Albert Günther Göring 9 März 1895 in Friedenau bei Berlin 20 Dezember 1966 in Neuenbürg war ein deutscher Maschinenbauin
Albert Göring

Albert Günther Göring (* 9. März 1895 in Friedenau bei Berlin; † 20. Dezember 1966 in Neuenbürg) war ein deutscher Maschinenbauingenieur, Geschäftsmann und der jüngere Bruder des nationalsozialistischen Politikers Hermann Göring. Im Unterschied zu diesem war er ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und half während der Zeit des Nationalsozialismus vielen Verfolgten.
Leben und Wirken
Albert Göring wurde als jüngstes von fünf Kindern des deutschen Diplomaten Heinrich Göring und dessen Ehefrau Franziska, geborene Tiefenbrunn, geboren.
Jugend
Göring wuchs zunächst im damaligen Berliner Vorort Friedenau in einem Landhaus in der Fregestraße 19, dann auf den Burgen Veldenstein und Mauterndorf auf, alle drei im Besitz des preußischen Stabsarztes a. D. Ritter Hermann von Epenstein, eines Freundes der Familie und Paten sämtlicher Göring-Kinder. Aus dem Umstand, dass Heinrich Göring berufsbedingt die meiste Zeit getrennt von seiner Familie lebte und Albert Göring und Hermann von Epenstein einander ähnlich sahen, entwickelte der Journalist die These, Epenstein sei der leibliche Vater Albert Görings gewesen. Dagegen gibt William Hastings Burke an, dass Franziska Göring von März 1893 bis Spätsommer 1894 bei ihrem Ehemann auf Haiti weilte, weshalb Albert sehr wohl Heinrich Görings Sohn sei.
Frühe Jahre
Während des Ersten Weltkrieges war Albert Göring als Nachrichtentechniker an der Westfront. Seine Personalakte verbrannte am 14. April 1945, als die Royal Air Force das Preußische Heeresarchiv durch einen Luftangriff zerstörte. Die Krankenakte aus seiner Militärzeit ist beim Landesamt für Gesundheit erhalten geblieben. Unter anderem musste er unter Beschuss zerstörte Nachrichtenkabel reparieren. Diese Einsätze waren so gefährlich, dass er einen großen Teil des Krieges verwundet in Lazaretten verbrachte. Schon bei der Ersten Flandernschlacht bei Ypern wurde er verletzt und am 14. November 1914 in ein Militärkrankenhaus in Dortmund geschickt. Während der Frühjahrsoffensive 1918 erlitt er einen Bauchschuss. Kurz vor dem Waffenstillstand erhielt er die Entlassungspapiere und fuhr mit seiner notdürftig versorgten Bauchwunde zurück nach München, wohin seine Familie kurz vor Beginn des Krieges gezogen war.
Dort begann er 1919 mit einem Maschinenbaustudium, welches er 1923 mit der Note „sehr gut“ beendete. 1921 heiratete er die damals 21-jährige Marie von Ammon, von der er sich zwei Jahre später scheiden ließ, nachdem er Erna von Miltner kennengelernt hatte. Er heiratete diese am 10. September 1923. Die Ehe hielt 16 Jahre; er ließ sich kurz vor ihrem Tod von ihr scheiden. 1925 trat Albert Göring eine Stelle bei Junkers & Co. im Kaloriferwerk in Dessau an und ging 1928 als Generalvertreter von Junkers & Co. nach Wien. 1934 wurde er technischer Direktor der Wiener Tobis-Sascha Filmindustrie AG.
Einstellung zur nationalsozialistischen Ideologie
Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Hermann Göring, der auf der nationalsozialistischen Karriereleiter stetig aufstieg und schließlich einer der mächtigsten Männer unter Hitler wurde, verachtete Albert die Nationalsozialisten und deren Brutalität. Er trat nicht in die NSDAP ein und nahm aus Protest gegen das nationalsozialistische Regime demonstrativ die österreichische Staatsbürgerschaft an. Nach dem „Anschluss Österreichs“ im März 1938 solidarisierte er sich nach Angaben von Albert Benpassat mit jüdischen Mitbürgern, die von der SS in Wien öffentlich gedemütigt und misshandelt wurden. Benpassat berichtet von einer Szene, in der Albert Göring es einer Gruppe Juden, die von SS-Leuten gezwungen wurde, bei einer „Reibpartie“ auf allen vieren die Straße zu schrubben, gleichtat und ihr beim Schrubben half. Der diensthabende SS-Offizier befahl daraufhin, mit dem Schrubben aufzuhören, weil er eine öffentliche Demütigung von Hermann Görings Bruder nicht verantworten wollte.
