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Die Burg Brüggen ist eine Wasserburg im südöstlichen Teil der niederrheinischen Gemeinde Brüggen in Nordrhein Westfalen

Burg Brüggen

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Die Burg Brüggen ist eine Wasserburg im südöstlichen Teil der niederrheinischen Gemeinde Brüggen in Nordrhein-Westfalen. Sie war die bedeutendste Burg im Norden des Herzogtums Jülich.

Durch die Grafen von Kessel im 13. Jahrhundert zur Sicherung einer Furt über die Schwalm erbaut, kam sie Anfang des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Jülicher Herzöge, welche die vorhandenen Gebäude durch eine Kastellburg aus Backstein ersetzten. Nach der Besetzung Brüggens 1794 durch Truppen Frankreichs wurde sie unter der französischen Regierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts an einen Privatmann verkauft und beheimatet heute unter anderem ein Museum.

Baubeschreibung

Die mittelalterliche Burg Brüggen war eine von einem 14 Meter breiten Wassergraben umgebene Anlage mit vier runden Ecktürmen, die einen nahezu quadratischen, 40 × 37 Meter messenden Grundriss besaß. Die Kernburg war von einer 1,60 Meter dicken Ringmauer umgeben, die an der West- und Ostseite einen Wehrgang aufwies. Als zusätzlichen Schutz besaß sie an allen vier Seiten einen spätgotischen Zwinger. Zur Gesamtanlage gehörte eine westlich gelegene, sichelförmig angelegte kleine Vorburg mit einem massiven Torbau sowie eine Wassermühle, die mittlerweile als Restaurant genutzt wird.

Die einstigen Bauten sind heute nur noch teilweise vorhanden. Die Mauerreste der Ruine des einstigen Nordflügels ragen noch maximal bis zur Mitte des ersten Obergeschosses in die Höhe. Von der früher östlich daran anstoßenden Burgkapelle ist nur noch ein kleiner Rest der 1,60 Meter dicken Westmauer erhalten. Ebenfalls nur noch teilweise existent ist die einstige Ringmauer mitsamt einem Messerturm genannten Eckturm, der im Erdgeschoss ein Kuppelgewölbe aufweist, und der Torturm der Kernburg. Weitere Mauerreste der Anlage finden sich im Norden des Areals. Sie gehörten zur Zwingermauer und zu frühneuzeitlichen Bastionen.

Vollständig erhalten oder wieder aufgebaut sind der südlich gelegene, dreigeschossige Palas und der sich daran anschließende runde Südwest-Turm der Burg sowie der aus Backstein errichtete Torbau der Vorburg. Letzterer stammt in seinem Kern zwar aus dem 14. Jahrhundert, wurde aber im 16. Jahrhundert überformt. Er besitzt einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 8,10 Metern. Sein Spitzbogentor mündet in eine tonnengewölbte Durchfahrt. Darüber befindet sich im Obergeschoss ein Raum mit flacher Balkendecke. Den oberen Abschluss der Außenmauer bildet ein Spitzbogenfries, über dem sich ein einfaches Pyramidendach erhebt.

Die aus Backstein errichteten Mauern des Palas erheben sich über drei Geschosse auf einem 26,7 × 10 Meter messenden Grundriss. Ein Spitzbogenfries auf Höhe des zweiten Stockwerks an der südlichen Außenmauer zeigt an, wo sich im Mittelalter der Dachansatz befand, ehe das Gebäude erhöht wurde. Die Raumaufteilung im Inneren entspricht nicht mehr dem Ursprungszustand, sondern resultiert aus Umbauarbeiten im 16. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt auch die große, barocke Treppe aus Eichenholz, welche die drei Geschosse des Gebäudes miteinander verbindet.

Mit dem Palas an dessen Südwest-Ecke verbunden ist der ehemalige südwestliche Eckturm der Kernburg. Sein ehemals oberstes Geschoss ist im Gegensatz zu den aus Ziegeln bestehenden darunter befindlichen Etagen und dem später ergänzten darüber liegenden Stockwerk aus Maastrichter Mergelsteinen errichtet. Sein Kegelhelm wurde ihm im Herbst 1994 nach Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert neu aufgesetzt. Der Turm beheimatete früher ein Verlies und war nur über einen Hocheingang im ersten Geschoss zu betreten.

