Das Müller sche Volksbad in München ist ein Hallenbad mit Sauna und Dampfbädern das von den Stadtwerken München SWM betr
Müllersches Volksbad

Das Müller’sche Volksbad in München ist ein Hallenbad mit Sauna- und Dampfbädern, das von den Stadtwerken München (SWM) betrieben wird. Der Jugendstilbau war bei seiner Fertigstellung 1901 das größte und modernste Schwimmbad der Welt. Der Bau geht auf eine Spende des Münchner Ingenieurs Karl Müller an die Stadt München zurück, verbunden mit der Auflage, ein Bad für das „unbemittelte Volk“ zu errichten. Der Bau entstand nach einem Entwurf von Carl Hocheder. Das Bad zählt mit seiner Architektur und Innenausstattung zu den schönsten Badehäusern Europas.
Müller’sches Volksbad | |
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Daten | |
Ort | München |
Baumeister | Carl Hocheder |
Baustil | Jugendstil |
Baujahr | 1901 |
Koordinaten | 48° 7′ 55,5″ N, 11° 35′ 18″ O |
Beschreibung
Das Volksbad liegt am Anfang der Rosenheimer Straße in der Au zwischen Isar und Auer Mühlbach in unmittelbarer Nähe des Deutschen Museums und der Ludwigsbrücke. Das Gebäude steht unmittelbar an der Isar und hat einen Uhrturm, in dem sich Reservewasserbehälter befinden, die den Wasserdruck konstant halten „und das Triebwerk der mit 4 grossen Zifferblättern ausgestatteten Thurmuhr. In der Höhe von etwa 35 m über dem Fußboden des Erdgeschosses ist eine bequem zugängliche, freie Aussicht geschaffen. Auch die mit Fenstern geschlossene Laterne des Thurmhelmes dient dem angenehmen Zwecke einer schönen Rundsicht über die Stadt und das Isarthal.“ Das Bad verfügt über zwei Schwimmbecken, die sich aus der seinerzeit üblichen Geschlechtertrennung ergeben: „Für die Grundrissgestaltung in ihren Hauptzügen galt es bei einer derartigen Anlage vor allem, darauf Rücksicht zu nehmen, gleich von der Kasse ab die Trennung der Geschlechter durchzuführen. Nur das Dampf- und römisch-irische Bad, das von beiden Geschlechtern zu verschiedener Zeit abwechselnd benutzt werden soll, und der Erfrischungsraum erhielten neutrale Zugänge, die ausserhalb der Geschlechterabtheilungen erreichbar sind.“
Das größere Becken (31 m × 12 m) war ursprünglich das „Herrenbecken“. Das kleinere Becken (18 m × 11 m) diente bis 1989 ausschließlich als „Damenbecken“ und wird noch heute etwas temperiert. Traditionell gibt es noch heute einen Frauenbadetag (dienstags von 15 bis 20 Uhr) in der Damenhalle. Beide Becken haben einen Wasserspeier als Zulauf und sind entlang einer Achse getrennt. Das große Becken in der Herrenhalle wird von einem eindrucksvollen Tonnengewölbe gekrönt. In beiden Hallen befinden sich Holzkabinen rund um die Becken in Etagen mit Galerien angeordnet. Sie gewähren direkten Zutritt zum Badebereich. Am Ende des Herrenbeckens steht ein weiterer Wasserspeier mit Figurenbekrönung, der jedoch nicht mehr in Betrieb ist.
Seit seinem Bau enthält das Bad ein römisch-irisches Dampfbad mit Freilufthof. Das römisch-irische Schwitzbad (ca. 45 °C) ist mit verschieden temperierten Warm- und Heißlufträumen (ca. 40 °C, ca. 60 °C und ca. 80 °C) ausgestattet. Es wird ergänzt um ein Dampfbad (ca. 45 °C), Finnische Sauna (ca. 90 °C) mit Farblichtern, Kaltbecken, Warmbecken (ca. 34 °C) und Ruhezonen. Zur Entspannung zwischen den Saunagängen steht im Obergeschoss ein Raum mit Liegen zur Verfügung. Es werden Massagen angeboten.
