Benedikt Härlin auch Benny Härlin 1 Januar 1957 in Stuttgart ist ein deutscher Journalist und ehemaliger Politiker Grüne
Benedikt Härlin

Benedikt Härlin (auch Benny Härlin, * 1. Januar 1957 in Stuttgart) ist ein deutscher Journalist und ehemaliger Politiker (Grüne), Sohn des Journalisten Peter Härlin.
Berlin und Europaparlament
Benedikt Härlin gehörte seit 1977 zu den Herausgebern der Zeitschrift radikal und gründete 1978 die „Zeitungskooperative“, einen Zusammenschluss alternativer Zeitschriften in Berlin. Im selben Jahr beteiligte er sich an der Gründung der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz und des Netzwerks Selbsthilfe. Seit 1980 arbeitete er für den Berlin-Teil der Tageszeitung. Seine Erfahrungen als Hausbesetzer verarbeitete er in mehreren Artikeln im Kursbuch und (zusammen mit Michael Sontheimer) in dem Buch Potsdamer Straße – Sittenbilder und Geschichten.
Zusammen mit Michael Klöckner wurde er am 13. Juni 1983 als presserechtlich Verantwortlicher der radikal festgenommen. Im Prozess 1984 vor dem Berliner Kammergericht wurden Härlin als Herausgeber und Klöckner für journalistische und buchhalterische Tätigkeiten bei radikal zu Gefängnisstrafen von je zweieinhalb Jahren ohne Bewährung verurteilt. Die Richter erachteten dies als Werbung für eine terroristische Vereinigung sowie Aufforderung zu und Billigung von Straftaten. Der Prozessverlauf und das Urteil stießen auf öffentliche Kritik und wurden von Journalistenverbänden als „gewolltes Exempel“ und „Gefahr für die Pressefreiheit“ bezeichnet. Besonders das Verhalten des Vorsitzenden Richters Dieter Palhoff wurde kritisiert. 1984 nahmen die Grünen Härlin in ihre Wahlliste zum Europäischen Parlament (EP) auf. Im Mai 1984 wurde er gewählt und Abgeordneter in der „Regenbogenfraktion“ (Vorläufer der Fraktion Grüne/EFA). Durch ihre Wahl ins EP genossen Härlin und Klöckner Immunität und mussten die Haftstrafen nicht antreten. Das Urteil wurde 1990 vom Bundesgerichtshof aufgehoben.
Gegen Grüne Gentechnik
Während eines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten begegnete er Jeremy Rifkin, von dem er erstmals etwas über die Grüne Gentechnik hörte. Nach seiner Rückkehr wurde Härlin der lautstärkste Kritiker der Grünen Gentechnik im Europäischen Parlament. Er führte parlamentarische Initiativen, um zumindest vorübergehend ein komplettes Verbot der Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen in Europa durchzusetzen, diese scheiterten jedoch. 1986 war Härlin einer der Mitbegründer des „Gen-ethischen Netzwerks“.
1990 verließ Härlin das EU-Parlament und kehrte nach Deutschland zurück. In den 1990er Jahren war er zunächst Mitarbeiter beim Greenpeace-Magazin, dann Büroleiter für Greenpeace in Berlin, und machte Kampagnenarbeit gegen Umweltgifte. Als 1996 erstmals transgene Pflanzen für den Import nach Europa zugelassen wurden, konzentrierte sich Härlin wieder auf die Gentechnik. Er überzeugte seine anfangs skeptischen Kollegen bei Greenpeace von der Idee, gegen Gentechnik aktiv zu werden. Seine Vision war es, in der Öffentlichkeit die Stimmung gegen Gentechnik und ihre Erzeuger zu drehen, um die Technologie zu stoppen. Härlin wurde mit der Leitung der ersten Kampagnen von Greenpeace beauftragt. Als im Herbst 1996 die ersten Schiffslieferungen mit Produkten aus transgenen Pflanzen im Hamburger Hafen ankamen, wurden sie von Greenpeace-Aktivisten empfangen, die ein Andocken zu verhindern versuchten und Plakate gegen den Import von „Genpflanzen“ ausrollten.
Härlin war auch am Zustandekommen und der Weiterentwicklung des Cartagena-Protokolls für biologische Sicherheit beteiligt.
