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Armut bezeichnet im materiellen Sinn als Gegenbegriff zu Reichtum in der Wirtschaftspolitik und Wirtschaftswissenschaft

Armutsgelübde

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Armut bezeichnet im materiellen Sinn (als Gegenbegriff zu Reichtum) in der Wirtschaftspolitik und Wirtschaftswissenschaft primär die mangelnde Befriedigung der Grundbedürfnisse (vor allem nach Nahrung, Trinkwasser, Kleidung, Wohnung, Gesundheit). Der Geldmangel ist hingegen nicht zwangsläufig mit Armut gleichzusetzen, sofern Subsistenzstrategien vorhanden sind, mit denen die Bedürfnisse anderweitig gedeckt werden können. Stärker auf den Mangel an finanziellen Mitteln bezogen ist der bisweilen synonym verwendete Begriff der Mittellosigkeit.

Im weiteren und übertragenen Sinn bezeichnet Armut jeglichen Mangel. Der konkrete Inhalt des Begriffes variiert dabei je nach historischem, kulturellem oder soziologischem Kontext und basiert teilweise auf subjektiven und zum Teil emotionalen oder kulturell geprägten Wertvorstellungen.

Etymologie

Die Herkunft des zugrundeliegenden Adjektivs arm ist zwar umstritten, wird aber mehrheitlich auf die germanische Wurzel *arҍma- zurückgeführt, das „vereinsamt, verwaist, verlassen“ bedeutet und mit griech. erḗmos (ἐρῆμος) „einsam“ in Verbindung gebracht wird. Eine veraltete Bezeichnung für „sehr große Armut“ ist Mendizität (von lat. mendīcitās).

Definitionsansätze

Als ein Ansatz zur Definition dient die Maslowsche Bedürfnispyramide. Der Mensch versucht demnach, zuerst die Bedürfnisse der niedrigen Stufen zu befriedigen, bevor die nächsten Stufen Bedeutung erlangen. Wer in einem „niedrigen“ Bedürfnis frustriert wurde, das heißt, es nicht befriedigen konnte, für den wird dieses Bedürfnis übermäßig wichtig werden. Wer zum Beispiel in absoluter Armut lebt und hungrig ist, für den wird das Essen die allergrößte Priorität haben. Alle anderen Bedürfnisse werden in den Hintergrund treten, und sein ganzes Streben wird zwangsläufig darauf ausgerichtet sein, genug zu essen für sein Überleben zu haben. Existentielle Bedrohungen und Defizite (Mangelzustände) bei den essentiellen Bedürfnissen („Defizitbedürfnisse“) prägen – wenn sie lange genug andauern – die ganze Weltsicht. Für einen Menschen, der hungrig ist, wird das Paradies ein Ort sein, wo es immer genug zu essen gibt. Ein Mensch, der in großer Armut aufgewachsen ist, wird sich bereits glücklich schätzen, wenn er nur genug zu essen hat. Für einen Menschen hingegen, der Hunger nie gekannt hat, wird Nahrung keine besondere Bedeutung besitzen. Die Tatsache, dass er genug zu essen hat, erscheint ihm selbstverständlich und wird ihn nicht glücklich machen. Maslows Modell wurde u. a. von Ronald Inglehart weiterentwickelt.

In den modernen Industriestaaten wird Armut häufig ausschließlich quantitativ auf Wohlstand und Lebensstandard bezogen, obwohl sie sich tatsächlich nicht auf das Fehlen materieller Güter reduzieren lässt. Das Verständnis von Armut unterscheidet sich in verschiedenen Gesellschaften. So bezeichnen sich beispielsweise Angehörige indigener Gemeinschaften erst dann als arm, wenn sie mit der enormen Vielfalt moderner Wirtschaftsgüter konfrontiert werden. Prinzipiell ist Armut ein soziales Phänomen, das als Zustand gravierender sozialer Benachteiligung verstanden wird. Die damit verbundene „Mangelversorgung mit materiellen Gütern und Dienstleistungen“ wird jedoch äußerst unterschiedlich beurteilt. Ein Maßstab für Armut ist typischerweise das Haushaltseinkommen, obgleich häufig damit die mangelnde Ausstattung mit wirtschaftlichen Ressourcen gemeint ist. Auch dies führt dazu, dass Selbstversorger – auch wenn sie materiell und sozial keinen Mangel leiden – zwangsläufig zu den Armen gerechnet werden. Zur Abgrenzung sollte man hier konkreter von „wirtschaftlicher Armut“ sprechen. Armut und Reichtum sind Gegenpole. Die im Folgenden beschriebenen Definitionen stehen ausnahmslos vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Armut nach westlichem Verständnis.

Absolute und relative Armut

Zu wirtschaftlicher Armut im engeren Sinne gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Festlegungen und entsprechend unterschiedliche Definitionen einer Armutsgrenze. Zum einen gibt es die absolute Armut, bei der ein bestimmter Grenzwert für das Pro-Kopf-Einkommen oder verfügbare Einkommen festgelegt wird. Das sind beispielsweise 1,25 Dollar pro Person täglich (gemessen in Kaufkraftparität zum Basisjahr 2005), laut der Weltbank 1,90 PPP-US-Dollar im Jahr 2015. bzw. 2,15 PPP-US-Dollar im Jahr 2022. Zum anderen die relative Armut, bei der ein Einkommen deutlich unter dem Durchschnitts- oder Medianeinkommen. eines Landes oder Staates liegt. Die erste Form ist heute in Industriestaaten seltener, dominiert aber die Situation in Schwellen- und Entwicklungsländern. In diesen kann es im Extremfall vorkommen, dass eine Person zwar absolut, nicht aber relativ arm ist. Die zweite Form betrifft definitionsbedingt in praktisch jedem Staat einen Teil der Bevölkerung. Sowohl absolute als auch relative Armutsgrenzen sind nicht ohne normative Vorgaben zu bestimmen. Weder die Wahl eines bestimmten Prozentsatzes vom Durchschnittseinkommen zur Bestimmung relativer Armut noch die Bestimmung eines Warenkorbes sind wertfrei begründbar. In den EU-Mitgliedstaaten liegt die relative Armut beispielsweise bei 60 % des medianen Äquivalenzeinkommens.

Absolute Armut

Um einen Überblick über die Probleme der Entwicklungsländer zu ermöglichen, hat der ehemalige Präsident der Weltbank, Robert McNamara, den Begriff der absoluten Armut eingeführt. Er definierte absolute Armut wie folgt:

„Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.“

Absolute Armut liegt zudem vor, wenn das Existenzminimum einer Person unterschritten wird und ein Mangelzustand auftritt, der das Überleben gefährdet (Grundbedürfnisse auf Nahrung, Kleidung, Wohnung sind nicht mehr gesichert).

Die absolute Armutsgrenze ist bestimmt als Einkommens- oder Ausgabenniveau, unter dem sich die Menschen eine erforderliche Ernährung und lebenswichtige Bedarfsartikel des täglichen Lebens nicht mehr leisten können. Betteln und Hunger(-tod) gehen somit unmittelbar mit dem Begriff der absoluten Armut einher.

Indikatoren der absoluten Armut nach der International Development Association (IDA)

  • Pro-Kopf-Einkommen (PKE) < 150 US-Dollar/Jahr,
  • Kalorienaufnahme je nach Land < 2160–2670/Tag,
  • Durchschnittliche Lebenserwartung < 55 Jahren,
  • Kindersterblichkeit > 33/1000,
  • Geburtenrate > 25/1000.

Relative Armut

→ Hauptartikel: relative Armut

Von relativer Armut wird gesprochen, wenn entweder Ressourcen zu gering sind oder fehlen (Einkommensarmut) oder Unterversorgung in mehreren Lebensbereichen gegeben ist, so dass die durchschnittliche Lebensqualität nicht mehr erreicht wird.

Der Begriff der relativen Armut bedeutet Armut im Vergleich zum jeweiligen sozialen (auch staatlichen, sozialgeographischen) Umfeld eines Menschen. In diesem Zusammenhang bezieht sich relative Armut auf verschiedene statistische Maßzahlen für eine Gesellschaft (zum Beispiel auf den Median des gewichteten Nettoäquivalenzeinkommens). Relative Armut macht sich auch durch eine sozio-kulturelle Verarmung bemerkbar, womit eine fehlende Teilhabe an bestimmten sozialen Aktivitäten als Folge des finanziellen Mangels gemeint ist (wie z. B. Besuch von Theater, Kino oder Schwimmbad, Klassenfahrten).

Verdeckte Armut

→ Hauptartikel: Dunkelziffer der Armut

Es gibt verschiedene Maßnahmen, insbesondere in den westlichen Industrienationen, mit denen versucht wird, die Konsequenzen der Armut abzumildern. Dazu zählen im Feld der Sozialpolitik neben der Bekämpfung durch Sozialleistungen, die kompensatorische Erziehung und die Einrichtung von Suppenküchen, Tafeln, Kleiderkammern und Notunterkünften. Allerdings gibt es eine unbekannte Zahl von Personen, die einen Anspruch auf eine Grundsicherungsleistung hätten, diesen aber nicht geltend machen wollen (aus Scham) oder können (z. B. wegen fehlender Ausweispapiere usw.).

Kritik

Der Begriff von Armut und die entsprechenden Statistiken werden verschiedentlich kritisiert. So wird angemerkt, dass die unterschiedlichen Lebensverhältnisse in einer Gesellschaft oder innerhalb eines Landes unberücksichtigt bleiben und ein durchschnittlicher Warenkorb als Maßstab verwendet wird.

Methodische und politische Kritik

Es wird diskutiert, dass den Armutsberichten ein Herrschaftsverhältnis eingeschrieben ist, da von den verfassten Armutsstatistiken oftmals abhängt, wer Zugang zu Wohlfahrtshilfen erhält und wer nicht. Wo die Armutsgrenze verläuft und wie viele Menschen unterhalb dieser Grenzziehung verortet werden, sei auch eine politische Frage. Weiter wird die Validität der Daten, mit denen Armut berechnet wird, kritisch hinterfragt. Je differenzierter und komplexer die Indizes gestaltet werden, desto anspruchsvoller sind die Methoden. Zudem, so ein weiterer Kritikpunkt, können die Pro-Kopf-Zahlen nicht die Verhältnisse abbilden, in denen die Einzelnen tatsächlich leben. In diesen Zahlen käme nicht zum Ausdruck, dass es eine unterschiedliche Zuteilung von Nahrungsmitteln im Familienverband oder auch ungleichen Zugang zu Bildungschancen für Mädchen und Jungen gibt.

Globalisierter Eurozentrismus

Die meisten Naturvölker dürfen vor ihrem Kontakt mit der westlichen Welt nicht pauschal als arm bezeichnet werden. Ihre traditionellen Wirtschaftsformen versorgten sie mit allen Gütern, die zum Leben notwendig sind. Zahlreiche Berichte von Reisenden der Kolonialzeit beschreiben, dass die Menschen keinen Mangel litten, sondern im Gegenteil im Überfluss lebten. Da den meisten dieser Menschen materielle Güter wenig bedeuteten, waren sie demnach auch nicht arm zu nennen. Die heute übliche eurozentrische Definition von Armut in Verbindung mit dem enormen materiellen Wohlstand der Industriestaaten führe jedoch zu einer verzerrten Vorstellung: „Ureinwohner“ gälten als ärmlich, elend und chronisch unterernährt, weil sie keine materiellen Güter und keine technologischen Einrichtungen hätten. Die indische Wissenschaftlerin und soziale Aktivistin Vandana Shiva schrieb dazu:

„Menschen, die Hirse verzehren – anstatt kommerziell produziertes und in Umlauf gebrachtes industrielles Junkfood zu essen –, werden als arm bezeichnet. Vermarktet wird dieser Junkfood durch das globale Agrobusiness. […] Menschen werden als arm erachtet, nur weil sie in Häusern wohnen, die sie selbst gebaut haben. Das Material, das sie hierzu verwenden, ist natürlich und ahmt die Natur nach – Bambus, Lehm anstatt Zement. Menschen werden als arm erachtet, weil sie handgefertigte Kleider aus natürlichen Materialien und keine Synthetiktextilien tragen. Subsistenz – als kulturell definierte Armut – ist nicht gleichbedeutend mit geringer Lebensqualität, ganz im Gegenteil, die Subsistenzlandwirtschaft hilft dem Haushalt der Natur und leistet einen Beitrag zum sozialen Wirtschaften. Auf diese Weise gewährleistet sie hohe Lebensqualität (…) sie gewährleistet eine nachhaltige Existenz, sie gewährleistet eine robuste soziale und kulturelle Identität und Lebenssinn.“

Zudem hat sowohl die Entwicklungspolitik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als auch die aktuelle wirtschaftliche Globalisierung das ökonomische Tun traditioneller Subsistenzwirtschaften prinzipiell als „Armut“ deklariert. Damit wird das Produzieren, Verarbeiten und Vermarkten für die unmittelbare Versorgung mit einem Zustand gleichgesetzt, der aus Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit oder Unterdrückung folgt.

Freiwillig gewählte Armut

Relative und vereinzelt sogar absolute Armut muss nicht immer unfreiwillig erlitten werden. Sie kann sogar als Tugend aufgefasst werden, etwa im Kontext der Askese. Die Gründe können religiöser oder philosophischer Art sein. Manche vertreten und praktizieren auch aus Gründen der Gesundheit oder der ökologischen bzw. sozialen Nachhaltigkeit Konzepte eines einfachen Lebens bzw. eines Lebens in Bescheidenheit. Armut kann auch zelebriert und als eine Art Imponierverhalten offen gezeigt werden.

Zahlreiche bedeutende Religionen wie der Hinduismus, das Christentum, der Buddhismus und der Islam kennen den freiwilligen Verzicht auf irdische Güter. Jesus Christus lebte in freiwillig gewählter Armut. Armut wird im Gleichnis vom Nadelöhr zeitweise als zwingende Heilsvoraussetzung interpretiert: „Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! […] Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ (Mk 10,23-25 EU).

Andere, wie der heilige Franziskus von Assisi, der aus einem reichen Elternhaus kam, ein Leben in evangelischer Armut gelobte und so einen Bettelorden begründete, folgten dem Beispiel Jesu Christi. Seit der Antike wählten insbesondere Eremiten und Jungfrauen, später Mönche und Nonnen ein Leben in selbstverpflichteter Armut. Ordensleute der katholischen und anglikanischen Kirche legen Ordensgelübde ab, mit dem sie auf persönliche Einkünfte und eigenes Vermögen verzichten. Die Armut ist einer der drei evangelischen Räte, die mit den Seligpreisungen der Bergpredigt begründet werden. In der christlichen Lyrik des Mittelalters wird Armut teilweise in die Nähe von Freiheit und Gotteserleben gerückt, Reichtum dagegen in die Nähe von Knechtschaft und Entfremdung von Gott. Typisch dafür ist das Lob der Armuth des Lyrikers Iacopone da Todi aus dem Bettelorden der Franziskaner.

Rainer Maria Rilke dichtete 1903 Armut ist ein großer Glanz aus Innen. Armut soll jedoch auch einen tieferen Zugang zu anderen – Menschen ermöglichen: Während von Reichen automatisch die Hartherzigkeit und die Habgier befürchtet werden, kann sich der freiwillig Arme ganz auf das Erleichtern der seelischen Armut bzw. der Verkündigung des Weges zum seelischen Heil konzentrieren, ohne den Vorwurf verborgener materieller Eigensucht fürchten zu müssen.

Faqr (Armut) ist ein Zentralbegriff des Sufismus. Die Autoren sind sich jedoch uneinig darüber, ob Armut materielle Armut beinhaltet oder ausschließlich im übertragenen Sinne als Bedürftigkeit Gott gegenüber zu verstehen ist. Auf jeden Fall wird Anhaftung an das Eigentum als schädlich betrachtet, da dadurch der Verzicht und das Teilen schwerfällt. Diese Geisteshaltung wird als Hindernis auf dem Weg zu Gott betrachtet. Zahlreiche Derwische entscheiden sich für ein Leben in Armut und Askese.

Ähnliche Vorstellungen finden sich in einigen Richtungen der Philosophie. Der Kynismus (griech. κυνισμός, kynismós, wörtlich „die Hundigkeit“ im Sinne von „Bissigkeit' und „Herrenlosigkeit“, von κύων, kyon „der Hund“) ist eine philosophische Richtung der griechischen Antike und wurde von Antisthenes im 5. Jahrhundert v. Chr. begründet. Kernpunkt der Lehre ist die Bedürfnislosigkeit bei gleichzeitiger Ablehnung materieller Güter. Die Scham vor als natürlich empfundenen Gegebenheiten (z. B. vor Entblößung) – gerade auch bei „nackter“ Armut – wurde ebenfalls verworfen. Diese Einstellung zeigten sie kompromisslos. Oft lebten Kyniker von Almosen.

Als Stoa (griech. stoá, Στοά) wird eines der wirkungsmächtigsten philosophischen Lehrgebäude in der abendländischen Geschichte bezeichnet. Tatsächlich geht der Name (griechisch στοὰ ποικίλη – „bemalte Vorhalle“) auf eine Säulenhalle auf der Agora, dem Marktplatz von Athen, zurück, in der Zenon von Kition um 300 v. Chr. seine Lehrtätigkeit aufnahm. Ein besonderes Merkmal der stoischen Philosophie ist die kosmologische, auf Ganzheitlichkeit der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise, aus der sich ein in allen Naturerscheinungen und natürlichen Zusammenhängen waltendes göttliches Prinzip ergibt. Für den Stoiker als Individuum gilt es, seinen Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen, indem er durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung sein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit strebt. Stoiker lehnen materiellen Besitz ab und preisen die Bedürfnislosigkeit.

Geographie der Armut

Siehe auch: Liste der Länder nach Armutsquote

Im Jahr 2001 hatten nach Angaben der Weltbank 21 % der Weltbevölkerung weniger als ein US-Dollar, 50 % weniger als zwei US-Dollar in lokaler Kaufkraft pro Tag zur Verfügung und galten damit als extrem arm.

Die Mitglieder der UN haben sich beim Millenniumsgipfel im Jahr 2000 auf das Ziel geeinigt, bis zum Jahr 2015 die Zahl derer, die weniger als 1 US-Dollar am Tag haben, zu halbieren (Punkt 1 der Millenniums-Entwicklungsziele).

Die größte Zahl armer Menschen lebt in Asien. In Afrika ist der Anteil der Armen an der Bevölkerung überdurchschnittlich hoch. Während durch einen wirtschaftlichen Aufschwung in Teilen Asiens der Anteil der Armen deutlich zurückging (in Ostasien von 58 auf 16 Prozent), hat sich in Afrika die Zahl der Ärmsten erhöht (in Afrika südlich der Sahara von 1981 bis 2001 fast verdoppelt). In Osteuropa und Zentralasien wurde eine Zunahme der extremen Armut auf 6 Prozent der Bevölkerung errechnet.

