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Demografie Thüringens

Die Demografie Thüringens ist die Gesamtheit demografischer Zustände und Prozesse im deutschen Bundesland Thüringen. Sie ist starken Veränderungen unterworfen, so ging die Bevölkerungszahl insgesamt seit dem Höchststand kurz nach dem Zweiten Weltkrieg um fast ein Drittel zurück. Auf regionaler Ebene stehen sich im selben Zeitraum wachsende Großstädte und ländliche Gemeinden, die teilweise deutlich über die Hälfte ihrer Bevölkerung verloren haben, gegenüber. Auch für die Zukunft wird insgesamt mit einer rückläufigen Gesamtbevölkerungszahl gerechnet, wobei sich lokale Entwicklungen stark ausdifferenzieren.
Zwischen dem 1. Januar 1989 und dem 31. Dezember 2012 verließen im Saldo 257.163 Menschen das Land, zum Großteil in die alten Bundesländer (vor allem in die wirtschaftsstarken Nachbarländer Bayern und Hessen), des Weiteren in die ostdeutschen Metropolen Berlin, Leipzig und Dresden sowie zu einem geringeren Teil auch ins Ausland (hier waren die Schweiz, Österreich und Skandinavien die wichtigsten Zielregionen). Seit 2013 ist der Wanderungssaldo positiv und summiert sich zwischen dem 31. Dezember 2012 und dem 31. Dezember 2017 auf insgesamt 31.243 Personen, wobei hierfür ausschließlich die Nettozuwanderung aus dem Ausland verantwortlich ist. Das Geburtendefizit summierte sich im Zeitraum vom 1. Januar 1989 bis zum 31. Dezember 2017 auf 297.534 Personen. Daraus ergibt sich ein Bevölkerungsrückgang um 20 % seit der Wende 1989.
Historische Entwicklung
Vormoderne
Fast alle Siedlungen in Thüringen sind mittelalterlichen Ursprungs, wobei die schriftliche Überlieferung von Ortsgründungen ab 700 einsetzt. Zunächst wurden die klimatischen und topografischen Gunstlagen kultiviert, Hügelgebiete folgten später, während die Gebirgslagen bis ins Spätmittelalter noch weitgehend unbesiedelt blieben. Technologische Fortschritte und ein zunehmender Bevölkerungsdruck in besiedelten Gebieten führten schließlich auch zu Ortsgründungen auf den Höhen von Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge sowie in trockengelegten Niederungsgebieten. Insgesamt war der Besiedlungsprozess Ende des 15. Jahrhunderts abgeschlossen, sodass im größeren Stil keine neuen Ortsgründungen mehr folgten.
Weite Teile Ostthüringens waren im Mittelalter von slawischen Gruppen besiedelt worden, worauf noch heute viele Ortsnamen diesen Ursprungs hinweisen. Die mittelalterliche Ostsiedlung brachte im 12. und 13. Jahrhundert die Assimilierung der slawischen Bevölkerungsgruppen mit sich, die dadurch ihre ursprüngliche kulturelle Identität nach und nach verloren und in der deutschen Bevölkerung aufgingen.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren insbesondere das Thüringer Becken und die anderen landwirtschaftlichen Gunstlagen wie das Altenburger Land, die Orlasenke, das Grabfeld und die Goldene Aue sowie verkehrsgünstige Standorte entlang der großen Flusstäler und der Via regia dicht besiedelt. Hier entstanden vergleichsweise wohlhabende Bauerndörfer und Handelsstädte, während die Hochlagen, etwa im Schiefergebirge, am Ende der frühen Neuzeit von Armut und widrigen Lebensverhältnissen geprägt waren.
Das ausgehende 18. und das 19. Jahrhundert brachten insgesamt ein starkes Bevölkerungswachstum hervor. Im Zeichen des demografischen Übergangs wuchs die Bevölkerung besonders im ländlichen Raum stark an und erreichte vor Beginn der Urbanisierung ab etwa 1840 in einigen Orten Werte, die allenfalls durch die Ansiedlung zahlreicher Vertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg kurzzeitig wieder erreicht wurden.
Industrialisierung und Urbanisierung bis zum Zweiten Weltkrieg
Ab 1840 begann die Industrialisierung, gleichzeitig wurde das Eisenbahnnetz aufgebaut und der Prozess der Urbanisierung begann: Nun wuchsen vor allem die Städte, die die meisten Zuwanderer in ihrem unmittelbaren regionalen Umland gewinnen konnten, wodurch dort der Bevölkerungsdruck etwas abnahm. Dennoch wanderten im 19. Jahrhundert auch viele Menschen aus, etwa in die Vereinigten Staaten oder nach Brasilien. Vorreiter der Industrialisierung war die ostthüringische Textilindustrie mit Standorten wie Gera, Zeulenroda, Pößneck oder Apolda, sodass hier schon im mittleren 19. Jahrhundert eine starke Migrationsbewegung, verbunden mit einem Urbanisierungsschub einsetzte. Später folgten andere Zweige des verarbeitenden Gewerbes wie die Metallindustrie und der Maschinen- und Fahrzeugbau in Städten wie Erfurt, Gotha, Suhl und Eisenach. Zu den letzten sich industrialisierenden Wirtschaftszweigen gehörten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die optische und die Glasindustrie an Standorten wie Jena und Ilmenau. So herrschte in Thüringen weiterhin eine kleinstädtische aber dennoch industrielle Prägung vor. Erfurt blieb von 1906 bis 1959 die einzige Großstadt im Land, wobei die Bevölkerungsdichte Thüringens im innerdeutschen Vergleich vor dem Zweiten Weltkrieg relativ hoch war.
Urbanisierungsraten in Thüringen | |||
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Stadt | Einwohner 1843 | Einwohner 1939 | Veränderung |
Erfurt | 28.430 | 159.201 | + 460 % |
Gera | 11.255 | 81.931 | + 628 % |
Jena | 5.166 | 68.377 | + 1224 % |
Weimar | 11.444 | 65.916 | + 476 % |
Gotha | 13.321 | 51.995 | + 290 % |
Eisenach | 9.377 | 50.464 | + 438 % |
Altenburg | 13.697 | 44.338 | + 224 % |
Mühlhausen | 12.650 | 41.493 | + 228 % |
Nordhausen | 12.564 | 40.673 | + 224 % |
Greiz | 6.215 | 38.933 | + 526 % |
Apolda | 3.298 | 27.936 | + 747 % |
Suhl | 7.828 | 23.168 | + 196 % |
Arnstadt | 4.709 | 22.619 | + 380 % |
Saalfeld | 4.417 | 21.980 | + 398 % |
Sonneberg | 3.606 | 20.204 | + 460 % |
Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung
Am Ende des Zweiten Weltkriegs kamen viele Vertriebene aus Osteuropa und Kriegsflüchtlinge aus den zerstörten Ballungsgebieten ins relativ unversehrte Thüringen, insbesondere in ländliche Regionen, sodass die Bevölkerungszahl kurzzeitig bis auf etwa drei Millionen anstieg. Als sich die Versorgungslage unter sowjetischer Besatzung nicht verbesserte und gegenüber der Trizone zurückfiel, verließen viele Einwohner und Vertriebene das Land in Richtung Westen. Dieser Prozess setzte sich auch in den 1950er-Jahren rapide fort und wurde erst durch die Schließung der innerdeutschen Grenze 1961 unterbrochen.
In der folgenden Zeit blieb die Bevölkerung bei leicht rückläufiger Tendenz relativ konstant, da es der DDR-Regierung durch ihre Familien- und Gesellschaftspolitik gelang, die Kinderzahl auf einem recht hohen Niveau zu halten, sodass dem Pillenknick in den 1970er-Jahren der der 1980er-Jahre mit geburtenstarken Jahrgängen folgte. Auf lokaler Ebene gab es hingegen deutliche Bevölkerungsverschiebungen. Neben Erfurt und zwei neuen Großstädten (Gera ab 1959 und Jena ab 1975) wurden insbesondere die Bezirksstadt Suhl und einige Mittelzentren (allen voran das zur Stadt ausgebaute Dorf Leinefelde, aber auch Sömmerda, Ilmenau, Hermsdorf und Bad Salzungen) durch die staatliche Wohnungsbaupolitik stark gefördert und ausgebaut, während die meisten anderen Städte in ihrer Einwohnerzahl stagnierten. Der ländliche Raum wurde hingegen von der Wohnungspolitik der DDR vernachlässigt, sodass die Bevölkerungszahlen der Dörfer zwischen 1950 und 1990 (teils rapide) zurückgingen, was auch strukturell durch die Konzentration der Industriebetriebe in den Städten und die Rationalisierung der Landwirtschaft bedingt war. Insgesamt setzte sich damit der Urbanisierungstrend (anders als in Westdeutschland) auch während der DDR-Zeit fort.
Nach der Wiedervereinigung
Nach der Wiedervereinigung folgte ein drastischer Einbruch der Geburtenraten in den 1990er-Jahren, der erst Mitte der 2000er-Jahre überwunden wurde. Seitdem liegen die Kinderzahlen pro Frau wieder leicht über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Gleichzeitig erfolgten zwei starke Abwanderungswellen in die alten Bundesländer. Die erste Welle umfasste die Jahre 1989 bis 1991, in denen per Saldo über 130.000 Einwohner das Land verließen. Die zweite Abwanderungswelle folgte in den Jahren 2000 bis 2009, da sich die wirtschaftliche Situation in Thüringen nicht verbesserte und insbesondere junge Menschen keine Perspektive für sich sahen. Im Saldo verlor das Land hierbei noch einmal etwa 110.000 Einwohner, darunter besonders junge Erwachsene der geburtenstarken 1980er-Jahrgänge. Seit 2010 hat sich das Wanderungsgeschehen beruhigt, da zum einen die geburtenschwachen 1990er-Jahrgänge ins „Wanderungsalter“ hineinwuchsen und zum anderen die wirtschaftliche Situation deutlich besser geworden ist, etwa in Bezug auf Arbeitslosigkeit und Lehrstellensuche, während sich das Lohngefälle zu den alten Bundesländern nicht wesentlich verkleinert hat.
Die Zuwanderung aus dem Ausland veränderte sich nach der Wiedervereinigung ebenfalls. Waren zu DDR-Zeiten lediglich Vertragsarbeiter aus Vietnam, Polen und Mosambik für einen zeitlich begrenzten Aufenthalt eingewandert, kamen nun Migranten aus aller Welt auch zum dauerhaften Leben nach Thüringen. Von den DDR-Vertragsarbeitern blieben lediglich einige Vietnamesen über die Wiedervereinigung hinaus im Land, sodass sie bis heute eine der größten Migrantengruppen in Thüringen stellen. Dennoch blieb der Ausländeranteil Thüringens aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Struktur gering und liegt deutlich unter dem deutschen Durchschnitt.
Auch auf lokaler Ebene veränderte sich die Bevölkerungsstruktur nach der Wiedervereinigung abermals. In den 1990er-Jahren fand eine kurze Suburbanisierungswelle statt, die aber schon in den 2000er-Jahren abebbte. Dennoch prägt diese Welle viele Gemeinden etwa entlang der Bundesautobahn 4 zwischen den großen Städten bis heute. Die Städte erlebten gleichzeitig alle einen starken Schrumpfungsprozess, der sich erst nach 2000 ausdifferenzierte. Seitdem wachsen einige Städte wieder, während andere weiterhin – mit abnehmender Intensität – schrumpfen. Im ländlichen Raum beschleunigten sich die Bevölkerungsverluste hingegen nach 2000 rapide und regional dispers, sodass abermals eine Phase relativer Urbanisierung eingetreten ist, in der der Anteil städtischer Bevölkerung steigt.
Seit etwa 2012 steigt die Zuwanderung aus dem Ausland in Thüringen wie in ganz Deutschland stark an. Besonders im Vordergrund stehen dabei einerseits Arbeitsmigranten aus den östlichen und südlichen EU-Ländern, die erste demografische Lücken im Arbeitsmarkt füllen (besonders im Lehrstellenmarkt und in Mangelberufen), andererseits Asylsuchende, von denen Thüringen gemäß dem Königsteiner Schlüssel 2,75 % aufnimmt. Dadurch ist der Wanderungssaldo seit 2013 wieder positiv.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Werte ab 1950: Gebietsstand 1994 (bis heute keine Änderung); Daten jeweils zum 31. Dezember des Jahres; Quelle: TLS
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Entwicklung der Einwohnerzahl seit 2000 | ||||
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Jahr | Einwohner | Veränderung | Geburtensaldo | Wanderungssaldo |
2000 | 2.431.255 | −0,73 % | −8.504 | −9.973 |
2001 | 2.411.387 | −0,82 % | −8.148 | −11.719 |
2002 | 2.392.040 | −0,80 % | −8.993 | −10.279 |
2003 | 2.373.157 | −0,79 % | −9.309 | −9.481 |
2004 | 2.355.280 | −0,75 % | −8.015 | −9.899 |
2005 | 2.334.575 | −0,88 % | −8.982 | −11.820 |
2006 | 2.311.140 | −1,00 % | −9.197 | −14.270 |
2007 | 2.289.219 | −0,95 % | −8.636 | −13.310 |
2008 | 2.267.763 | −0,94 % | −8.944 | −12.693 |
2009 | 2.249.882 | −0,79 % | −9.920 | −8.026 |
2010 | 2.235.025 | −0,66 % | −9.174 | −5.741 |
2011 | 2.221.222 | −0,62 % | −9.647 | −4.209 |
2011 | 2.181.603 | neuer Stand nach Zensus (−1,78 %) | ||
2012 | 2.170.460 | −0,51 % | −9.799 | −1.728 |
2013 | 2.160.840 | −0,44 % | −10.167 | 152 |
2014 | 2.156.759 | −0,19 % | −9.070 | 4.721 |
2015 | 2.170.714 | +0,65 % | −10.896 | 24.633 |
2016 | 2.158.128 | −0,58 % | −9.837 | −2.255 |
2017 | 2.151.205 | −0,32 % | −11.229 | 3.992 |
2018 | 2.143.145 | −0,37 % | −12.387 | 4.559 |
2019 | 2.133.378 | -12.549 | 3.372 |
Bevölkerungsbestand
Thüringen hatte am 31. Dezember 2017 insgesamt 2.151.205 Einwohner. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 0,32 %.
