Das Fürstentum Wied bis 1784 Grafschaft Wied benannt nach dem rechtsrheinischen Nebenfluss Wied war ein Territorium des
Fürstentum Wied

Das Fürstentum Wied (bis 1784 Grafschaft Wied), benannt nach dem rechtsrheinischen Nebenfluss Wied, war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Bereich des Westerwaldes und des heutigen Landkreises Neuwied. Es bestand etwa von Anfang des 12. Jahrhunderts bis 1806 als kurpfälzisches Lehen sowie als reichsunmittelbare Herrschaft und von 1815 bis 1848 als Standesherrschaft innerhalb des Königreichs Preußen.
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Fürstentum Wied | |
Wappen | |
Karte | |
Grafschaft Wied im Jahr 1371 | |
Entstanden aus | Engersgau |
Herrschaftsform | Grafschaft seit 1784 Fürstentum |
Herrscher/ Regierung | Graf, 1784 Linie Neuwied und 1791 Linie Runkel: Fürst |
Heutige Region/en | DE-RP, Teile auch in DE-HE |
Reichstag | Reichsfürstenrat: 2 Kuriatsstimmen auf der westf. Grafenbank für W.-Neuwied und -Runkel 1784/92: 2 Virilstimmen |
Reichsmatrikel | 4 Reiter, 12 Fußsoldaten, 48 Gulden (1522) |
Reichskreis | Niederrheinisch-Westfälisch |
Hauptstädte/ Residenzen | Altwied, Neuwied, Runkel, Dierdorf |
Dynastien | Wied 1244: Isenburg-Braunsberg 1473: Runkel |
Konfession/ Religionen | römisch-katholisch seit 1556 reformiert |
Sprache/n | Deutsch |
Aufgegangen in | Herzogtum Nassau 1806, 1815 an Preußen (ab deren Gründung am 30. April 1815 als Teil des Großherzogtums Niederrhein, das 1822/1830 in der Rheinprovinz aufging); (bis 1848 Standesherrlicher Kreis innerhalb der Provinz) |
Im Laufe seiner Geschichte wurde das Territorium zwischen den verschiedenen Zweigen des wiedischen Fürstenhauses mehrfach geteilt und wiedervereinigt. Die Obergrafschaft Wied-Runkel lag um die Zentren Dierdorf und Runkel an der Lahn, die Residenz der Niedergrafschaft Wied-Neuwied war ursprünglich die Burg Altwied, von 1653 bis 1848 die Stadt Neuwied. Als Nachkommen eines ehemals regierenden Hauses gehört die bis heute bestehende Familie zum deutschen Hochadel.
Geschichte
Ursprünge und erstes Grafenhaus bis 1244
Die Anfänge der Grafschaft Wied liegen im Dunkeln. Ihr Territorium wie auch das der späteren Grafschaft Sayn, die rechts- und linksrheinischen Gebiete der Kölner und Trierer Kurfürsten sowie die dort gelegenen Besitzungen des späteren Herzogtums Jülich, des Hauses Nassau und der Pfalzgrafen bei Rhein waren Bruchstücke der ehemals salischen und staufischen großen Pfalzgrafschaft Lothringen („Palatia maior“), die ihrerseits aus dem fränkischen Lotharingien hervorgegangen war. Eine Grafschaft Wied als eigenständiges Territorium wird erst fassbar, als diese ursprüngliche Pfalzgrafschaft zerbrochen war. Sie galt aber stets als Lehen der Pfalzgrafen bei Rhein.
Als Begründer des Hauses Wied gilt Metfried, der Gaugraf im Engersgau war. Die Familie war nördlich der Lahn, aber auch linksrheinisch begütert. Er und sein Bruder Richwin von Kempenich werden 1103 in einer Urkunde des Stiftes Münstermaifeld als Zeugen genannt. Im Jahr 1129 erscheint derselbe Metfried in einer Urkunde des Klosters St. Thomas in Andernach, diesmal unter der Bezeichnung „Meffridus de Widhe“. Dies ist der erste eindeutige Hinweis auf eine eigenständige Herrschaft dieses Namens. In ihr verband Metfried wahrscheinlich Eigenbesitz um die später Altwied genannte Burg, deren Bau in dieser Zeit begonnen worden sein dürfte, mit Herrschaftsrechten, mit denen ihn der Pfalzgraf belehnt hatte. Metfrieds Sohn Arnold (um 1098–1156) war Kanzler des staufischen König Konrads III. und Erzbischof von Köln, was die Bedeutung der Familie in dieser Zeit unterstreicht. Nachfolger Metfrieds wurde sein Sohn Siegfried von Wied.
Graf Dietrich von Wied (1158–1200), ein Enkel Metfrieds, tritt in einer am 26. April 1158 in Sinzig ausgestellten Urkunde neben dem Pfalzgrafen Konrad als Zeuge in Erscheinung. Es wird nicht überliefert, dass der Pfalzgraf Dietrich von Wied belehnt hätte. In einer wiedischen Urkunde vom 25. Dezember 1190 dagegen trägt ihm der kölnische Erzbischof ein Lehen zu Olbrück im heutigen Kreis Ahrweiler auf. Den Söhnen des Grafen wird darin das Erbrecht an dem Lehen zugestanden, aus der Sorge vor einer möglichen Entfremdung nicht aber seiner Tochter Theodora, die den Grafen Bruno von Isenburg geheiratet hatte. Neben Olbrück vergab Erzköln im 13. Jahrhundert noch weitere kleine Gebiete im Bereich Koblenz (Bassenheim) und Neuwied (Heddesdorf) an die Grafen von Wied zu Lehen.
Wahrscheinlich beerbte Georg von Wied (1197–1219) seinen Vater Dietrich. Er nahm am Fünften Kreuzzug teil und trat urkundlich öfter an der Seite der Grafen von Sayn und der Pfalzgrafen auf. Da er offenbar keine Erben hinterließ, erlangte sein Bruder Lothar (1219–1243) die Herrschaft. Auch er hinterließ offenbar keinen erbberechtigten Nachkommen. Da die übrigen Söhne und Töchter Dietrichs in den geistlichen Stand getreten waren, blieben nur Nachkommen seiner Töchter Theodora und Isalda als Erben der Grafschaft Wied übrig.
Vollends deutlich wird das Lehensverhältnis der Grafschaft Wied am 5. März 1243: An diesem Tag übertrug Lothar sein Lehen an Theodoras Söhne Bruno (II.) und Dietrich. Bereits 1238 hatte der Pfalzgraf Otto bei Rhein bestätigt, dass er nach Lothars Tod Bruno und Dietrich mit der Grafschaft Wied belehnen wolle. Die Urkunde besagt, der wiedische Graf befinde sich nunmehr dank der Großzügigkeit des Pfalzgrafen in der Pflicht eines Vasallen (Ledigmann). Mit Lothar starb 1244 das erste Grafenhaus aus, so dass die Hälfte der Herrschaft an die beiden Isenburger überging. Als Erben der anderen Hälfte treten die Herren von Eppstein auf, deren Anteil bereits 1306 an die Grafen von Virneburg verkauft wurde.
Genealogie der Grafen des Ersten Grafenhauses Wied 1126–1244
Amtszeit | Titel | Name |
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1129–1145 | Graf | Metfried von Wied (Graf im Engersgau) |
1145–1162 | Graf | Siegfried von Wied |
1162–1197 | Graf | Dietrich I. von Wied |
1197–1219 | Graf | Georg von Wied |
1219–1243 | Graf | Lothar von Wied |
Da Lothar kinderlos blieb und nach dem Tod seiner Ehefrau um 1235 außer seinem Bruder Theoderich auch alle anderen Brüder ohne Nachkommen verstorben waren, blieben als Erben die Söhne seiner beiden Schwestern:
- Theodora von Wied (urkundlich erwähnt zwischen 1182 und 1192) war verheiratet mit Bruno I. von Isenburg († 1210), der sich später Herr zu Braunsberg nannte; deren Söhne waren Bruno, Dietrich und Arnold.
- Isalda von Wied († 1223) war verheiratet mit Gottfried I. von Eppstein (1189–1220); deren Söhne waren Gottfried, Gerhard und Siegfried.
Zweites Grafenhaus bis 1462
Als zweites Grafenhaus kann man somit die Nachkommen des Bruno (II.) von Isenburg bezeichnen, die Grafen von Wied-Isenburg, die von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts die Geschicke der Grafschaft lenkten. Der rechtliche Zustand als Lehen der Pfälzer Kurfürsten blieb auch für die nächsten Jahrhunderte erhalten. Daher bekannte Philipp von Isenburg im Jahr 1352 (25. August), dass er die Freiheit des Gerichts zu Bendorf von dem Pfalzgrafen Ruprecht erhalten hätte.
