Die dänische Minderheit in Südschleswig ist eine autochthone ethnische Gruppe in Schleswig Holstein im Landesteil Schles
Dänische Minderheit

Die dänische Minderheit in Südschleswig ist eine autochthone ethnische Gruppe in Schleswig-Holstein im Landesteil Schleswig (Südschleswig). Die Selbstbezeichnung lautet dänische Südschleswiger (danske sydslesvigere). Sie umfasst nach offiziellen Quellen etwa 50.000 Angehörige.
Status
Wie die Friesen, Sorben und Roma genießen die dänischen Südschleswiger als nationale Minderheit gemäß dem 1997 von Deutschland ratifizierten europäischen Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten einen kulturellen Minderheitenschutz. Bereits in den Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 verpflichtete sich die deutsche Regierung, die dänische Minderheit zu schützen; die dänische Regierung garantiert ähnliche Minderheitenrechte für die deutsche Minderheit.
Für den Südschleswigschen Wählerverband als politische Vertretung im Schleswig-Holsteinischen Landtag ist die Sperrklausel von fünf Prozent aufgehoben. Die Partei muss jedoch die Mindestanzahl von Stimmen für ein Mandat aufbringen. Für die sprachlich-kulturelle Arbeit werden von deutscher und dänischer Seite Zuschüsse gezahlt. Es bestehen unter anderem dänische Schulen und Kindergärten, Bibliotheken, kulturelle Einrichtungen und Kirchen.
Kontakte zur Bundesregierung bestehen über den Beauftragten für Aussiedler und nationale Minderheiten. Von Seiten der Landesregierung gibt es ebenfalls einen Minderheitenbeauftragten. Die vier in Deutschland siedelnden nationalen Minderheiten (Dänen, Friesen, Sorben und Sinti/Roma) haben sich zudem in einem Minderheitenrat und Minderheitensekretariat mit Sitz in Berlin zusammengefunden. Kontakte zum dänischen Parlament (Folketing) bestehen über den dortigen Sydslesvigudvalg.
Bezeichnung
Angehörige der dänischen Minderheit in Südschleswig bezeichnen sich selbst als „dänische Südschleswiger“ (danske sydslesvigere) oder schlicht als „Südschleswiger“ (sydslesvigere). In der Regel besitzen dänische Südschleswiger die alleinige deutsche Staatsbürgerschaft (mit dänischem nationalen Bekenntnis). Unter bestimmten Voraussetzungen ist es dänischen Südschleswigern auch möglich, die doppelte Staatsbürgerschaft zu erwerben. Zur Unterscheidung zwischen Dänen in Südschleswig und im Königreich Dänemark werden letztere auch als „rigsdanskere“ (Reichsdänen, ähnlich Bundesbürger in Deutschland) bezeichnet. Einzelne Stimmen in der Minderheit fassen sich auch als mehrkulturell deutsch-dänisch auf und betonen stärker den regionalen grenzüberschreitenden Aspekt als Schleswiger im Gegensatz zu einer rein nationalen Sichtweise als Däne, Deutsche oder ggf. Friese.
Größe
Die Größe der Volksgruppe wird heute mit etwa 50.000 Personen angegeben. Dies entspricht etwa 8,3 % der Bevölkerung in Südschleswig. Eine Studie der Universität Hamburg ermittelte 2015 eine Zahl von etwa 104.000 Personen in Norddeutschland, von denen etwa 42.000 in Südschleswig selbst lebten.
Die Größe der dänischen Bevölkerung im Süden Schleswigs war geschichtlich immer wieder Schwankungen unterworfen. Wurde zum Beispiel noch bis etwa bis zum Jahr 1800 Dänisch bis zu einer Linie Husum-Schleswig gesprochen, wich diese Linie bald weiter nach Norden. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg verblieben etwa 200.000 (von etwa 400.000) dänische Einwohner im schleswigschen Raum. Zwischen dem Deutsch-Dänischen Krieg und dem Jahr 1900 wanderten dann etwa 60.000 dänische Schleswiger aus. Bei der Volksabstimmung 1920 stimmten 12.800 und somit knapp 20 % in der zweiten Abstimmungszone dänisch. Vier Jahre später hatte der nun allein auf Südschleswig konzentrierte Schleswigsche Verein etwa 6.000 Mitglieder. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war diese Zahl auf etwa 2.800 zusammengeschmolzen. In den Jahren unmittelbar nach Ende des Krieges wiederum gab es einen starken Zulauf zur Volksgruppe und der Verein zählte im Jahr 1946 etwa 64.000 Mitglieder.
Als Indikator können auch Daten von Volkszählungen herangezogen werden. So bekannten sich bei der Volkszählung von 1900 im Dt. Reich im Regierungsbezirk Schleswig etwa 140.000 zur dänischen Nationalität. In der Volkszählung von 1910 im Deutschen Reich gaben 8.786 Bewohner in der späteren zweiten Abstimmungszone Dänisch als Muttersprache an. Die Volkszählung 1925 ermittelte 4.868 Einwohner mit ausschließlich dänischer Muttersprache und 2.252 Einwohner mit deutscher und dänischer Muttersprache in Schleswig-Holstein. Die Volkszählung 1946 ermittelte 9.648 dänische Muttersprachler. Als weiteres Kriterium zur Verifikation können die Angaben seitens der Gesellschaft für bedrohte Völker beziehungsweise seitens des dänischen Instituts für Grenzregionsforschung über die Personenzahl, die Dänisch im Alltag nutzt, genannt werden, die mit 8.000 bzw. 10.000 Personen angegeben wird. Diese Zahlen decken sich mit den Angaben des dänischen Kulturvereins, der von mehr als 10.000 dänischen Muttersprachlern ausgeht.
Der Historiker und Rektor der A. P. Møller-Skolen in Schleswig, Jørgen Kühl, beschreibt nationale Identitäten als heterogen und dynamisch und nimmt somit Abstand von einem homogen-statistischen Definitionsmodell nationaler Minderheiten. Demnach sieht Kühl ein Kontinuum zu- bzw. abnehmender Intensität nationaler Identifikationen. Entsprechend hat Kühl ein Modell entwickelt, das die Minderheit als Kreise unterschiedlicher Dichte und Entfernung zu einem Zentrum beschreibt. In dessen Kern finden sich die Angehörigen der Minderheit, deren Familien meist schon vor 1945 den Kernbestand der Minderheit ausmachten. Diesen schätzt Kühl auf wenige tausend. Konzentrisch folgen dann Kreise, die sich dadurch auszeichnen, dass sie jeweils (wesentlich) mehr Menschen erfassen, als den Kernbestand, und mit zunehmender Entfernung zum „Zentrum“ meist seltener dänische Sprachkenntnisse besitzen und ein geringer ausgeprägtes nationales – dafür oft ein ausgeprägtes regionales – Selbstempfinden besitzenQuelle fehlt.
Infolge der Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 gilt das Prinzip der Bekenntnisfreiheit. Demnach ist das Bekenntnis zur dänischen Sprache und Kultur frei und von staatlicher Seite nicht bestritten oder wird nicht nachgeprüft.
Geschichte
Vor 1864
Das südliche Jütland wurde in der späten Eisen- und in der Wikingerzeit etwa bis zu einer Linie Husum-Eckernförde dänisch besiedelt, wovon heute noch die entsprechenden dänischen Ortsnamen zeugen. Zuvor siedelten hier unter anderem die Angeln. Etwa zwischen dem Windebyer Noor, der Schlei und der Treene verliefen die Grenzbefestigungen des Dannewerks, die heute zusammen mit Haithabu als gemeinsames Weltkulturerbe Haithabu und Danewerk von der UNESCO anerkannt sind. Um 811 wurde in einem Abkommen zwischen Karl dem Großen und dem dänischen König Hemming die Eider als deutsch-dänischer Grenzfluss festgesetzt, wobei der einige km breite Landstreifen zwischen Eider und Danewerk noch aus größtenteils unbesiedelten Wald,- Heide- oder Feuchtgebiete bestand (wie z. B. der Dänischen Wohld). Noch heute trennt die Eider die beiden Landesteile Holstein und (Süd-)Schleswig. Administrativ war die Region wie das übrige Dänemark in mehrere Harden eingeteilt, die zum Teil bis 1864 Bestand hatten und zum Teil heute noch als Landschaftsbezeichnungen verbreitet sind. Ab 1241 hatte das Jütische Recht als Landschaftsrecht für Jütland in der Region Gültigkeit.
