Die Garnisonskirche St Anna in der Kasernenstraße in Düsseldorf war ehemals als Kirche des kurfürstlichen Hubertusspital
Garnisonskirche Düsseldorf

Die Garnisonskirche St. Anna in der Kasernenstraße in Düsseldorf war ehemals als Kirche des kurfürstlichen Hubertusspitals (Hospital ad St. Hubertus des Hubertusordens) im Jahre 1735 unter dem Pfarrer Jacob Vereycken (1719–1736) eingeweiht worden. Die Anlage war dreiflügelig. Nachdem das Hubertusstift in die Neusser Straße umgezogen war, wurde das Spital im Jahre 1770 den Kasernen angegliedert. Der Sakralbau war ein verputzter Ziegelsteinbau mit abgerundeten Kreuzarmen. Die Kreuzarme waren mit flachen Kuppeln überdeckt. Das Langhaus hatte ein segmentförmiges Tonnengewölbe. Über der Vierung erhob sich eine überhöhte Kuppel. Sie wurde um 1906 zusammen mit der Neugestaltung an der Kasernenstraße abgebrochen.
Geschichte
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde vor den südöstlichen Anlagen der Festung Düsseldorf unter Leitung des kurpfälzischen Hofbaumeisters Jacob Dubois ein neuer großer zusätzlicher Verteidigungsbereich einschließlich Kasernen angelegt. Ein Teil der alten Mauern, Erdwälle und Wassergräben der Stadt in diesem Bereich blieben aber vorläufig für einige Jahrzehnte noch bestehen. Der Zugang zu diesem Gebiet war von der Stadt aus nur über ein Soldatenbrückchen (später Stadtbrückchen genannt) möglich. Von 1707 bis 1709 wurde in diesem Bereich ein neues Hubertus-Hospital errichtet. Eine zugehörige Kapelle, die in den 1710er Jahren von Giovanni Antonio Pellegrini einen Hauptaltar mit dem Gemälde „Englischer Gruß“ und Deckengemälde erhalten hatte, wurde 1735 zur St.-Anna-Kirche erweitert. 1735 wurden in der Nachbarschaft des Hospitals Kasernen angelegt. Neben der Zuständigkeit für die Leute aus dem Hospital war diese katholische Kirche auch für die seelsorgerische Betreuung der Soldaten zuständig. Nachdem 1770 das Hospital nach Bilk umgezogen war, wurde das vormalige Hospital auch für den Kasernenbetrieb verwendet, so dass sich für dessen Gotteshaus die Bezeichnung „Garnisonskirche“ einbürgerte. Allerdings benutzte ein Teil der Stadtbevölkerung diese Kirche weiterhin zu allen Anlässen. Letzteres ist aus den noch vorhandenen alten Kirchenbücher über die Dokumentation von Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle dieser Städter ersichtlich.
Nachdem während des Ersten Koalitionskriegs im Jahr 1794 die Kirche der Cölestinerinnen auf der Ratinger Straße durch französischen Beschuss weitgehend zerstört worden war, wurde deren Hochaltar – einschließlich des Altarbildes von Giovanni Antonio Pellegrini – nach St. Anna umgesetzt. Es folgten 1804 nach der Säkularisation des Kapuzinerklosters auf der Flinger Straße und dem Abriss der zugehörigen Kirche noch deren Orgel und zwei Nebenaltäre.
Ab 1815 gehörte Düsseldorf zu Preußen und es änderte sich die bisherige untergeordnete Stellung der Protestanten in der Stadt. Das Herzogtum Berg war im Bereich des Niederrheins bis zu diesem Zeitpunkt katholisch dominiert. Die Kirche St. Anna unterstand nun dem preußischen Kriegsministerium. Vom 18. Oktober 1816 an wurden neben der katholischen Messe auch regelmäßig evangelische Gottesdienste abgehalten. Es folgte ab dem 30. September 1824 per Cabinetsorder die Ernennung zur evangelischen Garnisonskirche, die aber gleichzeitig auch eine Simultan-Garnisonskirche war.
