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Religiöse Verfolgung

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Religiöse Verfolgung bezeichnet verschiedenste Formen der Diskriminierung und Unterdrückung von Glaubensgemeinschaften sowie Weltanschauungsgemeinschaften (ugs „Ungläubige“) und ihren Anhängern aufgrund einer religiösen Motivation. Zu unterscheiden sind die Akteure, die Opfer und die Methoden der Verfolgung. Als religiöse Verfolgung werden auch Handlungen bezeichnet, die sich nicht gezielt gegen einzelne Glaubensgemeinschaften richten, sondern allgemein gegen das Menschenrecht der Religionsfreiheit verstoßen (z. B. das Verbot der Religionsausübung in der Sowjetunion in der Ära des Stalinismus).

Definition der Europäischen Union

Durch die „Richtlinie 2004/83/EG vom 29. April 2004 über Mindestnormen für die Anerkennung und den Status von Drittstaatsangehörigen oder Staatenlosen als Flüchtlinge oder als Personen, die anderweitig internationalen Schutz benötigen, und über den Inhalt des zu gewährenden Schutzes“ wird der Begriff der „religiösen Verfolgung“ rechtsverbindlich für alle Mitgliedsstaaten der EU definiert. Diese Richtlinie wiederum stützt sich auf die „Genfer Flüchtlingskonvention“ vom 28. Juli 1951 sowie das New Yorker Protokoll über die Rechtsstellung von Flüchtlingen vom 31. Januar 1967.

Begriff „Religion“

Laut Art. 10 der EU-Richtlinie umfasst der „Begriff der Religion […] insbesondere theistische, nichttheistische und atheistische Glaubensüberzeugungen, die Teilnahme bzw. Nichtteilnahme an religiösen Riten im privaten oder öffentlichen Bereich, allein oder in Gemeinschaft mit anderen, sonstige religiöse Betätigungen oder Meinungsäußerungen und Verhaltensweisen Einzelner oder der Gemeinschaft, die sich auf eine religiöse Überzeugung stützen oder nach dieser vorgeschrieben sind.“

Begriff „Verfolgung“

Art. 9 der EU-Richtlinie lautet:

„(1) Als Verfolgung im Sinne des Artikels 1A der Genfer Flüchtlingskonvention gelten Handlungen, die

1. aufgrund ihrer Art oder Wiederholung so gravierend sind, dass sie eine schwerwiegende Verletzung der grundlegenden Menschenrechte darstellen, insbesondere der Rechte, von denen gemäß Artikel 15 Absatz 2 der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten keine Abweichung zulässig ist, oder
2. in einer Kumulierung unterschiedlicher Maßnahmen, einschließlich einer Verletzung der Menschenrechte, bestehen, die so gravierend ist, dass eine Person davon in ähnlicher wie der unter Buchstabe a) beschriebenen Weise betroffen ist.

(2) Als Verfolgung im Sinne von Absatz 1 können unter anderem die folgenden Handlungen gelten:

1. Anwendung physischer oder psychischer Gewalt, einschließlich sexueller Gewalt,
2. gesetzliche, administrative, polizeiliche und/oder justizielle Maßnahmen, die als solche diskriminierend sind oder in diskriminierender Weise angewandt werden,
3. unverhältnismäßige oder diskriminierende Strafverfolgung oder Bestrafung,
4. Verweigerung gerichtlichen Rechtsschutzes mit dem Ergebnis einer unverhältnismäßigen oder diskriminierenden Bestrafung,
5. Strafverfolgung oder Bestrafung wegen Verweigerung des Militärdienstes in einem Konflikt, wenn der Militärdienst Verbrechen oder Handlungen umfassen würde, die unter die Ausschlussklauseln des Artikels 12 Absatz 2 fallen, und
6. Handlungen, die an die Geschlechtszugehörigkeit anknüpfen oder gegen Kinder gerichtet sind.