Zugleich entwickelte sich nach etwa 1200 auf dem Gebiet des südlichen Jütlands (Sønderjylland) das Herzogtum Schleswig. Ausgangspunkt war der vom König in Schleswig bestellte Grenzjarl, der schließlich den (deutschen) Titel Herzog annahm. Staatsrechtlich blieb Schleswig als Lehen an Dänemark gebunden. Dennoch nahmen in Folge die politischen, dynastischen und wirtschaftlichen Verbindungen zum norddeutschen Holstein zu. Die deutsche Sprache breitete sich unter anderem über den Handel, die Städte und über die meist deutsch geprägten Gutshöfe im südöstlichen Schleswig aus. Trotz meist noch dänischer Umgangssprache wurde zum Beispiel nach der Reformationszeit Deutsch Kirchensprache im südlichen Schleswig. So vollzog sich insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert in Südschleswig ein Sprachwechsel zum Deutschen. Begleitet wurde der Sprachwechsel im 19. Jahrhundert zudem von nationalpolitischen Konflikten über die Zugehörigkeit Schleswigs, die 1848 im Ersten Schleswigschen Krieg mündeten. Mit dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 kam die gesamte schleswigsche Region schließlich zu Preußen und somit zu Deutschland.
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg etablierte sich unter den nun neuen politischen Vorzeichen die dänische Minderheit. Viele dänische Beamte, Lehrer und Pfarrer waren entlassen worden, so dass entsprechend neue Strukturen aufgebaut werden mussten, wobei die Möglichkeiten dänischer Kultur- und Spracharbeit in einem repressiven Umfeld stark eingeschränkt waren. Dennoch entstanden in dieser Zeit unter anderem die Tageszeitung Flensborg Avis und Vereine wie zum Beispiel der Landboforening. Die Aagaard Højskole bei Oeversee musste jedoch 1889 schließen. Mit der Sprachverfügung von 1888 wurde mit Ausnahme des Religionsunterrichtes Deutsch alleinige Unterrichtssprache. Eine im Prager Frieden von 1866 aufgenommene Formulierung zu einer Volksabstimmung wurde 1878 aufgehoben. Auf politischer Ebene war die dänische Minderheit unter anderem mit dem Abgeordneten Gustav Johannsen im Reichstag vertreten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Nord- und Mittelschleswig schließlich Volksabstimmungen durchgeführt, die zu der noch heute bestehenden Grenze (→Clausen-Linie) führten.
Nach den Volksabstimmungen 1920
Im Ergebnis der Volksabstimmungen von 1920 entstanden nördlich der Grenze die heutige deutsche Minderheit in Dänemark, südlich der Grenze die nun verkleinerte dänische Minderheit in Südschleswig. Südlich der neuen Grenze hatten in der zweiten Abstimmungszone etwa 12.800 Menschen für Dänemark votiert. Eine weitere Abstimmung in der südlicheren 3. Abstimmungszone fand nicht mehr statt. Viele dänisch gesinnte Südschleswiger zogen nach der Volksabstimmung nach Dänemark.
Die Anzahl der dänischen Muttersprachler umfasste gemäß der Volkszählung von 1925 4.868 Menschen, unter Hinzurechnung der Zweisprachigen 7.120 Bewohner. Unter den Vorzeichen der liberaleren Weimarer Republik konnte nun Seitens der dänischen Minderheit ein eigenes Schulwesen aufgebaut werden, so dass bis 1936 zehn Schulen bestanden. Auch der Schleswigsche Verein (als Vorläufer des Südschleswigschen Vereins) etablierte sich und zählte 1924 über 8.000 Mitglieder.
In der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 war die Minderheit, wenn auch nicht direkt verfolgt, Repressalien ausgesetzt. Allerdings waren Mitglieder der Minderheit auch, als einzige Reichsbürger, von der zwangsmäßigen Teilnahme an NS-Organisationen befreit. In dieser Zeit verließen rund 1.000 Mitglieder die Minderheit, was jedoch nicht bedeutet, dass sie nicht dänischsprachig oder dem Dänentum zugetan waren. Zum Ende des Krieges gab es noch 2.728 Mitglieder im Schleswigschen Verein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
In den Jahren unmittelbar nach Kriegsende kam es zu einem starken Zulauf zur dänischen Volksgruppe. Entsprechend wird auch von einer neudänischen Bewegung gesprochen. Skizziert werden kann die Entwicklung unter anderem anhand der Landtagswahl 1947, als etwa 99.000 für den Schleswigschen Verein stimmten. Die Entwicklung nach 1945 lässt sich auch an der Zahl der dänischen Schulen ablesen. Zum Ende des Krieges gab es in Südschleswig neun dänische Schulen mit etwa 500 Schülern. Bald kam es aus nahezu allen Teilen der Region zu Wünschen nach neuen Schulen. Fünf Jahre später gab es schließlich 80 Schulen mit mehr als 12.000 Schülern. Die Volkszählung von 1946 ermittelte im Vergleich zur Volkszählung 1925 einen Anstieg der alleinigen dänischen Muttersprachler auf 9.648 Personen.
Einen zentralen Stellenwert im Diskurs der dänischen Minderheit nach 1945 nahm der Wunsch nach einer Wiedervereinigung mit Dänemark ein. Selbst der spätere Ministerpräsident Friedrich Wilhelm Lübke warb im Sommer 1945 in Angeln für eine Wiedervereinigung mit Dänemark. Zugleich positionierte sich die Minderheit gegen die neu in die Regionen gekommenen Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten, die als Gefahr für eine mögliche Wiedervereinigung angesehen wurden. So forderten mehrere dänische Südschleswiger im September 1945 in einem Schreiben an die britische Besatzungsmacht, die Vertriebenen aus Südschleswig zu entfernen. Im September 1946 boten die Briten der dänischen Regierung in der Septembernote eine Grenzrevision an, die die dänische Regierung jedoch mit der Oktobernote ablehnte. Bereits am 9. Mai 1945 hatte die dänische Regierung erklärt, die Grenze nicht ändern zu wollen.
Ab 1948 sanken die dänischen Stimmanteile wieder. Im gleichen Jahr wurde auf britischen Druck hin aus dem Südschleswigschen Verein heraus der SSW als politische Partei der dänischen und friesischen Südschleswiger gegründet. Zwei Jahre später wurde von der Landesregierung die Kieler Erklärung abgegeben, die bereits (wie die späteren Bonn-Kopenhagener Erklärungen) das Prinzip der Bekenntnisfreiheit formulierte.
Im Jahr 1953 initiierte die Landesregierung das Programm Nord, dessen Ziel es war, den strukturschwachen nördlichen Teil des Landes, der durch den hohen Anteil der Vertriebenen geprägt war, zu entwickeln. Durch dieses Förderprogramm hoffte man auch, den Zulauf zur dänischen Bewegung begrenzen zu können. In den dünn besiedelten Gemeinden unmittelbar an der Grenze wurden viele neuerrichtete Hofstellen an Flüchtlinge verteilt. in Folge nahm die Verbreitung der südjütländischen Umgangssprache, die noch in Gemeinden auf der Schleswigschen Geest ohne Beziehung zur nationalen Orientierung gesprochen wurde, weiter ab.
Mit den Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 sicherten die deutsche und dänische Regierung der deutschen Minderheit in Nord- und der dänischen Minderheit in Südschleswig jeweils kulturelle Rechte zu. Unter anderem wurde hier auch das Bekenntnisprinzip festgeschrieben. Neben der Erklärung selbst gaben die Bundesregierung und die Landesregierung eine gemeinsame Absichtserklärung heraus, wonach die dänische Volksgruppe von der 5%-Sperrklausel befreit wird und Abschlussprüfungen an dänischen Schulen in Zukunft anerkannt werden sollten.
Weitere Entwicklung
In den folgenden Jahrzehnten konnte sich die dänische Volksgruppe weitgehend stabilisieren. Dies lässt sich zum Beispiel an den Schülerzahlen ablesen. Auf der anderen Seite verzeichnete der SSF bis etwa 2009 noch sinkende Mitgliedszahlen, stabilisierte sich dann im Jahr 2018 mit etwa 15.000 Mitgliedern.