Geschichte
Der Architekt Carl Hocheder hatte zuvor in München das Brausebad in Haidhausen errichtet. Bei der Gestaltung des viel größeren Volksbades ließ er sich von vielfältigen raumtypologischen Vorbildern inspirieren: von römischen Thermenanlagen, barocken Hallenbauten und türkischen Hamams, all das zusammengehalten von zeitgenössischen Jugendstilelementen. Die Fassade wird durch Fensterlaibungen und Gesimse auf Pollinger Kalktuff gegliedert. Zu den reichhaltigen barockisierenden Schmuckelementen im Innern gehören breite Treppen, die in die Becken hinab führen, Wandmalereien mit marinen Motiven, Stuck, eine Bronzestatue am Hauptbecken, verzierte Eisengitter und Holzbrüstungen ebenso wie aufwändig gestaltete Uhren. Die Gestaltung der Schmuckelemente erfolgte durch Ernst Pfeifer, Hermann Hahn, Josef Flossmann, Ernst Andreas Rauch und andere.
In der Decke der Herrenhalle sind drei Abluftöffnungen, über die zur Gründungszeit bei heißem Wetter kaltes Wasser im Bad zerstäubt wurde, was nach den Worten Hoheneders auch für eine „anmutige Verschönerung durch Bildung von Regenbogenfarben“ sorgte. Nach einer Bauzeit von vier Jahren fand die offizielle Eröffnung am 1. Mai 1901 statt. Der vom Prinzregenten inzwischen in den Adelsstand erhobene Ingenieur Karl von Müller war dabei anwesend.
Bis 1978 befand sich im Untergeschoss ein Hundebad, ebenso wie anfangs 86 Wannenbäder und 22 Brausebäder zur Verfügung standen. Nachdem sich Badewannen und Duschen im 20. Jahrhundert fast flächendeckend in Privathaushalten verbreiteten, legte das Bad diese Anlagen schließlich still, behielt ein ursprüngliches Wannenbad zu Demonstrationszwecken und richtete im Untergeschoss in weit bescheidenerem Umfang ein neues Wannen- und Brausebad ein. Die umfangreichsten Sanierungen fanden zwischen 1972 und 1999 statt und betrafen alle Teile des Bads. Die Stadtwerke München merken dazu an: „In liebevoller und aufwändiger Kleinarbeit wird es bis heute in nahezu allen Details originalgetreu erhalten.“
Das Müller’sche Volksbad diente auch als Filmkulisse. Wesentliche Sequenzen des Spielfilmes Deep End (1971) und des Horrorfilmes Suspiria (1977), sowie Teile der Episoden 33 und 35 der ARD-Serie Auf Achse wurden dort gedreht.
Literatur
- Günter Standl, Rupert Bachmann: Müller’sches Volksbad. Rosenheimer Verlagshaus, 2001, ISBN 3-475-53164-X.
- Barbara Hartmann: Das Müller’sche Volksbad in München. tuduv-Verlagsgesellschaft, 1987, ISBN 3-88073-235-3.
- Peter Klimesch: Isarlust. Entdeckungen in München. MünchenVerlag, München 2011, ISBN 978-3-937090-47-4.
- Karl Hocheder: Das Müller’sche Volksbad in München. In: Deutsche Bauzeitung. XXXVI. Jahrgang, Nr. 70, 30. August 1902, S. 445–447. (Digitalisat); Nr. 71, 3. September 1902, S. 453; Nr. 72, 6. September 1902, S. 458. (Digitalisat) jeweils auf opus4.kobv.de
- B. Kurtz: Müller’sches Volksbad im Spiegel des Jahrhunderts. Dersch Druck, 2001.
- R. Schachner, G. Wimmer: Münchens Öffentliche Bade-Anstalten. Pareus, München 1908.
- (Anonym): Münchener städtische Baukunst aus den letzten Jahrzehnten - II. Oeffentliche Gesundheitsbauten - Das Karl Müller’sche Volksbad. Callway, München 1912.