Neben dem Lehen der Kurpfälzer hatten die Grafen von Wied-Isenburg auch noch die im 13. Jahrhundert erhaltenen Gebiete vom Erzbistum Köln inne. Bruno III., der Sohn von Bruno II., bat 1265 den Kölner Erzbischof um Erlaubnis, diese Lehen veräußern zu dürfen. Die Veräußerung erfolgte jedoch nicht, da der Sohn Johann I. 1276 seinerseits von Erzbischof Siegfried von Westerburg die Erlaubnis erhielt, das Lehen für seine Ehefrau Agnes als Leibzucht zu verwenden. Die letzten nachweisbaren Kölner Lehnbestätigungen erhielt der Enkel von Bruno II., Wilhelm I., von den Kölner Erzbischöfen Elekt Adolf II. 1363 und von Friedrich III. 1372.
Da Wilhelm II. von Wied-Braunsberg-Isenburg 1462 ohne männlichen Erben starb, fiel die Grafschaft an Dietrich IV. von Runkel, der mit einer Nichte Wilhelms, Anastasia von Wied-Isenburg, verheiratet war. Schon 1460 jedenfalls belehnte Pfalzgraf Friedrich I. Friedrich von Runkel, den ältesten Sohn Dietrichs, „aus besonderer Gnade für seine geleisteten treuen Dienste“ mit der halben Grafschaft Wied. Dieser Graf erhielt dann 1473 aus der Hand des Pfalzgrafen als Lehen sogar die ganze wiedische Grafschaft. 1477, nachdem Pfalzgraf Philipp die Regierung übernommen hatte, wiederholte er diese Belehnung der ganzen Grafschaft Wied an Friedrich IV. von Wied-Runkel.
Genealogie der Grafen des Zeiten Grafenhauses Wied 1244–1462
ausgehend von und ihrem Ehemann Bruno I. Isenburg-Braunsberg
Amtszeit | Titel | Name | Anteil an der Grafschaft Wied |
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1244–1255 | Graf | Bruno II. von Isenburg-Braunsberg-Wied | ⚭ 1174 Theodora von Wied – je zu einem Viertel |
1255–1278 | Graf | Bruno III. von Isenburg-Braunsberg-Wied | – zu einem Viertel |
1278–1327 | Graf | Johann I. von Isenburg-Braunsberg-Wied | gemeinsam mit Bruno IV. – zu einem Viertel |
1319–1325 | Graf | erbte je ein Viertel von Bruno III. und Johann I. – zur Hälfte | |
1327–1383 | Graf | Wilhelm I. von Wied, Braunsberg-Isenburg | – zur Hälfte |
Aufteilung der Grafschaft durch Erbschaft in Eppstein, Virneburg, Isenburg und Braunsberg-Wied
Amtszeit | Titel | Name | Anteil an der Grafschaft Wied |
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1193–1223 | Graf | Gottfried I. von Eppstein | ⚭ 1193 Maria Isalda Theodora von Wied-Eppstein – je zur Hälfte |
1244–1276 | Graf | Gottfried II. von Eppstein („der Ältere“) | – zu einem Viertel |
1276–1294 | Graf | Gottfried III. von Eppstein („der Jüngere“) | – zu einem Viertel |
1244–1249 | Graf | Gerhard II. von Eppstein (von Braubach) | – zu einem Viertel |
1294–1306 | Graf | Siegfried von Eppstein | – zur Hälfte |
Amtszeit | Titel | Name | Anteil an der Grafschaft Wied |
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1306–1355 | Graf | Ruprecht (Robert) III. von Virneburg | – zur Hälfte |
1327–1383 | Graf | Wilhelm I. von Isenburg-Braunsberg-Wied | ⚭ 1329 Agnes von Virneburg - je zur Hälfte (damit ist die Grafschaft Wied wieder vereint) |
Amtszeit | Titel | Name | Anteil an der Grafschaft Wied |
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1380–1404 | Graf | gemeinsam mit Gerlach I. | |
1404–1413 | Graf |
Amtszeit | Titel | Name | Anteil an der Grafschaft Wied |
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1413–1454 | Graf | gemeinsam mit Johann II. – zur Hälfte | |
1411–1454 | Graf | gemeinsam mit Dietrich IV. – zur Hälfte, | |
1427–1462 | Graf | Dietrich IV. von Wied-Runkel | ⚭ 1427 ; (damit ist die Grafschaft Wied wieder vereint) |
1454–1487 | Graf | Friedrich IV. von Wied und Runkel | gemeinsam mit Wilhelm II. |
1454–1489 | Graf | Wied und Isenburg | gemeinsam mit Dietrich V. |
1454–1484 | Graf | gemeinsam mit Johann I. | |
1460–1521 | Graf |
Drittes Grafenhaus bis zum 19. Jahrhundert
Friedrich IV. († 1487) wurde somit zum Stammvater des dritten und letzten Grafenhauses, des Hauses Wied-Runkel. Er hatte vier erbberechtigte Söhne, von denen zunächst 1488 der älteste als Wilhelm III. die Herrschaft antrat. Wilhelm konnte zusätzlich die Grafschaft Moers erwerben. Da er 1526 ohne legitime Söhne starb, erbte sein Bruder Johann III. die Grafschaft Wied, während Moers über seine Tochter Anna an die Grafschaft Neuenahr fiel. Die beiden jüngeren Brüder, Hermann und Friedrich, waren Geistliche geworden: Hermann war seit 1515 Erzbischof von Köln, Friedrich Bischof von Münster. Obwohl Hermann und Friedrich im Zuge der Reformation ihre Ämter niederlegten, traten sie nicht wieder in die Erbfolge ein. Auch die Reichsabtei Fulda erhob den Anspruch, Lehnsherrin in einigen isenburg-grenzauischen Gebieten zu sein (Stammburg Isenburg, Maischeid, Vallendar, 1⁄3 von Breuberg und Remlingen (ein Wertheimer Erbe), ½ von Schloss Staden, Sternbach, Wickstadt und andere Güter in der Wetterau), konnte sich aber gegen Kurtrier nicht durchsetzen.
Beim Tode Johanns teilten dessen Söhne, Johann IV. und Philipp, die Grafschaft Wied in die sog. „obere“ und „untere“ Grafschaft. Diese Teilung wurde endgültig, denn obwohl die verschiedenen Seitenlinien im 16. und 17. Jahrhundert zum Teil nur ein oder zwei Generationen fortbestanden, wurde beim Rückfall diese Teilung jedes Mal in der nächsten Generation unter den beiden ältesten Söhnen erneuert: Friedrich III., der im August 1653 die Stadt Neuwied gründete, teilte 1640 mit seinem Bruder Moritz Christian ebenfalls nach diesem Schema die Grafschaft. Friedrich III. wurde somit der Gründer der Linie Wied-Neuwied, Moritz Christian der jüngeren Linie Wied-Runkel. Wied-Runkel veräußerte das Dorf Obertiefenbach im Juni 1649 an die Grafschaft Nassau-Hadamar und erlangte im Jahr 1726 die Grafschaft Kriechingen.
Unter Friedrich III. und seinen Nachfolgern entwickelte sich die neue, im Jahr 1653 gegründete Residenzstadt Neuwied zu einer der bedeutendsten Exulantenstädte Deutschlands. Die seit 1662 verbriefte Religionsfreiheit hatte einen starken Zuzug aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz zur Folge und führte dazu, dass im 18. Jahrhundert die Anhänger von sieben verschiedenen Konfessionen bzw. Religionen in der Stadt lebten: Calvinisten, Lutheraner, Mennoniten, Inspirierte, Herrnhuter, Katholiken und Juden.
Bis weit ins 18. Jahrhundert wurden die Grafen von Wied weiterhin von den Pfalzgrafen belehnt, zuletzt 1721 Graf Friedrich Wilhelm durch Kurfürst Carl Philipp. Dabei war die Grafschaft spätestens seit Einführung der Reformation wie ein reichsunmittelbares Fürstentum behandelt worden. Bis zu ihrer Auflösung gehörte sie zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis, und ihre jeweiligen Inhaber waren als Mitglieder der westfälischen Grafenbank am Reichstag vertreten. Erst mit der Erhebung von Graf Johann Friedrich Alexander, dem Enkel Friedrichs III., in den Reichsfürstenstand im Jahr 1784 scheinen die Belehnungen durch Kurpfalz ausgeblieben zu sein. Im Jahr 1791 wurde mit Christian Ludwig auch die Linie Wied-Runkel gefürstet.