Widerstand
Albert Göring nutzte seinen Einfluss, um seinen jüdischen Chef bei der Tobis-Sascha Filmindustrie AG, Oskar Pilzer, zu befreien, nachdem dieser verhaftet worden war. Weiter half er ihm, aus Deutschland zu fliehen. Es wird berichtet, er habe dies auch für viele andere, unter anderem politisch Verfolgte wie Kurt Schuschnigg, getan. Für Franz Lehárs jüdische Frau und Henny Portens jüdischen Mann setzte sich Göring ebenfalls ein.
Göring verstärkte seine Aktivitäten gegen die Nationalsozialisten, als er Exportchef bei den Škoda-Werken in Pilsen wurde. Er setzte mehrfach seine Kontakte zum Regime zum Schutz von Mitgliedern der Škoda-Belegschaft ein. Hier unterstützte er kleinere Sabotageakte und unterhielt Kontakte zum tschechischen Widerstand. In vielen Fällen fälschte er dabei die Unterschrift seines Bruders, um Reisedokumente für die Flucht von Dissidenten zu unterzeichnen, oder er nutzte das Briefpapier der Familie Göring, um Menschen aus der Haft zu entlassen. Daher musste sich sein Bruder Hermann mehrere Male für Albert verwenden, damit dieser nicht in Gestapo-Haft kam. Albert Göring schickte auch Lastwagen in Konzentrationslager mit Anforderungen nach Arbeitern. Diese Lastwagen hielten dann in abgelegenen Gebieten, um den Arbeitern die Flucht zu ermöglichen. Von der Gestapo wurde zwischen 1938 und 1945 jedes Vergehen von Albert Göring aufgezeichnet, auch von den Škoda-Werken wurde alles dokumentiert. Dies war nach dem Krieg ausschlaggebend für seine Freilassung und Entnazifizierung.
In dritter Ehe heiratete Göring 1942 Míla Klazarová, eine tschechische Schönheitskönigin. Aus dieser Ehe ging Albert Görings einziges Kind, Elizabeth, hervor.
Nach dem Krieg
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges meldete sich Göring beim amerikanischen Counter Intelligence Corps, der Spionageabwehr-Abteilung des Heeres, und wurde sofort verhaftet. In Zelle fünf desselben Verhörzentrums, der heutigen Grund- und Mittelschule Bärenkeller in Augsburg, wurde später sein Bruder Hermann inhaftiert. Göring wurde als Beschuldigter verhört. Die Alliierten konnten zunächst nicht glauben, dass der Bruder Hermann Görings nicht nur nicht in die Verbrechen der Diktatur verwickelt gewesen sein, sondern sogar Verfolgten geholfen haben sollte. Viele Menschen, denen er geholfen hatte, sagten aber zu seinen Gunsten aus; er wurde daher nicht verurteilt, aber zunächst weiter in Haft gehalten. Nachdem sein letzter Fallbearbeiter seine Freilassung empfohlen hatte, wurde er im August von den amerikanischen Behörden an die Tschechoslowakei ausgeliefert, wo man ihm wegen möglicher Kriegsverbrechen während seiner Zeit bei Škoda den Prozess machen wollte. Im dortigen Prozess wurde er im März 1947 freigesprochen, nachdem viele seiner ehemaligen Arbeitskollegen und Angestellten bei Škoda als Zeugen zu seinen Gunsten ausgesagt hatten und zudem seine Gestapo-Akte bekannt geworden war.