(3) Gemäß Artikel 2 Buchstabe c) muss eine Verknüpfung zwischen den in Artikel 10 genannten Gründen und den in Absatz 1 als Verfolgung eingestuften Handlungen bestehen.“

Akteure

Religiöse Verfolgung kann von Staatsorganen ausgehen, aber auch von gesellschaftlichen Gruppen, deren Handeln von Staatsorganen zumindest geduldet wird. Zu beachten ist allerdings der Unterschied zwischen Strafverfolgung und religiöser Verfolgung. So liegt beispielsweise kein Fall religiöser Verfolgung vor, wenn ein Nicht-Muslim in einem muslimischen Staat auf Grund eines allgemeinen Gesetzes für den Konsum von Alkohol bestraft wird, da es weder eine religiöse Pflicht zum Alkoholkonsum noch ein Menschenrecht auf Alkoholkonsum gibt. Die letztlich religiöse Begründung der Rechtsnorm ist in diesem Fall irrelevant.

Opfer religiöser Verfolgung

Siehe auch: Verfolgung der Bahai, Buddhistenverfolgung, Christenverfolgung, Heidenverfolgung, Diskriminierung von Atheisten, Verfolgung der Aleviten im Osmanischen Reich, Zoroastrierverfolgung, Völkermord an den Armeniern (ab 1915), Islamfeindlichkeit, Judenfeindlichkeit, Glaubensfreiheit im Islam, Apostasie im Islam, Staatsreligion, religiöse Minderheit.

Im Laufe der Geschichte wurden Religionsgruppen immer wieder aus ihrem Heimatland vertrieben. Beispiele sind die Vertreibung der Hugenotten im Zuge der Hugenottenkriege in Frankreich (1562 bis 1598) und die Salzburger Exulanten (ab 1731).

Gerade im 20. Jahrhundert wurden einige Religionsgruppen Opfer der Verfolgung durch totalitäre Staaten.

  • Die Nazis verfolgten u. a. Juden (allerdings als ethnische Gruppe definiert), die Zeugen Jehovas, viele Mitglieder der Bekennenden Kirche und andere
  • Ab der Oktoberrevolution 1917 und ebenso in der Zeit des Stalinismus (bis 1953) wurden in Russland bzw. der Sowjetunion Gläubige aller Religionsgemeinschaften verfolgt und viele hingerichtet (siehe Russland#Religionen).
  • Der systematische Versuch der Ausrottung von Religion durch den albanischen Kommunismus gipfelte u. a. in der Ausrufung als erster „atheistischer Staat“ der Welt. Siehe auch Religion in Albanien.

Religiös Andersdenkende wurden oft als Häretiker bezeichnet. Martin Luther kritisierte Ende 1527 die bereits begonnenen Verfolgungen der noch jungen Bewegung der Täufer. Allein die täuferischen Anführer sollten außer Landes gewiesen werden. 1530 und 1531 äußerte er aber eine andere Meinung: Ab 1530 jedoch schloss er die Todesstrafe für die Täufer nicht mehr aus. 1531 unterschrieb Luther zusammen mit Philipp Melanchthon ein Gutachten, das sich ausdrücklich für die Todesstrafe für Täufer aussprach – vor allem wegen Aufruhr und Blasphemie. Für ihn waren ein Täufer von einem „mörderischen, aufrührerischen, rachgierigen Geist, dem der Odem nach dem Schwert stinkt“.

Eine Überblick über den aktuellen Stand der Christenverfolgung in der heutigen Zeit gibt u. a. die Organisation Open Doors, besonders anschaulich in der Form des Weltverfolgungsindex.