Geschichte

1279 gaben die Grafen von Kessel ihren Stammsitz an der Maas, die , wegen finanzieller Schwierigkeiten auf und verlegten die Verwaltung ihrer östlichen Besitztümer nach Brüggen, das aus einer Siedlung an der Kreuzung der zwei wichtigen Handelsstraßen von Venlo nach Erkelenz und von Köln nach Roermond hervorgegangen war. Zum Schutz dieses Handelsplatzes sollen die Grafen von 1264 bis 1284 dort eine Burg erbaut haben. Diese wurde urkundlich erstmals im Jahr 1289 erwähnt, als ihr Eigentümer Walram von Kessel sie samt der dazugehörigen Wassermühle am Heiligen Abend des Jahres dem Herzog Johann I. von Brabant zu Lehen auftrug. Als Nachfolger einer Motte hatte sie die Familie von Kessel nach holländischen Vorbildern auf einer Kiesinsel in den sumpfigen Schwalmauen erbaut. Doch schon 1305 starben die zuletzt verarmten Grafen von Kessel aus, und die Burganlage kam 1306 als brabantisches Lehen an die Grafen und späteren Herzöge von Jülich. Diese ließen die alten Bauten etwa Mitte des 14. Jahrhunderts niederlegen und durch eine Kastellburg aus Backstein ersetzen. In den folgenden rund 150 Jahren wechselten ihre Besitzer mehrfach. Unter ihnen finden sich ab 1433 die Grafen von Moers, welche die Anlage als Pfand für 12.000 Rheinische Gulden in Besitz hatten, und die Grafen von Wied, ehe das Jülicher Herzogshaus die Burg 1494 zurückerwarb.

Im Zuge der Rebellion Adolf von Egmonds gegen seinen Vater Arnold, dem Herzog von Geldern, ließ der mit Arnold verbündete Burgunderherzog Karl der Kühne die Burg Brüggen 1473 durch seine Truppen erstürmen und – wie die gesamte Stadt – in Brand setzen. Zuvor galt sie als uneinnehmbar. 1474 kam es zu einer erneuten Plünderung der Burg, diesmal durch geldrische Soldaten. Die Anlage wurde danach jedoch wiederaufgebaut und sogar erweitert. Auf die bisher zweistöckigen Gebäude wurde ein drittes Geschoss aufgesetzt und die Nordseite durch Aufschüttung eines Erdwalls 1474/75 verstärkt. Ab 1520 kamen weitere Befestigungen wie zum Beispiel Bastionen hinzu, um die Burg den Gegebenheiten der modernen Pulverwaffen anzupassen. Die Kernburg wurde mit einer Zwingermauer umgeben, wozu ein Teil des Burggrabens verfüllt werden musste. Der Ausbau der Befestigungsanlagen erfolgte vermutlich durch ein Mitglied der berühmten italienischen Baumeisterfamilie Pasqualini. Zeitgleich dazu wurde wahrscheinlich der östliche Eckturm abgerissen und an seiner Stelle eine neue Burgkapelle errichtet, deren Vorgänger schon 1467/68 erstmals urkundlich Erwähnung fand. Im Zeitraum von 1561 bis 1577 wurde der Palas auf seine heutige Höhe aufgestockt, mit neuen größeren Fenstern versehen und die Raumaufteilung in seinem Inneren grundlegend verändert, um als Wohnetage für Herzog Wilhelm V. zu dienen. Zudem erhielt die Burg durch eine bastionierte Wallanlage mit Kasematten im Norden und Westen einen festungsartigen Charakter.

Während des Siebenjährigen Kriegs waren Burg und Stadt Brüggen 1758 zeitweilig in der Hand des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1770 erfolgte der Umbau des Renteigebäudes unter der Leitung des herzoglichen Baumeisters Klees. Zudem wurden die bis zu acht Meter hohen Burgwälle teilweise abgetragen.

