Die altsüdarabischen Sprachen veraltet Himjarische Sprache auch Sayhadisch sind eine Gruppe ausgestorbener Sprachen die
Altsüdarabische Sprachen

Die altsüdarabischen Sprachen (veraltet Himjarische Sprache, auch Sayhadisch) sind eine Gruppe ausgestorbener Sprachen, die vom 9. Jahrhundert v. Chr. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. im Süden der arabischen Halbinsel, vor allem im Jemen, überliefert sind. Sie gehören zu den semitischen Sprachen. Das Altsüdarabische wurde im frühen 7. Jahrhundert offenbar mit der Einführung des Islams im Jahre 630 vom Arabischen verdrängt; die letzte datierte Inschrift stammt aber schon aus dem Jahr 669 der (etwa 554 n. Chr.). Es ist möglich, dass das Altsüdarabische als gesprochene Sprache schon im 4. Jahrhundert n. Chr. ausstarb. Das Altsüdarabische ist kein Vorgänger der neusüdarabischen Sprachen.
Altsüdarabisch | ||
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Gesprochen in | heutiger Jemen, Oman, Saudi-Arabien, Äthiopien, Eritrea | |
Sprecher | (ausgestorben) | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | (ausgestorben) |
Sprachverwandtschaft
Das Altsüdarabische gehört ebenso wie etwa das Klassisch-Arabische und Hebräische zu den semitischen Sprachen, einem Zweig der afroasiatischen Sprachfamilie. Da die interne Klassifikation der semitischen Sprachen nicht gesichert ist, gibt es auch verschiedene Ansichten dazu, wie das Altsüdarabische innerhalb dieser Sprachfamilie einzuordnen ist. Das traditionelle Modell rechnet das Altsüdarabische zusammen mit dem Arabischen, den neusüdarabischen Sprachen und den äthiosemitischen Sprachen zum Zweig. Die neusüdarabischen Sprachen stehen trotz des Namens nicht in direkter Nachfolge des Altsüdarabischen. Lange ging man davon aus, das Altäthiopische sei direkt aus dem Altsüdarabischen entstanden, diese Ansicht ist aber mittlerweile widerlegt. Neuere Forschungsergebnisse legen indes nahe, dass das Altsüdarabische nicht zu den südsemitischen Sprachen zu zählen ist, sondern zusammen mit dem Arabischen und den nordwestsemitischen Sprachen (unter anderem Hebräisch, Aramäisch) den zentralsemitischen Zweig bildet. Das deutlichste Merkmal, das das Altsüdarabische von den anderen semitischen Sprachen abgrenzt, ist das determinierende Suffix n, das sich in dieser Verwendung in keiner anderen semitischen Sprache findet.
Sprachen
Das Altsüdarabische umfasste mehrere Sprachen; die folgenden sind schriftlich überliefert (die Jahreszahlen richten sich nach der „Langen Chronologie“, vgl. Altes Südarabien):
- Sabäisch: Sprache des Reiches Saba und des späteren Himyar; auch belegt im nordostafrikanischen Reich Da’amot; sehr gut belegt, etwa 6000 Inschriften
- Altsabäisch: 8. bis 2. Jahrhundert v. Chr.
- Mittelsabäisch: 1. Jahrhundert v. Chr. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (am stärksten belegt)
- Amiritisch/Haramisch: Sprache der Gebiete nördlich von Ma’in
- Zentralsabäisch: Sprache der Inschriften aus dem sabäischen Kernland
- Südsabäisch: Sprache der Inschriften aus und Himyar
- Pseudo-Sabäisch: Schriftsprache arabischer Gruppen in Nadschran, Haram und Qaryat al-Faw
- Spätsabäisch: 5. und 6. Jahrhundert n. Chr.
- Minäisch (auch Madhabisch): Sprache der Stadtstaaten im Dschauf – außer Haram – bzw. des späteren Flächenstaates Ma'in (belegt vom 8. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) Inschriften auch außerhalb von Ma’in in den Handelskolonien Dadan und , in Ägypten und auch Delos (ca. 500 Inschriften).
- Qatabanisch: Sprache des Reiches Qataban, belegt vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert n. Chr. (knapp 2000 Inschriften)
- Ausanisch: Sprache des Reiches Ausan, sehr schwach belegt (ca. 25 Inschriften, 8. Jahrhundert v. Chr. sowie 1. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.). Unterscheidet sich nicht erkennbar vom Qatabanischen.
- Andere Varietäten, wie die Sprache des Stammes
- Hadramitisch (hadramautisch): Sprache von Hadramaut, zusätzlich eine Inschrift von der griechischen Insel Delos. 5. Jahrhundert v. Chr. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (etwa 1000 Inschriften)
Von diesen Sprachen ist das Sabäische eine sog. h-Sprache, die anderen s-Sprachen, da das Sabäische im Pronomen der 3. Person und im Kausativpräfix ein h zeigt, wo die anderen Sprachen ein s1 zeigen.
Nicht alle Sprachen des vorislamischen Südarabien gehörten zum Altsüdarabischen. Mehrere unverständliche Inschriften aus Saba scheinen in einer mit dem Altsüdarabischen verwandten Sprache geschrieben zu sein, für die eine Endung -k typisch war. Auch die eigentliche Sprache der Himyaren, die vor der Islamisierung sabäisch schrieben, scheint nicht altsüdarabisch gewesen zu sein. Arabische Autoren aus der Zeit nach der Islamisierung, als das Altsüdarabische selbst wohl schon ausgestorben war, beschreiben einige ihrer Eigenschaften, die sowohl vom Altsüdarabischen als auch von anderen bekannten semitischen Sprachen deutlich abweichen.
Überlieferung
Das Altsüdarabische wurde mit der altsüdarabischen Schrift, einem vom phönizischen Alphabet abstammenden Konsonantenalphabet, geschrieben. Die Anzahl der erhaltenen Inschriften ist verglichen mit anderen Teilen der antiken Welt, beispielsweise Palästina, sehr hoch, angeblich sind 10.000 Inschriften erhalten; der sabäische Wortschatz umfasst ungefähr 2500 Wörter. Die Inschriften lassen sich nach Schreibmaterial und Inhalt in folgende Gruppen einteilen:
- Steininschriften
- Votivinschriften, enthalten oft auch historische Berichte über Ereignisse, die zu einer Widmung führten.
- Bauinschriften: nennen Name des Bauherrn und unter Umständen auch historische Umstände
- Gesetze und Verordnungen
- Protokolle und Urkunden
- Sühne- und Bußinschriften
- Felsgraffiti
- literarische Texte: Falls solche Texte jemals in größerer Zahl vorhanden waren, sind sie fast vollständig verloren
- Inschriften auf Holzstäbchen und Palmblattrippen (nur sabäisch und hadramitisch)
- private Texte
- Verträge und Anordnungen
- Inschriften auf Gebrauchsgegenständen
Für die Steininschriften ist eine sehr formelhafte, aber auch präzise Ausdrucksweise kennzeichnend; die in einer kursiven Form der Schrift niedergeschriebenen Holzinschriften dagegen haben einen weniger formelhaften Stil.
Forschungsgeschichte und Didaktik
Zwar waren in Europa schon seit dem 18. Jahrhundert Inschriften aus dem alten Südarabien bekannt, doch gelang erst Wilhelm Gesenius (1786–1842) und seinem Schüler Emil Rödiger in den Jahren 1841/42 unabhängig voneinander ein großer Teil der Entzifferung der altsüdarabischen Schrift. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachten dann Joseph Halévy und Eduard Glaser hunderte altsüdarabische Inschriften, und Kopien nach Europa. Auf Basis dieses großen Materials legte Fritz Hommel bereits 1893 eine Chrestomathie und den Versuch einer Grammatik vor. Nach ihm gelangen insbesondere dem Sabäisten Nikolaus Rhodokanakis weitere wesentliche Fortschritte beim Verständnis des Altsüdarabischen. Ein völlig neuer Bereich altsüdarabischer Schrift und Schriftlichkeit eröffnete sich seit den 1970er Jahren durch den Fund von mit einem Stift und in sabäischer Sprache beschriebenen Holzstäbchen. Die unbekannte Schrift und zahlreiche unverständliche Wörter stellten die Sabäistik vor neue Probleme, und bis heute sind die Holzstäbchen nicht vollständig verständlich.
Im deutschsprachigen Raum wird Altsüdarabisch im Rahmen der Semitistik unterrichtet, ohne dass es dafür eigene Lehrstühle gibt. Das Erlernen des Altsüdarabischen setzt Kenntnisse wenigstens einer anderen semitischen Sprache voraus, da das Erlernen der Eigenheiten des Semitischen eine weniger fragmentarisch erhaltene Sprache erfordert. Gewöhnlich wird eine Einführung in die Grammatik des Altsüdarabischen gegeben, daran schließt sich die Lektüre einiger längerer Texte an.