Zugleich wird der Diskurs innerhalb der Minderheit immer wieder von Debatten über Struktur, Sprache und Identität geprägt. So leben die dänischen Südschleswiger mit sozialen, kulturellen und nicht zuletzt sprachlichen Einwirkungen der umgebenden deutschen Mehrheit. Entsprechend wurde festgestellt, dass im Rahmen der gelebten Bilingualität die deutsche Sprache die Minderheit als Alltagssprache stark prägt und gerade bei den Schülern oft die dominierende Umgangssprache ist. Die Linguistin Karen Margrethe Pedersen stellte in einer im Jahr 2000 publizierten Studie fest, dass etwa zwei Drittel der Schüler an dänischen Schulen Dänischkenntnisse erst im Kindergarten, etwa ein Fünftel im Elternhaus erworben hatten. Die Aufnahme von Kindern in eine dänische Schule oder Kindertagesstätte setzt indes u. a. voraus, dass die Eltern Dänisch sprechen können oder erklären, es zu lernen. Die Studie von Pedersen machte deutlich, dass Dänisch stärker im kulturellen oder kirchlichen Bereich gesprochen wurde, in der Jugend- und Sportarbeit wurde unter den Jüngeren dagegen oft Deutsch gesprochen.
Aus dem Sprachkontakt von Deutsch und Dänisch hat sich innerhalb der dänischen Volksgruppe inzwischen das Südschleswigdänische als eine vom Deutschen beeinflusste Varietät des Standarddänisch entwickelt. Das früher in der Region in Varietäten wie dem Angeldänischen oder Viöler Dänisch verbreitete Südjütländisch (Sønderjysk) wurde hingegen innerhalb der dänischen Gemeinschaft kaum gefördert und ist heute allein noch in grenznahen Orten verbreitet. Bis 2006 gab es mit Æ Amatøer noch eine Amateurtheater, das im südjütländischen Dialekt auftrat.
Gegenwart
Die dänische Volksgruppe in Südschleswig besteht aus einem Netz von Vereinen und Institutionen. Zu nennen ist unter anderem der Sydslesvigsk Forening (SSF), der die kulturelle Arbeit der dänischen Südschleswiger koordiniert. Mit seinen rund 16.000 Mitgliedern ist der Verein zugleich der größte dänische Verein in Schleswig-Holstein. Der SSF besteht aus mehreren Ortsvereinen (Distrikten). Zudem betreibt der Verein das Danevirke Museum bei Schleswig und mehrere regionale Kulturhäuser (Forsamlingshuse). Auf internationaler Ebene arbeitet der SSF unter anderem mit anderen nationalen Minderheiten in der Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten zusammen.
Bundesweit bekannt ist der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) als politische Vertretung der dänischen und nordfriesischen Volksgruppe. Nach dem Wahlgesetz für den Landtag von Schleswig-Holstein ist jede Partei der dänischen Minderheit von Schleswig-Holstein von der Fünf-Prozent-Hürde bei Landtagswahlen befreit. Der Anteil für den SSW belief sich 1948 auf 71.864 Stimmen, pendelt sich bis Ende der 80er Jahre auf 20.000 bis 25.000 Stimmen ein und erreichte 1996 schließlich 38.285 Stimmen in Südschleswig. Seit der (gegen die Stimmen des SSW beschlossenen) Änderung des schleswig-holsteinischen Wahlrechts mit der Einführung der Zweitstimme im Jahre 2000, die auch die Wahl des SSW in Holstein ermöglichte, wuchs der Anteil des SSW zwischenzeitlich (so z. B. 2005 auf 51.901 Stimmen). In der Legislatur 2012 bis 2017 war der SSW erstmals auch in eine Landesregierung eingebunden (Dänen-Ampel). Bis 1961 trat der SSW auch bei Bundestagswahlen an, konnte aber nur in der Wahlperiode 1949-1953 ein Mandat erringen. Zur Bundestagswahl 2021 trat der SSW erneut an und erreichte 55.578 Zweitstimmen, Stefan Seidler wurde somit als Listenkandidat in den Bundestag gewählt. Bei der Bundestagswahl 2025 kam der SSW auf 76.138 Zweitstimmen und Seidler zog auch in den 21. Deutschen Bundestag ein.
Das Bildungswesen der Volksgruppe wird vom Dansk Skoleforening for Sydslesvig koordiniert. Der Verein betreibt in der Region eine Reihe dänischer Kindertagesstätten und Schulen, darunter zehn Gemeinschaftsschulen, zwei davon mit gymnasialer Oberstufe. Die Schule in Risum-Lindholm wird als zweisprachige dänisch-friesisch Schule geführt. In Ladelund besteht mit der Ladelund Ungdomsskole zudem eine Internatsschule (Efterskole), in Jarplund bei Flensburg die Jaruplund Højskole, die sich mit meist mehrtägigen Kursen an Erwachsene richtet.
Das dänische Büchereiwesen wird von der Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig mit lokalen Büchereien in Flensburg, Schleswig, Husum und Eckernförde sowie zwei Bücherbussen betrieben. Vereine des Sport- und Jugendbereiches haben sich im Sydslesvigs danske Ungdomsforeninger (SdU) zusammengeschlossen. Ein Team des SdU nimmt auch regelmäßig an der Fußball-Europameisterschaft der nationalen Minderheiten (Europeada) teil. Etwa dreißig evangelisch-lutherische Kirchengemeinden sind in der Dansk Kirke i Sydslesvig zusammengeschlossen. Leistungen im Gesundheits- und Pflegebereich werden vom Dänischen Gesundheitsdienst für Südschleswig angeboten.
Jedes Jahr im Mai oder Juni werden die dänischen Jahrestreffen (De danske årsmøder) gefeiert. Dabei handelt es sich um ein Festwochenende, das aus mehreren regionalen Veranstaltungen mit Musik, Vorführungen, Debatten, Lesungen und Festreden besteht. Am Sonntag finden in Flensburg, Schleswig und an der Westküste jeweils drei größere Open-Air-Abschlussveranstaltungen statt.
Neben der dänischen Minderheit leben etwa 6.000 dänische Staatsbürger in Schleswig-Holstein, sogenannte Reichsdänen, die nicht der einheimischen Volksgruppe der dänischen Südschleswiger, sondern anderen nicht deutschen EU-Bürgern gleichgestellt sind.
Die dänische Minderheit arbeitet mit einem Teil der in Nordfriesland im Westen Südschleswigs siedelnden nordfriesischen Volksgruppe zusammen (Friisk Foriining).
Literatur
- Nils Abraham, Thomas Wegener Friis, Martin Göllnitz, Mogens Rostgaard Nissen, Caroline E. Weber (Hrsg.): Grenzgänger zwischen Deutschland und Dänemark: Geschichte und Gegenwart anerkannter Minderheiten (= Histoire. Band 210). transcript, Bielefeld 2025, ISBN 978-3-8376-6758-5.
- Immo Doege, Manfred Jessen-Klingenberg: Die nationalen Minderheiten im schleswigschen Grenzland 1920-1955 (= Schleswig-Holsteinische Geschichte in Lichtbildern, Begleitheft zur Diareihe. Nr. 3). Kiel 1990, OCLC 873067714.
- Gesellschaft für bedrohte Völker (Hrsg.): Über die Lage der Sprachminderheiten in der EU. Bozen 2000.
- Jørgen Kühl: Ein europäisches Modell? Nationale Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland 1945–2005. Hrsg.: Robert Bohn. Verlag für Regionalgeschichte, 2005, ISBN 3-89534-541-5.
- Bodo Pieroth/Tobias Aubel: Der Begriff der dänischen Minderheit im Schleswig-Holsteinischen Landeswahlrecht. In: NordÖR. 2001, S. 141–147.
- Jan Schlürmann: Sydslesvigs farver - traditionelt eller moderne, en eller flere farver? In: Flensborg Avis, 10. März 2016.
- Study on the Rights of Persons belonging to Ethnic, Religious and Linguistic Minorities. UN Document E/CN. 4/Sub. 2/384/Add. 1–7, 1977, und Proposal Concerning a Definition of the Term 'Minority'. UN Document E/CN. 4/Sub. 2/1985/31, 1985.
Siehe auch
- Flaggen der nationalen Minderheiten in Deutschland
Weblinks
- Sydslesvigsk Forening
- Dänische Minderheit Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte
- Organisationen auf sydslesvig.de
Einzelnachweise
- Minderheiten in Schleswig-Holstein - dänische Minderheit. Landesregierung Schleswig-Holstein, abgerufen am 4. Januar 2024.
- Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Bundesregierung, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Minderheiten in Schleswig-Holstein - Minderheitenbeauftragter des Ministerpräsidenten. Landesregierung Schleswig-Holstein, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Minderheitenrat. Minderheitensekretariat, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Sydslesvigudvalget. Folketinget, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Minderheitensekretariat: Wen vertreten wir
- Statsborgerskab: Dansksindede sydslesvigere. Udlændige- og Integrationsministeriet, archiviert vom 18. Juli 2021; abgerufen am 17. Juli 2021. (nicht mehr online verfügbar) am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- vgl. zu dazu das Interview mit Katrine Hoop: Grænseforeningen: Ich bin en slesviger
- Studie zeigt:Dänische Minderheit in Deutschland größer als bisher angenommen. Universität Hamburg, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Jens A. Christiansen: Die dänische Minderheit und Dänisch in Südschleswig. In: Modersmål-Selskabet (Hrsg.): Grenzsprachen - Sprog på grænsen. 2020, ISBN 978-3-942409-96-4, S. 26.
- Genforeningen 1920. Rigsarkivet, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Jacob Munkholm Jensen: Dengang jeg drog af sted: Danske immigranter i Den Amerikanske Borgerkrig. Kopenhagen/København 2012, ISBN 978-87-7114-540-3.
- Merete Bo Thomsen: Sydslesvig - en dansk fortælling - Sydslesvigsk Forening 1920-2020. Hrsg.: Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig. Flensborg 2020, ISBN 978-87-92994-28-8, S. 37.
- Merete Bo Thomsen: Sydslesvig en dansk fortælling - Sydslesvigsk Forening 1920-2020. Hrsg.: Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig. Flensborg 2020, ISBN 978-87-92994-28-8, S. 64.
- Merete Bo Thomsen: Sydslesvig en dansk fortælling - Sydslesvigsk Forening 1920-2020. Hrsg.: Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig. Flensborg 2020, ISBN 978-87-92994-28-8, S. 69.
- Sonderheft zu Wirtschaft und Statistik. (PDF) Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder, abgerufen am 1. Juni 2021.
- Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein: Beiträge zur historischen Statistik Schleswig-Holstein. Hrsg.: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein. Kiel 1967, S. 226.
- Die dänische Sprache. Dänisches Kulturinstitut, abgerufen am 14. Oktober 2010.
- Jørgen Kühl: Den dansk-tyske mindretalsmodel og Europa. Hrsg.: Institut for grænseregionsforskning. Aabenraa 2003, ISBN 87-90163-45-1, S. 49.
- Die Bonn-Kopenhagener Erklärungen: Modell für den Umgang mit Minderheiten? Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Lars N. Henningsen: Unter Dänemark. In: Lars. N. Henningsen (Hrsg.): Sydslesvigs danske historie. Flensborg 2009, ISBN 978-87-89178-75-2, S. 13, 14.
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- Karl N. Bock: Mittelniederdeutsch und heutiges Plattdeutsch im ehemaligen Dänischen Herzogtum Schleswig. Studien zur Beleuchtung des Sprachwechsels in Angeln und Mittelschleswig. In: Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskab (Hrsg.): Historisk-Filologiske Meddelelser. Kopenhagen 1948.
- Manfred Hinrichsen: Die Entwicklung der Sprachverhältnisse im Landesteil Schleswig. Wachholtz, Neumünster 1984, ISBN 3-529-04356-7.
- Otto Brandt, Wilhelm Klüver und Herbert Jankuhn: Geschichte Schleswig-Holsteins. Mühlau, Kiel 1966, ISBN 3-87559-003-1, S. 263.
- Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein: Beiträge zur historischen Statistik Schleswig-Holstein. Hrsg.: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein. Kiel 1967, S. 25.
- Merete Bo Thomsen: Sydslesvig en dansk fortælling - Sydslesvigsk Forening 1920-2020. Hrsg.: Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig. Flensborg 2020, ISBN 978-87-92994-28-8, S. 37.
- Lars N. Henningsen: Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden. Flensburg 2011, ISBN 978-87-89178-80-6, S. 320.
- Jørgen Kühl: Ein nachhaltiges Minderheitenmodell. Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 29. September 2009.
- Lars N. Henningsen: Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden. Flensburg 2011, ISBN 978-87-89178-80-6, S. 320.
- Dänische Minderheit. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Martin Klatt: Wiedervereinigung oder Minderheit. In: Lars N. Henningsen (Hrsg.): Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden. Flensburg 2011, ISBN 978-87-89178-80-6, S. 175.
- Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein: Beiträge zur historischen Statistik Schleswig-Holstein. Hrsg.: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein. Kiel 1967, S. 226.
- Martin Klatt: Wiedervereinigung oder Minderheit. In: Lars N. Henningsen (Hrsg.): Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden. Flensburg 2011, ISBN 978-87-89178-80-6, S. 150.
- Wir fordern, dass unser Grenzland Süd-Schleswig so bald wie möglich von Flüchtlingen befreit werde. Seit Monaten ergießt sich dieser Strom von Fremden über unsere Heimat und droht unser angestammtes nordisches Volkstum zu zerstören oder gar biologisch zu vernichten. Diese Einwanderung und Borussifizierung der rein nordischen Südschleswiger bedeutet eine ernste Gefahr, die seit Jahrhunderten die Substanz unserer Bevölkerung bedroht.(…) Im Gegensatz zu Holstein, dessen Einwohner niedersächsische und slawische Wurzeln haben, gehört die Mehrheit der Süd-Schleswiger, abgesehen von den Nordfriesen an der Westküste, zum selben jütischen Stamm wie die Einwohner des heute dänischen Nordschleswig.(…) Der Schleswigsche Stamm aber blieb biologisch stets der gleiche.(…) Wenn Süd-Schleswig nicht von der Masseneinwanderung der Flüchtlinge befreit wird, bedeutet das, dass unsere ruhige nordische Bevölkerung überfremdet würde und darüber hinaus von Elementen beherrscht würde, die aus Europas „Unruheherden“ (Danzig, Ostpreußen, Polnischer Korridor, Sudetenland) stammen. (Übers. nach dem engl. Original veröffentlicht in: Aktstykker vedr. Det Sydslesvigske spørgsmaal, I: 9. Maj 1945- 19. Oktober 1946, hrsg. Vom Udenrigsministeriet, Kopenhagen 1947, S. 73–76.)
- Martin Klatt: Wiedervereinigung oder Minderheit. In: Lars N. Henningsen (Hrsg.): Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden. Flensburg 2011, ISBN 978-87-89178-80-6, S. 166.
- Grænsen ligger fast. Grænseforeningen, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Programm Nord. Archiviert vom 10. Februar 2009; abgerufen am 29. September 2009. (nicht mehr online verfügbar) am
- Martin Klatt: Die Stabilisierung als Minderheit 1948-1955. In: Lars N. Henningsen (Hrsg.): Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden. Flensburg 2011, ISBN 978-87-89178-80-6, S. 206.
- Lars N. Henningsen: Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden. Flensburg 2011, ISBN 978-87-89178-80-6, S. 320.
- Merete Bo Thomsen: Sydslesvig - en dansk fortælling - Sydslesvigsk Forening 1920-2020. Hrsg.: Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig. Flensborg 2020, ISBN 978-87-92994-28-8, S. 232.
- Elin Fredsted: Südschleswigdäniscb - Ein Phänomen für sich. In: Ulla Weinreich und Michael Bach Ipsen (Hrsg.): Grenzsprachen - Sprog på grænsen. 2020, ISBN 978-3-942409-96-4, S. 41, 42.
- Karen Margrethe Pedersen: Die dänische Sprache in der dänischen Minderheit. In: Grenzfriedenshefte. 4. Auflage. 2020, S. 268.