Johann Friedrich Alexanders Sohn Friedrich Karl war aber zugleich der letzte regierende Fürst zu Wied. Weil er sich geweigert hatte, dem Rheinbund beizutreten, wurde das Fürstentum im Jahr 1806 auf Druck des französischen Kaisers Napoléon aufgelöst und dem Herzogtum Nassau zugeschlagen. 1815 fielen beide wiedischen Territorien an Preußen.
Genealogie der Grafen des Dritten Grafenhauses Wied seit 1462
Amtszeit | Titel | Name | Anteil an der Grafschaft Wied |
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1454–1487 | Graf | Friedrich IV. von Wied-Runkel, von Isenburg | |
1487–1505 | Graf | und von Moers | gemeinsam mit Johann III. |
1487–1533 | Graf | Johann III. von Wied-Runkel-Isenburg | gemeinsam mit Wilhelm III. – je zur Hälfte |
1533–1535 | Graf | ||
1535–1581 | Graf | Johann IV. (II.) von Wied-Runkel | |
1581–1591 | Graf | gemeinsam mit Wilhelm IV. zu Runkel – zur Hälfte | |
1581–1591 | Graf | gemeinsam mit Hermann I. zu Wied – zur Hälfte | |
1591–1595 | Graf | Wilhelm IV. | gemeinsam mit Johann Wilhelm II. „Der Ältere“ – zur Hälfte |
1591–1595 | Graf | gemeinsam mit Johann Wilhelm IV. zu Wied – zur Hälfte |
Amtszeit | Titel | Name | |
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1595–1612 | Graf | Wilhelm IV. | gemeinsam mit Hermann II. |
1595–1612 | Graf | Hermann II. | |
1613–1631 | Graf | gemeinsam mit Hermann II. | |
1613–1631 | Graf | Hermann II. | |
1631–1640 | Graf | Friedrich III. | |
1640–1653 | Graf | ||
1653–1664 | Graf | Johann (Hans) Ernst | |
1664–1691 | Graf | Ludwig Friedrich | |
1691–1692 | Graf | Friedrich III. |
Amtszeit | Titel | Name |
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1631–1664 | Graf | Johann (Hans) Ernst von Wied-Dierdorf |
1664–1691 | Graf | |
1691–1692 | Graf | Friedrich III. Obere Grafschaft und Dierdorf |
Amtszeit | Titel | Name |
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1692–1706 | Graf | Maximilian Heinrich zu Wied-Runkel |
1706–1762 | Graf | Johann Ludwig Adolf von Wied-Runkel |
Amtszeit | Titel | Name |
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1584–1633 | Graf | sen. (Der Ältere) zu Wied |
1633–1638 | Graf | , jun. Niedere Grafschaft |
1638–1698 | Graf | Friedrich III. zu Wied-Neuwied |
1698–1737 | Graf | Friedrich Wilhelm zu Wied-Neuwied |
1737–1784 | Graf |
Amtszeit | Titel | Name |
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1638–1698 | Graf | Friedrich III. zu Wied-Neuwied, Begründer der Stadt Neuwied |
1698–1737 | Graf | |
1737–1784 | Graf | Johann Friedrich Alexander zu Wied-Neuwied |
Johann Friedrich Alexander zu Wied-Neuwied war regierender Graf in der Niedergrafschaft Wied-Neuwied und wurde am 29. Mai 1784 von Kaiser Joseph II. in den erblichen Fürstenstand erhoben und war der 1. Fürst zu Wied-Neuwied.
Die Fürsten zu Wied vom 18. bis 21. Jahrhundert
Nach dem Verlust ihrer Souveränität behielten die Fürsten zu Wied-Neuwied die Standesherrschaft über ihr ehemaliges Fürstentum im Rahmen des Königreichs Preußen. Als im Jahr 1824 die Linie Wied-Runkel (Dierdorf) ausstarb, beerbten sie diese und vereinigten die beiden wiedischen Teilgrafschaften nach fast 300 Jahren erneut.
Im Jahr 1846 beantragte Fürst Wilhelm Hermann Karl bei der preußischen Regierung die Aufhebung der Standesherrschaft für sich und seine Nachkommen auf alle Regierungsrechte, weil das kleine Fürstentum sich nicht selbst wirtschaftlich unterhalten ließ. Am 30. Oktober 1848 bewilligte Preußen diesen Verzicht. Damit hatte auch der letzte Rest der eigenständigen Grafschaft Wied aufgehört zu bestehen. Dessen ungeachtet zählte das Geschlecht bis zum Jahr 1918 weiter zum deutschen Hochadel. Nach der Abschaffung der Monarchie in Deutschland 1918 kam dem Fürstenhaus keine politische Bedeutung mehr zu.
Das Haus Wied besitzt bis heute bedeutende Ländereien sowie die Stammsitze Altwied, Runkel und Neuwied.
Liste der Fürsten zu Wied-Runkel
Amtszeit | Titel | Name |
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1762–1791 | 1. Fürst | Christian Ludwig zu Wied-Runkel |
1791–1824 | 2. Fürst | Carl Ludwig Friedrich Alexander zu Wied-Runkel |
1824–1824 | 3. Fürst | Friedrich Ludwig zu Wied-Runkel |
Mit dem Tod des Fürsten Friedrich Ludwig, der unvermählt und kinderlos geblieben war, erlosch die Linie Runkel des Hauses Wied im Mannesstamm. – Ihre standesherrlichen und privaten Rechte fielen gemäß den Erbregelungen im Stammverein von 1613 an die Linie Wied-Neuwied, die sich seitdem Fürstentum Wied nennt.
Liste der Fürsten zu Wied-Neuwied
Amtszeit | Titel | Name |
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1784–1791 | 1. Fürst | Johann Friedrich Alexander zu Wied-Neuwied |
1791–1802 | 2. Fürst | Friedrich Karl zu Wied-Neuwied |
1802–1836 | 3. Fürst | Johann August Karl zu Wied* |
1836–1864 | 4. Fürst | Hermann zu Wied |
1864–1907 | 5. Fürst | Wilhelm zu Wied |
1907–1945 | 6. Fürst | Friedrich zu Wied |
1945–2000 | 7. Fürst | Friedrich Wilhelm Heinrich Konstantin zu Wied |
2000–2015 | 8. Fürst | |
seit 2015 | 9. Fürst |
- Im Jahr 1806 mediatisiert, von da an unter nassauischer, ab 1815 als Standesherr unter preußischer Oberherrschaft, seit 1824 Fürst des mit Wied-Runkel wiedervereinigten Fürstentum Wied.
Seit dem Tod seines Großvaters Fürst Friedrich Wilhelm zu Wied († 28. August 2000) war Maximilian (* 10. August 1999) Erbprinz zu Wied und folgte, 15-jährig, seinem Vater Carl Fürst zu Wied nach dessen Tod († 12. März 2015) als Oberhaupt der Fürstenfamilie und war somit der neunte Fürst zu Wied. Seine Mutter, Fürstin Isabell zu Wied, übernahm bis zu seiner Volljährigkeit die Verwaltung des wiedischen Besitzes. Nach seiner schulischen Ausbildung studierte Fürst Maximilian zu Wied in Wien. In seiner Freizeit widmet er sich der Malerei.
Über die Familie seiner Mutter Isabelle ist er der Neffe des derzeitigen Fürsten von Isenburg und des Chefs des Hauses Preußen, Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preußen (* 10. Juni 1976 in Bremen) ⚭ (* 1978), Schwester seiner Mutter Isabelle.
Vertreter des Hauses Wied
Zu den bedeutendsten Mitgliedern des Hauses gehören:
- Hermann V. von Wied (1477–1552), ab 1515 Erzbischof und Kurfürst von Köln und seit 1532 zusätzlich Bischof von Paderborn. Er wandte er sich etwa ab 1540 dem Protestantismus zu und versuchte zwischen 1542 und 1547 mit Unterstützung der kurkölnischen Landstände, die Reformation im Kurfürstentum einzuführen. Dies scheiterte am Widerstand des Domkapitels und des Kaisers.
- Graf Friedrich III. von Wied (1618–1698), der Gründer der Stadt Neuwied. Er war einer der ersten Fürsten im Reich, die religiöse Toleranz als Mittel der Politik anwendeten. Um seine neue Residenzstadt zu bevölkern, erließ er 1662 ein Stadtrechtsprivileg, das den Bürgern weitgehende Selbstverwaltung und Religionsfreiheit gewährte. Dies bewog in der Folge zahlreiche Exulanten, darunter die Herrnhuter, sich in Neuwied niederzulassen.
- Prinz Maximilian Alexander (1782–1867), das bis heute bekannteste Mitglied des Fürstenhauses. In den Jahren von 1815 bis 1817 und von 1832 bis 1834 unternahm er zwei große Forschungsreisen nach Nord- und Südamerika und machte sich als Ethnologe, Zoologe und Naturforscher im Geist Alexander von Humboldts einen Namen.