Lautsystem
Das Altsüdarabische besaß mit 29 konsonantischen Phonemen das reichste Konsonantensystem des Semitischen (nach Nebes/Stein 2004; die Buchstaben in Klammern geben die Transkription):
Bilabial | Dental | Alveolar | Postalveolar | Palatal | Velar | Pharyngal | Glottal | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
nichtemph. | emphatisch | nichtemph. | emphatisch | nichtemph. | emphatisch | |||||||
Plosive | stl. | t () | (ṭ) | k () | (q) | ʔ ( ʾ) | ||||||
sth. | b () | d () | g () | |||||||||
Frikative | stl. | f () | θ (ṯ) | (ẓ) | s (s3 / ś) | (ṣ) | ʃ (s1 / s) | x (ḫ) | ħ (ḥ) | h () | ||
sth. | ð (ḏ) | z () | ɣ (ġ) | ʕ (ʿ) | ||||||||
Nasale | m () | n () | ||||||||||
Laterale | l () | |||||||||||
Vibranten | r () | |||||||||||
Approximanten | w () | j ( y) | ||||||||||
laterale Frikative | stl. | ɬ (s2 / š) | (ḍ) |
In der Frühzeit der Sabäistik wurde das Altsüdarabische mit dem hebräischen Alphabet umschrieben. Strittig ist die Transkription der alveolaren bzw. postalveolaren Frikative; nach großen Unsicherheiten in der Frühzeit der Sabäistik setzte sich die von dem Corpus Inscriptionum Semiticarum, Nikolaus Rhodokanakis und Anderen gewählte Transkription durch, bis A. F. L. Beeston stattdessen die Bezeichnung durch s plus Index 1-3 vorschlug. Letztere Bezeichnung hat sich hauptsächlich im englischen Sprachraum durchgesetzt, während zum Beispiel im deutschen Sprachraum die älteren Transkriptionszeichen, die in der obigen Tabelle ebenfalls berücksichtigt wurden, weiterhin verbreitet sind.
Die Realisierung der emphatischen Konsonanten ḍ, ṣ, ṭ, ẓ als velarisiert oder ejektiv, sowie des emphatischen q als uvularer Plosiv oder velarer Ejektiv sind spekulativ. Ebenso die Bestimmung der Sibilanten s1/s, s2/š und s3/ś. Beim mündlichen Vortrag orientiert sich die Aussprache des Altsüdarabischen am klassischen Arabisch.
Im Laufe der Sprachgeschichte zeigten sich besonders im Hadramitischen einzelne Lautveränderungen, etwa den Wandel von ʿ nach ʾ, von ẓ nach ṣ, von ṯ nach s3 (vgl. Schreibungen wie tlmyṯ für „Ptolemaios“ (minäisch)). Im Spätsabäischen fielen s1 und s3 zu grafischem s1 zusammen. Wie in anderen semitischen Sprachen kann n an einen folgenden Konsonanten assimiliert werden, vergleiche ʾnfs1 „Seelen“ > ʾfs1.
Da die altsüdarabische Schrift Vokale nicht kennzeichnet, sind detaillierte Aussagen über die Vokale des Altsüdarabischen nicht möglich. Umschreibungen altsüdarabischer Namen vor allem im Griechischen legen indes nahe, dass das Altsüdarabische wie das Protosemitische und das Arabische die Vokale a, i und u besaß. So erscheint der Name krb-ʾl im Akkadischen als Karib-ʾil-u und im Griechischen als Chariba-el. Die Monophthongisierung von aw zu ō wird durch Varianten wie ywm und ym „Tag“ (vergleiche arabisch yawm), Ḥḍrmwt / Ḥḍrmt / griechisch Chatramot (arabisch Ḥaḍramawt) „Hadramaut“ nahegelegt. Da jedoch nur sehr wenige Wörter vokalisiert überliefert sind, sind in der Wissenschaft benutzte vokalisierte Formen altsüdarabischer Namen hypothetisch und teilweise willkürlich.
Morphologie
Personalpronomina
Wie in anderen semitischen Sprachen existierten im Altsüdarabischen Pronominalsuffixe und unabhängige bzw. absolute Pronomina; Letztere sind außerhalb des Sabäischen nur spärlich belegt. Die Personalpronomina lauten – soweit bekannt – im Einzelnen:
Pronominalsuffixe | Unabhängige Pronomina | |||
---|---|---|---|---|
Sabäisch | Andere südarabische Sprachen | Sabäisch | ||
Singular | 1. Person | -n | ʾn | |
2. Person m. | -k | -k | ʾnt; ʾt | |
2. Person f. | -k | |||
3. Person m. | -hw, h | -s1w(w), s1 | h(w)ʾ | |
3. Person f. | -h, hw | -s1, -s1yw (qataban.), -ṯ(yw), -s3(yw) (hadram.) | hʾ | |
Dual | 2. Person | -kmy | ʾtmy | |
3. Person com. | -hmy | -s1mn (min.), -s1my (qataban.; hadram.) | hmy | |
3. Person m. | -s1m(y)n (hadram.) | |||
Plural | 1. Person | -n | ||
2. Person m. | -kmw | ʾntmw | ||
2. Person f. | ||||
3. Person m. | -hm(w) | -s1m | hmw | |
3. Person f. | -hn | -s1n | hn |
Die Verwendung der Personalpronomen entspricht der anderer westsemitischer Sprachen. An Verben und Präpositionen angehängt dienen die Pronominalsuffixe als Objektspronomen: qtl-hmw „er tötete sie“, ḫmr-hmy tʾlb „Taʾlab schenkte ihnen beiden“, ʿm-s1mn „mit ihnen beiden“. An Substantive angehängt drücken sie meist ein Besitzverhältnis aus: ʿbd-hw „sein Diener“, bhn-s1w „seine Söhne“. Die absoluten Pronomina dienten als Subjekt von Nominal- und Verbalsätzen: mrʾ ʾt „du bist Herr“ (Nominalsatz); hmw f-ḥmdw „sie dankten“ (Verbalsatz).
Substantiv
Kasus, Numerus, Genus
Die Substantive des Altsüdarabischen unterscheiden die beiden Genera Maskulinum und Femininum, Letzteres wird dabei im Singular meist mit der Endung –t gekennzeichnet: bʿl „Herr'“ (m.), bʿlt „Herrin“ (f.), hgr „Stadt“ (m.), fnwt „Kanal“ (f.). Es besitzt die drei Numeri Singular, Dual und Plural. Der Singular wird ohne Veränderung des Stammes gebildet, der Plural dagegen kann auf verschiedene Weisen, die bei ein und demselben Wort variieren können, gebildet werden:
- Innere („gebrochene“) Plurale: Sie sind wie im Arabischen sehr häufig.
- ʾ-Präfix: ʾbyt „Häuser“ zu byt „Haus“
- t-Suffix: besonders häufig bei Worten mit m-Präfix: mḥfdt „Türme“ zu mḥfd „Turm“.
- Kombinationen: beispielsweise ʾ–Präfix und t-Suffix: ʾḫrft „Jahre“ zu ḫrf „Jahr“, ʾbytt „Häuser“ zu byt „Haus“.
- ohne äußeres Bildungsmerkmal: fnw „Kanäle“ zu fnwt (f.) „Kanal“
- w-/y-Infix: ḫrwf / ḫryf / ḫryft „Jahre“ zu ḫrf „Jahr“ vor.
- Reduplikationsplurale sind im Altsüdarabischen selten belegt: ʾlʾlt „Götter“ zu ʾl „Gott“.
- Äußere („gesunde“) Plurale: Im Maskulinum ist ihre Endung je nach Status (siehe unten) unterschiedlich; im Femininum lautet die Endung -(h)t, was vermutlich *-āt wiedergibt: Minäisch ʾnṯ-ht „Frauen“ zu ʾnṯ-t „Frau“.
Der Dual ist im Altsüdarabischen schon in der Aufgabe begriffen; seine Endungen hängen vom Status ab: ḫrf-n „zwei Jahre“ (Status indeterminatus) zu ḫrf „Jahr“.
Das Altsüdarabische kannte mit Sicherheit eine Kasusflexion, die durch vokalische Endungen gebildet wurde, weshalb sie in der Schrift nicht erkennbar ist; jedoch haben sich Spuren in der Schreibung vor allem des Status constructus erhalten.