- Medlemskab. Dansk Skoleforening for Sydslesvig, archiviert vom 28. Juli 2021; abgerufen am 28. Juli 2021. (nicht mehr online verfügbar) am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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Die danische Minderheit in Sudschleswig ist eine autochthone ethnische Gruppe in Schleswig Holstein im Landesteil Schleswig Sudschleswig Die Selbstbezeichnung lautet danische Sudschleswiger danske sydslesvigere Sie umfasst nach offiziellen Quellen etwa 50 000 Angehorige Die danischen Sudschleswiger benutzen neben dem Dannebrog auch eine Flagge mit den Schleswigschen LowenStatusHiort Lorenzen Skolen in Schleswig Eine der Schulen fur die danische Minderheit Das Haervejshuset in Schuby ist eines von mehreren danischen Kulturhausern in der RegionKarte Sudschleswigs mit mehrsprachigen Ortsbezeichnungen deutsch danisch nordfriesisch Wie die Friesen Sorben und Roma geniessen die danischen Sudschleswiger als nationale Minderheit gemass dem 1997 von Deutschland ratifizierten europaischen Rahmenubereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten einen kulturellen Minderheitenschutz Bereits in den Bonn Kopenhagener Erklarungen von 1955 verpflichtete sich die deutsche Regierung die danische Minderheit zu schutzen die danische Regierung garantiert ahnliche Minderheitenrechte fur die deutsche Minderheit Fur den Sudschleswigschen Wahlerverband als politische Vertretung im Schleswig Holsteinischen Landtag ist die Sperrklausel von funf Prozent aufgehoben Die Partei muss jedoch die Mindestanzahl von Stimmen fur ein Mandat aufbringen Fur die sprachlich kulturelle Arbeit werden von deutscher und danischer Seite Zuschusse gezahlt Es bestehen unter anderem danische Schulen und Kindergarten Bibliotheken kulturelle Einrichtungen und Kirchen Kontakte zur Bundesregierung bestehen uber den Beauftragten fur Aussiedler und nationale Minderheiten Von Seiten der Landesregierung gibt es ebenfalls einen Minderheitenbeauftragten Die vier in Deutschland siedelnden nationalen Minderheiten Danen Friesen Sorben und Sinti Roma haben sich zudem in einem Minderheitenrat und Minderheitensekretariat mit Sitz in Berlin zusammengefunden Kontakte zum danischen Parlament Folketing bestehen uber den dortigen Sydslesvigudvalg BezeichnungAngehorige der danischen Minderheit in Sudschleswig bezeichnen sich selbst als danische Sudschleswiger danske sydslesvigere oder schlicht als Sudschleswiger sydslesvigere In der Regel besitzen danische Sudschleswiger die alleinige deutsche Staatsburgerschaft mit danischem nationalen Bekenntnis Unter bestimmten Voraussetzungen ist es danischen Sudschleswigern auch moglich die doppelte Staatsburgerschaft zu erwerben Zur Unterscheidung zwischen Danen in Sudschleswig und im Konigreich Danemark werden letztere auch als rigsdanskere Reichsdanen ahnlich Bundesburger in Deutschland bezeichnet Einzelne Stimmen in der Minderheit fassen sich auch als mehrkulturell deutsch danisch auf und betonen starker den regionalen grenzuberschreitenden Aspekt als Schleswiger im Gegensatz zu einer rein nationalen Sichtweise als Dane Deutsche oder ggf Friese GrosseDie Grosse der Volksgruppe wird heute mit etwa 50 000 Personen angegeben Dies entspricht etwa 8 3 der Bevolkerung in Sudschleswig Eine Studie der Universitat Hamburg ermittelte 2015 eine Zahl von etwa 104 000 Personen in Norddeutschland von denen etwa 42 000 in Sudschleswig selbst lebten Die Grosse der danischen Bevolkerung im Suden Schleswigs war geschichtlich immer wieder Schwankungen unterworfen Wurde zum Beispiel noch bis etwa bis zum Jahr 1800 Danisch bis zu einer Linie Husum Schleswig gesprochen wich diese Linie bald weiter nach Norden Nach dem Deutsch Danischen Krieg verblieben etwa 200 000 von etwa 400 000 danische Einwohner im schleswigschen Raum Zwischen dem Deutsch Danischen Krieg und dem Jahr 1900 wanderten dann etwa 60 000 danische Schleswiger aus Bei der Volksabstimmung 1920 stimmten 12 800 und somit knapp 20 in der zweiten Abstimmungszone danisch Vier Jahre spater hatte der nun allein auf Sudschleswig konzentrierte Schleswigsche Verein etwa 6 000 Mitglieder Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war diese Zahl auf etwa 2 800 zusammengeschmolzen In den Jahren unmittelbar nach Ende des Krieges wiederum gab es einen starken Zulauf zur Volksgruppe und der Verein zahlte im Jahr 1946 etwa 64 000 Mitglieder Als Indikator konnen auch Daten von Volkszahlungen herangezogen werden So bekannten sich bei der Volkszahlung von 1900 im Dt Reich im Regierungsbezirk Schleswig etwa 140 000 zur danischen Nationalitat In der Volkszahlung von 1910 im Deutschen Reich gaben 8 786 Bewohner in der spateren zweiten Abstimmungszone Danisch als Muttersprache an Die Volkszahlung 1925 ermittelte 4 868 Einwohner mit ausschliesslich danischer Muttersprache und 2 252 Einwohner mit deutscher und danischer Muttersprache in Schleswig Holstein Die Volkszahlung 1946 ermittelte 9 648 danische Muttersprachler Als weiteres Kriterium zur Verifikation konnen die Angaben seitens der Gesellschaft fur bedrohte Volker beziehungsweise seitens des danischen Instituts fur Grenzregionsforschung uber die Personenzahl die Danisch im Alltag nutzt genannt werden die mit 8 000 bzw 10 000 Personen angegeben wird Diese Zahlen decken sich mit den Angaben des danischen Kulturvereins der von mehr als 10 000 danischen Muttersprachlern ausgeht Der Historiker und Rektor der A P Moller Skolen in Schleswig Jorgen Kuhl beschreibt nationale Identitaten als heterogen und dynamisch und nimmt somit Abstand von einem homogen statistischen Definitionsmodell nationaler Minderheiten Demnach sieht Kuhl ein Kontinuum zu bzw abnehmender Intensitat nationaler Identifikationen Entsprechend hat Kuhl ein Modell entwickelt das die Minderheit als Kreise unterschiedlicher Dichte und Entfernung zu einem Zentrum beschreibt In dessen Kern finden sich die Angehorigen der Minderheit deren Familien meist schon vor 1945 den Kernbestand der Minderheit ausmachten Diesen schatzt Kuhl auf wenige tausend Konzentrisch folgen dann Kreise die sich dadurch auszeichnen dass sie jeweils wesentlich mehr Menschen erfassen als den Kernbestand und mit zunehmender Entfernung zum Zentrum meist seltener danische Sprachkenntnisse besitzen und ein geringer ausgepragtes nationales dafur oft ein ausgepragtes regionales Selbstempfinden besitzenQuelle fehlt Infolge der Bonn Kopenhagener Erklarungen von 1955 gilt das Prinzip der Bekenntnisfreiheit Demnach ist das Bekenntnis zur danischen Sprache und Kultur frei und von staatlicher Seite nicht bestritten oder wird nicht nachgepruft GeschichteVor 1864 Hauptartikel Herzogtum Schleswig und Sonderjylland Siedlungsgebiete zwischen 800 und 1100 im heutigen Schleswig Holstein Das sudliche Jutland wurde in der spaten Eisen und in der Wikingerzeit etwa bis zu einer Linie Husum Eckernforde danisch besiedelt wovon heute noch die entsprechenden danischen Ortsnamen zeugen Zuvor siedelten hier unter anderem die Angeln Etwa zwischen dem Windebyer Noor der Schlei und der Treene verliefen die Grenzbefestigungen des Dannewerks die heute zusammen mit Haithabu als gemeinsames Weltkulturerbe Haithabu und Danewerk von der UNESCO anerkannt sind Um 811 wurde in einem Abkommen zwischen Karl dem Grossen und dem danischen Konig Hemming die Eider als deutsch danischer Grenzfluss festgesetzt wobei der einige km breite Landstreifen zwischen Eider und Danewerk noch aus grosstenteils unbesiedelten Wald Heide oder Feuchtgebiete