- Prinzessin Elisabeth (1843–1916). Unter dem Pseudonym „Carmen Sylva“ hatte sie zu ihrer Zeit als Schriftstellerin einigen Erfolg. Sie heiratete 1869 Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der seit 1866 Fürst, ab 1881 König von Rumänien war.
- Prinz Wilhelm (1876–1945), Offizier in der preußischen Armee. Er akzeptierte 1914 die Krone als Fürst des neugegründeten Albanien, musste das Land aber nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs bereits nach wenigen Monaten wieder verlassen.
Siehe auch:
- Arnold II. von Wied, 1098–1156, Erzbischof und Kurfürst von Köln
- Hadwig von Wied, 1120–1172, Äbtissin der Stifte Gerresheim und Essen
- Theoderich II. von Wied, 1170–1242, Erzbischof und Kurfürst von Trier
- Friedrich III. von Wied, 1475–1551, Bischof von Münster
- Johann III. von Wied-Runkel-Isenburg (* um 1475/85; † 1533)
- Margarethe von Wied-Runkel (* um 1506/10; † 1572)
- Friedrich IV. von Wied, 1518–1568, Erzbischof und Kurfürst von Köln
- Magdalena von Wied-Runkel († 1572), Äbtissin im Stift Nottuln und im Stift Elten
- Hans Ernst zu Wied-Runkel (1623–1664), deutscher Militär und Hofbeamter
- Johann Friedrich Alexander Fürst zu Wied-Neuwied, 1706–1791, erster Fürst zu Wied
- Friedrich Georg zu Wied-Runkel (1712–1779), Graf zu Wied und österreichischer Feldmarschall
- Karl Ludwig zu Wied-Runkel (1763–1824), deutscher Landesherr im Fürstentum Wied
- Friedrich Ludwig zu Wied-Runkel (1770–1824), Fürst zu Wied-Runkel und Neuerburg, kaiserlicher General
- Johann August Karl zu Wied (1779–1836), preußischer General
- Wilhelm Hermann Karl Fürst zu Wied, 1814–1864, Präsident des Mainzer Adelsvereins
- Wilhelm Adolph Maximilian V. zu Wied, 1845–1907, u. a. Präsident des Flottenvereins
- Wilhelm zu Wied, 1876–1945, Fürst von Albanien
- Viktor Prinz von Wied, 1877–1946, Diplomat
- Friedrich Wilhelm Prinz zu Wied, 1931–2000, Unternehmer, Kommunalpolitiker, Mäzen und Präsident des International Council for Game and Wildlife Conservation, (bekannter unter dem Namen Friedrich Wilhelm 7. Fürst zu Wied)
Anordnungen zur Brandverhütung
Der Verhütung eines Feuerbrandes dienten strenge Anordnungen des Hauses Wied-Runkel aus dem Jahr 1772 über die vorschriftsmäßige Hantierung mit Flachs, Hanf, Stroh und Heu, über den Gebrauch der Laternen, der Tabakspfeife, über das allabendliche Beseitigen von Spänen in den Werkstätten der Schreiner, Wagner und Bender, das tägliche Löschen des Ofen- und Herdfeuers zur bestimmten Abendstunde. Nach gleichzeitigen Bauvorschriften durften keine Holzschornsteine mehr errichtet, keine hölzernen Schläuche mehr eingebaut werden, die den Rauch der Feuerstätte zum Kamin zu leiten hatten, wie es untersagt wurde, Ofenrohre zum Fenster hinauszuführen. Urheber vorsätzlicher Brandstiftung sollte nach Kaiser Karls V. peinlicher Halsgerichtsordnung mit dem Feuer zu Tode gebracht werden. Streng wurde darauf gehalten, dass stets jeder Hauswirt einen mit Wasser gefüllten Zuber bereitstehen und einen mit Namen versehenen ledernen Feuereimer greifbar hatte. Die jeweilige Gemeinde musste davon eine bestimmte Anzahl vorrätig halten. Es durfte kein Einwohner heiraten oder als Untertan angenommen werden, der nicht den Gemeindeeimern einen neuen, mit Jahreszahl und Namen versehenen zugeliefert hatte.
Quellen und Literatur
- Akten und Urkunden des Fürstlich Wiedischen Archivs in Neuwied (FWA).
- Johann Stephan Reck: Geschichte der gräflichen und fürstlichen Häuser Isenburg, Runkel, Wied, verbunden mit der Geschichte des Rheinthals zwischen Koblenz und Andernach von Julius Caesar bis auf die neueste Zeit. Digitalisat [1] Weimar 1825.
- Constantin von Wurzbach: Wied, die Prinzen von, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 55. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1887, S. 293–295 (Digitalisat).
- Werner Troßbach: „Im Kleinen ein ganz wohl eingerichteter Staat“. Aufgeklärter Absolutismus in der Grafschaft Wied-Neuwied. In: Journal für Geschichte, 5 (1985), S. 26–32.
- Werner Troßbach: Der Schatten der Aufklärung. Bauern, Bürger und Illuminaten in der Grafschaft Wied-Neuwied. Fulda 1991, ISBN 3-9801740-2-6.
- Stefan Volk: Peuplierung und religiöse Toleranz. Neuwied von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 55 (1991), S. 205–231.
- Albert Meinhardt: Neuwied Einst und Heute. Mit Feder und Tusche durch das neue Stadtgebiet 2. Auflage, Verlag P. Kehrein, Neuwied 1995, ISBN 3-9803266-4-0.
- Wilhelm Tullius: Die wechselvolle Geschichte des Hauses Wied. 2. Auflage, Verlag Kehrein, Neuwied 2003, ISBN 3-934125-02-6.
- Roland Schlüter: Calvinismus am Mittelrhein. Reformierte Kirchenzucht in der Grafschaft Wied-Neuwied 1648–1806. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2010, ISBN 3-412-20607-5.
- Gottfried Graf Finck v. Finckenstein, Christoph Franke: Gothaisches Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Band 1, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Selbstverlag, Marburg 2015, S. 534–541, ISSN 2364-7132, ISBN 978-3-9817243-0-1.
Sekundärliteratur
- Georg Wagner: Obertiefenbach in seiner Vergangenheit, Gemeinde Obertiefenbach, Wiesbaden-Dotzheim 1954 S. 35–45.
- Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage, Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1958/1999, S. 331–338, ISBN 3-922244-80-7.
- Kurt Becker u. a.: Heimatchronik des Kreises Neuwied. In: Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes; Band 31, Archiv f. Dt. Heimatpflege GmbH, Köln 1966 (DNB).
- Albert Hardt: Im Wiedischen Land. Geschichte der Orte in der Verbandsgemeinde Rengsdorf. Hrsg. Verbandsgemeinde Rengsdorf, Selbstverlag, Rengsdorf 1989, S. 26–38 (DNB).
Weblinks
- Archivalien zu Wied-Runkel im Hessischen Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden
- Stammtafel des Hauses Wied-Runkel
- Die wiedischen Grafenhäuser ( vom 29. April 2014 im Internet Archive) bei www.genealogy.net. Auszug aus Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes, S. 250–262
- Genealogie des zweiten Grafenhauses (1238-1462) bei genealogy.eu (englisch)
- Genealogie des dritten Grafenhauses (ab 1462) bei genealogy.eu (englisch)
Einzelnachweise
- „Grafschaft Wied“ bei genealogie-mittelalter.de
- Lacomblet, Theodor Joseph: Archiv für die Geschichte des Niederrheins, In: Die Lehnhöfe am Niederrhein. IV. Band, 1863, Düsseldorf, S. [412]400. Onlinefassung
- Lacomblet, Theodor Joseph: Archiv für die Geschichte des Niederrheins, In: Die Lehnhöfe am Niederrhein. IV. Band, 1863, Düsseldorf, S. [413]401. Onlinefassung
- Haus Runkel. In: genealogy.euweb.cz. Miroslav Marek, abgerufen am 15. November 2020.
- Johann Stephan Reck: Geschichte der gräflichen und fürstlichen Häuser Isenburg, Runkel, Wied. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1825, bes. S. 34, 63, 66, 80, 97, 103, 138, 140, 146, 153, 157, 164, 181, 205, 223f, 247 (Google-Books).
- Georg Wagner: Obertiefenbach in seiner Vergangenheit. Gemeinde Obertiefenbach, Wiesbaden-Dotzheim 1954, S. 35–46.
- Wied-Runkel Christian Ludwig von in der Datenbank Saarland Biografien
- Fürstlich Wiedisches Archiv Neuwied: Stammbaum der Familie zu Wied ( vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
- Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg 1993, S. 151–153.