Status
Wie andere semitische Sprachen auch kennt das altsüdarabische Substantiv mehrere Status, die je nach Genus und Numerus durch unterschiedliche Endungen gebildet wurden. Dabei haben äußere Plurale und Duale eigene Statusendungen, während sich innere Plurale wie Singulare verhalten. Neben dem auch aus den anderen semitischen Sprachen bekannten Status constructus gibt es auch den Status indeterminatus und den Status determinatus, deren Funktionen unten erläutert werden. Im Einzelnen gibt es folgende Statusendungen (Formen des Sabäischen; im Hadramitischen und Minäischen findet sich in bestimmten Formen vor den Endungen ein h):
Stat. constr. | Stat. indet. | Stat. det. | ||
---|---|---|---|---|
Maskulinum | Singular | -∅ | -m | -n |
Dual | -∅ / -y | -n | -nhn | |
Äußerer Plural | -w / -y | -n | -nhn | |
Femininum | Singular | -t | -tm | -tn |
Dual | -ty | -tn | -tnhn | |
Äußerer Plural | -t | -tm | -tn |
Die drei Status haben unterschiedliche syntaktische und semantische Funktionen:
- Status indeterminatus: er markiert das unbestimmte Substantiv: ṣlm-m „(irgend)eine Statue“.
- Status determinatus: er markiert das determinierte Substantiv: ṣlm-n „die Statue“, (hadramitisch) bḥr-hn „das Meer“.
- Status constructus: er tritt ein, wenn das Substantiv mit einem Genitiv, einem Personalsuffix oder – anders als in anderen semitischen Sprachen – einem Relativsatz verbunden ist:
- Mit Pronominalsuffix: (sabäisch) ʿbd-hw „sein Diener“, (qatabanisch) bn-s1ww „seine Söhne“
- Mit nominalem Genitiv: (hadramitisch) gnʾhy myfʾt „die beiden Mauern von Maifa’at“, mlky s1bʾ „die beiden Könige von Saba“
- Mit Relativsatz: kl 1 s1bʾt 2 w-ḍbyʾ 3 w-tqdmt 4 s1bʾy5 w-ḍbʾ6 tqdmn7 mrʾy-hmw8 „alle1 Expeditionen2, Schlachten3 und Angriffe4, die ihre zwei Herren8 leiteten5, schlugen6 und anführten7“ (die Substantive im Status constructus sind hier kursiv markiert)
Verb
Konjugation
Wie die anderen westsemitischen Sprachen auch unterscheidet das Altsüdarabische zwei Arten von Verbformen: Das mit Suffixen konjugierte Perfekt und das mit Präfixen konjugierte Imperfekt. Beim Imperfekt lassen sich zwei Formen unterschieden: eine Kurzform und eine durch n-Suffix gebildete Form (Langform bzw. n-Imperfekt), die allerdings im Qatabanischen und Hadramitischen fehlt. In der Verwendung lassen sich die beiden Imperfektformen nicht exakt trennen. Die Konjugation von Perfekt und Imperfekt lässt sich folgendermaßen zusammenfassen (Aktiv und Passiv lassen sich in der konsonantischen Schreibung nicht unterscheiden; Beispielverb fʿl „machen“):
Perfekt | Imperfekt | |||
---|---|---|---|---|
Kurzform | Langform | |||
Singular | 1. P. | fʿl-k (?) | ||
2. P. m. | fʿl-k | |||
2. P. f. | fʿl-k | t-fʿl | t-fʿl-n | |
3. P. m. | fʿl | y-fʿl | y-fʿl-n | |
3. P. f. | fʿl-t | t-fʿl | t-fʿl-n | |
Dual | 3. P. m. | fʿl(-y) | y-fʿl-y | y-fʿl-nn |
3. P. f. | fʿl-ty | t-fʿl-y | t-fʿl-nn | |
Plural | 2. P. m. | fʿl-kmw | t-fʿl-nn | |
3. P. m. | fʿl-w | y-fʿl-w | y-fʿl-nn | |
3. P. f. | fʿl-y, fʿl-n (?) | t-fʿl-n(?) | t-fʿl-nn(?) |
Das Perfekt wird hauptsächlich zur Bezeichnung einer vergangenen Handlung benutzt, nur vor Konditionalsätzen und in Relativsätzen mit konditionalem Nebensinn bezeichnet es wie im Arabischen eine gegenwärtige Handlung. Beispiel: w-s3ḫly Hlkʾmr w-ḥmʿṯt „Und Hlkʾmr und ḥmʿṯt haben sich schuldig bekannt (Dual)“.
Das Imperfekt bezeichnet gewöhnlich die Gleichzeitigkeit zu einem vorher genannten Ereignis oder einfach die Gegenwart oder Zukunft. Es lassen sich vier durch Präfixe gebildete Modi unterscheiden:
- Indikativ: er hat in den meisten Sprachen kein besonderes Merkmal, nur im Qatabanischen und selten im Minäischen wird er durch ein Präfix b gebildet: b-y-s2ṭ „er handelt“ (qatabanisch). Mit perfektischer Bedeutung: w-y-qr zydʾl b-wrḫh ḥtḥr „Und Zaid’il starb im Monat Hathor“ (minäisch).
- : er wird mit l- gebildet und drückt Wünsche aus: w-l-y-ḫmrn-hw ʾlmqhw „Almaqahu möge ihm gewähren“.
- Jussiv: er wird ebenfalls mit l- gebildet und steht für indirekte Befehle: l-yʾt „so soll es kommen“ (Sabäisch).
- : er wird mit der Negation ʾl gebildet. Er dient zum Ausdruck negativer Befehle: w-ʾl y-hwfd ʿlbm „Und keine ʿilb-Bäume dürfen hier gepflanzt werden“.
Abgeleitete Stämme
Von Verben lassen sich durch Veränderung der konsonantischen Wurzel verschiedene abgeleitete Stämme bilden, die mit diesem hinsichtlich ihrer Bedeutung in Bezug stehen. Im Altsüdarabischen sind sechs solcher Stämme belegt. Beispiele:
- qny „bekommen“ > hqny (sabäisch) / s1qny (andere Sprachen) „opfern, spenden“
- qwm „anordnen“ > hqm (sabäisch) / s1qm (andere Sprachen) „anordnen“, tqdm „kämpfen“
Syntax
Satzstellung
Die Satzstellung des Altsüdarabischen ist nicht einheitlich. Der erste Satz einer Inschrift hat immer die Satzstellung (Partikel – ) Subjekt – Prädikat (SV), die anderen Hauptsätze einer Inschrift werden durch w- „und“ eingeleitet und haben – wie die Nebensätze – gewöhnlich die Stellung Prädikat – Subjekt (VS). Das Prädikat kann dabei durch f- eingeleitet werden.
Beispiele:
s1ʿdʾl w-rʾbʾl | s3lʾ | w-sqny | ʿṯtr | kl | ġwṯ |
S1ʿdʾl und Rʾbʾl | haben dargebracht (3. Person Plural Perfekt) | und haben geweiht (3. Person Plural Perfekt) | ʿAthtar | ganz | Ausbesserung |
Subjekt | Prädikat | Indirektes Objekt | Direktes Objekt | ||
„S1ʿdʾl und Rʾbʾl haben dem ʿAthtar die ganze Ausbesserung dargebracht und geweiht“ |
w-ʾws1ʾl | f-ḥmd | mqm | ʾlmqh |
und Awsil | und er dankte (3. Person Sg. Perfekt) | Macht (Stat. constr.) | Almaqah |
„und“ – Subjekt | „und“ – Prädikat | Objekt | |
„Und Awsil dankte der Macht Almaqahs“ |
Neben Sätzen mit verbalem Prädikat kennt das Altsüdarabische wie die anderen semitischen Sprachen Nominalsätze, deren Prädikat ein Substantiv, Adjektiv oder eine Präpositionalphrase sein kann; das Subjekt steht meistens voran:
w-ḏn-m | wtfn | mṣdqm |
Und dieser | Übergabeurkunde (Stat. det.) | bindend (Stat. indet.) |
„und“-Attribut | Subjekt | Prädikat |
Und diese Übergabeurkunde ist bindend. |
Nebensätze
Das Altsüdarabische verfügt über vielfältige Mittel zur Bildung von Nebensätzen durch unterschiedliche Konjunktionen:
Hauptsatz | Nebensatz | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
w-y-s1mʿ-w | k-nblw | hmw | ʾgrn | b-ʿbr | ʾḥzb ḥbs2t | |
„und“-3. P. Pl. Imperfekt | Konjunktion – 3. P. Pl. Perfekt | Attribut | Subjekt | Präposition | Präpositionalobjekt | |
Und sie hörten | dass sandten | diese | Nadschraniten | zu | abessinische Stämme | |
Und sie hörten, dass diese Nadschraniten (eine Delegation) zu den abessinischen Stämmen gesandt hatten. |
Nebensatz | Nachsatz | ||||
---|---|---|---|---|---|
w-hmy | hfnk | f-tʿlmn | b-hmy | ||
„und“ – Konjunktion | 2. Person Sg. Perfekt | „dann“ – Imperativ | Pronominalphrase | ||
Und wenn | du sendetest | und unterschreibe | auf sie | ||
Und wenn du (sie) sendest, unterschreibe sie. |
Relativsätze
Im Altsüdarabischen können Relativsätze durch wie ḏ-, ʾl, mn- markiert werden; bei freien Relativsätzen ist die Markierung obligatorisch. Im Gegensatz zu vielen anderen semitischen Sprachen finden sich resumptive Pronomina im Altsüdarabischen nur selten.
