt 1925 wurde ihm zu Ehren die Josef Friedl Gasse in Eduard Potzl Gasse umbenannt WerkeEduard Potzl Medaillon von Peter Breithut 1896 Wiener Skizzen aus dem Gerichtssaal 1884 Jung Wien 1885 Die Leute von Wien 1889 online Wiener von heute 1891 Der Herr von Nigerl 1892 Wiener Schattenbilder 1892 Wiener Zeitbilder 1897 Hoch vom Kahlenberg 1898 online Zeitgenossen 1905 online Wiener Skizzen 1906 Wiener Tage 1906 online Donauluft 1912 online Grossstadtbilder Reportagen und Feuilletons Wien um 1900 Herausgegeben und kommentiert von Peter Payer Locker Wien 2012 ISBN 978 3 85409 632 0 LiteraturE Lebensaft Potzl Eduard In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 8 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1983 ISBN 3 7001 0187 2 S 149 f Direktlinks auf S 149 S 150 Marco Brociner Eduard Potzl Das Literarische Deutsch Osterreich 4 1 1904 3 1 4 Mit Fotografie Felix Czeike Hrsg Historisches Lexikon Wien Band 4 Kremayr amp Scheriau Wien 1995 ISBN 3 218 00546 9 S 585 Reinhard Muller Eduard Potzl Kurzbiographie mit ausfuhrlichem Werkverzeichnis Peter Payer Chronist der Grossstadt Zum 100 Todestag von Eduard Potzl 1851 1914 in Wiener Geschichtsblatter Hrsg Verein fur Geschichte der Stadt Wien 69 Jgg Heft 3 2014 ISSN 0043 5317 S 185 221 Nachruf V inzenz Chiavacci Eduard Potzl In Oesterreichische Volks Zeitung 30 August 1914 S 5 online bei ANNO Hermann Bahr Arthur Schnitzler Briefwechsel Aufzeichnungen Dokumente 1891 1931 Hg Kurt Ifkovits Martin Anton Muller Gottingen Wallstein 2018 ISBN 978 3 8353 3228 7 Verlagsprasentation Vier Briefe Potzls an Hermann BahrWeblinksLiteratur von und uber Eduard Potzl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Eduard Potzl im Projekt Gutenberg DE Eintrag zu Eduard Potzl im Austria Forum im AEIOU Osterreich 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