Religiöse Verfolgung als Asylgrund

Deutschland

Eine Anerkennung als Asylberechtigte und einen Schutz vor Abschiebung erhalten in Deutschland nur diejenigen, deren „religiöses Existenzminimum“ bei der Rückkehr in ihre Heimat gefährdet ist. Dazu heißt es in einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 20. Januar 2004:

„Das Verbot für zum Christentum konvertierte Muslime (hier: im Iran), an ‚öffentlichen oder offiziellen‘ Gottesdiensten der christlichen Kirchen teilzunehmen, verletzt noch nicht das asylrechtlich geschützte religiöse Existenzminimum. Eine solche Verletzung kommt grundsätzlich erst dann in Betracht, wenn sie sich auch zum gemeinsamen Gebet und Gottesdienst mit Gleichgesinnten abseits der Öffentlichkeit nicht ohne asylerhebliche Gefährdung zusammenfinden können.“

Ob und wann die religiöse Betätigung in der Öffentlichkeit ebenfalls als schutzwürdig anerkannt wird, ist allerdings eine europarechtliche Zweifelsfrage, welche letztlich nur der EuGH klären kann.

Die Jahresversammlung von Amnesty International Deutschland hat am 13. Juni 2011 alle EU-Staaten aufgefordert, die Richtlinie 2004/83/EG vom 29. April 2004 umfassend in nationales Recht umzusetzen und Flüchtlinge entsprechend zu schützen.

Der Europäische Gerichtshof entschied im September 2012, dass es pakistanischen Ahmadis, die in Deutschland Asyl suchen und sich auf ihre religiöse Verfolgung berufen, nicht zuzumuten sei, nach Pakistan zurückzukehren und sich dort nicht als Ahmadi zu erkennen zu geben. Denn das Asylrecht schütze nicht nur vor Eingriffen in die Religionsausübung den privaten Kreis betreffend, sondern auch die „Freiheit, diesen Glauben öffentlich zu leben“. Es sei einem Flüchtling auch nicht zuzumuten, bei seiner Rückkehr „auf bestimmte Glaubensbekundnungen zu verzichten, um eine Gefahr der Verfolgung zu vermeiden.“ Die drohenden Sanktionen müssten allerdings „schwerwiegend“ sein – was im konkreten Fall gegeben sei. Kommentatoren halten dieses Urteil für richtungsweisend, da hier im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention und die EU-Qualifizierungsrichtlinie von 2004 entschieden worden sei.

Die Meinungen darüber, was 'religiöse Verfolgung' ist gehen weit auseinander. Dies zeigte sich in der lebhaften öffentlichen Debatte im Sommer 2012 nach einem Urteil des Landgerichts Köln zur religiös motivierten Beschneidung von Jungen.

Österreich

In Österreich gibt es bereits einige rechtskräftige Asylentscheidungen, in denen zum Beispiel einem Mitglied der Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich aufgrund seines Atheismus, der im jeweiligen Herkunftsland ein entsprechendes aktuelles Verfolgungsrisiko begründet, der Status eines Asylberechtigten zugesprochen wurde.

Beispiele

Angehörige religiöser Minderheiten werden zum Beispiel verfolgt, indem man ihnen Blasphemie (= Gotteslästerung) vorwirft.

Bei Pogromen gegen Juden konnten die Verfolger prüfen, ob Jugendliche oder Männer beschnitten waren; dann wussten sie, ob sie aus einer jüdischen Familie stammten.

Literatur

  • Erich Zöllner (Hrsg.): Wellen der Verfolgung in der österreichischen Geschichte. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1986, ISBN 3-215-06294-1 (= Schriften des Institutes für Österreichkunde, Band 48).