mn-mw | ḏ- | -y-s2ʾm-n | ʿbdm | f-ʾw | ʾmtm |
„wer“ – Enklitikum | Relativisierer | 3. Person Singular n-Imperfekt | Objekt | „und – oder“ | Objekt |
Wer | kauft | einen Sklaven | oder | eine Sklavin | |
Wer einen Sklaven oder eine Sklavin kauft […] |
Hauptsatz | Relativsatz | ||||
---|---|---|---|---|---|
ḏn | mḥfdn yḥḏr | ḏm | b-s2hd | gnʾ | hgr-sm |
Demonstrativpronomen | Subjekt | Relativisierer | Präposition | Präpositionalobjekt | Possessor |
dieser | der Turm yḥḏr | welcher | gegenüber | Mauer | ihre Stadt |
dieser Turm yḥḏr, der gegenüber der Mauer ihrer Stadt (sich befindet). |
ʾl-n | ḏ- | -l- | -hw | smyn w-ʾrḍn |
Gott – Nunation | Relativisierer | Präposition | Objekt (resumptiv) | Subjekt |
der Gott | welcher | für | ihm | Himmel und Erde |
der Gott, für den Himmel und Erde sind = der Gott, dem Himmel und Erde gehören |
Wortschatz
Der Wortschatz des Altsüdarabischen ist aufgrund der Verschiedenartigkeit der Inschriftengattungen verhältnismäßig vielfältig, steht jedoch im Bereich des Semitischen recht isoliert, was seine Erschließung erschwert. Selbst anhand der nahe verwandten Sprachen wie dem Altäthiopischen und dem klassischen Arabischen lässt sich nur ein Teil des altsüdarabischen Wortschatzes erschließen, ein nicht geringer Teil muss aus dem Textkontext erschlossen werden, und einige Wörter bleiben unverständlich. Hingegen finden sich viele Wörter aus der Landwirtschaft und der Bewässerungstechnik in Werken jemenitischer Gelehrter aus dem Mittelalter und teilweise auch in den modernen jemenitischen Dialekten wieder. Fremde Lehnwörter sind im Altsüdarabischen rar, lediglich griechische und aramäische Worte fanden in der rahmanistischen, christlichen und jüdischen Periode (5. bis 7. Jahrhundert n. Chr.) Eingang in südarabische Inschriften, wie zum Beispiel qls1-n aus griechisch ἐκκλησία „Kirche“, das sich im arabischen al-Qillīs als Bezeichnung der von Abraha errichteten Kirche in Sanaa erhalten hat.
Literatur
Überblick und Kurzdarstellungen
- Mounir Arbach: Le madhabien: lexique, onomastique et grammaire d’une langue de l’Arabie méridionale préislamique. 3 Bände, Aix-en-Provence 1993 (umfasst ein Lexikon, eine Grammatik und eine Liste der Eigennamen des Minäischen).
- Leonid Kogan, Andrey Korotayev: Sayhadic Languages (Epigraphic South Arabian). In: Robert Hetzron (Hrsg.): Semitic Languages. Routledge, London 1997, ISBN 0-415-05767-1, S. 157–183.
- Norbert Nebes, Peter Stein: Ancient South Arabian. In: Roger D. Woodard (Hrsg.): The Ancient Languages of Syria-Palestine and Arabia. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-68498-9, S. 145–178
- Peter Stein: Ancient South Arabian. In: Stefan Weninger (Hrsg.): The Semitic Languages: An International Handbook (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 36). De Gruyter Mouton, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-025158-6, S. 1042–1073.
Grammatiken
- Peter Stein: Lehrbuch der Sabäischen Sprache (= Subsidia et Instrumenta Linguarum Orientis. Band 4). 2 Bände, Harrassowitz, Wiesbaden 2012/2013, ISBN 978-3-447-10026-7.
- Alfred Beeston: Sabaic Grammar (= Journal of Semitic studies. Monographie 6). University of Manchester, Manchester 1984, ISBN 0-9507885-2-X.
- Maria Höfner: Altsüdarabische Grammatik (= Porta linguarum Orientalium. Band 24). Harrassowitz, Leipzig 1943.
Wörterbücher
- Alfred Felix Landon Beeston, Mahmud al-Ghul, Walter W. Müller, Jacques Ryckmans: Sabaic Dictionary / Dictionnaire sabéen / al-Muʿdscham as-Sabaʾī. (Englisch-Französisch-Arabisch) Louvain-la-Neuve 1982, ISBN 2-8017-0194-7.
- Joan Copeland Biella: Dictionary of Old South Arabic. Sabaean dialect. Eisenbrauns, 1982, ISBN 1-57506-919-9.
- S.D. Ricks: Lexicon of Inscriptional Qatabanian (Studia Pohl 14), Pontifical Biblical Institute, Rom 1989.
- Sabäisches Wörterbuch (Website der Universität Jena, siehe unter „Weblinks“).
Texte
- Alessandra Avanzini: Corpus of South Arabian Inscriptions I–III. Qatabanic, Marginal Qatabanic, Awsanite Inscriptions (= Arabia Antica. Band 2). Ed. PLUS, Pisa 2004, ISBN 88-8492-263-1.
- Barbara Jändl: Altsüdarabische Inschriften auf Metall (= Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel. Band 4). Wasmuth, Tübingen/Berlin 2009, ISBN 978-3-8030-2201-1.
- Johannes Heinrich Mordtmann: Beiträge zur minäischen Epigraphik. Mit 22 in den Text gedruckten Facsimiles. Felber, Weimar 1897 (Digitalisat).
- Johannes Heinrich Mordtmann, Eugen Mittwoch: Sabäische Inschriften (= Rathjens-von Wissmannsche Südarabien-Reise. Band 1; = Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandskunde. Reihe B, Band 17). Friederichsen, de Gruyter & Co., Hamburg 1931.
- Johannes Heinrich Mordtmann, Eugen Mittwoch: Altsüdarabische Inschriften. In: Orientalia. Heft 1–3, 1932, und Heft 1, 1933.
- Anne Multhoff: Die sabäischen Inschriften aus Marib. Katalog, Übersetzung und Kommentar (= Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel. Band 9). Verlag Marie Leidorf, Rahden (Westfalen) 2021, ISBN 978-3-86757-130-2.
Inschriften auf Holz
- Abraham J. Drewes, : Les inscriptions sudarabes sur bois dans la collection de l’Oosters Instituut conservée dans la bibliothèque universitaire de Leiden. Texte révisé et adapté par Peter Stein. Edité par Peter Stein et Harry Stroomer. Harrassowitz, Wiesbaden 2016, ISBN 3-447-10589-5.
- Mohammed Maraqten: Altsüdarabische Texte auf Holzstäbchen. Epigraphische und kulturhistorische Untersuchungen (= Beiruter Texte und Studien. Band 103). Ergon-Verlag, Würzburg 2014, ISBN 978-3-95650-034-3.
- Jacques Ryckmans, Walter W. Müller, Yusuf M. Abdallah: Textes du Yémen antique inscrits sur bois (= Publications de l’Institut Orientaliste de Louvain. Band 43). Institut Orientaliste, Louvain 1994, ISBN 2-87723-104-6.
- Peter Stein: Die altsüdarabischen Minuskelinschriften auf Holzstäbchen aus der Bayerischen Staatsbibliothek in München 1: Die Inschriften der mittel- und spätsabäischen Periode (= Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel. Band 5). 2 Teilbände, Wasmuth, Tübingen/Berlin 2010, ISBN 978-3-8030-2200-4.
- Peter Stein: Die altsüdarabischen Minuskelinschriften auf Holzstäbchen aus der Bayerischen Staatsbibliothek in München 2: Die altsabäischen und minäischen Inschriften (= Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel. Band 10). Reichert, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-7520-0704-6.
Weblinks
- Sabäisches Wörterbuch (umfassendes Online-Wörterbuch auf der Website der Universität Jena)
- Digital Archive for the Study of pre-Islamic Arabian Inscriptions (beinhaltet das Corpus of South Arabian Inscriptions, das bislang alle hadramitischen, minäischen und qatabanischen sowie viele sabäische Inschriften erfasst)
- Katalog der altsüdarabischen Minuskelinschriften der Bayerischen Staatsbibliothek
Einzelnachweise
- Christian Robin: Südarabien – eine Kultur der Schrift. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): Jemen – Kunst und Archäologie im Land der Königin von Saba. Mailand 1998, ISBN 3-900325-87-4, S. 79 ff.
- Vgl. Alice Faber: Genetic Subgrouping of the Semitic Languages. In: Robert Hetzron (Hrsg.): The Semitic Languages. London: Routledge, 1997. S. 3–15. Hier S. 5.
- John Huehnergard: Features of Central Semitic. In: biblica et orientalia 48 (2005). S. 155–203. Hier S. 160 f.
