Käthe Dorsch 29 Dezember 1890 in Neumarkt in der Oberpfalz als Katharina Dorsch 25 Dezember 1957 in Wien war eine deutsc
Käthe Dorsch

Käthe Dorsch (* 29. Dezember 1890 in Neumarkt in der Oberpfalz als Katharina Dorsch; † 25. Dezember 1957 in Wien) war eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Am 29. Dezember 1890 um 17:30 Uhr wurde Katharina Dorsch als Tochter des Lebkuchenbäckers Christoph Dorsch und seiner Ehefrau Magdalena Dorsch, geborene Lindl, in Neumarkt in der Oberpfalz in der Unteren Marktstraße 26 geboren. 1893 zog die Familie Dorsch von Neumarkt nach Nürnberg. 1901 starb der Vater. Sie besuchte die Handelsschule, erhielt Klavierunterricht und sang fünfzehnjährig im Extrachor des Stadttheaters Nürnberg bei einer Aufführung von Die Meistersinger von Nürnberg.
In Nürnberg, dann in Hanau und Mannheim hatte sie vor allem in Operetten weitere Auftritte. Ihre erste große Rolle als Ännchen in Max Halbes Drama Jugend erhielt sie als Einspringerin für eine erkrankte Kollegin. Trotz ihrer eigentlich ablehnenden Haltung gegenüber der Operette entschloss sich Käthe Dorsch 1908 aus wirtschaftlichen Gründen, ein Engagement als Operettensoubrette in Mainz anzunehmen, und ging 1911 nach Berlin an das Neue Operettentheater. Weitere Engagements in Berlin erhielt sie am Residenztheater in der Blumenstraße, am Lessingtheater, am Deutschen Theater und am Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. 1927 ging sie als Schauspielerin nach Wien und wirkte dort unter anderem am Volkstheater. Einen ihrer größten Erfolge feierte sie dann doch im Bereich der Operette an der Seite von Richard Tauber in der Titelrolle von Franz Lehárs Operette Friederike, die am 4. Oktober 1928 im Berliner Metropol-Theater uraufgeführt wurde. Im Jahr 1929 wurde Käthe Dorsch zum Vorstandsmitglied der neu gegründeten Vereinigung Berliner Bühnenkünstler gewählt. 1936 holte Gustaf Gründgens sie ans Staatstheater in Berlin; von 1939 bis zu ihrem Tod war sie Mitglied des Burgtheaters in Wien. Dorsch stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Ab 1946 spielte sie auch wieder an Berliner Bühnen.
Als Filmschauspielerin hatte sie bereits 1913 eine erste kleine Nebenrolle in dem Stummfilm Wenn die Taxe springt und wirkte bis 1924 in zahlreichen Filmen mit. Dann folgte eine Drehpause bis 1930, als der Tonfilm ihr bessere Ausdrucksmöglichkeiten bot. Sie verkörperte einige bedeutende Frauenfiguren wie Maria Theresia in Trenck, der Pandur und Caroline Neuber in Komödianten.
1920 heiratete sie in Berlin ihren Filmkollegen Harry Liedtke, von dem sie am 5. Januar 1927 rechtskräftig geschieden wurde. Sie blieb ihm über die Scheidung hinaus verbunden; seine Ermordung 1945 durch marodierende Sowjetsoldaten überwand sie nie. Ihre zeitweilige enge Beziehung zu Hermann Göring nutzte sie später für Interventionen zugunsten „rassisch“ oder politisch verfolgter Kollegen wie zum Beispiel des Kabarettisten Werner Finck, der 1935 aus dem KZ Esterwegen freikam.