Weblinks

  • Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 5. März 2009 zum Thema „Religiöse Verfolgung und Grundrecht auf politisches Asyl“
  • Literatur von und über Religiöse Verfolgung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. EU-Richtlinie vom 29. April 2004
  2. Genfer Flüchtlingskonvention vom 28. Juli 1951
  3. New Yorker Protokoll vom 31. Januar 1967
  4. Sabine Adler: Religion in Albanien - Vom Atheismus zum Islamismus. In: deutschlandfunk.de. 8. September 2017, abgerufen am 17. Februar 2024. 
  5. https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09637497508430712?journalCode=crss19&
  6. So schreibt er, es sei ihm „nicht recht und wahrlich leid, dass man solche elenden Leute so jämmerlich ermorde, verbrenne und greulich umbringe […] Man soll einen jeglichen lassen glauben, was er will. Glaubt er unrecht, so hat er genug Strafen an dem ewigen Feuer“. Gottfried Seebass, Irene Dingel, Christine Kress (Hrsg.): Die Reformation und ihre Außenseiter. Gesammelte Aufsätze und Vorträge. Brill 1997, S. 270. 
  7. Reinhard Schwarz: Luther. Göttingen 1998, S. 219. 
  8. Martin Luther. In: Christian Hege und Christian Neff (Hrsg.): Mennonitisches Lexikon, Band II. Eigenverlag, 1937. 
  9. Clarence Baumann: Gewaltlosigkeit als Kennzeichen der Gemeinde. In: Hans-Jürgen Goertz (Hrsg.): Die Mennoniten. Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1971, S. 129. 
  10. Urteil des BVerwGer vom 20. Januar 2004, erreichbar über [1]
  11. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Entscheidungen Asyl 6/2009
  12. Christian Rath: Glaube darf sichtbar sein. In taz, ISSN 1434-2006, vom 6. September 2012, Seite 6
  13. Religionsfreiheit: Auch Atheist*innen erhalten Asyl in Österreich, atheistisch.at, 3. Dezember 2019
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Normdaten (Sachbegriff): GND: 4221524-9 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85100050