Im Juli 2023 meldete der ORF: „In den vergangenen Jahren sind 165 Millionen Menschen weltweit einem UNO-Bericht zufolge zusätzlich unter die Armutsgrenze gerutscht.“

Ursachen

Es gibt in der Wissenschaft verschiedene Theorien darüber, was die Ursache der (wirtschaftlichen) Armut sei. Generell wird zwischen der Soziologie der Armut, die vor allem die Ursachen der Armut ergründen will, und der Armutsforschung unterschieden, die den Armen helfen will, ihr Leben zu verbessern.

In seiner Arbeit „Theories of the Cause of Poverty“ beschreibt David Brady drei grundsätzliche Herangehensweisen bei der Erklärung von Armut:

  • verhaltensbasierte Erklärungen: Das individuelle Verhalten von Personen, beeinflusst durch kulturelle Faktoren und Anreize – darunter auch Fehlanreize – verursacht das Leben in Armut.
  • strukturelle Erklärungen: Die Demographie und der Arbeitsmarkt verursachen Armut.
  • politische Erklärungen: Machtverhältnisse und Institutionen verursachen Armut.

Dabei kann keine der drei Ansätze das Entstehen und die Existenz von Armut vollständig erklären. Studien mit Fokus auf das individuelle Verhalten prüfen oftmals keine alternativen Erklärungen. Strukturelle Armutsforschung hingegen untersucht häufig den Zusammenhang zwischen strukturellen Faktoren und Verhaltensweisen, aber kaum jemals den direkten Zusammenhang zwischen Strukturen und Armut. Auch politische Ansätze sind unbefriedigend; so gibt es etwa nur eine schwache Beziehung zwischen der Macht von linksstehenden Parteien beziehungsweise Gewerkschaften, und dem Ausmaß der Armut.

Ursachen für die Armut von Ländern

Geodeterminismustheorie

Die Geodeterminismustheorie geht davon aus, dass die Armut eines Landes durch seine ungünstige geographische Lage bedingt sei. Als wichtiger Faktor wird das Klima genannt. Neben dem Klima jedoch ist unter anderem der Anschluss ans Weltmeer eine Grundvoraussetzung, um aktiv am Welthandel teilzunehmen. Länder wie Tschad in Zentralafrika haben keinen Zugang zum Meer, was als einer der Gründe angesehen wird, weshalb es dort eine hohe Armut gibt. Diese Länder werden als Landlocked Developing Countries bzw. Entwicklungsländer ohne Meereszugang bezeichnet. Zugleich gibt es sehr hoch entwickelte Binnenländer wie die Schweiz.

Weitere Faktoren sind der Zugang zu fruchtbarem Land, frischem Wasser, Energie und natürlichen Ressourcen. Eine Landesform, die Kommunikation zulässt, ist ebenso wichtig. So wurde zum Beispiel im Afrika südlich der Sahara die Kommunikation mit dem Rest der Welt durch die Wüste Sahara und das Weltmeer erschwert. Das sei einer der Gründe dafür, warum es in Subsahara-Afrika nur wenige Technologien gebe.

Ressourcenfluchtheorie

Jeffrey Sachs, Andrew Warner und Richard Auty gehen davon aus, dass es einen Ressourcenfluch gebe. In armen Ländern profitiert die Bevölkerung oft nicht von den eigenen Ressourcen, wie zum Beispiel vom Erdöl. Die Ressourcen werden von einer kleinen korrupten Elite und Unternehmern aus Europa und den USA ausgebeutet. Es kommt zu Umweltzerstörung und bewaffneten Konflikten um die Ressourcen. Die Folge davon ist größere Armut. Aus diesem Zusammenhang stammt auch der Begriff Blutdiamanten. Er wurde im Zusammenhang mit der Verwicklung von Diamanten und den Bürgerkriegen in Sierra Leone, Liberia, Angola und dem Kongo geprägt, wo Diamanten genutzt wurden, um Truppen zu finanzieren und so zur Verlängerung des Konfliktes beigetragen haben.

Demographische Theorien

Anhänger demographischer Theorien sehen das Bevölkerungswachstum als Grund für Armut und Unterentwicklung. Der erste Anhänger demographischer Theorien war Thomas Robert Malthus. Malthus hatte den Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Hungersnöten im historischen Europa studiert. Er ging davon aus, dass die Bevölkerungszahl eines Landes exponentiell steige, die Nahrungsmittelproduktion in derselben Zeit aber nur linear. Wenn ein Anwachsen der Bevölkerung nicht verhindert werden könne, so werde es zu Hungersnöten kommen. Durch diese werde die Bevölkerung reduziert, fange jedoch nach Abklingen der Hungersnot wieder an zu wachsen, bis es dann zur nächsten Hungersnot komme. Auf Grund dieser Überlegungen rief Malthus zur Abstinenz auf.

→ Hauptartikel: Bevölkerungsgesetz und Bevölkerungsfalle

Heute sehen die meisten Entwicklungshilfeorganisationen eher Verteilungsungerechtigkeit statt Überbevölkerung als Ursachen für Armut und Hunger.

Von Kritikern wird jedoch eingewandt, dass die Industrieländer die wirklich überbevölkerten seien. Menschen in den Industrieländern würden weit mehr zum Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen und zum weltweiten CO2-Ausstoß beitragen. Die Menschen in den Entwicklungsländern hingegen müssten die Konsequenzen für den Lebensstil im Westen tragen, da sie sich schlechter gegen die Auswirkungen des Klimawandels wehren könnten.

Siehe auch: Kritik im Artikel Überbevölkerung

Auch wird darauf hingewiesen, dass oft die Armut selbst der Grund für hohe Kinderzahlen sei. Umfragen haben gezeigt, dass die Frauen in den Entwicklungsländern oft mehr Kinder bekommen, als sie sich wünschen. Viele Frauen gaben an, verhüten zu wollen, wenn sie die Möglichkeiten dazu hätten. Hier setzen Organisationen wie zum Beispiel die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung an, die Familienplanungs- und Aufklärungsprojekte fördern.

Stufen- bzw. Modernisierungstheorien

Stufentheorien gehen davon aus, dass Armut eine normale Entwicklungsphase einer jeden Gesellschaft sei, die schlussendlich überwunden werde (vgl. Fortschritt).

Karl Marx war der Ansicht, dass es aufgrund gegensätzlicher ökonomischer Interessen zum Klassenkampf komme. Im Rahmen der Klassenkämpfe könnten die Ausgebeuteten (Sklaven, Bauern oder Proletarier) sich revolutionär erheben. Indem in einer gesetzmäßigen Kette solcher Revolutionen das „letzte Gefecht“ mit einem Sieg der Arbeiterklasse gegen die Kapitalisten ende, ende auch die Ausbeutung überhaupt und es komme zur klassenlosen Gesellschaft, das „Reich der Freiheit“, wo es keine Armut durch Ausbeutung mehr gebe. Diesen Gedankengang proklamierten Karl Marx und Friedrich Engels im Manifest der kommunistischen Partei.

Zu den Stufentheorien der Armut zählen auch die Modernisierungstheorien. Diese sehen als Grund für Armut und Unterentwicklung endogene Faktoren traditioneller Gesellschaften wie z. B. mangelnde Investitionsneigung, Korruption, Misswirtschaft, Mangel an Good Governance. Die Überwindung der Armut erfordere einen Prozess der technischen, organisatorischen und kulturellen Modernisierung. Zu den bekanntesten Modernisierungstheoretikern zählt Walt Whitman Rostow. In seinem Werk The Stages of Economic Growth: A Noncommunist Manifesto beschreibt er die Abfolge von fünf Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine traditionelle Gesellschaft entwickelt sich danach im Anschluss an einen Take off zur Reife und zur Gesellschaft des Massenkonsums.

Die vorgenannten wirtschaftsbasierten Theorien setzen allerdings eine konsumistische und eurozentrische Definition von Armut voraus (s. o.). Sie berücksichtigen nicht, dass viele traditionelle indigene Gemeinschaften eine vollkommen andere Auffassung von Armut haben, die z. B. nicht am Umfang des Privateigentums gemessen wird. Demnach beginnt die Entwicklung nicht mit Armut, sondern – im Gegenteil – mit der ursprünglichen Wohlstandsgesellschaft (nach Marshall Sahlins), die von weitgehender Bedürfnisbefriedigung und reichlich arbeitsfreier Zeit für alle Menschen gekennzeichnet war. Zudem widerspricht den Theorien die Tatsache, dass die Spanne zwischen Arm und Reich in marktwirtschaftlichen Gesellschaften größer ist als bei vielen traditionellen Wirtschaftsweisen.

Teufelskreis der Armut

Die Meinung, dass es einen Teufelskreis (vicious circle) der Armut gäbe, ist in der Wissenschaft oft zu hören. Demnach kommt es vor, dass Arme, wenn sie sehen, dass sie mit ihren begrenzten Mitteln ihre Ziele nicht erreichen, dem Fatalismus verfallen. Dieser Fatalismus führt zu größerer Armut. Als Vertreter dieser Theorie sind Robert K. Merton und Mario Rainer Lepsius zu nennen. Einschlägig sind auch die Arbeiten von Oscar Lewis. Lewis erforschte die Lebensbedingungen in lateinamerikanischen Slums. Für eines der kulturellen Milieus, das er dort vorfand, prägte den Begriff „culture of poverty“. Laut Lewis ist die Lebensweise der Mitglieder der Kultur der Armut von Fatalismus einerseits und dem Streben nach sofortiger (oft sogar verschwenderischer) Bedürfnisbefriedigung andererseits geprägt. Diese Lebensweise sei einerseits Reaktion auf die Armut, führe aber andererseits zu noch größerer Armut. Lewis betont jedoch auch, dass nicht jeder Arme Mitglied einer Kultur der Armut sei, sondern unter den Armen auch andere kulturelle Milieus existierten.

Das mexikanische Oportunidades-Programm beruht auf dem Konzept der „Kultur der Armut“ und ist zum Teil sehr erfolgreich. So werden zum Beispiel arme Eltern dafür bezahlt, dass sie ihren Nachwuchs in die Schule schicken, statt ihn auf den Feldern arbeiten zu lassen. Durch das Programm ist die Quote der armen Kinder, die eine Schule erfolgreich abschließen, stark angestiegen. Neuere Studien stellen aber klar, dass dieser Effekt zu einem beträchtlichen Anteil durch die Geldzahlung, also die finanzielle Ermöglichung des Schulbesuchs, und nicht durch die Bedingung entsteht.

Gründe für die Armut einzelner (Personen)gruppen innerhalb einer Gesellschaft

Auch die Gründe für die Armut einzelner Personengruppen in ansonsten wohlhabenden Gesellschaften sind in der Wissenschaft umstritten.

Strukturelle Theorien

Als strukturelle Theorien werden Theorien bezeichnet, die den Grund für Armut in der Struktur der Gesellschaft sehen. Laut den Strukturtheoretikern kann Armut durch gesellschaftliche Veränderungen bekämpft werden.

Kultur der Armut
→ Hauptartikel: Kultur der Armut

Nach Oscar Lewis ist die Lebensweise der Mitglieder der Kultur der Armut von Denk- und Handlungsmustern geprägt, die von Generation zu Generation innerhalb der kulturellen Einheit weiter vererbt würden. Diese Kultur sei zwar einerseits eine funktionale Reaktion auf die Lebensbedingungen in der Armut, aber andererseits schade sie den Armen auch. Kennzeichnend seien zerbrochene Familien. Das Sexualleben beginne früh und man heirate aufgrund mündlicher Übereinkunft. Die Frauen würden oft von ihren Männern geschlagen und zahlreiche auch verlassen. Den Mittelpunkt der Familie bilde die (oft alleinerziehende) Mutter mit ihren Kindern. Diese Kultur der Armut zeichne sich dadurch aus, dass die Armen nach sofortiger Befriedigung ihrer Bedürfnisse strebten. Sie seien nicht in der Lage, ein Bedürfnis zurückzustellen, um später davon zu profitieren. So investierten die Armen zum Beispiel nicht in ihre Ausbildung und auch nicht in die Ausbildung ihrer Kinder. Das führe dazu, dass auch die nächste Generation arm sein werde. Um diese im Sozialisationsprozess verwurzelte Kultur aufzubrechen, reiche materielle Unterstützung nicht aus: „The elimination of physical poverty per se may not eliminate the culture of poverty which is a whole way of life“. Die einzige Möglichkeit, die Armut zu beenden, ist laut Lewis eine von außen kommende Intervention, etwa durch kompensatorische Erziehung, Sozialarbeit oder psychotherapeutische Betreuung.

Daniel Patrick Moynihan sah den Zerfall der Familie als Grund für Armut. Er beklagte die hohe Anzahl alleinerziehender Mütter unter Afroamerikanerinnen, welche deviante Werte an ihre Kinder weitergeben würden. So käme es dazu, dass ihre Kinder (welche ansonsten zu Mitgliedern der Mittelschicht werden könnten) zu Mitgliedern der Armutsschicht würden.

Marxismus

Laut Karl Marx entstehen durch die Einrichtung von Eigentum und die damit einhergehende Trennung von Bedürfnis und Mittel zu dessen Befriedigung zwei gesellschaftliche Klassen: Bourgeoisie und Proletariat. Die Bourgeoisie zeichnet sich dadurch aus, dass sie bereits über Eigentum verfügt, also Produktionsmittel wie zum Beispiel Land, Fabriken oder auch Geld zur Produktion von weiterem Eigentum anwenden kann. Der Proletarier zeichnet sich durch seine prinzipielle Eigentumslosigkeit aus, er ist getrennt von allen Mitteln zur Bedürfnisbefriedigung und hat auch keinen Zugriff auf Produktionsmittel, mit denen er Eigentum schaffen könnte. In dieser Situation ist er dazu gezwungen, sich vom Bourgeois zur Mehrung dessen Reichtums benutzen zu lassen, gegen Lohn. Der Proletarier schafft also Eigentum, aber fremdes, von dem er getrennt ist (das ihm nicht gehört). Als Proletarier ist er ausgeschlossen vom Reichtum der Gesellschaft, also arm. Und gerade indem er arbeitet, verstärkt er seine Armut (bzw. seinen sozialen Ausschluss).

Freiwirtschaft
→ Hauptartikel: Freiwirtschaft

„Reichtum und Armut gehören nicht in einen geordneten Staat“ – mit dieser Aussage fasste der Wirtschafts- und Sozialreformer Silvio Gesell seine Überzeugung zusammen, dass Reichtum stets Armut erzeugt. Reichtum, so Gesell, entstehe im Wesentlichen durch leistungslose Einkommen zu Lasten Armer durch Zins und Zinseszins, sowie durch .

Diskriminierungstheorien

Als weiterer Grund für Armut bestimmter Personengruppen wird Diskriminierung genannt. Diskriminierung kann entweder direkt oder auch indirekt sein. Von direkter Diskriminierung spricht man, wenn jemand wegen bestimmter Merkmale (wie etwa ethnische Zugehörigkeit, Schichtzugehörigkeit und so weiter) in seinen Möglichkeiten an Geld zu kommen eingeschränkt ist. Ein Beispiel für direkte Diskriminierung wäre eine Stellenanzeige mit dem Zusatz Bewerbungen von Arbeiterkindern/Ausländern/Frauen/Juden zwecklos. In den meisten Ländern ist das heute selten. Als häufiger gilt die indirekte oder mittelbare Diskriminierung. Nach einer Definition der Europäischen Union liegt eine mittelbare Diskriminierung vor,

[…] wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren bestimmte Personen aufgrund ihrer Rasse oder ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Ausrichtung in besonderer Weise benachteiligen können.

Als Beispiel für eine solche Diskriminierung wird oft das Arbeitsverbot gegen Frauen mit Kopftuch diskutiert.Pierre Bourdieu nannte die Diskriminierung aufgrund eines bestimmten Habitus als Beispiel für indirekte Diskriminierung. Personen mit dem Habitus der Arbeiterklasse seien in den europäischen Gesellschaften benachteiligt.

Wandel der wirtschaftlichen Struktur

Die Theorie des wirtschaftlichen Strukturwandels besagt, dass es durch Verschiebungen in der wirtschaftlichen Struktur in einigen Ländern zu Arbeitslosigkeit und Armut komme, denn es würden immer mehr Jobs für Geringqualifizierte wegfallen, da sie ins Ausland verlagert würden oder von Maschinen übernommen würden. Gleichzeitig würde aber das Bildungsniveau der Bevölkerung nicht stark genug ansteigen. In den 1970er Jahren waren in Westdeutschland nur 5 % der Menschen ohne Berufsausbildung arbeitslos, heute sind es ungefähr 20–25 %.

Siehe auch: Outsourcing in Niedriglohnländer

Strukturfunktionalismus und individualistische Theorien

Strukturfunktionalisten wie Herbert Gans sind der Meinung, dass Armut eine gesellschaftliche Funktion erfüllt. Aus diesem Grund trachtet jede Gesellschaft danach, ihre Armen zu haben. Laut Gans dienen die Armen als abschreckendes Beispiel und als Sündenböcke. So helfen sie, die dominante Kultur und Ideologie einer Gesellschaft zu erhalten.

Individualistische Theorien sehen den Grund für die Armut in den Defiziten der Armen selbst. Diese Defizite werden entweder als angeboren oder als erworben angesehen.

Theorie der erlernten Hilflosigkeit

Der Psychologe Martin Seligman stellte die These auf, dass die Armen unter erlernter Hilflosigkeit litten. Ihre Lebensumstände verleitet sie dazu, persönliche Entscheidungen als irrelevant wahrzunehmen. Laut Seligman betrachten Personen in einem Zustand der erlernten Hilflosigkeit Probleme als persönlich, generell oder permanent:

  • persönlich – sie sehen (in) sich selbst als das Problem;
  • generell – sie sehen das Problem als allgegenwärtig und alle Aspekte des Lebens betreffend;
  • permanent – sie sehen das Problem als unabänderlich.

Daraus zögen sie die Schlussfolgerung, dass es nichts bringe, etwas gegen ein Problem zu unternehmen, und unternähmen nichts. Erlernte Hilflosigkeit komme in allen Schichten vor, sei jedoch in den unteren Schichten besonders häufig. Das sei so, weil die Leute dieser Schichten mehr negative Erfahrungen als die aus höheren Schichten machten. Erlernte Hilflosigkeit könne jedoch überwunden werden. Der Betroffene müsse sich klarmachen, dass er unter erlernter Hilflosigkeit leide, und dass er über Handlungskompetenzen verfüge und sein Leben selbst in die Hand nehmen könne. Dabei könne die Verhaltenstherapie helfen.