Regionale Verteilung im Raum
Im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern ist die Bevölkerung Thüringens relativ homogen über die Landesfläche verteilt. Insbesondere ist das Fehlen von größeren Agglomerationen typisch, andererseits gibt es auch keine größeren Gebiete mit extrem niedriger Bevölkerungsdichte. Der demografische Wandel führt jedoch zu einer zunehmenden Polarisierung, in deren Ergebnis die Bevölkerungsdichte besonders in den ohnehin schon dünn besiedelten Regionen weiter abnimmt. Steigende Infrastrukturkosten aufgrund von Unterauslastung führen dann zu einer Negativspirale aus abnehmender Attraktivität und abnehmendem Angebot. Besonders betroffen sind hiervon beispielsweise einige Bereiche Nordthüringens zwischen Mühlhausen und Sondershausen, der südliche Landkreis Hildburghausen oder auch der Süden des Saale-Orla-Kreises, wo die Bevölkerungsdichten bereits weiträumig unterhalb von 50 Einwohnern pro Quadratkilometer liegen.
Der Verstädterungsgrad in Thüringen ist im Bundesvergleich unterdurchschnittlich, nimmt aber stetig zu, da die ländlichen Gemeinden deutlich schneller schrumpfen als die Städte. Nach einer engeren Definition, die nur Gemeinden über 20.000 Einwohnern berücksichtigt, lag der Verstädterungsgrad in Thüringen 2013 bei etwa 42 %. Nimmt man noch die Gemeinden über 5.000 Einwohnern hinzu, steigt er auf etwa 64 % (2013) an, wobei dann einige große Landgemeinden enthalten sind, die kein städtisches Zentrum besitzen (z. B. Uhlstädt-Kirchhasel). Definiert man Stadt als Gemeinde mit Stadtrecht im juristischen Sinn, lag der Anteil der Stadtbevölkerung 2013 bei 68 %, wobei die siedlungsstrukturelle Aussagekraft dieses Wertes aufgrund zahlreicher Kleinststädte wie Ummerstadt oder Städten, die wie etwa Großenehrich hauptsächlich aus eingemeindeten dörflichen Ortsteilen bestehen, gering ist.
Auch die demografische Dynamik unterscheidet sich zwischen den Städten und ländlichen Gemeinden. Der Anteil von Migranten ist in den Städten höher, während er auf dem Land nahe null liegt. Außerdem sind in ländlichen Gemeinden die Wanderungsverluste größer (während insbesondere die großen Städte hier Gewinne verzeichnen) und die Geburtendefizite fallen höher aus, was zu einer ungünstigeren Altersstruktur führt. So gingen die Bevölkerungsverluste der letzten Jahre fast ausschließlich zu Lasten des ländlichen Raumes, wo viele kleinere Gemeinden extrem hohe Geburtendefizite aufweisen, sodass teilweise dreimal so viele Sterbefälle wie Geburten pro Jahr registriert werden. Seit etwa 2010 lässt sich eine neuerliche Suburbanisierungswelle in den Ortschaften zwischen Erfurt, Weimar und Jena beobachten, die vom zinsbedingten Immobilienboom sowie dem zur Neige gehenden innerstädtischen Einfamilienhaus-Bauland in diesen Städten hervorgerufen wurde. Hiervon profitieren gut angebundene Gemeinden wie etwa Mönchenholzhausen, Mellingen oder Magdala.
Bevölkerung nach Gemeindegrößen (Gebietsstand 2016) | ||||
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Größenklasse | Einwohnerzahl 2011 | Anteil 2011 | Einwohnerzahl 2016 | Anteil 2016 |
Großstadt (über 100.000 Einwohner) | 308.380 | 14,1 % | 321.434 | 14,9 % |
Mittelstadt (20.000 bis 100.000 Einwohner) | 599.753 | 27,5 % | 598.705 | 27,7 % |
Kleinstadt und Landgemeinden (unter 20.000 Einwohner) | 1.273.470 | 58,4 % | 1.237.989 | 57,4 % |
Internationale Migration und Ausländer
Da im Land keine großen Ballungsgebiete liegen, stellt internationale Migration in nennenswertem Umfang ein recht neues Phänomen dar. Erste Ausländer kamen Ende der 1960er-Jahre im Rahmen der Vertragsarbeiterabkommen zwischen der DDR und anderen sozialistischen Staaten ins Land. DDR-weit lag ihre Anzahl jedoch noch bis Ende der 1970er-Jahre unter 20.000, außerdem blieben viele der Vertragsarbeiter nur für einige Jahre, da eine dauerhafte Einwanderung in die DDR nicht vorgesehen war. Erst in den letzten Jahren der DDR stieg ihre Anzahl auf knapp 100.000 (in der gesamten DDR) an, wobei Vietnam das wichtigste Herkunftsland war. Nach der Wiedervereinigung blieben einige der Vietnamesen in Thüringen, sodass sie bis heute eine der größeren Migrantengruppen darstellen.
In den 1990er-Jahren erreichte die Einwanderung nach Deutschland im Zeichen des Zusammenbruchs Jugoslawiens und der Sowjetunion einen Höchststand, der sich auch in Thüringen bemerkbar machte. Die Ausländerzahl stieg auf etwa 30.000 bis 40.000 an und stagnierte dann bis etwa 2010. Seitdem steigt sie wieder an, so erhöhte sie sich zwischen Mai 2011 (Zensus) und Dezember 2017 von 33.000 auf 97.000, was einer Verdreifachung innerhalb von sechseinhalb Jahren entspricht. Der Ausländeranteil ist mit 4,5 % (2017) dennoch der geringste aller Bundesländer. Zudem sind die Herkunftsregionen der ausländischen Bevölkerung heterogener als im Bundesdurchschnitt, da die Einwanderung im Wesentlichen erst im Zeitalter der Globalisierung stattfand und sich nicht wie im Westdeutschland der 1960er-Jahre auf wenige Herkunftsländer beschränkt.
Wichtigste Herkunftsländer der Ausländer in Thüringen 2017 | |||
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Platz | Land | Personen | Anteil |
1. | Syrien (Artikel) | 15.210 | 15,1 % |
2. | Polen (Artikel) | 10.490 | 10,4 % |
3. | Afghanistan (Artikel) | 7.050 | 7,0 % |
4. | Rumänien () | 6.875 | 6,8 % |
5. | Irak (Artikel) | 4.570 | 4,5 % |
6. | Russland (Artikel) | 4.430 | 4,4 % |
7. | Bulgarien (Artikel) | 3.375 | 3,3 % |
8. | Vietnam (Artikel) | 2.905 | 2,9 % |
9. | Ungarn (Artikel) | 2.860 | 2,8 % |
10. | Ukraine (Artikel) | 2.450 | 2,4 % |
nachrichtlich: Summe Ex-Sowjetunion | 11.895 | 11,8 % | |
nachrichtlich: Summe Ex-Jugoslawien | 4.845 | 4,8 % | |
nachrichtlich: Summe östliche EU-Länder 1 | 30.690 | 30,4 % |
Der Zensus 2011 führte zu einer Korrektur der Ausländerzahl von 51.000 (zum 31. Dezember 2011 auf Basis der alten Fortschreibung) auf 35.000 (zum 31. Dezember 2011 auf neuer Basis), was einer Abweichung von fast einem Drittel entspricht. Erstmals wurde im Rahmen des Zensus auch der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund erhoben. In Thüringen hatten demnach 71.000 Einwohner einen Migrationshintergrund gemäß statistischer Definition, das entsprach einem Bevölkerungsanteil von 3,3 %. Während in Deutschland etwa 26 % der Migranten von außerhalb Europas zugewandert waren, waren es in Thüringen 34 %, was die heterogene Herkunft der Zuwanderer unterstrich. Lebten deutschlandweit 46 % der Migranten schon länger als 20 Jahre im Land, waren es in Thüringen immerhin 32 %, die schon zu DDR-Zeiten oder in den ersten Jahren nach der Wende einwanderten. Erst in den letzten neun Jahren zugewandert sind 24 % der deutschen Migranten und 36 % der Migranten in Thüringen. Rund 500 Personen werden in Thüringen jährlich eingebürgert, was die Anzahl der Ausländer jedes Jahr etwas verringert.
Ein nicht unbedeutender Teil der Zuwanderung aus dem Ausland geht auf Flüchtlinge und Asylsuchende zurück, die zunächst über die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Eisenberg gleichmäßig auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt werden. Nach dem Abschluss des Verfahrens können anerkannte Asylsuchende ihren Wohnsitz frei wählen, was oftmals zu einer erneuten Migrationsbewegung, nun in die westdeutschen Ballungsräume, führt. 2017 waren rund 30 % aller Ausländer im Freistaat Flüchtlinge.
Die lokale Verteilung der Migranten und Ausländer ist unterschiedlich. Die größeren Städte wiesen 2017 Ausländeranteile von rund 7 bis 8 % auf, während es in den kleinen Gemeinden fast durchweg unter 2 % waren.
Geschlechts- und Altersstruktur
Die natürliche Geschlechterverteilung liegt bei Geburt bei etwa 105 Männern zu 100 Frauen. In Thüringen zeigte sich (wie auch in den anderen neuen Bundesländern), dass das Wanderungsverhalten junger Erwachsener geschlechtsspezifisch ist. Dies führte und führt insbesondere im ländlichen Raum zu einem erheblichen Männerüberschuss bzw. Frauenmangel, der sich durch sein Zusammenfallen mit der Familiengründungsphase negativ auf die Geburtenraten in diesen Regionen auswirkt. So öffnet sich die Geschlechterschere etwa ab dem 20. Lebensjahr und erreicht bei den 25- bis 40-Jährigen einen Höhepunkt, wobei etwa 115 bis 120 Männer auf 100 Frauen ihres Jahrgangs entfallen. Erst danach schließt sie sich wieder und bei den über 65-Jährigen besteht ein mit dem Alter ansteigender Frauenüberschuss, der jedoch durch die höhere Lebenserwartung der Frauen eine natürliche, nicht wanderungsbedingte Ursache hat. Die Zukunft muss zeigen, ob es sich bei dem Männerüberschuss in der Familiengründungsphase nur um ein durch die demografischen Umwälzungen der Nachwendezeit bedingtes einmaliges Phänomen oder um ein strukturell verfestigtes Problem handelt. In jedem Fall ist die Auswirkung auf die ohnehin niedrige Geburtenrate negativ.
Die Altersstruktur der Thüringer Bevölkerung ist von einer zunehmenden Überalterung geprägt, die jedoch lokal recht unterschiedlich in Erscheinung tritt. Der Anteil der über 65-Jährigen liegt in einigen Gemeinden im Thüringer Schiefergebirge und Thüringer Wald schon bei etwa 30 % mit weiter steigender Tendenz. Diese Regionen waren auch vor der Wiedervereinigung schon vom Wegzug der jungen Leute betroffen und sind somit heute am stärksten vom demografischen Wandel im klassischen Sinn geprägt. Auch das Altenburger Land und Teile des Landkreises Greiz weisen Gemeinden mit einem Seniorenanteil von rund 30 % auf. In Mittelthüringen um Erfurt, Weimar und Jena liegt der Anteil der über 65-Jährigen nur bei rund 20 %, wobei er auch dort (langsamer) zunimmt. Ein Problem, das sich mittelfristig aus der Alterung ergibt, ist der drastische Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials. So werden laut Zensus von 2011 bis 2026 rund 502.000 Menschen altersbedingt aus dem Thüringer Arbeitsmarkt ausscheiden, während nur rund 236.000 ins Erwerbsalter (18 bis 65 Jahre) kommen. Wanderungen außen vor genommen besteht damit in den kommenden 15 Jahren ein Rückgang des Erwerbspersonenpotentials von 266.000 Personen, das der Arbeitsmarkt durch Zuwanderung, Produktivitätssteigerung und Aktivieren von Arbeitskräftereserven kompensieren muss. Damit zeichnet sich nach Jahrzehnten der hohen Arbeitslosigkeit ein Arbeitskräftemangel als volkswirtschaftliche Herausforderung im Freistaat ab.
Geschlechts- und Altersstruktur (nach Zensus 2011) | |||
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Altersgruppe | Anteil an Gesamtbevölkerung | Männeranteil an Altersgruppe | |
unter 18 | 13,1 % | 51,3 % | |
18 bis 39 | 25,0 % | 53,4 % | |
40 bis 64 | 38,6 % | 50,3 % | |
ab 65 | 23,2 % | 41,5 % |
Bevölkerungsbewegungen
Geburten und Sterbefälle
Bis 1971 wies Thüringen einen Geburtenüberschuss auf; bis in dieses Jahr wuchs die natürliche Bevölkerung (ohne Wanderungseffekte, die als räumliche Bevölkerungsbewegung bezeichnet werden). In den Jahren 1972 bis 1977 trat im Pillenknick ein Geburtendefizit auf, während zwischen 1978 und 1988 wieder ein Überschuss verzeichnet wurde. Dieser erneute Anstieg der Geburtenziffern fand nur in der DDR und nicht in Westdeutschland statt, weshalb die demografische Forschung vom spricht, der zum Teil der Familien- und Sozialpolitik der DDR-Regierung zugeschrieben wird. Während dieser Zeit stieg die Geburtenziffer auf 1,8 bis 1,9 Kinder pro Frau an und lag damit noch immer unter dem Bestandserhaltungsniveau von 2,1. Weil die Bevölkerung damals insgesamt aber vergleichsweise jung war, genügte dieser Wert noch für eine positive Geburtenbilanz.
Ab 1989 war die Bilanz wieder negativ und erreichte im Wendeknick einen absoluten Tiefpunkt. 1994 lag die Geburtenziffer nur noch bei 0,77 Kindern pro Frau, was damals einen der geringsten jemals gemessenen Werte weltweit darstellte. Ab 1995 stieg die Geburtenziffer wieder an, 2007 wurde der gesamtdeutsche Durchschnitt erreicht und in den darauffolgenden Jahren lag und liegt die Geburtenziffer wieder leicht oberhalb des Bundesdurchschnitts. Dennoch verharrt das Geburtendefizit seit 1999 auf hohem Niveau, da es trotz einer größeren Anzahl von Kindern pro Frau eine stark gesunkene Anzahl von Frauen im gebärfähigen Alter gibt. Seit 2017 sinkt jedoch auch die Geburtenziffer wieder stark: So sank sie vom zwischenzeitlichen Höchststand (2017) von 1,63 bis 2023 kontinuierlich auf 1,32. Im Jahre 2022 sank auch deshalb die Zahl der Geburten auf den Tiefststand von 14.131 Kinder, so wenige wie seit 1995 nicht mehr.