Weblinks
- Das Müller’sche Volksbad der Stadtwerke München
Einzelnachweise
- SWM: Müller’sches Volksbad | Hallenbad | Haidhausen, München. Stadtwerke München, 2020, abgerufen am 19. Februar 2020.
- Projektbeschreibung Deutsche Bauzeitung. XXXVI. Jahrgang, Nr. 70, 30. August 1902, S. 446.
- Projektbeschreibung Deutsche Bauzeitung. XXXVI. Jahrgang, Nr. 70, 30. August 1902, S. 446.
- Günter Standl, Rupert Bachmann: Müller'sches Volksbad. 2001, S. 25.
- Stadtarchiv München: Münchner Stadtchronik 1901, abgefragt am 8. Mai 2010.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Muller sche Volksbad in Munchen ist ein Hallenbad mit Sauna und Dampfbadern das von den Stadtwerken Munchen SWM betrieben wird Der Jugendstilbau war bei seiner Fertigstellung 1901 das grosste und modernste Schwimmbad der Welt Der Bau geht auf eine Spende des Munchner Ingenieurs Karl Muller an die Stadt Munchen zuruck verbunden mit der Auflage ein Bad fur das unbemittelte Volk zu errichten Der Bau entstand nach einem Entwurf von Carl Hocheder Das Bad zahlt mit seiner Architektur und Innenausstattung zu den schonsten Badehausern Europas Muller sches VolksbadDatenOrt MunchenBaumeister Carl HochederBaustil JugendstilBaujahr 1901Koordinaten 48 7 55 5 N 11 35 18 O 48 132096 11 588334 Koordinaten 48 7 55 5 N 11 35 18 OVolksbad Erdgeschoss und 1 ObergeschossGrosse Schwimmhalle Herrenbecken Kleine Schwimmhalle Damenbecken Romisch Irisches SchwitzbadBeschreibungDas Volksbad liegt am Anfang der Rosenheimer Strasse in der Au zwischen Isar und Auer Muhlbach in unmittelbarer Nahe des Deutschen Museums und der Ludwigsbrucke Das Gebaude steht unmittelbar an der Isar und hat einen Uhrturm in dem sich Reservewasserbehalter befinden die den Wasserdruck konstant halten und das Triebwerk der mit 4 grossen Zifferblattern ausgestatteten Thurmuhr In der Hohe von etwa 35 m uber dem Fussboden des Erdgeschosses ist eine bequem zugangliche freie Aussicht geschaffen Auch die mit Fenstern geschlossene Laterne des Thurmhelmes dient dem angenehmen Zwecke einer schonen Rundsicht uber die Stadt und das Isarthal Das Bad verfugt uber zwei Schwimmbecken die sich aus der seinerzeit ublichen Geschlechtertrennung ergeben Fur die Grundrissgestaltung in ihren Hauptzugen galt es bei einer derartigen Anlage vor allem darauf Rucksicht zu nehmen gleich von der Kasse ab die Trennung der Geschlechter durchzufuhren Nur das Dampf und romisch irische Bad das von beiden Geschlechtern zu verschiedener Zeit abwechselnd benutzt werden soll und der Erfrischungsraum erhielten neutrale Zugange die ausserhalb der Geschlechterabtheilungen erreichbar sind Das grossere Becken 31 m 12 m war ursprunglich das Herrenbecken Das kleinere Becken 18 m 11 m diente bis 1989 ausschliesslich als Damenbecken und wird noch heute etwas temperiert Traditionell gibt es noch heute einen Frauenbadetag dienstags von 15 bis 20 Uhr in der Damenhalle Beide Becken haben einen Wasserspeier als Zulauf und sind entlang einer Achse getrennt Das grosse Becken in der Herrenhalle wird von einem eindrucksvollen Tonnengewolbe gekront In beiden Hallen befinden sich Holzkabinen rund um die Becken in Etagen mit Galerien angeordnet Sie gewahren direkten Zutritt zum Badebereich Am Ende des Herrenbeckens steht ein weiterer Wasserspeier mit Figurenbekronung der jedoch nicht mehr