1946 ohrfeigte Dorsch öffentlich den damals 24-jährigen Theaterkritiker des Berliner Kuriers, Wolfgang Harich, wegen einer schlechten Kritik. 1951 ohrfeigte sie Alexander Trojan, weil er sich über Personen, die im Sternzeichen Steinbock geboren waren, lustig gemacht hatte. 1956 löste sie ein größeres Medienecho aus, als sie auch den österreichischen Theaterkritiker Hans Weigel vor dessen Wiener Stammcafé ohrfeigte. In dem von Weigel daraufhin angestrengten Theaterprozess – Weigel ließ sich vom späteren Justizminister Christian Broda vertreten – wurde sie zu 500 Schilling Strafe verurteilt. 1957 war sie bereits schwer erkrankt, als sie am Wiener Burgtheater in Maria Stuart die Elisabeth an der Seite von Paula Wessely als Maria spielte. Mit dieser Produktion nahm sie Anfang Oktober des Jahres bei den Berliner Festwochen „triumphalen“ Abschied von der Bühne. Am ersten Weihnachtsfeiertag 1957 erlag Käthe Dorsch im Alter von fast 67 Jahren in einer Wiener Klinik einem Leberleiden.
Käthe Dorsch, der „das gesamte Theater der Welt“ gehörte, wurde nach Überführung des Leichnams am 30. Dezember 1957 auf dem Friedhof der Dorfkirche Pieskow am Scharmützelsee im Grab ihrer Mutter bestattet. Ein Gedenkstein befindet sich auf dem Friedhof Dahlem.
Ihre Hinterlassenschaft bestimmte sie für die Errichtung einer (noch heute bestehenden) „Stiftung zur Unterstützung von bedürftigen Angehörigen künstlerischer Berufe“, der Käthe-Dorsch-Stiftung in Berlin-Charlottenburg. Die von ihr 1938 erworbene Liegenschaft in Schörfling am Attersee, die später Dorschvilla genannt wurde, beherbergt heute eine Kunstgalerie.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1936 Staatsschauspielerin
- 1953 Kunstpreis der Stadt Wien
- 1962 wurde in Wien-Penzing (14. Gemeindebezirk) die Käthe-Dorsch-Gasse nach ihr benannt.
- 1966 wurde in der Berliner Gropiusstadt die Straße Nr. 500 in „Käthe-Dorsch-Ring“ umbenannt.
- Im Stadtteil Burgweinting von Regensburg ist ein Weg nach ihr benannt.
Filmografie (Auswahl)
- 1913: Wenn die Taxe springt
- 1913: Lebenskurve
- 1914: Der Salzgraf von Halle
- 1916: Der Sekretär der Königin
- 1916: Ein tolles Mädel
- 1916: Dick Carter
- 1917: Die Memoiren des Satans, 1. Teil: Dr. Mors
- 1917: Die Memoiren des Satans, 2. Teil: Fanatiker des Lebens
- 1917: Ballzauber
- 1917: Das fidele Gefängnis
- 1917: Der Blusenkönig
- 1917: Der Fluchbeladene
- 1917: Die Kunst zu heiraten
- 1917: Ein Jagdausflug nach Berlin
- 1917: Eine Walzernacht
- 1917: Dornröschen
- 1917: John Riew
- 1917: Frau Lenes Scheidung
- 1918: Amor in der Klemme
- 1918: Erborgtes Glück
- 1918: Sein letzter Seitensprung
- 1918: Der junge Goethe. Der Sohn der Götter
- 1918: Die blaue Mauritius
- 1919: Moral und Sinnlichkeit
- 1919: Vendetta
- 1919: Erborgtes Glück
- 1920: Der Gefangene
- 1920: Der Schauspieler der Herzogin
- 1920: Klatsch
- 1920: Können Gedanken töten?