Zusammengefasste Geburtenziffer in Thüringen | |
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Jahr | Geburten pro Frau |
1980 | 1,91 |
1985 | 1,71 |
1990 | 1,50 |
1995 | 0,86 |
2000 | 1,21 |
2005 | 1,26 |
2010 | 1,43 |
2015 | 1,56 |
2023 | 1,32 |
Die Anzahl der Sterbefälle ging in den 1990er-Jahren von etwa 33.500 auf etwa 26.000 zurück (– 22 %), was auf medizinische Fortschritte und eine verbesserte Krankenversorgung nach der Wiedervereinigung zurückzuführen ist. Auch die allgemeinen Lebensbedingungen (Umweltverschmutzung, Unfallgefahren und Arbeitsbelastung, Wohnsituation, Gesundheitsbewusstsein und Versorgungslage) verbesserten sich, sodass die Lebenserwartung insgesamt gegenüber der DDR-Zeit anstieg, was bei den Sterbefällen zu Verzögerungseffekten führte. Außerdem waren einige der Männer, die in den 1990er-Jahren das natürliche Ende ihrer Lebenserwartung erreicht hätten, bereits als Soldaten im Zweiten Weltkrieg gefallen, was die Sterbefälle in diesem Jahrzehnt zusätzlich reduzierte. Der allgemeine Bevölkerungsrückgang der 1990er-Jahre hatte hingegen keinen Einfluss auf die Sterbezahlen, da er besonders durch den Wegzug junger Menschen und das Ausbleiben von Geburten im Wendeknick zurückzuführen war – beides Effekte, die nicht mit den Sterbefällen in Abhängigkeit stehen.
Die Zahl der Sterbefälle ist das am besten zu prognostizierende Kriterium der Bevölkerungsentwicklung, weshalb hier für die nächsten Jahre klare Vorhersagen gemacht werden können. Demnach wird sich die Zahl der Sterbefälle von 27.000 im Jahr 2012 in den nächsten zehn Jahren rasch auf etwa 30.000 pro Jahr erhöhen und dann lange Zeit auf diesem hohen Niveau verharren (durch das Sterben der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge etwa bis 2050). Erst danach wirken sich Pillenknick und die Abwanderung der Wendezeit dämpfend auf die Zahl der Sterbefälle aus. Gleichzeitig ist die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter weiterhin rückläufig, sodass die Geburtenzahl abnehmen und das Geburtendefizit mittelfristig auf bis zu 20.000 pro Jahr anwachsen wird, relativ unabhängig davon, ob die Geburtenzahl pro Frau eher bei 1,2 oder eher bei 1,6 liegt. Um das Geburtendefizit auszugleichen, müsste sie im Jahr 2030 etwa bei über 4,0 liegen – ein Niveau, das inzwischen selbst in den meisten Entwicklungsländern nicht mehr erreicht wird.
Wanderungen
Angesichts des drastischen Rückgangs der Bevölkerung auf natürlichem Wege (Geburten und Sterbefälle) nimmt die Bedeutung des Wanderungsgeschehens stark zu, insbesondere je kleiner die betrachtete räumliche Einheit ist. Der demografische Wandel führt insgesamt dazu, dass Thüringen zukünftig auf ein hohes Maß an Zuwanderung von außen angewiesen ist, um den Arbeitsmarkt, die Volkswirtschaft und das gesellschaftliche Leben aufrechtzuerhalten.
Wanderungen innerhalb Thüringens
Die intraregionalen Wanderungen in Thüringen sind seit der Industrialisierung von einem Zuzug vom Land in die Städte geprägt, der über alle Systeme hinweg bis in die heutige Zeit bestand und sich fortsetzt. Diese Entwicklung wurde nur durch zwei Sondereffekte unterbrochen: Zum einen waren dies die Wanderungsbewegungen im und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, die jedoch weniger freiwillig als vielmehr durch die Zwänge der Zeit erfolgten, zum anderen die kurze Suburbanisierungswelle in den 1990er-Jahren, als die großen Städte massiv Bevölkerung an ihr Umland verloren. Am stärksten konzentriert sich die Zuwanderung aus den Thüringer Regionen auf die Landeshauptstadt Erfurt, aber auch Jena und die meisten Mittelstädte sowie einige Kleinstädte können auf dieser Ebene von Zuzug profitieren. So setzt sich die Urbanisierung Thüringens fort.
Binnenwanderungssalden (innerhalb Thüringens) der kreisfreien Städte der letzten 5 Jahre (2013 bis 2017) | ||
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Stadt | Saldo (aggregiert) 1 | pro 1000 Einwohner |
Erfurt | +6.795 | +31,9 |
Jena | +2.780 | +25,0 |
Gera 2 | −2.834 | −29,9 |
Weimar | +1.120 | +17,4 |
Eisenach | +1.817 | +42,5 |
Suhl 2 | −5.985 | −170,2 |
Wanderungen zwischen Thüringen und den anderen Bundesländern
Mit den meisten anderen Bundesländern weist Thüringen einen negativen Wanderungssaldo auf. Dieser wird maßgeblich durch junge Menschen auf der Suche nach attraktiven Arbeitsplätzen und Lebensbedingungen verursacht. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen besteht ein allgemeines Lohngefälle zwischen Thüringen und den alten Bundesländern fort, was die Arbeit in Thüringen vergleichsweise unattraktiv macht. Zum anderen gibt es einen strukturellen Mangel an hochbezahlten Arbeitsplätzen für Hochqualifizierte. So bietet Thüringen zwar ein attraktives Hochschulangebot, allerdings mangelt es im Anschluss aufgrund der wenig leistungsfähigen Wirtschaft ohne solvente Großunternehmen an adäquat entlohnten Arbeitsplätzen für Akademiker. Nicht zuletzt fehlt es Thüringen an großstädtischen Metropolen, die für einige junge Menschen erstrebenswerte Lebensbedingungen bereithalten. Hieraus erklärt sich der hohe Wanderungsverlust nach Sachsen (der fast ausschließlich auf Leipzig und Dresden entfällt) und Berlin, deren wirtschaftliche Potenz sich ansonsten wenig von Thüringen unterscheidet. Insgesamt hat sich das Wanderungsverhalten zwischen Thüringen und den anderen Bundesländern seit 2000 recht stark verändert. Der negative Wanderungssaldo zu den meisten alten Bundesländern verringerte sich deutlich, während er insbesondere mit Sachsen und Berlin anwuchs. Im Jahr 2016 gab es einen einmaligen Anstieg des negativen Binnenwanderungssaldos, der auf den Fortzug anerkannter Flüchtlinge, vor allem nach Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, zurückzuführen war.
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Wanderungen zwischen Thüringen und dem Ausland
Ähnlich wie auf gesamtdeutscher Ebene war die Zuwanderung aus dem Ausland nach Thüringen in den 1990er-Jahren vergleichsweise hoch, ehe sie in den 2000er-Jahren zurückging und in einigen Jahren sogar negativ war, um in den 2010er-Jahren wieder stärker anzusteigen. Die größte Bedeutung der Wanderungen zwischen Thüringen und dem Ausland liegt jedoch in der Zukunft. Wenn in den nächsten 15 Jahren in den Thüringer Arbeitsmarkt altersbedingt jährlich etwa 18.000 Personen weniger eintreten als ausscheiden und gleichzeitig noch 7.000 Menschen (überwiegend im jungen erwerbsfähigen Alter) Thüringen in Richtung anderer Bundesländer verlassen, entsteht eine Lücke von 25.000 Personen jährlich, die durch Zuwanderung aus dem Ausland geschlossen werden müsste, um die Volkswirtschaft und die demografische Situation im Gleichgewicht zu halten. Davon ist Thüringen aktuell noch weit entfernt, allerdings gewinnt der hiesige Arbeitsmarkt durch die Wirtschaftsschwäche einiger süd- und osteuropäischer EU-Länder (die der Freizügigkeit unterliegen) relativ an Attraktivität, sodass die Zuwanderung aus dem Ausland bereits ansteigt und die Lage sich positiver darstellt als noch vor einigen Jahren. Beim Höchststand der Arbeitslosigkeit im Februar 2005 waren noch 239.000 Thüringer ohne Beschäftigung (Quote: 19,4 %), während es im August 2018 nur noch 60.000 waren, womit die Quote bei 5,4 % lag. Die Altersstruktur der erwerbsfähigen Bevölkerung Thüringens wird dazu führen, dass die Arbeitslosenquote weiterhin (bei seitwärts verlaufender Konjunktur) zurückgeht bis hin zu einem demografiebedingten Mangel an Arbeitskräften in mittelfristiger Zukunft, zu dessen Deckung die Zuwanderung aus dem Ausland beiträgt.
Das Wanderungsgeschehen mit dem Ausland konzentriert sich vor allem auf die Groß- und Mittelstädte sowie einige Kleinstädte, während die ländlichen Gemeinden hierbei weitgehend außen vor bleiben. Die bedeutendsten Herkunftsländer der Zuwanderer der letzten Jahre waren einerseits die Staaten Mittel- und Osteuropas (die teilweise der EU-Freizügigkeit unterliegen), wobei es sich vor allem um Arbeitsmigration (etwa in Berufe des Gesundheitswesens wie Ärzte und Pflegekräfte) handelt, und andererseits von Krieg betroffene Länder, deren Einwohnern als Flüchtlingen in Deutschland Asyl gewährt wurde (vor allem Syrien, Afghanistan und Irak). Für einige kleinere osteuropäische Staaten, besonders Ungarn (dort auch hervorgerufen durch eine verfehlte Regierungspolitik), Serbien und Bulgarien, aber auch Lettland und Litauen wirkt sich das immense Ausmaß der Abwanderung nach Mittel- und Westeuropa mittlerweile wirtschaftlich existenzbedrohend aus, vergleichbar mit demografisch stark benachteiligten Landstrichen in den neuen Bundesländern. Unter den bedeutendsten Zielländern von Auswanderern aus Thüringen befinden sich insbesondere die deutschsprachigen Nachbarländer Schweiz und Österreich, deren Wanderungsgeschehen vom Ausmaß her eher mit der innerdeutschen Migration in die anderen Bundesländer vergleichbar ist, sowie die Länder Skandinaviens und die klassischen englischsprachigen Einwanderungsländer der westlichen Welt.
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Regionale Entwicklungen
Auf regionaler Ebene haben sich seit der Jahrtausendwende Gebiete mit wachsender und sinkender Bevölkerungszahl herausgebildet. Weitgehend stabil ist die Einwohnerzahl in der Mitte des Landes zwischen Eisenach im Westen, Jena im Osten, Ilmenau im Süden und Erfurt im Norden entlang der Autobahnen 4 und 71, wo sich auch die starken Wirtschaftskorridore sowie nahezu sämtliche Hochschulen und Forschungseinrichtungen befinden. Das Bevölkerungswachstum der dortigen Städte ist höher als die Rückgänge in den kleineren Gemeinden, sodass die Gesamtzahl leicht ansteigend ist. Die Bereiche nördlich, östlich und südlich davon sind hingegen von Schrumpfungsprozessen betroffen, die ihre Ursache in verschieden gelagerten strukturellen Schwächen haben.
Nordthüringen war von jeher eine agrarische, schwach industrialisierte Region, deren Wirtschaftsaktivität sich weitgehend auf die erst im 20. Jahrhundert entstandenen Solitärstandorte wie Heiligenstadt/Leinefelde, Nordhausen oder Sömmerda/Kölleda sowie die zahlreichen Standorte des Kalibergbaus beschränkte. Während letzterer nach der Wiedervereinigung rasch abgewickelt wurde, konnten sich die Einzelstandorte gut entwickeln, der umgebende Raum behielt jedoch seine Strukturschwäche mit einem Mangel an attraktiven Arbeitsplätzen. In Ostthüringen, einer einstmals stark industrialisierten Region, brach die Wirtschaft nach 1990 extrem ein, die bestimmenden Branchen von der Braunkohle über die Wismut bis hin zur Textilindustrie verschwanden komplett, was bis heute trotz einer recht zentralen Lage und guten Verkehrsinfrastruktur nicht kompensiert werden konnte. Im Süden des Landes von der hessischen Grenze bis an die A 9 sind die Strukturprobleme anders gelagert. Während es hier eine flächendeckende mittelständische Wirtschaft mit attraktivem Arbeitsplatzangebot gibt, wirkt sich vor allem die starke Zentrumsferne in Bezug auf Großstädte und Oberzentren nachteilig aus, ebenso wie das Fehlen von regionalen städtischen Zentren. Dazu tritt eine relativ umwegige Verkehrsanbindung ohne leistungsfähige Bahnstrecken, verbunden mit einer schon heute häufig geringen Bevölkerungsdichte. Hier stellt bei Vollbeschäftigung die Gewinnung von Arbeitskräften von außerhalb bereits eines der drängendsten Probleme dar.