Nachfolgend eine Liste der Garnisonspfarrer und Simultanprediger dieser Kirche:
- Garnisonspfarrer an der Kirche:
- Johann Martin Hospelt (1736–1748)
- Johann Matthias Scholl (1748–1752)
- Johann Wilhelm Pfleumer (1752–1763)
- Franziskaner-Pater Emmerich Klein (1764–1773)
- Peter Joseph Royer (1773–1789)
- Franziskaner-Pater Udalrich Krings (1789–1811)
- Everhard Brewer (1811–1813)
- Joseph Custodis (1813–1820)
- Johann Kornwebel
- Jacob Bodenheim
- Alex Franz August Halm (1841–1846)
- Johann Heinrich Anton Lampenscherf (1846–1855)
- Franz Aloys Jos. Hamacher (1855–1866)
- Friedrich Kayser (1866–1883)
- Anton Keck
- Divisionsprediger an der Simultan-Garnisonskirche:
- Johann Hermann Altgelt (1820–1832)
- J. C. Ninnich (ab 1827)
- Peter Thielen (1832–1846)
- Hermann Gerhard Monjé (1836–1849)
- Erhard David Wilhelm Bernhard Kottmeier (1846–1867)
- Wilhelm Meyer (1867–1870)
- Ferdinand Becker (1867–1888)
- Paul Zierrach
Von den Ausstattungsstücken der Garnisonskirche hat sich das lange verloren geglaubte Hochaltarblatt „Die Taufe Christi“ von Franz Ittenbach erhalten. Es geht auf einen Wettbewerb des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen von 1847 zurück. Dieses Bild aus der Düsseldorfer Malerschule befindet sich heute auf der Empore von St. Andreas (Düsseldorf).
Bilder
- Inneres der Garnisonskirche
- Südostansicht der Garnisonskirche
Literatur
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 97 f.
- Boris Becker: Düsseldorf in frühen Photographien 1855–1914. Schirmer / Mosel, München 1990, Tafeln 98 und 99.
- Heinrich Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. C. Kraus, Düsseldorf 1889. (als Reprint): Triltsch, Düsseldorf 1980, I, S. 101 (Casernenstrasse).
Weblinks
Einzelnachweise
- Eduard Daelen: Zur Geschichte der bildenden Kunst in Düsseldorf. In: Düsseldorfer Geschichtsverein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Düsseldorf in zwölf Abhandlungen. Festschrift zum 600jährigen Jubiläum. Verlag von C. Kraus, Düsseldorf 1888, S. 302 (Digitalisat)
- Düsseldorfer Geschichtsverein (Hrsg.): Festschrift zum 600jährigen Jubiläum 1888, S. 100.
- Düsseldorfer Geschichtsverein (Hrsg.) Festschrift zum 600jährigen Jubiläum 1888, S. 101.
- Evangelische Garnisonsgemeinde St. Anna, Militärprediger, in Geschichte der Stadt Düsseldorf, Geschichte der evangelischen Gemeinde Düsseldorfs, S. 154, 155
- Ernennung des Herrn Thielen zum 1. Divisionsprediger und Monjé aus Wesel zum 2. Divisionsprediger, in Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf, Jahrgang 1836
- Elias H. Füllenbach: St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt. In: Orte der Düsseldorfer Malerschule. Spuren der Künstler in Düsseldorf. Hrsg. vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Neuss 2011 (= Rheinische Kunststätten, Heft 528), S. 68–69.
Koordinaten: 51° 13′ 21,1″ N, 6° 46′ 33,5″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Garnisonskirche St Anna in der Kasernenstrasse in Dusseldorf war ehemals als Kirche des kurfurstlichen Hubertusspitals Hospital ad St Hubertus des Hubertusordens im Jahre 1735 unter dem Pfarrer Jacob Vereycken 1719 1736 eingeweiht worden Die Anlage war dreiflugelig Nachdem das Hubertusstift in die Neusser Strasse umgezogen war wurde das Spital im Jahre 1770 den Kasernen angegliedert Der Sakralbau war ein verputzter Ziegelsteinbau mit abgerundeten Kreuzarmen Die Kreuzarme waren mit flachen Kuppeln uberdeckt Das Langhaus hatte ein segmentformiges Tonnengewolbe Uber der Vierung erhob sich eine uberhohte Kuppel Sie wurde um 1906 zusammen mit der Neugestaltung an der Kasernenstrasse abgebrochen Ausseres der GarnisonskircheGeschichteHubertusstift spatere Kasernenanlage und Kirche St Anna spatere Garnisonskirche im Zusammenhang der barocken Stadtbefestigung auf einen Stadtplan von 1764Kasernenanlagen mit Garnisonskirche St Anna auf einem Stadtplan von 1809 der die weitgehende Schleifung der barocken Stadtbefestigung und ihren Ersatz durch den Stadtgraben zeigt