- 1921: Fräulein Julie
- 1930: Die Lindenwirtin
- 1931: Drei Tage Liebe
- 1936: Savoy-Hotel 217
- 1936: Eine Frau ohne Bedeutung
- 1938: Yvette. Die Tochter einer Kurtisane
- 1938: Es leuchten die Sterne
- 1939: Mutterliebe
- 1939: Morgen werde ich verhaftet
- 1939: Irrtum des Herzens
- 1940: Trenck, der Pandur
- 1941: Komödianten
- 1944/48: Fahrt ins Glück
- 1947: Singende Engel
- 1949: Der Bagnosträfling
- 1949: Das Kuckucksei
- 1956: Regine
Theater
- 1928: Gerhart Hauptmann: Rose Bernd – Regie: Karlheinz Martin (Lessingtheater Berlin)
- 1929: Leonhard Frank: Karl und Anna (Anna) – Regie: Erich Engel (Schauspielhaus Berlin)
- 1930: Alfred Neumann: Haus Danieli (Großherzogin) – Regie: Erich Engel (Lessingtheater Berlin)
- 1930: Hans Müller: Die Flamme – Regie: Alfred Lind (Lessingtheater Berlin)
- 1932: Marcel Pagnol: Fanny (Fanny) – Regie: Heinz Hilpert (Theater Volksbühne am Bülowplatz Berlin)
- 1933: Marcel Pagnol: Zum goldenen Anker (Fanny) – Regie: Heinz Hilpert (Theater Volksbühne am Bülowplatz Berlin)
- 1933: William Shakespeare: Der Widerspenstigen Zähmung – Regie: Heinz Hilpert (Volksbühne Theater am Horst Wessel Platz Berlin)
- 1936: Carlo Goldoni: Mirandolina – Regie: Hans Leibelt (Staatstheater – Kleines Haus Berlin)
- 1937: Alexandre Dumas der Jüngere: Die Kameliendame (Marguerite Gautier) – Regie: Gustaf Gründgens (Staatstheater – Kleines Haus Berlin)
- 1946: Leonore Coffee, : Eine Familie (Maria) – Regie: Paul Bildt (Max Reinhardts Deutsches Theater Berlin)
- 1946: George Bernard Shaw: Kapitän Brassbounds Bekehrung (Lady Cilcely) – Regie: Gustaf Gründgens (Max Reinhardts Deutsches Theater Berlin – Kammerspiele)
- 1947: Johann Wolfgang von Goethe: Stella (Cäcilie) – Regie: Ludwig Berger (Max Reinhardts Deutsches Theater Berlin – Kammerspiele)
- 1947: John Van Druten: So war Mama (Mama) – Regie: Ludwig Berger (Hebbel-Theater Berlin)
- 1949: Guy Bolton, W. Somerset Maugham: Theater – Regie: ? (Komödie am Kurfürstendamm Berlin)
- 1952: Knut Hamsun: Vom Teufel geholt (Julia, alternde Schauspielerin) – Regie: Lothar Müthel (Schiller Theater Berlin)
- 1952: Gerhart Hauptmann: Der Biberpelz (Mutter Wolff) – Regie: Karl-Heinz Stroux (Schlosspark Theater Berlin)
- 1953: Eduardo De Filippo: Philomena Marturano – Regie: Boleslaw Barlog (Schlosspark Theater Berlin)
- 1953: Noël Coward: Wechselkurs der Liebe – Regie: Kurt Raeck (Renaissance-Theater Berlin)
- 1954: Ferdinand Bruckner: Elisabeth von England – Regie: Boleslaw Barlog (Schiller Theater Berlin)
- 1954: Gerhart Hauptmann: Die Ratten – Regie: Karl-Heinz Stroux (Schiller Theater Berlin)
- 1954: : Die Ziegeninsel (Agata) – Regie: Karl-Heinz Stroux (Schlosspark Theater Berlin)
- 1955: Christopher Fry: Das Dunkel ist licht genug – Regie: Karl-Heinz Stroux (Schiller Theater Berlin)
- 1956: Friedrich Schiller: Maria Stuart (Elisabeth) – Regie: Leopold Lindtberg (Burgtheater Wien)
- 1957: Sidney Howard: Die Silberschnur (Mutter Phelps) – Regie: (Ludwig Berger) (Renaissance-Theater Berlin)
Literatur
- Wolfgang Drews: Dorsch,Käthe. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 86 (Digitalisat).