Seit 2002 arbeitet er für die Zukunftsstiftung Landwirtschaft und ist Initiator der Initiative Save Our Seeds, die sich gegen Gentechnik im Saatgut engagiert, und der Aktion Golden Bantam. Er organisierte den Kongress Planet Diversity und organisiert regelmäßige Treffen der gentechnikfreien Regionen Europas. Er vertrat 2004–2008 die nordamerikanischen und europäischen Nichtregierungsorganisationen im Aufsichtsrat des Weltagrarberichts und ist Mitglied der International Commission on the Future of Food.
Publikationen (Auswahl)
- Hrsg.: Netzwerk Selbsthilfe e. V., Redaktion: Benny Härlin: 1 Jahr Netzwerk-Selbsthilfe. Rotation, Berlin 1979, ISBN 3-88384-002-5.
- mit Michael Sontheimer: Potsdamer Straße. Sittenbilder und Geschichten. Rotbuch Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-88022-274-6.
- Friedliche Koexistenz? Landwirtschaft mit oder ohne Gentechnik. In: Genopoly: Das Wagnis Grüne Gentechnik. Ökom, München 2003, ISBN 3-936581-05-3 (Band 81–82 von Politische Ökologie), S. 81–86.
Filme
- Bauer unser – Dokumentarfilm, Österreich 2016 – Regie: Robert Schabus
Weblinks
- Literatur von und über Benedikt Härlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Benedikt Härlin in der Abgeordnetendatenbank des Europäischen Parlaments
- Save Our Seeds – Blog von Benedikt Härlin
Einzelnachweise
- 20 Jahre radikal
- taz archiv
- Dokumentation des RBB, mit Interview Benny Härlins
- Von Haus zu Haus - Berliner Bewegungsstudien (Auszug). (PDF) In: Kursbuch, 65
- Benny Härlin, Michael Sontheimer: Potsdamer Straße – Sittenbilder und Geschichten (Auszug). ( des vom 1. Dezember 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Rotbuch Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-88022-274-6
- Auf das schärfste. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1984 (online).
- Daniel Charles: Lords of the Harvest: Biotech, Big Money, and the Future of Food. Basic Books, 2001, ISBN 0-7382-0291-6, S. 205–208.
- gen-ethisches Netzwerk
- Gift am Bau. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1996 (online).
Personendaten | |
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NAME | Härlin, Benedikt |
ALTERNATIVNAMEN | Härlin, Benny; Haerlin, Benedikt |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Politiker (Grüne), MdEP |
GEBURTSDATUM | 1. Januar 1957 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Benedikt Harlin auch Benny Harlin 1 Januar 1957 in Stuttgart ist ein deutscher Journalist und ehemaliger Politiker Grune Sohn des Journalisten Peter Harlin Benedikt Harlin 2023Berlin und EuropaparlamentBenedikt Harlin gehorte seit 1977 zu den Herausgebern der Zeitschrift radikal und grundete 1978 die Zeitungskooperative einen Zusammenschluss alternativer Zeitschriften in Berlin Im selben Jahr beteiligte er sich an der Grundung der Alternativen Liste fur Demokratie und Umweltschutz und des Netzwerks Selbsthilfe Seit 1980 arbeitete er fur den Berlin Teil der Tageszeitung Seine Erfahrungen als Hausbesetzer verarbeitete er in mehreren Artikeln im Kursbuch und zusammen mit Michael Sontheimer in dem Buch Potsdamer Strasse Sittenbilder und Geschichten Zusammen mit Michael Klockner wurde er am 13 Juni 1983 als presserechtlich Verantwortlicher der radikal festgenommen Im Prozess 1984 vor dem Berliner Kammergericht wurden Harlin als Herausgeber und Klockner fur journalistische und buchhalterische Tatigkeiten bei radikal zu Gefangnisstrafen von je zweieinhalb Jahren ohne Bewahrung verurteilt Die Richter erachteten dies als Werbung fur eine terroristische Vereinigung sowie Aufforderung zu und Billigung von Straftaten Der Prozessverlauf und das Urteil stiessen auf offentliche Kritik und wurden von Journalistenverbanden