Göring zog nach seiner Entlassung nach Salzburg, wo er zunächst mit seiner Familie lebte. Aufgrund eines Seitensprungs ließ sich seine Frau 1948 von ihm scheiden und zog drei Jahre später mit ihrer Tochter nach Peru. Göring kehrte schließlich nach Deutschland zurück, wo er in München lebte. Albert Göring, der Retter zahlreicher Verfolgter des nationalsozialistischen Regimes, die sein Bruder mitzuverantworten hatte, wurde wegen seines Familiennamens gemieden. In diesen Jahren wurde er von Überlebenden des NS-Regimes, denen er geholfen hatte, unterstützt. Er arbeitete gelegentlich als Autor und Übersetzer. Die Bescheidenheit seiner Wohnung in München war weit entfernt vom Luxus seiner Kindheit. Er starb am 20. Dezember 1966 im Alter von 71 Jahren an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem Krankenhaus in Neuenbürg, ohne dass seine Aktivitäten im Zweiten Weltkrieg von der Öffentlichkeit anerkannt worden waren.
Mindestens seit 2016 liegt in Yad Vashem ein Antrag auf Verleihung des Ehrentitels Gerechter unter den Völkern vor. Doch es fehlen Beweise, dass Albert Göring „unter außergewöhnlichen Risiken“ Juden vor Deportation und Tod bewahrt hat.
Filmdokumentationen
- The Real Albert Goering. 3BM TV, 1998 (84 Min.)
- Der gute Göring. Spiegel TV Geschichte, 2010 (42 Min.)
- Görings vergessener Bruder. Der Widerstandskämpfer Albert Göring. Filmdokumentation, Großbritannien, 2011 von (45 Min.)
- Véronique Lhorme: Le dossier Albert Göring. RTBF/Planète+, 2014 (60 Min.)
- Kai Christiansen: Der gute Göring. Doku-Drama, ARD 2016 (90 Min.), Hauptdarsteller: Barnaby Metschurat (Rezensionen: NZZ, Frankfurter Rundschau)
Radiobeiträge
- Arno Orzessek: Der ungleiche Bruder – William Hastings Burke: „Hermanns Bruder: Wer war Albert Göring?“ – Kritik. Deutschlandradio Kultur, 23. Mai 2012
- Gavin Esler: The Good Goering. BBC 4 Radio, 27. Januar 2016 (English, 28 Min.)
Literatur
- James Wyllie: Albert Göring … gegen Hitler, meinen Bruder und alle Nazis. Magnus Verlag, Essen 2006, ISBN 3-88400-442-5.
- Arno Lustiger: Rettungswiderstand. Über die Judenretter in Europa während der NS-Zeit. Wallstein Verlag, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0990-6.
- William Hastings Burke: Thirty Four. Wolfgeist Publishing 2009, ISBN 978-0-9563712-0-1 (englisch).
- Gilead Sher: Review: Thirty Four. The Jewish Chronicle, 22. Dezember 2010 (englisch).
- deutsche Ausgabe: Hermanns Bruder – Wer war Albert Göring? Aufbau Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-351-02747-6.
- Vida Goldgar: The Goering Who Saved Jews. ( vom 29. September 2007 im Internet Archive) Jewish Times (vom 10. März 2000), Atlanta (englisch).
- Ernst Neubach: Mein Freund [Albert] Göring. In: Aktuell. Deutsches Wochenmagazin, München, 24. Febr. 1962, S. 20–22, 27.
- Jack David: Untold tale of the good Goering. In: The Scotsman, 5. Dezember 1998 (Online: HighBeam Research. (May 16, 2012). http://www.highbeam.com/doc/1P2-18679990.html)
- Gerhard Spörl: Görings Liste. In: Der Spiegel, 3. März 2013, S. 150–53.
- Christian H. Freitag: Ritter, Reichsmarschall & Revoluzzer. Aus der Geschichte eines Berliner Landhauses. (Mit einem Vorwort von Hans Magnus Enzensberger). Edition Friedenauer Brücke, Berlin 2015, ISBN 978-3-9816130-2-5.