- A. Avanzini: Le iscrizioni sudarabiche d’Etiopia: un esempio di culture e lingue a contatto. In: Oriens antiquus, 26 (1987), S. 201–221.
- Dialekte nach: Peter Stein: Zur Dialektgeographie des Sabäischen. In: Journal of Semitic Studies XLIX/2. Manchester 2004
- Peter Stein: Materialien zur sabäischen Dialektologie: Das Problem des amiritischen („haramitischen“) Dialektes. In: Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft. Band 157, 2007, S. 13–47.
- Hochrechnung nach Stichproben aus Beeston, Ghul, Müller, Ryckmans: Sabaic Dictionary (siehe Literaturverzeichnis)
- Siehe: Ryckmans, Müller, Abdallah 1994; Serguei A. Frantsouzoff: Hadramitic documents written on palm-leaf stalks. In: Proceedings of the Seminar for Arabien Studies, 29 (1999), S. 55–65
- Hierzu: P. Stein: Gibt es Kasus im Sabäischen? In: N. Nebes (Hrsg.): Neue Beiträge zur Semitistik. Erstes Arbeitstreffen der Arbeitsgemeinschaft Semitistik in der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft vom 11. bis 13. September 2000, S. 201–222.
- Zu Einzelheiten: Norbert Nebes: Verwendung und Funktion der Präfixkonjugation im Sabäischen, in: Norbert Nebes (Hrsg.): Arabia Felix. Beiträge zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien. Festschrift Walter W. Müller zum 60. Geburtstag. Harrassowitz, Wiesbaden, S. 191–211
- Norbert Nebes: Die Konstruktionen mit /FA-/ im Altsüdarabischen. (Veröffentlichungen der Orientalischen Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Nr. 40) Harrassowitz, Wiesbaden 1995
- A. F. L. Beeston: Foreign loanwords in Sabaic, in: Norbert Nebes (Hrsg.): Arabia Felix. Beiträge zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien. Festschrift Walter W. Müller zum 60. Geburtstag. Harrassowitz, Wiesbaden, S. 39–45.
Autor: www.NiNa.Az
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Die altsudarabischen Sprachen veraltet Himjarische Sprache auch Sayhadisch sind eine Gruppe ausgestorbener Sprachen die vom 9 Jahrhundert v Chr bis zum 6 Jahrhundert n Chr im Suden der arabischen Halbinsel vor allem im Jemen uberliefert sind Sie gehoren zu den semitischen Sprachen Das Altsudarabische wurde im fruhen 7 Jahrhundert offenbar mit der Einfuhrung des Islams im Jahre 630 vom Arabischen verdrangt die letzte datierte Inschrift stammt aber schon aus dem Jahr 669 der etwa 554 n Chr Es ist moglich dass das Altsudarabische als gesprochene Sprache schon im 4 Jahrhundert n Chr ausstarb Das Altsudarabische ist kein Vorganger der neusudarabischen Sprachen AltsudarabischGesprochen in heutiger Jemen Oman Saudi Arabien Athiopien EritreaSprecher ausgestorben Linguistische Klassifikation Afroasiatisch SemitischWestsemitischZentralsemitisch Altsudarabisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in ausgestorben SprachverwandtschaftDas Altsudarabische gehort ebenso wie etwa das Klassisch Arabische und Hebraische zu den semitischen Sprachen einem Zweig der afroasiatischen Sprachfamilie Da die interne Klassifikation der semitischen Sprachen nicht gesichert ist gibt es auch verschiedene Ansichten dazu wie das Altsudarabische innerhalb dieser Sprachfamilie einzuordnen ist Das traditionelle Modell rechnet das Altsudarabische zusammen mit dem Arabischen den neusudarabischen Sprachen und den athiosemitischen Sprachen zum Zweig Die neusudarabischen Sprachen stehen trotz des Namens nicht in direkter Nachfolge des Altsudarabischen Lange ging man davon aus das Altathiopische sei direkt aus dem Altsudarabischen entstanden diese Ansicht ist aber mittlerweile widerlegt Neuere Forschungsergebnisse legen indes nahe dass das Altsudarabische nicht zu den sudsemitischen Sprachen zu zahlen ist sondern zusammen mit dem Arabischen und den nordwestsemitischen Sprachen unter anderem Hebraisch Aramaisch den zentralsemitischen Zweig bildet Das deutlichste Merkmal das das Altsudarabische von den anderen semitischen Sprachen abgrenzt ist das determinierende Suffix n das sich in dieser Verwendung in keiner anderen semitischen Sprache findet SprachenDie sudarabischen Reiche und Sprachen um 100 v Chr Das Altsudarabische umfasste mehrere Sprachen die folgenden sind schriftlich uberliefert die Jahreszahlen richten sich nach der Langen Chronologie vgl Altes Sudarabien Sabaisch Sprache des Reiches Saba und des spateren Himyar auch belegt im nordostafrikanischen Reich Da amot sehr gut belegt etwa 6000 Inschriften Altsabaisch 8 bis 2 Jahrhundert v Chr Mittelsabaisch 1 Jahrhundert v Chr bis 4 Jahrhundert n Chr am starksten belegt Amiritisch Haramisch Sprache der Gebiete nordlich von Ma in Zentralsabaisch Sprache der Inschriften aus dem sabaischen Kernland Sudsabaisch Sprache der Inschriften aus und Himyar Pseudo Sabaisch Schriftsprache arabischer Gruppen in Nadschran Haram und Qaryat al Faw Spatsabaisch 5 und 6 Jahrhundert n Chr Minaisch auch Madhabisch Sprache der Stadtstaaten im Dschauf ausser Haram bzw des spateren Flachenstaates Ma in belegt vom 8 bis 2 Jahrhundert v Chr Inschriften auch ausserhalb von Ma in in den Handelskolonien Dadan und in Agypten und auch Delos ca 500 Inschriften Qatabanisch Sprache des Reiches Qataban belegt vom 5 Jahrhundert v Chr bis zum 2 Jahrhundert n Chr knapp 2000 Inschriften Ausanisch Sprache des Reiches Ausan sehr schwach belegt ca 25 Inschriften 8 Jahrhundert v Chr sowie 1 Jahrhundert v Chr bis 1 Jahrhundert n Chr Unterscheidet sich nicht erkennbar vom Qatabanischen Andere Varietaten wie die Sprache des Stammes Hadramitisch hadramautisch Sprache von Hadramaut zusatzlich eine Inschrift von der griechischen Insel Delos 5 Jahrhundert v Chr bis 4 Jahrhundert n Chr etwa 1000 Inschriften Von diesen Sprachen ist das Sabaische eine sog h Sprache die anderen s Sprachen da das Sabaische im Pronomen der 3 Person und im Kausativprafix ein h zeigt wo die anderen Sprachen ein s1 zeigen Nicht alle Sprachen des vorislamischen Sudarabien gehorten zum Altsudarabischen Mehrere unverstandliche Inschriften aus Saba scheinen in einer mit dem Altsudarabischen verwandten Sprache geschrieben zu sein fur die eine Endung k typisch war Auch die eigentliche Sprache der Himyaren die vor der Islamisierung sabaisch schrieben scheint nicht altsudarabisch gewesen zu sein Arabische Autoren aus der Zeit nach der Islamisierung als das Altsudarabische selbst wohl schon ausgestorben war beschreiben einige ihrer Eigenschaften die sowohl vom Altsudarabischen als auch von anderen bekannten semitischen Sprachen deutlich abweichen UberlieferungSabaische Weiheinschrift an Almaqah Das Altsudarabische wurde mit der altsudarabischen Schrift einem vom phonizischen Alphabet abstammenden Konsonantenalphabet geschrieben Die Anzahl der erhaltenen Inschriften ist verglichen mit anderen Teilen der antiken Welt beispielsweise Palastina sehr hoch angeblich sind 10 000 Inschriften erhalten der sabaische Wortschatz umfasst ungefahr 2500 Worter Die Inschriften lassen sich nach Schreibmaterial und Inhalt in folgende Gruppen einteilen Steininschriften Votivinschriften enthalten oft auch historische Berichte uber Ereignisse die zu einer Widmung fuhrten Bauinschriften nennen Name des Bauherrn und unter Umstanden auch historische Umstande Gesetze und Verordnungen Protokolle und Urkunden Suhne und Bussinschriften Felsgraffiti literarische Texte Falls solche Texte jemals in grosserer Zahl vorhanden waren sind sie fast vollstandig verloren Inschriften auf Holzstabchen und Palmblattrippen nur sabaisch und hadramitisch private Texte Vertrage und