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 17:26

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Religiose Verfolgung bezeichnet verschiedenste Formen der Diskriminierung und Unterdruckung von Glaubensgemeinschaften sowie Weltanschauungsgemeinschaften ugs Unglaubige und ihren Anhangern aufgrund einer religiosen Motivation Zu unterscheiden sind die Akteure die Opfer und die Methoden der Verfolgung Als religiose Verfolgung werden auch Handlungen bezeichnet die sich nicht gezielt gegen einzelne Glaubensgemeinschaften richten sondern allgemein gegen das Menschenrecht der Religionsfreiheit verstossen z B das Verbot der Religionsausubung in der Sowjetunion in der Ara des Stalinismus Definition der Europaischen UnionDurch die Richtlinie 2004 83 EG vom 29 April 2004 uber Mindestnormen fur die Anerkennung und den Status von Drittstaatsangehorigen oder Staatenlosen als Fluchtlinge oder als Personen die anderweitig internationalen Schutz benotigen und uber den Inhalt des zu gewahrenden Schutzes wird der Begriff der religiosen Verfolgung rechtsverbindlich fur alle Mitgliedsstaaten der EU definiert Diese Richtlinie wiederum stutzt sich auf die Genfer Fluchtlingskonvention vom 28 Juli 1951 sowie das New Yorker Protokoll uber die Rechtsstellung von Fluchtlingen vom 31 Januar 1967 Begriff Religion Laut Art 10 der EU Richtlinie umfasst der Begriff der Religion insbesondere theistische nichttheistische und atheistische Glaubensuberzeugungen die Teilnahme bzw Nichtteilnahme an religiosen Riten im privaten oder offentlichen Bereich allein oder in Gemeinschaft mit anderen sonstige religiose Betatigungen oder Meinungsausserungen und Verhaltensweisen Einzelner oder der Gemeinschaft die sich auf eine religiose Uberzeugung stutzen oder nach dieser vorgeschrieben sind Begriff Verfolgung Art 9 der EU Richtlinie lautet 1 Als Verfolgung im Sinne des Artikels 1A der Genfer Fluchtlingskonvention gelten Handlungen die 1 aufgrund ihrer Art oder Wiederholung so gravierend sind dass sie eine schwerwiegende Verletzung der grundlegenden Menschenrechte darstellen insbesondere der Rechte von denen gemass Artikel 15 Absatz 2 der Europaischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten keine Abweichung zulassig ist oder 2 in einer Kumulierung unterschiedlicher Massnahmen einschliesslich einer Verletzung der Menschenrechte bestehen die so gravierend ist dass eine Person davon in ahnlicher wie der unter Buchstabe a beschriebenen Weise betroffen ist 2 Als Verfolgung im Sinne von Absatz 1 konnen unter anderem die folgenden Handlungen gelten 1 Anwendung physischer oder psychischer Gewalt einschliesslich sexueller Gewalt 2 gesetzliche administrative polizeiliche und oder justizielle Massnahmen die als solche diskriminierend sind oder in diskriminierender Weise angewandt werden 3 unverhaltnismassige oder diskriminierende Strafverfolgung oder Bestrafung 4 Verweigerung gerichtlichen Rechtsschutzes mit dem Ergebnis einer unverhaltnismassigen oder diskriminierenden Bestrafung 5 Strafverfolgung oder Bestrafung wegen Verweigerung des Militardienstes in einem Konflikt wenn der Militardienst Verbrechen oder Handlungen umfassen wurde die unter die Ausschlussklauseln des Artikels 12 Absatz 2 fallen und 6 Handlungen die an die Geschlechtszugehorigkeit anknupfen oder gegen Kinder gerichtet sind 3 Gemass Artikel 2 Buchstabe c muss eine Verknupfung zwischen den in Artikel 10 genannten Grunden und den in Absatz 1 als Verfolgung eingestuften Handlungen bestehen AkteureReligiose Verfolgung kann von Staatsorganen ausgehen aber auch von gesellschaftlichen Gruppen deren Handeln von Staatsorganen zumindest geduldet wird Zu beachten ist allerdings der Unterschied zwischen Strafverfolgung und religioser Verfolgung So liegt beispielsweise kein Fall religioser Verfolgung vor wenn ein Nicht Muslim in einem muslimischen Staat auf Grund eines allgemeinen Gesetzes fur den Konsum von Alkohol bestraft wird da es weder eine religiose Pflicht zum Alkoholkonsum noch ein Menschenrecht auf Alkoholkonsum gibt Die letztlich religiose Begrundung der Rechtsnorm ist in diesem Fall irrelevant Opfer religioser VerfolgungSiehe auch Verfolgung der Bahai Buddhistenverfolgung Christenverfolgung Heidenverfolgung Diskriminierung von Atheisten Verfolgung der Aleviten im Osmanischen Reich Zoroastrierverfolgung Volkermord an den Armeniern ab 1915 Islamfeindlichkeit Judenfeindlichkeit Glaubensfreiheit im Islam Apostasie im Islam Staatsreligion religiose Minderheit Im Laufe der Geschichte wurden Religionsgruppen immer wieder aus ihrem Heimatland vertrieben Beispiele sind