- Herbert Ihering: Käthe Dorsch. Zinnen Verlag, München 1944.
- Ingrun Spazier: Käthe Dorsch – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 33, 2000.
- Schön, wenn man streuen kann. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1949 (online).
- C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 142.
- Lutz Weltmann: Käthe Dorsch. Ein Frauen- und Rampenprofil. Horen-Verlag, Berlin 1929.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 435 f.
Weblinks
- Literatur von und über Käthe Dorsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Käthe Dorsch bei IMDb
- Käthe Dorsch bei filmportal.de
- Käthe Dorsch In: Virtual History (englisch)
- Eintrag zu Käthe Dorsch im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Käthe-Dorsch-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- Geburtsurkunde Nr. 229, eingesehen im Stadtarchiv der Stadt Neumarkt am 15. Februar 2010.
- Lutz Weltmann: Käthe Dorsch. Ein Frauen- und Rampenprofil. Horen Verlag, Berlin-Grunewald, 1929, S. 23.
- Konzertnachrichten in der Berliner Börsen-Zeitung vom 6. Dezember 1929.
- Dorsch, Käthe. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 241f.
- Heiratsurkunde (mit Scheidungsvermerk) Nr. 1159 vom 16. Oktober 1920, Standesamt Schöneberg II. In: ancestry.de (kostenpflichtig). Abgerufen am 19. Mai 2021 (deutsch).
- Hubert von Meyerinck: Käthe Dorsch. In: Meine berühmten Freundinnen. Erinnerungen. Deutscher Taschenbuch Verlag, 1969, S. 110.
- Ludwig Berger: Käthe Dorsch. Rembrandt Verlag, Berlin 1957.
- Werner Finck: Der brave Soldat Finck. München, Berlin 1975, S. 27.
- Käthe Dorsch. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1951 (online).
- Franz Krahberger: Käthe Dorsch ohrfeigt Hans Weigel. In: ejournal.at, abgerufen am 8. Dezember 2012.
- Maria Wirth: Christian Broda. Eine Politische Biographie. V&R Unipress, Göttingen 2011, S. 149. Text online.
- (Felix) Hubalek: Kunst und Kultur. Die Watschenaffäre als Staatsaffäre. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. Juli 1956, S. 17, oben links.
- Triumph der „Burg“ in Berlin. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 4. Oktober 1957, S. 5, oben links.
- Horst O. Hermanni: Von Dorothy Daudrige bis Willy Fritsch: Das Film ABC, BoD, 2009, S. 150. Abgerufen am 21. Februar 2010.
- Horst O. Hermanni: Von Dorothy Dandridge bis Willy Fritsch. Das Film ABC. Books on Demand, Norderstedt 2009, S. 149 ff. Text online.
- Kunst und Kultur. Käthe Dorsch gestorben. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 28. Dezember 1957, S. 7, Spalte 2, unten.
- Die Oberpfalz, Band 46, M. Lassleben, 1958, S. 86 books.google.de
- Deutsches Bühnenjahrbuch. Band 67.1958/59, ZDB-ID 1232-4. Verlag der Bühnenschriften-Vertriebs-Gesellschaft, Hamburg 1958, S. 89.
- Dorschvilla. In: atterwiki.at, 21. Juni 2012, abgerufen am 9. Dezember 2012.
- Tagesnachrichten. Käthe Dorsch und Emil Jannings Staatsschauspieler. In: Wiener Zeitung, Nr. 199/1936 (CCXXXIII. Jahrgang), 21. Juli 1936, S. 6 Mitte. (online bei ANNO).