bestand wie z B der Danischen Wohld Noch heute trennt die Eider die beiden Landesteile Holstein und Sud Schleswig Administrativ war die Region wie das ubrige Danemark in mehrere Harden eingeteilt die zum Teil bis 1864 Bestand hatten und zum Teil heute noch als Landschaftsbezeichnungen verbreitet sind Ab 1241 hatte das Jutische Recht als Landschaftsrecht fur Jutland in der Region Gultigkeit Zugleich entwickelte sich nach etwa 1200 auf dem Gebiet des sudlichen Jutlands Sonderjylland das Herzogtum Schleswig Ausgangspunkt war der vom Konig in Schleswig bestellte Grenzjarl der schliesslich den deutschen Titel Herzog annahm Staatsrechtlich blieb Schleswig als Lehen an Danemark gebunden Dennoch nahmen in Folge die politischen dynastischen und wirtschaftlichen Verbindungen zum norddeutschen Holstein zu Die deutsche Sprache breitete sich unter anderem uber den Handel die Stadte und uber die meist deutsch gepragten Gutshofe im sudostlichen Schleswig aus Trotz meist noch danischer Umgangssprache wurde zum Beispiel nach der Reformationszeit Deutsch Kirchensprache im sudlichen Schleswig So vollzog sich insbesondere im 18 und 19 Jahrhundert in Sudschleswig ein Sprachwechsel zum Deutschen Begleitet wurde der Sprachwechsel im 19 Jahrhundert zudem von nationalpolitischen Konflikten uber die Zugehorigkeit Schleswigs die 1848 im Ersten Schleswigschen Krieg mundeten Mit dem Deutsch Danischen Krieg von 1864 kam die gesamte schleswigsche Region schliesslich zu Preussen und somit zu Deutschland Nach dem Deutsch Danischen Krieg 1864 Teilungsvorschlage fur eine nationale Teilung Schleswigs wahrend des Waffenstillstandes des Deutsch Danischen Krieges 1864 Nach dem Deutsch Danischen Krieg etablierte sich unter den nun neuen politischen Vorzeichen die danische Minderheit Viele danische Beamte Lehrer und Pfarrer waren entlassen worden so dass entsprechend neue Strukturen aufgebaut werden mussten wobei die Moglichkeiten danischer Kultur und Spracharbeit in einem repressiven Umfeld stark eingeschrankt waren Dennoch entstanden in dieser Zeit unter anderem die Tageszeitung Flensborg Avis und Vereine wie zum Beispiel der Landboforening Die Aagaard Hojskole bei Oeversee musste jedoch 1889 schliessen Mit der Sprachverfugung von 1888 wurde mit Ausnahme des Religionsunterrichtes Deutsch alleinige Unterrichtssprache Eine im Prager Frieden von 1866 aufgenommene Formulierung zu einer Volksabstimmung wurde 1878 aufgehoben Auf politischer Ebene war die danische Minderheit unter anderem mit dem Abgeordneten Gustav Johannsen im Reichstag vertreten Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Nord und Mittelschleswig schliesslich Volksabstimmungen durchgefuhrt die zu der noch heute bestehenden Grenze Clausen Linie fuhrten Nach den Volksabstimmungen 1920 Im Ergebnis der Volksabstimmungen von 1920 entstanden nordlich der Grenze die heutige deutsche Minderheit in Danemark sudlich der Grenze die nun verkleinerte danische Minderheit in Sudschleswig Sudlich der neuen Grenze hatten in der zweiten Abstimmungszone etwa 12 800 Menschen fur Danemark votiert Eine weitere Abstimmung in der sudlicheren 3 Abstimmungszone fand nicht mehr statt Viele danisch gesinnte Sudschleswiger zogen nach der Volksabstimmung nach Danemark Die Anzahl der danischen Muttersprachler umfasste gemass der Volkszahlung von 1925 4 868 Menschen unter Hinzurechnung der Zweisprachigen 7 120 Bewohner Unter den Vorzeichen der liberaleren Weimarer Republik konnte nun Seitens der danischen Minderheit ein eigenes Schulwesen aufgebaut werden so dass bis 1936 zehn Schulen bestanden Auch der Schleswigsche Verein als Vorlaufer des Sudschleswigschen Vereins etablierte sich und zahlte 1924 uber 8 000 Mitglieder In der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 war die Minderheit wenn auch nicht direkt verfolgt Repressalien ausgesetzt Allerdings waren Mitglieder der Minderheit auch als einzige Reichsburger von der zwangsmassigen Teilnahme an NS Organisationen befreit In dieser Zeit verliessen rund 1 000 Mitglieder die Minderheit was jedoch nicht bedeutet dass sie nicht danischsprachig oder dem Danentum zugetan waren Zum Ende des Krieges gab es noch 2 728 Mitglieder im Schleswigschen Verein Nach dem Zweiten Weltkrieg In den Jahren unmittelbar nach Kriegsende kam es zu einem starken Zulauf zur danischen Volksgruppe Entsprechend wird auch von einer neudanischen Bewegung gesprochen Skizziert werden kann die Entwicklung unter anderem anhand der Landtagswahl 1947 als etwa 99 000 fur den Schleswigschen Verein stimmten Die Entwicklung nach 1945 lasst sich auch an der Zahl der danischen Schulen ablesen Zum Ende des Krieges gab es in Sudschleswig neun danische Schulen mit etwa 500 Schulern Bald kam es aus nahezu allen Teilen der Region zu Wunschen nach neuen Schulen Funf Jahre spater gab es schliesslich 80 Schulen mit mehr als 12 000 Schulern Die Volkszahlung von 1946 ermittelte im Vergleich zur Volkszahlung 1925 einen Anstieg der alleinigen danischen Muttersprachler auf 9 648 Personen Einen zentralen Stellenwert im Diskurs der danischen Minderheit nach 1945 nahm der Wunsch nach einer Wiedervereinigung mit Danemark ein Selbst der spatere Ministerprasident Friedrich Wilhelm Lubke warb im Sommer 1945 in Angeln fur eine Wiedervereinigung mit Danemark Zugleich positionierte sich die Minderheit gegen die neu in die Regionen gekommenen Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten die als Gefahr fur eine mogliche Wiedervereinigung angesehen wurden So forderten mehrere danische Sudschleswiger im September 1945 in einem Schreiben an die britische Besatzungsmacht die Vertriebenen aus Sudschleswig zu entfernen Im September 1946 boten die Briten der danischen Regierung in der Septembernote eine Grenzrevision an die die danische Regierung jedoch mit der Oktobernote ablehnte Bereits am 9 Mai 1945 hatte die danische Regierung erklart die Grenze nicht andern zu wollen Ab 1948 sanken die danischen Stimmanteile wieder Im gleichen Jahr wurde auf britischen Druck hin aus dem Sudschleswigschen Verein heraus der SSW als politische Partei der danischen und friesischen Sudschleswiger gegrundet Zwei Jahre spater wurde von der Landesregierung die Kieler Erklarung abgegeben die bereits wie die spateren Bonn Kopenhagener Erklarungen das Prinzip der Bekenntnisfreiheit formulierte Im Jahr 1953 initiierte die Landesregierung das Programm Nord dessen Ziel es war den strukturschwachen nordlichen Teil des Landes der durch den hohen Anteil der Vertriebenen gepragt war zu entwickeln Durch dieses Forderprogramm hoffte man auch den Zulauf zur danischen Bewegung begrenzen zu konnen In den dunn besiedelten Gemeinden unmittelbar an der Grenze wurden viele neuerrichtete Hofstellen an Fluchtlinge verteilt in Folge nahm die Verbreitung der sudjutlandischen Umgangssprache die noch in Gemeinden auf der Schleswigschen Geest ohne Beziehung zur nationalen Orientierung gesprochen wurde weiter ab Mit den Bonn Kopenhagener Erklarungen von 1955 sicherten die deutsche und danische Regierung der deutschen Minderheit in Nord und der danischen Minderheit in Sudschleswig jeweils kulturelle Rechte zu Unter anderem wurde hier auch das Bekenntnisprinzip festgeschrieben Neben der Erklarung selbst gaben die Bundesregierung und die Landesregierung eine gemeinsame Absichtserklarung heraus wonach die danische Volksgruppe von der 5 Sperrklausel befreit wird und Abschlussprufungen an danischen Schulen in Zukunft anerkannt werden sollten Weitere Entwicklung In den folgenden