Autor: www.NiNa.Az
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Das Furstentum Wied bis 1784 Grafschaft Wied benannt nach dem rechtsrheinischen Nebenfluss Wied war ein Territorium des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation im Bereich des Westerwaldes und des heutigen Landkreises Neuwied Es bestand etwa von Anfang des 12 Jahrhunderts bis 1806 als kurpfalzisches Lehen sowie als reichsunmittelbare Herrschaft und von 1815 bis 1848 als Standesherrschaft innerhalb des Konigreichs Preussen Territorium im Heiligen Romischen ReichFurstentum WiedWappenKarteGrafschaft Wied im Jahr 1371Entstanden aus EngersgauHerrschaftsform Grafschaft seit 1784 FurstentumHerrscher Regierung Graf 1784 Linie Neuwied und 1791 Linie Runkel FurstHeutige Region en DE RP Teile auch in DE HEReichstag Reichsfurstenrat 2 Kuriatsstimmen auf der westf Grafenbank fur W Neuwied und Runkel 1784 92 2 VirilstimmenReichsmatrikel 4 Reiter 12 Fusssoldaten 48 Gulden 1522 Reichskreis Niederrheinisch WestfalischHauptstadte Residenzen Altwied Neuwied Runkel DierdorfDynastien Wied 1244 Isenburg Braunsberg 1473 RunkelKonfession Religionen romisch katholisch seit 1556 reformiertSprache n DeutschAufgegangen in Herzogtum Nassau 1806 1815 an Preussen ab deren Grundung am 30 April 1815 als Teil des Grossherzogtums Niederrhein das 1822 1830 in der Rheinprovinz aufging bis 1848 Standesherrlicher Kreis innerhalb der Provinz Ungefahre Ausdehnung der Grafschaft Wied im Jahr 1129 Im Laufe seiner Geschichte wurde das Territorium zwischen den verschiedenen Zweigen des wiedischen Furstenhauses mehrfach geteilt und wiedervereinigt Die Obergrafschaft Wied Runkel lag um die Zentren Dierdorf und Runkel an der Lahn die Residenz der Niedergrafschaft Wied Neuwied war ursprunglich die Burg Altwied von 1653 bis 1848 die Stadt Neuwied Als Nachkommen eines ehemals regierenden Hauses gehort die bis heute bestehende Familie zum deutschen Hochadel GeschichteUrsprunge und erstes Grafenhaus bis 1244 Die Anfange der Grafschaft Wied liegen im Dunkeln Ihr Territorium wie auch das der spateren Grafschaft Sayn die rechts und linksrheinischen Gebiete der Kolner und Trierer Kurfursten sowie die dort gelegenen Besitzungen des spateren Herzogtums Julich des Hauses Nassau und der Pfalzgrafen bei Rhein waren Bruchstucke der ehemals salischen und staufischen grossen Pfalzgrafschaft Lothringen Palatia maior die ihrerseits aus dem frankischen Lotharingien hervorgegangen war Eine Grafschaft Wied als eigenstandiges Territorium wird erst fassbar als diese ursprungliche Pfalzgrafschaft zerbrochen war Sie galt aber stets als Lehen der Pfalzgrafen bei Rhein Altwied erste ResidenzBurg Runkel Residenz der Oberen Grafschaft Als Begrunder des Hauses Wied gilt Metfried der Gaugraf im Engersgau war Die Familie war nordlich der Lahn aber auch linksrheinisch begutert Er und sein Bruder Richwin von Kempenich werden 1103 in einer Urkunde des Stiftes Munstermaifeld als Zeugen genannt Im Jahr 1129 erscheint derselbe Metfried in einer Urkunde des Klosters St Thomas in Andernach diesmal unter der Bezeichnung Meffridus de Widhe Dies ist der erste eindeutige Hinweis auf eine eigenstandige Herrschaft dieses Namens In ihr verband Metfried wahrscheinlich Eigenbesitz um die spater Altwied genannte Burg deren Bau in dieser Zeit begonnen worden sein durfte mit Herrschaftsrechten mit denen ihn der Pfalzgraf belehnt hatte Metfrieds Sohn Arnold um 1098 1156 war Kanzler des staufischen Konig Konrads III und Erzbischof von Koln was die Bedeutung der Familie in dieser Zeit unterstreicht Nachfolger Metfrieds wurde sein Sohn Siegfried von Wied Graf Dietrich von Wied 1158 1200 ein Enkel Metfrieds tritt in einer am 26 April 1158 in Sinzig ausgestellten Urkunde neben dem Pfalzgrafen Konrad als Zeuge in Erscheinung Es wird nicht uberliefert dass der Pfalzgraf Dietrich von Wied belehnt hatte In einer wiedischen Urkunde vom 25 Dezember 1190 dagegen tragt ihm der kolnische Erzbischof ein Lehen zu Olbruck im heutigen Kreis Ahrweiler auf Den Sohnen des Grafen wird darin das Erbrecht an dem Lehen zugestanden aus der Sorge vor einer moglichen Entfremdung nicht aber seiner Tochter Theodora die den Grafen Bruno von Isenburg geheiratet hatte Neben Olbruck vergab Erzkoln im 13 Jahrhundert noch weitere kleine Gebiete im Bereich Koblenz Bassenheim und Neuwied Heddesdorf an die Grafen von Wied zu Lehen Wahrscheinlich beerbte Georg von Wied 1197 1219 seinen Vater Dietrich Er nahm am Funften Kreuzzug teil und trat urkundlich ofter an der Seite der Grafen von Sayn und der Pfalzgrafen auf Da er offenbar keine Erben hinterliess erlangte sein Bruder Lothar 1219 1243 die Herrschaft Auch er hinterliess offenbar keinen erbberechtigten Nachkommen Da die ubrigen Sohne und Tochter Dietrichs in den geistlichen Stand getreten waren blieben nur Nachkommen seiner Tochter Theodora und Isalda als Erben der Grafschaft Wied ubrig Vollends deutlich wird das Lehensverhaltnis der Grafschaft Wied am 5 Marz 1243 An diesem Tag ubertrug Lothar sein Lehen an Theodoras Sohne Bruno II und Dietrich Bereits 1238 hatte der Pfalzgraf Otto bei Rhein bestatigt dass er nach Lothars Tod Bruno und Dietrich mit der Grafschaft Wied belehnen wolle Die Urkunde besagt der wiedische Graf befinde sich nunmehr dank der Grosszugigkeit des Pfalzgrafen in der Pflicht eines Vasallen Ledigmann Mit Lothar starb 1244 das erste Grafenhaus aus so dass die Halfte der Herrschaft an die beiden Isenburger uberging Als Erben der anderen Halfte treten die Herren von Eppstein auf deren Anteil bereits 1306 an die Grafen von Virneburg verkauft wurde Genealogie der Grafen des Ersten Grafenhauses Wied 1126 1244 Amtszeit Titel Name1129 1145 Graf Metfried von Wied Graf im Engersgau 1145 1162 Graf Siegfried von Wied1162 1197 Graf Dietrich I von Wied1197 1219 Graf Georg von Wied1219 1243 Graf Lothar von Wied Da Lothar kinderlos blieb und nach dem Tod seiner Ehefrau um 1235 ausser seinem Bruder Theoderich auch alle anderen Bruder ohne Nachkommen verstorben waren blieben als Erben die Sohne seiner beiden Schwestern Theodora von Wied urkundlich erwahnt zwischen 1182 und 1192 war verheiratet mit Bruno I von Isenburg 1210 der sich spater Herr zu Braunsberg nannte deren Sohne waren Bruno Dietrich und Arnold Isalda von Wied 1223 war verheiratet mit Gottfried I von Eppstein 1189 1220 deren Sohne waren Gottfried Gerhard und Siegfried Zweites Grafenhaus bis 1462 Siehe auch Herrschaft Isenburg Braunsberg Als zweites Grafenhaus kann man somit die Nachkommen des Bruno II von Isenburg bezeichnen die Grafen von Wied Isenburg die von der Mitte des 13 bis zur Mitte des 15 Jahrhunderts die Geschicke der Grafschaft lenkten Der rechtliche Zustand als Lehen der Pfalzer Kurfursten blieb auch fur die nachsten Jahrhunderte erhalten Daher bekannte Philipp von Isenburg im Jahr 1352 25 August dass er die Freiheit des Gerichts zu Bendorf von dem Pfalzgrafen Ruprecht erhalten hatte Neben dem Lehen der Kurpfalzer hatten die Grafen von Wied Isenburg auch noch die im 13 Jahrhundert erhaltenen Gebiete vom Erzbistum Koln inne