Anordnungen Inschriften auf Gebrauchsgegenstanden Fur die Steininschriften ist eine sehr formelhafte aber auch prazise Ausdrucksweise kennzeichnend die in einer kursiven Form der Schrift niedergeschriebenen Holzinschriften dagegen haben einen weniger formelhaften Stil Forschungsgeschichte und DidaktikEduard Glaser 1855 1908 Zwar waren in Europa schon seit dem 18 Jahrhundert Inschriften aus dem alten Sudarabien bekannt doch gelang erst Wilhelm Gesenius 1786 1842 und seinem Schuler Emil Rodiger in den Jahren 1841 42 unabhangig voneinander ein grosser Teil der Entzifferung der altsudarabischen Schrift In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts brachten dann Joseph Halevy und Eduard Glaser hunderte altsudarabische Inschriften und Kopien nach Europa Auf Basis dieses grossen Materials legte Fritz Hommel bereits 1893 eine Chrestomathie und den Versuch einer Grammatik vor Nach ihm gelangen insbesondere dem Sabaisten Nikolaus Rhodokanakis weitere wesentliche Fortschritte beim Verstandnis des Altsudarabischen Ein vollig neuer Bereich altsudarabischer Schrift und Schriftlichkeit eroffnete sich seit den 1970er Jahren durch den Fund von mit einem Stift und in sabaischer Sprache beschriebenen Holzstabchen Die unbekannte Schrift und zahlreiche unverstandliche Worter stellten die Sabaistik vor neue Probleme und bis heute sind die Holzstabchen nicht vollstandig verstandlich Im deutschsprachigen Raum wird Altsudarabisch im Rahmen der Semitistik unterrichtet ohne dass es dafur eigene Lehrstuhle gibt Das Erlernen des Altsudarabischen setzt Kenntnisse wenigstens einer anderen semitischen Sprache voraus da das Erlernen der Eigenheiten des Semitischen eine weniger fragmentarisch erhaltene Sprache erfordert Gewohnlich wird eine Einfuhrung in die Grammatik des Altsudarabischen gegeben daran schliesst sich die Lekture einiger langerer Texte an LautsystemDas Altsudarabische besass mit 29 konsonantischen Phonemen das reichste Konsonantensystem des Semitischen nach Nebes Stein 2004 die Buchstaben in Klammern geben die Transkription Bilabial Dental Alveolar Postalveolar Palatal Velar Pharyngal Glottal nichtemph emphatisch nichtemph emphatisch nichtemph emphatischPlosive stl t tʼ ṭ k kʼ q ʔ ʾ sth b d g Frikative stl f 8 ṯ 8ʼ ẓ s s3 s sʼ ṣ ʃ s1 s x ḫ ħ ḥ h sth d ḏ z ɣ ġ ʕ ʿ Nasale m n Laterale l Vibranten r Approximanten w j y laterale Frikative stl ɬ s2 s ɬʼ ḍ In der Fruhzeit der Sabaistik wurde das Altsudarabische mit dem hebraischen Alphabet umschrieben Strittig ist die Transkription der alveolaren bzw postalveolaren Frikative nach grossen Unsicherheiten in der Fruhzeit der Sabaistik setzte sich die von dem Corpus Inscriptionum Semiticarum Nikolaus Rhodokanakis und Anderen gewahlte Transkription durch bis A F L Beeston stattdessen die Bezeichnung durch s plus Index 1 3 vorschlug Letztere Bezeichnung hat sich hauptsachlich im englischen Sprachraum durchgesetzt wahrend zum Beispiel im deutschen Sprachraum die alteren Transkriptionszeichen die in der obigen Tabelle ebenfalls berucksichtigt wurden weiterhin verbreitet sind Die Realisierung der emphatischen Konsonanten ḍ ṣ ṭ ẓ als velarisiert oder ejektiv sowie des emphatischen q als uvularer Plosiv oder velarer Ejektiv sind spekulativ Ebenso die Bestimmung der Sibilanten s1 s s2 s und s3 s Beim mundlichen Vortrag orientiert sich die Aussprache des Altsudarabischen am klassischen Arabisch Im Laufe der Sprachgeschichte zeigten sich besonders im Hadramitischen einzelne Lautveranderungen etwa den Wandel von ʿ nach ʾ von ẓ nach ṣ von ṯ nach s3 vgl Schreibungen wie tlmyṯ fur Ptolemaios minaisch Im Spatsabaischen fielen s1 und s3 zu grafischem s1 zusammen Wie in anderen semitischen Sprachen kann n an einen folgenden Konsonanten assimiliert werden vergleiche ʾnfs1 Seelen gt ʾfs1 Da die altsudarabische Schrift Vokale nicht kennzeichnet sind detaillierte Aussagen uber die Vokale des Altsudarabischen nicht moglich Umschreibungen altsudarabischer Namen vor allem im Griechischen legen indes nahe dass das Altsudarabische wie das Protosemitische und das Arabische die Vokale a i und u besass So erscheint der Name krb ʾl im Akkadischen als Karib ʾil u und im Griechischen als Chariba el Die Monophthongisierung von aw zu ō wird durch Varianten wie ywm und ym Tag vergleiche arabisch yawm Ḥḍrmwt Ḥḍrmt griechisch Chatramot arabisch Ḥaḍramawt Hadramaut nahegelegt Da jedoch nur sehr wenige Worter vokalisiert uberliefert sind sind in der Wissenschaft benutzte vokalisierte Formen altsudarabischer Namen hypothetisch und teilweise willkurlich MorphologiePersonalpronomina Wie in anderen semitischen Sprachen existierten im Altsudarabischen Pronominalsuffixe und unabhangige bzw absolute Pronomina Letztere sind ausserhalb des Sabaischen nur sparlich belegt Die Personalpronomina lauten soweit bekannt im Einzelnen Pronominalsuffixe Unabhangige PronominaSabaisch Andere sudarabische Sprachen SabaischSingular 1 Person n ʾn2 Person m k k ʾnt ʾt2 Person f k 3 Person m hw h s1w w s1 h w ʾ3 Person f h hw s1 s1yw qataban ṯ yw s3 yw hadram hʾDual 2 Person kmy ʾtmy 3 Person com hmy s1mn min s1my qataban hadram hmy3 Person m s1m y n hadram Plural 1 Person n 2 Person m kmw ʾntmw2 Person f 3 Person m hm w s1m hmw3 Person f hn s1n hn Die Verwendung der Personalpronomen entspricht der anderer westsemitischer Sprachen An Verben und Prapositionen angehangt dienen die Pronominalsuffixe als Objektspronomen qtl hmw er totete sie ḫmr hmy tʾlb Taʾlab schenkte ihnen beiden ʿm s1mn mit ihnen beiden An Substantive angehangt drucken sie meist ein Besitzverhaltnis aus ʿbd hw sein Diener bhn s1w seine Sohne Die absoluten Pronomina dienten als Subjekt von Nominal und Verbalsatzen mrʾ ʾt du bist Herr Nominalsatz hmw f ḥmdw sie dankten Verbalsatz Substantiv Kasus Numerus Genus Die Substantive des Altsudarabischen unterscheiden die beiden Genera Maskulinum und Femininum Letzteres wird dabei im Singular meist mit der Endung t gekennzeichnet bʿl Herr m bʿlt Herrin f hgr Stadt m fnwt Kanal f Es besitzt die drei Numeri Singular Dual und Plural Der Singular wird ohne Veranderung des Stammes gebildet der Plural dagegen kann auf verschiedene Weisen die bei ein und demselben Wort variieren konnen gebildet werden Innere gebrochene Plurale Sie sind wie im Arabischen sehr haufig ʾ Prafix ʾbyt Hauser zu byt Haus t Suffix besonders haufig bei Worten mit m Prafix mḥfdt Turme zu mḥfd Turm Kombinationen beispielsweise ʾ Prafix und t Suffix ʾḫrft Jahre zu ḫrf Jahr ʾbytt Hauser zu byt Haus ohne ausseres Bildungsmerkmal fnw Kanale zu fnwt f Kanal w y Infix ḫrwf ḫryf ḫryft Jahre zu ḫrf Jahr vor Reduplikationsplurale sind im Altsudarabischen selten belegt ʾlʾlt Gotter zu ʾl Gott Aussere gesunde Plurale Im Maskulinum ist ihre Endung je nach Status siehe unten unterschiedlich im Femininum lautet die Endung h t was vermutlich at wiedergibt Minaisch ʾnṯ ht Frauen zu ʾnṯ t Frau Der Dual ist im Altsudarabischen schon in der Aufgabe begriffen seine Endungen hangen vom Status ab ḫrf n zwei Jahre Status indeterminatus zu ḫrf Jahr Das Altsudarabische kannte mit Sicherheit eine Kasusflexion die durch vokalische Endungen gebildet wurde weshalb sie in der Schrift nicht erkennbar ist jedoch haben sich Spuren in der Schreibung vor allem des Status constructus erhalten Status Wie andere semitische Sprachen auch kennt das altsudarabische Substantiv mehrere Status die je nach Genus und Numerus durch unterschiedliche Endungen gebildet wurden