- Matthias Freitag: Regensburger Straßennamen. Mittelbayerische Verlagsgesellschaft mbH, Regensburg 1997, ISBN 3-931904-05-9, S. 78.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Dorsch, Käthe |
ALTERNATIVNAMEN | Dorsch, Katharina |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-österreichische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 29. Dezember 1890 |
GEBURTSORT | Neumarkt in der Oberpfalz, Deutsches Kaiserreich |
STERBEDATUM | 25. Dezember 1957 |
STERBEORT | Wien, Österreich |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Käthe Dorsch, Was ist Käthe Dorsch? Was bedeutet Käthe Dorsch?
Kathe Dorsch 29 Dezember 1890 in Neumarkt in der Oberpfalz als Katharina Dorsch 25 Dezember 1957 in Wien war eine deutsche Schauspielerin Kathe Dorsch 1946 Kathe Dorsch auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost 1990Gedenkstein Kathe DorschLebenAm 29 Dezember 1890 um 17 30 Uhr wurde Katharina Dorsch als Tochter des Lebkuchenbackers Christoph Dorsch und seiner Ehefrau Magdalena Dorsch geborene Lindl in Neumarkt in der Oberpfalz in der Unteren Marktstrasse 26 geboren 1893 zog die Familie Dorsch von Neumarkt nach Nurnberg 1901 starb der Vater Sie besuchte die Handelsschule erhielt Klavierunterricht und sang funfzehnjahrig im Extrachor des Stadttheaters Nurnberg bei einer Auffuhrung von Die Meistersinger von Nurnberg In Nurnberg dann in Hanau und Mannheim hatte sie vor allem in Operetten weitere Auftritte Ihre erste grosse Rolle als Annchen in Max Halbes Drama Jugend erhielt sie als Einspringerin fur eine erkrankte Kollegin Trotz ihrer eigentlich ablehnenden Haltung gegenuber der Operette entschloss sich Kathe Dorsch 1908 aus wirtschaftlichen Grunden ein Engagement als Operettensoubrette in Mainz anzunehmen und ging 1911 nach Berlin an das Neue Operettentheater Weitere Engagements in Berlin erhielt sie am Residenztheater in der Blumenstrasse am Lessingtheater am Deutschen Theater und am Schauspielhaus am Gendarmenmarkt 1927 ging sie als Schauspielerin nach Wien und wirkte dort unter anderem am Volkstheater Einen ihrer grossten Erfolge feierte sie dann doch im Bereich der Operette an der Seite von Richard Tauber in der Titelrolle von Franz Lehars Operette Friederike die am 4 Oktober 1928 im Berliner Metropol Theater uraufgefuhrt wurde Im Jahr 1929 wurde Kathe Dorsch zum Vorstandsmitglied der neu gegrundeten Vereinigung Berliner Buhnenkunstler gewahlt 1936 holte Gustaf Grundgens sie ans Staatstheater in Berlin von 1939 bis zu ihrem Tod war sie Mitglied des Burgtheaters in Wien Dorsch stand 1944 in der Gottbegnadeten Liste des Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda Ab 1946 spielte sie auch wieder an Berliner Buhnen Als Filmschauspielerin hatte sie bereits 1913 eine erste kleine Nebenrolle in dem Stummfilm Wenn die Taxe springt und wirkte bis 1924 in zahlreichen Filmen mit Dann folgte eine Drehpause bis 1930 als der Tonfilm ihr bessere Ausdrucksmoglichkeiten bot Sie verkorperte einige bedeutende Frauenfiguren wie Maria Theresia in Trenck der Pandur und Caroline Neuber in Komodianten 1920 heiratete sie in Berlin ihren Filmkollegen Harry Liedtke von dem sie am 5 Januar 1927 