Bruno III der Sohn von Bruno II bat 1265 den Kolner Erzbischof um Erlaubnis diese Lehen veraussern zu durfen Die Verausserung erfolgte jedoch nicht da der Sohn Johann I 1276 seinerseits von Erzbischof Siegfried von Westerburg die Erlaubnis erhielt das Lehen fur seine Ehefrau Agnes als Leibzucht zu verwenden Die letzten nachweisbaren Kolner Lehnbestatigungen erhielt der Enkel von Bruno II Wilhelm I von den Kolner Erzbischofen Elekt Adolf II 1363 und von Friedrich III 1372 Da Wilhelm II von Wied Braunsberg Isenburg 1462 ohne mannlichen Erben starb fiel die Grafschaft an Dietrich IV von Runkel der mit einer Nichte Wilhelms Anastasia von Wied Isenburg verheiratet war Schon 1460 jedenfalls belehnte Pfalzgraf Friedrich I Friedrich von Runkel den altesten Sohn Dietrichs aus besonderer Gnade fur seine geleisteten treuen Dienste mit der halben Grafschaft Wied Dieser Graf erhielt dann 1473 aus der Hand des Pfalzgrafen als Lehen sogar die ganze wiedische Grafschaft 1477 nachdem Pfalzgraf Philipp die Regierung ubernommen hatte wiederholte er diese Belehnung der ganzen Grafschaft Wied an Friedrich IV von Wied Runkel Genealogie der Grafen des Zeiten Grafenhauses Wied 1244 1462 ausgehend von und ihrem Ehemann Bruno I Isenburg Braunsberg regierende Grafen Isenburg Braunberg Wied 1244 1383 Amtszeit Titel Name Anteil an der Grafschaft Wied1244 1255 Graf Bruno II von Isenburg Braunsberg Wied 1174 Theodora von Wied je zu einem Viertel1255 1278 Graf Bruno III von Isenburg Braunsberg Wied zu einem Viertel1278 1327 Graf Johann I von Isenburg Braunsberg Wied gemeinsam mit Bruno IV zu einem Viertel1319 1325 Graf erbte je ein Viertel von Bruno III und Johann I zur Halfte1327 1383 Graf Wilhelm I von Wied Braunsberg Isenburg zur HalfteAufteilung der Grafschaft durch Erbschaft in Eppstein Virneburg Isenburg und Braunsberg Wied regierende Grafen Eppstein Wied 1193 1306 Amtszeit Titel Name Anteil an der Grafschaft Wied1193 1223 Graf Gottfried I von Eppstein 1193 Maria Isalda Theodora von Wied Eppstein je zur Halfte1244 1276 Graf Gottfried II von Eppstein der Altere zu einem Viertel1276 1294 Graf Gottfried III von Eppstein der Jungere zu einem Viertel1244 1249 Graf Gerhard II von Eppstein von Braubach zu einem Viertel1294 1306 Graf Siegfried von Eppstein zur Halfteregierende Grafen Virneburg Wied 1306 1383 Amtszeit Titel Name Anteil an der Grafschaft Wied1306 1355 Graf Ruprecht Robert III von Virneburg zur Halfte1327 1383 Graf Wilhelm I von Isenburg Braunsberg Wied 1329 Agnes von Virneburg je zur Halfte damit ist die Grafschaft Wied wieder vereint regierende Grafen Isenburg Braunsberg Wied 1383 1411 Amtszeit Titel Name Anteil an der Grafschaft Wied1380 1404 Graf gemeinsam mit Gerlach I 1404 1413 Grafregierende Grafen Isenburg Braunsberg Wied 1338 1464 und Wied Runkel 1411 1454 Erbteilung Amtszeit Titel Name Anteil an der Grafschaft Wied1413 1454 Graf gemeinsam mit Johann II zur Halfte1411 1454 Graf gemeinsam mit Dietrich IV zur Halfte 1427 1462 Graf Dietrich IV von Wied Runkel 1427 damit ist die Grafschaft Wied wieder vereint 1454 1487 Graf Friedrich IV von Wied und Runkel gemeinsam mit Wilhelm II 1454 1489 Graf Wied und Isenburg gemeinsam mit Dietrich V 1454 1484 Graf gemeinsam mit Johann I 1460 1521 GrafDrittes Grafenhaus bis zum 19 Jahrhundert Friedrich IV 1487 wurde somit zum Stammvater des dritten und letzten Grafenhauses des Hauses Wied Runkel Er hatte vier erbberechtigte Sohne von denen zunachst 1488 der alteste als Wilhelm III die Herrschaft antrat Wilhelm konnte zusatzlich die Grafschaft Moers erwerben Da er 1526 ohne legitime Sohne starb erbte sein Bruder Johann III die Grafschaft Wied wahrend Moers uber seine Tochter Anna an die Grafschaft Neuenahr fiel Die beiden jungeren Bruder Hermann und Friedrich waren Geistliche geworden Hermann war seit 1515 Erzbischof von Koln Friedrich Bischof von Munster Obwohl Hermann und Friedrich im Zuge der Reformation ihre Amter niederlegten traten sie nicht wieder in die Erbfolge ein Auch die Reichsabtei Fulda erhob den Anspruch Lehnsherrin in einigen isenburg grenzauischen Gebieten zu sein Stammburg Isenburg Maischeid Vallendar 1 3 von Breuberg und Remlingen ein Wertheimer Erbe von Schloss Staden Sternbach Wickstadt und andere Guter in der Wetterau konnte sich aber gegen Kurtrier nicht durchsetzen Beim Tode Johanns teilten dessen Sohne Johann IV und Philipp die Grafschaft Wied in die sog obere und untere Grafschaft Diese Teilung wurde endgultig denn obwohl die verschiedenen Seitenlinien im 16 und 17 Jahrhundert zum Teil nur ein oder zwei Generationen fortbestanden wurde beim Ruckfall diese Teilung jedes Mal in der nachsten Generation unter den beiden altesten Sohnen erneuert Friedrich III der im August 1653 die Stadt Neuwied grundete teilte 1640 mit seinem Bruder Moritz Christian ebenfalls nach diesem Schema die Grafschaft Friedrich III wurde somit der Grunder der Linie Wied Neuwied Moritz Christian der jungeren Linie Wied Runkel Wied Runkel verausserte das Dorf Obertiefenbach im Juni 1649 an die Grafschaft Nassau Hadamar und erlangte im Jahr 1726 die Grafschaft Kriechingen Unter Friedrich III und seinen Nachfolgern entwickelte sich die neue im Jahr 1653 gegrundete Residenzstadt Neuwied zu einer der bedeutendsten Exulantenstadte Deutschlands Die seit 1662 verbriefte Religionsfreiheit hatte einen starken Zuzug aus Deutschland Frankreich und der Schweiz zur Folge und fuhrte dazu dass im 18 Jahrhundert die Anhanger von sieben verschiedenen Konfessionen bzw Religionen in der Stadt lebten Calvinisten Lutheraner Mennoniten Inspirierte Herrnhuter Katholiken und Juden Schloss Neuwied Residenz der Unteren Grafschaft seit Anfang des 18 Jahrhunderts Bis weit ins 18 Jahrhundert wurden die Grafen von Wied weiterhin von den Pfalzgrafen belehnt zuletzt 1721 Graf Friedrich Wilhelm durch Kurfurst Carl Philipp Dabei war die Grafschaft spatestens seit Einfuhrung der Reformation wie ein reichsunmittelbares Furstentum behandelt worden Bis zu ihrer Auflosung gehorte sie zum Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis und ihre jeweiligen Inhaber waren als Mitglieder der westfalischen Grafenbank am Reichstag vertreten Erst mit der Erhebung von Graf Johann Friedrich Alexander dem Enkel Friedrichs III in den Reichsfurstenstand im Jahr 1784 scheinen die Belehnungen durch Kurpfalz ausgeblieben zu sein Im Jahr 1791 wurde mit Christian Ludwig auch die Linie Wied Runkel gefurstet Johann Friedrich Alexanders Sohn Friedrich Karl war aber zugleich der letzte regierende Furst zu Wied Weil er sich geweigert hatte dem Rheinbund beizutreten wurde das Furstentum im Jahr 1806 auf Druck des franzosischen Kaisers Napoleon aufgelost und dem Herzogtum Nassau zugeschlagen 1815 fielen beide wiedischen Territorien an Preussen Genealogie der Grafen des Dritten Grafenhauses Wied seit 1462 Altere Linie Wied Runkel 1462 1595 Amtszeit Titel Name Anteil an der Grafschaft Wied1454 1487 Graf Friedrich IV von Wied Runkel von Isenburg1487 1505 Graf und von Moers gemeinsam mit Johann III 1487 1533 Graf Johann III von Wied Runkel Isenburg