Armut durch schlechten Charakter

Der US-amerikanische Politologe Charles Murray war früher der Meinung, dass Armut sich durch den schlechten Charakter der Armen erklären lasse. In seinem Buch Losing Ground teilt Murray Arme in zwei Klassen ein: die „working class“ und die „underclass“. Die letztere wird von ihm auch als „dangerous class“ („gefährliche Schicht“) oder „undeserving poor“ (Übersetzung in etwa: „Arme, die es nicht verdient haben, dass man ihnen hilft“) bezeichnet. Diese „undeserving poor“ zeichnen sich laut Murray durch mangelnde Selbstdisziplin aus. Sie hätten nicht den Ehrgeiz, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, sondern lebten lieber von Almosen. Die underclass habe sich als Reaktion auf zu hohe Sozialleistungen entwickelt. Einige Leute hätten die Sozialhilfe zu ihrem Lebensstil gemacht. Des Weiteren sei es durch Sozialleistungen für alleinerziehende Mütter zu einem Zerfall der Familie gekommen. Frauen würden bewusst die alleinerziehende Mutterschaft wählen, um möglichst viel Sozialleistungen zu empfangen. Als natürlichen Feind der „undeserving poor“ sieht Murray die „working class“ an, denn diese finanzierten den Lebensstil der underclass; was aber noch schlimmer sei: Die underclass verdürbe durch ihren Lebensstil die Kinder der arbeitenden Klasse, die die falschen Werte der underclass übernähmen. Später gelangte Murray zu der Auffassung, dass Armut vor allem durch niedrige Intelligenz zustande käme.

Folgen der absoluten Armut in den Entwicklungsländern

Unterernährung

→ Hauptartikel: Welthunger

Etwa 852 Millionen Menschen weltweit hungern. Davon leben 815 Millionen in den Entwicklungsländern. In den Entwicklungsländern sterben rund 11 Millionen Kinder unter fünf Jahren pro Jahr – das sind 30.000 Kinder pro Tag. Ungefähr die Hälfte der Kindersterblichkeit geht auf Unterernährung (von Mutter und Kind) zurück. (Siehe auch: Recht auf angemessene Ernährung)

Einschränkung der Lebenserwartung

Die durchschnittliche Lebenserwartung in den Entwicklungsländern (Sambia 62 Jahre, Berechnung von 2020) ist in der Regel kürzer als in den entwickelten Ländern (Norwegen 78,9 Jahre).

→ Hauptartikel: HIV/AIDS in Afrika

Einer der Gründe dafür ist AIDS. In Sambia haben 16,5 Prozent der Bevölkerung eine HIV-Infektion, in Simbabwe 25 Prozent. Als einer der Gründe für die AIDS-Pandemie wird Armut gesehen.

Doch ist nicht nur Armut einer der Gründe für AIDS, sondern auch die AIDS-Epidemie einer der Gründe für Armut. Die Krankheit vermindert die Arbeitskraft der Betroffenen. AIDS tötet vor allem die mittlere Generation und lässt alte Menschen und Kinder zurück. Dadurch fehlen Arbeitskräfte. Wertvolle Kenntnisse in Handwerk und Landwirtschaft können nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben werden.

Einschränkung der kindlichen Entwicklung

Armut führt zu schlechter Gesundheitsvorsorge und mangelhafter Ernährung. Das wiederum wirkt sich nachteilig auf die geistige, motorische und sozial-emotionale Entwicklung aus. Die betroffenen Kinder sind weniger leistungsfähig, erzielen später ein schlechtes Einkommen und können schlechter für ihre eigenen Kinder sorgen. So entsteht ein Teufelskreis. Weltweit sind 219 Millionen Kindern unter fünf Jahren durch Armut kognitiv eingeschränkt. Das sind 39 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe in den Entwicklungsländern. In Afrika sind es gar 61 %.

Armut und Bürgerkriege

Studien zeigen, dass in armen Ländern häufiger Bürgerkriege ausbrechen als in reichen. Statistisch betrachtet lässt ein Einbruch des Wirtschaftswachstums um fünf Prozent die Wahrscheinlichkeit eines bewaffneten Konflikts um 50 Prozent ansteigen.

Armut und Umweltzerstörung

Armut ist in vielen Teilen der Welt auch eine der wichtigsten Ursachen für Gefährdung und Zerstörung der Natur. Denn gerade die in der Armut begründeten schwerwiegenden Nöte und Probleme lassen den Umweltschutz in den Hintergrund treten. Die für den Schutz mitunter notwendigen finanziellen Mittel können in Regionen mit großer Armut nicht aufgebracht werden. Klaus Töpfer, der Leiter der UNO-Umweltbehörde UNEP, bezeichnete Armut als „das größte Gift für die Umwelt“; Erfolge im Umweltschutz setzten eine Bekämpfung der Armut voraus.

Gleichzeitig besteht auch eine umweltbezogene Ungerechtigkeit. Arme sind häufiger die Opfer von Umweltbeeinträchtigungen und -zerstörungen (z. B. in New Orleans durch den Hurrikan Katrina), ihnen stehen aber gleichzeitig weniger Bewältigungsmöglichkeiten zur Verfügung.

→ Hauptartikel: Umweltgerechtigkeit

Armut und Bildungsbenachteiligung

Armut führt auch zu Bildungsbenachteiligung, indem der Zugang zu Bildungsmöglichkeiten erschwert wird, etwa dadurch, dass Schul- und Studiengebühren nicht bezahlt werden können oder nötige Bildungsmittel wie Schreibgerät oder Bücher nicht finanziert werden können. Umgekehrt verhindert die fehlende Bildung auch wieder den Ausbruch aus den ärmlichen Verhältnissen.

Folgen relativer Armut in entwickelten Ländern

Politische Ungleichheit

Politische Gleichheit ist eine der Voraussetzungen für Demokratie: Jeder Bürger sollte im Idealfall die gleiche Stimme haben. Obwohl es für eine Regierung unmöglich ist, die Präferenz jedes Bürgers jederzeit zu berücksichtigen, sollte es aus demokratischer Sicht keine systematische Ungleichheit geben, wessen Stimme gehört wird. Eine Analyse von 25 europäischen Ländern zeigt jedoch, dass es kaum eine Gleichheit der Stimmen speziell bei der Frage der gesellschaftlichen Umverteilung bzw. des Wohlfahrtstaates gibt. Die Einstellung von Gruppen mit niedrigerem Einkommen ist in der Regel unterrepräsentiert, während Gruppen mit höherem Einkommen überrepräsentiert sind. Ferner stellte die Studie fest, dass diese unterschiedliche Repräsentation, gerade dann ausgeprägter ist, wenn die Vorlieben von Arm und Reich stärker voneinander abweichen. Wenn diese Präferenzen nicht übereinstimmen, tendieren die Regierungen dazu, den Präferenzen der Reichen mehr zu folgen als denen der Armen.

Nicht nur in wirtschaftlichen Fragen, sondern generell bei politischen Entscheidungen werden in Deutschland die Präferenzen von sozialen Gruppen unterschiedlich stark berücksichtigt laut einem Forschungsbericht von 2016 im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Ausgewertet wurden dabei Daten aus der Zeit zwischen 1998 und 2015. Es zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang von politischen Entscheidungen zu den Einstellungen von Personen mit höherem Einkommen, aber keiner oder sogar ein negativer Zusammenhang für die Einkommensschwachen.

Psychische Gesundheit

In der Forschung gibt es unterschiedliche Modelle wie Armut und psychische Gesundheitsprobleme zusammenhängen. Die Hypothese der sozialen Selektion geht davon aus, dass Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen aufgrund ihrer Psychopathologie und der Unfähigkeit, von ihnen erwartete Rollenverpflichtungen zu erfüllen, an sozioökonomischem Status verlieren. Umgekehrt besagt die Hypothese der sozialen Kausalität, dass sozioökonomische Entbehrungen darauf folgende psychische Gesundheitsprobleme verursachen. Eine Übersichtsstudie verglich Untersuchungen zu dieser Frage bei Kindern und Heranwachsenden. Sechs Studien stützten dabei die Hypothese der sozialen Kausalität, zwei die der sozialen Selektion. Insgesamt deuteten die Ergebnisse auf einen engen Zusammenhang zwischen sozialen Ursachen und Selektionseffekten hin, wobei zunächst ein niedriger sozioökonomischer Status erheblich zum Auftreten von psychischen Problemen beiträgt. Das Nichterholen von diesen Problemen führt dann zu einem Rückgang des sozioökonomischen Status im Erwachsenenalter.

Konzepte zur Bekämpfung der Armut

Unternehmerische Armutsbekämpfung

Das Konzept Base (oder Bottom) of the Pyramid (BoP) beschreibt in der Managementliteratur Geschäftsmodelle und Ansätze zur erfolgreichen Einbindung bisher weitgehend vernachlässigter Bevölkerungsschichten in unternehmerische Wertschöpfungsketten. Als „Base of the Pyramid“ wird dabei zunächst der unterste Teil der Welteinkommenspyramide beschrieben. Diese „Ärmsten der Welt“ sollen im Rahmen der handlungsleitenden Elemente des BoP-Konzeptes in die unternehmerische Wertschöpfung als Kunden, Lieferanten, Distributeure o. Ä. integriert werden. Grundgedanke ist, dass sich auf diese Weise die Verfolgung unternehmerischer Chancen zielgerecht mit dem Bemühen langfristiger Armutsbekämpfung verbinden lässt.

Der Friedensnobelpreisträger und Ökonom Muhammad Yunus schlägt des Weiteren vor, neben rein den Profit (exakter: die Eigenkapitalrendite) maximierenden Unternehmen auch soziale Unternehmen einzuführen, deren Ziel es nicht ist, Profit zu erwirtschaften, sondern die Welt positiv zu verändern. Investoren in diese Firmen bekämen später ihr Geld zurück, jedoch ohne Dividende. Stiftungsaktivitäten von bestehenden Firmen könnten so in diese Richtung gelenkt werden. Nach Yunus wäre das eine Lösung im Kampf gegen die Armut, die nach ihm den Weltfrieden bedroht.

Konzepte zur Unterstützung armer Bevölkerungsgruppen in reichen Ländern

Selbsthilfe der Betroffenen

Die Art von Selbsthilfe gegen materielle Armut, die Betroffenen möglich ist, hängt von den persönlichen Kompetenzen und der Lebenssituation ab.

Bob Holman weist darauf hin, dass so genannte Nachbarschaftsgruppen (neighbourhood groups) eine wichtige Form der Selbsthilfe armer Menschen sind. Beispiele dafür wären von Armen betriebene Jugendclubs oder von Armen betriebene Kreditinstitute, die Armen Geld leihen. Eine Selbsthilfegruppe armer Migranten, die ihren Kindern Deutsch beibringen, ist HIPPY.

Diese Art der Armutsbekämpfung bietet den Vorteil, dass sie von den Armen selbst ausgeht. Sie kann die Teilnehmer stärken, ihnen Selbstwertgefühl verleihen und die Auswirkungen der Armut lindern.

Zu den Möglichkeiten der Selbsthilfe zählt die Suche nach zusätzlichem Einkommen – etwa das Bemühen um einen Arbeitsplatz beziehungsweise eine Beförderung, dem Aufbau einer selbständigen Tätigkeit oder die Aufnahme einer Nebentätigkeit. In Deutschland stieg laut der Bundesagentur für Arbeit die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit zusätzlicher geringfügiger Beschäftigung von 2003 bis 2007 bundesweit um zwei Drittel auf 2,1 Millionen; ein Großteil von ihnen benötige das Geld für den täglichen Lebensunterhalt.

Zu den Möglichkeiten zählt anderseits auch äußerste Sparsamkeit, etwa Verzicht auf alles Entbehrliche, evtl. auf Privatauto und teure technische Geräte im Allgemeinen, das Inkaufnehmen von Zeitaufwand anstelle von Kosten (beispielsweise Do it yourself anstelle von Handwerkerdiensten), eine auf Sparsamkeit ausgerichtete Auswahl von Einkaufsmöglichkeiten, etwa Discounter, Secondhandläden und Kindersachenflohmärkte, sowie Teilnahme an Nachbarschaftshilfe oder Tauschringen.

Auch die Wahrnehmung von Beratungsangeboten – Einzelfallhilfe wie gegebenenfalls Schuldnerberatung oder andere Formen der Sozialberatung – kann ein Schritt zur Selbsthilfe sein. Langfristige Selbsthilfe geschieht auch durch die Erweiterung persönlicher Kompetenz, insbesondere durch Bildung bzw. Weiterbildung.

Die Hilfe zur Selbsthilfe wird als wichtiges Element sozialer Unterstützung hervorgehoben, so auch im § 1 Absatz 1 des Ersten Buches Sozialgesetzbuch:

„Das Recht des Sozialgesetzbuchs soll zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit Sozialleistungen einschließlich sozialer und erzieherischer Hilfen gestalten. Es soll dazu beitragen, ein menschenwürdiges Dasein zu sichern, gleiche Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Persönlichkeit, insbesondere auch für junge Menschen, zu schaffen, die Familie zu schützen und zu fördern, den Erwerb des Lebensunterhalts durch eine frei gewählte Tätigkeit zu ermöglichen und besondere Belastungen des Lebens, auch durch Hilfe zur Selbsthilfe, abzuwenden oder auszugleichen.“

Politische Strategien

Strategien zur Bekämpfung der Armut hängen entscheidend davon ab, was man als die Ursache der Armut annimmt. Folgende sind die häufigsten Strategien um die Armut zu bekämpfen:

  • Armutsbekämpfung durch finanzielle Zuwendungen

Ein in vielen Ländern verwendetes Mittel sind Sozialversicherungen, die in Notsituationen eingreifen. Weitere Ideenbeispiele sind die Sozialhilfe. Ein in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA diskutiertes und in Namibia erprobtes Instrument zur praktischen Aufhebung von Armut ist ein bedingungsloses Grundeinkommen. Kritisch ist gegen solche Ansätze anzuwenden, dass sie ausschließlich die finanzielle Dimension von Armut berücksichtigen. Die Zuweisung eines Grundeinkommens führt nicht zwangsläufig dazu, dass sich die Kompetenzen der Lebensbewältigung verbessern und eigene Aktivitäten zur Steigerung der Bildungsaktivitäten entstehen. Aus diesem Grund plädieren Wissenschaftler wie der Berliner Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann dafür, zusätzlich zu finanziellen Zuwendungen Anreize für eine aktive eigene Lebensgestaltung durch eine erhöhte Bildung zu fördern oder sogar einen Teil der finanziellen Zuwendungen davon abhängig zu machen, dass Bildungs- und Qualifikationsaktivitäten aufgenommen werden, um den „deprivierten Lebensstil mit passivem Verhalten und starken Minderwertigkeitsgefühlen“ abzubauen.

Die Einführung eines Aktivitätseinkommens («revenu universel d’activité» im Unterschied zum «Revenu d'inactivité» – französisch für Arbeitslosengeld – oder dem Revenu de solidarité active) soll mehr Bürgerschaftliches Engagement ermöglichen, den sozialen Zusammenhalt stärken und die Ideale von Gleichheit und Brüderlichkeit – (Liberté), égalité, fraternité – einlösen. In der Zivilgesellschaft wird auch ein Basiseinkommen für alle Bürger diskutiert, nachdem im September 2018 unter der Präsidentschaft von Emmanuel Macron ein umfangreicherer Plan zur Überwindung der Armut mit Bündelung der bisherigen Sozialleistungen in Frankreich vorgestellt worden war. Stark kritisiert werden jedoch Sanktionen für Arbeitslose, die Verpflichtung zur Arbeitssuche und wenn durch die Geldzahlung „miese Arbeit“ akzeptiert werden muss. In Frankreich leben rund 8,8 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Das in Frankreich geplante „Aktivitätseinkommen“ steht zwar allen Bürgern zu, ist jedoch kein bedingungslos an alle ausgezahltes Grundeinkommen (BGE). Der Sozialist Benoît Hamon hatte bei seiner Kandidatur ein Grundeinkommen für Geringverdiener geplant.

  • Armutsbekämpfung durch kompensatorische Maßnahmen

Zu solchen umfassenden Strategien gehören unter anderem „kompensatorische“ Maßnahmen. Sie gehen von der Erkenntnis aus, dass Kinder in armen Familien wenige Bildungsanregungen erhalten. In armen Familien ist „die tägliche Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Problemen entwürdigend und Kräfte raubend“, und deshalb versäumen es Mütter und Väter, ihren Kindern eine Zukunftsperspektive zu erschließen. Durch Familienschulungen, Beratungen und so weiter wird versucht, die Defizite auszugleichen. Hauptziel der kompensatorischen Erziehung ist es, kognitive Fähigkeiten und schulische Leistungen der in Armut aufwachsenden Kinder zu fördern. So will man erreichen, dass die nächste Generation nicht arm bleibt. Kritiker der kompensatorischen Erziehung erheben den Vorwurf, dass das Kind der Mittelschicht hier als Vorbild genommen werde. Es werde versucht arme Kinder zu Mittelschichtskindern umzuerziehen. Das Arbeiterkind werde seiner Lebenswelt entfremdet. Weitere kompensatorische Maßnahmen sind etwa Elternkurse, Elternschulungen, Mentorenprogramme und ähnliches.

Oft wird kritisiert, dass die Schule zu kurz wäre. Arme Kinder kämen mit Defiziten in die Schule und die Halbtagsschule wäre nicht in der Lage diese auszugleichen. Gefordert wird eine Schule mit einem ganztägigen Programm, das „unterrichtliche, erzieherische sowie sozialpädagogische Aktivitäten und Maßnahmen“ (Palentien 2005, S. 164) einschließt. In Deutschland sind solche Programme selten. In anderen Ländern existieren jedoch zahlreiche. Das bekannteste Programm sind hier die 21st Century Community Learning Centers. Doch hat dieses Programm auch dazu geführt, dass Nachmittagsbetreuung in den Schulen heute teilweise im kritischen Licht gesehen wird, weil sie insgesamt zu keiner Verbesserung der schulischen Leistungen führte, jedoch zu verstärkten Verhaltensproblemen. Lediglich für die Gruppe der Grundschüler, die anfangs jedoch sehr schlechte Leistungen zeigten, konnte eine kleine Verbesserung in den Kompetenzen im Fach Englisch gezeigt werden.

  • Armutsbekämpfung durch Zwangsmaßnahmen

Mit dem Übergang von vormodernen zu neuzeitlichen Gesellschaften änderte sich die Einstellung zur Armut. „Arme Gottes“ galten durchaus als natürlich und deren Unterstützung, Almosengabe gilt in vielen Religionen als religiöse Pflicht. Im Bereich des Islams wird die Zakāt bis heute als ein wichtiges Mittel zur Linderung von Armut betrachtet, weil durch sie angehäufter Reichtum eingesammelt und umverteilt wird. In Europa wird Armut seit der Renaissance zunehmend als Last aufgefasst, schon früher vorhandene Einrichtungen der Armenfürsorge blieben zwar erhalten, zunehmend wurden aber Zwangsmaßnahmen zur Armutsbekämpfung eingesetzt.

In Preußen erließ Friedrich der Große am 24. März 1756 eine Circular-Ordre, die den Kartoffelanbau anordnete, um der Verarmung durch den Getreidewucher nach Missernten gegenzusteuern (vgl. Kulturgeschichte der Kartoffel).