Bis zur Besetzung Brüggens 1794 durch Truppen Frankreichs blieb die Anlage in Jülicher Besitz und diente als Landesburg zur Sicherung der nördlichen Grenzen des Jülicher Territoriums. 1801 verkaufte die französische Regierung den Besitz an den letzten Jülicher Amtmann Johann Ludwig Dortans, über den er 1815 durch Versteigerung an den Amerner Großhändler Johann Heinrich Printzen kam. Die Privatmänner ließen die seit dem 18. Jahrhundert allmählich verfallene Burg samt Festungswerken zu 75 % schleifen, um die Steine als Baumaterial für andere Projekte nutzen zu können. 1934 erwarb schließlich das Ehepaar Wilhelm und Gertrud Stroetges die Anlage von den Erben Printzens. Sie bauten den Wirtschaftsteil der Burg zu einer beliebten Ausflugsgaststätte aus. Durch zwei Bombentreffer während des Zweiten Weltkriegs wurde der Palas der Anlage schwer beschädigt, nach ersten baulichen Notmaßnahmen aber mit den übrigen Bauten der Burg von der Familie Stroetges umfassend restauriert. Die Gemeinde Brüggen pachtete im Jahr 1973 die noch erhaltenen Gebäude, um darin ein Museum zu eröffnen. Nach ersten dazu nötigen Baumaßnahmen ab 1974 folgten 1975 Ausgrabungen, die eine weitgehende Klärung der bisherigen Baugeschichte brachten. Mit Hilfe des Landes NRW und des Landschaftsverbandes Rheinland konnten die Wiederaufbau- und Umbaumaßnahmen bis 1979 abgeschlossen werden.

Heutige Nutzung und Eigentumsverhältnisse

Die Burg befindet sich seit 2024 durch Kauf im Besitz der Burggemeinde Brüggen. Diese betreibt seit 1979 im ehemaligen Palas und Südwest-Turm ein regionales Jagd- und Naturkundemuseum, in dem einheimische, zum Teil schon ausgestorbene Tierarten sowie Waffen aus der Steinzeit bis zum 19. Jahrhundert zu sehen sind. Seit Mai 2000 findet sich dort auch Brüggens Touristik-Information, und seit dem Jahr 2002 können sich dort Besucher zudem über den Naturpark Maas-Schwalm-Nette informieren.

Zusätzlich dienen die Gebäude und das Burgareal regelmäßig als Ort für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen und Kunstausstellungen. Die örtliche Industrie- und Handelskammer hält dort regelmäßig Veranstaltungen ab, und im Burgsaal sind seit Mitte 2009 auch standesamtliche Trauungen möglich.

Literatur

  • Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Kempen. L. Schwann, Düsseldorf 1891 (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 1, Abt. 1), S. 23–27 (online)
  • Bernhard Gondorf, Werner Otto: Burgen und Schlösser. Höhepunkte niederrheinischer Baukunst. Mercator, Duisburg 1991, ISBN 3-87463-172-9, S. 53.
  • Manfred A. Jülicher: Burg Brüggen im Wechsel der Geschichte. Eigenverlag, Niederkrüchten 1979.
  • Gregor Spohr: Wie schön hier, zu verträumen. Schlösser am Niederrhein. Pomp, Bottrop/Essen 2001, ISBN 3-89355-228-6, S. 14–17.
  • Jens Wroblewski, André Wemmers: Theiss-Burgenführer Niederrhein. Konrad Theiss, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1612-6, S. 40–41. 

Weblinks

Commons: Burg Brüggen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jens Wroblewski: Brüggen am Niederrhein in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  • 360°-Panorama von Burg und Mühle (Flash- oder Quicktime-Plugin erforderlich)
  • Webseite des Museums

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. A. Wemmers, J. Wroblewski: Theiss-Burgenführer Niederrhein, S. 41.
  2. Hans Ott: Rheinische Wasserburgen. Geschichte – Formen – Funktionen. Weidlich, Würzburg [1984], ISBN 3-8035-1239-5, S. 160.
  3. P. Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, S. 24.
  4. P. Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, S. 27.
  5. Tourist-Information Brüggen (Hrsg.): Kleine Zeittafel der Burg Brüggen. Eigenverlag, Brüggen 2004.
  6. Gemäß den Angaben des Heimatforschers Friedrich-Wilhelm Stroucken.
  7. brueggen-web.de (Memento vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  8. Informationsblätter zur Geschichte der Stadt und der Burg Brüggen. Stand: 2006.
  9. Karl Emerich Krämer: Von Brühl bis Kranenburg. Burgen, Schlösser, Tore und Türme, die man besichtigen kann. Mercator, Duisburg 1979, ISBN 3-87463-074-9, S. 26.
  10. A. Wemmers, J. Wroblewski: Theiss-Burgenführer Niederrhein, S. 40.
  11. Nach anderen Quellen 1933.
  12. Brüggen: Gemeinde hat die Burg gekauft. In: Radio Welle Niederrhein Online. 9. Juli 2024, abgerufen am 11. November 2024. 