die Vertreibung der Hugenotten im Zuge der Hugenottenkriege in Frankreich 1562 bis 1598 und die Salzburger Exulanten ab 1731 Gerade im 20 Jahrhundert wurden einige Religionsgruppen Opfer der Verfolgung durch totalitare Staaten Die Nazis verfolgten u a Juden allerdings als ethnische Gruppe definiert die Zeugen Jehovas viele Mitglieder der Bekennenden Kirche und andere Ab der Oktoberrevolution 1917 und ebenso in der Zeit des Stalinismus bis 1953 wurden in Russland bzw der Sowjetunion Glaubige aller Religionsgemeinschaften verfolgt und viele hingerichtet siehe Russland Religionen Der systematische Versuch der Ausrottung von Religion durch den albanischen Kommunismus gipfelte u a in der Ausrufung als erster atheistischer Staat der Welt Siehe auch Religion in Albanien Religios Andersdenkende wurden oft als Haretiker bezeichnet Martin Luther kritisierte Ende 1527 die bereits begonnenen Verfolgungen der noch jungen Bewegung der Taufer Allein die tauferischen Anfuhrer sollten ausser Landes gewiesen werden 1530 und 1531 ausserte er aber eine andere Meinung Ab 1530 jedoch schloss er die Todesstrafe fur die Taufer nicht mehr aus 1531 unterschrieb Luther zusammen mit Philipp Melanchthon ein Gutachten das sich ausdrucklich fur die Todesstrafe fur Taufer aussprach vor allem wegen Aufruhr und Blasphemie Fur ihn waren ein Taufer von einem morderischen aufruhrerischen rachgierigen Geist dem der Odem nach dem Schwert stinkt Eine Uberblick uber den aktuellen Stand der Christenverfolgung in der 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europarechtliche Zweifelsfrage welche letztlich nur der EuGH klaren kann Die Jahresversammlung von Amnesty International Deutschland hat am 13 Juni 2011 alle EU Staaten aufgefordert die Richtlinie 2004 83 EG vom 29 April 2004 umfassend in nationales Recht umzusetzen und Fluchtlinge entsprechend zu schutzen Der Europaische Gerichtshof entschied im September 2012 dass es pakistanischen Ahmadis die in Deutschland Asyl suchen und sich auf ihre religiose Verfolgung berufen nicht zuzumuten sei nach Pakistan zuruckzukehren und sich dort nicht als Ahmadi zu erkennen zu geben Denn das Asylrecht schutze nicht nur vor Eingriffen in die Religionsausubung den privaten Kreis betreffend sondern auch die Freiheit diesen Glauben offentlich zu leben Es sei einem Fluchtling auch nicht zuzumuten bei seiner Ruckkehr auf bestimmte Glaubensbekundnungen zu verzichten um eine Gefahr der Verfolgung zu vermeiden Die drohenden Sanktionen mussten allerdings schwerwiegend sein was im konkreten Fall gegeben sei Kommentatoren halten dieses Urteil fur richtungsweisend da hier im Sinne der Genfer Fluchtlingskonvention und die EU Qualifizierungsrichtlinie von 2004 entschieden worden sei Die Meinungen daruber was religiose Verfolgung ist gehen weit auseinander Dies zeigte sich in der lebhaften offentlichen Debatte im Sommer 2012 nach einem Urteil des Landgerichts Koln zur religios motivierten Beschneidung von Jungen Osterreich In Osterreich gibt es bereits einige rechtskraftige Asylentscheidungen in denen zum Beispiel einem Mitglied der Atheistischen Religionsgesellschaft in Osterreich aufgrund seines Atheismus der im jeweiligen Herkunftsland ein entsprechendes aktuelles Verfolgungsrisiko begrundet der Status eines Asylberechtigten zugesprochen wurde BeispieleAngehorige religioser Minderheiten werden zum Beispiel verfolgt indem man ihnen Blasphemie Gotteslasterung vorwirft Bei Pogromen gegen Juden konnten die Verfolger prufen ob Jugendliche oder Manner beschnitten waren dann wussten sie ob sie aus 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unrecht so hat er genug Strafen an dem ewigen Feuer Gottfried Seebass Irene Dingel Christine Kress Hrsg Die Reformation und ihre Aussenseiter Gesammelte Aufsatze und Vortrage Brill 1997 S 270 Reinhard Schwarz Luther Gottingen 1998 S 219 Martin Luther In Christian Hege und Christian Neff Hrsg Mennonitisches Lexikon Band II Eigenverlag 1937 Clarence Baumann Gewaltlosigkeit als Kennzeichen der Gemeinde In Hans Jurgen Goertz Hrsg Die Mennoniten Evangelisches Verlagswerk Stuttgart 1971 S 129 Urteil des BVerwGer vom 20 Januar 2004 erreichbar uber 1 Bundesamt fur Migration und Fluchtlinge Entscheidungen Asyl 6 2009 Christian Rath Glaube darf sichtbar sein In taz ISSN 1434 2006 vom 6 September 2012 Seite 6 Religionsfreiheit Auch Atheist innen erhalten Asyl in Osterreich atheistisch at 3 Dezember 2019Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4221524 9 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85100050

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