Jahrzehnten konnte sich die danische Volksgruppe weitgehend stabilisieren Dies lasst sich zum Beispiel an den Schulerzahlen ablesen Auf der anderen Seite verzeichnete der SSF bis etwa 2009 noch sinkende Mitgliedszahlen stabilisierte sich dann im Jahr 2018 mit etwa 15 000 Mitgliedern Zugleich wird der Diskurs innerhalb der Minderheit immer wieder von Debatten uber Struktur Sprache und Identitat gepragt So leben die danischen Sudschleswiger mit sozialen kulturellen und nicht zuletzt sprachlichen Einwirkungen der umgebenden deutschen Mehrheit Entsprechend wurde festgestellt dass im Rahmen der gelebten Bilingualitat die deutsche Sprache die Minderheit als Alltagssprache stark pragt und gerade bei den Schulern oft die dominierende Umgangssprache ist Die Linguistin Karen Margrethe Pedersen stellte in einer im Jahr 2000 publizierten Studie fest dass etwa zwei Drittel der Schuler an danischen Schulen Danischkenntnisse erst im Kindergarten etwa ein Funftel im Elternhaus erworben hatten Die Aufnahme von Kindern in eine danische Schule oder Kindertagesstatte setzt indes u a voraus dass die Eltern Danisch sprechen konnen oder erklaren es zu lernen Die Studie von Pedersen machte deutlich dass Danisch starker im kulturellen oder kirchlichen Bereich gesprochen wurde in der Jugend und Sportarbeit wurde unter den Jungeren dagegen oft Deutsch gesprochen Aus dem Sprachkontakt von Deutsch und Danisch hat sich innerhalb der danischen Volksgruppe inzwischen das Sudschleswigdanische als eine vom Deutschen beeinflusste Varietat des Standarddanisch entwickelt Das fruher in der Region in Varietaten wie dem Angeldanischen oder Violer Danisch verbreitete Sudjutlandisch Sonderjysk wurde hingegen innerhalb der danischen Gemeinschaft kaum gefordert und ist heute allein noch in grenznahen Orten verbreitet Bis 2006 gab es mit AE Amatoer noch eine Amateurtheater das im sudjutlandischen Dialekt auftrat GegenwartDie danische Kirche in Suderbrarup dan Sonder Brarup in AngelnDie Kindertagesstatte Karlsson Vuggestue in der Stadt Schleswig dan Slesvig Regionale Verteilung der danischen Staatsburger Reichsdanen 2021 Die danische Volksgruppe in Sudschleswig besteht aus einem Netz von Vereinen und Institutionen Zu nennen ist unter anderem der Sydslesvigsk Forening SSF der die kulturelle Arbeit der danischen Sudschleswiger koordiniert Mit seinen rund 16 000 Mitgliedern ist der Verein zugleich der grosste danische Verein in Schleswig Holstein Der SSF besteht aus mehreren Ortsvereinen Distrikten Zudem betreibt der Verein das Danevirke Museum bei Schleswig und mehrere regionale Kulturhauser Forsamlingshuse Auf internationaler Ebene arbeitet der SSF unter anderem mit anderen nationalen Minderheiten in der Foderalistische Union Europaischer Nationalitaten zusammen Bundesweit bekannt ist der Sudschleswigsche Wahlerverband SSW als politische Vertretung der danischen und nordfriesischen Volksgruppe Nach dem Wahlgesetz fur den Landtag von Schleswig Holstein ist jede Partei der danischen Minderheit von Schleswig Holstein von der Funf Prozent Hurde bei Landtagswahlen befreit Der Anteil fur den SSW belief sich 1948 auf 71 864 Stimmen pendelt sich bis Ende der 80er Jahre auf 20 000 bis 25 000 Stimmen ein und erreichte 1996 schliesslich 38 285 Stimmen in Sudschleswig Seit der gegen die Stimmen des SSW beschlossenen Anderung des schleswig holsteinischen Wahlrechts mit der Einfuhrung der Zweitstimme im Jahre 2000 die auch die Wahl des SSW in Holstein ermoglichte wuchs der Anteil des SSW zwischenzeitlich so z B 2005 auf 51 901 Stimmen In der Legislatur 2012 bis 2017 war der SSW erstmals auch in eine Landesregierung eingebunden Danen Ampel Bis 1961 trat der SSW auch bei Bundestagswahlen an konnte aber nur in der Wahlperiode 1949 1953 ein Mandat erringen Zur Bundestagswahl 2021 trat der SSW erneut an und erreichte 55 578 Zweitstimmen Stefan Seidler wurde somit als Listenkandidat in den Bundestag gewahlt Bei der Bundestagswahl 2025 kam der SSW auf 76 138 Zweitstimmen und Seidler zog auch in den 21 Deutschen Bundestag ein Das Bildungswesen der Volksgruppe wird vom Dansk Skoleforening for Sydslesvig koordiniert Der Verein betreibt in der Region eine Reihe danischer Kindertagesstatten und Schulen darunter zehn Gemeinschaftsschulen zwei davon mit gymnasialer Oberstufe Die Schule in Risum Lindholm wird als zweisprachige danisch friesisch Schule gefuhrt In Ladelund besteht mit der Ladelund Ungdomsskole zudem eine Internatsschule Efterskole in Jarplund bei Flensburg die Jaruplund Hojskole die sich mit meist mehrtagigen Kursen an Erwachsene richtet Das danische Buchereiwesen wird von der Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig mit lokalen Buchereien in Flensburg Schleswig Husum und Eckernforde sowie zwei Bucherbussen betrieben Vereine des Sport und Jugendbereiches haben sich im Sydslesvigs danske Ungdomsforeninger SdU zusammengeschlossen Ein Team des SdU nimmt auch regelmassig an der Fussball Europameisterschaft der nationalen Minderheiten Europeada teil Etwa dreissig evangelisch lutherische Kirchengemeinden sind in der Dansk Kirke i Sydslesvig zusammengeschlossen Leistungen im Gesundheits und Pflegebereich werden vom Danischen Gesundheitsdienst fur Sudschleswig angeboten Jedes Jahr im Mai oder Juni werden die danischen Jahrestreffen De danske arsmoder gefeiert Dabei handelt es sich um ein Festwochenende das aus mehreren regionalen Veranstaltungen mit Musik Vorfuhrungen Debatten Lesungen und Festreden besteht Am Sonntag finden in Flensburg Schleswig und an der Westkuste jeweils drei grossere Open Air Abschlussveranstaltungen statt Neben der danischen Minderheit leben etwa 6 000 danische Staatsburger in Schleswig Holstein sogenannte Reichsdanen die nicht der einheimischen Volksgruppe der danischen Sudschleswiger sondern anderen nicht deutschen EU Burgern gleichgestellt sind Die danische Minderheit arbeitet mit einem Teil der in Nordfriesland im Westen Sudschleswigs siedelnden nordfriesischen Volksgruppe zusammen Friisk Foriining LiteraturNils Abraham Thomas Wegener Friis Martin Gollnitz Mogens Rostgaard Nissen Caroline E Weber Hrsg Grenzganger zwischen Deutschland und Danemark Geschichte und Gegenwart anerkannter Minderheiten Histoire Band 210 transcript Bielefeld 2025 ISBN 978 3 8376 6758 5 Immo Doege Manfred Jessen Klingenberg Die nationalen Minderheiten im schleswigschen Grenzland 1920 1955 Schleswig Holsteinische Geschichte in Lichtbildern Begleitheft zur Diareihe Nr 3 Kiel 1990 OCLC 873067714 Gesellschaft fur bedrohte Volker Hrsg Uber die Lage der Sprachminderheiten in der EU Bozen 2000 Jorgen Kuhl Ein europaisches Modell Nationale Minderheiten im deutsch danischen Grenzland 1945 2005 Hrsg Robert Bohn Verlag fur Regionalgeschichte 2005 ISBN 3 89534 541 5 Bodo Pieroth Tobias Aubel Der Begriff der danischen Minderheit im Schleswig Holsteinischen Landeswahlrecht In NordOR 2001 S 141 147 Jan Schlurmann Sydslesvigs farver traditionelt eller moderne en eller flere farver In Flensborg Avis 10 Marz 2016 Study on the Rights of Persons belonging to Ethnic Religious and Linguistic Minorities UN Document E CN 4 Sub 2 384 Add 1 7 1977 und Proposal Concerning a Definition of the Term Minority UN Document E CN 4 Sub 2 1985 31 1985 Siehe auchFlaggen der nationalen Minderheiten in DeutschlandWeblinksSydslesvigsk Forening Danische Minderheit Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte Organisationen auf sydslesvig deEinzelnachweiseMinderheiten in Schleswig Holstein danische Minderheit