Zu Beginn des 18 Jahrhunderts wurde vor den sudostlichen Anlagen der Festung Dusseldorf unter Leitung des kurpfalzischen Hofbaumeisters Jacob Dubois ein neuer grosser zusatzlicher Verteidigungsbereich einschliesslich Kasernen angelegt Ein Teil der alten Mauern Erdwalle und Wassergraben der Stadt in diesem Bereich blieben aber vorlaufig fur einige Jahrzehnte noch bestehen Der Zugang zu diesem Gebiet war von der Stadt aus nur uber ein Soldatenbruckchen spater Stadtbruckchen genannt moglich Von 1707 bis 1709 wurde in diesem Bereich ein neues Hubertus Hospital errichtet Eine zugehorige Kapelle die in den 1710er Jahren von Giovanni Antonio Pellegrini einen Hauptaltar mit dem Gemalde Englischer Gruss und Deckengemalde erhalten hatte wurde 1735 zur St Anna Kirche erweitert 1735 wurden in der Nachbarschaft des Hospitals Kasernen angelegt Neben der Zustandigkeit fur die Leute aus dem Hospital war diese katholische Kirche auch fur die seelsorgerische Betreuung der Soldaten zustandig Nachdem 1770 das Hospital nach Bilk umgezogen war wurde das vormalige Hospital auch fur den Kasernenbetrieb verwendet so dass sich fur dessen Gotteshaus die Bezeichnung Garnisonskirche einburgerte Allerdings benutzte ein Teil der Stadtbevolkerung diese Kirche weiterhin zu allen Anlassen Letzteres ist aus den noch vorhandenen alten Kirchenbucher uber die Dokumentation von Geburten Hochzeiten und Sterbefalle dieser Stadter ersichtlich Nachdem wahrend des Ersten Koalitionskriegs im Jahr 1794 die Kirche der Colestinerinnen auf der Ratinger Strasse durch franzosischen Beschuss weitgehend zerstort worden war wurde deren Hochaltar einschliesslich des Altarbildes von Giovanni Antonio Pellegrini nach St Anna umgesetzt Es folgten 1804 nach der Sakularisation des Kapuzinerklosters auf der Flinger Strasse und dem Abriss der zugehorigen Kirche noch deren Orgel und zwei Nebenaltare Ab 1815 gehorte Dusseldorf zu Preussen und es anderte sich die bisherige untergeordnete Stellung der Protestanten in der Stadt Das Herzogtum Berg war im Bereich des Niederrheins bis zu diesem Zeitpunkt katholisch dominiert Die Kirche St Anna unterstand nun dem preussischen Kriegsministerium Vom 18 Oktober 1816 an wurden neben der katholischen Messe auch regelmassig evangelische Gottesdienste abgehalten Es folgte ab dem 30 September 1824 per Cabinetsorder die Ernennung zur evangelischen Garnisonskirche die aber gleichzeitig auch eine Simultan Garnisonskirche war Nachfolgend eine Liste der Garnisonspfarrer und Simultanprediger dieser Kirche Garnisonspfarrer an der Kirche Johann Martin Hospelt 1736 1748 Johann Matthias Scholl 1748 1752 Johann Wilhelm Pfleumer 1752 1763 Franziskaner Pater Emmerich Klein 1764 1773 Peter Joseph Royer 1773 1789 Franziskaner Pater Udalrich Krings 1789 1811 Everhard Brewer 1811 1813 Joseph Custodis 1813 1820 Johann Kornwebel Jacob Bodenheim Alex Franz August Halm 1841 1846 Johann Heinrich Anton Lampenscherf 1846 1855 Franz Aloys Jos Hamacher 1855 1866 Friedrich Kayser 1866 1883 Anton KeckDivisionsprediger an der Simultan Garnisonskirche Johann Hermann Altgelt 1820 1832 J C Ninnich ab 1827 Peter Thielen 1832 1846 Hermann Gerhard Monje 1836 1849 Erhard David Wilhelm Bernhard Kottmeier 1846 1867 Wilhelm Meyer 1867 1870 Ferdinand Becker 1867 1888 Paul Zierrach Von den Ausstattungsstucken der Garnisonskirche hat sich das lange verloren geglaubte Hochaltarblatt Die Taufe Christi von Franz Ittenbach erhalten Es geht auf einen Wettbewerb des Kunstvereins fur die Rheinlande und Westfalen von 1847 zuruck Dieses Bild aus der Dusseldorfer Malerschule befindet sich heute auf der Empore von St Andreas Dusseldorf BilderInneres der Garnisonskirche Sudostansicht der GarnisonskircheLiteraturArchitekten und Ingenieur Verein zu Dusseldorf Hrsg Dusseldorf und seine Bauten L Schwann Dusseldorf 1904 S 97 f Boris Becker Dusseldorf in fruhen Photographien 1855 1914 Schirmer Mosel Munchen 1990 Tafeln 98 und 99 Heinrich 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