rechtskraftig geschieden wurde Sie blieb ihm uber die Scheidung hinaus verbunden seine Ermordung 1945 durch marodierende Sowjetsoldaten uberwand sie nie Ihre zeitweilige enge Beziehung zu Hermann Goring nutzte sie spater fur Interventionen zugunsten rassisch oder politisch verfolgter Kollegen wie zum Beispiel des Kabarettisten Werner Finck der 1935 aus dem KZ Esterwegen freikam 1946 ohrfeigte Dorsch offentlich den damals 24 jahrigen Theaterkritiker des Berliner Kuriers Wolfgang Harich wegen einer schlechten Kritik 1951 ohrfeigte sie Alexander Trojan weil er sich uber Personen die im Sternzeichen Steinbock geboren waren lustig gemacht hatte 1956 loste sie ein grosseres Medienecho aus als sie auch den osterreichischen Theaterkritiker Hans Weigel vor dessen Wiener Stammcafe ohrfeigte In dem von Weigel daraufhin angestrengten Theaterprozess Weigel liess sich vom spateren Justizminister Christian Broda vertreten wurde sie zu 500 Schilling Strafe verurteilt 1957 war sie bereits schwer erkrankt als sie am Wiener Burgtheater in Maria Stuart die Elisabeth an der Seite von Paula Wessely als Maria spielte Mit dieser Produktion nahm sie Anfang Oktober des Jahres bei den Berliner Festwochen triumphalen Abschied von der Buhne Am ersten Weihnachtsfeiertag 1957 erlag Kathe Dorsch im Alter von fast 67 Jahren in einer Wiener Klinik einem Leberleiden Kathe Dorsch der das gesamte Theater der Welt gehorte wurde nach Uberfuhrung des Leichnams am 30 Dezember 1957 auf dem Friedhof der Dorfkirche Pieskow am Scharmutzelsee im Grab ihrer Mutter bestattet Ein Gedenkstein befindet sich auf dem Friedhof Dahlem Ihre Hinterlassenschaft bestimmte sie fur die Errichtung einer noch heute bestehenden Stiftung zur Unterstutzung von bedurftigen Angehorigen kunstlerischer Berufe der Kathe Dorsch Stiftung in Berlin Charlottenburg Die von ihr 1938 erworbene Liegenschaft in Schorfling am Attersee die spater Dorschvilla genannt wurde beherbergt heute eine Kunstgalerie Auszeichnungen und Ehrungen1936 Staatsschauspielerin 1953 Kunstpreis der Stadt Wien 1962 wurde in Wien Penzing 14 Gemeindebezirk die Kathe Dorsch Gasse nach ihr benannt 1966 wurde in der Berliner Gropiusstadt die Strasse Nr 500 in Kathe Dorsch Ring umbenannt Im Stadtteil Burgweinting von Regensburg ist ein Weg nach ihr benannt Filmografie Auswahl 1913 Wenn die Taxe springt 1913 Lebenskurve 1914 Der Salzgraf von Halle 1916 Der Sekretar der Konigin 1916 Ein tolles Madel 1916 Dick Carter 1917 Die Memoiren des Satans 1 Teil Dr Mors 1917 Die Memoiren des Satans 2 Teil Fanatiker des Lebens 1917 Ballzauber 1917 Das fidele Gefangnis 1917 Der Blusenkonig 1917 Der Fluchbeladene 1917 Die Kunst zu heiraten 1917 Ein Jagdausflug nach Berlin 1917 Eine Walzernacht 1917 Dornroschen 1917 John Riew 1917 Frau Lenes Scheidung 1918 Amor in der Klemme 1918 Erborgtes Gluck 1918 Sein letzter Seitensprung 1918 Der junge Goethe Der Sohn der Gotter 1918 Die blaue Mauritius 1919 Moral und Sinnlichkeit 1919 Vendetta 1919 Erborgtes Gluck 1920 Der Gefangene 1920 Der Schauspieler der Herzogin 1920 Klatsch 1920 Konnen Gedanken toten 1921 Fraulein Julie 1930 Die Lindenwirtin 1931 Drei Tage Liebe 1936 Savoy Hotel 217 1936 Eine