Geburten- und Wanderungssalden der letzten fünf Jahre (2013 bis 2017) auf Kreisebene | ||||
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Kreis | Wanderungssaldo | pro 1000 Einwohner | Geburtensaldo | pro 1000 Einwohner |
Mittelthüringen | ||||
Erfurt, kreisfreie Stadt | +10.360 | +48,6 | −879 | −4,1 |
Weimar, kreisfreie Stadt | +1.847 | +28,7 | −694 | −10,8 |
Landkreis Gotha | +3.490 | +25,8 | −3.293 | −24,3 |
Landkreis Sömmerda | +604 | +8,6 | −1.639 | −23,4 |
Ilm-Kreis | +2.004 | +18,4 | −2.755 | −25,3 |
Landkreis Weimarer Land | +1.536 | +18,7 | −1.423 | −17,3 |
Nordthüringen | ||||
Landkreis Eichsfeld | +204 | +2,0 | −874 | −8,7 |
Landkreis Nordhausen | +1.197 | +14,1 | −2.466 | −29,1 |
Unstrut-Hainich-Kreis | +1.316 | +12,7 | −2.800 | −27,1 |
Kyffhäuserkreis | +400 | +5,3 | −3.194 | −42,1 |
Südwestthüringen | ||||
Eisenach, kreisfreie Stadt | +2.093 | +49,0 | −1.150 | −26,9 |
Suhl, kreisfreie Stadt | +496 | +14,1 | −1.291 | −36,7 |
Wartburgkreis | −490 | −4,0 | −2.999 | −24,2 |
Landkreis Schmalkalden-Meiningen | +539 | +4,4 | −3.825 | −31,1 |
Landkreis Hildburghausen | +169 | +2,6 | −1.803 | −28,2 |
Landkreis Sonneberg | +820 | +14,5 | −2.236 | −39,7 |
Ostthüringen | ||||
Jena, kreisfreie Stadt | +3.475 | +31,3 | +705 | +6,3 |
Gera, kreisfreie Stadt | +2.504 | +26,4 | −3.051 | −32,2 |
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt | −91 | −0,8 | −4.005 | −37,3 |
Saale-Holzland-Kreis | +123 | +1,5 | −1.464 | −17,6 |
Saale-Orla-Kreis | −337 | −4,1 | −2.558 | −31,4 |
Landkreis Greiz | −620 | −6,2 | −3.797 | −38,2 |
Landkreis Altenburger Land | −396 | −4,4 | −3.708 | −40,9 |
Bevölkerungsprognosen
12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 2009
Die Bevölkerungsprognosen gehen in Thüringen weiterhin von einer rückläufigen Gesamteinwohnerzahl aus. Die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Thüringer Landesamtes für Statistik (TLS) aus dem Jahr 2009, die auch für die Landesverwaltung die verbindliche Planungsgrundlage darstellt, sagte bis 2015 einen Rückgang auf 2,12 Mio., bis 2020 auf 2,03 bis 2,04 Mio. und bis 2025 auf 1,93 bis 1,95 Mio. Einwohner voraus. Im Jahr 2014 zeichnet sich ab, dass diese Prognose deutlich zu pessimistisch ist, da sich das Wanderungsgeschehen seit einigen Jahren positiver als erwartet entwickelt. Korrigiert um die Ergebnisse des Zensus 2011 (mit der Löschung von 40.000 nicht existenten Einwohnern aus der Statistik) sagte die Prognose von 2009 für das Jahr 2013 2,12 Mio. Einwohner oder einen Rückgang von 107.000 Personen gegenüber dem 31. Dezember 2008 voraus, während der tatsächliche Rückgang auf 2,16 Mio. Einwohner nur bei 67.000 Personen lag. Dazu trugen maßgeblich eine wesentlich bessere Wanderungsbilanz sowie eine geringfügig höhere Geburtenzahl bei.
Deutlich besser als prognostiziert entwickelte sich die Bevölkerungszahl zwischen 2008 und 2013 vor allem in Erfurt, Gera, Suhl, dem Weimarer Land und dem Kyffhäuserkreis, während am anderen Ende der Skala einzig in Weimar und im Ilm-Kreis die Vorhersagen relativ genau eintrafen.
1. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung 2014–2035
Die 1. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (rBv) des TLS sieht einen Bevölkerungsrückgang in Thüringen von 2,15 Mio. Einwohnern 2014 auf 1,87 Mio. Einwohner 2035 voraus. Dies entspricht einem Rückgang von 13 %.
Für Weimar beispielsweise wird ein Rückgang von 63.500 auf 61.000, also um 3,8 % prognostiziert.
3. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung 2021–2042
2023 veröffentlichte das Thüringer Landesamt für Statistik die 3. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung, der zufolge die Bevölkerungszahl zwischen 2021 und 2042 landesweit um 9 Prozent abnehmen könnte. Die Bevölkerungszahl aller Landkreise und zwei der fünf kreisfreien Städte wird voraussichtlich schrumpfen. Der stärkste Rückgang wird mit 26 Prozent in der Stadt Suhl prognostiziert. Nur die Städte Weimar, Erfurt und Jena könnten um bis zu 5 Prozent anwachsen.
Für Weimar beispielsweise wird ein Anstieg von 65.600 Einwohnern 2022 auf 68.200 Einwohner 2042 vorausgesagt, was einem Anstieg von rund 4 % entspricht.
Faktoren
Am sichersten zu prognostizieren ist die Zahl der Sterbefälle, da die betroffenen Personen im fortgeschrittenen Lebensalter nur noch eine geringe räumliche Mobilität aufweisen und recht wenige Umzüge vornehmen. Zudem handelt es sich hierbei nicht um eine beeinflussbare individuelle Entscheidung (anders als etwa das Geburtenverhalten oder Umzüge). Auch die Geburtenzahlen lassen sich einigermaßen präzise über einen gewissen Zeitraum prognostizieren, da die potenziellen Mütter ebenfalls bereits erfassbar sind. Allerdings spielt hier Wanderungsverhalten noch eine Rolle, da junge Frauen vergleichsweise mobil sind. Zusätzlich schwankt die Fertilitätsrate, allerdings in einem recht engen Korridor (beispielsweise zwischen 1,2 und 1,6 Kindern pro Frau), der zumindest für kürzere Zeiträume keinen großen Einfluss auf die Gesamtbevölkerungszahl hat. Das Wanderungsverhalten ist insgesamt hingegen nur sehr schwer prognostizierbar, da es von zahlreichen internen und externen Faktoren abhängt. Dazu gehört die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort und anderswo ebenso wie sich wandelnde Lebensstile, die eine bestimmte Wohnform (z. B. in der Großstadt oder im Grünen) präferieren oder rechtliche Rahmenbedingungen, die insbesondere die Zuwanderung aus dem Ausland reglementieren. Das Wanderungsgeschehen von heute hat jedoch starke Rückwirkungen auf das Geburtenverhalten von morgen, da zuwandernde Frauen für zusätzliche Geburten sorgen, während durch abwandernde Frauen die Geburtenzahl nochmals geringer wird, weshalb die Unsicherheit von Bevölkerungsprognosen je weiter sie in der Zukunft liegen zunimmt. Besonders die Zuwanderung aus dem Ausland ist praktisch nicht prognostizierbar, ebenso wie kleinräumiges Wanderungsverhalten etwa auf der Ebene einer Stadt oder einer Gemeinde. Deshalb steigt die Prognoseunsicherheit nicht nur je weiter in die Zukunft geblickt wird, sondern auch je kleiner das betrachtete Gebiet ist.
Lokale Entwicklungen
Wie schon seit den späten 1990er-Jahren wird sich auch zukünftig die demografische Situation der einzelnen Regionen Thüringens weiter ausdifferenzieren. Während die beiden Großstädte schon seit 1999 (Jena) bzw. 2003 (Erfurt) wieder wachsen, stabilisieren sich auch die meisten Mittel- und einige Kleinstädte und weisen nur noch leichte Bevölkerungsrückgänge auf.
Im ländlichen Raum und einigen „Problemstädten“ wie Suhl oder Greiz setzt sich die Abwärtsdynamik hingegen ungebremst fort, sodass für große Teile des Raumes in Thüringen weitere deutliche Bevölkerungsverluste zu erwarten sind, zumal sich die Zuwanderung aus dem Ausland als entscheidende Stütze zur Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung abermals hauptsächlich auf die Städte konzentriert. Dies bedeutet für die meisten Dörfer in der Zukunft einen Bevölkerungsrückgang um 10 bis 20 % pro Jahrzehnt (entspricht einem guten Drittel in 25 Jahren), in besonders betroffenen Gebieten wie beispielsweise dem Thüringer Schiefergebirge auch über 20 % in zehn Jahren. Hiervon ausgenommen sind lediglich die in Stadtnähe gelegenen Orte, zum Beispiel um Erfurt, Weimar und Jena, wo das Geburtendefizit zumindest teilweise durch Zuwanderung ausgeglichen wird und den Rückgang abfedert.
Dadurch wird die Infrastruktur auf dem Land vor Tragfähigkeitsprobleme gestellt (z. B. Schulen, ÖPNV, Abwasser etc.), sodass dort die Lebenshaltungskosten bei schlechter werdendem Angebot noch steigen, was wiederum Attraktivitätsprobleme schafft und weitere Abwanderung nach sich zieht. Auch der Wohnraumleerstand nimmt zu, was bereits heute das Bild einiger Dörfer beeinträchtigt und Kosten für Sicherung oder Abriss produziert. Eine Folge dieser Prozesse ist die Verinselung der Raumstruktur mit stabilen Städten, zwischen denen zunehmend entleerte ländliche Räume liegen. Nicht zuletzt sinken die Immobilienpreise in diesen Gegenden auf ein Minimum, was zu einem großen volkswirtschaftlichen Schaden für die Privathaushalte als Eigenheimbesitzer in der Region führt (sinkt beispielsweise der durchschnittliche Immobilienwert in einem Dorf mit 200 Wohnhäusern um je 50.000 Euro, liegt der Schaden allein in diesem Dorf bei 10 Mio. Euro, bei einem Landkreis mit 100 solchen Dörfern entsprechend bei 1 Mrd. Euro).
Umgekehrt spannen sich die Wohnungsmärkte in einigen Städten wieder an, allen voran in Jena, wo es durch die Kessellage der Stadt schwierig ist, Bauflächen zur Schaffung von neuem Wohnraum bereitzustellen, sowie zunehmend auch in Erfurt, Weimar, Nordhausen oder Ilmenau, wo das Wohnraumangebot am Markt ebenfalls rückläufig ist und die Mietpreise ansteigen.
In Thüringen könnte sich der Kontrast zwischen dem wirtschaftlichen Aktivraum in der Landesmitte entlang von A 4 und A 71 einerseits und den peripheren Räumen wie Nordthüringen, dem Altenburger Land oder dem Schiefergebirge noch weiter verschärfen, was die Verwirklichung gleichwertiger Lebensbedingungen im ganzen Land weiter erschwert.
Siehe auch
- Demografie Deutschlands
Weblinks
- Tabelle Ausgewählte Merkmale der Bevölkerung - Jahresdaten in Thüringen zur Bevölkerungsentwicklung ab 1992, Thüringer Landesamt für Statistik
- Tebelle Bevölkerung nach Geschlecht, Migrationsstatus und Kreisen (Mikrozensus) in Thüringen aufgeschlüsselt nach Städten und Landkreisen für die Jahre 2020 bis 2024, Thüringer Landesamt für Statistik
Einzelnachweise
- TLS: Gesamtwanderungen ab 1985
- TLS: Geborene und Gestorbene ab 1965
- Quelle für preußische Gebiete: Handbuch der Provinz Sachsen, Magdeburg 1843; für die Thüringischen Staaten: Johann Friedrich Kratzsch: Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten, Naumburg, 1843.
- Michael Rademacher: Laender. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Thüringer Landesamt für Statistik (TLS): Bevölkerung und Einwohner je km² in Thüringen. (html), ab 1960 jahresweise, abgerufen am 6. Mai 2021.
- Thüringer Landesamt für Statistik (TLS): Ausgewählte Merkmale der Bevölkerung - Jahresdaten in Thüringen. (html), abgerufen am 11. August 2019.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Ausgewählte Merkmale der Bevölkerung - Monatsdaten in Thüringen, Quellenangabe in dieser Form nicht öffentlich verfügbar, abgerufen am 24. März 2018.
- Statistisches Bundesamt, 12. April 2018: 10 Ausländische Bevölkerung am 31.12.2017 nach Staatsangehörigkeit und Ländern. Ausländerzentralregister (PDF; 607 Seiten) vom 12. April 2018, S. 94ff., Daten zum 31. Dezember 2017. Online auf destatis.de, abgerufen am 13. September 2018.
- Daten gemäß Zensusdatenbank ( des vom 5. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Eingebürgerte Personen nach Geschlecht in Thüringen. (html), Jahre 1991-2016, abgerufen am 24. März 2018.
- Zensusdatenbank ( des vom 5. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Alters- und Geburtsjahren sowie Geschlecht nach Kreisen in Thüringen, Gebietsstand: 31.12.2011, Tabelle: Bevölkerung nach Altersgruppen, abgerufen am 3. Juni 2018.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Geborene und Gestorbene 1955, 1960 und ab 1965 in Thüringen, Tabelle mit Daten von 1955 bis 2016 (entsprechend letztem Webseitenaufruf), Daten ab 1965 jahresweise verfügbar, abgerufen am 10. Juni 2018.
- Thüringer Landesamt für Statistik. Abgerufen am 15. August 2024.
- mdr.de: Zahl der Geburten bricht in Thüringen stark ein | MDR.DE. Abgerufen am 15. August 2024.
- Peter Arnold (Thür. Landesamt f. Statistik), Mai 2012: Die „Zusammengefasste Geburtenziffer“ Thüringens im Vergleich (PDF; 5,3 MB; 10 Seiten), Statistisches Monatsheft, detaillierter TFR-Vergleich Thüringens mit den Regionen u.A. EU-25, EU-27, NUTS 1, NUTS 2; Betrachtung ausgewählter TFR-Daten für die Jahre 1952/1980 - 2010, abgerufen am 25. März 2018.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Wanderungssaldo (insgesamt) zwischen den kreisfreien Städten und Landkreisen in Thüringen, Tabelle mit Daten nach Städten und Jahren, angegebene Daten (beim angegebenen Webseitenaufruf): von 1998 bis 2016, abgerufen am 10. Juni 2018.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Wanderungssaldo (insgesamt) der Kreise gegenüber den anderen Bundesländern und dem Ausland, Tabelle mit jahresweisen Daten von 1998 bis 2016 (entsprechend letztem Webseitenaufruf), abgerufen am 10. Juni 2018.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Wanderungssaldo (insgesamt) der Kreise gegenüber den anderen Bundesländern und dem Ausland in Thüringen, Tabelle mit jahresweisen Daten von 1998 bis 2017 (entsprechend letztem Webseitenaufruf), abgerufen am 16. September 2018.
- Thüringer Landesamt für Statistik: Statistischer Bericht: Wanderungen und Bevölkerung in Thüringen, jahresweise 1992 - 2016 (Broschüre, Excel/PDF), abgerufen am 16. September 2018.
- TLS, Link defekt am 24. März 2018.
- Tabelle Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung 2014 bis 2035 nach Kreisen (am 31.12. des jeweiligen Jahres) in Thüringen, Thüringer Landesamt für Statistik
- Entwicklung der Bevölkerung Thüringens 2022 bis 2042 nach Kreisen - Bevölkerungsvorausberechnung (pdf-Datei), Thüringer Landesamt für Statistik, 2023
Literatur
- Henriette Engelhardt: Einführung in die Bevölkerungswissenschaft und Demographie. Ergon-Verlag, Würzburg 2011, ISBN 978-3-89913-868-9.