Landesregierung Schleswig Holstein abgerufen am 4 Januar 2024 Der Beauftragte der Bundesregierung fur Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Bundesregierung abgerufen am 18 Juli 2021 Minderheiten in Schleswig Holstein Minderheitenbeauftragter des Ministerprasidenten Landesregierung Schleswig Holstein abgerufen am 18 Juli 2021 Minderheitenrat Minderheitensekretariat abgerufen am 18 Juli 2021 Sydslesvigudvalget Folketinget abgerufen am 18 Juli 2021 Minderheitensekretariat Wen vertreten wir Statsborgerskab Dansksindede sydslesvigere Udlaendige og Integrationsministeriet archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 18 Juli 2021 abgerufen am 17 Juli 2021 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 vgl zu dazu das Interview mit Katrine Hoop Graenseforeningen Ich bin en slesviger Studie zeigt Danische Minderheit in Deutschland grosser als bisher angenommen Universitat Hamburg abgerufen am 18 Juli 2021 Jens A Christiansen Die danische Minderheit und Danisch in Sudschleswig In Modersmal Selskabet Hrsg Grenzsprachen Sprog pa graensen 2020 ISBN 978 3 942409 96 4 S 26 Genforeningen 1920 Rigsarkivet abgerufen am 18 Juli 2021 Jacob Munkholm Jensen Dengang jeg drog af sted Danske immigranter i Den Amerikanske Borgerkrig Kopenhagen Kobenhavn 2012 ISBN 978 87 7114 540 3 Merete Bo Thomsen Sydslesvig en dansk fortaelling Sydslesvigsk Forening 1920 2020 Hrsg Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig Flensborg 2020 ISBN 978 87 92994 28 8 S 37 Merete Bo Thomsen Sydslesvig en dansk fortaelling Sydslesvigsk Forening 1920 2020 Hrsg Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig Flensborg 2020 ISBN 978 87 92994 28 8 S 64 Merete Bo Thomsen Sydslesvig en dansk fortaelling Sydslesvigsk Forening 1920 2020 Hrsg Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig Flensborg 2020 ISBN 978 87 92994 28 8 S 69 Sonderheft zu Wirtschaft und Statistik PDF Statistische Bibliothek des Bundes und der Lander abgerufen am 1 Juni 2021 Statistisches Landesamt Schleswig Holstein Beitrage zur historischen Statistik Schleswig Holstein Hrsg Statistisches Landesamt Schleswig Holstein Kiel 1967 S 226 Die danische Sprache Danisches Kulturinstitut abgerufen am 14 Oktober 2010 Jorgen Kuhl Den dansk tyske mindretalsmodel og Europa Hrsg Institut for graenseregionsforskning Aabenraa 2003 ISBN 87 90163 45 1 S 49 Die Bonn Kopenhagener Erklarungen Modell fur den Umgang mit Minderheiten Bundeszentrale fur politische Bildung abgerufen am 18 Juli 2021 Lars N Henningsen Unter Danemark In Lars N Henningsen Hrsg Sydslesvigs danske historie Flensborg 2009 ISBN 978 87 89178 75 2 S 13 14 Lars N Henningsen Unter Danemark In Lars N Henningsen Hrsg Sydslesvigs danske historie Flensborg 2009 ISBN 978 87 89178 75 2 S 13 14 Karl N Bock Mittelniederdeutsch und heutiges Plattdeutsch im ehemaligen Danischen Herzogtum Schleswig Studien zur Beleuchtung des Sprachwechsels in Angeln und Mittelschleswig In Det Kgl Danske Videnskabernes Selskab Hrsg Historisk Filologiske Meddelelser Kopenhagen 1948 Manfred Hinrichsen Die Entwicklung der Sprachverhaltnisse im Landesteil Schleswig Wachholtz Neumunster 1984 ISBN 3 529 04356 7 Otto Brandt Wilhelm Kluver und Herbert Jankuhn Geschichte Schleswig Holsteins Muhlau Kiel 1966 ISBN 3 87559 003 1 S 263 Statistisches Landesamt Schleswig Holstein Beitrage zur historischen Statistik Schleswig Holstein Hrsg Statistisches Landesamt Schleswig Holstein Kiel 1967 S 25 Merete Bo Thomsen Sydslesvig en dansk fortaelling Sydslesvigsk Forening 1920 2020 Hrsg Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig Flensborg 2020 ISBN 978 87 92994 28 8 S 37 Lars N Henningsen Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 320 Jorgen Kuhl Ein nachhaltiges Minderheitenmodell Bundeszentrale fur politische Bildung abgerufen am 29 September 2009 Lars N Henningsen Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 320 Danische Minderheit Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte abgerufen am 18 Juli 2021 Martin Klatt Wiedervereinigung oder Minderheit In Lars N Henningsen Hrsg Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 175 Statistisches Landesamt Schleswig Holstein Beitrage zur historischen Statistik Schleswig Holstein Hrsg Statistisches Landesamt Schleswig Holstein Kiel 1967 S 226 Martin Klatt Wiedervereinigung oder Minderheit In Lars N Henningsen Hrsg Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 150 Wir fordern dass unser Grenzland Sud Schleswig so bald wie moglich von Fluchtlingen befreit werde Seit Monaten ergiesst sich dieser Strom von Fremden uber unsere Heimat und droht unser angestammtes nordisches Volkstum zu zerstoren oder gar biologisch zu vernichten Diese Einwanderung und Borussifizierung der rein nordischen Sudschleswiger bedeutet eine ernste Gefahr die seit Jahrhunderten die Substanz unserer Bevolkerung bedroht Im Gegensatz zu Holstein dessen Einwohner niedersachsische und slawische Wurzeln haben gehort die Mehrheit der Sud Schleswiger abgesehen von den Nordfriesen an der Westkuste zum selben jutischen Stamm wie die Einwohner des heute danischen Nordschleswig Der Schleswigsche Stamm aber blieb biologisch stets der gleiche Wenn Sud Schleswig nicht von der Masseneinwanderung der Fluchtlinge befreit wird bedeutet das dass unsere ruhige nordische Bevolkerung uberfremdet wurde und daruber hinaus von Elementen beherrscht wurde die aus Europas Unruheherden Danzig Ostpreussen Polnischer Korridor Sudetenland stammen Ubers nach dem engl Original veroffentlicht in Aktstykker vedr Det Sydslesvigske sporgsmaal I 9 Maj 1945 19 Oktober 1946 hrsg Vom Udenrigsministeriet Kopenhagen 1947 S 73 76 Martin Klatt Wiedervereinigung oder Minderheit In Lars N Henningsen Hrsg Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 166 Graensen ligger fast Graenseforeningen abgerufen am 18 Juli 2021 Programm Nord Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 10 Februar 2009 abgerufen am 29 September 2009 Martin Klatt Die Stabilisierung als Minderheit 1948 1955 In Lars N Henningsen Hrsg Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 206 Lars N Henningsen Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 320 Merete Bo Thomsen Sydslesvig en dansk fortaelling Sydslesvigsk Forening 1920 2020 Hrsg Forskningsafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig Flensborg 2020 ISBN 978 87 92994 28 8 S 232 Elin Fredsted Sudschleswigdaniscb Ein Phanomen fur sich In Ulla Weinreich und Michael Bach Ipsen Hrsg Grenzsprachen Sprog pa graensen 2020 ISBN 978 3 942409 96 4 S 41 42 Karen Margrethe Pedersen Die danische Sprache in der danischen Minderheit In Grenzfriedenshefte 4 Auflage 2020 S 268 Medlemskab Dansk Skoleforening for Sydslesvig archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 28 Juli 2021 abgerufen am 28 Juli 2021 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Jorgen Kuhl Die Minderheit Groue Sprache Meinungen In Lars N Henningsen Hrsg Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 281 Karen Margrethe Pedersen Dansk sprog i Sydslesvig Hrsg Institut for graenseregionsforskning Band 2 Aabenraa 2000 ISBN 87 90163 90 7 S 383 AE Amatoer Graenseforeningen abgerufen am 19 Juli 2021 Der SSF Sydslesvigsk Forening abgerufen am 18 Juli 2021 Lars N Henningsen Zwischen Grenzkonflikt und Grenzfrieden Flensburg 2011 ISBN 978 87 89178 80 6 S 321 267 Risum Skoles Risem Scholjs Geschichte Risum Skole Risem Scholj abgerufen am 18 Juli 2021 Skoleforeningen for Sydslesvig Abgerufen am 18 Juli 2021