Frau ohne Bedeutung 1938 Yvette Die Tochter einer Kurtisane 1938 Es leuchten die Sterne 1939 Mutterliebe 1939 Morgen werde ich verhaftet 1939 Irrtum des Herzens 1940 Trenck der Pandur 1941 Komodianten 1944 48 Fahrt ins Gluck 1947 Singende Engel 1949 Der Bagnostrafling 1949 Das Kuckucksei 1956 RegineTheater1928 Gerhart Hauptmann Rose Bernd Regie Karlheinz Martin Lessingtheater Berlin 1929 Leonhard Frank Karl und Anna Anna Regie Erich Engel Schauspielhaus Berlin 1930 Alfred Neumann Haus Danieli Grossherzogin Regie Erich Engel Lessingtheater Berlin 1930 Hans Muller Die Flamme Regie Alfred Lind Lessingtheater Berlin 1932 Marcel Pagnol Fanny Fanny Regie Heinz Hilpert Theater Volksbuhne am Bulowplatz Berlin 1933 Marcel Pagnol Zum goldenen Anker Fanny Regie Heinz Hilpert Theater Volksbuhne am Bulowplatz Berlin 1933 William Shakespeare Der Widerspenstigen Zahmung Regie Heinz Hilpert Volksbuhne Theater am Horst Wessel Platz Berlin 1936 Carlo Goldoni Mirandolina Regie Hans Leibelt Staatstheater Kleines Haus Berlin 1937 Alexandre Dumas der Jungere Die Kameliendame Marguerite Gautier Regie Gustaf Grundgens Staatstheater Kleines Haus Berlin 1946 Leonore Coffee Eine Familie Maria Regie Paul Bildt Max Reinhardts Deutsches Theater Berlin 1946 George Bernard Shaw Kapitan Brassbounds Bekehrung Lady Cilcely Regie Gustaf Grundgens Max Reinhardts Deutsches Theater Berlin Kammerspiele 1947 Johann Wolfgang von Goethe Stella Cacilie Regie Ludwig Berger Max Reinhardts Deutsches Theater Berlin Kammerspiele 1947 John Van Druten So war Mama Mama Regie Ludwig Berger Hebbel Theater Berlin 1949 Guy Bolton W Somerset Maugham Theater Regie Komodie am Kurfurstendamm Berlin 1952 Knut Hamsun Vom Teufel geholt Julia alternde Schauspielerin Regie Lothar Muthel Schiller Theater Berlin 1952 Gerhart Hauptmann Der Biberpelz Mutter Wolff Regie Karl Heinz Stroux Schlosspark Theater Berlin 1953 Eduardo De Filippo Philomena Marturano Regie Boleslaw Barlog Schlosspark Theater Berlin 1953 Noel Coward Wechselkurs der Liebe Regie Kurt Raeck Renaissance Theater Berlin 1954 Ferdinand Bruckner Elisabeth von England Regie Boleslaw Barlog Schiller Theater Berlin 1954 Gerhart Hauptmann Die Ratten Regie Karl Heinz Stroux Schiller Theater Berlin 1954 Die Ziegeninsel Agata Regie Karl Heinz Stroux Schlosspark Theater Berlin 1955 Christopher Fry Das Dunkel ist licht genug Regie Karl Heinz Stroux Schiller Theater Berlin 1956 Friedrich Schiller Maria Stuart Elisabeth Regie Leopold Lindtberg Burgtheater Wien 1957 Sidney Howard Die Silberschnur Mutter Phelps Regie Ludwig Berger Renaissance Theater Berlin LiteraturWolfgang Drews Dorsch Kathe In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 86 Digitalisat Herbert Ihering Kathe Dorsch Zinnen Verlag Munchen 1944 Ingrun Spazier Kathe Dorsch Schauspielerin In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lieferung 33 2000 Schon wenn man streuen kann In Der Spiegel Nr 52 1949 online C Bernd Sucher Hrsg Theaterlexikon Autoren Regisseure Schauspieler Dramaturgen Buhnenbildner Kritiker Von Christine Dossel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean Claude Kuner und C Bernd Sucher 2 