Weblinks
- Thüringer Landesamt für Statistik
- Zensusdatenbank
- Demografieberichte der Landesregierung Thüringen ab 2006, abgerufen am 24. März 2018.
- Serviceagentur Demografischer Wandel der Landesregierung
- Netzwerk Demografie des Instituts der Wirtschaft Thüringens
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Folgende Teile scheinen seit Juli 2021 nicht mehr aktuell zu sein Eisenach ist nicht mehr kreisfrei Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit fehlend Die Demografie Thuringens ist die Gesamtheit demografischer Zustande und Prozesse im deutschen Bundesland Thuringen Sie ist starken Veranderungen unterworfen so ging die Bevolkerungszahl insgesamt seit dem Hochststand kurz nach dem Zweiten Weltkrieg um fast ein Drittel zuruck Auf regionaler Ebene stehen sich im selben Zeitraum wachsende Grossstadte und landliche Gemeinden die teilweise deutlich uber die Halfte ihrer Bevolkerung verloren haben gegenuber Auch fur die Zukunft wird insgesamt mit einer rucklaufigen Gesamtbevolkerungszahl gerechnet wobei sich lokale Entwicklungen stark ausdifferenzieren Zwischen dem 1 Januar 1989 und dem 31 Dezember 2012 verliessen im Saldo 257 163 Menschen das Land zum Grossteil in die alten Bundeslander vor allem in die wirtschaftsstarken Nachbarlander Bayern und Hessen des Weiteren in die ostdeutschen Metropolen Berlin Leipzig und Dresden sowie zu einem geringeren Teil auch ins Ausland hier waren die Schweiz Osterreich und Skandinavien die wichtigsten Zielregionen Seit 2013 ist der Wanderungssaldo positiv und summiert sich zwischen dem 31 Dezember 2012 und dem 31 Dezember 2017 auf insgesamt 31 243 Personen wobei hierfur ausschliesslich die Nettozuwanderung aus dem Ausland verantwortlich ist Das Geburtendefizit summierte sich im Zeitraum vom 1 Januar 1989 bis zum 31 Dezember 2017 auf 297 534 Personen Daraus ergibt sich ein Bevolkerungsruckgang um 20 seit der Wende 1989 Historische EntwicklungVormoderne Fast alle Siedlungen in Thuringen sind mittelalterlichen Ursprungs wobei die schriftliche Uberlieferung von Ortsgrundungen ab 700 einsetzt Zunachst wurden die klimatischen und topografischen Gunstlagen kultiviert Hugelgebiete folgten spater wahrend die Gebirgslagen bis ins Spatmittelalter noch weitgehend unbesiedelt blieben Technologische Fortschritte und ein zunehmender Bevolkerungsdruck in besiedelten Gebieten fuhrten schliesslich auch zu Ortsgrundungen auf den Hohen von Thuringer Wald und Thuringer Schiefergebirge sowie in trockengelegten Niederungsgebieten Insgesamt war der Besiedlungsprozess Ende des 15 Jahrhunderts abgeschlossen sodass im grosseren Stil keine neuen Ortsgrundungen mehr folgten Weite Teile Ostthuringens waren im Mittelalter von slawischen Gruppen besiedelt worden worauf noch heute viele Ortsnamen diesen Ursprungs hinweisen Die mittelalterliche Ostsiedlung brachte im 12 und 13 Jahrhundert die Assimilierung der slawischen Bevolkerungsgruppen mit sich die dadurch ihre ursprungliche kulturelle Identitat nach und nach verloren und in der deutschen Bevolkerung aufgingen Im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit waren insbesondere das Thuringer Becken und die anderen landwirtschaftlichen Gunstlagen wie das Altenburger Land die Orlasenke das Grabfeld und die Goldene Aue sowie verkehrsgunstige Standorte entlang der grossen Flusstaler und der Via regia dicht besiedelt Hier entstanden vergleichsweise wohlhabende Bauerndorfer und Handelsstadte wahrend die Hochlagen etwa im Schiefergebirge am Ende der fruhen Neuzeit von Armut und widrigen Lebensverhaltnissen gepragt waren Das ausgehende 18 und das 19 Jahrhundert brachten insgesamt ein starkes Bevolkerungswachstum hervor Im Zeichen des demografischen Ubergangs wuchs die Bevolkerung besonders im landlichen Raum stark an und erreichte vor Beginn der Urbanisierung ab etwa 1840 in einigen Orten Werte die allenfalls durch die Ansiedlung zahlreicher Vertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg kurzzeitig wieder erreicht wurden Industrialisierung und Urbanisierung bis zum Zweiten Weltkrieg Ab 1840 begann die Industrialisierung gleichzeitig wurde das Eisenbahnnetz aufgebaut und der Prozess der Urbanisierung begann Nun wuchsen vor allem die Stadte die die meisten Zuwanderer in ihrem unmittelbaren regionalen Umland gewinnen konnten wodurch dort der Bevolkerungsdruck etwas abnahm Dennoch wanderten im 19 Jahrhundert auch viele Menschen aus etwa in die Vereinigten Staaten oder nach Brasilien Vorreiter der Industrialisierung war die ostthuringische Textilindustrie mit Standorten wie Gera Zeulenroda Possneck oder Apolda sodass hier schon im mittleren 19 Jahrhundert eine starke Migrationsbewegung verbunden mit einem Urbanisierungsschub einsetzte Spater folgten andere Zweige des verarbeitenden Gewerbes wie die Metallindustrie und der Maschinen und Fahrzeugbau in Stadten wie Erfurt Gotha Suhl und Eisenach Zu den letzten sich industrialisierenden Wirtschaftszweigen gehorten zu Beginn des 20 Jahrhunderts die optische und die Glasindustrie an Standorten wie Jena und Ilmenau So herrschte in Thuringen weiterhin eine kleinstadtische aber dennoch industrielle Pragung vor Erfurt blieb von 1906 bis 1959 die einzige Grossstadt im Land wobei die Bevolkerungsdichte Thuringens im innerdeutschen Vergleich vor dem Zweiten Weltkrieg relativ hoch war Urbanisierungsraten in ThuringenStadt Einwohner 1843 Einwohner 1939 VeranderungErfurt 28 430 159 201 460 Gera 11 255 81 931 628 Jena 5 166 68 377 1224 Weimar 11 444 65 916 476 Gotha 13 321 51 995 290 Eisenach 9 377 50 464 438 Altenburg 13 697 44 338 224 Muhlhausen 12 650 41 493 228 Nordhausen 12 564 40 673 224 Greiz 6 215 38 933 526 Apolda 3 298 27 936 747 Suhl 7 828 23 168 196 Arnstadt 4 709 22 619 380 Saalfeld 4 417 21 980 398 Sonneberg 3 606 20 204 460 Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung Am Ende des Zweiten Weltkriegs kamen viele Vertriebene aus Osteuropa und Kriegsfluchtlinge aus den zerstorten Ballungsgebieten ins relativ unversehrte Thuringen insbesondere in landliche Regionen sodass die Bevolkerungszahl kurzzeitig bis auf etwa drei Millionen anstieg Als sich die Versorgungslage unter sowjetischer Besatzung nicht verbesserte und gegenuber der Trizone zuruckfiel verliessen viele Einwohner und Vertriebene das Land in Richtung Westen Dieser Prozess setzte sich auch in den 1950er Jahren rapide fort und wurde erst durch die Schliessung der innerdeutschen Grenze 1961 unterbrochen In der folgenden Zeit blieb die Bevolkerung bei leicht rucklaufiger Tendenz relativ konstant da es der DDR Regierung durch ihre Familien und Gesellschaftspolitik gelang die Kinderzahl auf einem recht hohen Niveau zu halten sodass dem Pillenknick in den 1970er Jahren der der 1980er Jahre mit geburtenstarken Jahrgangen folgte Auf lokaler Ebene gab es hingegen deutliche Bevolkerungsverschiebungen Neben Erfurt und zwei neuen Grossstadten Gera ab 1959 und Jena ab 1975 wurden insbesondere die Bezirksstadt Suhl und einige Mittelzentren allen voran das zur Stadt ausgebaute Dorf Leinefelde aber auch Sommerda Ilmenau Hermsdorf und Bad Salzungen durch die staatliche Wohnungsbaupolitik stark gefordert und ausgebaut wahrend die meisten anderen Stadte in ihrer Einwohnerzahl stagnierten Der landliche Raum wurde hingegen von der Wohnungspolitik der DDR vernachlassigt sodass die Bevolkerungszahlen der Dorfer zwischen 1950 und 1990 teils rapide zuruckgingen was auch strukturell durch die Konzentration der Industriebetriebe in den Stadten und die Rationalisierung der Landwirtschaft bedingt war Insgesamt setzte sich damit der Urbanisierungstrend anders als in Westdeutschland auch wahrend der DDR Zeit fort Nach der Wiedervereinigung Nach der Wiedervereinigung folgte ein drastischer Einbruch der Geburtenraten in den 1990er Jahren der erst Mitte der 2000er Jahre uberwunden wurde Seitdem liegen die Kinderzahlen pro Frau wieder leicht uber dem gesamtdeutschen Durchschnitt Gleichzeitig erfolgten zwei starke Abwanderungswellen in die alten Bundeslander Die erste Welle umfasste die Jahre 1989 bis 1991 in denen per Saldo uber 130 000 Einwohner das Land verliessen Die zweite Abwanderungswelle folgte in den Jahren 2000 bis 2009 da sich die wirtschaftliche Situation in Thuringen nicht verbesserte und insbesondere junge Menschen keine Perspektive fur sich sahen Im Saldo verlor das Land hierbei noch einmal etwa 110 000 Einwohner darunter besonders junge Erwachsene der geburtenstarken 1980er Jahrgange Seit 2010 hat sich das Wanderungsgeschehen beruhigt da zum einen die geburtenschwachen 1990er Jahrgange ins Wanderungsalter hineinwuchsen und zum anderen die wirtschaftliche Situation deutlich besser geworden ist etwa in Bezug auf Arbeitslosigkeit und Lehrstellensuche wahrend sich das Lohngefalle zu den alten Bundeslandern nicht wesentlich verkleinert hat Die Zuwanderung aus dem Ausland veranderte sich nach der Wiedervereinigung ebenfalls Waren zu DDR Zeiten lediglich Vertragsarbeiter aus Vietnam Polen und Mosambik fur einen zeitlich begrenzten Aufenthalt eingewandert kamen nun Migranten aus aller Welt auch zum dauerhaften Leben nach Thuringen Von den DDR Vertragsarbeitern blieben lediglich einige Vietnamesen uber die Wiedervereinigung hinaus im Land sodass sie bis heute eine der grossten Migrantengruppen in Thuringen stellen Dennoch blieb der Auslanderanteil Thuringens aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Struktur gering und liegt deutlich unter dem deutschen Durchschnitt Auch auf lokaler Ebene veranderte sich die Bevolkerungsstruktur nach der Wiedervereinigung abermals In den 1990er Jahren fand eine kurze Suburbanisierungswelle statt die aber schon in den 2000er Jahren abebbte Dennoch pragt diese Welle viele Gemeinden etwa entlang der Bundesautobahn 4 zwischen den grossen Stadten bis heute Die Stadte erlebten gleichzeitig alle einen starken Schrumpfungsprozess der sich erst nach 2000 ausdifferenzierte Seitdem wachsen einige Stadte wieder wahrend andere weiterhin mit abnehmender Intensitat schrumpfen Im landlichen Raum beschleunigten sich die Bevolkerungsverluste hingegen nach 2000 rapide und regional dispers sodass abermals eine Phase relativer Urbanisierung eingetreten ist in der der Anteil stadtischer Bevolkerung steigt Seit etwa 2012 steigt die Zuwanderung aus dem Ausland in Thuringen wie in ganz Deutschland stark an Besonders im Vordergrund stehen dabei einerseits Arbeitsmigranten aus den ostlichen und sudlichen EU Landern die erste demografische Lucken im Arbeitsmarkt fullen besonders im Lehrstellenmarkt und in Mangelberufen andererseits Asylsuchende von denen Thuringen gemass dem Konigsteiner Schlussel 2 75 aufnimmt Dadurch ist der Wanderungssaldo seit 2013 wieder positiv Entwicklung der Einwohnerzahl Einwohnerentwicklung von Thuringen von 1834 bis 2018 nach nebenstehender Tabelle Werte ab 1950 Gebietsstand 1994 bis heute keine Anderung Daten jeweils zum 31 Dezember des Jahres Quelle TLS Jahr Einwohner1834 1 1 172 3751864 1 1 435 1151890 1 1 737 5441910 1 2 160 6921950 2 932 2421955 2 819 6001960 2 737 8651965 2 747 7671970 2 759 0841975 2 737 235 Jahr Einwohner1980 2 730 3681985 2 721 5391986 2 718 5981987 2 720 6771988 2 723 2681989 2 683 8771990 2 611 3191991 2 572 0691992 2 545 8081993 2 532 799 Jahr Einwohner1994 2 517 7761995 2 503 7851996 2 491 1191997 2 478 1481998 2 462 8361999 2 449 0822000 2 431 2552001 2 411 3872002 2 392 0402003 2 373 157 Jahr Einwohner2004 2 355 2802005 2 334 5752006 2 311 1402007 2 289 2192008 2 267 7632009 2 249 8822010 2 235 0252011 2 2 221 2222011 3 2 181 6032012 2 170 460 Jahr Einwohner2013 2 160 8402014 2 156 7592015 2 170 7142016 2 158 1282017 2 151 2052018 2 143 1452019 2 133 3782020 2 120 2371 Der Wert umfasst alle Gebiete der thuringischen Staaten und den preussischen Regierungsbezirk Erfurt sowie die Herrschaft Schmalkalden Daraus ergeben sich einige geringe Abweichungen gegenuber dem heutigen Gebietsstand Mit einbezogen ist das Herzogtum Coburg welches heute zu Bayern gehort nicht mit einbezogen sind hingegen einige Gebiete im heutigen Nordosten Thuringens namlich die preussischen