Weblinks
- Literatur von und über Albert Göring im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Louis Bülow: Albert Göring, the good brother (englisch); Webseite mit Informationen zu Albert Göring
- Christoph Gunkel: Der gute Göring: Bruder des NS-Verbrechers; „einestages – Zeitgeschichten“ auf Spiegel online, 23. April 2012
- William Hastings Burke: Albert Göring, Hermann’s anti-Nazi brother. auf guardian.co.uk am 20. Februar 2010
- Zoe Brennan: The Goering who saved Jews: While Hermann masterminded the Final Solution his brother Albert rescued Gestapo victims. Auf Mail Online am 9. April 2010
Einzelnachweise
- James Wyllie: The Warlord and the Renegade; The Story of Hermann and Albert Goering. Sutton Pub. Ltd., 2006, ISBN 0-7509-4025-5, S. 7. (englisch)
- Alexander Heilemann: Spur des „guten Göring“ in Neuenbürg. Pforzheimer Zeitung, 16. Januar 2016 (Vorabbericht auf der Webseite)
- Burke, S. 18, 24 (alle Seitenzahlen beziehen sich auf die englische Ausgabe)
- Guido Knopp: Göring – eine Karriere. Gütersloh 2006, S. 15ff
- Burke, S. 26–27.
- Burke, S. 43–45.
- In Burkes Originalausgabe und einigen anderen Publikationen ist der Name der ersten Frau fälschlicherweise mit Maria von Ummon angegeben. In der deutschen Ausgabe von 2012 (S. 50, 58, 208) ist dies bereits zu Maria von Ammon korrigiert. Der vollständige korrekte Name lautet allerdings Marie Sophie von Ammon (siehe dazu den Hinweis eines Verwandten auf der Diskussionsseite und Marie Sophie von Ammon auf Geneall).
- Burke, S. 47, 55, 114–116, 206.
- Burke, S. 57–58.
- Albert Göring, Gegner der Nazis: Wer war der unbekannte Bruder von Hermann Göring? I Terra X. Abgerufen am 29. Januar 2024 (deutsch).
- Burke, S. 57–58, 65.
- Burke, S. 72.
- Burke, S. 65, 89.
- Annemarie Mitterhofer: Die Liste des Albert Göring. In: Die Presse, 22. Oktober 2012.
- Gudula Hörr: „Schwarzes Schaf“ und Staatsfeind der Nazis Görings guter Bruder. NTV, 2. Juli 2012.
- Burke, S. 112,138–141, 149, 162, 164–169.
- Christoph Gunkel: Der gute Göring: Bruder des NS-Verbrechers. „einestages – Zeitgeschichten“ auf Spiegel Online; zuletzt abgerufen am 23. April 2012.
- Jacques Schuster: Hermann Görings Bruder rettete Juden vor dem Tod. In: Die Welt, 21. Mai 2012.
- Burke, S. 175, 188–192.
- Tony Paterson: Göring’s brother was another Schindler. In: The Independent, 29. April 2012.
- Burke (2012), S. 8.
- Burke, S. 205–214.
- Top Israeli honor eludes Goering’s brother, who heroically saved Jews; The Times of Israel. Abgerufen am 15. Januar 2020.
Personendaten | |
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NAME | Göring, Albert |
ALTERNATIVNAMEN | Göring, Albert Günther (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geschäftsmann, der Juden und politisch Verfolgten während des Zweiten Weltkriegs half; Bruder von Hermann Göring |
GEBURTSDATUM | 9. März 1895 |
GEBURTSORT | Friedenau bei Berlin |
STERBEDATUM | 20. Dezember 1966 |
STERBEORT | Neuenbürg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Albert Gunther Goring 9 Marz 1895 in Friedenau bei Berlin 20 Dezember 1966 in Neuenburg war ein deutscher Maschinenbauingenieur Geschaftsmann und der jungere Bruder des nationalsozialistischen Politikers Hermann Goring Im Unterschied zu diesem war er ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und half wahrend der Zeit des Nationalsozialismus vielen Verfolgten Albert Goring als Jugendlicher spatestens 1911 Leben und WirkenAlbert Goring wurde als jungstes von funf Kindern des deutschen Diplomaten Heinrich Goring und dessen Ehefrau Franziska geborene Tiefenbrunn geboren Jugend Burg Mauterndorf 2008 Goring wuchs zunachst im damaligen Berliner Vorort Friedenau in einem Landhaus