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1999 ISBN 3 423 03322 3 S 142 Lutz Weltmann Kathe Dorsch Ein Frauen und Rampenprofil Horen Verlag Berlin 1929 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 2 C F John Paddy Carstairs Peter Fitz Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 435 f WeblinksCommons Kathe Dorsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Kathe Dorsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kathe Dorsch bei IMDb Kathe Dorsch bei filmportal de Kathe Dorsch In Virtual History englisch Eintrag zu Kathe Dorsch im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Kathe Dorsch Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweiseGeburtsurkunde Nr 229 eingesehen im Stadtarchiv der Stadt Neumarkt am 15 Februar 2010 Lutz Weltmann Kathe Dorsch Ein Frauen und Rampenprofil Horen Verlag Berlin Grunewald 1929 S 23 Konzertnachrichten in der Berliner Borsen Zeitung vom 6 Dezember 1929 Dorsch Kathe In Theodor Kellenter Die Gottbegnadeten Hitlers Liste unersetzbarer Kunstler Kiel Arndt 2020 ISBN 978 3 88741 290 6 S 241f Heiratsurkunde mit Scheidungsvermerk Nr 1159 vom 16 Oktober 1920 Standesamt Schoneberg II In ancestry de kostenpflichtig Abgerufen am 19 Mai 2021 deutsch Hubert von Meyerinck Kathe Dorsch In Meine beruhmten Freundinnen Erinnerungen Deutscher Taschenbuch Verlag 1969 S 110 Ludwig Berger Kathe Dorsch Rembrandt Verlag Berlin 1957 Werner Finck Der brave Soldat Finck Munchen Berlin 1975 S 27 Kathe Dorsch In Der Spiegel Nr 10 1951 online Franz Krahberger Kathe Dorsch ohrfeigt Hans Weigel In ejournal at abgerufen am 8 Dezember 2012 Maria Wirth Christian Broda Eine Politische Biographie V amp R Unipress Gottingen 2011 S 149 Text online Felix Hubalek Kunst und Kultur Die Watschenaffare als Staatsaffare In Arbeiter Zeitung Wien 1 Juli 1956 S 17 oben links Triumph der Burg in Berlin In Arbeiter Zeitung Wien 4 Oktober 1957 S 5 oben links Horst O Hermanni Von Dorothy Daudrige bis Willy Fritsch Das Film ABC BoD 2009 S 150 Abgerufen am 21 Februar 2010 Horst O Hermanni Von Dorothy Dandridge bis Willy Fritsch Das Film ABC Books on Demand Norderstedt 2009 S 149 ff Text online Kunst und Kultur Kathe Dorsch gestorben In Arbeiter Zeitung Wien 28 Dezember 1957 S 7 Spalte 2 unten Die Oberpfalz Band 46 M Lassleben 1958 S 86 books google de Deutsches Buhnenjahrbuch Band 67 1958 59 ZDB ID 1232 4 Verlag der Buhnenschriften Vertriebs Gesellschaft Hamburg 1958 S 89 Dorschvilla In atterwiki at 21 Juni 2012 abgerufen am 9 Dezember 2012 Tagesnachrichten Kathe Dorsch und Emil Jannings Staatsschauspieler In Wiener Zeitung Nr 199 1936 CCXXXIII Jahrgang 21 Juli 1936 S 6 Mitte online bei ANNO Matthias Freitag Regensburger Strassennamen Mittelbayerische Verlagsgesellschaft mbH Regensburg 1997 ISBN 3 931904 05 9 S 78 Normdaten Person GND 11868051X lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no2009067292 VIAF 27865443 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dorsch KatheALTERNATIVNAMEN Dorsch KatharinaKURZBESCHREIBUNG deutsch osterreichische SchauspielerinGEBURTSDATUM 29 Dezember 1890GEBURTSORT Neumarkt in der Oberpfalz Deutsches KaiserreichSTERBEDATUM 25 Dezember 1957STERBEORT Wien Osterreich