Kreise Ilfeld Hannover Eckartsberga Region um Kolleda Reg Bez Merseburg und Sangerhausen Region um Artern Reg Bez Merseburg 2 alter Berechnungsstand nach Fortschreibung 3 neuer Berechnungsstand nach Zensus 2011 Entwicklung der Einwohnerzahl seit 2000Jahr Einwohner Veranderung Geburtensaldo Wanderungssaldo2000 2 431 255 0 73 8 504 9 9732001 2 411 387 0 82 8 148 11 7192002 2 392 040 0 80 8 993 10 2792003 2 373 157 0 79 9 309 9 4812004 2 355 280 0 75 8 015 9 8992005 2 334 575 0 88 8 982 11 8202006 2 311 140 1 00 9 197 14 2702007 2 289 219 0 95 8 636 13 3102008 2 267 763 0 94 8 944 12 6932009 2 249 882 0 79 9 920 8 0262010 2 235 025 0 66 9 174 5 7412011 2 221 222 0 62 9 647 4 2092011 2 181 603 neuer Stand nach Zensus 1 78 2012 2 170 460 0 51 9 799 1 7282013 2 160 840 0 44 10 167 1522014 2 156 759 0 19 9 070 4 7212015 2 170 714 0 65 10 896 24 6332016 2 158 128 0 58 9 837 2 2552017 2 151 205 0 32 11 229 3 9922018 2 143 145 0 37 12 387 4 5592019 2 133 378 12 549 3 372BevolkerungsbestandThuringen hatte am 31 Dezember 2017 insgesamt 2 151 205 Einwohner Das entspricht einem Ruckgang gegenuber dem Vorjahr um 0 32 Regionale Verteilung im Raum Bevolkerungsdichte auf Gemeindeebene 2010 Im Vergleich zu den meisten anderen Bundeslandern ist die Bevolkerung Thuringens relativ homogen uber die Landesflache verteilt Insbesondere ist das Fehlen von grosseren Agglomerationen typisch andererseits gibt es auch keine grosseren Gebiete mit extrem niedriger Bevolkerungsdichte Der demografische Wandel fuhrt jedoch zu einer zunehmenden Polarisierung in deren Ergebnis die Bevolkerungsdichte besonders in den ohnehin schon dunn besiedelten Regionen weiter abnimmt Steigende Infrastrukturkosten aufgrund von Unterauslastung fuhren dann zu einer Negativspirale aus abnehmender Attraktivitat und abnehmendem Angebot Besonders betroffen sind hiervon beispielsweise einige Bereiche Nordthuringens zwischen Muhlhausen und Sondershausen der sudliche Landkreis Hildburghausen oder auch der Suden des Saale Orla Kreises wo die Bevolkerungsdichten bereits weitraumig unterhalb von 50 Einwohnern pro Quadratkilometer liegen Der Verstadterungsgrad in Thuringen ist im Bundesvergleich unterdurchschnittlich nimmt aber stetig zu da die landlichen Gemeinden deutlich schneller schrumpfen als die Stadte Nach einer engeren Definition die nur Gemeinden uber 20 000 Einwohnern berucksichtigt lag der Verstadterungsgrad in Thuringen 2013 bei etwa 42 Nimmt man noch die Gemeinden uber 5 000 Einwohnern hinzu steigt er auf etwa 64 2013 an wobei dann einige grosse Landgemeinden enthalten sind die kein stadtisches Zentrum besitzen z B Uhlstadt Kirchhasel Definiert man Stadt als Gemeinde mit Stadtrecht im juristischen Sinn lag der Anteil der Stadtbevolkerung 2013 bei 68 wobei die siedlungsstrukturelle Aussagekraft dieses Wertes aufgrund zahlreicher Kleinststadte wie Ummerstadt oder Stadten die wie etwa Grossenehrich hauptsachlich aus eingemeindeten dorflichen Ortsteilen bestehen gering ist Auch die demografische Dynamik unterscheidet sich zwischen den Stadten und landlichen Gemeinden Der Anteil von Migranten ist in den Stadten hoher wahrend er auf dem Land nahe null liegt Ausserdem sind in landlichen Gemeinden die Wanderungsverluste grosser wahrend insbesondere die grossen Stadte hier Gewinne verzeichnen und die Geburtendefizite fallen hoher aus was zu einer ungunstigeren Altersstruktur fuhrt So gingen die Bevolkerungsverluste der letzten Jahre fast ausschliesslich zu Lasten des landlichen Raumes wo viele kleinere Gemeinden extrem hohe Geburtendefizite aufweisen sodass teilweise dreimal so viele Sterbefalle wie Geburten pro Jahr registriert werden Seit etwa 2010 lasst sich eine neuerliche Suburbanisierungswelle in den Ortschaften zwischen Erfurt Weimar und Jena beobachten die vom zinsbedingten Immobilienboom sowie dem zur Neige gehenden innerstadtischen Einfamilienhaus Bauland in diesen Stadten hervorgerufen wurde Hiervon profitieren gut angebundene Gemeinden wie etwa Monchenholzhausen Mellingen oder Magdala Bevolkerung nach Gemeindegrossen Gebietsstand 2016 Grossenklasse Einwohnerzahl 2011 Anteil 2011 Einwohnerzahl 2016 Anteil 2016Grossstadt uber 100 000 Einwohner 308 380 14 1 321 434 14 9 Mittelstadt 20 000 bis 100 000 Einwohner 599 753 27 5 598 705 27 7 Kleinstadt und Landgemeinden unter 20 000 Einwohner 1 273 470 58 4 1 237 989 57 4 Internationale Migration und Auslander Da im Land keine grossen Ballungsgebiete liegen stellt internationale Migration in nennenswertem Umfang ein recht neues Phanomen dar Erste Auslander kamen Ende der 1960er Jahre im Rahmen der Vertragsarbeiterabkommen zwischen der DDR und anderen sozialistischen Staaten ins Land DDR weit lag ihre Anzahl jedoch noch bis Ende der 1970er Jahre unter 20 000 ausserdem blieben viele der Vertragsarbeiter nur fur einige Jahre da eine dauerhafte Einwanderung in die DDR nicht vorgesehen war Erst in den letzten Jahren der DDR stieg ihre Anzahl auf knapp 100 000 in der gesamten DDR an wobei Vietnam das wichtigste Herkunftsland war Nach der Wiedervereinigung blieben einige der Vietnamesen in Thuringen sodass sie bis heute eine der grosseren Migrantengruppen darstellen In den 1990er Jahren erreichte die Einwanderung nach Deutschland im Zeichen des Zusammenbruchs Jugoslawiens und der Sowjetunion einen Hochststand der sich auch in Thuringen bemerkbar machte Die Auslanderzahl stieg auf etwa 30 000 bis 40 000 an und stagnierte dann bis etwa 2010 Seitdem steigt sie wieder an so erhohte sie sich zwischen Mai 2011 Zensus und Dezember 2017 von 33 000 auf 97 000 was einer Verdreifachung innerhalb von sechseinhalb Jahren entspricht Der Auslanderanteil ist mit 4 5 2017 dennoch der geringste aller Bundeslander Zudem sind die Herkunftsregionen der auslandischen Bevolkerung heterogener als im Bundesdurchschnitt da die Einwanderung im Wesentlichen erst im Zeitalter der Globalisierung stattfand und sich nicht wie im Westdeutschland der 1960er Jahre auf wenige Herkunftslander beschrankt Wichtigste Herkunftslander der Auslander in Thuringen 2017Platz Land Personen Anteil1 Syrien Artikel 15 210 15 1 2 Polen Artikel 10 490 10 4 3 Afghanistan Artikel 7 050 7 0 4 Rumanien 6 875 6 8 5 Irak Artikel 4 570 4 5 6 Russland Artikel 4 430 4 4 7 Bulgarien Artikel 3 375 3 3 8 Vietnam Artikel 2 905 2 9 9 Ungarn Artikel 2 860 2 8 10 Ukraine Artikel 2 450 2 4 nachrichtlich Summe Ex Sowjetunion 11 895 11 8 nachrichtlich Summe Ex Jugoslawien 4 845 4 8 nachrichtlich Summe ostliche EU Lander 1 30 690 30 4 1 Estland Lettland Litauen Polen Tschechien Slowakei Ungarn Slowenien Kroatien Rumanien Bulgarien Griechenland Zypern Der Zensus 2011 fuhrte zu einer Korrektur der Auslanderzahl von 51 000 zum 31 Dezember 2011 auf Basis der alten Fortschreibung auf 35 000 zum 31 Dezember 2011 auf neuer Basis was einer Abweichung von fast einem Drittel entspricht Erstmals wurde im Rahmen des Zensus auch der Anteil der Bevolkerung mit Migrationshintergrund erhoben In Thuringen hatten demnach 71 000 Einwohner einen Migrationshintergrund gemass statistischer Definition das entsprach einem Bevolkerungsanteil von 3 3 Wahrend in Deutschland etwa 26 der Migranten von ausserhalb Europas zugewandert waren waren es in Thuringen 34 was die heterogene Herkunft der Zuwanderer unterstrich Lebten deutschlandweit 46 der Migranten schon langer als 20 Jahre im Land waren es in Thuringen immerhin 32 die schon zu DDR Zeiten oder in den ersten Jahren nach der Wende einwanderten Erst in den letzten neun Jahren zugewandert sind 24 der deutschen Migranten und 36 der Migranten in Thuringen Rund 500 Personen werden in Thuringen jahrlich eingeburgert was die Anzahl der Auslander jedes Jahr etwas verringert Ein nicht unbedeutender Teil der Zuwanderung aus dem Ausland geht auf Fluchtlinge und Asylsuchende zuruck die zunachst uber die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Eisenberg gleichmassig auf die Landkreise und kreisfreien Stadte verteilt werden Nach dem Abschluss des Verfahrens konnen anerkannte Asylsuchende ihren Wohnsitz frei wahlen was oftmals zu einer erneuten Migrationsbewegung nun in die westdeutschen Ballungsraume fuhrt 2017 waren rund 30 aller Auslander im Freistaat Fluchtlinge Die lokale Verteilung der Migranten und Auslander ist unterschiedlich Die grosseren Stadte wiesen 2017 Auslanderanteile von rund 7 bis 8 auf wahrend es in den kleinen Gemeinden fast durchweg unter 2 waren Geschlechts und Altersstruktur Bevolkerungspyramide fur Thuringen 2011 Datenquelle Zensus 2011 Die naturliche Geschlechterverteilung liegt bei Geburt bei etwa 105 Mannern zu 100 Frauen In Thuringen zeigte sich wie auch in den anderen neuen Bundeslandern dass das Wanderungsverhalten junger Erwachsener geschlechtsspezifisch ist Dies fuhrte und fuhrt insbesondere im landlichen Raum zu einem erheblichen Manneruberschuss bzw Frauenmangel der sich durch sein Zusammenfallen mit der Familiengrundungsphase negativ auf die Geburtenraten in diesen Regionen auswirkt So offnet sich die Geschlechterschere etwa ab dem 20 Lebensjahr und erreicht bei den 25 bis 40 Jahrigen einen Hohepunkt wobei etwa 115 bis 120 Manner auf 100 Frauen ihres Jahrgangs entfallen Erst danach schliesst sie sich wieder und bei den uber 65 Jahrigen besteht ein mit dem Alter ansteigender Frauenuberschuss der jedoch durch die hohere Lebenserwartung der Frauen eine naturliche nicht wanderungsbedingte Ursache hat Die Zukunft muss zeigen ob es sich bei dem Manneruberschuss in der Familiengrundungsphase nur um ein durch die demografischen Umwalzungen der Nachwendezeit bedingtes einmaliges Phanomen oder um ein strukturell verfestigtes Problem handelt In jedem Fall ist die Auswirkung auf die ohnehin niedrige Geburtenrate negativ Die Altersstruktur der Thuringer Bevolkerung ist von einer zunehmenden Uberalterung gepragt die jedoch lokal recht unterschiedlich in Erscheinung tritt Der Anteil der uber 65 Jahrigen liegt in einigen Gemeinden im Thuringer Schiefergebirge und Thuringer Wald schon bei etwa 30 mit weiter steigender Tendenz Diese Regionen waren auch vor der Wiedervereinigung schon vom Wegzug der jungen Leute betroffen und sind somit heute am starksten vom demografischen Wandel im klassischen Sinn gepragt Auch das Altenburger Land und Teile des Landkreises Greiz weisen Gemeinden mit einem Seniorenanteil von rund 30 auf In Mittelthuringen um Erfurt Weimar und Jena liegt der Anteil der uber 65 Jahrigen nur bei rund 20 wobei er auch dort langsamer zunimmt Ein Problem das sich mittelfristig aus der Alterung ergibt ist der drastische Ruckgang des Erwerbspersonenpotenzials So werden laut Zensus von 2011 bis 2026 rund 502 000 Menschen altersbedingt aus dem Thuringer Arbeitsmarkt ausscheiden wahrend nur rund 236 000 ins Erwerbsalter 18 bis 65 Jahre kommen Wanderungen aussen vor genommen besteht damit in den kommenden 15 Jahren ein Ruckgang des Erwerbspersonenpotentials von 266 000 Personen das der Arbeitsmarkt durch Zuwanderung Produktivitatssteigerung und Aktivieren von Arbeitskraftereserven kompensieren muss Damit zeichnet sich nach Jahrzehnten der hohen Arbeitslosigkeit ein Arbeitskraftemangel als volkswirtschaftliche Herausforderung im Freistaat ab Geschlechts und Altersstruktur nach Zensus 2011 Altersgruppe Anteil an Gesamtbevolkerung Manneranteil an Altersgruppeunter 18 13 1 51 3 18 bis 39 25 0 53 4 40 bis 64 38 6 50 3 ab 65 23 2 41 5 BevolkerungsbewegungenGeburten und Sterbefalle Bis 1971 wies Thuringen einen Geburtenuberschuss auf bis in dieses Jahr wuchs die naturliche Bevolkerung ohne Wanderungseffekte die als raumliche Bevolkerungsbewegung bezeichnet werden In den Jahren 1972 bis 1977 trat im Pillenknick ein Geburtendefizit auf wahrend zwischen 1978 und 1988 wieder ein Uberschuss verzeichnet wurde Dieser erneute Anstieg der Geburtenziffern fand nur in der DDR und nicht in Westdeutschland statt weshalb die demografische Forschung vom spricht der zum Teil der Familien und Sozialpolitik der DDR Regierung zugeschrieben wird Wahrend dieser Zeit stieg die Geburtenziffer auf 1 8 bis 1 9 Kinder pro Frau an und lag damit noch immer unter dem