gemeinsam mit Wilhelm III je zur Halfte1533 1535 Graf1535 1581 Graf Johann IV II von Wied Runkel1581 1591 Graf gemeinsam mit Wilhelm IV zu Runkel zur Halfte1581 1591 Graf gemeinsam mit Hermann I zu Wied zur Halfte1591 1595 Graf Wilhelm IV gemeinsam mit Johann Wilhelm II Der Altere zur Halfte1591 1595 Graf gemeinsam mit Johann Wilhelm IV zu Wied zur HalfteObere Grafschaft Wied 1595 1692 Amtszeit Titel Name1595 1612 Graf Wilhelm IV gemeinsam mit Hermann II 1595 1612 Graf Hermann II 1613 1631 Graf gemeinsam mit Hermann II 1613 1631 Graf Hermann II 1631 1640 Graf Friedrich III 1640 1653 Graf1653 1664 Graf Johann Hans Ernst1664 1691 Graf Ludwig Friedrich1691 1692 Graf Friedrich III Obere Grafschaft Wied 1631 1692 Erbe zu Wied Dierdorf Amtszeit Titel Name1631 1664 Graf Johann Hans Ernst von Wied Dierdorf1664 1691 Graf1691 1692 Graf Friedrich III Obere Grafschaft und DierdorfJungere Linie Wied Runkel 1698 1824 Amtszeit Titel Name1692 1706 Graf Maximilian Heinrich zu Wied Runkel1706 1762 Graf Johann Ludwig Adolf von Wied RunkelNiedergrafschaft Wied Neuwied 1595 1824 Amtszeit Titel Name1584 1633 Graf sen Der Altere zu Wied1633 1638 Graf jun Niedere Grafschaft1638 1698 Graf Friedrich III zu Wied Neuwied1698 1737 Graf Friedrich Wilhelm zu Wied Neuwied1737 1784 GrafGrafschaft Wied Neuwied 1638 1784 Amtszeit Titel Name1638 1698 Graf Friedrich III zu Wied Neuwied Begrunder der Stadt Neuwied1698 1737 Graf1737 1784 Graf Johann Friedrich Alexander zu Wied Neuwied Johann Friedrich Alexander zu Wied Neuwied war regierender Graf in der Niedergrafschaft Wied Neuwied und wurde am 29 Mai 1784 von Kaiser Joseph II in den erblichen Furstenstand erhoben und war der 1 Furst zu Wied Neuwied Die Fursten zu Wied vom 18 bis 21 Jahrhundert Nach dem Verlust ihrer Souveranitat behielten die Fursten zu Wied Neuwied die Standesherrschaft uber ihr ehemaliges Furstentum im Rahmen des Konigreichs Preussen Als im Jahr 1824 die Linie Wied Runkel Dierdorf ausstarb beerbten sie diese und vereinigten die beiden wiedischen Teilgrafschaften nach fast 300 Jahren erneut Im Jahr 1846 beantragte Furst Wilhelm Hermann Karl bei der preussischen Regierung die Aufhebung der Standesherrschaft fur sich und seine Nachkommen auf alle Regierungsrechte weil das kleine Furstentum sich nicht selbst wirtschaftlich unterhalten liess Am 30 Oktober 1848 bewilligte Preussen diesen Verzicht Damit hatte auch der letzte Rest der eigenstandigen Grafschaft Wied aufgehort zu bestehen Dessen ungeachtet zahlte das Geschlecht bis zum Jahr 1918 weiter zum deutschen Hochadel Nach der Abschaffung der Monarchie in Deutschland 1918 kam dem Furstenhaus keine politische Bedeutung mehr zu Das Haus Wied besitzt bis heute bedeutende Landereien sowie die Stammsitze Altwied Runkel und Neuwied Liste der Fursten zu Wied Runkel Furstentum Wied Runkel Amtszeit Titel Name1762 1791 1 Furst Christian Ludwig zu Wied Runkel1791 1824 2 Furst Carl Ludwig Friedrich Alexander zu Wied Runkel1824 1824 3 Furst Friedrich Ludwig zu Wied Runkel Mit dem Tod des Fursten Friedrich Ludwig der unvermahlt und kinderlos geblieben war erlosch die Linie Runkel des Hauses Wied im Mannesstamm Ihre standesherrlichen und privaten Rechte fielen gemass den Erbregelungen im Stammverein von 1613 an die Linie Wied Neuwied die sich seitdem Furstentum Wied nennt Liste der Fursten zu Wied Neuwied Furstentum Wied Neuwied Amtszeit Titel Name1784 1791 1 Furst Johann Friedrich Alexander zu Wied Neuwied1791 1802 2 Furst Friedrich Karl zu Wied Neuwied1802 1836 3 Furst Johann August Karl zu Wied 1836 1864 4 Furst Hermann zu Wied1864 1907 5 Furst Wilhelm zu Wied1907 1945 6 Furst Friedrich zu Wied1945 2000 7 Furst Friedrich Wilhelm Heinrich Konstantin zu Wied2000 2015 8 Furstseit 2015 9 FurstIm Jahr 1806 mediatisiert von da an unter nassauischer ab 1815 als Standesherr unter preussischer Oberherrschaft seit 1824 Furst des mit Wied Runkel wiedervereinigten Furstentum Wied Seit dem Tod seines Grossvaters Furst Friedrich Wilhelm zu Wied 28 August 2000 war Maximilian 10 August 1999 Erbprinz zu Wied und folgte 15 jahrig seinem Vater Carl Furst zu Wied nach dessen Tod 12 Marz 2015 als Oberhaupt der Furstenfamilie und war somit der neunte Furst zu Wied Seine Mutter Furstin Isabell zu Wied ubernahm bis zu seiner Volljahrigkeit die Verwaltung des wiedischen Besitzes Nach seiner schulischen Ausbildung studierte Furst Maximilian zu Wied in Wien In seiner Freizeit widmet er sich der Malerei Uber die Familie seiner Mutter Isabelle ist er der Neffe des derzeitigen Fursten von Isenburg und des Chefs des Hauses Preussen Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preussen 10 Juni 1976 in Bremen 1978 Schwester seiner Mutter Isabelle Siehe auch Standesherrlicher Kreis Neuwied und Furstlich Wied sche RegierungVertreter des Hauses Wied Hauptartikel Stammliste des Hauses Wied Stammliste des Hauses Isenburg und Stammliste des Hauses Runkel Zu den bedeutendsten Mitgliedern des Hauses gehoren Hermann V von Wied 1477 1552 ab 1515 Erzbischof und Kurfurst von Koln und seit 1532 zusatzlich Bischof von Paderborn Er wandte er sich etwa ab 1540 dem Protestantismus zu und versuchte zwischen 1542 und 1547 mit Unterstutzung der kurkolnischen Landstande die Reformation im Kurfurstentum einzufuhren Dies scheiterte am Widerstand des Domkapitels und des Kaisers Graf Friedrich III von Wied 1618 1698 der Grunder der Stadt Neuwied Er war einer der ersten Fursten im Reich die religiose Toleranz als Mittel der Politik anwendeten Um seine neue Residenzstadt zu bevolkern erliess er 1662 ein Stadtrechtsprivileg das den Burgern weitgehende Selbstverwaltung und Religionsfreiheit gewahrte Dies bewog in der Folge zahlreiche Exulanten darunter die Herrnhuter sich in Neuwied niederzulassen Prinz Maximilian Alexander 1782 1867 das bis heute bekannteste Mitglied des Furstenhauses In den Jahren von 1815 bis 1817 und von 1832 bis 1834 unternahm er zwei grosse Forschungsreisen nach Nord und Sudamerika und machte sich als Ethnologe Zoologe und Naturforscher im Geist Alexander von Humboldts einen Namen Prinzessin Elisabeth 1843 1916 Unter dem Pseudonym Carmen Sylva hatte sie zu ihrer Zeit als Schriftstellerin einigen Erfolg Sie heiratete 1869 Karl von Hohenzollern Sigmaringen der seit 1866 Furst ab 1881 Konig von Rumanien war Prinz Wilhelm 1876 1945 Offizier in der preussischen Armee Er akzeptierte 1914 die Krone als Furst des neugegrundeten Albanien musste das Land aber nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs bereits nach wenigen Monaten wieder verlassen Siehe auch Arnold II von Wied 1098 1156 Erzbischof und Kurfurst von Koln Hadwig von Wied 1120 1172 Abtissin der Stifte Gerresheim und Essen Theoderich II von Wied 1170 1242 Erzbischof und Kurfurst von Trier Friedrich III von Wied 1475 1551 Bischof von Munster Johann III von Wied Runkel Isenburg um 1475 85 1533 Margarethe von Wied Runkel um 1506 10 1572 Friedrich IV von Wied 1518 1568 Erzbischof und Kurfurst von Koln Magdalena von Wied Runkel 1572 Abtissin im Stift Nottuln und im Stift Elten Hans Ernst zu Wied Runkel 1623 