Doch stand im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts das Arbeitshaus im Zentrum der Armutsbekämpfung. Vor allem in calvinistisch geprägten Gesellschaften herrschte die Auffassung vor, dass Armut selbstverschuldet sei und durch Faulheit komme. Arbeitshäuser dienten der Abschreckung und Umerziehung von Bettlern und Landstreichern. In Deutschland wurden Arbeitshäuser 1969 abgeschafft.

In Europa setzte sich im Zuge der Industrialisierung und der Auseinandersetzung um die Soziale Frage die Auffassung durch, dass Armut durch genossenschaftliche oder wohlfahrtspolitische Maßnahmen verringert werden könne. Armutsbekämpfung stand etwa im Vereinigten Königreich am Ausgangspunkt der modernen Sozialpolitik.

Siehe auch: Sozialgesetzgebung

Inzwischen wird die Wirksamkeit sozialpolitischer Armutsbekämpfung aber in vielen Industrieländern durch neue Erscheinungsformen von Armut in Frage gestellt. In der Wirtschaftswissenschaft wird nicht selten die These vertreten, dass auch eine zu hohe Staatsquote zu einem Ansteigen der Arbeitslosenquote führen kann (insbesondere in Westeuropa).

  • Armutsbekämpfung durch politische Organisation

Die politische Geschichtsschreibung hat zahlreiche Belege für Selbstorganisation durch „Betroffene“ nachgewiesen, die ihrer prekären Situation nicht schutzlos ausgesetzt sein wollten und Formen kollektiver Organisation herbeiführten. Der italienische politische Theoretiker Antonio Gramsci spricht in diesem Kontext von „Subalternen“, also der Herrschaft Unterworfenen, die sich durch Zusammenschluss gegen eine vorherrschende Meinung (vgl. Hegemonie) wenden und den Eigenwert ihrer kulturellen Identität gegen eine als repressiv erfahrene Unterordnung behaupten sollen (vgl. kulturelle Hegemonie). Solche Organisationen können lokale Selbsthilfegruppen und Tauschringe sein (s. o.); mit der Industrialisierung geht nicht allein eine grundsätzliche Umformung bisheriger Identitäten einher und werden Bauern zu Landlosen, Tagelöhner zu Arbeitern, sondern auch der Wunsch, die eigene Existenz durch Schutzmaßnahmen vor Vernutzung und Vernichtung zu bewahren. Genossenschaften sorgen für den preiswerten Kauf lebenswichtiger Güter (Ernährung, Kleidung, aber auch Roh- und Hilfsstoffe für kleine Produzenten) (vgl. Genossenschaft). Gewerkschaften tragen gegenüber den industriellen Unternehmern die Forderung nach materieller Teilhabe und sozialen Schutzrechten vor. Schließlich folgen auch politische Parteien, die zu Beginn des bürgerlichen Parlamentarismus im 19. Jahrhundert die politische Partizipation von Arbeitern durch Arbeiter einfordern und die willkürliche Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsteile anprangern. Hierzu wird auch ein als diskriminierend erfahrenes staatliches Recht kritisiert, das auf parlamentarischem Wege reformiert werden soll. Der hieraus erwachsene Streit zwischen reformorientierter Sozialdemokratie und revolutionärem, also auf Abschaffung des ungerechten Systems insgesamt zielenden Marxismus ist Auftakt für die Aufspaltung der politischen Arbeiterbewegung bis heute (vgl. Revisionismus). Politische Streiks und andere symbolische Aktionen sollen auf das Elend der Arbeiterklasse aufmerksam machen. Folgt man dem Wirtschaftshistoriker Karl Polanyi, so stellen diese Maßnahmen soziale Mechanismen der „Einbettung“ des liberalkapitalistisch verselbstständigten Marktes in die Gesellschaft dar.

Armut im geschichtlichen Wandel

→ Hauptartikel: Armut im geschichtlichen Wandel

Die Situation für die Armen änderte sich rasch mit dem Aufkommen des Industriekapitalismus. Bevölkerungsentwicklung und Produktionsentfaltung gingen immer weiter auseinander, was Massenelend zur Folge hatte; die „soziale Frage“ stellte sich. Die aus dem Mittelalter überkommenen Hilfeleistungen, vor allem durch die Kirchen und das Almosen, reichten nun nicht mehr aus.

Armut, Reichtum und Wertewandel

Ronald Inglehart stellte die These des Wertewandels auf. Nach Inglehart entwickeln Menschen während ihrer Jugend eine entweder materialistische oder postmaterialistische Einstellung. Seine Theorie besagt, dass bei steigendem Wohlstand einer Gesellschaft der Materialismus (z. B. Neigung zu Sicherheit und Absicherung der Grundversorgung) abnimmt, während der Postmaterialismus (z. B. Neigung zu politischer Freiheit, Umweltschutz) zunimmt. Zur statistischen Verifikation der Theorie wurde von Inglehart der sogenannte Inglehart-Index geschaffen. Dieser Index ist jedoch bei Sozialwissenschaftlern methodologisch umstritten. Zudem widerlegen empirische Studien die eindimensionale Entwicklung, die Inglehart vorhersagte (z. B. Klein 95). Nach Inglehart ist die heutige Generation postmaterialistischer als vorangegangene Generationen. Das rühre daher, weil sie in größerem Wohlstand aufgewachsen sei. Materialisten sind in der Regel Personen, die geringe formative Sicherheit (Ingleharts Wort für Armut) erlebt haben. Aus diesem Grund ist ihnen materieller Besitz wichtig. Sie neigen zu konservativen Werten, sind religiös und patriotisch. Das führt Inglehart darauf zurück, dass „absolute Werte“ wie Religion und Patriotismus Halt und Sicherheit bieten. In Armutssituationen ist das besonders wichtig. Abtreibungen und Homosexualität werden von ihnen abgelehnt. Postmaterialisten hingegen haben eine hohe formative Sicherheit erlebt. Materieller Besitz ist ihnen nicht wichtig. Stattdessen streben sie nach sozialen Beziehungen, Anerkennung und Selbstverwirklichung. Politisch stehen sie eher links und engagieren sich stark in den „neuen politischen Bewegungen“ wie der Anti-AKW-Bewegung, der Friedensbewegung oder der Umweltschutzbewegung. Inglehart erklärt den Wertewandel in der westlichen Welt (Niedergang von Religiosität und Patriotismus, Aufstieg neuer Werte wie Umweltschutz) dadurch, dass das Ausmaß der absoluten Armut abgenommen habe.

Helmut Klages war vor deutschem Hintergrund der Meinung, dass in Armut aufgewachsene Generationen eher zu Pflicht- und Akzeptanzwerten neigten. Zu den Pflicht- und Akzeptanzwerten zählen zum Beispiel Pflichterfüllung, Fleiß, Selbstlosigkeit und Hinnahmebereitschaft. In Reichtum aufgewachsene Generationen neigten eher zu Selbstverwirklichungswerten. Dazu zählen z. B. Spontaneität und Selbstverwirklichung.

Siehe auch

  • Gezielte Armutsbekämpfung
  • Kinderarmut in den Industrieländern
  • Müllsucher
  • Nationale Armutskonferenz
  • Obdachlosigkeit
  • Pauperismus
  • Prekariat

Studien

  • Armutsbericht der Bundesregierung
  • Die Arbeitslosen von Marienthal (Soziologischer Klassiker von Marie Jahoda, Paul Felix Lazarsfeld und Hans Zeisel zur Untersuchung der Folgen von Arbeitslosigkeit und Armut)
  • Iowa Youth and Families Project (Studie über die Konsequenzen der Armut von Jugendlichen)

Literatur

Übersichten

  • Kai Marquardsen: Armutsforschung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Nomos, Baden-Baden 2021, ISBN 978-3-8487-5853-1.

Zur „Bekämpfung“

  • Wolfgang Ayaß: "Asozial“. Aufstieg und Niedergang eines Kernbegriffs sozialer Ausgrenzung, Freiburg i.Br. 2023. ISBN 978-3-7841-3682-0.
  • Alexander Dill: Die Welt neu bewerten. Warum arme Länder arm bleiben und wie wir das ändern können. oekom Verlag, München 2017, ISBN 978-3-86581-841-6.

Zur Theorie

  • Richard Albrecht: Pauper(ismus). Zur Geschichte und Aktualität eines Zentralaspekts von ´Neuer Armut´ und ´Arbeitenden Armen´. In: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung. 6, 2, 2007, S. 19–32. (kostenlose erweiterte Netzversion 2008).
  • Uwe Bußmann, Robert Marc Panz, Silvia Schweighofer: The Fight Against Poverty – Policy Options and Reality. Diplomica Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8428-6073-5.
  • (Hrsg.): Ökonomien der Armut. Soziale Verhältnisse in der Literatur. Fink, München 2008, ISBN 978-3-7705-4447-9.
  • Glen Elder: Children in time and place: developmental and historical insights. Cambridge University Press, Cambridge 1993, ISBN 0-521-41784-8.
  • Alban Knecht: Theoretische Konzepte, Indikatoren, qualitative und quantitative Forschung. (PDF; 881 KB)
  • Charles Murray: Losing ground: American social policy, 1950–1980. Basic Books, New York 1984, ISBN 0-465-04231-7.
  • Serge Paugam: Die elementaren Formen der Armut, Hamburger Edition, Hamburg 2008
  • William Ryan: Blaming the victim. Pantheon Books, New York 1976, ISBN 0-394-72226-4.
  • Ina Schildbach: Armut als Unrecht. Zur Aktualität von Hegels Perspektive auf Selbstverwirklichung, Armut und Sozialstaat. Zugleich Dissertation Universität Erlangen 2017. Transcript, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8376-4443-2.
  • Paul Tarmann: Der Armutsbegriff der Waldenser. Eine sozialphilosophische Annäherung. Frankfurt am Main u. a. 2010, ISBN 978-3-631-60203-4.
  • Loïc Wacquant: Die Erfindung der »Unterklasse«: Eine Studie zur Politik des Wissens, Dietz, Berlin 2023

Zur Empirie

  • Deutsche Bundesregierung: Lebenslagen in Deutschland. Der dritte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (PDF) 2008.
  • UNICEF: Child Poverty in Rich Countries. (PDF; 222 kB). UNICEF Innocenti Research Centre, Florenz 2005.
  • Rudolf Strahm: Warum sie so arm sind. Arbeitsbuch zur Entwicklung der Unterentwicklung in der Dritten Welt mit Schaubildern und Kommentaren. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1985, ISBN 3-87294-266-2.
  • Walter Eberlei: Afrikas Wege aus der Armutsfalle. Verlag Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2009.
  • , Hansjörg Schlechter: Das Gespenst der Armut. Reportagen und Analysen zur Kritik der sozialen Vernunft. Edition Steinbauer, Wien 2010, ISBN 978-3-902494-43-6.
  • Eurobarometer-Studie zu Armut und Sozialer Ausgrenzung. Hrsg.: Europäische Union, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit, 2009. PDF (12 Seiten, 356 kB)
  • Loïc Wacquant: Bestrafen der Armen: Zur neoliberalen Regierung der sozialen Unsicherheit, Barbara Budrich, Opladen, 2. durchges. Aufl. 2013
  • Gerhard Willke: Armut – was ist das? Eine Grundsatzanalyse. Murmann Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86774-126-2.

Zur historischen (und regionalen) Entwicklung

  • Ingomar Bog: Über Arme und Armenfürsorge in Oberdeutschland und in der Eidegenossenschaft im 15. und 16. Jahrhundert. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung. Band 34/35, 1975, S. 983–1001.
  • Martin Dinges: Stadtarmut in Bordeaux 1525–1675. Alltag, Politik, Mentalitäten (= Pariser Historische Studien. Band 26). Bouvier, Bonn 1988, ISBN 3-7928-0566-9. (Digitalisat)
  • Bernhard Rathmayr: Armut und Fürsorge. Einführung in die Geschichte der Sozialen Arbeit von der Antike bis zur Gegenwart. Barbara Budrich, Leverkusen 2014, ISBN 978-3-8474-0161-2.
  • Basilius Steidle: Die Armut in der frühen Kirche und im alten Mönchtum. In: Erbe und Auftrag. Jahrgang 41, 1965, S. 460–481; wieder abgedruckt in: Ursmar Engelmann (Hrsg.): Basilius Steidle 1903–1982. Beiträge zum alten Mönchtum und zur Benediktusregel. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1986, S. 125–146.
  • Wolfgang Wüst: Die gezüchtigte Armut. Sozialer Disziplinierungsanspruch in den Arbeits- und Armenanstalten der „vorderen“ Reichskreise. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben. Band 89, 1996, S. 95–124.

Literatur, die das politische Geschehen entscheidend beeinflusst hat

  • Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigener Anschauung und authentischen Quellen. Dietz-Verlag, Stuttgart 1892. (Neu herausgegeben von Walter Kumpmann bei DTV, München 1987, ISBN 3-423-06012-3)
  • Muhammad Yunus: Banker to the Poor: Micro-Lending and the Battle Against World Poverty. Public Affairs, New York 2003, ISBN 1-58648-198-3.

Medien

  • Cécile Loetz, Jakob Müller: Was Armut mit uns macht. In: Rätsel des Unbewußten. Podcast zur Psychoanalyse und Psychotherapie (Folge 77).

Weblinks

Commons: Armut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Armut – Zitate
Wikisource: Armut – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Armut – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literaturliste zur Armutsforschung Alban Knecht (2017) (PDF; 17 Seiten)
  • Dokumentation der BBC mit Hans Rosling über die Entwicklung der Armut (2015) gapminder.org
  • PovertyNet Website der Weltbank (englisch)
  • Grafiken: Armut weltweit, aus: Zahlen und Fakten: Globalisierung, Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
  • Grafiken: Armut in Europa, aus: Zahlen und Fakten: Europa, www.bpb.de
  • Grafiken: Armut in Deutschland, aus: Zahlen und Fakten: Die soziale Situation in Deutschland, www.bpb.de
  • Eurostat: Einkommensarmut und soziale Ausgrenzung in EU-25 (2005). PDF, 8 Seiten
  • Florian Diekmann und Britta Kollenbroich: ›Was heißt schon arm‹ – Armut in Deutschland. Grimme Online Award 2017. Spiegel Online – Wirtschaft, Hamburg, 3. Juli 2017.

Einzelnachweise

  1. arm In: Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache
  2. Abraham Maslow: A Theory of Human Motivation. In Psychological Review, 1943, Vol. 50/4.
  3. Jutta Heckhausen, Heinz Heckhausen: Motivation und Handeln. 4., überarb. u. aktual. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-12692-5.
  4. Abraham Maslow: Motivation and Personality. 3. Auflage. HarperCollins Publishers, 1987, ISBN 0-06-041987-3.
  5. Abraham H. Maslow: Motivation und Persönlichkeit. (Originaltitel: Motivation and Personality.) Erstausgabe 1954. 12. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-17395-6.
  6. G. Reinhold, S. Lamnek, H. Recker: Soziologie-Lexikon. S. 32.
  7. Berthold U. Wigger: Grundzüge der Finanzwissenschaft. 2. Auflage. Springer, Berlin 2005, S. 202.
  8. World Bank Forecasts Global Poverty to Fall Below 10 % for First Time; Major Hurdles Remain in Goal to End Poverty by 2030. The World Bank, 4. Oktober 2015.
  9. Poverty and Shared Prosperity 2022: Correcting Course. International Bank for Reconstruction and Development, Washington 2022, ISBN 978-1-4648-1893-6, S. 31
  10. Definition in Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Wirtschaftspolitik, 2013, S. 26
  11. UN Estimates 2000–2007
  12. Definitionen: Was ist Hunger? In: die tageszeitung. 11. Juni 2002, S. 3.
  13. Tim Rietzke, Armut, in: Klaus-Peter Horn/Heidemarie Kemnitz/Winfried Marotzki/Uwe Sandfuchs (Hrsg.), Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), Band 2, 2011, S. 68
  14. Reinhart Kößler: Wer Armut definiert, hat Macht. In: iz3w. 336, Mai/Juni 2013.
  15. Edward Goldsmith: Der Weg. Ein ökologisches Manifest. 1. Auflage. Bettendorf, München 1996, S. 201ff.
  16. Dieter Haller (Text), Bernd Rodekohr (Illustrationen): Dtv-Atlas Ethnologie. 2. Auflage. dtv, München 2010, S. 163.
  17. Vandana Shiva: How To End Poverty: Making Poverty History And The History Of Poverty. Übersetzt von Andrea Noll, ZNet Kommentar, 11. Mai 2005.
  18. Veronika Bennholdt-Thomsen: Subsistenzwirtschaft, Globalwirtschaft, Regionalwirtschaft. In: Maren A. Jochimsen, Ulrike Knobloch (Hrsg.): Lebensweltökonomie in Zeiten wirtschaftlicher Globalisierung. Kleine Verlag, Bielefeld 2006, S. 65–88.
  19. Rainer Maria Rilke: Das Buch von der Armut und vom Tode. aus dem Stundenbuch. Inselverlag, 1918.
  20. Johann Figl, Bertram Stubenrauch: Christentum und Islam: Ein dogmatischer und religionswissenschaftlicher Vergleichzentraler Motive. Institut für Religionswissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien
  21. Sufi-Zentrum Braunschweig: „Sufi-Mystik“
  22. ORF at/Agenturen red: UNO: 165 Mio. Menschen unter Armutsgrenze gerutscht. 14. Juli 2023, abgerufen am 14. Juli 2023. 
  23. David Brady: Theories of the Causes of Poverty. In: Annual Review of Sociology. 45. Jahrgang, 2. April 2019, S. 155–175, doi:10.1146/annurev-soc-073018-022550 (englisch). 
  24. J. Sachs, A. Mellinger, J. Gallup: The Geography of Poverty and Wealth. (Memento vom 13. Oktober 2014 im Internet Archive) (PDF; 35 kB). In: Scientific American. 2000.
  25. Jared Diamond: Guns, Germs, and Steel: The Fates of Human Societies. W.W. Norton & Company, 1997, ISBN 0-393-03891-2.
  26. Richard M. Auty: Sustaining Development in Mineral Economies: The Resource Curse Thesis. Routledge, London 1993.
  27. J. Sachs, A. Warner: Natural resource abundance and economic growth. NBER Working Paper 5398; IDEAS, University of Connecticut, Department of Economics, 1995.
  28. Thomas Robert Malthus: Das Bevölkerungsgesetz. 1798. (übersetzt von Christian M. Barth. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1977, ISBN 3-423-06021-2)
  29. Armut, Klimawandel,Ressourcenknappheit – ist wirklich das Bevölkerungswachstum schuld? (Memento vom 24. Mai 2015 im Internet Archive) missiothek 2/2014 missio.at
  30. DSW-Info: Menschenrecht Familienplanung. (PDF) (Memento vom 1. Oktober 2006 im Internet Archive)
  31. So der Text der Internationale.
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Normdaten (Sachbegriff): GND: 4002963-3 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 11:34