in der Fregestrasse 19 dann auf den Burgen Veldenstein und Mauterndorf auf alle drei im Besitz des preussischen Stabsarztes a D Ritter Hermann von Epenstein eines Freundes der Familie und Paten samtlicher Goring Kinder Aus dem Umstand dass Heinrich Goring berufsbedingt die meiste Zeit getrennt von seiner Familie lebte und Albert Goring und Hermann von Epenstein einander ahnlich sahen entwickelte der Journalist die These Epenstein sei der leibliche Vater Albert Gorings gewesen Dagegen gibt William Hastings Burke an dass Franziska Goring von Marz 1893 bis Spatsommer 1894 bei ihrem Ehemann auf Haiti weilte weshalb Albert sehr wohl Heinrich Gorings Sohn sei Fruhe Jahre Wahrend des Ersten Weltkrieges war Albert Goring als Nachrichtentechniker an der Westfront Seine Personalakte verbrannte am 14 April 1945 als die Royal Air Force das Preussische Heeresarchiv durch einen Luftangriff zerstorte Die Krankenakte aus seiner Militarzeit ist beim Landesamt fur Gesundheit erhalten geblieben Unter anderem musste er unter Beschuss zerstorte Nachrichtenkabel reparieren Diese Einsatze waren so gefahrlich dass er einen grossen Teil des Krieges verwundet in Lazaretten verbrachte Schon bei der Ersten Flandernschlacht bei Ypern wurde er verletzt und am 14 November 1914 in ein Militarkrankenhaus in Dortmund geschickt Wahrend der Fruhjahrsoffensive 1918 erlitt er einen Bauchschuss Kurz vor dem Waffenstillstand erhielt er die Entlassungspapiere und fuhr mit seiner notdurftig versorgten Bauchwunde zuruck nach Munchen wohin seine Familie kurz vor Beginn des Krieges gezogen war Dort begann er 1919 mit einem Maschinenbaustudium welches er 1923 mit der Note sehr gut beendete 1921 heiratete er die damals 21 jahrige Marie von Ammon von der er sich zwei Jahre spater scheiden liess nachdem er Erna von Miltner kennengelernt hatte Er heiratete diese am 10 September 1923 Die Ehe hielt 16 Jahre er liess sich kurz vor ihrem Tod von ihr scheiden 1925 trat Albert Goring eine Stelle bei Junkers amp Co im Kaloriferwerk in Dessau an und ging 1928 als Generalvertreter von Junkers amp Co nach Wien 1934 wurde er technischer Direktor der Wiener Tobis Sascha Filmindustrie AG Einstellung zur nationalsozialistischen Ideologie Im Gegensatz zu seinem alteren Bruder Hermann Goring der auf der nationalsozialistischen Karriereleiter stetig aufstieg und schliesslich einer der machtigsten Manner unter Hitler wurde verachtete Albert die Nationalsozialisten und deren Brutalitat Er trat nicht in die NSDAP ein und nahm aus Protest gegen das nationalsozialistische Regime demonstrativ die osterreichische Staatsburgerschaft an Nach dem Anschluss Osterreichs im Marz 1938 solidarisierte er sich nach Angaben von Albert Benpassat mit judischen Mitburgern die von der SS in Wien offentlich gedemutigt und misshandelt wurden Benpassat berichtet von einer Szene in der Albert Goring es einer Gruppe Juden die von SS Leuten gezwungen wurde bei einer Reibpartie auf allen vieren die Strasse zu schrubben gleichtat und ihr beim Schrubben half Der diensthabende SS Offizier befahl daraufhin mit dem Schrubben aufzuhoren weil er eine offentliche Demutigung von Hermann Gorings Bruder nicht verantworten wollte Widerstand Albert Goring nutzte seinen Einfluss um seinen judischen Chef bei der Tobis Sascha Filmindustrie AG Oskar Pilzer zu befreien nachdem dieser verhaftet worden war Weiter half er ihm aus Deutschland zu fliehen Es wird berichtet er habe dies auch fur viele andere unter anderem politisch Verfolgte wie Kurt Schuschnigg getan Fur Franz Lehars judische Frau und Henny Portens judischen Mann setzte sich Goring ebenfalls ein Goring verstarkte seine Aktivitaten gegen die Nationalsozialisten als er