Bestandserhaltungsniveau von 2 1 Weil die Bevolkerung damals insgesamt aber vergleichsweise jung war genugte dieser Wert noch fur eine positive Geburtenbilanz Ab 1989 war die Bilanz wieder negativ und erreichte im Wendeknick einen absoluten Tiefpunkt 1994 lag die Geburtenziffer nur noch bei 0 77 Kindern pro Frau was damals einen der geringsten jemals gemessenen Werte weltweit darstellte Ab 1995 stieg die Geburtenziffer wieder an 2007 wurde der gesamtdeutsche Durchschnitt erreicht und in den darauffolgenden Jahren lag und liegt die Geburtenziffer wieder leicht oberhalb des Bundesdurchschnitts Dennoch verharrt das Geburtendefizit seit 1999 auf hohem Niveau da es trotz einer grosseren Anzahl von Kindern pro Frau eine stark gesunkene Anzahl von Frauen im gebarfahigen Alter gibt Seit 2017 sinkt jedoch auch die Geburtenziffer wieder stark So sank sie vom zwischenzeitlichen Hochststand 2017 von 1 63 bis 2023 kontinuierlich auf 1 32 Im Jahre 2022 sank auch deshalb die Zahl der Geburten auf den Tiefststand von 14 131 Kinder so wenige wie seit 1995 nicht mehr Zusammengefasste Geburtenziffer in ThuringenJahr Geburten pro Frau1980 1 911985 1 711990 1 501995 0 862000 1 212005 1 262010 1 432015 1 562023 1 32 Die Anzahl der Sterbefalle ging in den 1990er Jahren von etwa 33 500 auf etwa 26 000 zuruck 22 was auf medizinische Fortschritte und eine verbesserte Krankenversorgung nach der Wiedervereinigung zuruckzufuhren ist Auch die allgemeinen Lebensbedingungen Umweltverschmutzung Unfallgefahren und Arbeitsbelastung Wohnsituation Gesundheitsbewusstsein und Versorgungslage verbesserten sich sodass die Lebenserwartung insgesamt gegenuber der DDR Zeit anstieg was bei den Sterbefallen zu Verzogerungseffekten fuhrte Ausserdem waren einige der Manner die in den 1990er Jahren das naturliche Ende ihrer Lebenserwartung erreicht hatten bereits als Soldaten im Zweiten Weltkrieg gefallen was die Sterbefalle in diesem Jahrzehnt zusatzlich reduzierte Der allgemeine Bevolkerungsruckgang der 1990er Jahre hatte hingegen keinen Einfluss auf die Sterbezahlen da er besonders durch den Wegzug junger Menschen und das Ausbleiben von Geburten im Wendeknick zuruckzufuhren war beides Effekte die nicht mit den Sterbefallen in Abhangigkeit stehen Die Zahl der Sterbefalle ist das am besten zu prognostizierende Kriterium der Bevolkerungsentwicklung weshalb hier fur die nachsten Jahre klare Vorhersagen gemacht werden konnen Demnach wird sich die Zahl der Sterbefalle von 27 000 im Jahr 2012 in den nachsten zehn Jahren rasch auf etwa 30 000 pro Jahr erhohen und dann lange Zeit auf diesem hohen Niveau verharren durch das Sterben der geburtenstarken Nachkriegsjahrgange etwa bis 2050 Erst danach wirken sich Pillenknick und die Abwanderung der Wendezeit dampfend auf die Zahl der Sterbefalle aus Gleichzeitig ist die Zahl der Frauen im gebarfahigen Alter weiterhin rucklaufig sodass die Geburtenzahl abnehmen und das Geburtendefizit mittelfristig auf bis zu 20 000 pro Jahr anwachsen wird relativ unabhangig davon ob die Geburtenzahl pro Frau eher bei 1 2 oder eher bei 1 6 liegt Um das Geburtendefizit auszugleichen musste sie im Jahr 2030 etwa bei uber 4 0 liegen ein Niveau das inzwischen selbst in den meisten Entwicklungslandern nicht mehr erreicht wird Wanderungen Angesichts des drastischen Ruckgangs der Bevolkerung auf naturlichem Wege Geburten und Sterbefalle nimmt die Bedeutung des Wanderungsgeschehens stark zu insbesondere je kleiner die betrachtete raumliche Einheit ist Der demografische Wandel fuhrt insgesamt dazu dass Thuringen zukunftig auf ein hohes Mass an Zuwanderung von aussen angewiesen ist um den Arbeitsmarkt die Volkswirtschaft und das gesellschaftliche Leben aufrechtzuerhalten Wanderungen innerhalb Thuringens Die intraregionalen Wanderungen in Thuringen sind seit der Industrialisierung von einem Zuzug vom Land in die Stadte gepragt der uber alle Systeme hinweg bis in die heutige Zeit bestand und sich fortsetzt Diese Entwicklung wurde nur durch zwei Sondereffekte unterbrochen Zum einen waren dies die Wanderungsbewegungen im und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die jedoch weniger freiwillig als vielmehr durch die Zwange der Zeit erfolgten zum anderen die kurze Suburbanisierungswelle in den 1990er Jahren als die grossen Stadte massiv Bevolkerung an ihr Umland verloren Am starksten konzentriert sich die Zuwanderung aus den Thuringer Regionen auf die Landeshauptstadt Erfurt aber auch Jena und die meisten Mittelstadte sowie einige Kleinstadte konnen auf dieser Ebene von Zuzug profitieren So setzt sich die Urbanisierung Thuringens fort Binnenwanderungssalden innerhalb Thuringens der kreisfreien Stadte der letzten 5 Jahre 2013 bis 2017 Stadt Saldo aggregiert 1 pro 1000 EinwohnerErfurt 6 795 31 9Jena 2 780 25 0Gera 2 2 834 29 9Weimar 1 120 17 4Eisenach 1 817 42 5Suhl 2 5 985 170 21 Die Werte weisen eine positive Verzerrung auf da Asylsuchende aus dem Ausland die uber die Zentralen Aufnahmestellen in Eisenberg Gera und Suhl einwandern als Binnenwanderer aus diesen Kommunen in die Statistik eingehen 2 Stadte mit Erstaufnahmeeinrichtungen fur Asylsuchende mit stark negativ verzerrten Binnenwanderungssalden Wanderungen zwischen Thuringen und den anderen Bundeslandern Mit den meisten anderen Bundeslandern weist Thuringen einen negativen Wanderungssaldo auf Dieser wird massgeblich durch junge Menschen auf der Suche nach attraktiven Arbeitsplatzen und Lebensbedingungen verursacht Die Grunde hierfur sind vielfaltig Zum einen besteht ein allgemeines Lohngefalle zwischen Thuringen und den alten Bundeslandern fort was die Arbeit in Thuringen vergleichsweise unattraktiv macht Zum anderen gibt es einen strukturellen Mangel an hochbezahlten Arbeitsplatzen fur Hochqualifizierte So bietet Thuringen zwar ein attraktives Hochschulangebot allerdings mangelt es im Anschluss aufgrund der wenig leistungsfahigen Wirtschaft ohne solvente Grossunternehmen an adaquat entlohnten Arbeitsplatzen fur Akademiker Nicht zuletzt fehlt es Thuringen an grossstadtischen Metropolen die fur einige junge Menschen erstrebenswerte Lebensbedingungen bereithalten Hieraus erklart sich der hohe Wanderungsverlust nach Sachsen der fast ausschliesslich auf Leipzig und Dresden entfallt und Berlin deren wirtschaftliche Potenz sich ansonsten wenig von Thuringen unterscheidet Insgesamt hat sich das Wanderungsverhalten zwischen Thuringen und den anderen Bundeslandern seit 2000 recht stark verandert Der negative Wanderungssaldo zu den meisten alten Bundeslandern verringerte sich deutlich wahrend er insbesondere mit Sachsen und Berlin anwuchs Im Jahr 2016 gab es einen einmaligen Anstieg des negativen Binnenwanderungssaldos der auf den Fortzug anerkannter Fluchtlinge vor allem nach Nordrhein Westfalen und Niedersachsen zuruckzufuhren war Wanderungssalden Thuringens mit den anderen Bundeslandern der letzten 5 Jahre 2013 bis 2017 Land Saldo aggregiert Sachsen 9 654Bayern 4 437Nordrhein Westfalen 3 371Berlin 3 085Hessen 2 322Niedersachsen 2 131Baden Wurttemberg 1 313Hamburg 1 089Mecklenburg Vorpommern 670Schleswig Holstein 528Rheinland Pfalz 436Bremen 264Brandenburg 197Saarland 39Sachsen Anhalt 564 Wanderungssaldo Thuringens mit den anderen Bundeslandern insgesamtJahr Saldo2008 11 8532009 8 7002010 7 5442011 6 9362012 6 5162013 5 8782014 5 6562015 5 6932016 7 7242017 4 021Wanderungen zwischen Thuringen und dem Ausland Ahnlich wie auf gesamtdeutscher Ebene war die Zuwanderung aus dem Ausland nach Thuringen in den 1990er Jahren vergleichsweise hoch ehe sie in den 2000er Jahren zuruckging und in einigen Jahren sogar negativ war um in den 2010er Jahren wieder starker anzusteigen Die grosste Bedeutung der Wanderungen zwischen Thuringen und dem Ausland liegt jedoch in der Zukunft Wenn in den nachsten 15 Jahren in den Thuringer Arbeitsmarkt altersbedingt jahrlich etwa 18 000 Personen weniger eintreten als ausscheiden und gleichzeitig noch 7 000 Menschen uberwiegend im jungen erwerbsfahigen Alter Thuringen in Richtung anderer Bundeslander verlassen entsteht eine Lucke von 25 000 Personen jahrlich die durch Zuwanderung aus dem Ausland geschlossen werden musste um die Volkswirtschaft und die demografische Situation im Gleichgewicht zu halten Davon ist Thuringen aktuell noch weit entfernt allerdings gewinnt der hiesige Arbeitsmarkt durch die Wirtschaftsschwache einiger sud und osteuropaischer EU Lander die der Freizugigkeit unterliegen relativ an Attraktivitat sodass die Zuwanderung aus dem Ausland bereits ansteigt und die Lage sich positiver darstellt als noch vor einigen Jahren Beim Hochststand der Arbeitslosigkeit im Februar 2005 waren noch 239 000 Thuringer ohne Beschaftigung Quote 19 4 wahrend es im August 2018 nur noch 60 000 waren womit die Quote bei 5 4 lag Die Altersstruktur der erwerbsfahigen Bevolkerung Thuringens wird dazu fuhren dass die Arbeitslosenquote weiterhin bei seitwarts verlaufender Konjunktur zuruckgeht bis hin zu einem demografiebedingten Mangel an Arbeitskraften in mittelfristiger Zukunft zu dessen Deckung die Zuwanderung aus dem Ausland beitragt Das Wanderungsgeschehen mit dem Ausland konzentriert sich vor allem auf die Gross und Mittelstadte sowie einige Kleinstadte wahrend die landlichen Gemeinden hierbei weitgehend aussen vor bleiben Die bedeutendsten Herkunftslander der Zuwanderer der letzten Jahre waren einerseits die Staaten Mittel und Osteuropas die teilweise der EU Freizugigkeit unterliegen wobei es sich vor allem um Arbeitsmigration etwa in Berufe des Gesundheitswesens wie Arzte und Pflegekrafte handelt und andererseits von Krieg betroffene Lander deren Einwohnern als Fluchtlingen in Deutschland Asyl gewahrt wurde vor allem Syrien Afghanistan und Irak Fur einige kleinere osteuropaische Staaten besonders Ungarn dort auch hervorgerufen durch eine verfehlte Regierungspolitik Serbien und Bulgarien aber auch Lettland und Litauen wirkt sich das immense Ausmass der Abwanderung nach Mittel und Westeuropa mittlerweile wirtschaftlich existenzbedrohend aus vergleichbar mit demografisch stark benachteiligten Landstrichen in den neuen Bundeslandern Unter den bedeutendsten Ziellandern von Auswanderern aus Thuringen befinden sich insbesondere die deutschsprachigen Nachbarlander Schweiz und Osterreich deren Wanderungsgeschehen vom Ausmass her eher mit der innerdeutschen Migration in die anderen Bundeslander vergleichbar ist sowie die Lander Skandinaviens und die klassischen englischsprachigen Einwanderungslander der westlichen Welt Wanderungssaldo Thuringens mit dem AuslandJahr Saldo 12008 8402009 6742010 1 8032011 2 7272012 4 7882013 6 0302014 10 3772015 30 3262016 5 4692017 8 013 Wichtigste Herkunftslander internationaler Migration in Thuringen in den letzten 5 Jahren 2012 2016 Saldo uber 1000 Rang Land Saldo1 Syrien 17 9192 Afghanistan 7 3423 Polen 6 3304 Irak 4 8305 Rumanien 4 2116 Bulgarien 1 8977 Eritrea 2 1 6258 Ungarn 1 5229 Russland 1 50910 Slowakei 1 23611 Kosovo 1 05412 Albanien 1 033nachrichtlich ostliche EU Lander 3 17 816 Wichtigste Ziellander internationaler Migration in Thuringen in den letzten 5 Jahren 2012 2016 Saldo unter 50 Rang Land Saldo1 Schweiz 1 4072 Osterreich 5783 Schweden 1014 Vereinigte Staaten 985 Norwegen 606 Brasilien 591 Die Werte sind alle leicht positiv verzerrt da nahezu jeder offizielle Zuzug aus dem Ausland registriert wird jedoch nicht alle Fortzuge ins Ausland erfasst werden konnen wie der Zensus 2011 gezeigt hat melden sich insbesondere ins Ausland zuruckkehrende Auslander oft nicht bei den deutschen Einwohnermeldeamtern ab sodass sie als Karteileichen in den Registern verbleiben 2 Separater statistischer Ausweis erst ab 2014 3 Estland Lettland Litauen Polen Tschechien Slowakei Ungarn Slowenien Kroatien Rumanien Bulgarien Griechenland Zypern Regionale Entwicklungen Auf regionaler Ebene haben sich seit der Jahrtausendwende Gebiete mit wachsender und sinkender Bevolkerungszahl herausgebildet Weitgehend stabil ist die Einwohnerzahl in der Mitte des Landes zwischen Eisenach im Westen Jena im Osten Ilmenau im Suden und Erfurt im Norden entlang der Autobahnen 4 und 