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Armut bezeichnet im materiellen Sinn als Gegenbegriff zu Reichtum in der Wirtschaftspolitik und Wirtschaftswissenschaft primar die mangelnde Befriedigung der Grundbedurfnisse vor allem nach Nahrung Trinkwasser Kleidung Wohnung Gesundheit Der Geldmangel ist hingegen nicht zwangslaufig mit Armut gleichzusetzen sofern Subsistenzstrategien vorhanden sind mit denen die Bedurfnisse anderweitig gedeckt werden konnen Starker auf den Mangel an finanziellen Mitteln bezogen ist der bisweilen synonym verwendete Begriff der Mittellosigkeit Bettler mit Kind am Strassenrand Indien Im weiteren und ubertragenen Sinn bezeichnet Armut jeglichen Mangel Der konkrete Inhalt des Begriffes variiert dabei je nach historischem kulturellem oder soziologischem Kontext und basiert teilweise auf subjektiven und zum Teil emotionalen oder kulturell gepragten Wertvorstellungen EtymologieDie Herkunft des zugrundeliegenden Adjektivs arm ist zwar umstritten wird aber mehrheitlich auf die germanische Wurzel arҍma zuruckgefuhrt das vereinsamt verwaist verlassen bedeutet und mit griech erḗmos ἐrῆmos einsam in Verbindung gebracht wird Eine veraltete Bezeichnung fur sehr grosse Armut ist Mendizitat von lat mendicitas DefinitionsansatzeMaslowsche Bedurfnispyramide Als ein Ansatz zur Definition dient die Maslowsche Bedurfnispyramide Der Mensch versucht demnach zuerst die Bedurfnisse der niedrigen Stufen zu befriedigen bevor die nachsten Stufen Bedeutung erlangen Wer in einem niedrigen Bedurfnis frustriert wurde das heisst es nicht befriedigen konnte fur den wird dieses Bedurfnis ubermassig wichtig werden Wer zum Beispiel in absoluter Armut lebt und hungrig ist fur den wird das Essen die allergrosste Prioritat haben Alle anderen Bedurfnisse werden in den Hintergrund treten und sein ganzes Streben wird zwangslaufig darauf ausgerichtet sein genug zu essen fur sein Uberleben zu haben Existentielle Bedrohungen und Defizite Mangelzustande bei den essentiellen Bedurfnissen Defizitbedurfnisse pragen wenn sie lange genug andauern die ganze Weltsicht Fur einen Menschen der hungrig ist wird das Paradies ein Ort sein wo es immer genug zu essen gibt Ein Mensch der in grosser Armut aufgewachsen ist wird sich bereits glucklich schatzen wenn er nur genug zu essen hat Fur einen Menschen hingegen der Hunger nie gekannt hat wird Nahrung keine besondere Bedeutung besitzen Die Tatsache dass er genug zu essen hat erscheint ihm selbstverstandlich und wird ihn nicht glucklich machen Maslows Modell wurde u a von Ronald Inglehart weiterentwickelt In den modernen Industriestaaten wird Armut haufig ausschliesslich quantitativ auf Wohlstand und Lebensstandard bezogen obwohl sie sich tatsachlich nicht auf das Fehlen materieller Guter reduzieren lasst Das Verstandnis von Armut unterscheidet sich in verschiedenen Gesellschaften So bezeichnen sich beispielsweise Angehorige indigener Gemeinschaften erst dann als arm wenn sie mit der enormen Vielfalt moderner Wirtschaftsguter konfrontiert werden Prinzipiell ist Armut ein soziales Phanomen das als Zustand gravierender sozialer Benachteiligung verstanden wird Die damit verbundene Mangelversorgung mit materiellen Gutern und Dienstleistungen wird jedoch ausserst unterschiedlich beurteilt Ein Massstab fur Armut ist typischerweise das Haushaltseinkommen obgleich haufig damit die mangelnde Ausstattung mit wirtschaftlichen Ressourcen gemeint ist Auch dies fuhrt dazu dass Selbstversorger auch wenn sie materiell und sozial keinen Mangel leiden zwangslaufig zu den Armen gerechnet werden Zur Abgrenzung sollte man hier konkreter von wirtschaftlicher Armut sprechen Armut und Reichtum sind Gegenpole Die im Folgenden beschriebenen Definitionen stehen ausnahmslos vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Armut nach westlichem Verstandnis Absolute und relative ArmutZu wirtschaftlicher Armut im engeren Sinne gibt es zwei grundsatzlich verschiedene Festlegungen und entsprechend unterschiedliche Definitionen einer Armutsgrenze Zum einen gibt es die absolute Armut bei der ein bestimmter Grenzwert fur das Pro Kopf Einkommen oder verfugbare Einkommen festgelegt wird Das sind beispielsweise 1 25 Dollar pro Person taglich gemessen in Kaufkraftparitat zum Basisjahr 2005 laut der Weltbank 1 90 PPP US Dollar im Jahr 2015 bzw 2 15 PPP US Dollar im Jahr 2022 Zum anderen die relative Armut bei der ein Einkommen deutlich unter dem Durchschnitts oder Medianeinkommen eines Landes oder Staates liegt Die erste Form ist heute in Industriestaaten seltener dominiert aber die Situation in Schwellen und Entwicklungslandern In diesen kann es im Extremfall vorkommen dass eine Person zwar absolut nicht aber relativ arm ist Die zweite Form betrifft definitionsbedingt in praktisch jedem Staat einen Teil der Bevolkerung Sowohl absolute als auch relative Armutsgrenzen sind nicht ohne normative Vorgaben zu bestimmen Weder die Wahl eines bestimmten Prozentsatzes vom Durchschnittseinkommen zur Bestimmung relativer Armut noch die Bestimmung eines Warenkorbes sind wertfrei begrundbar In den EU Mitgliedstaaten liegt die relative Armut beispielsweise bei 60 des medianen Aquivalenzeinkommens Absolute Armut Anteil der Bevolkerung in absoluter Armut 2008 Um einen Uberblick uber die Probleme der Entwicklungslander zu ermoglichen hat der ehemalige Prasident der Weltbank Robert McNamara den Begriff der absoluten Armut eingefuhrt Er definierte absolute Armut wie folgt Armut auf absolutem Niveau ist Leben am aussersten Rand der Existenz Die absolut Armen sind Menschen die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwurdigung ums Uberleben kampfen der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhaltnisse gepragte Vorstellungskraft ubersteigt Absolute Armut liegt zudem vor wenn das Existenzminimum einer Person unterschritten wird und ein Mangelzustand auftritt der das Uberleben gefahrdet Grundbedurfnisse auf Nahrung Kleidung Wohnung sind nicht mehr gesichert Die absolute Armutsgrenze ist bestimmt als Einkommens oder Ausgabenniveau unter dem sich die Menschen eine erforderliche Ernahrung und lebenswichtige Bedarfsartikel des taglichen Lebens nicht mehr leisten konnen Betteln und Hunger tod gehen somit unmittelbar mit dem Begriff der absoluten Armut einher Indikatoren der absoluten Armut nach der International Development Association IDA Pro Kopf Einkommen PKE lt 150 US Dollar Jahr Kalorienaufnahme je nach Land lt 2160 2670 Tag Durchschnittliche Lebenserwartung lt 55 Jahren Kindersterblichkeit gt 33 1000 Geburtenrate gt 25 1000 Relative Armut Hauptartikel relative Armut Von relativer Armut wird gesprochen wenn entweder Ressourcen zu gering sind oder fehlen Einkommensarmut oder Unterversorgung in mehreren Lebensbereichen gegeben ist so dass die durchschnittliche Lebensqualitat nicht mehr erreicht wird Der Begriff der relativen Armut bedeutet Armut im Vergleich zum jeweiligen sozialen auch staatlichen sozialgeographischen Umfeld eines Menschen In diesem Zusammenhang bezieht sich relative Armut auf verschiedene statistische Masszahlen fur eine Gesellschaft zum Beispiel auf den Median des gewichteten Nettoaquivalenzeinkommens Relative Armut macht sich auch durch eine sozio kulturelle Verarmung bemerkbar womit eine fehlende Teilhabe an bestimmten sozialen Aktivitaten als Folge des finanziellen Mangels gemeint ist wie z B Besuch von Theater Kino oder Schwimmbad Klassenfahrten Verdeckte Armut Hauptartikel Dunkelziffer der Armut Es gibt verschiedene Massnahmen insbesondere in den westlichen Industrienationen mit denen versucht wird die Konsequenzen der Armut abzumildern Dazu zahlen im Feld der Sozialpolitik neben der Bekampfung durch Sozialleistungen die kompensatorische Erziehung und die Einrichtung von Suppenkuchen Tafeln Kleiderkammern und Notunterkunften Allerdings gibt es eine unbekannte Zahl von Personen die einen Anspruch auf eine Grundsicherungsleistung hatten diesen aber nicht geltend machen wollen aus Scham oder konnen z B wegen fehlender Ausweispapiere usw KritikDer Begriff von Armut und die entsprechenden Statistiken werden verschiedentlich kritisiert So wird angemerkt dass die unterschiedlichen Lebensverhaltnisse in einer Gesellschaft oder innerhalb eines Landes unberucksichtigt bleiben und ein durchschnittlicher Warenkorb als Massstab verwendet wird Methodische und politische Kritik Es wird diskutiert dass den Armutsberichten ein Herrschaftsverhaltnis eingeschrieben ist da von den verfassten Armutsstatistiken oftmals abhangt wer Zugang zu Wohlfahrtshilfen erhalt und wer nicht Wo die Armutsgrenze verlauft und wie viele Menschen unterhalb dieser Grenzziehung verortet werden sei auch eine politische Frage Weiter wird die Validitat der Daten mit denen Armut berechnet wird kritisch hinterfragt Je differenzierter und komplexer die Indizes gestaltet werden desto anspruchsvoller sind die Methoden Zudem so ein weiterer Kritikpunkt konnen die Pro Kopf Zahlen nicht die Verhaltnisse abbilden in denen die Einzelnen tatsachlich leben In diesen Zahlen kame nicht zum Ausdruck dass es eine unterschiedliche Zuteilung von Nahrungsmitteln im Familienverband oder auch ungleichen Zugang zu Bildungschancen fur Madchen und Jungen gibt Globalisierter Eurozentrismus Das Kriterium Armut ist in manchen Gemeinschaften fur die soziale Selbsteinschatzung nicht wesentlich Yanomami Frau beim Korbflechten Die meisten Naturvolker durfen vor ihrem Kontakt mit der westlichen Welt nicht pauschal als arm bezeichnet werden Ihre traditionellen Wirtschaftsformen versorgten sie mit allen Gutern die zum Leben notwendig sind Zahlreiche Berichte von Reisenden der Kolonialzeit beschreiben dass die Menschen keinen Mangel litten sondern im Gegenteil im Uberfluss lebten Da den meisten dieser Menschen materielle Guter wenig bedeuteten waren sie demnach auch nicht arm zu nennen Die heute ubliche eurozentrische Definition von Armut in Verbindung mit dem enormen materiellen Wohlstand der Industriestaaten fuhre jedoch zu einer verzerrten Vorstellung Ureinwohner galten als armlich elend und chronisch unterernahrt weil sie keine materiellen Guter und keine technologischen Einrichtungen hatten Die indische Wissenschaftlerin und soziale Aktivistin Vandana Shiva schrieb dazu Menschen die Hirse verzehren anstatt kommerziell produziertes und in Umlauf gebrachtes industrielles Junkfood zu essen werden als arm bezeichnet Vermarktet wird dieser Junkfood durch das globale Agrobusiness Menschen werden als arm erachtet nur weil sie in Hausern wohnen die sie selbst gebaut haben Das Material das sie hierzu verwenden ist naturlich und ahmt die Natur nach Bambus Lehm anstatt Zement Menschen werden als arm erachtet weil sie handgefertigte Kleider aus naturlichen Materialien und keine Synthetiktextilien tragen Subsistenz als kulturell definierte Armut ist nicht gleichbedeutend mit geringer Lebensqualitat ganz im Gegenteil die Subsistenzlandwirtschaft hilft dem Haushalt der Natur und leistet einen Beitrag zum sozialen Wirtschaften Auf diese Weise gewahrleistet sie hohe Lebensqualitat sie gewahrleistet eine nachhaltige Existenz sie gewahrleistet eine robuste soziale und kulturelle Identitat und Lebenssinn Zudem hat sowohl die Entwicklungspolitik der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts als auch die aktuelle wirtschaftliche Globalisierung das okonomische Tun traditioneller Subsistenzwirtschaften prinzipiell als Armut deklariert Damit wird das Produzieren Verarbeiten und Vermarkten fur die unmittelbare Versorgung mit einem Zustand gleichgesetzt der aus Arbeitslosigkeit Obdachlosigkeit oder Unterdruckung folgt Freiwillig gewahlte ArmutRelative und vereinzelt sogar absolute Armut muss nicht immer unfreiwillig erlitten werden Sie kann sogar als Tugend aufgefasst werden etwa im Kontext der Askese Die Grunde konnen religioser oder philosophischer Art sein Manche vertreten und praktizieren auch aus Grunden der Gesundheit oder der okologischen bzw sozialen Nachhaltigkeit Konzepte eines einfachen Lebens bzw eines Lebens in Bescheidenheit Armut kann auch zelebriert und als eine Art Imponierverhalten offen gezeigt werden Sadhus hinduistische Bettelmonche in KathmanduGiotto di Bondone Christus vertreibt die Handler aus dem Tempel Tempelreinigung Zahlreiche bedeutende Religionen wie der Hinduismus das Christentum der Buddhismus und der Islam kennen den freiwilligen Verzicht auf irdische Guter Jesus Christus lebte in freiwillig gewahlter Armut Armut wird im Gleichnis vom Nadelohr zeitweise als zwingende Heilsvoraussetzung interpretiert Wie schwer ist es fur Menschen die viel besitzen in das Reich Gottes zu kommen Eher geht ein Kamel durch ein Nadelohr als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt Mk 10 23 25 EU Andere wie der heilige Franziskus von Assisi der aus einem reichen Elternhaus kam ein Leben in evangelischer Armut gelobte und so einen Bettelorden begrundete folgten dem Beispiel Jesu Christi Seit der Antike wahlten insbesondere Eremiten und Jungfrauen spater Monche und Nonnen ein Leben in selbstverpflichteter Armut Ordensleute der katholischen und anglikanischen Kirche legen Ordensgelubde ab mit dem sie auf personliche Einkunfte und eigenes Vermogen verzichten Die Armut ist einer der drei evangelischen Rate die mit den Seligpreisungen der Bergpredigt begrundet werden In der christlichen Lyrik des Mittelalters wird Armut teilweise in die Nahe von Freiheit und Gotteserleben geruckt Reichtum dagegen in die Nahe von Knechtschaft und Entfremdung von Gott Typisch dafur ist das Lob der Armuth des Lyrikers Iacopone da Todi aus dem Bettelorden der Franziskaner Rainer Maria Rilke dichtete 1903 Armut ist ein grosser Glanz aus Innen Armut soll jedoch auch einen tieferen Zugang zu anderen Menschen ermoglichen Wahrend von Reichen automatisch die Hartherzigkeit und die Habgier befurchtet werden kann sich der freiwillig Arme ganz auf das Erleichtern der seelischen Armut bzw der Verkundigung des Weges zum seelischen Heil konzentrieren ohne den Vorwurf verborgener materieller Eigensucht furchten zu mussen Tanzender Derwisch in der Rolle des Armen und Aussenseiters in einem religiosen Ritual Omdurman Sudan Faqr Armut ist ein Zentralbegriff des Sufismus Die Autoren sind sich jedoch uneinig daruber ob Armut materielle Armut beinhaltet oder ausschliesslich im ubertragenen Sinne als Bedurftigkeit Gott gegenuber zu verstehen ist Auf jeden Fall wird Anhaftung an das Eigentum als schadlich betrachtet da dadurch der Verzicht und das Teilen schwerfallt Diese Geisteshaltung wird als Hindernis auf dem Weg zu Gott betrachtet Zahlreiche Derwische entscheiden sich fur ein Leben in Armut und Askese Ahnliche Vorstellungen finden sich in einigen Richtungen der Philosophie Der Kynismus griech kynismos kynismos wortlich die Hundigkeit im Sinne von Bissigkeit und Herrenlosigkeit von kywn kyon der Hund ist eine philosophische Richtung der griechischen Antike und wurde von Antisthenes im 5 Jahrhundert v Chr begrundet Kernpunkt der Lehre ist die Bedurfnislosigkeit bei gleichzeitiger Ablehnung materieller Guter Die Scham vor als naturlich empfundenen Gegebenheiten z B vor Entblossung gerade auch bei nackter Armut wurde ebenfalls verworfen Diese Einstellung zeigten sie kompromisslos Oft lebten Kyniker von Almosen Als Stoa griech stoa Stoa wird eines der wirkungsmachtigsten philosophischen Lehrgebaude in der abendlandischen Geschichte bezeichnet Tatsachlich geht der Name griechisch stoὰ poikilh bemalte Vorhalle auf eine Saulenhalle auf der Agora dem Marktplatz von Athen zuruck in der Zenon von Kition um 300 v Chr seine Lehrtatigkeit aufnahm Ein besonderes Merkmal der stoischen Philosophie ist die kosmologische auf Ganzheitlichkeit der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise aus der sich ein in allen Naturerscheinungen und naturlichen Zusammenhangen waltendes gottliches Prinzip ergibt Fur den Stoiker als Individuum gilt es seinen Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufullen indem er durch die Einubung emotionaler Selbstbeherrschung sein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit strebt Stoiker lehnen materiellen Besitz ab und preisen die Bedurfnislosigkeit Geographie der ArmutSlum Bewohner in JakartaSiehe auch Liste der Lander nach Armutsquote Im Jahr 2001 hatten nach Angaben der Weltbank 21 der Weltbevolkerung weniger als ein US Dollar 50 weniger als zwei US Dollar in lokaler Kaufkraft pro Tag zur Verfugung und galten damit als extrem arm Die Mitglieder der UN haben sich beim Millenniumsgipfel im Jahr 2000 auf das Ziel geeinigt bis zum Jahr 2015 die Zahl derer die weniger als 1 US Dollar am Tag haben zu halbieren Punkt 1 der Millenniums Entwicklungsziele Die grosste Zahl armer Menschen lebt in Asien In Afrika ist der Anteil der Armen an der Bevolkerung uberdurchschnittlich hoch Wahrend durch einen wirtschaftlichen Aufschwung in Teilen Asiens der Anteil der Armen deutlich zuruckging in Ostasien von 58 auf 16 Prozent hat sich in Afrika die Zahl der Armsten erhoht in Afrika sudlich der Sahara von 1981 bis 2001 fast verdoppelt In Osteuropa und Zentralasien wurde eine Zunahme der extremen Armut auf 6 Prozent der Bevolkerung errechnet Im Juli 2023 meldete der ORF In den vergangenen Jahren sind 165 Millionen Menschen weltweit einem UNO Bericht zufolge zusatzlich unter die Armutsgrenze gerutscht UrsachenEs gibt in der Wissenschaft verschiedene Theorien daruber was die Ursache der wirtschaftlichen Armut sei Generell wird zwischen der Soziologie der Armut die vor allem die Ursachen der Armut ergrunden will und der Armutsforschung unterschieden die den Armen helfen will ihr Leben zu verbessern In seiner Arbeit Theories of the Cause of Poverty beschreibt David Brady drei grundsatzliche Herangehensweisen bei der Erklarung von Armut verhaltensbasierte Erklarungen Das individuelle Verhalten von Personen beeinflusst durch kulturelle Faktoren und Anreize darunter auch Fehlanreize verursacht das Leben in Armut strukturelle Erklarungen Die Demographie und der Arbeitsmarkt verursachen Armut politische Erklarungen Machtverhaltnisse und Institutionen verursachen Armut Dabei kann keine der drei Ansatze das Entstehen und die Existenz von Armut vollstandig erklaren Studien mit Fokus auf das individuelle Verhalten prufen oftmals keine alternativen Erklarungen Strukturelle Armutsforschung hingegen untersucht haufig den Zusammenhang zwischen strukturellen Faktoren und Verhaltensweisen aber kaum jemals den direkten Zusammenhang zwischen Strukturen und Armut Auch politische Ansatze sind unbefriedigend so gibt es etwa nur eine schwache Beziehung zwischen der Macht von linksstehenden Parteien beziehungsweise Gewerkschaften und dem Ausmass der Armut Ursachen fur die Armut von Landern Geodeterminismustheorie Die Geodeterminismustheorie geht davon aus dass die Armut eines Landes durch seine ungunstige geographische Lage bedingt sei Als wichtiger Faktor wird das Klima genannt Neben dem Klima jedoch ist unter anderem der Anschluss ans Weltmeer eine Grundvoraussetzung um aktiv am Welthandel teilzunehmen Lander wie Tschad in Zentralafrika haben keinen Zugang zum Meer was als einer der Grunde angesehen wird weshalb es dort eine hohe Armut gibt Diese Lander werden als Landlocked Developing Countries bzw Entwicklungslander ohne Meereszugang bezeichnet Zugleich gibt es sehr hoch entwickelte Binnenlander wie die Schweiz Weitere Faktoren sind der Zugang zu fruchtbarem Land frischem Wasser Energie und naturlichen Ressourcen Eine Landesform die Kommunikation zulasst ist ebenso wichtig So wurde zum Beispiel im Afrika sudlich der Sahara die Kommunikation mit dem Rest der Welt durch die Wuste Sahara und das Weltmeer erschwert Das sei einer der Grunde dafur warum es in Subsahara Afrika nur wenige Technologien gebe Ressourcenfluchtheorie Diamantenschurfen in Sierra Leone Jeffrey Sachs Andrew Warner und Richard Auty gehen davon aus dass es einen Ressourcenfluch gebe In armen Landern profitiert die Bevolkerung oft nicht von den eigenen Ressourcen wie zum Beispiel vom Erdol Die Ressourcen werden von einer kleinen korrupten Elite und Unternehmern aus Europa und den USA ausgebeutet Es kommt zu Umweltzerstorung und bewaffneten Konflikten um die Ressourcen Die Folge davon ist grossere Armut Aus diesem Zusammenhang stammt auch der Begriff Blutdiamanten Er wurde im Zusammenhang mit der Verwicklung von Diamanten und den Burgerkriegen in Sierra Leone Liberia Angola und dem Kongo gepragt wo Diamanten genutzt wurden um Truppen zu finanzieren und so zur Verlangerung des Konfliktes beigetragen haben Demographische Theorien Thomas Malthus Anhanger demographischer Theorien sehen das Bevolkerungswachstum als Grund fur Armut und Unterentwicklung Der erste Anhanger demographischer Theorien war Thomas Robert Malthus Malthus hatte den Zusammenhang zwischen Bevolkerungswachstum und Hungersnoten im historischen Europa studiert Er ging davon aus dass die Bevolkerungszahl eines Landes exponentiell steige die Nahrungsmittelproduktion in derselben Zeit aber nur linear Wenn ein Anwachsen der Bevolkerung nicht verhindert werden konne so werde es zu Hungersnoten kommen Durch diese werde die Bevolkerung reduziert fange jedoch nach Abklingen der Hungersnot wieder an zu wachsen bis es dann zur nachsten Hungersnot komme Auf Grund dieser Uberlegungen rief Malthus zur Abstinenz auf Hauptartikel Bevolkerungsgesetz und Bevolkerungsfalle Heute sehen die meisten Entwicklungshilfeorganisationen eher Verteilungsungerechtigkeit statt Uberbevolkerung als Ursachen fur Armut und Hunger Von Kritikern wird jedoch eingewandt dass die Industrielander die wirklich uberbevolkerten seien Menschen in den Industrielandern wurden weit mehr zum Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen und zum weltweiten CO2 Ausstoss beitragen Die Menschen in den Entwicklungslandern hingegen mussten die Konsequenzen fur den Lebensstil im Westen tragen da sie sich schlechter gegen die Auswirkungen des Klimawandels wehren konnten Siehe auch Kritik im Artikel Uberbevolkerung Auch wird darauf hingewiesen dass oft die Armut selbst der Grund fur hohe Kinderzahlen sei Umfragen haben gezeigt dass die Frauen in den Entwicklungslandern oft mehr Kinder bekommen als sie sich wunschen Viele Frauen gaben an verhuten zu wollen wenn sie die Moglichkeiten dazu hatten Hier setzen Organisationen wie zum Beispiel die Deutsche Stiftung Weltbevolkerung an die Familienplanungs und Aufklarungsprojekte fordern Stufen bzw Modernisierungstheorien Karl Marx 1875 Friedrich Engels 1891 Stufentheorien gehen davon aus dass Armut eine normale Entwicklungsphase einer jeden Gesellschaft sei die schlussendlich uberwunden werde vgl Fortschritt Karl Marx war der Ansicht dass es aufgrund gegensatzlicher okonomischer Interessen zum Klassenkampf komme Im Rahmen der Klassenkampfe konnten die Ausgebeuteten Sklaven Bauern oder Proletarier sich revolutionar erheben Indem in einer gesetzmassigen Kette solcher Revolutionen das letzte Gefecht mit einem Sieg der Arbeiterklasse gegen die Kapitalisten ende ende auch die Ausbeutung uberhaupt und es komme zur klassenlosen Gesellschaft das Reich der Freiheit wo es keine Armut durch Ausbeutung mehr gebe Diesen Gedankengang proklamierten Karl Marx und Friedrich Engels im Manifest der kommunistischen Partei Zu den Stufentheorien der Armut zahlen auch die Modernisierungstheorien Diese sehen als Grund fur Armut und Unterentwicklung endogene Faktoren traditioneller Gesellschaften wie z B mangelnde Investitionsneigung Korruption Misswirtschaft Mangel an Good Governance Die Uberwindung der Armut erfordere einen Prozess der technischen organisatorischen und kulturellen Modernisierung Zu den bekanntesten Modernisierungstheoretikern zahlt Walt Whitman Rostow In seinem Werk The Stages of Economic Growth A Noncommunist Manifesto beschreibt er die Abfolge von funf Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung Eine traditionelle Gesellschaft entwickelt sich danach im Anschluss an einen Take off zur Reife und zur Gesellschaft des Massenkonsums Die vorgenannten wirtschaftsbasierten Theorien setzen allerdings eine konsumistische und eurozentrische Definition von Armut voraus s o Sie berucksichtigen nicht dass viele traditionelle indigene Gemeinschaften eine vollkommen andere Auffassung von Armut haben die z B nicht am Umfang des Privateigentums gemessen wird Demnach beginnt die Entwicklung nicht mit Armut sondern im Gegenteil mit der ursprunglichen Wohlstandsgesellschaft nach Marshall Sahlins die von weitgehender Bedurfnisbefriedigung und reichlich arbeitsfreier Zeit fur alle Menschen gekennzeichnet war Zudem widerspricht den Theorien die Tatsache dass die Spanne zwischen Arm und Reich in marktwirtschaftlichen Gesellschaften grosser ist als bei vielen traditionellen Wirtschaftsweisen Teufelskreis der Armut Darstellung des der Teufelskreis e der Armut wie sie in Schulbuchern oft anzutreffen ist Die Meinung dass es einen Teufelskreis vicious circle der Armut gabe ist in der Wissenschaft oft zu horen Demnach kommt es vor dass Arme wenn sie sehen dass sie mit ihren begrenzten Mitteln ihre Ziele nicht erreichen dem Fatalismus verfallen Dieser Fatalismus fuhrt zu grosserer Armut Als Vertreter dieser Theorie sind Robert K Merton und Mario Rainer Lepsius zu nennen Einschlagig sind auch die Arbeiten von Oscar Lewis Lewis erforschte die Lebensbedingungen in lateinamerikanischen Slums Fur eines der kulturellen Milieus das er dort vorfand pragte den Begriff culture of poverty Laut Lewis ist die Lebensweise der Mitglieder der Kultur der Armut von Fatalismus einerseits und dem Streben nach sofortiger oft sogar verschwenderischer Bedurfnisbefriedigung andererseits gepragt Diese Lebensweise sei einerseits Reaktion auf die Armut fuhre aber andererseits zu noch grosserer Armut Lewis betont jedoch auch dass nicht jeder Arme Mitglied einer Kultur der Armut sei sondern unter den Armen auch andere kulturelle Milieus existierten Das mexikanische Oportunidades Programm beruht auf dem Konzept der Kultur der Armut und ist zum Teil sehr erfolgreich So werden zum Beispiel arme Eltern dafur bezahlt dass sie ihren Nachwuchs in die Schule schicken statt ihn auf den Feldern arbeiten zu lassen Durch das Programm ist die Quote der armen Kinder die eine Schule erfolgreich abschliessen stark angestiegen Neuere Studien stellen aber klar dass dieser Effekt zu einem betrachtlichen Anteil durch die Geldzahlung also die finanzielle Ermoglichung des Schulbesuchs und nicht durch die Bedingung entsteht Grunde fur die Armut einzelner Personen gruppen innerhalb einer Gesellschaft Auch die Grunde fur die Armut einzelner Personengruppen in ansonsten wohlhabenden Gesellschaften sind in der Wissenschaft umstritten Strukturelle Theorien Als strukturelle Theorien werden Theorien bezeichnet die den Grund fur Armut in der Struktur der Gesellschaft sehen Laut den Strukturtheoretikern kann Armut durch gesellschaftliche Veranderungen bekampft werden Kultur der Armut Hauptartikel Kultur der Armut Daniel Patrick Moynihan Nach Oscar Lewis ist die Lebensweise der Mitglieder der Kultur der Armut von Denk und Handlungsmustern gepragt die von Generation zu Generation innerhalb der kulturellen Einheit weiter vererbt wurden Diese Kultur sei zwar einerseits eine funktionale Reaktion auf die Lebensbedingungen in der Armut aber andererseits schade sie den Armen auch Kennzeichnend seien zerbrochene Familien Das Sexualleben beginne fruh und man heirate aufgrund mundlicher Ubereinkunft Die Frauen wurden oft von ihren Mannern geschlagen und zahlreiche auch verlassen Den Mittelpunkt der Familie bilde die oft alleinerziehende Mutter mit ihren Kindern Diese Kultur der Armut zeichne sich dadurch aus dass die Armen nach sofortiger Befriedigung ihrer Bedurfnisse strebten Sie seien nicht in der Lage ein Bedurfnis zuruckzustellen um spater davon zu profitieren So investierten die Armen zum Beispiel nicht in ihre Ausbildung und auch nicht in die Ausbildung ihrer Kinder Das fuhre dazu dass auch die nachste Generation arm sein werde Um diese im Sozialisationsprozess verwurzelte Kultur aufzubrechen reiche materielle Unterstutzung nicht aus The elimination of physical poverty per se may not eliminate the culture of poverty which is a whole way of life Die einzige Moglichkeit die Armut zu beenden ist laut Lewis eine von aussen kommende Intervention etwa durch kompensatorische Erziehung Sozialarbeit oder psychotherapeutische Betreuung Daniel Patrick Moynihan sah den Zerfall der Familie als Grund fur Armut Er beklagte die hohe Anzahl alleinerziehender Mutter unter Afroamerikanerinnen welche deviante Werte an ihre Kinder weitergeben wurden So kame es dazu dass ihre Kinder welche ansonsten zu Mitgliedern der Mittelschicht werden konnten zu Mitgliedern der Armutsschicht wurden Marxismus Laut Karl Marx entstehen durch die Einrichtung von Eigentum und die damit einhergehende Trennung von Bedurfnis und Mittel zu dessen Befriedigung zwei gesellschaftliche Klassen Bourgeoisie und Proletariat Die Bourgeoisie zeichnet sich dadurch aus dass sie bereits uber Eigentum verfugt also Produktionsmittel wie zum Beispiel Land Fabriken oder auch Geld zur Produktion von weiterem Eigentum anwenden kann Der Proletarier zeichnet sich durch seine prinzipielle Eigentumslosigkeit aus er ist getrennt von allen Mitteln zur Bedurfnisbefriedigung und hat auch keinen Zugriff auf Produktionsmittel mit denen er Eigentum schaffen konnte In dieser Situation ist er dazu gezwungen sich vom Bourgeois zur Mehrung dessen Reichtums benutzen zu lassen gegen Lohn Der Proletarier schafft also Eigentum aber fremdes von dem er getrennt ist das ihm nicht gehort Als Proletarier ist er ausgeschlossen vom Reichtum der Gesellschaft also arm Und gerade indem er arbeitet verstarkt er seine Armut bzw seinen sozialen Ausschluss Freiwirtschaft Hauptartikel Freiwirtschaft Reichtum und Armut gehoren nicht in einen geordneten Staat mit dieser Aussage fasste der Wirtschafts und Sozialreformer Silvio Gesell seine Uberzeugung zusammen dass Reichtum stets Armut erzeugt Reichtum so Gesell entstehe im Wesentlichen durch leistungslose Einkommen zu Lasten Armer durch Zins und Zinseszins sowie durch Diskriminierungstheorien Als weiterer Grund fur Armut bestimmter Personengruppen wird Diskriminierung genannt Diskriminierung kann entweder direkt oder auch indirekt sein Von direkter Diskriminierung spricht man wenn jemand wegen bestimmter Merkmale wie etwa ethnische Zugehorigkeit Schichtzugehorigkeit und so weiter in seinen Moglichkeiten an Geld zu kommen eingeschrankt ist Ein Beispiel fur direkte Diskriminierung ware eine Stellenanzeige mit dem Zusatz Bewerbungen von Arbeiterkindern Auslandern Frauen Juden zwecklos In den meisten Landern ist das heute selten Als haufiger gilt die indirekte oder mittelbare Diskriminierung Nach einer Definition der Europaischen Union liegt eine mittelbare Diskriminierung vor wenn dem Anschein nach neutrale Vorschriften Kriterien oder Verfahren bestimmte Personen aufgrund ihrer Rasse oder ethnischen Herkunft ihrer Religion oder Weltanschauung einer Behinderung ihres Alters oder ihrer sexuellen Ausrichtung in besonderer Weise benachteiligen konnen Als Beispiel fur eine solche Diskriminierung wird oft das Arbeitsverbot gegen Frauen mit Kopftuch diskutiert Pierre Bourdieu nannte die Diskriminierung aufgrund eines bestimmten Habitus als Beispiel fur indirekte Diskriminierung Personen mit dem Habitus der Arbeiterklasse seien in den europaischen Gesellschaften benachteiligt Wandel der wirtschaftlichen Struktur Die Theorie des wirtschaftlichen Strukturwandels besagt dass es durch Verschiebungen in der wirtschaftlichen Struktur in einigen Landern zu Arbeitslosigkeit und Armut komme denn es wurden immer mehr Jobs fur Geringqualifizierte wegfallen da sie ins Ausland verlagert wurden oder von Maschinen ubernommen wurden Gleichzeitig wurde aber das Bildungsniveau der Bevolkerung nicht stark genug ansteigen In den 1970er Jahren waren in Westdeutschland nur 5 der Menschen ohne Berufsausbildung arbeitslos heute sind es ungefahr 20 25 Siehe auch Outsourcing in Niedriglohnlander Strukturfunktionalismus und individualistische Theorien Strukturfunktionalisten wie Herbert Gans sind der Meinung dass Armut eine gesellschaftliche Funktion erfullt Aus diesem Grund trachtet jede Gesellschaft danach ihre Armen zu haben Laut Gans dienen die Armen als abschreckendes Beispiel und als Sundenbocke So helfen sie die dominante Kultur und Ideologie einer Gesellschaft zu erhalten Individualistische Theorien sehen den Grund fur die Armut in den Defiziten der Armen selbst Diese Defizite werden entweder als angeboren oder als erworben angesehen Theorie der erlernten Hilflosigkeit Der Psychologe Martin Seligman stellte die These auf dass die Armen unter erlernter Hilflosigkeit litten Ihre Lebensumstande verleitet sie dazu personliche Entscheidungen als irrelevant wahrzunehmen Laut Seligman betrachten Personen in einem Zustand der erlernten Hilflosigkeit Probleme als personlich generell oder permanent personlich sie sehen in sich selbst als das Problem generell sie sehen das Problem als allgegenwartig und alle Aspekte des Lebens betreffend permanent sie sehen das Problem als unabanderlich Daraus zogen sie die Schlussfolgerung dass es nichts bringe etwas gegen ein Problem zu unternehmen und unternahmen nichts Erlernte Hilflosigkeit komme in allen Schichten vor sei jedoch in den unteren Schichten besonders haufig Das sei so weil die Leute dieser Schichten mehr negative Erfahrungen als die aus hoheren Schichten machten Erlernte Hilflosigkeit konne jedoch uberwunden werden Der Betroffene musse sich klarmachen dass er unter erlernter Hilflosigkeit leide und dass er uber Handlungskompetenzen verfuge und sein Leben selbst in die Hand nehmen konne Dabei konne die Verhaltenstherapie helfen Armut durch schlechten Charakter Der US amerikanische Politologe Charles Murray war fruher der Meinung dass Armut sich durch den schlechten Charakter der Armen erklaren lasse In seinem Buch Losing Ground teilt Murray Arme in zwei Klassen ein die working class und die underclass Die letztere wird von ihm auch als dangerous class gefahrliche Schicht oder undeserving poor Ubersetzung in etwa Arme die es nicht verdient haben dass man ihnen hilft bezeichnet Diese undeserving poor zeichnen sich laut Murray durch mangelnde Selbstdisziplin aus Sie hatten nicht den Ehrgeiz ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen sondern lebten lieber von Almosen Die underclass habe sich als Reaktion auf zu hohe Sozialleistungen entwickelt Einige Leute hatten die Sozialhilfe zu ihrem Lebensstil gemacht Des Weiteren sei es durch Sozialleistungen fur alleinerziehende Mutter zu einem Zerfall der Familie gekommen Frauen wurden bewusst die alleinerziehende Mutterschaft wahlen um moglichst viel Sozialleistungen zu empfangen Als naturlichen Feind der undeserving poor sieht Murray die working class an denn diese finanzierten den Lebensstil der underclass was aber noch schlimmer sei Die underclass verdurbe durch ihren Lebensstil die Kinder der arbeitenden Klasse die die falschen Werte der underclass ubernahmen Spater gelangte Murray zu der Auffassung dass Armut vor allem durch niedrige Intelligenz zustande kame Folgen der absoluten Armut in den EntwicklungslandernUnterernahrung Hauptartikel Welthunger Etwa 852 Millionen Menschen weltweit hungern Davon leben 815 Millionen in den Entwicklungslandern In den Entwicklungslandern sterben rund 11 Millionen Kinder unter funf Jahren pro Jahr das sind 30 000 Kinder pro Tag Ungefahr die Halfte der Kindersterblichkeit geht auf Unterernahrung von Mutter und Kind zuruck Siehe auch Recht auf angemessene Ernahrung Einschrankung der Lebenserwartung AIDS ist fur eine rucklaufige Lebenserwartung in einigen sudafrikanischen Staaten verantwortlich Quelle World Bank World Development Indicators 2004 Die durchschnittliche Lebenserwartung in den Entwicklungslandern Sambia 62 Jahre Berechnung von 2020 ist in der Regel kurzer als in den entwickelten Landern Norwegen 78 9 Jahre Hauptartikel HIV AIDS in Afrika Einer der Grunde dafur ist AIDS In Sambia haben 16 5 Prozent der Bevolkerung eine HIV Infektion in Simbabwe 25 Prozent Als einer der Grunde fur die AIDS Pandemie wird Armut gesehen Doch ist nicht nur Armut einer der Grunde fur AIDS sondern auch die AIDS Epidemie einer der Grunde fur Armut Die Krankheit vermindert die Arbeitskraft der Betroffenen AIDS totet vor allem die mittlere Generation und lasst alte Menschen und Kinder zuruck Dadurch fehlen Arbeitskrafte Wertvolle Kenntnisse in Handwerk und Landwirtschaft konnen nicht mehr an die nachste Generation weitergegeben werden Einschrankung der kindlichen Entwicklung Armut fuhrt zu schlechter Gesundheitsvorsorge und mangelhafter Ernahrung Das wiederum wirkt sich nachteilig auf die geistige motorische und sozial emotionale Entwicklung aus Die betroffenen Kinder sind weniger leistungsfahig erzielen spater ein schlechtes Einkommen und konnen schlechter fur ihre eigenen Kinder sorgen So entsteht ein Teufelskreis Weltweit sind 219 Millionen Kindern unter funf Jahren durch Armut kognitiv eingeschrankt Das sind 39 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe in den Entwicklungslandern In Afrika sind es gar 61 Armut und Burgerkriege Studien zeigen dass in armen Landern haufiger Burgerkriege ausbrechen als in reichen Statistisch betrachtet lasst ein Einbruch des Wirtschaftswachstums um funf Prozent die Wahrscheinlichkeit eines bewaffneten Konflikts um 50 Prozent ansteigen Armut und Umweltzerstorung Armut ist in vielen Teilen der Welt auch eine der wichtigsten Ursachen fur Gefahrdung und Zerstorung der Natur Denn gerade die in der Armut begrundeten schwerwiegenden Note und Probleme lassen den Umweltschutz in den Hintergrund treten Die fur den Schutz mitunter notwendigen finanziellen Mittel konnen in Regionen mit grosser Armut nicht aufgebracht werden Klaus Topfer der Leiter der UNO Umweltbehorde UNEP bezeichnete Armut als das grosste Gift fur die Umwelt Erfolge im Umweltschutz setzten eine Bekampfung der Armut voraus Gleichzeitig besteht auch eine umweltbezogene Ungerechtigkeit Arme sind haufiger die Opfer von Umweltbeeintrachtigungen und zerstorungen z B in New Orleans durch den Hurrikan Katrina ihnen stehen aber gleichzeitig weniger Bewaltigungsmoglichkeiten zur Verfugung Hauptartikel Umweltgerechtigkeit Armut und Bildungsbenachteiligung Armut fuhrt auch zu Bildungsbenachteiligung indem der Zugang zu Bildungsmoglichkeiten erschwert wird etwa dadurch dass Schul und Studiengebuhren nicht bezahlt werden konnen oder notige Bildungsmittel wie Schreibgerat oder Bucher nicht finanziert werden konnen Umgekehrt verhindert die fehlende Bildung auch wieder den Ausbruch aus den armlichen Verhaltnissen Folgen relativer Armut in entwickelten LandernPolitische Ungleichheit Politische Gleichheit ist eine der Voraussetzungen fur Demokratie Jeder Burger sollte im Idealfall die gleiche Stimme haben Obwohl es fur eine Regierung unmoglich ist die Praferenz jedes Burgers jederzeit zu berucksichtigen sollte es aus demokratischer Sicht keine systematische Ungleichheit geben wessen Stimme gehort wird Eine Analyse von 25 europaischen Landern zeigt jedoch dass es kaum eine Gleichheit der Stimmen speziell bei der Frage der gesellschaftlichen Umverteilung bzw des Wohlfahrtstaates gibt Die Einstellung von Gruppen mit niedrigerem Einkommen ist in der Regel unterreprasentiert wahrend Gruppen mit hoherem Einkommen uberreprasentiert sind Ferner stellte die Studie fest dass diese unterschiedliche Reprasentation gerade dann ausgepragter ist wenn die Vorlieben von Arm und Reich starker voneinander abweichen Wenn diese Praferenzen nicht ubereinstimmen tendieren die Regierungen dazu den Praferenzen der Reichen mehr zu folgen als denen der Armen Nicht nur in wirtschaftlichen Fragen sondern generell bei politischen Entscheidungen werden in Deutschland die Praferenzen von sozialen Gruppen unterschiedlich stark berucksichtigt laut einem Forschungsbericht von 2016 im Auftrag des Bundesministeriums fur Arbeit und Soziales Ausgewertet wurden dabei Daten aus der Zeit zwischen 1998 und 2015 Es zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang von politischen Entscheidungen zu den Einstellungen von Personen mit hoherem Einkommen aber keiner oder sogar ein negativer Zusammenhang fur die Einkommensschwachen Psychische Gesundheit In der Forschung gibt es unterschiedliche Modelle wie Armut und psychische Gesundheitsprobleme zusammenhangen Die Hypothese der sozialen Selektion geht davon aus dass Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen aufgrund ihrer Psychopathologie und der Unfahigkeit von ihnen erwartete Rollenverpflichtungen zu erfullen an soziookonomischem Status verlieren Umgekehrt besagt die Hypothese der sozialen Kausalitat dass soziookonomische Entbehrungen darauf folgende psychische Gesundheitsprobleme verursachen Eine Ubersichtsstudie verglich Untersuchungen zu dieser Frage bei Kindern und Heranwachsenden Sechs Studien stutzten dabei die Hypothese der sozialen Kausalitat zwei die der sozialen Selektion Insgesamt deuteten die Ergebnisse auf einen engen Zusammenhang zwischen sozialen Ursachen und Selektionseffekten hin wobei zunachst ein niedriger soziookonomischer Status erheblich zum Auftreten von psychischen Problemen beitragt Das Nichterholen von diesen Problemen fuhrt dann zu einem Ruckgang des soziookonomischen Status im Erwachsenenalter Konzepte zur Bekampfung der ArmutMuhammad Yunus Dezember 2004 Unternehmerische Armutsbekampfung Das Konzept Base oder Bottom of the Pyramid BoP beschreibt in der Managementliteratur Geschaftsmodelle und Ansatze zur erfolgreichen Einbindung bisher weitgehend vernachlassigter Bevolkerungsschichten in unternehmerische Wertschopfungsketten Als Base of the Pyramid wird dabei zunachst der unterste Teil der Welteinkommenspyramide beschrieben Diese Armsten der Welt sollen im Rahmen der handlungsleitenden Elemente des BoP Konzeptes in die unternehmerische Wertschopfung als Kunden Lieferanten Distributeure o A integriert werden Grundgedanke ist dass sich auf diese Weise die Verfolgung unternehmerischer Chancen zielgerecht mit dem Bemuhen langfristiger Armutsbekampfung verbinden lasst Der Friedensnobelpreistrager und Okonom Muhammad Yunus schlagt des Weiteren vor neben rein den Profit exakter die Eigenkapitalrendite maximierenden Unternehmen auch soziale Unternehmen einzufuhren deren Ziel es nicht ist Profit zu erwirtschaften sondern die Welt positiv zu verandern Investoren in diese Firmen bekamen spater ihr Geld zuruck jedoch ohne Dividende Stiftungsaktivitaten von bestehenden Firmen konnten so in diese Richtung gelenkt werden Nach Yunus ware das eine Losung im Kampf gegen die Armut die nach ihm den Weltfrieden bedroht Konzepte zur Unterstutzung armer Bevolkerungsgruppen in reichen Landern Selbsthilfe der Betroffenen Die Art von Selbsthilfe gegen materielle Armut die Betroffenen moglich ist hangt von den personlichen Kompetenzen und der Lebenssituation ab Bob Holman weist darauf hin dass so genannte Nachbarschaftsgruppen neighbourhood groups eine wichtige Form der Selbsthilfe armer Menschen sind Beispiele dafur waren von Armen betriebene Jugendclubs oder von Armen betriebene Kreditinstitute die Armen Geld leihen Eine Selbsthilfegruppe armer Migranten die ihren Kindern Deutsch beibringen ist HIPPY Diese Art der Armutsbekampfung bietet den Vorteil dass sie von den Armen selbst ausgeht Sie kann die Teilnehmer starken ihnen Selbstwertgefuhl verleihen und die Auswirkungen der Armut lindern Zu den Moglichkeiten der Selbsthilfe zahlt die Suche nach zusatzlichem Einkommen etwa das Bemuhen um einen Arbeitsplatz beziehungsweise eine Beforderung dem Aufbau einer selbstandigen Tatigkeit oder die Aufnahme einer Nebentatigkeit In Deutschland stieg laut der Bundesagentur fur Arbeit die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschaftigten mit zusatzlicher geringfugiger Beschaftigung von 2003 bis 2007 bundesweit um zwei Drittel auf 2 1 Millionen ein Grossteil von ihnen benotige das Geld fur den taglichen Lebensunterhalt Zu den Moglichkeiten zahlt anderseits auch ausserste Sparsamkeit etwa Verzicht auf alles Entbehrliche evtl auf Privatauto und teure technische Gerate im Allgemeinen das Inkaufnehmen von Zeitaufwand anstelle von Kosten beispielsweise Do it yourself anstelle von Handwerkerdiensten eine auf Sparsamkeit ausgerichtete Auswahl von Einkaufsmoglichkeiten etwa Discounter Secondhandladen und Kindersachenflohmarkte sowie Teilnahme an Nachbarschaftshilfe oder Tauschringen Auch die Wahrnehmung von Beratungsangeboten Einzelfallhilfe wie gegebenenfalls Schuldnerberatung oder andere Formen der Sozialberatung kann ein Schritt zur Selbsthilfe sein Langfristige Selbsthilfe geschieht auch durch die Erweiterung personlicher Kompetenz insbesondere durch Bildung bzw Weiterbildung Die Hilfe zur Selbsthilfe wird als wichtiges Element sozialer Unterstutzung hervorgehoben so auch im 1 Absatz 1 des Ersten Buches Sozialgesetzbuch Das Recht des Sozialgesetzbuchs soll zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit Sozialleistungen einschliesslich sozialer und erzieherischer Hilfen gestalten Es soll dazu beitragen ein menschenwurdiges Dasein zu sichern gleiche Voraussetzungen fur die freie Entfaltung der Personlichkeit insbesondere auch fur junge Menschen zu schaffen die Familie zu schutzen und zu fordern den Erwerb des Lebensunterhalts durch eine frei gewahlte Tatigkeit zu ermoglichen und besondere Belastungen des Lebens auch durch Hilfe zur Selbsthilfe abzuwenden oder auszugleichen Politische Strategien Strategien zur Bekampfung der Armut hangen entscheidend davon ab was man als die Ursache der Armut annimmt Folgende sind die haufigsten Strategien um die Armut zu bekampfen Armutsbekampfung durch finanzielle Zuwendungen Ein in vielen Landern verwendetes Mittel sind Sozialversicherungen die in Notsituationen eingreifen Weitere Ideenbeispiele sind die Sozialhilfe Ein in Deutschland Osterreich der Schweiz den USA diskutiertes und in Namibia erprobtes Instrument zur praktischen Aufhebung von Armut ist ein bedingungsloses Grundeinkommen Kritisch ist gegen solche Ansatze anzuwenden dass sie ausschliesslich die finanzielle Dimension von Armut berucksichtigen Die Zuweisung eines Grundeinkommens fuhrt nicht zwangslaufig dazu dass sich die Kompetenzen der Lebensbewaltigung verbessern und eigene Aktivitaten zur Steigerung der Bildungsaktivitaten entstehen Aus diesem Grund pladieren Wissenschaftler wie der Berliner Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann dafur zusatzlich zu finanziellen Zuwendungen Anreize fur eine aktive eigene Lebensgestaltung durch eine erhohte Bildung zu fordern oder sogar einen Teil der finanziellen Zuwendungen davon abhangig zu machen dass Bildungs und Qualifikationsaktivitaten aufgenommen werden um den deprivierten Lebensstil mit passivem Verhalten und starken Minderwertigkeitsgefuhlen abzubauen Die Einfuhrung eines Aktivitatseinkommens revenu universel d activite im Unterschied zum Revenu d inactivite franzosisch fur Arbeitslosengeld oder dem Revenu de solidarite active soll mehr Burgerschaftliches Engagement ermoglichen den sozialen Zusammenhalt starken und die Ideale von Gleichheit und Bruderlichkeit Liberte egalite fraternite einlosen In der Zivilgesellschaft wird auch ein Basiseinkommen fur alle Burger diskutiert nachdem im September 2018 unter der Prasidentschaft von Emmanuel Macron ein umfangreicherer Plan zur Uberwindung der Armut mit Bundelung der bisherigen Sozialleistungen in Frankreich vorgestellt worden war Stark kritisiert werden jedoch Sanktionen fur Arbeitslose die Verpflichtung zur Arbeitssuche und wenn durch die Geldzahlung miese Arbeit akzeptiert werden muss In Frankreich leben rund 8 8 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze Das in Frankreich geplante Aktivitatseinkommen steht zwar allen Burgern zu ist jedoch kein bedingungslos an alle ausgezahltes Grundeinkommen BGE Der Sozialist Benoit Hamon hatte bei seiner Kandidatur ein Grundeinkommen fur Geringverdiener geplant Armutsbekampfung durch kompensatorische Massnahmen Zu solchen umfassenden Strategien gehoren unter anderem kompensatorische Massnahmen Sie gehen von der Erkenntnis aus dass Kinder in armen Familien wenige Bildungsanregungen erhalten In armen Familien ist die tagliche Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Problemen entwurdigend und Krafte raubend und deshalb versaumen es Mutter und Vater ihren Kindern eine Zukunftsperspektive zu erschliessen Durch Familienschulungen Beratungen und so weiter wird versucht die Defizite auszugleichen Hauptziel der kompensatorischen Erziehung ist es kognitive Fahigkeiten und schulische Leistungen der in Armut aufwachsenden Kinder zu fordern So will man erreichen dass die nachste Generation nicht arm bleibt Kritiker der kompensatorischen Erziehung erheben den Vorwurf dass das Kind der Mittelschicht hier als Vorbild genommen werde Es werde versucht arme Kinder zu Mittelschichtskindern umzuerziehen Das Arbeiterkind werde seiner Lebenswelt entfremdet Weitere kompensatorische Massnahmen sind etwa Elternkurse Elternschulungen Mentorenprogramme und ahnliches Oft wird kritisiert dass die Schule zu kurz ware Arme Kinder kamen mit Defiziten in die Schule und die Halbtagsschule ware nicht in der Lage diese auszugleichen Gefordert wird eine Schule mit einem ganztagigen Programm das unterrichtliche erzieherische sowie sozialpadagogische Aktivitaten und Massnahmen Palentien 2005 S 164 einschliesst In Deutschland sind solche Programme selten In anderen Landern existieren jedoch zahlreiche Das bekannteste Programm sind hier die 21st Century Community Learning Centers Doch hat dieses Programm auch dazu gefuhrt dass Nachmittagsbetreuung in den Schulen heute teilweise im kritischen Licht gesehen wird weil sie insgesamt zu keiner Verbesserung der schulischen Leistungen fuhrte jedoch zu verstarkten Verhaltensproblemen Lediglich fur die Gruppe der Grundschuler die anfangs jedoch sehr schlechte Leistungen zeigten konnte eine kleine Verbesserung in den Kompetenzen im Fach Englisch gezeigt werden Armutsbekampfung durch ZwangsmassnahmenKonig Friedrich II auf einer seiner Inspektionsreisen begutachtet den Kartoffelanbau Gemalde von 1886 Mit dem Ubergang von vormodernen zu neuzeitlichen Gesellschaften anderte sich die Einstellung zur Armut Arme Gottes galten durchaus als naturlich und deren Unterstutzung Almosengabe gilt in vielen Religionen als religiose Pflicht Im Bereich des Islams wird die Zakat bis heute als ein wichtiges Mittel zur Linderung von Armut betrachtet weil durch sie angehaufter Reichtum eingesammelt und umverteilt wird In Europa wird Armut seit der Renaissance zunehmend als Last aufgefasst schon fruher vorhandene Einrichtungen der Armenfursorge blieben zwar erhalten zunehmend wurden aber Zwangsmassnahmen zur Armutsbekampfung eingesetzt In Preussen erliess Friedrich der Grosse am 24 Marz 1756 eine Circular Ordre die den Kartoffelanbau anordnete um der Verarmung durch den Getreidewucher nach Missernten gegenzusteuern vgl Kulturgeschichte der Kartoffel Doch stand im Europa des 17 und 18 Jahrhunderts das Arbeitshaus im Zentrum der Armutsbekampfung Vor allem in calvinistisch gepragten Gesellschaften herrschte die Auffassung vor dass Armut selbstverschuldet sei und durch Faulheit komme Arbeitshauser dienten der Abschreckung und Umerziehung von Bettlern und Landstreichern In Deutschland wurden Arbeitshauser 1969 abgeschafft In Europa setzte sich im Zuge der Industrialisierung und der Auseinandersetzung um die Soziale Frage die Auffassung durch dass Armut durch genossenschaftliche oder wohlfahrtspolitische Massnahmen verringert werden konne Armutsbekampfung stand etwa im Vereinigten Konigreich am Ausgangspunkt der modernen Sozialpolitik Siehe auch Sozialgesetzgebung Inzwischen wird die Wirksamkeit sozialpolitischer Armutsbekampfung aber in vielen Industrielandern durch neue Erscheinungsformen von Armut in Frage gestellt In der Wirtschaftswissenschaft wird nicht selten die These vertreten dass auch eine zu hohe Staatsquote zu einem Ansteigen der Arbeitslosenquote fuhren kann insbesondere in Westeuropa Armutsbekampfung durch politische Organisation Die politische Geschichtsschreibung hat zahlreiche Belege fur Selbstorganisation durch Betroffene nachgewiesen die ihrer prekaren Situation nicht schutzlos ausgesetzt sein wollten und Formen kollektiver Organisation herbeifuhrten Der italienische politische Theoretiker Antonio Gramsci spricht in diesem Kontext von Subalternen also der Herrschaft Unterworfenen die sich durch Zusammenschluss gegen eine vorherrschende Meinung vgl Hegemonie wenden und den Eigenwert ihrer kulturellen Identitat gegen eine als repressiv erfahrene Unterordnung behaupten sollen vgl kulturelle Hegemonie Solche Organisationen konnen lokale Selbsthilfegruppen und Tauschringe sein s o mit der Industrialisierung geht nicht allein eine grundsatzliche Umformung bisheriger Identitaten einher und werden Bauern zu Landlosen Tagelohner zu Arbeitern sondern auch der Wunsch die eigene Existenz durch Schutzmassnahmen vor Vernutzung und Vernichtung zu bewahren Genossenschaften sorgen fur den preiswerten Kauf lebenswichtiger Guter Ernahrung Kleidung aber auch Roh und Hilfsstoffe fur kleine Produzenten vgl Genossenschaft Gewerkschaften tragen gegenuber den industriellen Unternehmern die Forderung nach materieller Teilhabe und sozialen Schutzrechten vor Schliesslich folgen auch politische Parteien die zu Beginn des burgerlichen Parlamentarismus im 19 Jahrhundert die politische Partizipation von Arbeitern durch Arbeiter einfordern und die willkurliche Ausgrenzung ganzer Bevolkerungsteile anprangern Hierzu wird auch ein als diskriminierend erfahrenes staatliches Recht kritisiert das auf parlamentarischem Wege reformiert werden soll Der hieraus erwachsene Streit zwischen reformorientierter Sozialdemokratie und revolutionarem also auf Abschaffung des ungerechten Systems insgesamt zielenden Marxismus ist Auftakt fur die Aufspaltung der politischen Arbeiterbewegung bis heute vgl Revisionismus Politische Streiks und andere symbolische Aktionen sollen auf das Elend der Arbeiterklasse aufmerksam machen Folgt man dem Wirtschaftshistoriker Karl Polanyi so stellen diese Massnahmen soziale Mechanismen der Einbettung des liberalkapitalistisch verselbststandigten Marktes in die Gesellschaft dar Armut im geschichtlichen WandelArme Arbeiterfamilie 1902 in Hamburg Hauptartikel Armut im geschichtlichen Wandel Die Situation fur die Armen anderte sich rasch mit dem Aufkommen des Industriekapitalismus Bevolkerungsentwicklung und Produktionsentfaltung gingen immer weiter auseinander was Massenelend zur Folge hatte die soziale Frage stellte sich Die aus dem Mittelalter uberkommenen Hilfeleistungen vor allem durch die Kirchen und das Almosen reichten nun nicht mehr aus Armut Reichtum und WertewandelRonald Inglehart stellte die These des Wertewandels auf Nach Inglehart entwickeln Menschen wahrend ihrer Jugend eine entweder materialistische oder postmaterialistische Einstellung Seine Theorie besagt dass bei steigendem Wohlstand einer Gesellschaft der Materialismus z B Neigung zu Sicherheit und Absicherung der Grundversorgung abnimmt wahrend der Postmaterialismus z B Neigung zu politischer Freiheit Umweltschutz zunimmt Zur statistischen Verifikation der Theorie wurde von Inglehart der sogenannte Inglehart Index geschaffen Dieser Index ist jedoch bei Sozialwissenschaftlern methodologisch umstritten Zudem widerlegen empirische Studien die eindimensionale Entwicklung die Inglehart vorhersagte z B Klein 95 Nach Inglehart ist die heutige Generation postmaterialistischer als vorangegangene Generationen Das ruhre daher weil sie in grosserem Wohlstand aufgewachsen sei Materialisten sind in der Regel Personen die geringe formative Sicherheit Ingleharts Wort fur Armut erlebt haben Aus diesem Grund ist ihnen materieller Besitz wichtig Sie neigen zu konservativen Werten sind religios und patriotisch Das fuhrt Inglehart darauf zuruck dass absolute Werte wie Religion und Patriotismus Halt und Sicherheit bieten In Armutssituationen ist das besonders wichtig Abtreibungen und Homosexualitat werden von ihnen abgelehnt Postmaterialisten hingegen haben eine hohe formative Sicherheit erlebt Materieller Besitz ist ihnen nicht wichtig Stattdessen streben sie nach sozialen Beziehungen Anerkennung und Selbstverwirklichung Politisch stehen sie eher links und engagieren sich stark in den neuen politischen Bewegungen wie der Anti AKW Bewegung der Friedensbewegung oder der Umweltschutzbewegung Inglehart erklart den Wertewandel in der westlichen Welt Niedergang von Religiositat und Patriotismus Aufstieg neuer Werte wie Umweltschutz dadurch dass das Ausmass der absoluten Armut abgenommen habe Helmut Klages war vor deutschem Hintergrund der Meinung dass in Armut aufgewachsene Generationen eher zu Pflicht und Akzeptanzwerten neigten Zu den Pflicht und Akzeptanzwerten zahlen zum Beispiel Pflichterfullung Fleiss Selbstlosigkeit und Hinnahmebereitschaft In Reichtum aufgewachsene Generationen neigten eher zu Selbstverwirklichungswerten Dazu zahlen z B Spontaneitat und Selbstverwirklichung Siehe auchGezielte Armutsbekampfung Kinderarmut in den Industrielandern Mullsucher Nationale Armutskonferenz Obdachlosigkeit Pauperismus PrekariatStudienArmutsbericht der Bundesregierung Die Arbeitslosen von Marienthal Soziologischer Klassiker von Marie Jahoda Paul Felix Lazarsfeld und Hans Zeisel zur Untersuchung der Folgen von Arbeitslosigkeit und Armut Iowa Youth and Families Project Studie uber die Konsequenzen der Armut von Jugendlichen LiteraturUbersichten Kai Marquardsen Armutsforschung Handbuch fur Wissenschaft und Praxis Nomos Baden Baden 2021 ISBN 978 3 8487 5853 1 Zur Bekampfung Wolfgang Ayass Asozial Aufstieg und Niedergang eines Kernbegriffs sozialer Ausgrenzung Freiburg i Br 2023 ISBN 978 3 7841 3682 0 Alexander Dill Die Welt neu bewerten Warum arme Lander arm bleiben und wie wir das andern konnen oekom Verlag Munchen 2017 ISBN 978 3 86581 841 6 Zur Theorie Richard Albrecht Pauper ismus Zur Geschichte und Aktualitat eines Zentralaspekts von Neuer Armut und Arbeitenden Armen In JahrBuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung 6 2 2007 S 19 32 kostenlose erweiterte Netzversion 2008 Uwe Bussmann Robert Marc Panz Silvia Schweighofer The Fight Against Poverty Policy Options and Reality Diplomica Verlag Hamburg 2011 ISBN 978 3 8428 6073 5 Hrsg Okonomien der Armut Soziale Verhaltnisse in der Literatur Fink Munchen 2008 ISBN 978 3 7705 4447 9 Glen Elder Children in time and place developmental and historical insights Cambridge University Press Cambridge 1993 ISBN 0 521 41784 8 Alban Knecht Theoretische Konzepte Indikatoren qualitative und quantitative Forschung PDF 881 KB Charles Murray Losing ground American social policy 1950 1980 Basic Books New York 1984 ISBN 0 465 04231 7 Serge Paugam Die elementaren Formen der Armut Hamburger Edition Hamburg 2008 William Ryan Blaming the victim Pantheon Books New York 1976 ISBN 0 394 72226 4 Ina Schildbach Armut als Unrecht Zur Aktualitat von Hegels Perspektive auf Selbstverwirklichung Armut und Sozialstaat Zugleich Dissertation Universitat Erlangen 2017 Transcript Bielefeld 2018 ISBN 978 3 8376 4443 2 Paul Tarmann Der Armutsbegriff der Waldenser Eine sozialphilosophische Annaherung Frankfurt am Main u a 2010 ISBN 978 3 631 60203 4 Loic Wacquant Die Erfindung der Unterklasse Eine Studie zur Politik des Wissens Dietz Berlin 2023Zur Empirie Deutsche Bundesregierung Lebenslagen in Deutschland Der dritte Armuts und Reichtumsbericht der Bundesregierung PDF 2008 UNICEF Child Poverty in Rich Countries PDF 222 kB UNICEF Innocenti Research Centre Florenz 2005 Rudolf Strahm Warum sie so arm sind Arbeitsbuch zur Entwicklung der Unterentwicklung in der Dritten Welt mit Schaubildern und Kommentaren Peter Hammer Verlag Wuppertal 1985 ISBN 3 87294 266 2 Walter Eberlei Afrikas Wege aus der Armutsfalle Verlag Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 2009 Hansjorg Schlechter Das Gespenst der Armut Reportagen und Analysen zur Kritik der sozialen Vernunft Edition Steinbauer Wien 2010 ISBN 978 3 902494 43 6 Eurobarometer Studie zu Armut und Sozialer Ausgrenzung Hrsg Europaische Union Generaldirektion Beschaftigung Soziales und Chancengleichheit 2009 PDF 12 Seiten 356 kB Loic Wacquant Bestrafen der Armen Zur neoliberalen Regierung der sozialen Unsicherheit Barbara Budrich Opladen 2 durchges Aufl 2013 Gerhard Willke Armut was ist das Eine Grundsatzanalyse Murmann Verlag Hamburg 2011 ISBN 978 3 86774 126 2 Zur historischen und regionalen Entwicklung Ingomar Bog Uber Arme und Armenfursorge in Oberdeutschland und in der Eidegenossenschaft im 15 und 16 Jahrhundert In Jahrbuch fur Frankische Landesforschung Band 34 35 1975 S 983 1001 Martin Dinges Stadtarmut in Bordeaux 1525 1675 Alltag Politik Mentalitaten Pariser Historische Studien Band 26 Bouvier Bonn 1988 ISBN 3 7928 0566 9 Digitalisat Bernhard Rathmayr Armut und Fursorge Einfuhrung in die Geschichte der Sozialen Arbeit von der Antike bis zur Gegenwart Barbara Budrich Leverkusen 2014 ISBN 978 3 8474 0161 2 Basilius Steidle Die Armut in der fruhen Kirche und im alten Monchtum In Erbe und Auftrag Jahrgang 41 1965 S 460 481 wieder abgedruckt in Ursmar Engelmann Hrsg Basilius Steidle 1903 1982 Beitrage zum alten Monchtum und zur Benediktusregel Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 S 125 146 Wolfgang Wust Die gezuchtigte Armut Sozialer Disziplinierungsanspruch in den Arbeits und Armenanstalten der vorderen Reichskreise In Zeitschrift des Historischen Vereins fur Schwaben Band 89 1996 S 95 124 Literatur die das politische Geschehen entscheidend beeinflusst hat Friedrich Engels Die Lage der arbeitenden Klasse in England Nach eigener Anschauung und authentischen Quellen Dietz Verlag Stuttgart 1892 Neu herausgegeben von Walter Kumpmann bei DTV Munchen 1987 ISBN 3 423 06012 3 Muhammad Yunus Banker to the Poor Micro Lending and the Battle Against World Poverty Public Affairs New York 2003 ISBN 1 58648 198 3 MedienCecile Loetz Jakob Muller Was Armut mit uns macht In Ratsel des Unbewussten Podcast zur Psychoanalyse und Psychotherapie Folge 77 WeblinksCommons Armut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Armut Zitate Wikisource Armut Quellen und Volltexte Wiktionary Armut Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literaturliste zur Armutsforschung Alban Knecht 2017 PDF 17 Seiten Dokumentation der BBC mit Hans Rosling uber die Entwicklung der Armut 2015 gapminder org PovertyNet Website der Weltbank englisch Grafiken Armut weltweit aus Zahlen und Fakten Globalisierung Bundeszentrale fur politische Bildung bpb Grafiken Armut in Europa aus Zahlen und Fakten Europa www bpb de Grafiken Armut in Deutschland aus Zahlen und Fakten Die soziale Situation in Deutschland www bpb de Eurostat Einkommensarmut und soziale Ausgrenzung in EU 25 2005 PDF 8 Seiten Florian Diekmann und Britta Kollenbroich Was heisst schon arm Armut in Deutschland Grimme Online Award 2017 Spiegel Online Wirtschaft Hamburg 3 Juli 2017 Einzelnachweisearm In Digitales Worterbuch der Deutschen Sprache Abraham Maslow A Theory of Human Motivation In Psychological Review 1943 Vol 50 4 Jutta Heckhausen Heinz Heckhausen Motivation und Handeln 4 uberarb u aktual Auflage Springer Berlin Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 12692 5 Abraham Maslow Motivation and Personality 3 Auflage HarperCollins Publishers 1987 ISBN 0 06 041987 3 Abraham H Maslow Motivation und Personlichkeit Originaltitel Motivation and Personality Erstausgabe 1954 12 Auflage Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1981 ISBN 3 499 17395 6 G Reinhold S Lamnek H Recker Soziologie Lexikon S 32 Berthold U Wigger Grundzuge der Finanzwissenschaft 2 Auflage Springer Berlin 2005 S 202 World Bank Forecasts Global Poverty to Fall Below 10 for First Time Major Hurdles Remain in Goal to End Poverty by 2030 The World Bank 4 Oktober 2015 Poverty and Shared Prosperity 2022 Correcting Course International Bank for Reconstruction and Development Washington 2022 ISBN 978 1 4648 1893 6 S 31 Definition in Springer Fachmedien 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Stundenbuch Inselverlag 1918 Johann Figl Bertram Stubenrauch Christentum und Islam Ein dogmatischer und religionswissenschaftlicher Vergleichzentraler Motive Institut fur Religionswissenschaft der Katholisch Theologischen Fakultat der Universitat Wien Sufi Zentrum Braunschweig Sufi Mystik ORF at Agenturen red UNO 165 Mio Menschen unter Armutsgrenze gerutscht 14 Juli 2023 abgerufen am 14 Juli 2023 David Brady Theories of the Causes of Poverty In Annual Review of Sociology 45 Jahrgang 2 April 2019 S 155 175 doi 10 1146 annurev soc 073018 022550 englisch J Sachs A Mellinger J Gallup The Geography of Poverty and Wealth Memento vom 13 Oktober 2014 im Internet Archive PDF 35 kB In Scientific American 2000 Jared Diamond Guns Germs and Steel The Fates of Human Societies W W Norton amp Company 1997 ISBN 0 393 03891 2 Richard M Auty Sustaining Development in Mineral Economies The Resource Curse Thesis Routledge London 1993 J Sachs A Warner Natural resource abundance and economic growth NBER 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Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 EU Initiative Fur Vielfalt Gegen Diskriminierung Neue Ruhr Zeitung 17 Oktober 2002 Pierre Bourdieu Die feinen Unterschiede Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 518 28258 1 franz La distinction Critique sociale du jugement Paris 1979 Armut heisst Es gibt nichts mehr Memento vom 18 Juli 2011 im Internet Archive Dokumentation des Jugendsozialgipfels der Evangelischen Jugend in Niedersachsen vom 11 November 2006 Martin Marger Social Inequality Patterns and Processes McGraw Hill Boston 2008 ISBN 978 0 07 352815 1 S 163 Martin E P Seligman Erlernte Hilflosigkeit Urban amp Schwarzenberg Munchen Wien Baltimore 1979 ISBN 3 541 08931 8 ISBN 3 407 22016 2 Charles A Murray Losing ground American social policy 1950 1980 Basic Books New York 1984 Was ist Hunger Memento vom 16 Dezember 2007 im Internet Archive Welthungerhilfe abgerufen am 18 Dezember 2007 Zambia Life Expectancy World Health 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ISSN 1614 3639 Franziska Reiss Socioeconomic inequalities and mental health problems in children and adolescents A systematic review In Social Science amp Medicine Band 90 2013 S 24 31 doi 10 1016 j socscimed 2013 04 026 Online abgerufen am 24 Oktober 2019 R Hahn Multinationale Unternehmen und die Base of the Pyramid Neue Perspektiven von Corporate Citizenship und Nachhaltiger Entwicklung Gabler Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 8349 1643 3 C K Prahalad The fortune at the bottom of the pyramid Wharton School Publ Upper Saddle River 2005 ISBN 0 13 146750 6 Nobelpreistrager Yunus Wir konnen Armut in die Museen verbannen In Spiegel online 5 Juni 2007 Bob Holman The New Welfare In Robert Walker Hrsg Ending Child Poverty The Policy Press Bristol 1999 ISBN 1 86134 199 7 S 117 siehe auch Bob Holman Faith in the Poor Lion Publishing Oxford 1998 Immer mehr Deutsche mit zusatzlichem Nebenjob tagesschau de Archiv tagesschau de 14 Dezember 2007 abgerufen am 16 Dezember 2007 Klaus Hurrelmann 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der Geist des Kapitalismus Wolfgang Ayass Das Arbeitshaus Breitenau Bettler Landstreicher Prostituierte Zuhalter und Fursorgeempfanger in der Korrektions und Landarmenanstalt Breitenau 1874 1949 Jenior und Pressler Kassel 1992 zugleich Gesamthochschule Kassel Dissertation 1991 Digitalisat Karl Polanyi The Great Transformation Politische und okonomische Ursprunge von Gesellschaften und Wirtschaftssystem 1944 Suhrkamp Frankfurt am Main 1978 Ronald Inglehart 1982 Die stille Revolution Vom Wandel der Werte Athenaeum Ronald Inglehart Kultureller Umbruch Wertewandel in der westlichen Welt Campus Verlag 1989 Helmut Klages Werte und Wandel Ergebnisse und Methoden einer Forschungstradition Campus Verlag Frankfurt am Main u a 1992 Helmut Klages Wertedynamik Uber die Wandelbarkeit des Selbstverstandlichen Ed Interfrom u a Zurich 1988 Rezension des Handbuchs von Isolde Heintze bei socialnet de 2023 deutschlandfunk de Andruck Das Magazin fur Politische Literatur 26 Juni 2017 Marc Engelhardt Warum sich reiche Lander nur reich rechnen 27 Juni 2017 Ina Schildbach Hinfuhrung Normdaten Sachbegriff GND 4002963 3 GND Explorer lobid OGND AKS

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