51.2403026.18593Koordinaten: 51° 14′ 25,1″ N, 6° 11′ 9,3″ O

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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 06:30

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Die Burg Bruggen ist eine Wasserburg im sudostlichen Teil der niederrheinischen Gemeinde Bruggen in Nordrhein Westfalen Sie war die bedeutendste Burg im Norden des Herzogtums Julich Die Burg Bruggen von Osten gesehen Durch die Grafen von Kessel im 13 Jahrhundert zur Sicherung einer Furt uber die Schwalm erbaut kam sie Anfang des 14 Jahrhunderts in den Besitz der Julicher Herzoge welche die vorhandenen Gebaude durch eine Kastellburg aus Backstein ersetzten Nach der Besetzung Bruggens 1794 durch Truppen Frankreichs wurde sie unter der franzosischen Regierung zu Beginn des 19 Jahrhunderts an einen Privatmann verkauft und beheimatet heute unter anderem ein Museum BaubeschreibungGrundriss der Burg weiss verschwundene Bauteile schwarz erhaltene Bauteile Die mittelalterliche Burg Bruggen war eine von einem 14 Meter breiten Wassergraben umgebene Anlage mit vier runden Eckturmen die einen nahezu quadratischen 40 37 Meter messenden Grundriss besass Die Kernburg war von einer 1 60 Meter dicken Ringmauer umgeben die an der West und Ostseite einen Wehrgang aufwies Als zusatzlichen Schutz besass sie an allen vier Seiten einen spatgotischen Zwinger Zur Gesamtanlage gehorte eine westlich gelegene sichelformig angelegte kleine Vorburg mit einem massiven Torbau sowie eine Wassermuhle die mittlerweile als Restaurant genutzt wird Die einstigen Bauten sind heute nur noch teilweise vorhanden Die Mauerreste der Ruine des einstigen Nordflugels ragen noch maximal bis zur Mitte des ersten Obergeschosses in die Hohe Von der fruher ostlich daran anstossenden Burgkapelle ist nur noch ein kleiner Rest der 1 60 Meter dicken Westmauer erhalten Ebenfalls nur noch teilweise existent ist die einstige Ringmauer mitsamt einem Messerturm genannten Eckturm der im Erdgeschoss ein Kuppelgewolbe aufweist und der Torturm der Kernburg Weitere Mauerreste der Anlage finden sich im Norden des Areals Sie gehorten zur Zwingermauer und zu fruhneuzeitlichen Bastionen Torbau der Vorburg Vollstandig erhalten oder wieder aufgebaut sind der sudlich gelegene dreigeschossige Palas und der sich daran anschliessende runde Sudwest Turm der Burg sowie der aus Backstein errichtete Torbau der Vorburg Letzterer stammt in seinem Kern zwar aus dem 14 Jahrhundert wurde aber im 16 Jahrhundert uberformt Er besitzt einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlange von 8 10 Metern Sein Spitzbogentor mundet in eine tonnengewolbte Durchfahrt Daruber befindet sich im Obergeschoss ein Raum mit flacher Balkendecke Den oberen Abschluss der Aussenmauer bildet ein Spitzbogenfries uber dem sich ein einfaches Pyramidendach erhebt Die aus Backstein errichteten Mauern des Palas erheben sich uber drei Geschosse auf einem 26 7 10 Meter messenden Grundriss Ein Spitzbogenfries auf Hohe des zweiten Stockwerks an der sudlichen Aussenmauer zeigt an wo sich im Mittelalter der Dachansatz befand ehe das Gebaude erhoht wurde Die Raumaufteilung im Inneren entspricht nicht mehr dem Ursprungszustand sondern resultiert aus Umbauarbeiten im 16 Jahrhundert Aus dieser Zeit stammt auch die grosse barocke Treppe aus Eichenholz welche die drei Geschosse des Gebaudes miteinander verbindet Mit dem Palas an dessen Sudwest Ecke verbunden ist der ehemalige sudwestliche Eckturm der Kernburg Sein ehemals oberstes Geschoss ist im Gegensatz zu den aus Ziegeln bestehenden darunter befindlichen Etagen und dem spater erganzten daruber liegenden Stockwerk aus Maastrichter Mergelsteinen errichtet Sein Kegelhelm wurde ihm im Herbst 1994 nach Vorbildern aus dem 17 Jahrhundert neu aufgesetzt Der Turm beheimatete fruher ein Verlies und war nur uber einen Hocheingang im ersten Geschoss zu betreten Geschichte1279 