Dabei haben aussere Plurale und Duale eigene Statusendungen wahrend sich innere Plurale wie Singulare verhalten Neben dem auch aus den anderen semitischen Sprachen bekannten Status constructus gibt es auch den Status indeterminatus und den Status determinatus deren Funktionen unten erlautert werden Im Einzelnen gibt es folgende Statusendungen Formen des Sabaischen im Hadramitischen und Minaischen findet sich in bestimmten Formen vor den Endungen ein h Stat constr Stat indet Stat det Maskulinum Singular m nDual y n nhnAusserer Plural w y n nhnFemininum Singular t tm tnDual ty tn tnhnAusserer Plural t tm tn Die drei Status haben unterschiedliche syntaktische und semantische Funktionen Status indeterminatus er markiert das unbestimmte Substantiv ṣlm m irgend eine Statue Status determinatus er markiert das determinierte Substantiv ṣlm n die Statue hadramitisch bḥr hn das Meer Status constructus er tritt ein wenn das Substantiv mit einem Genitiv einem Personalsuffix oder anders als in anderen semitischen Sprachen einem Relativsatz verbunden ist Mit Pronominalsuffix sabaisch ʿbd hw sein Diener qatabanisch bn s1ww seine Sohne Mit nominalem Genitiv hadramitisch gnʾhy myfʾt die beiden Mauern von Maifa at mlky s1bʾ die beiden Konige von Saba Mit Relativsatz kl 1 s1bʾt 2 w ḍbyʾ 3 w tqdmt 4 s1bʾy5 w ḍbʾ6 tqdmn7 mrʾy hmw8 alle1 Expeditionen2 Schlachten3 und Angriffe4 die ihre zwei Herren8 leiteten5 schlugen6 und anfuhrten7 die Substantive im Status constructus sind hier kursiv markiert Verb Konjugation Wie die anderen westsemitischen Sprachen auch unterscheidet das Altsudarabische zwei Arten von Verbformen Das mit Suffixen konjugierte Perfekt und das mit Prafixen konjugierte Imperfekt Beim Imperfekt lassen sich zwei Formen unterschieden eine Kurzform und eine durch n Suffix gebildete Form Langform bzw n Imperfekt die allerdings im Qatabanischen und Hadramitischen fehlt In der Verwendung lassen sich die beiden Imperfektformen nicht exakt trennen Die Konjugation von Perfekt und Imperfekt lasst sich folgendermassen zusammenfassen Aktiv und Passiv lassen sich in der konsonantischen Schreibung nicht unterscheiden Beispielverb fʿl machen Perfekt ImperfektKurzform LangformSingular 1 P fʿl k 2 P m fʿl k 2 P f fʿl k t fʿl t fʿl n3 P m fʿl y fʿl y fʿl n3 P f fʿl t t fʿl t fʿl nDual 3 P m fʿl y y fʿl y y fʿl nn3 P f fʿl ty t fʿl y t fʿl nnPlural 2 P m fʿl kmw t fʿl nn3 P m fʿl w y fʿl w y fʿl nn3 P f fʿl y fʿl n t fʿl n t fʿl nn Das Perfekt wird hauptsachlich zur Bezeichnung einer vergangenen Handlung benutzt nur vor Konditionalsatzen und in Relativsatzen mit konditionalem Nebensinn bezeichnet es wie im Arabischen eine gegenwartige Handlung Beispiel w s3ḫly Hlkʾmr w ḥmʿṯt Und Hlkʾmr und ḥmʿṯt haben sich schuldig bekannt Dual Das Imperfekt bezeichnet gewohnlich die Gleichzeitigkeit zu einem vorher genannten Ereignis oder einfach die Gegenwart oder Zukunft Es lassen sich vier durch Prafixe gebildete Modi unterscheiden Indikativ er hat in den meisten Sprachen kein besonderes Merkmal nur im Qatabanischen und selten im Minaischen wird er durch ein Prafix b gebildet b y s2ṭ er handelt qatabanisch Mit perfektischer Bedeutung w y qr zydʾl b wrḫh ḥtḥr Und Zaid il starb im Monat Hathor minaisch er wird mit l gebildet und druckt Wunsche aus w l y ḫmrn hw ʾlmqhw Almaqahu moge ihm gewahren Jussiv er wird ebenfalls mit l gebildet und steht fur indirekte Befehle l yʾt so soll es kommen Sabaisch er wird mit der Negation ʾl gebildet Er dient zum Ausdruck negativer Befehle w ʾl y hwfd ʿlbm Und keine ʿilb Baume durfen hier gepflanzt werden Abgeleitete Stamme Von Verben lassen sich durch Veranderung der konsonantischen Wurzel verschiedene abgeleitete Stamme bilden die mit diesem hinsichtlich ihrer Bedeutung in Bezug stehen Im Altsudarabischen sind sechs solcher Stamme belegt Beispiele qny bekommen gt hqny sabaisch s1qny andere Sprachen opfern spenden qwm anordnen gt hqm sabaisch s1qm andere Sprachen anordnen tqdm kampfen SyntaxSatzstellung Die Satzstellung des Altsudarabischen ist nicht einheitlich Der erste Satz einer Inschrift hat immer die Satzstellung Partikel Subjekt Pradikat SV die anderen Hauptsatze einer Inschrift werden durch w und eingeleitet und haben wie die Nebensatze gewohnlich die Stellung Pradikat Subjekt VS Das Pradikat kann dabei durch f eingeleitet werden Beispiele Am Inschriftenanfang SVO s1ʿdʾl w rʾbʾl s3lʾ w sqny ʿṯtr kl ġwṯS1ʿdʾl und Rʾbʾl haben dargebracht 3 Person Plural Perfekt und haben geweiht 3 Person Plural Perfekt ʿAthtar ganz AusbesserungSubjekt Pradikat Indirektes Objekt Direktes Objekt S1ʿdʾl und Rʾbʾl haben dem ʿAthtar die ganze Ausbesserung dargebracht und geweiht Durch w eingeleitet SVO w ʾws1ʾl f ḥmd mqm ʾlmqhund Awsil und er dankte 3 Person Sg Perfekt Macht Stat constr Almaqah und Subjekt und Pradikat Objekt Und Awsil dankte der Macht Almaqahs Neben Satzen mit verbalem Pradikat kennt das Altsudarabische wie die anderen semitischen Sprachen Nominalsatze deren Pradikat ein Substantiv Adjektiv oder eine Prapositionalphrase sein kann das Subjekt steht meistens voran Durch w eingeleiteter Nominalsatz w ḏn m wtfn mṣdqmUnd dieser Ubergabeurkunde Stat det bindend Stat indet und Attribut Subjekt PradikatUnd diese Ubergabeurkunde ist bindend Nebensatze Das Altsudarabische verfugt uber vielfaltige Mittel zur Bildung von Nebensatzen durch unterschiedliche Konjunktionen Hauptsatz mit anschliessendem Objektsatz Hauptsatz Nebensatzw y s1mʿ w k nblw hmw ʾgrn b ʿbr ʾḥzb ḥbs2t und 3 P Pl Imperfekt Konjunktion 3 P Pl Perfekt Attribut Subjekt Praposition PrapositionalobjektUnd sie horten dass sandten diese Nadschraniten zu abessinische StammeUnd sie horten dass diese Nadschraniten eine Delegation zu den abessinischen Stammen gesandt hatten Konditionalsatz mit Nachsatz Nebensatz Nachsatzw hmy hfnk f tʿlmn b hmy und Konjunktion 2 Person Sg Perfekt dann Imperativ PronominalphraseUnd wenn du sendetest und unterschreibe auf sieUnd wenn du sie sendest unterschreibe sie Relativsatze Im Altsudarabischen konnen Relativsatze durch wie ḏ ʾl mn markiert werden bei freien Relativsatzen ist die Markierung obligatorisch Im Gegensatz zu vielen anderen semitischen Sprachen finden sich resumptive Pronomina im Altsudarabischen nur selten Freier Relativsatz nach mn mw mn mw ḏ y s2ʾm n ʿbdm f ʾw ʾmtm wer Enklitikum Relativisierer 3 Person Singular n Imperfekt Objekt und oder ObjektWer kauft einen Sklaven oder eine SklavinWer einen Sklaven oder eine Sklavin kauft Attributiver Relativsatz Qataban mit nominalem Pradikat Hauptsatz Relativsatzḏn mḥfdn yḥḏr ḏm b s2hd gnʾ hgr smDemonstrativpronomen Subjekt Relativisierer Praposition Prapositionalobjekt Possessordieser der Turm yḥḏr welcher gegenuber Mauer ihre Stadtdieser Turm yḥḏr der gegenuber der Mauer ihrer Stadt sich befindet Attributiver Relativsatz mit prapositionalem Pradikat und Resumptivum ʾl n ḏ l hw smyn w ʾrḍnGott Nunation Relativisierer Praposition Objekt resumptiv Subjektder Gott welcher fur ihm Himmel und Erdeder Gott fur den Himmel und Erde sind der Gott dem Himmel und Erde gehorenWortschatzDer Wortschatz des Altsudarabischen ist aufgrund der Verschiedenartigkeit der Inschriftengattungen verhaltnismassig vielfaltig steht jedoch im Bereich des Semitischen recht isoliert was seine Erschliessung erschwert Selbst anhand der nahe verwandten Sprachen wie dem Altathiopischen und dem klassischen Arabischen lasst sich nur ein Teil des altsudarabischen Wortschatzes