in Betrieb ist Seit seinem Bau enthalt das Bad ein romisch irisches Dampfbad mit Freilufthof Das romisch irische Schwitzbad ca 45 C ist mit verschieden temperierten Warm und Heissluftraumen ca 40 C ca 60 C und ca 80 C ausgestattet Es wird erganzt um ein Dampfbad ca 45 C Finnische Sauna ca 90 C mit Farblichtern Kaltbecken Warmbecken ca 34 C und Ruhezonen Zur Entspannung zwischen den Saunagangen steht im Obergeschoss ein Raum mit Liegen zur Verfugung Es werden Massagen angeboten GeschichteDer Architekt Carl Hocheder hatte zuvor in Munchen das Brausebad in Haidhausen errichtet Bei der Gestaltung des viel grosseren Volksbades liess er sich von vielfaltigen raumtypologischen Vorbildern inspirieren von romischen Thermenanlagen barocken Hallenbauten und turkischen Hamams all das zusammengehalten von zeitgenossischen Jugendstilelementen Die Fassade wird durch Fensterlaibungen und Gesimse auf Pollinger Kalktuff gegliedert Zu den reichhaltigen barockisierenden Schmuckelementen im Innern gehoren breite Treppen die in die Becken hinab fuhren Wandmalereien mit marinen Motiven Stuck eine Bronzestatue am Hauptbecken verzierte Eisengitter und Holzbrustungen ebenso wie aufwandig gestaltete Uhren Die Gestaltung der Schmuckelemente erfolgte durch Ernst Pfeifer Hermann Hahn Josef Flossmann Ernst Andreas Rauch und andere In der Decke der Herrenhalle sind drei Abluftoffnungen uber die zur Grundungszeit bei heissem Wetter kaltes Wasser im Bad zerstaubt wurde was nach den Worten Hoheneders auch fur eine anmutige Verschonerung durch Bildung von Regenbogenfarben sorgte Nach einer Bauzeit von vier Jahren fand die offizielle Eroffnung am 1 Mai 1901 statt Der vom Prinzregenten inzwischen in den Adelsstand erhobene Ingenieur Karl von Muller war dabei anwesend Bis 1978 befand sich im Untergeschoss ein Hundebad ebenso wie anfangs 86 Wannenbader und 22 Brausebader zur Verfugung standen Nachdem sich Badewannen und Duschen im 20 Jahrhundert fast flachendeckend in Privathaushalten verbreiteten legte das Bad diese Anlagen schliesslich still behielt ein ursprungliches Wannenbad zu Demonstrationszwecken und richtete im Untergeschoss in weit bescheidenerem Umfang ein neues Wannen und Brausebad ein Die umfangreichsten Sanierungen fanden zwischen 1972 und 1999 statt und betrafen alle Teile des Bads Die Stadtwerke Munchen merken dazu an In liebevoller und aufwandiger Kleinarbeit wird es bis heute in nahezu allen Details originalgetreu erhalten Das Muller sche Volksbad diente auch als Filmkulisse Wesentliche Sequenzen des Spielfilmes Deep End 1971 und des Horrorfilmes Suspiria 1977 sowie Teile der Episoden 33 und 35 der ARD Serie Auf Achse wurden dort gedreht LiteraturGunter Standl Rupert Bachmann Muller sches Volksbad Rosenheimer Verlagshaus 2001 ISBN 3 475 53164 X Barbara Hartmann Das Muller sche Volksbad in Munchen tuduv Verlagsgesellschaft 1987 ISBN 3 88073 235 3 Peter Klimesch Isarlust Entdeckungen in Munchen MunchenVerlag Munchen 2011 ISBN 978 3 937090 47 4 Karl Hocheder Das Muller sche Volksbad in Munchen In Deutsche Bauzeitung XXXVI Jahrgang Nr 70 30 August 1902 S 445 447 Digitalisat Nr 71 3 September 1902 S 453 Nr 72 6 September 1902 S 458 Digitalisat jeweils auf opus4 kobv de B Kurtz Muller sches Volksbad im Spiegel des Jahrhunderts 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