gaben die Grafen von Kessel ihren Stammsitz an der Maas die wegen finanzieller Schwierigkeiten auf und verlegten die Verwaltung ihrer ostlichen Besitztumer nach Bruggen das aus einer Siedlung an der Kreuzung der zwei wichtigen Handelsstrassen von Venlo nach Erkelenz und von Koln nach Roermond hervorgegangen war Zum Schutz dieses Handelsplatzes sollen die Grafen von 1264 bis 1284 dort eine Burg erbaut haben Diese wurde urkundlich erstmals im Jahr 1289 erwahnt als ihr Eigentumer Walram von Kessel sie samt der dazugehorigen Wassermuhle am Heiligen Abend des Jahres dem Herzog Johann I von Brabant zu Lehen auftrug Als Nachfolger einer Motte hatte sie die Familie von Kessel nach hollandischen Vorbildern auf einer Kiesinsel in den sumpfigen Schwalmauen erbaut Doch schon 1305 starben die zuletzt verarmten Grafen von Kessel aus und die Burganlage kam 1306 als brabantisches Lehen an die Grafen und spateren Herzoge von Julich Diese liessen die alten Bauten etwa Mitte des 14 Jahrhunderts niederlegen und durch eine Kastellburg aus Backstein ersetzen In den folgenden rund 150 Jahren wechselten ihre Besitzer mehrfach Unter ihnen finden sich ab 1433 die Grafen von Moers welche die Anlage als Pfand fur 12 000 Rheinische Gulden in Besitz hatten und die Grafen von Wied ehe das Julicher Herzogshaus die Burg 1494 zuruckerwarb Im Zuge der Rebellion Adolf von Egmonds gegen seinen Vater Arnold dem Herzog von Geldern liess der mit Arnold verbundete Burgunderherzog Karl der Kuhne die Burg Bruggen 1473 durch seine Truppen ersturmen und wie die gesamte Stadt in Brand setzen Zuvor galt sie als uneinnehmbar 1474 kam es zu einer erneuten Plunderung der Burg diesmal durch geldrische Soldaten Die Anlage wurde danach jedoch wiederaufgebaut und sogar erweitert Auf die bisher zweistockigen Gebaude wurde ein drittes Geschoss aufgesetzt und die Nordseite durch Aufschuttung eines Erdwalls 1474 75 verstarkt Ab 1520 kamen weitere Befestigungen wie zum Beispiel Bastionen hinzu um die Burg den Gegebenheiten der modernen Pulverwaffen anzupassen Die Kernburg wurde mit einer Zwingermauer umgeben wozu ein Teil des Burggrabens verfullt werden musste Der Ausbau der Befestigungsanlagen erfolgte vermutlich durch ein Mitglied der beruhmten italienischen Baumeisterfamilie Pasqualini Zeitgleich dazu wurde wahrscheinlich der ostliche Eckturm abgerissen und an seiner Stelle eine neue Burgkapelle errichtet deren Vorganger schon 1467 68 erstmals urkundlich Erwahnung fand Im Zeitraum von 1561 bis 1577 wurde der Palas auf seine heutige Hohe aufgestockt mit neuen grosseren Fenstern versehen und die Raumaufteilung in seinem Inneren grundlegend verandert um als Wohnetage fur Herzog Wilhelm V zu dienen Zudem erhielt die Burg durch eine bastionierte Wallanlage mit Kasematten im Norden und Westen einen festungsartigen Charakter Wahrend des Siebenjahrigen Kriegs waren Burg und Stadt Bruggen 1758 zeitweilig in der Hand des Herzogs Ferdinand von Braunschweig Wolfenbuttel 1770 erfolgte der Umbau des Renteigebaudes unter der Leitung des herzoglichen Baumeisters Klees Zudem wurden die bis zu acht Meter hohen Burgwalle teilweise abgetragen Bis zur Besetzung Bruggens 1794 durch Truppen Frankreichs blieb die Anlage in Julicher Besitz und diente als Landesburg zur Sicherung der nordlichen Grenzen des Julicher Territoriums 1801 verkaufte die franzosische Regierung den Besitz an den letzten Julicher Amtmann Johann Ludwig Dortans uber den er 1815 durch Versteigerung an den Amerner Grosshandler Johann Heinrich Printzen kam Die Privatmanner liessen die seit dem 18 Jahrhundert allmahlich verfallene Burg samt Festungswerken zu 75 schleifen um die Steine als Baumaterial fur andere Projekte nutzen zu konnen 1934 erwarb schliesslich das Ehepaar Wilhelm und Gertrud Stroetges die Anlage von den Erben Printzens Sie bauten den Wirtschaftsteil der Burg zu einer beliebten Ausflugsgaststatte aus Durch zwei