erschliessen ein nicht geringer Teil muss aus dem Textkontext erschlossen werden und einige Worter bleiben unverstandlich Hingegen finden sich viele Worter aus der Landwirtschaft und der Bewasserungstechnik in Werken jemenitischer Gelehrter aus dem Mittelalter und teilweise auch in den modernen jemenitischen Dialekten wieder Fremde Lehnworter sind im Altsudarabischen rar lediglich griechische und aramaische Worte fanden in der rahmanistischen christlichen und judischen Periode 5 bis 7 Jahrhundert n Chr Eingang in sudarabische Inschriften wie zum Beispiel qls1 n aus griechisch ἐkklhsia Kirche das sich im arabischen al Qillis als Bezeichnung der von Abraha errichteten Kirche in Sanaa erhalten hat LiteraturUberblick und Kurzdarstellungen Mounir Arbach Le madhabien lexique onomastique et grammaire d une langue de l Arabie meridionale preislamique 3 Bande Aix en Provence 1993 umfasst ein Lexikon eine Grammatik und eine Liste der Eigennamen des Minaischen Leonid Kogan Andrey Korotayev Sayhadic Languages Epigraphic South Arabian In Robert Hetzron Hrsg Semitic Languages Routledge London 1997 ISBN 0 415 05767 1 S 157 183 Norbert Nebes Peter Stein Ancient South Arabian In Roger D Woodard Hrsg The Ancient Languages of Syria Palestine and Arabia Cambridge University Press Cambridge 2008 ISBN 978 0 521 68498 9 S 145 178 Peter Stein Ancient South Arabian In Stefan Weninger Hrsg The Semitic Languages An International Handbook Handbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft Band 36 De Gruyter Mouton Berlin 2011 ISBN 978 3 11 025158 6 S 1042 1073 Grammatiken Peter Stein Lehrbuch der Sabaischen Sprache Subsidia et Instrumenta Linguarum Orientis Band 4 2 Bande Harrassowitz Wiesbaden 2012 2013 ISBN 978 3 447 10026 7 Alfred Beeston Sabaic Grammar Journal of Semitic studies Monographie 6 University of Manchester Manchester 1984 ISBN 0 9507885 2 X Maria Hofner Altsudarabische Grammatik Porta linguarum Orientalium Band 24 Harrassowitz Leipzig 1943 Worterbucher Alfred Felix Landon Beeston Mahmud al Ghul Walter W Muller Jacques Ryckmans Sabaic Dictionary Dictionnaire sabeen al Muʿdscham as Sabaʾi Englisch Franzosisch Arabisch Louvain la Neuve 1982 ISBN 2 8017 0194 7 Joan Copeland Biella Dictionary of Old South Arabic Sabaean dialect Eisenbrauns 1982 ISBN 1 57506 919 9 S D Ricks Lexicon of Inscriptional Qatabanian Studia Pohl 14 Pontifical Biblical Institute Rom 1989 Sabaisches Worterbuch Website der Universitat Jena siehe unter Weblinks Texte Alessandra Avanzini Corpus of South Arabian Inscriptions I III Qatabanic Marginal Qatabanic Awsanite Inscriptions Arabia Antica Band 2 Ed PLUS Pisa 2004 ISBN 88 8492 263 1 Barbara Jandl Altsudarabische Inschriften auf Metall Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel Band 4 Wasmuth Tubingen Berlin 2009 ISBN 978 3 8030 2201 1 Johannes Heinrich Mordtmann Beitrage zur minaischen Epigraphik Mit 22 in den Text gedruckten Facsimiles Felber Weimar 1897 Digitalisat Johannes Heinrich Mordtmann Eugen Mittwoch Sabaische Inschriften Rathjens von Wissmannsche Sudarabien Reise Band 1 Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandskunde Reihe B Band 17 Friederichsen de Gruyter amp Co Hamburg 1931 Johannes Heinrich Mordtmann Eugen Mittwoch Altsudarabische Inschriften In Orientalia Heft 1 3 1932 und Heft 1 1933 Anne Multhoff Die sabaischen Inschriften aus Marib Katalog Ubersetzung und Kommentar Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel Band 9 Verlag Marie Leidorf Rahden Westfalen 2021 ISBN 978 3 86757 130 2 Inschriften auf Holz Abraham J Drewes Les inscriptions sudarabes sur bois dans la collection de l Oosters Instituut conservee dans la bibliotheque universitaire de Leiden Texte revise et adapte par Peter Stein Edite par Peter Stein et Harry Stroomer Harrassowitz Wiesbaden 2016 ISBN 3 447 10589 5 Mohammed Maraqten Altsudarabische Texte auf Holzstabchen Epigraphische und kulturhistorische Untersuchungen Beiruter Texte und Studien Band 103 Ergon Verlag Wurzburg 2014 ISBN 978 3 95650 034 3 Jacques Ryckmans Walter W Muller Yusuf M Abdallah Textes du Yemen antique inscrits sur bois Publications de l Institut Orientaliste de Louvain Band 43 Institut Orientaliste Louvain 1994 ISBN 2 87723 104 6 Peter Stein Die altsudarabischen Minuskelinschriften auf Holzstabchen aus der Bayerischen Staatsbibliothek in Munchen 1 Die Inschriften der mittel und spatsabaischen Periode Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel Band 5 2 Teilbande Wasmuth Tubingen Berlin 2010 ISBN 978 3 8030 2200 4 Peter Stein Die altsudarabischen Minuskelinschriften auf Holzstabchen aus der Bayerischen Staatsbibliothek in Munchen 2 Die altsabaischen und minaischen Inschriften Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel Band 10 Reichert Wiesbaden 2023 ISBN 978 3 7520 0704 6 WeblinksCommons Altsudarabische Sprache Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sabaisches Worterbuch umfassendes Online Worterbuch auf der Website der Universitat Jena Digital Archive for the Study of pre Islamic Arabian Inscriptions beinhaltet das Corpus of South Arabian Inscriptions das bislang alle hadramitischen minaischen und qatabanischen sowie viele sabaische Inschriften erfasst Katalog der altsudarabischen Minuskelinschriften der Bayerischen StaatsbibliothekEinzelnachweiseChristian Robin Sudarabien eine Kultur der Schrift In Wilfried Seipel Hrsg Jemen Kunst und Archaologie im Land der Konigin von Saba Mailand 1998 ISBN 3 900325 87 4 S 79 ff Vgl Alice Faber Genetic Subgrouping of the Semitic Languages In Robert Hetzron Hrsg The Semitic Languages London Routledge 1997 S 3 15 Hier S 5 John Huehnergard Features of Central Semitic In biblica et orientalia 48 2005 S 155 203 Hier S 160 f A Avanzini Le iscrizioni sudarabiche d Etiopia un esempio di culture e lingue a contatto In Oriens antiquus 26 1987 S 201 221 Dialekte nach Peter Stein Zur Dialektgeographie des Sabaischen In Journal of Semitic Studies XLIX 2 Manchester 2004 Peter Stein Materialien zur sabaischen Dialektologie Das Problem des amiritischen haramitischen Dialektes In Zeitschrift der deutschen morgenlandischen Gesellschaft Band 157 2007 S 13 47 Hochrechnung nach Stichproben aus Beeston Ghul Muller Ryckmans Sabaic Dictionary siehe Literaturverzeichnis Siehe Ryckmans Muller Abdallah 1994 Serguei A Frantsouzoff Hadramitic documents written on palm leaf stalks In Proceedings of the Seminar for Arabien Studies 29 1999 S 55 65 Hierzu P Stein Gibt es Kasus im Sabaischen In N Nebes Hrsg Neue Beitrage zur Semitistik Erstes Arbeitstreffen der Arbeitsgemeinschaft Semitistik in der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft vom 11 bis 13 September 2000 S 201 222 Zu Einzelheiten Norbert Nebes Verwendung und Funktion der Prafixkonjugation im Sabaischen in Norbert Nebes Hrsg Arabia Felix Beitrage zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien Festschrift Walter W Muller zum 60 Geburtstag Harrassowitz Wiesbaden S 191 211 Norbert Nebes Die Konstruktionen mit FA im Altsudarabischen Veroffentlichungen der Orientalischen Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Nr 40 Harrassowitz Wiesbaden 1995 A F L Beeston Foreign loanwords in Sabaic in Norbert Nebes Hrsg Arabia Felix Beitrage zur Sprache und Kultur des vorislamischen Arabien Festschrift Walter W Muller zum 60 Geburtstag Harrassowitz Wiesbaden S 39 45 Dieser Artikel wurde am 21 Dezember 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen