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Außerparlamentarische Opposition

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Außerparlamentarische Opposition
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Außerparlamentarische Opposition (kurz APO) beschreibt eine Opposition (lateinisch oppositio ‚Entgegensetzung‘), die außerhalb des Parlamentes stattfindet, weil die APO entweder durch die im Parlament vertretenen oder sonstigen Parteien (noch) kein Sprachrohr hat oder auch nicht haben will.

Situation in Deutschland

Eine außerparlamentarische Opposition kann sich in der Bundesrepublik Deutschland vor allem auf die Grundrechte Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit berufen, um ihre Forderungen öffentlich darzustellen. Neue politische Strömungen beginnen ihre Arbeit meist erst außerhalb der Parlamente und kommen etwa über ein Landesparlament unter Umständen bis in den Deutschen Bundestag oder sogar bis in die Bundesregierung Deutschlands. Ein Beispiel für diesen Weg ist die Partei Die Grünen, die im Januar 1980 entstand und später als Bündnis 90/Die Grünen in einer Koalition mit der SPD von 1998 bis 2005 die Bundesregierung stellte, sowie erneut zwischen 2021 und 2025 in einer Koalition mit der SPD und der FDP.

Die APO in den 1960er Jahren

In der Bundesrepublik Deutschland verstärkte sich ab Mitte der 1960er Jahre mit der Studentenbewegung, die mit der APO oft synonym gesetzt wird, die bis dahin bedeutendste außerparlamentarische Opposition in Deutschland (die sich selbst im Kürzel APO benannte). Ihre besonders von den Universitätsstädten ausgehenden Aktivitäten erreichten in den Jahren 1967 und 1968 ihren Höhepunkt. Die häufig in Bezugnahme auf diese Zeit ihrer Hochphase auch 68er-Bewegung genannte studentische APO wurde getragen durch den Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), aber auch durch andere Gruppen wie den Republikanischen Club (RC), der insbesondere in West-Berlin eine Schlüsselrolle spielte.

Die APO entwickelte sich aus der Opposition gegen die seit 1966 regierende sog. große Koalition aus CDU und SPD unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) und die von dieser Regierung geplante Notstandsgesetzgebung, die letztlich gegen die Proteste der APO und das Votum der einzigen kleinen Oppositionspartei FDP durchgesetzt wurde. Die somit nahezu fehlende Opposition im Deutschen Bundestag und das verbreitete Gefühl, durch keine der im Bundestag befindlichen Parteien angemessen vertreten zu werden, begünstigte das Erstarken der außerparlamentarischen Opposition.

Des Weiteren forderte die APO eine Demokratisierung der (ein Motto der Studentenbewegung, das die Verkrustung der Strukturen an den Hochschulen aufzeigen sollte, lautete: „Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren“). Man warf der Elterngeneration, die sich nur für wirtschaftlichen Wiederaufbau interessiere, eine gesellschaftliche Verdrängung der Verbrechen des Nationalsozialismus vor und insbesondere die Tatsache, dass immer noch ehemalige Nationalsozialisten in hohen und höchsten Ämtern saßen. Die APO kritisierte die Notstandgesetzgebung mit ihrer weitgehenden Entrechtung und Kontrolle der Bürger im Eventualfall, die die Assoziation an den Faschismus weckten. Außerdem schloss sie sich den weltweiten Protesten gegen den „westlichen Imperialismus“ sowie die wachsende Gefahr eines Atomkrieges durch die atomare Aufrüstung der reichen Industrienationen, insbesondere der USA, und dem Protest gegen den Vietnamkrieg an und solidarisierte sich mit der nordvietnamesischen Guerilla gegen die USA. Neben anderen Protagonisten der revolutionären Befreiungsbewegungen der sogenannten Dritten Welt, wie zum Beispiel Fidel Castro und Che Guevara, fungierten auch der Anführer der vietnamesischen Revolution und Begründer der vietnamesischen kommunistischen Partei, Ho Chi Minh, sowie Mao Tse-Tung, der in China die Kulturrevolution eingeleitet hatte, als Galionsfiguren auf Protestmärschen. Allerdings kritisierten einflussreiche Studentenführer wie beispielsweise Rudi Dutschke und Hans-Jürgen Krahl nicht nur den mangelhaft vorangetriebenen Demokratisierungsprozess im Westen, sondern zugleich den durch Bürokratismus verfälschten Kommunismus im Osten, insbesondere den Sowjetkommunismus, der sich ohnehin durch die mörderische stalinistische Ära diskreditiert hatte.

Sehr bald waren es nicht nur einzelne Politikfelder, in denen die Studentenbewegung in die gesellschaftliche Diskussion eingriff. Sie weitete ihre Kritik aus und forderte grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen in einem sozialistisch-revolutionären Sinn. Neue Formen des Zusammenlebens wurden ausprobiert, ebenso wie neue Formen des Protests und der politischen Aktion. Hierbei machte besonders die „Kommune I“ mit Wortführern wie Fritz Teufel, Dieter Kunzelmann und Rainer Langhans von sich reden. Ihre politischen Happenings und Aktionen führten mehrfach zu Gerichtsverfahren, die ebenfalls als Plattform für spektakuläre Protest-Auftritte genutzt wurden.

Unterstützung und theoretische Orientierung fand die APO teilweise auch durch Intellektuelle und Philosophen wie etwa Ernst Bloch, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, den Vertreter des französischen Existenzialismus Jean-Paul Sartre und andere (vgl. auch Frankfurter Schule und Kritische Theorie).

Insgesamt blieb die westdeutsche APO im Wesentlichen auf eher junge Menschen wie Studenten und Schüler beschränkt. Sie konnte in der Arbeiterschaft und im bürgerlichen Milieu der Bundesrepublik Deutschland kaum Fuß fassen. Einige Chronisten der Zeit, wie zum Beispiel Jutta Ditfurth, widersprechen dieser These jedoch und beziehen die Arbeiterschaft (Auszubildende etc.) mit in die politische Bewegung ein.

Dies war in Frankreich anders. Dort kam es zeitweise zu Solidarisierung der Gewerkschaften mit der Studentenbewegung, was im Mai 1968 zu einer beinahe revolutionären Situation und im Gefolge von schweren Unruhen, Straßenkämpfen und Massenstreiks zu einer Staatskrise führte. Einem der Protagonisten der deutschen und der französischen APO, dem deutsch-französischen Aktivisten und späteren Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit, wurde 1968 auf Initiative von Staatspräsident Charles de Gaulle zeitweilig die Wiedereinreise nach Frankreich verweigert.

Weitere Mitglieder der APO waren Joseph ‚Joschka‘ Fischer, Bundesaußenminister von 1998 bis 2005, und Matthias Beltz († 2002), ein in den späten 1970er und 1980er Jahren bekannter Kabarettist.

Verschärfung des Konflikts

Ein Wendepunkt in der Geschichte der deutschen APO trat ein, als am 2. Juni 1967 während der Demonstrationen gegen den Staatsbesuch des persischen Schahs Mohammad Reza Pahlavi der Student Benno Ohnesorg vom Polizisten Karl-Heinz Kurras in West-Berlin erschossen wurde. Die Studentenbewegung radikalisierte sich, wurde zunehmend militanter und wandte sich verstärkt gegen die Springer-Presse, namentlich die Bild-Zeitung, die für die aufgeheizte Stimmung gegen die APO in der Bevölkerung verantwortlich gemacht wurde. Ein knappes Jahr nach dem Tod von Benno Ohnesorg wurde einer der prominentesten Wortführer des SDS, Rudi Dutschke, von dem Arbeiter Josef Bachmann durch Pistolenschüsse ebenfalls in West-Berlin schwer verletzt. Dutschke überlebte das Attentat, starb aber 1979 an den Spätfolgen der Verletzungen, die eine Epilepsie bei ihm verursacht hatten.

Nach 1969 spielte die APO in der bisherigen Form keine nennenswerte Rolle mehr in der Bundesrepublik Deutschland, wenngleich es auch weiterhin außerparlamentarische Oppositionsaktivitäten gab. Neue soziale Bewegungen griffen seit den 1970er Jahren zumindest einzelne Politik- und Gesellschaftsbereiche auf, die teilweise auch schon durch die Studentenbewegung thematisiert worden waren. Neu hinzu kamen ab den 1970er Jahren die Themenbereiche und außerparlamentarischen Aktionsfelder Umweltschutz (Ökologie, Ökobewegung) und Atomenergie (Atomkraftgegner), in denen sich auch viele ehemalige APO-Aktivisten wiederfanden.

Ende des SDS bis zur Gründung der Grünen, Ende 1960er Jahre bis zur Gegenwart

Der SDS spaltete sich nach 1968 auf. Es entstanden verschiedene miteinander konkurrierende linke Zirkel und kleine kommunistische Splitterparteien (K-Gruppen), die in der politischen Landschaft, zumindest auf parlamentarischer Ebene, ohne nennenswerten Einfluss blieben.

Der von Rudi Dutschke propagierte „Marsch durch die Institutionen“ wurde in gewisser Weise von jenen umzusetzen versucht, die um 1980 die Partei „Die Grünen“ (heute: Bündnis 90/Die Grünen) als eine Organisationsform der Anti-Atomkraft-, der Friedensbewegung und anderer neuer sozialer Bewegungen der 1970er und 1980er Jahre bildeten. Deren Gründer waren teilweise schon in der APO aktiv. 1983 wurden die Grünen in den Deutschen Bundestag gewählt, wo sie sich als parlamentarische Spielart der „Bewegung“ verstanden, dabei ihre Wurzeln und ihren Schwerpunkt zunächst weiterhin in den Neuen Sozialen Bewegungen sahen. Innerhalb weniger Jahre etablierten sich Die Grünen zusehends als parlamentarische Kraft. Schon in der Anfangsphase nach der Parteigründung spaltete sich ein rechtskonservativer Parteiflügel ab. Grundlegende Konflikte zwischen sogenannten „Fundis“ (Fundamentalisten) und „Realos“ (Realpolitikern) führten jedoch bis heute, vor allem Anfang der 1990er Jahre, zu Austritten prominenter Ökosozialisten aus der Partei. Die damit einhergehende Anpassung und zunehmende Kompromissbereitschaft der Grünen gegenüber den herkömmlichen gesellschaftspolitischen Strukturen brachte den Grünen einerseits einen verstärkten Wählerzuwachs, andererseits einen bis in die Gegenwart zunehmenden Widerspruch in den außerparlamentarischen Bewegungen ein, auf die sie sich einst beriefen – und dies bis heute teilweise noch immer tun. Insbesondere seit sie als Bündnis 90/Die Grünen ab 1998 in der Koalition mit der SPD an der Bundesregierung beteiligt waren und in dieser Koalition auch originäre Themen und Anliegen der ehemaligen APO in den Augen Vieler nicht mehr oder zu wenig vertraten, richteten sich zunehmend Demonstrationen der neuen außerparlamentarischen Bewegungen auch gegen die Politik der Grünen, vor allem nach deren Zustimmung zur Kriegsbeteiligung im Kosovokrieg (1999) und dem Afghanistan-Krieg (2002).

Radikalisierte Splittergruppen

Ein kleiner Teil von APO-Aktivisten um Andreas Baader, Gudrun Ensslin und anderen, zu denen später auch die Journalistin Ulrike Meinhof stieß, ging nach einigen Brandanschlägen auf Kaufhäuser unter anderem in den illegalen Untergrund und organisierte als Rote Armee Fraktion (RAF) den „bewaffneten Widerstand“. Banküberfälle, Entführungen und schließlich auch Mordanschläge auf Protagonisten der deutschen Wirtschaft, Politik und Justiz gingen bis in die 1980er Jahre auf das Konto der RAF und anderer ähnlicher Untergrundgruppen wie etwa der „Bewegung 2. Juni“ oder der Revolutionären Zellen (RZ).

Außerparlamentarische Opposition und Massenbewegungen ab den 1980er Jahren

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Als Gegenbewegung zu den Grünen, die einen parlamentarischen Weg wählten, etablierten sich in den 1980ern die „Autonomen“ außerhalb der Parlamente u. a. in den Bereichen Anti-Atomkraft, soziale Kämpfe, Mieterrechte und internationale Solidarität. Diese sind im Laufe der Jahrzehnte in alle Bereiche der außerparlamentarischen Opposition übergegangen. Um den Einfluss einer neuen Opposition zu verringern und diese zu kontrollieren, floss in den letzten Jahrzehnten viel Geld in „Nichtregierungsorganisationen“ in seltenen Fällen wurden exponierten Personen Posten und Mandate angeboten. Teilweise werden Aktivitäten der APO gar von staatlichen Einrichtungen gekontert bzw. adaptiert. Anfang bis Ende der 1990er Jahre entwickelte sich eine starke antifaschistische Bewegung, siehe „Neue Soziale Bewegungen“. Im Falle Sven Giegold, eines Mitbegründers von Attac Deutschland, gelang es, eine außerparlamentarische Person der 1990er APO für die Grünen ins Europaparlament zu holen. Attac verlor daraufhin an Einfluss und wurde z. B. von „Occupy Germany“ beerbt. Inzwischen haben die Grünen kaum noch Einfluss auf entscheidende Bewegungen außerhalb der Parlamente, dennoch gehörten sie immer zu den Profiteuren in Form von Wählerstimmen. Ein Missverständnis zwischen Aktivisten der APO und deren Sympathisanten. Im Spannungsfeld APO / Parlament wurde die Piratenpartei Deutschland stark; diese brachten es aus dem Stand auf über 30.000 Mitglieder und in mehrere Parlamente.

Wie die Proteste gegen Stuttgart 21 (oben bleiben!) und beispielsweise auch Hamburg im Winter 2013/14 (Klobürstenrevolte) belegen, ist die „APO“ in der Bevölkerung inzwischen weit verankert und es kommt zum Teil zu wirklichen Volksbewegungen vor allem in den urbanen Zentren, ohne dass Parteien des Parlaments Einfluss auf diese Bewegungen hätten. In Wahlergebnissen haben zuletzt noch Grüne von diesen Bewegungen in Form von Wahlstimmen profitiert, werden aber längst nicht mehr als parlamentarischer Arm der außerparlamentarischen Bewegungen begriffen. In Grundpositionen zu Wirtschafts- und Sicherheitsfragen, so belegen Umfragen und Studien, isolieren sich die parlamentarischen Parteien immer weiter von wesentlichen Positionen in der Bevölkerung. Die parlamentarischen Parteien können ihren Grundanspruch, die politische Willensbildung des Volkes zu bestimmen, immer weniger umsetzen. Das Parlament nimmt die Belange der Wählerschaft inzwischen nur noch als ein bestenfalls gleichberechtigtes Interesse beispielsweise zu den Interessen militärischer Bündnispartner, Wirtschaftslobbyisten, Judikativlobbyisten, Exekutivlobbyisten, außenpolitischen Richtlinien, Staatsräson und ähnlich wahr, dies wird mit zunehmender Entfremdung quittiert. Soweit die Vorwürfe der außerparlamentarischen Opposition gegenüber den etablierten Parteien.

Um politische Bewegungen zu stärken, bedarf es mitgliedsstarker in der Bevölkerung verankerter Parteien. Dies hat noch keine APO geschafft ohne parlamentarisch zu werden, lediglich die verbotene SRP und die ebenfalls verbotene KPD waren sehr einflussreiche und starke politische außerparlamentarische Parteien, aufgrund des Verbotes unfreiwillig. Die K-Gruppen der 1970er Jahre gingen zum Teil in den Grünen und später in den Linken auf. Die Kommunistische Partei Deutschlands des kommunistischen Manifestes war 1848 als außerparlamentarische internationalistische politische Kraft gegründet worden. Die Suffragetten waren ebenfalls notgedrungen außerparlamentarisch, da es zu deren Zeit kein Frauenwahlrecht gab. In der Türkei sind beispielsweise heute auch viele der in der APO aktiven Parteien verboten.

Die konservativen Protest-Bewegungen (beispielsweise Pegida), die sich um 2015 in der Politik sowohl von der Regierung als auch von der Opposition nicht mehr vertreten fühlten, wurden von einigen Medien als neue Form der außerparlamentarischen Opposition bezeichnet.

Die APO und die Staatssicherheit

Die Aufarbeitung der Akten der ostdeutschen Staatssicherheit hat gezeigt, dass eine Reihe von Mitgliedern der APO Kontakte zur Stasi hatten. Wie die Kontakte zwischen APO und Stasi zu bewerten sind bzw. inwieweit die westdeutsche APO durch die Stasi beeinflusst war, ist in der Forschung umstritten. Hubertus Knabe vertritt die Auffassung, die APO sei von der Stasi unterwandert und wesentlich beeinflusst worden. Gruppen wie die DKP oder die westdeutsche Friedensbewegung wurden zudem finanziell von der DDR unterstützt.

Situation in Österreich

Vor der Zweiten Republik ist außerparlamentarische Opposition unter den Diktaturen der 1930er Jahre feststellbar: Durch Sozialisten, Kommunisten und Nationalsozialisten im Ständestaat sowie durch Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus. In der Regel werden diese jedoch nicht mit dem Begriff beschrieben.

Die außerparlamentarische Opposition in der Zweiten Republik war zersplittert, oftmals engagierten sich Initiativen nur für spezifische Anliegen und vernetzten sich aufgrund von divergierenden politischen Vorstellungen kaum. Den Versuch, größere Bedeutung zu erlangen, unternahmen in den 1970ern etwa maoistische und trotzkistische Organisationen.

Studentenproteste

→ Hauptartikel: Studentenprotest#Österreich

Ähnlich wie in Deutschland nahm in Österreich ab 1967 die sozialistisch geprägte Studentenbewegung an Fahrt auf. Anliegen waren die Ablehnung von Antisemitismus, Imperialismus und der bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Diese erste Phase der politischen Auseinandersetzungen zwischen linken Studierenden und dem Staat ebbte ab 1970 ab, nachdem die Regierung Kreisky Mitbestimmungsrechte für Studierende im Hochschulwesen festgeschrieben hatte.

Antiautoritärer und pazifistischer Aktivismus

Im anti-autoritären Spirit der 68er engagierte sich ab 1969 eine Gruppe Jugendlicher unter dem Slogan „Öffnet die Heime!“ gegen die Situation in Kinder- und Jugendheimen. Die Mitglieder dieser kommunistischen Bewegung entzogen sich 1972 mehreren Gerichtsprozessen durch Emigration in die Schweiz.

Vereinzelt kam es zu disziplinären Maßnahmen gegen Linke, so erhielt der Geschichtslehrer Johann Stadler in Mürzzuschlag Unterrichtsverbot, nachdem er einen Artikel über linke Aktionen in der Schülerzeitung ermöglicht hatte. In Vöcklabruck wurde ein Schüler nach einer kritischen Äußerung von der Schule ausgeschlossen, beging Selbstmord, jegliches Gedenken wurde an der Schule verboten.

Ab Sommer 1968 kursierten in Österreich Vorschläge zur Abschaffung bzw. Reform des Bundesheeres. Das FORVM dokumentierte Schikanen in Kasernen, Leserbriefe und Diskussionen zum gewaltfreien Widerstand. Bei der Nationalratswahl 1970 kandidierte die SPÖ daraufhin mit dem Slogan „Sechs Monate Bundesheer sind genug“ und konnte den politischen Erfolg für sich verzeichnen. In den folgenden zwei Jahren kam es zu weiteren Demonstrationen und Aktionen gegen das Heer, Verteidigungsminister Lütgendorf sprach von „geistig verblendete[n] und von ausländischen Anarchisten gesteuerte[n] Heißsporne[n]“. Daraufhin erfolgten in Wien, Linz, Salzburg und Innsbruck Demonstrationen, der VSStÖ forderte: „Weg mit dem Bundesheer“. Das Ministerium konterte mit Erlässen, die Studenten keinen Aufschub ihres Präsenzdienstes mehr erlaubten, und Soldaten das Tragen von Bärten und langen Haaren verbot. Die Zahl der Wehrdienstverweigerer stieg, 1974 ermöglichte die Regierung den Zivildienst (zunächst mit „Gewissenskommissionen“).

Öffentlicher Raum und Hausbesetzungen

→ Hauptartikel: Hausbesetzung#Österreich

Ab 1972 kam es zum Entstehen zwei weiterer politischer Bewegungen: Der Besetzungsbewegung und der Anti-Atomkraft-Bewegung. Erstere wurde durch Architekturstudenten und Künstler geprägt, die sich gegen die Abriss- und Verbauungspolitik der Stadt Wien stellten. Ein erster Schauplatz war der Sternwartepark, der 1973 durch einen Neubau verkleinert werden sollte. Eine sich bildende lokale Bürgerinitiative überzeugte Bürgermeister Felix Slavik zur ersten Volksbefragung in der Stadtgeschichte, in deren Vorfeld sich u. a. die Kronenzeitung für den Erhalt der Parkfläche positionierte. Zwei Wochen nach Bekanntgabe des Ergebnisses trat Slavik zurück.

Weiterer Ausgangspunkt war das Spittelbergviertel, das seit 1973 unter Denkmalschutz stand, aber im Verfallen begriffen war. Im Sommer 1975 besetzten Anrainer mehrere leerstehende denkmalgeschützte Biedermeier-Häuser, um den Abriss zu verhindern – unter anderem das Amerlinghaus. 1976 wurde der ehemalige Auslands-Schlachthof Sankt Marx besetzt, dessen geplanter Abriss eine Fortführung der „Festwochen-Arena 70“ verunmöglicht hätte. Aus Verhandlungen der Stadt Wien mit den Besetzern entstand die autonom-basisdemokratische Eventlocation Arena Wien. Dieselben Beteiligten erwirkten eine Zusage, den Naschmarkt in seiner damaligen Form zu erhalten und nicht zu schleifen. Auch das Amerlinghaus wurde nach langen Verhandlungen mit dem Stadtrat einem Verein übergeben. Im selben Jahr formierte sich eine Bürgerinitiative, die nach dem Auszug des TGM aus der Währinger Straße das dortige, denkmalgeschützte, Gebäude-Ensemble erhalten wollte. Obwohl die Initiative von der Stadt unterstützt wurde, besetzten Aktivisten des Vereins WUK 1981 das Gebäude. Im selben Jahr übergab die Stadt Wien dem Verein die Schlüssel. Den Forderungen der Burggarten-Bewegung (ab Frühling 1979) nach Freiräumen und „Rasenfreiheit“ wurde erst nach mehreren Jahren entsprochen. Die Stadt Wien stellte als Konsequenz von 1981 bis 1983 das Kulturzentrum Gassergasse zur Verfügung. In den 1980er Jahren stieg die Zahl der Hausbesetzungen rapide an. Einen Abschluss bildet die Besetzung des Ernst-Kirchweger-Hauses 1990.

Auf Seite der Stadt Wien führten Kulturstadträtin Gertrude Fröhlich-Sandner und ihr Nachfolger Helmut Zilk den Dialog mit den Initiativen. Fröhlich-Sandner setzte sich ab 1982 gar für die Selbstverwaltung der Rosa Lila Villa ein, obwohl bundesweit noch homophobe Gesetze in Kraft waren.

Anti-Atomkraft-Bewegung

→ Hauptartikel: Anti-Atomkraft-Bewegung in Österreich

Pläne der Kreisky-Regierung zum Bau eines Atomkraftwerkes in St. Pantaleon lösten erste lokale Proteste aus, ebenso wie im Waldviertel gegen ein geplantes Atommüllendlager. Zu einem bundesweiten Engagement wurde jedoch erst der Kampf gegen das Kernkraftwerk Zwentendorf. Zunächst unbemerkt durch die Berufspolitik, entwickelte sich langsam eine Bewegung. Schließlich waren es hunderte Initiativen unterschiedlichster Ausrichtung, die das Kraftwerk ablehnten: Naturschützer, Katholiken, Maoisten, Wissenschaftler, Mütter, Studierende usw. Nachdem auch die ÖVP ihren Standpunkt geändert hatte, beschloss der Nationalrat eine Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf, die am 5. November 1978 mit 50,47 % eine knappe Mehrheit gegen die Inbetriebnahme brachte.

Umweltschutzbewegung

Im Dezember 1984 wurden die Hainburger Auen von Umweltaktivist besetzt. Anlass war die geplante Errichtung eines Kraftwerkes, die die Auenlandschaft geflutet hätte. Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei wurde das Projekt nicht umgesetzt. Erst 1986 gelang es Freda Meissner-Blau nach einem Achtungserfolg bei den Präsidentschaftswahlen, mehrere der Gruppierungen hinter sich zu einen und als Die Grünen in den Nationalrat Österreichs zu führen.

Nach starken Verlusten bei der Nationalratswahl 2017 befanden sich die Grünen bis 2019 erneut in außerparlamentarischer Opposition.

Siehe auch

  • Die Frauen der APO
  • Die Transformation der Demokratie („Bibel der APO“)
  • Mai-Unruhen (zur Situation 1968 in Frankreich)
  • Neue soziale Bewegungen, Soziale Bewegung, Neue Linke, K-Gruppen
  • Zivilgesellschaft

Literatur

  • Otto Wilfert, Gerhard Szczesny: Lästige Linke. Ein Überblick über die außerparlamentarische Opposition der Intellektuellen, Studenten und Gewerkschafter. Asche-Verlag für Politische Texte, Mainz 1968.
  • APO-Adressbuch, Deutschland, Österreich, Schweiz. Pamphlet-Verlag, München 1969. (Digitalisat)
  • APO-Press. Informationsdienst für die Außerparlamentarische Opposition. Maringer, München 1968–1969.
  • Danny Walther: Die „Fiedler-Debatte“ oder kleiner Versuch, die „Chiffre 1968“ von links ein wenig auf-zuschreiben. Leipzig 2007; Abstract und Volltext (Ausgehend von der sog. „Fiedler-Debatte“ des Jahres 1968 wird das Spannungsverhältnis von (revolutionärer) Politik, Kunst, Literatur und Ästhetik umfassend untersucht.).
  • Die Studentenproteste der 60er Jahre. Archivführer, Chronik. Bibliographie. Hrsg. von Thomas P. Becker und Ute Schröder. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2000, ISBN 978-3-412-07700-6.
  • Boris Spernol: Notstand der Demokratie. Der Protest gegen die Notstandsgesetze und die Frage der NS-Vergangenheit. Klartext-Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-962-2.
  • Guido Viale: Die Träume liegen wieder auf der Strasse. Offene Fragen der deutschen und italienischen(!) Linken nach 1968. Wagenbach, Berlin 1979
  • Michael Ruetz: „Ihr müsst diesen Typen nur ins Gesicht sehen“ – APO Berlin 1966—1969. Zweitausendeins Verlag, Frankfurt 1980 (Fotobuch mit Texten).
  • Che, Schah, !@#$%^&*. Die sechziger Jahre zwischen Cocktail und Molotow. Redaktion: E. Siepmann, I. Lusk, J. Holtfreter, M. Schmidt, G. Dietz. Elefanten Press, BilderLeseBuch, Berlin 1984, ISBN 3-88520-060-0.
  • Peter Mosler: Was wir wollten, was wir wurden. Zeugnisse der Studentenrevolte. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988.
  • Michael Ruetz: 1968 – Ein Zeitalter wird besichtigt. Zweitausendeins Verlag, Frankfurt 1997. Steidl Verlag, Göttingen 1998.
  • Lutz Schulenburg (Hrsg.): Das Leben ändern, die Welt verändern! 1968 – Dokumente und Berichte. Edition Nautilus Hamburg 1998, ISBN 3-89401-289-7 (hier sind die unterschiedlichen Strömungen, dieser internationalen Revolte versammelt).
  • Rudolf Sievers (Hrsg.): 1968 – eine Enzyklopädie. Suhrkamp TB, Frankfurt 2004, ISBN 3-518-12241-X (Dieses Buch stellt einige der wichtigsten Texte zur Verfügung, die damals prägend waren).
  • Stephan Eisel, Gerd Langguth: Mythos ’68: zur APO und ihren Folgen. Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin 2001.
  • Martin Klimke, Joachim Scharloth (Hrsg.): 1968. Ein Handbuch zur Kultur- und Mediengeschichte der Studentenbewegung. Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 3-476-02066-5.
  • Jochen Zimmer (Hrsg.): Lagerfeuer im Atomzeitalter. Gewerkschaftliche und sozialdemokratische Jugendgruppen unter Einfluß der ApO. Trikont Verlag, Duisburg 2009.
  • Jens Benicke: Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung. ça ira Verlag 2010, ISBN 978-3-924627-83-6.
  • Reiner Zilkenat: Historische Forschungen zur Revolution 1918/19 und ihre Rezeption in der Zeit der außerparlamentarischen Opposition, online auf workerscontrol.net
  • Michael Hewener: Die Westberliner Neue Linke und die Stasi – Der Kampf um den „Republikanischen Club“. In: Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft I/2017, S. 22–44.
  • Rainer Holze: Das APO-Archiv im Universitätsarchiv der FU-Berlin. In: Mitteilungen Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Nr. 57 (März 2020), S. 11–14. ISSN 1869-3709
  • Tilman Fichter, Siegward Lönnendonker: Geschichte des SDS 1946–1970. Mit einem Vorwort von Klaus Meschkat und einem Bildteil von Klaus Mehner. (1. Auflage 1977) Erweiterte und überarbeitete Auflage, Aisthesis, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8498-1259-1.
  • Tilman Fichter, Siegward Lönnendonker: Dutschkes Deutschland: Der Sozialistische Deutsche Studentenbund, die nationale Frage und die DDR-Kritik von links – Eine deutschlandpolitische Streitschrift mit Dokumenten von Michael Mauke bis Rudi Dutschke. Klartext, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0481-1.
  • Siegward Lönnendonker, Bernd Rabehl, Jochen Staadt: Die antiautoritäre Revolte. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund nach der Trennung von der SPD. Band 1: 1960–1967. Westdeutscher Verlag, Opladen 2002, ISBN 3-531-13301-2.
  • Siegward Lönnendonker: Linksintellektueller Aufbruch zwischen „Kulturrevolution“ und „kultureller Zerstörung“. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) in der Nachkriegsgeschichte (1946–1969). Ein Symposium. Springer VS, Wiesbaden 1998, ISBN 3-531-13099-4.
  • Tilman Fichter: SDS und SPD. Parteilichkeit jenseits der Partei. Westdeutscher Verlag, Opladen 1988, ISBN 3-531-11882-X.
  • Jürgen Briem: Der SDS. Geschichte des bedeutendsten Studentenverbandes der BRD von 1945 bis 1961. Pädagogisch-extra-Buchverlag, 1976.
  • Arne Andersen: Die Bergedorfer APO. Kultur- und Geschichtskontor, Hamburg 2021, ISBN 978-3-942998-20-8.

Weblinks

  • Das APO-Archiv in Berlin
  • Tilman Fichter, Siegward Lönnendonker: Berlin: Hauptstadt der Revolte. Archiv „APO und soziale Bewegungen“, März 1980
  • Zeit der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und Endphase. GLASNOST Informations- und Dokumentationssystem Berlin (Die APO in Berlin, Texte und Bilder)
  • Dietmar Kesten, : Materialien zur Analyse von Opposition (MAO).
  • Wolfgang Lubitz, Petra Lubitz: TrotskyanaNet (Überblick über das APO-Archiv und seine Trotzkismus-Sammlung; englisch)
  • Zeiten des Wandels. BPB Informationen zur politischen Bildung, Heft 258, 1998
  • Annette Hinz-Wessels, Regina Haunhorst: Studentenbewegung und APO. In: LeMO (DHM und HdG), 14. März 2016
  • rot ist schön – APO in Hamburg-Bergedorf
  • Geschichte und Materialsammlung der APO 1968 in Hamburg-Bergedorf

Einzelnachweise

  1. Michael Hewener: Die Westberliner Neue Linke und die Stasi – Der Kampf um den „Republikanischen Club“. In: Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft I/2017, S. 22–44.
  2. Holger Witzel: Pegida ist wie ′68 von rechts. In: Stern.de, 27. Oktober 2015, abgerufen am 6. Januar 2016.
    Hans-Joachim Maaz: Pegida auf der Couch: Eine konservative APO? In: Deutschlandradio Kultur vom 23. Januar 2015, abgerufen am 6. Januar 2016.
    Alan Posener: Was Pegida und die 68er gemeinsam haben. In: Die Welt, 17. Januar 2015, abgerufen am 6. Januar 2016.
  3. Hubertus Knabe: Die unterwanderte Republik: Stasi im Westen, München, 2001.
  4. Robert Foltin: Und wir bewegen uns doch : soziale Bewegungen in Österreich. Edition Grundrisse, Wien 2004, ISBN 3-9501925-0-6 (grundrisse.net [PDF]). 
  5. Christian Schreibmüller: Chronologie: Studentenrevolten in Österreich. In: Profil. Jg. 39, Nr. 40, 29. September 2008, Beilage „profil extra“, S. 7. 
  6. Als die Zöglinge den Aufstand übten. In: Augustin – Die erste österreichische Boulevardzeitung. 11. November 2015, abgerufen am 28. Mai 2022. 
  7. Michael Genner: Longo mai. In: Die 68er: Eine Generation und ihr Erbe. Döcker, Wien 1998, ISBN 978-3-85115-253-1. 
  8. Die „Krone“ und ihre Siege für die Wiener Leser. Abgerufen am 28. Mai 2022. 
  9. Georg Friesenbichler: Unsere wilden Jahre : die Siebziger in Österreich. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-78151-6, S. 112. 
  10. Anton Mantler: Von der Arena zum WUK: 25 Jahre Wiener Geschichte der Kulturalternativen. Abgerufen am 28. Mai 2022. 
  11. Leslie Keferstein: Eine kurze Geschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung in Österreich. In: Die Presse. 9. März 2021, abgerufen am 28. Mai 2022. 
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4143638-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 16:44

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APO ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Apo aufgefuhrt Ausserparlamentarische Opposition kurz APO beschreibt eine Opposition lateinisch oppositio Entgegensetzung die ausserhalb des Parlamentes stattfindet weil die APO entweder durch die im Parlament vertretenen oder sonstigen Parteien noch kein Sprachrohr hat oder auch nicht haben will Situation in DeutschlandEine ausserparlamentarische Opposition kann sich in der Bundesrepublik Deutschland vor allem auf die Grundrechte Meinungsfreiheit Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit berufen um ihre Forderungen offentlich darzustellen Neue politische Stromungen beginnen ihre Arbeit meist erst ausserhalb der Parlamente und kommen etwa uber ein Landesparlament unter Umstanden bis in den Deutschen Bundestag oder sogar bis in die Bundesregierung Deutschlands Ein Beispiel fur diesen Weg ist die Partei Die Grunen die im Januar 1980 entstand und spater als Bundnis 90 Die Grunen in einer Koalition mit der SPD von 1998 bis 2005 die Bundesregierung stellte sowie erneut zwischen 2021 und 2025 in einer Koalition mit der SPD und der FDP Die APO in den 1960er Jahren Demonstrationsaufruf der APO In der Bundesrepublik Deutschland verstarkte sich ab Mitte der 1960er Jahre mit der Studentenbewegung die mit der APO oft synonym gesetzt wird die bis dahin bedeutendste ausserparlamentarische Opposition in Deutschland die sich selbst im Kurzel APO benannte Ihre besonders von den Universitatsstadten ausgehenden Aktivitaten erreichten in den Jahren 1967 und 1968 ihren Hohepunkt Die haufig in Bezugnahme auf diese Zeit ihrer Hochphase auch 68er Bewegung genannte studentische APO wurde getragen durch den Sozialistischen Deutschen Studentenbund SDS aber auch durch andere Gruppen wie den Republikanischen Club RC der insbesondere in West Berlin eine Schlusselrolle spielte Die APO entwickelte sich aus der Opposition gegen die seit 1966 regierende sog grosse Koalition aus CDU und SPD unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger CDU und die von dieser Regierung geplante Notstandsgesetzgebung die letztlich gegen die Proteste der APO und das Votum der einzigen kleinen Oppositionspartei FDP durchgesetzt wurde Die somit nahezu fehlende Opposition im Deutschen Bundestag und das verbreitete Gefuhl durch keine der im Bundestag befindlichen Parteien angemessen vertreten zu werden begunstigte das Erstarken der ausserparlamentarischen Opposition Des Weiteren forderte die APO eine Demokratisierung der ein Motto der Studentenbewegung das die Verkrustung der Strukturen an den Hochschulen aufzeigen sollte lautete Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren Man warf der Elterngeneration die sich nur fur wirtschaftlichen Wiederaufbau interessiere eine gesellschaftliche Verdrangung der Verbrechen des Nationalsozialismus vor und insbesondere die Tatsache dass immer noch ehemalige Nationalsozialisten in hohen und hochsten Amtern sassen Die APO kritisierte die Notstandgesetzgebung mit ihrer weitgehenden Entrechtung und Kontrolle der Burger im Eventualfall die die Assoziation an den Faschismus weckten Ausserdem schloss sie sich den weltweiten Protesten gegen den westlichen Imperialismus sowie die wachsende Gefahr eines Atomkrieges durch die atomare Aufrustung der reichen Industrienationen insbesondere der USA und dem Protest gegen den Vietnamkrieg an und solidarisierte sich mit der nordvietnamesischen Guerilla gegen die USA Neben anderen Protagonisten der revolutionaren Befreiungsbewegungen der sogenannten Dritten Welt wie zum Beispiel Fidel Castro und Che Guevara fungierten auch der Anfuhrer der vietnamesischen Revolution und Begrunder der vietnamesischen kommunistischen Partei Ho Chi Minh sowie Mao Tse Tung der in China die Kulturrevolution eingeleitet hatte als Galionsfiguren auf Protestmarschen Allerdings kritisierten einflussreiche Studentenfuhrer wie beispielsweise Rudi Dutschke und Hans Jurgen Krahl nicht nur den mangelhaft vorangetriebenen Demokratisierungsprozess im Westen sondern zugleich den durch Burokratismus verfalschten Kommunismus im Osten insbesondere den Sowjetkommunismus der sich ohnehin durch die morderische stalinistische Ara diskreditiert hatte Sehr bald waren es nicht nur einzelne Politikfelder in denen die Studentenbewegung in die gesellschaftliche Diskussion eingriff Sie weitete ihre Kritik aus und forderte grundsatzliche gesellschaftliche Veranderungen in einem sozialistisch revolutionaren Sinn Neue Formen des Zusammenlebens wurden ausprobiert ebenso wie neue Formen des Protests und der politischen Aktion Hierbei machte besonders die Kommune I mit Wortfuhrern wie Fritz Teufel Dieter Kunzelmann und Rainer Langhans von sich reden Ihre politischen Happenings und Aktionen fuhrten mehrfach zu Gerichtsverfahren die ebenfalls als Plattform fur spektakulare Protest Auftritte genutzt wurden Unterstutzung und theoretische Orientierung fand die APO teilweise auch durch Intellektuelle und Philosophen wie etwa Ernst Bloch Theodor W Adorno Herbert Marcuse den Vertreter des franzosischen Existenzialismus Jean Paul Sartre und andere vgl auch Frankfurter Schule und Kritische Theorie Insgesamt blieb die westdeutsche APO im Wesentlichen auf eher junge Menschen wie Studenten und Schuler beschrankt Sie konnte in der Arbeiterschaft und im burgerlichen Milieu der Bundesrepublik Deutschland kaum Fuss fassen Einige Chronisten der Zeit wie zum Beispiel Jutta Ditfurth widersprechen dieser These jedoch und beziehen die Arbeiterschaft Auszubildende etc mit in die politische Bewegung ein Dies war in Frankreich anders Dort kam es zeitweise zu Solidarisierung der Gewerkschaften mit der Studentenbewegung was im Mai 1968 zu einer beinahe revolutionaren Situation und im Gefolge von schweren Unruhen Strassenkampfen und Massenstreiks zu einer Staatskrise fuhrte Einem der Protagonisten der deutschen und der franzosischen APO dem deutsch franzosischen Aktivisten und spateren Grunen Politiker Daniel Cohn Bendit wurde 1968 auf Initiative von Staatsprasident Charles de Gaulle zeitweilig die Wiedereinreise nach Frankreich verweigert Weitere Mitglieder der APO waren Joseph Joschka Fischer Bundesaussenminister von 1998 bis 2005 und Matthias Beltz 2002 ein in den spaten 1970er und 1980er Jahren bekannter Kabarettist Verscharfung des Konflikts Ein Wendepunkt in der Geschichte der deutschen APO trat ein als am 2 Juni 1967 wahrend der Demonstrationen gegen den Staatsbesuch des persischen Schahs Mohammad Reza Pahlavi der Student Benno Ohnesorg vom Polizisten Karl Heinz Kurras in West Berlin erschossen wurde Die Studentenbewegung radikalisierte sich wurde zunehmend militanter und wandte sich verstarkt gegen die Springer Presse namentlich die Bild Zeitung die fur die aufgeheizte Stimmung gegen die APO in der Bevolkerung verantwortlich gemacht wurde Ein knappes Jahr nach dem Tod von Benno Ohnesorg wurde einer der prominentesten Wortfuhrer des SDS Rudi Dutschke von dem Arbeiter Josef Bachmann durch Pistolenschusse ebenfalls in West Berlin schwer verletzt Dutschke uberlebte das Attentat starb aber 1979 an den Spatfolgen der Verletzungen die eine Epilepsie bei ihm verursacht hatten Nach 1969 spielte die APO in der bisherigen Form keine nennenswerte Rolle mehr in der Bundesrepublik Deutschland wenngleich es auch weiterhin ausserparlamentarische Oppositionsaktivitaten gab Neue soziale Bewegungen griffen seit den 1970er Jahren zumindest einzelne Politik und Gesellschaftsbereiche auf die teilweise auch schon durch die Studentenbewegung thematisiert worden waren Neu hinzu kamen ab den 1970er Jahren die Themenbereiche und ausserparlamentarischen Aktionsfelder Umweltschutz Okologie Okobewegung und Atomenergie Atomkraftgegner in denen sich auch viele ehemalige APO Aktivisten wiederfanden Ende des SDS bis zur Grundung der Grunen Ende 1960er Jahre bis zur Gegenwart Der SDS spaltete sich nach 1968 auf Es entstanden verschiedene miteinander konkurrierende linke Zirkel und kleine kommunistische Splitterparteien K Gruppen die in der politischen Landschaft zumindest auf parlamentarischer Ebene ohne nennenswerten Einfluss blieben Der von Rudi Dutschke propagierte Marsch durch die Institutionen wurde in gewisser Weise von jenen umzusetzen versucht die um 1980 die Partei Die Grunen heute Bundnis 90 Die Grunen als eine Organisationsform der Anti Atomkraft der Friedensbewegung und anderer neuer sozialer Bewegungen der 1970er und 1980er Jahre bildeten Deren Grunder waren teilweise schon in der APO aktiv 1983 wurden die Grunen in den Deutschen Bundestag gewahlt wo sie sich als parlamentarische Spielart der Bewegung verstanden dabei ihre Wurzeln und ihren Schwerpunkt zunachst weiterhin in den Neuen Sozialen Bewegungen sahen Innerhalb weniger Jahre etablierten sich Die Grunen zusehends als parlamentarische Kraft Schon in der Anfangsphase nach der Parteigrundung spaltete sich ein rechtskonservativer Parteiflugel ab Grundlegende Konflikte zwischen sogenannten Fundis Fundamentalisten und Realos Realpolitikern fuhrten jedoch bis heute vor allem Anfang der 1990er Jahre zu Austritten prominenter Okosozialisten aus der Partei Die damit einhergehende Anpassung und zunehmende Kompromissbereitschaft der Grunen gegenuber den herkommlichen gesellschaftspolitischen Strukturen brachte den Grunen einerseits einen verstarkten Wahlerzuwachs andererseits einen bis in die Gegenwart zunehmenden Widerspruch in den ausserparlamentarischen Bewegungen ein auf die sie sich einst beriefen und dies bis heute teilweise noch immer tun Insbesondere seit sie als Bundnis 90 Die Grunen ab 1998 in der Koalition mit der SPD an der Bundesregierung beteiligt waren und in dieser Koalition auch originare Themen und Anliegen der ehemaligen APO in den Augen Vieler nicht mehr oder zu wenig vertraten richteten sich zunehmend Demonstrationen der neuen ausserparlamentarischen Bewegungen auch gegen die Politik der Grunen vor allem nach deren Zustimmung zur Kriegsbeteiligung im Kosovokrieg 1999 und dem Afghanistan Krieg 2002 Radikalisierte Splittergruppen Ein kleiner Teil von APO Aktivisten um Andreas Baader Gudrun Ensslin und anderen zu denen spater auch die Journalistin Ulrike Meinhof stiess ging nach einigen Brandanschlagen auf Kaufhauser unter anderem in den illegalen Untergrund und organisierte als Rote Armee Fraktion RAF den bewaffneten Widerstand Bankuberfalle Entfuhrungen und schliesslich auch Mordanschlage auf Protagonisten der deutschen Wirtschaft Politik und Justiz gingen bis in die 1980er Jahre auf das Konto der RAF und anderer ahnlicher Untergrundgruppen wie etwa der Bewegung 2 Juni oder der Revolutionaren Zellen RZ Ausserparlamentarische Opposition und Massenbewegungen ab den 1980er Jahren Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als Gegenbewegung zu den Grunen die einen parlamentarischen Weg wahlten etablierten sich in den 1980ern die Autonomen ausserhalb der Parlamente u a in den Bereichen Anti Atomkraft soziale Kampfe Mieterrechte und internationale Solidaritat Diese sind im Laufe der Jahrzehnte in alle Bereiche der ausserparlamentarischen Opposition ubergegangen Um den Einfluss einer neuen Opposition zu verringern und diese zu kontrollieren floss in den letzten Jahrzehnten viel Geld in Nichtregierungsorganisationen in seltenen Fallen wurden exponierten Personen Posten und Mandate angeboten Teilweise werden Aktivitaten der APO gar von staatlichen Einrichtungen gekontert bzw adaptiert Anfang bis Ende der 1990er Jahre entwickelte sich eine starke antifaschistische Bewegung siehe Neue Soziale Bewegungen Im Falle Sven Giegold eines Mitbegrunders von Attac Deutschland gelang es eine ausserparlamentarische Person der 1990er APO fur die Grunen ins Europaparlament zu holen Attac verlor daraufhin an Einfluss und wurde z B von Occupy Germany beerbt Inzwischen haben die Grunen kaum noch Einfluss auf entscheidende Bewegungen ausserhalb der Parlamente dennoch gehorten sie immer zu den Profiteuren in Form von Wahlerstimmen Ein Missverstandnis zwischen Aktivisten der APO und deren Sympathisanten Im Spannungsfeld APO Parlament wurde die Piratenpartei Deutschland stark diese brachten es aus dem Stand auf uber 30 000 Mitglieder und in mehrere Parlamente Wie die Proteste gegen Stuttgart 21 oben bleiben und beispielsweise auch Hamburg im Winter 2013 14 Kloburstenrevolte belegen ist die APO in der Bevolkerung inzwischen weit verankert und es kommt zum Teil zu wirklichen Volksbewegungen vor allem in den urbanen Zentren ohne dass Parteien des Parlaments Einfluss auf diese Bewegungen hatten In Wahlergebnissen haben zuletzt noch Grune von diesen Bewegungen in Form von Wahlstimmen profitiert werden aber langst nicht mehr als parlamentarischer Arm der ausserparlamentarischen Bewegungen begriffen In Grundpositionen zu Wirtschafts und Sicherheitsfragen so belegen Umfragen und Studien isolieren sich die parlamentarischen Parteien immer weiter von wesentlichen Positionen in der Bevolkerung Die parlamentarischen Parteien konnen ihren Grundanspruch die politische Willensbildung des Volkes zu bestimmen immer weniger umsetzen Das Parlament nimmt die Belange der Wahlerschaft inzwischen nur noch als ein bestenfalls gleichberechtigtes Interesse beispielsweise zu den Interessen militarischer Bundnispartner Wirtschaftslobbyisten Judikativlobbyisten Exekutivlobbyisten aussenpolitischen Richtlinien Staatsrason und ahnlich wahr dies wird mit zunehmender Entfremdung quittiert Soweit die Vorwurfe der ausserparlamentarischen Opposition gegenuber den etablierten Parteien Um politische Bewegungen zu starken bedarf es mitgliedsstarker in der Bevolkerung verankerter Parteien Dies hat noch keine APO geschafft ohne parlamentarisch zu werden lediglich die verbotene SRP und die ebenfalls verbotene KPD waren sehr einflussreiche und starke politische ausserparlamentarische Parteien aufgrund des Verbotes unfreiwillig Die K Gruppen der 1970er Jahre gingen zum Teil in den Grunen und spater in den Linken auf Die Kommunistische Partei Deutschlands des kommunistischen Manifestes war 1848 als ausserparlamentarische internationalistische politische Kraft gegrundet worden Die Suffragetten waren ebenfalls notgedrungen ausserparlamentarisch da es zu deren Zeit kein Frauenwahlrecht gab In der Turkei sind beispielsweise heute auch viele der in der APO aktiven Parteien verboten Die konservativen Protest Bewegungen beispielsweise Pegida die sich um 2015 in der Politik sowohl von der Regierung als auch von der Opposition nicht mehr vertreten fuhlten wurden von einigen Medien als neue Form der ausserparlamentarischen Opposition bezeichnet Die APO und die Staatssicherheit Die Aufarbeitung der Akten der ostdeutschen Staatssicherheit hat gezeigt dass eine Reihe von Mitgliedern der APO Kontakte zur Stasi hatten Wie die Kontakte zwischen APO und Stasi zu bewerten sind bzw inwieweit die westdeutsche APO durch die Stasi beeinflusst war ist in der Forschung umstritten Hubertus Knabe vertritt die Auffassung die APO sei von der Stasi unterwandert und wesentlich beeinflusst worden Gruppen wie die DKP oder die westdeutsche Friedensbewegung wurden zudem finanziell von der DDR unterstutzt Situation in OsterreichVor der Zweiten Republik ist ausserparlamentarische Opposition unter den Diktaturen der 1930er Jahre feststellbar Durch Sozialisten Kommunisten und Nationalsozialisten im Standestaat sowie durch Widerstandskampfer in der Zeit des Nationalsozialismus In der Regel werden diese jedoch nicht mit dem Begriff beschrieben Die ausserparlamentarische Opposition in der Zweiten Republik war zersplittert oftmals engagierten sich Initiativen nur fur spezifische Anliegen und vernetzten sich aufgrund von divergierenden politischen Vorstellungen kaum Den Versuch grossere Bedeutung zu erlangen unternahmen in den 1970ern etwa maoistische und trotzkistische Organisationen Studentenproteste Hauptartikel Studentenprotest Osterreich Ahnlich wie in Deutschland nahm in Osterreich ab 1967 die sozialistisch gepragte Studentenbewegung an Fahrt auf Anliegen waren die Ablehnung von Antisemitismus Imperialismus und der burgerlichen Gesellschaftsordnung Diese erste Phase der politischen Auseinandersetzungen zwischen linken Studierenden und dem Staat ebbte ab 1970 ab nachdem die Regierung Kreisky Mitbestimmungsrechte fur Studierende im Hochschulwesen festgeschrieben hatte Antiautoritarer und pazifistischer Aktivismus Im anti autoritaren Spirit der 68er engagierte sich ab 1969 eine Gruppe Jugendlicher unter dem Slogan Offnet die Heime gegen die Situation in Kinder und Jugendheimen Die Mitglieder dieser kommunistischen Bewegung entzogen sich 1972 mehreren Gerichtsprozessen durch Emigration in die Schweiz Vereinzelt kam es zu disziplinaren Massnahmen gegen Linke so erhielt der Geschichtslehrer Johann Stadler in Murzzuschlag Unterrichtsverbot nachdem er einen Artikel uber linke Aktionen in der Schulerzeitung ermoglicht hatte In Vocklabruck wurde ein Schuler nach einer kritischen Ausserung von der Schule ausgeschlossen beging Selbstmord jegliches Gedenken wurde an der Schule verboten Ab Sommer 1968 kursierten in Osterreich Vorschlage zur Abschaffung bzw Reform des Bundesheeres Das FORVM dokumentierte Schikanen in Kasernen Leserbriefe und Diskussionen zum gewaltfreien Widerstand Bei der Nationalratswahl 1970 kandidierte die SPO daraufhin mit dem Slogan Sechs Monate Bundesheer sind genug und konnte den politischen Erfolg fur sich verzeichnen In den folgenden zwei Jahren kam es zu weiteren Demonstrationen und Aktionen gegen das Heer Verteidigungsminister Lutgendorf sprach von geistig verblendete n und von auslandischen Anarchisten gesteuerte n Heisssporne n Daraufhin erfolgten in Wien Linz Salzburg und Innsbruck Demonstrationen der VSStO forderte Weg mit dem Bundesheer Das Ministerium konterte mit Erlassen die Studenten keinen Aufschub ihres Prasenzdienstes mehr erlaubten und Soldaten das Tragen von Barten und langen Haaren verbot Die Zahl der Wehrdienstverweigerer stieg 1974 ermoglichte die Regierung den Zivildienst zunachst mit Gewissenskommissionen Offentlicher Raum und Hausbesetzungen Hauptartikel Hausbesetzung Osterreich Ab 1972 kam es zum Entstehen zwei weiterer politischer Bewegungen Der Besetzungsbewegung und der Anti Atomkraft Bewegung Erstere wurde durch Architekturstudenten und Kunstler gepragt die sich gegen die Abriss und Verbauungspolitik der Stadt Wien stellten Ein erster Schauplatz war der Sternwartepark der 1973 durch einen Neubau verkleinert werden sollte Eine sich bildende lokale Burgerinitiative uberzeugte Burgermeister Felix Slavik zur ersten Volksbefragung in der Stadtgeschichte in deren Vorfeld sich u a die Kronenzeitung fur den Erhalt der Parkflache positionierte Zwei Wochen nach Bekanntgabe des Ergebnisses trat Slavik zuruck Weiterer Ausgangspunkt war das Spittelbergviertel das seit 1973 unter Denkmalschutz stand aber im Verfallen begriffen war Im Sommer 1975 besetzten Anrainer mehrere leerstehende denkmalgeschutzte Biedermeier Hauser um den Abriss zu verhindern unter anderem das Amerlinghaus 1976 wurde der ehemalige Auslands Schlachthof Sankt Marx besetzt dessen geplanter Abriss eine Fortfuhrung der Festwochen Arena 70 verunmoglicht hatte Aus Verhandlungen der Stadt Wien mit den Besetzern entstand die autonom basisdemokratische Eventlocation Arena Wien Dieselben Beteiligten erwirkten eine Zusage den Naschmarkt in seiner damaligen Form zu erhalten und nicht zu schleifen Auch das Amerlinghaus wurde nach langen Verhandlungen mit dem Stadtrat einem Verein ubergeben Im selben Jahr formierte sich eine Burgerinitiative die nach dem Auszug des TGM aus der Wahringer Strasse das dortige denkmalgeschutzte Gebaude Ensemble erhalten wollte Obwohl die Initiative von der Stadt unterstutzt wurde besetzten Aktivisten des Vereins WUK 1981 das Gebaude Im selben Jahr ubergab die Stadt Wien dem Verein die Schlussel Den Forderungen der Burggarten Bewegung ab Fruhling 1979 nach Freiraumen und Rasenfreiheit wurde erst nach mehreren Jahren entsprochen Die Stadt Wien stellte als Konsequenz von 1981 bis 1983 das Kulturzentrum Gassergasse zur Verfugung In den 1980er Jahren stieg die Zahl der Hausbesetzungen rapide an Einen Abschluss bildet die Besetzung des Ernst Kirchweger Hauses 1990 Auf Seite der Stadt Wien fuhrten Kulturstadtratin Gertrude Frohlich Sandner und ihr Nachfolger Helmut Zilk den Dialog mit den Initiativen Frohlich Sandner setzte sich ab 1982 gar fur die Selbstverwaltung der Rosa Lila Villa ein obwohl bundesweit noch homophobe Gesetze in Kraft waren Anti Atomkraft Bewegung Hauptartikel Anti Atomkraft Bewegung in Osterreich Plane der Kreisky Regierung zum Bau eines Atomkraftwerkes in St Pantaleon losten erste lokale Proteste aus ebenso wie im Waldviertel gegen ein geplantes Atommullendlager Zu einem bundesweiten Engagement wurde jedoch erst der Kampf gegen das Kernkraftwerk Zwentendorf Zunachst unbemerkt durch die Berufspolitik entwickelte sich langsam eine Bewegung Schliesslich waren es hunderte Initiativen unterschiedlichster Ausrichtung die das Kraftwerk ablehnten Naturschutzer Katholiken Maoisten Wissenschaftler Mutter Studierende usw Nachdem auch die OVP ihren Standpunkt geandert hatte beschloss der Nationalrat eine Volksabstimmung uber die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf die am 5 November 1978 mit 50 47 eine knappe Mehrheit gegen die Inbetriebnahme brachte Umweltschutzbewegung Im Dezember 1984 wurden die Hainburger Auen von Umweltaktivist besetzt Anlass war die geplante Errichtung eines Kraftwerkes die die Auenlandschaft geflutet hatte Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei wurde das Projekt nicht umgesetzt Erst 1986 gelang es Freda Meissner Blau nach einem Achtungserfolg bei den Prasidentschaftswahlen mehrere der Gruppierungen hinter sich zu einen und als Die Grunen in den Nationalrat Osterreichs zu fuhren Nach starken Verlusten bei der Nationalratswahl 2017 befanden sich die Grunen bis 2019 erneut in ausserparlamentarischer Opposition Siehe auchDie Frauen der APO Die Transformation der Demokratie Bibel der APO Mai Unruhen zur Situation 1968 in Frankreich Neue soziale Bewegungen Soziale Bewegung Neue Linke K Gruppen ZivilgesellschaftLiteraturOtto Wilfert Gerhard Szczesny Lastige Linke Ein Uberblick uber die ausserparlamentarische Opposition der Intellektuellen Studenten und Gewerkschafter Asche Verlag fur Politische Texte Mainz 1968 APO Adressbuch Deutschland Osterreich Schweiz Pamphlet Verlag Munchen 1969 Digitalisat APO Press Informationsdienst fur die Ausserparlamentarische Opposition Maringer Munchen 1968 1969 Danny Walther Die Fiedler Debatte oder kleiner Versuch die Chiffre 1968 von links ein wenig auf zuschreiben Leipzig 2007 Abstract und Volltext Ausgehend von der sog Fiedler Debatte des Jahres 1968 wird das Spannungsverhaltnis von revolutionarer Politik Kunst Literatur und Asthetik umfassend untersucht Die Studentenproteste der 60er Jahre Archivfuhrer Chronik Bibliographie Hrsg von Thomas P Becker und Ute Schroder Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2000 ISBN 978 3 412 07700 6 Boris Spernol Notstand der Demokratie Der Protest gegen die Notstandsgesetze und die Frage der NS Vergangenheit Klartext Verlag Essen 2008 ISBN 978 3 89861 962 2 Guido Viale Die Traume liegen wieder auf der Strasse Offene Fragen der deutschen und italienischen Linken nach 1968 Wagenbach Berlin 1979 Michael Ruetz Ihr musst diesen Typen nur ins Gesicht sehen APO Berlin 1966 1969 Zweitausendeins Verlag Frankfurt 1980 Fotobuch mit Texten Che Schah amp Die sechziger Jahre zwischen Cocktail und Molotow Redaktion E Siepmann I Lusk J Holtfreter M Schmidt G Dietz Elefanten Press BilderLeseBuch Berlin 1984 ISBN 3 88520 060 0 Peter Mosler Was wir wollten was wir wurden Zeugnisse der Studentenrevolte Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1988 Michael Ruetz 1968 Ein Zeitalter wird besichtigt Zweitausendeins Verlag Frankfurt 1997 Steidl Verlag Gottingen 1998 Lutz Schulenburg Hrsg Das Leben andern die Welt verandern 1968 Dokumente und Berichte Edition Nautilus Hamburg 1998 ISBN 3 89401 289 7 hier sind die unterschiedlichen Stromungen dieser internationalen Revolte versammelt Rudolf Sievers Hrsg 1968 eine Enzyklopadie Suhrkamp TB Frankfurt 2004 ISBN 3 518 12241 X Dieses Buch stellt einige der wichtigsten Texte zur Verfugung die damals pragend waren Stephan Eisel Gerd Langguth Mythos 68 zur APO und ihren Folgen Konrad Adenauer Stiftung Sankt Augustin 2001 Martin Klimke Joachim Scharloth Hrsg 1968 Ein Handbuch zur Kultur und Mediengeschichte der Studentenbewegung Metzler Stuttgart 2007 ISBN 3 476 02066 5 Jochen Zimmer Hrsg Lagerfeuer im Atomzeitalter Gewerkschaftliche und sozialdemokratische Jugendgruppen unter Einfluss der ApO Trikont Verlag Duisburg 2009 Jens Benicke Von Adorno zu Mao Uber die schlechte Aufhebung der antiautoritaren Bewegung ca ira Verlag 2010 ISBN 978 3 924627 83 6 Reiner Zilkenat Historische Forschungen zur Revolution 1918 19 und ihre Rezeption in der Zeit der ausserparlamentarischen Opposition online auf workerscontrol net Michael Hewener Die Westberliner Neue Linke und die Stasi Der Kampf um den Republikanischen Club In Arbeit Bewegung Geschichte Heft I 2017 S 22 44 Rainer Holze Das APO Archiv im Universitatsarchiv der FU Berlin In Mitteilungen Forderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung Nr 57 Marz 2020 S 11 14 ISSN 1869 3709 Tilman Fichter Siegward Lonnendonker Geschichte des SDS 1946 1970 Mit einem Vorwort von Klaus Meschkat und einem Bildteil von Klaus Mehner 1 Auflage 1977 Erweiterte und uberarbeitete Auflage Aisthesis Bielefeld 2017 ISBN 978 3 8498 1259 1 Tilman Fichter Siegward Lonnendonker Dutschkes Deutschland Der Sozialistische Deutsche Studentenbund die nationale Frage und die DDR Kritik von links Eine deutschlandpolitische Streitschrift mit Dokumenten von Michael Mauke bis Rudi Dutschke Klartext Essen 2011 ISBN 978 3 8375 0481 1 Siegward Lonnendonker Bernd Rabehl Jochen Staadt Die antiautoritare Revolte Der Sozialistische Deutsche Studentenbund nach der Trennung von der SPD Band 1 1960 1967 Westdeutscher Verlag Opladen 2002 ISBN 3 531 13301 2 Siegward Lonnendonker Linksintellektueller Aufbruch zwischen Kulturrevolution und kultureller Zerstorung Der Sozialistische Deutsche Studentenbund SDS in der Nachkriegsgeschichte 1946 1969 Ein Symposium Springer VS Wiesbaden 1998 ISBN 3 531 13099 4 Tilman Fichter SDS und SPD Parteilichkeit jenseits der Partei Westdeutscher Verlag Opladen 1988 ISBN 3 531 11882 X Jurgen Briem Der SDS Geschichte des bedeutendsten Studentenverbandes der BRD von 1945 bis 1961 Padagogisch extra Buchverlag 1976 Arne Andersen Die Bergedorfer APO Kultur und Geschichtskontor Hamburg 2021 ISBN 978 3 942998 20 8 WeblinksDas APO Archiv in Berlin Tilman Fichter Siegward Lonnendonker Berlin Hauptstadt der Revolte Archiv APO und soziale Bewegungen Marz 1980 Zeit der Ausserparlamentarischen Opposition APO und Endphase GLASNOST Informations und Dokumentationssystem Berlin Die APO in Berlin Texte und Bilder Dietmar Kesten Materialien zur Analyse von Opposition MAO Wolfgang Lubitz Petra Lubitz TrotskyanaNet Uberblick uber das APO Archiv und seine Trotzkismus Sammlung englisch Zeiten des Wandels BPB Informationen zur politischen Bildung Heft 258 1998 Annette Hinz Wessels Regina Haunhorst Studentenbewegung und APO In LeMO DHM und HdG 14 Marz 2016 rot ist schon APO in Hamburg Bergedorf Geschichte und Materialsammlung der APO 1968 in Hamburg BergedorfEinzelnachweiseMichael Hewener Die Westberliner Neue Linke und die Stasi Der Kampf um den Republikanischen Club In Arbeit Bewegung Geschichte Heft I 2017 S 22 44 Holger Witzel Pegida ist wie 68 von rechts In Stern de 27 Oktober 2015 abgerufen am 6 Januar 2016 Hans Joachim Maaz Pegida auf der Couch Eine konservative APO In Deutschlandradio Kultur vom 23 Januar 2015 abgerufen am 6 Januar 2016 Alan Posener Was Pegida und die 68er gemeinsam haben In Die Welt 17 Januar 2015 abgerufen am 6 Januar 2016 Hubertus Knabe Die unterwanderte Republik Stasi im Westen Munchen 2001 Robert Foltin Und wir bewegen uns doch soziale Bewegungen in Osterreich Edition Grundrisse Wien 2004 ISBN 3 9501925 0 6 grundrisse net PDF Christian Schreibmuller Chronologie Studentenrevolten in Osterreich In Profil Jg 39 Nr 40 29 September 2008 Beilage profil extra S 7 Als die Zoglinge den Aufstand ubten In Augustin Die erste osterreichische Boulevardzeitung 11 November 2015 abgerufen am 28 Mai 2022 Michael Genner Longo mai In Die 68er Eine Generation und ihr Erbe Docker Wien 1998 ISBN 978 3 85115 253 1 Die Krone und ihre Siege fur die Wiener Leser Abgerufen am 28 Mai 2022 Georg Friesenbichler Unsere wilden Jahre die Siebziger in Osterreich Bohlau Wien 2008 ISBN 978 3 205 78151 6 S 112 Anton Mantler Von der Arena zum WUK 25 Jahre Wiener Geschichte der Kulturalternativen Abgerufen am 28 Mai 2022 Leslie Keferstein Eine kurze Geschichte der Anti Atomkraft Bewegung in Osterreich In Die Presse 9 Marz 2021 abgerufen am 28 Mai 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4143638 6 GND Explorer lobid OGND AKS

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