Bombentreffer wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde der Palas der Anlage schwer beschadigt nach ersten baulichen Notmassnahmen aber mit den ubrigen Bauten der Burg von der Familie Stroetges umfassend restauriert Die Gemeinde Bruggen pachtete im Jahr 1973 die noch erhaltenen Gebaude um darin ein Museum zu eroffnen Nach ersten dazu notigen Baumassnahmen ab 1974 folgten 1975 Ausgrabungen die eine weitgehende Klarung der bisherigen Baugeschichte brachten Mit Hilfe des Landes NRW und des Landschaftsverbandes Rheinland konnten die Wiederaufbau und Umbaumassnahmen bis 1979 abgeschlossen werden Heutige Nutzung und EigentumsverhaltnisseDie Burg befindet sich seit 2024 durch Kauf im Besitz der Burggemeinde Bruggen Diese betreibt seit 1979 im ehemaligen Palas und Sudwest Turm ein regionales Jagd und Naturkundemuseum in dem einheimische zum Teil schon ausgestorbene Tierarten sowie Waffen aus der Steinzeit bis zum 19 Jahrhundert zu sehen sind Seit Mai 2000 findet sich dort auch Bruggens Touristik Information und seit dem Jahr 2002 konnen sich dort Besucher zudem uber den Naturpark Maas Schwalm Nette informieren Zusatzlich dienen die Gebaude und das Burgareal regelmassig als Ort fur kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte Theaterauffuhrungen und Kunstausstellungen Die ortliche Industrie und Handelskammer halt dort regelmassig Veranstaltungen ab und im Burgsaal sind seit Mitte 2009 auch standesamtliche Trauungen moglich LiteraturPaul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Kempen L Schwann Dusseldorf 1891 Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 1 Abt 1 S 23 27 online Bernhard Gondorf Werner Otto Burgen und Schlosser Hohepunkte niederrheinischer Baukunst Mercator Duisburg 1991 ISBN 3 87463 172 9 S 53 Manfred A Julicher Burg Bruggen im Wechsel der Geschichte Eigenverlag Niederkruchten 1979 Gregor Spohr Wie schon hier zu vertraumen Schlosser am Niederrhein Pomp Bottrop Essen 2001 ISBN 3 89355 228 6 S 14 17 Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein Konrad Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1612 6 S 40 41 WeblinksCommons Burg Bruggen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jens Wroblewski Bruggen am Niederrhein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts 360 Panorama von Burg und Muhle Flash oder Quicktime Plugin erforderlich Webseite des MuseumsEinzelnachweise und AnmerkungenA Wemmers J Wroblewski Theiss Burgenfuhrer Niederrhein S 41 Hans Ott Rheinische Wasserburgen Geschichte Formen Funktionen Weidlich Wurzburg 1984 ISBN 3 8035 1239 5 S 160 P Clemen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz S 24 P Clemen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz S 27 Tourist Information Bruggen Hrsg Kleine Zeittafel der Burg Bruggen Eigenverlag Bruggen 2004 Gemass den Angaben des Heimatforschers Friedrich Wilhelm Stroucken brueggen web de Memento vom 10 Februar 2013 im Webarchiv archive today Informationsblatter zur Geschichte der Stadt und der Burg Bruggen Stand 2006 Karl Emerich Kramer Von Bruhl bis Kranenburg Burgen Schlosser Tore und Turme die man besichtigen kann Mercator Duisburg 1979 ISBN 3 87463 074 9 S 26 A Wemmers J Wroblewski Theiss Burgenfuhrer Niederrhein S 40 Nach anderen Quellen 1933 Bruggen Gemeinde hat die Burg gekauft In Radio Welle Niederrhein Online 9 Juli 2024 abgerufen am 11 November 2024 51 240302 6 18593 Koordinaten 51 14 25 1 N 6 11 9 3 O Burgen Schlosser und Herrenhauser im Kreis Viersen Burg Alt Krickenbeck Burg Bocholt Haus Broich Burg Bruggen Haus Clorath Wasserschloss Dilborn Dorenburg Rittergut Gelleshof Haus Hulsdonk Burg Ingenhoven Burg Kempen Schloss Krickenbeck Haus Neersdonk Schloss Neersen Haus Raedt Haus Steinfunder Haus Stockum Burg Uda Haus Velde Weyer Kastell Normdaten Geografikum GND 7773921 8 GND Explorer lobid OGND AKS

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