Exportchef bei den Skoda Werken in Pilsen wurde Er setzte mehrfach seine Kontakte zum Regime zum Schutz von Mitgliedern der Skoda Belegschaft ein Hier unterstutzte er kleinere Sabotageakte und unterhielt Kontakte zum tschechischen Widerstand In vielen Fallen falschte er dabei die Unterschrift seines Bruders um Reisedokumente fur die Flucht von Dissidenten zu unterzeichnen oder er nutzte das Briefpapier der Familie Goring um Menschen aus der Haft zu entlassen Daher musste sich sein Bruder Hermann mehrere Male fur Albert verwenden damit dieser nicht in Gestapo Haft kam Albert Goring schickte auch Lastwagen in Konzentrationslager mit Anforderungen nach Arbeitern Diese Lastwagen hielten dann in abgelegenen Gebieten um den Arbeitern die Flucht zu ermoglichen Von der Gestapo wurde zwischen 1938 und 1945 jedes Vergehen von Albert Goring aufgezeichnet auch von den Skoda Werken wurde alles dokumentiert Dies war nach dem Krieg ausschlaggebend fur seine Freilassung und Entnazifizierung In dritter Ehe heiratete Goring 1942 Mila Klazarova eine tschechische Schonheitskonigin Aus dieser Ehe ging Albert Gorings einziges Kind Elizabeth hervor Nach dem Krieg Albert Goring als Haftling am Internationalen Militargerichtshof 1945 46 Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges meldete sich Goring beim amerikanischen Counter Intelligence Corps der Spionageabwehr Abteilung des Heeres und wurde sofort verhaftet In Zelle funf desselben Verhorzentrums der heutigen Grund und Mittelschule Barenkeller in Augsburg wurde spater sein Bruder Hermann inhaftiert Goring wurde als Beschuldigter verhort Die Alliierten konnten zunachst nicht glauben dass der Bruder Hermann Gorings nicht nur nicht in die Verbrechen der Diktatur verwickelt gewesen sein sondern sogar Verfolgten geholfen haben sollte Viele Menschen denen er geholfen hatte sagten aber zu seinen Gunsten aus er wurde daher nicht verurteilt aber zunachst weiter in Haft gehalten Nachdem sein letzter Fallbearbeiter seine Freilassung empfohlen hatte wurde er im August von den amerikanischen Behorden an die Tschechoslowakei ausgeliefert wo man ihm wegen moglicher Kriegsverbrechen wahrend seiner Zeit bei Skoda den Prozess machen wollte Im dortigen Prozess wurde er im Marz 1947 freigesprochen nachdem viele seiner ehemaligen Arbeitskollegen und Angestellten bei Skoda als Zeugen zu seinen Gunsten ausgesagt hatten und zudem seine Gestapo Akte bekannt geworden war Goring zog nach seiner Entlassung nach Salzburg wo er zunachst mit seiner Familie lebte Aufgrund eines Seitensprungs liess sich seine Frau 1948 von ihm scheiden und zog drei Jahre spater mit ihrer Tochter nach Peru Goring kehrte schliesslich nach Deutschland zuruck wo er in Munchen lebte Albert Goring der Retter zahlreicher Verfolgter des nationalsozialistischen Regimes die sein Bruder mitzuverantworten hatte wurde wegen seines Familiennamens gemieden In diesen Jahren wurde er von Uberlebenden des NS Regimes denen er geholfen hatte unterstutzt Er arbeitete gelegentlich als Autor und Ubersetzer Die Bescheidenheit seiner Wohnung in Munchen war weit entfernt vom Luxus seiner Kindheit Er starb am 20 Dezember 1966 im Alter von 71 Jahren an den Folgen von Bauchspeicheldrusenkrebs in einem Krankenhaus in Neuenburg ohne dass seine Aktivitaten im Zweiten Weltkrieg von der Offentlichkeit anerkannt worden waren Mindestens seit 2016 liegt in Yad Vashem ein Antrag auf Verleihung des Ehrentitels Gerechter unter den Volkern vor Doch es fehlen Beweise dass Albert Goring unter aussergewohnlichen Risiken Juden vor Deportation und Tod bewahrt hat FilmdokumentationenThe Real Albert Goering 3BM TV 1998 84 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