als gewolltes Exempel und Gefahr fur die Pressefreiheit bezeichnet Besonders das Verhalten des Vorsitzenden Richters Dieter Palhoff wurde kritisiert 1984 nahmen die Grunen Harlin in ihre Wahlliste zum Europaischen Parlament EP auf Im Mai 1984 wurde er gewahlt und Abgeordneter in der Regenbogenfraktion Vorlaufer der Fraktion Grune EFA Durch ihre Wahl ins EP genossen Harlin und Klockner Immunitat und mussten die Haftstrafen nicht antreten Das Urteil wurde 1990 vom Bundesgerichtshof aufgehoben Gegen Grune GentechnikWahrend eines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten begegnete er Jeremy Rifkin von dem er erstmals etwas uber die Grune Gentechnik horte Nach seiner Ruckkehr wurde Harlin der lautstarkste Kritiker der Grunen Gentechnik im Europaischen Parlament Er fuhrte parlamentarische Initiativen um zumindest vorubergehend ein komplettes Verbot der Freisetzung von gentechnisch veranderten Organismen in Europa durchzusetzen diese scheiterten jedoch 1986 war Harlin einer der Mitbegrunder des Gen ethischen Netzwerks 1990 verliess Harlin das EU Parlament und kehrte nach Deutschland zuruck In den 1990er Jahren war er zunachst Mitarbeiter beim Greenpeace Magazin dann Buroleiter fur Greenpeace in Berlin und machte Kampagnenarbeit gegen Umweltgifte Als 1996 erstmals transgene Pflanzen fur den Import nach Europa zugelassen wurden konzentrierte sich Harlin wieder auf die Gentechnik Er uberzeugte seine anfangs skeptischen Kollegen bei Greenpeace von der Idee gegen Gentechnik aktiv zu werden Seine Vision war es in der Offentlichkeit die Stimmung gegen Gentechnik und ihre Erzeuger zu drehen um die Technologie zu stoppen Harlin wurde mit der Leitung der ersten Kampagnen von Greenpeace beauftragt Als im Herbst 1996 die ersten Schiffslieferungen mit Produkten aus transgenen Pflanzen im Hamburger Hafen ankamen wurden sie von Greenpeace Aktivisten empfangen die ein Andocken zu verhindern versuchten und Plakate gegen den Import von Genpflanzen ausrollten Harlin war auch am Zustandekommen und der Weiterentwicklung des Cartagena Protokolls fur biologische Sicherheit beteiligt Seit 2002 arbeitet er fur die Zukunftsstiftung Landwirtschaft und ist Initiator der Initiative Save Our Seeds die sich gegen Gentechnik im Saatgut engagiert und der Aktion Golden Bantam Er organisierte den Kongress Planet Diversity und organisiert regelmassige Treffen der gentechnikfreien Regionen Europas Er vertrat 2004 2008 die nordamerikanischen und europaischen Nichtregierungsorganisationen im Aufsichtsrat des Weltagrarberichts und ist Mitglied der International Commission on the Future of Food Publikationen Auswahl Hrsg Netzwerk Selbsthilfe e V Redaktion Benny Harlin 1 Jahr Netzwerk Selbsthilfe Rotation Berlin 1979 ISBN 3 88384 002 5 mit Michael Sontheimer Potsdamer Strasse Sittenbilder und Geschichten Rotbuch Verlag Berlin 1983 ISBN 3 88022 274 6 Friedliche Koexistenz Landwirtschaft mit oder ohne Gentechnik In Genopoly Das Wagnis Grune Gentechnik Okom Munchen 2003 ISBN 3 936581 05 3 Band 81 82 von Politische Okologie S 81 86 FilmeBauer unser Dokumentarfilm Osterreich 2016 Regie Robert SchabusWeblinksCommons Benedikt Harlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Benedikt Harlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Benedikt Harlin in der Abgeordnetendatenbank des Europaischen Parlaments Save Our Seeds Blog von Benedikt HarlinEinzelnachweise20 Jahre radikal taz archiv Dokumentation des RBB mit Interview Benny Harlins Von Haus zu Haus Berliner Bewegungsstudien Auszug PDF In Kursbuch 65 Benny Harlin Michael Sontheimer Potsdamer Strasse Sittenbilder und Geschichten Auszug Memento des Originals 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