1664 deutscher Militar und Hofbeamter Johann Friedrich Alexander Furst zu Wied Neuwied 1706 1791 erster Furst zu Wied Friedrich Georg zu Wied Runkel 1712 1779 Graf zu Wied und osterreichischer Feldmarschall Karl Ludwig zu Wied Runkel 1763 1824 deutscher Landesherr im Furstentum Wied Friedrich Ludwig zu Wied Runkel 1770 1824 Furst zu Wied Runkel und Neuerburg kaiserlicher General Johann August Karl zu Wied 1779 1836 preussischer General Wilhelm Hermann Karl Furst zu Wied 1814 1864 Prasident des Mainzer Adelsvereins Wilhelm Adolph Maximilian V zu Wied 1845 1907 u a Prasident des Flottenvereins Wilhelm zu Wied 1876 1945 Furst von Albanien Viktor Prinz von Wied 1877 1946 Diplomat Friedrich Wilhelm Prinz zu Wied 1931 2000 Unternehmer Kommunalpolitiker Mazen und Prasident des International Council for Game and Wildlife Conservation bekannter unter dem Namen Friedrich Wilhelm 7 Furst zu Wied Anordnungen zur BrandverhutungEin 1773 gesetzter Grenzstein der Grenze Wied Runkel zu Oranien Nassau Der Verhutung eines Feuerbrandes dienten strenge Anordnungen des Hauses Wied Runkel aus dem Jahr 1772 uber die vorschriftsmassige Hantierung mit Flachs Hanf Stroh und Heu uber den Gebrauch der Laternen der Tabakspfeife uber das allabendliche Beseitigen von Spanen in den Werkstatten der Schreiner Wagner und Bender das tagliche Loschen des Ofen und Herdfeuers zur bestimmten Abendstunde Nach gleichzeitigen Bauvorschriften durften keine Holzschornsteine mehr errichtet keine holzernen Schlauche mehr eingebaut werden die den Rauch der Feuerstatte zum Kamin zu leiten hatten wie es untersagt wurde Ofenrohre zum Fenster hinauszufuhren Urheber vorsatzlicher Brandstiftung sollte nach Kaiser Karls V peinlicher Halsgerichtsordnung mit dem Feuer zu Tode gebracht werden Streng wurde darauf gehalten dass stets jeder Hauswirt einen mit Wasser gefullten Zuber bereitstehen und einen mit Namen versehenen ledernen Feuereimer greifbar hatte Die jeweilige Gemeinde musste davon eine bestimmte Anzahl vorratig halten Es durfte kein Einwohner heiraten oder als Untertan angenommen werden der nicht den Gemeindeeimern einen neuen mit Jahreszahl und Namen versehenen zugeliefert hatte Quellen und LiteraturAkten und Urkunden des Furstlich Wiedischen Archivs in Neuwied FWA Johann Stephan Reck Geschichte der graflichen und furstlichen Hauser Isenburg Runkel Wied verbunden mit der Geschichte des Rheinthals zwischen Koblenz und Andernach von Julius Caesar bis auf die neueste Zeit Digitalisat 1 Weimar 1825 Constantin von Wurzbach Wied die Prinzen von Genealogie In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 55 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1887 S 293 295 Digitalisat Werner Trossbach Im Kleinen ein ganz wohl eingerichteter Staat Aufgeklarter Absolutismus in der Grafschaft Wied Neuwied In Journal fur Geschichte 5 1985 S 26 32 Werner Trossbach Der Schatten der Aufklarung Bauern Burger und Illuminaten in der Grafschaft Wied Neuwied Fulda 1991 ISBN 3 9801740 2 6 Stefan Volk Peuplierung und religiose Toleranz Neuwied von der Mitte des 17 bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts In Rheinische Vierteljahrsblatter 55 1991 S 205 231 Albert Meinhardt Neuwied Einst und Heute Mit Feder und Tusche durch das neue Stadtgebiet 2 Auflage Verlag P Kehrein Neuwied 1995 ISBN 3 9803266 4 0 Wilhelm Tullius Die wechselvolle Geschichte des Hauses Wied 2 Auflage Verlag Kehrein Neuwied 2003 ISBN 3 934125 02 6 Roland Schluter Calvinismus am Mittelrhein Reformierte Kirchenzucht in der Grafschaft Wied Neuwied 1648 1806 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2010 ISBN 3 412 20607 5 Gottfried Graf Finck v Finckenstein Christoph Franke Gothaisches Genealogisches Handbuch der Furstlichen Hauser Band 1 Hrsg Deutsches Adelsarchiv Selbstverlag Marburg 2015 S 534 541 ISSN 2364 7132 ISBN 978 3 9817243 0 1 Sekundarliteratur Georg Wagner Obertiefenbach in seiner Vergangenheit Gemeinde Obertiefenbach Wiesbaden Dotzheim 1954 S 35 45 Hellmuth Gensicke Landesgeschichte des Westerwaldes 3 Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1958 1999 S 331 338 ISBN 3 922244 80 7 Kurt Becker u a Heimatchronik des Kreises Neuwied In Heimatchroniken der Stadte und Kreise des Bundesgebietes Band 31 Archiv f Dt Heimatpflege GmbH Koln 1966 DNB Albert Hardt Im Wiedischen Land Geschichte der Orte in der Verbandsgemeinde Rengsdorf Hrsg Verbandsgemeinde Rengsdorf Selbstverlag Rengsdorf 1989 S 26 38 DNB WeblinksCommons House of Wied Sammlung von Bildern Archivalien zu Wied Runkel im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Stammtafel des Hauses Wied Runkel Die wiedischen Grafenhauser Memento vom 29 April 2014 im Internet Archive bei www genealogy net Auszug aus Hellmuth Gensicke Landesgeschichte des Westerwaldes S 250 262 Genealogie des zweiten Grafenhauses 1238 1462 bei genealogy eu englisch Genealogie des dritten Grafenhauses ab 1462 bei genealogy eu englisch Einzelnachweise Grafschaft Wied bei genealogie mittelalter de Lacomblet Theodor Joseph Archiv fur die Geschichte des Niederrheins In Die Lehnhofe am Niederrhein IV Band 1863 Dusseldorf S 412 400 Onlinefassung Lacomblet Theodor Joseph Archiv fur die Geschichte des Niederrheins In Die Lehnhofe am Niederrhein IV Band 1863 Dusseldorf S 413 401 Onlinefassung Haus Runkel In genealogy euweb cz Miroslav Marek abgerufen am 15 November 2020 Johann Stephan Reck Geschichte der graflichen und furstlichen Hauser Isenburg Runkel Wied Landes Industrie Comptoir Weimar 1825 bes S 34 63 66 80 97 103 138 140 146 153 157 164 181 205 223f 247 Google Books Georg Wagner Obertiefenbach in seiner Vergangenheit Gemeinde Obertiefenbach Wiesbaden Dotzheim 1954 S 35 46 Wied Runkel Christian Ludwig von in der Datenbank Saarland Biografien Furstlich Wiedisches Archiv Neuwied Stammbaum der Familie zu Wied Memento vom 19 Juli 2011 im Internet Archive Franz Josef Sehr Das Feuerloschwesen in Obertiefenbach aus fruherer Zeit In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1994 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 1993 S 151 153 Territorien und Stande des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Hochstifte Furstbistumer Utrecht bis 1528 Minden bis 1648 Verden bis 1648 Cambrai bis 1678 Luttich Munster Osnabruck Paderborn Corvey ab 1792 Stifter Furstabteien Stablo Malmedy Corvey bis 1792 Kornelimunster Werden Essen Herford Thorn Echternach Weltliche Furstentumer Julich Berg Kleve Geldern bis 1548 Herzogtum Arenberg Minden ab 1648 Nassau Dillenburg Oldenburg ab 1774 Ostfriesland seit 1667 Lippe seit 1789 Moers ab 1706 Verden ab 1648 Grafschaften und Herrschaften Bentheim Manderscheid bis 1546 Bronkhorst bis 1719 Diepholz Hoya Lippe Grafschaft 1528 1789 Moers bis 1541 Nassau Dillenburg bis 1664 Oldenburg bis 1774 Ostfriesland bis 1667 Pyrmont Reichenstein Rietberg Salm Reifferscheid Sayn Schaumburg 1647 48 geteilt in Schaumburg Lippe und Hessen Kassel Spiegelberg Steinfurt Tecklenburg Virneburg Wied Winneburg und Beilstein Anholt Blankenheim 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