71 wo sich auch die starken Wirtschaftskorridore sowie nahezu samtliche Hochschulen und Forschungseinrichtungen befinden Das Bevolkerungswachstum der dortigen Stadte ist hoher als die Ruckgange in den kleineren Gemeinden sodass die Gesamtzahl leicht ansteigend ist Die Bereiche nordlich ostlich und sudlich davon sind hingegen von Schrumpfungsprozessen betroffen die ihre Ursache in verschieden gelagerten strukturellen Schwachen haben Nordthuringen war von jeher eine agrarische schwach industrialisierte Region deren Wirtschaftsaktivitat sich weitgehend auf die erst im 20 Jahrhundert entstandenen Solitarstandorte wie Heiligenstadt Leinefelde Nordhausen oder Sommerda Kolleda sowie die zahlreichen Standorte des Kalibergbaus beschrankte Wahrend letzterer nach der Wiedervereinigung rasch abgewickelt wurde konnten sich die Einzelstandorte gut entwickeln der umgebende Raum behielt jedoch seine Strukturschwache mit einem Mangel an attraktiven Arbeitsplatzen In Ostthuringen einer einstmals stark industrialisierten Region brach die Wirtschaft nach 1990 extrem ein die bestimmenden Branchen von der Braunkohle uber die Wismut bis hin zur Textilindustrie verschwanden komplett was bis heute trotz einer recht zentralen Lage und guten Verkehrsinfrastruktur nicht kompensiert werden konnte Im Suden des Landes von der hessischen Grenze bis an die A 9 sind die Strukturprobleme anders gelagert Wahrend es hier eine flachendeckende mittelstandische Wirtschaft mit attraktivem Arbeitsplatzangebot gibt wirkt sich vor allem die starke Zentrumsferne in Bezug auf Grossstadte und Oberzentren nachteilig aus ebenso wie das Fehlen von regionalen stadtischen Zentren Dazu tritt eine relativ umwegige Verkehrsanbindung ohne leistungsfahige Bahnstrecken verbunden mit einer schon heute haufig geringen Bevolkerungsdichte Hier stellt bei Vollbeschaftigung die Gewinnung von Arbeitskraften von ausserhalb bereits eines der drangendsten Probleme dar Geburten und Wanderungssalden der letzten funf Jahre 2013 bis 2017 auf KreisebeneKreis Wanderungssaldo pro 1000 Einwohner Geburtensaldo pro 1000 EinwohnerMittelthuringenErfurt kreisfreie Stadt 10 360 48 6 879 4 1Weimar kreisfreie Stadt 1 847 28 7 694 10 8Landkreis Gotha 3 490 25 8 3 293 24 3Landkreis Sommerda 604 8 6 1 639 23 4Ilm Kreis 2 004 18 4 2 755 25 3Landkreis Weimarer Land 1 536 18 7 1 423 17 3NordthuringenLandkreis Eichsfeld 204 2 0 874 8 7Landkreis Nordhausen 1 197 14 1 2 466 29 1Unstrut Hainich Kreis 1 316 12 7 2 800 27 1Kyffhauserkreis 400 5 3 3 194 42 1SudwestthuringenEisenach kreisfreie Stadt 2 093 49 0 1 150 26 9Suhl kreisfreie Stadt 496 14 1 1 291 36 7Wartburgkreis 490 4 0 2 999 24 2Landkreis Schmalkalden Meiningen 539 4 4 3 825 31 1Landkreis Hildburghausen 169 2 6 1 803 28 2Landkreis Sonneberg 820 14 5 2 236 39 7OstthuringenJena kreisfreie Stadt 3 475 31 3 705 6 3Gera kreisfreie Stadt 2 504 26 4 3 051 32 2Landkreis Saalfeld Rudolstadt 91 0 8 4 005 37 3Saale Holzland Kreis 123 1 5 1 464 17 6Saale Orla Kreis 337 4 1 2 558 31 4Landkreis Greiz 620 6 2 3 797 38 2Landkreis Altenburger Land 396 4 4 3 708 40 9Bevolkerungsprognosen12 koordinierte Bevolkerungsvorausberechnung 2009 Die Bevolkerungsprognosen gehen in Thuringen weiterhin von einer rucklaufigen Gesamteinwohnerzahl aus Die 12 koordinierte Bevolkerungsvorausberechnung des Thuringer Landesamtes fur Statistik TLS aus dem Jahr 2009 die auch fur die Landesverwaltung die verbindliche Planungsgrundlage darstellt sagte bis 2015 einen Ruckgang auf 2 12 Mio bis 2020 auf 2 03 bis 2 04 Mio und bis 2025 auf 1 93 bis 1 95 Mio Einwohner voraus Im Jahr 2014 zeichnet sich ab dass diese Prognose deutlich zu pessimistisch ist da sich das Wanderungsgeschehen seit einigen Jahren positiver als erwartet entwickelt Korrigiert um die Ergebnisse des Zensus 2011 mit der Loschung von 40 000 nicht existenten Einwohnern aus der Statistik sagte die Prognose von 2009 fur das Jahr 2013 2 12 Mio Einwohner oder einen Ruckgang von 107 000 Personen gegenuber dem 31 Dezember 2008 voraus wahrend der tatsachliche Ruckgang auf 2 16 Mio Einwohner nur bei 67 000 Personen lag Dazu trugen massgeblich eine wesentlich bessere Wanderungsbilanz sowie eine geringfugig hohere Geburtenzahl bei Deutlich besser als prognostiziert entwickelte sich die Bevolkerungszahl zwischen 2008 und 2013 vor allem in Erfurt Gera Suhl dem Weimarer Land und dem Kyffhauserkreis wahrend am anderen Ende der Skala einzig in Weimar und im Ilm Kreis die Vorhersagen relativ genau eintrafen 1 regionalisierte Bevolkerungsvorausberechnung 2014 2035 Die 1 regionalisierte Bevolkerungsvorausberechnung rBv des TLS sieht einen Bevolkerungsruckgang in Thuringen von 2 15 Mio Einwohnern 2014 auf 1 87 Mio Einwohner 2035 voraus Dies entspricht einem Ruckgang von 13 Fur Weimar beispielsweise wird ein Ruckgang von 63 500 auf 61 000 also um 3 8 prognostiziert 3 regionalisierte Bevolkerungsvorausberechnung 2021 2042 2023 veroffentlichte das Thuringer Landesamt fur Statistik die 3 regionalisierte Bevolkerungsvorausberechnung der zufolge die Bevolkerungszahl zwischen 2021 und 2042 landesweit um 9 Prozent abnehmen konnte Die Bevolkerungszahl aller Landkreise und zwei der funf kreisfreien Stadte wird voraussichtlich schrumpfen Der starkste Ruckgang wird mit 26 Prozent in der Stadt Suhl prognostiziert Nur die Stadte Weimar Erfurt und Jena konnten um bis zu 5 Prozent anwachsen Fur Weimar beispielsweise wird ein Anstieg von 65 600 Einwohnern 2022 auf 68 200 Einwohner 2042 vorausgesagt was einem Anstieg von rund 4 entspricht Faktoren Am sichersten zu prognostizieren ist die Zahl der Sterbefalle da die betroffenen Personen im fortgeschrittenen Lebensalter nur noch eine geringe raumliche Mobilitat aufweisen und recht wenige Umzuge vornehmen Zudem handelt es sich hierbei nicht um eine beeinflussbare individuelle Entscheidung anders als etwa das Geburtenverhalten oder Umzuge Auch die Geburtenzahlen lassen sich einigermassen prazise uber einen gewissen Zeitraum prognostizieren da die potenziellen Mutter ebenfalls bereits erfassbar sind Allerdings spielt hier Wanderungsverhalten noch eine Rolle da junge Frauen vergleichsweise mobil sind Zusatzlich schwankt die Fertilitatsrate allerdings in einem recht engen Korridor beispielsweise zwischen 1 2 und 1 6 Kindern pro Frau der zumindest fur kurzere Zeitraume keinen grossen Einfluss auf die Gesamtbevolkerungszahl hat Das Wanderungsverhalten ist insgesamt hingegen nur sehr schwer prognostizierbar da es von zahlreichen internen und externen Faktoren abhangt Dazu gehort die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort und anderswo ebenso wie sich wandelnde Lebensstile die eine bestimmte Wohnform z B in der Grossstadt oder im Grunen praferieren oder rechtliche Rahmenbedingungen die insbesondere die Zuwanderung aus dem Ausland reglementieren Das Wanderungsgeschehen von heute hat jedoch starke Ruckwirkungen auf das Geburtenverhalten von morgen da zuwandernde Frauen fur zusatzliche Geburten sorgen wahrend durch abwandernde Frauen die Geburtenzahl nochmals geringer wird weshalb die Unsicherheit von Bevolkerungsprognosen je weiter sie in der Zukunft liegen zunimmt Besonders die Zuwanderung aus dem Ausland ist praktisch nicht prognostizierbar ebenso wie kleinraumiges Wanderungsverhalten etwa auf der Ebene einer Stadt oder einer Gemeinde Deshalb steigt die Prognoseunsicherheit nicht nur je weiter in die Zukunft geblickt wird sondern auch je kleiner das betrachtete Gebiet ist Lokale Entwicklungen Wie schon seit den spaten 1990er Jahren wird sich auch zukunftig die demografische Situation der einzelnen Regionen Thuringens weiter ausdifferenzieren Wahrend die beiden Grossstadte schon seit 1999 Jena bzw 2003 Erfurt wieder wachsen stabilisieren sich auch die meisten Mittel und einige Kleinstadte und weisen nur noch leichte Bevolkerungsruckgange auf Im landlichen Raum und einigen Problemstadten wie Suhl oder Greiz setzt sich die Abwartsdynamik hingegen ungebremst fort sodass fur grosse Teile des Raumes in Thuringen weitere deutliche Bevolkerungsverluste zu erwarten sind zumal sich die Zuwanderung aus dem Ausland als entscheidende Stutze zur Stabilisierung der Bevolkerungsentwicklung abermals hauptsachlich auf die Stadte konzentriert Dies bedeutet fur die meisten Dorfer in der Zukunft einen Bevolkerungsruckgang um 10 bis 20 pro Jahrzehnt entspricht einem guten Drittel in 25 Jahren in besonders betroffenen Gebieten wie beispielsweise dem Thuringer Schiefergebirge auch uber 20 in zehn Jahren Hiervon ausgenommen sind lediglich die in Stadtnahe gelegenen Orte zum Beispiel um Erfurt Weimar und Jena wo das Geburtendefizit zumindest teilweise durch Zuwanderung ausgeglichen wird und den Ruckgang abfedert Dadurch wird die Infrastruktur auf dem Land vor Tragfahigkeitsprobleme gestellt z B Schulen OPNV Abwasser etc sodass dort die Lebenshaltungskosten bei schlechter werdendem Angebot noch steigen was wiederum Attraktivitatsprobleme schafft und weitere Abwanderung nach sich zieht Auch der Wohnraumleerstand nimmt zu was bereits heute das Bild einiger Dorfer beeintrachtigt und Kosten fur Sicherung oder Abriss produziert Eine Folge dieser Prozesse ist die Verinselung der Raumstruktur mit stabilen Stadten zwischen denen zunehmend entleerte landliche Raume liegen Nicht zuletzt sinken die Immobilienpreise in diesen Gegenden auf ein Minimum was zu einem grossen volkswirtschaftlichen Schaden fur die Privathaushalte als Eigenheimbesitzer in der Region fuhrt sinkt beispielsweise der durchschnittliche Immobilienwert in einem Dorf mit 200 Wohnhausern um je 50 000 Euro liegt der Schaden allein in diesem Dorf bei 10 Mio Euro bei einem Landkreis mit 100 solchen Dorfern entsprechend bei 1 Mrd Euro Umgekehrt spannen sich die Wohnungsmarkte in einigen Stadten wieder an allen voran in Jena wo es durch die Kessellage der Stadt schwierig ist Bauflachen zur Schaffung von neuem Wohnraum bereitzustellen sowie zunehmend auch in Erfurt Weimar Nordhausen oder Ilmenau wo das Wohnraumangebot am Markt ebenfalls rucklaufig ist und die Mietpreise ansteigen In Thuringen konnte sich der Kontrast zwischen dem wirtschaftlichen Aktivraum in der Landesmitte entlang von A 4 und A 71 einerseits und den peripheren Raumen wie Nordthuringen dem Altenburger Land oder dem Schiefergebirge noch weiter verscharfen was die Verwirklichung gleichwertiger Lebensbedingungen im ganzen Land weiter erschwert Siehe auchDemografie DeutschlandsWeblinksTabelle Ausgewahlte Merkmale der Bevolkerung Jahresdaten in Thuringen zur Bevolkerungsentwicklung ab 1992 Thuringer Landesamt fur Statistik Tebelle Bevolkerung nach Geschlecht Migrationsstatus und Kreisen Mikrozensus in Thuringen aufgeschlusselt nach Stadten und Landkreisen fur die Jahre 2020 bis 2024 Thuringer Landesamt fur StatistikEinzelnachweiseTLS Gesamtwanderungen ab 1985 TLS Geborene und Gestorbene ab 1965 Quelle fur preussische Gebiete Handbuch der Provinz Sachsen Magdeburg 1843 fur die Thuringischen Staaten Johann Friedrich Kratzsch Lexicon der sammtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten Naumburg 1843 Michael Rademacher Laender Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Thuringer Landesamt fur Statistik TLS Bevolkerung und Einwohner je km in Thuringen html ab 1960 jahresweise abgerufen am 6 Mai 2021 Thuringer Landesamt fur Statistik TLS Ausgewahlte Merkmale der Bevolkerung Jahresdaten in Thuringen html abgerufen am 11 August 2019 Thuringer Landesamt fur Statistik Ausgewahlte Merkmale der Bevolkerung Monatsdaten in Thuringen Quellenangabe in dieser Form nicht offentlich verfugbar abgerufen am 24 Marz 2018 Statistisches Bundesamt 12 April 2018 10 Auslandische Bevolkerung am 31 12 2017 nach Staatsangehorigkeit und Landern Auslanderzentralregister PDF 607 Seiten vom 12 April 2018 S 94ff Daten zum 31 Dezember 2017 Online auf destatis de abgerufen am 13 September 2018 Daten gemass Zensusdatenbank Memento des Originals vom 5 Juni 2013 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Thuringer Landesamt fur Statistik Eingeburgerte Personen nach Geschlecht in Thuringen html Jahre 1991 2016 abgerufen am 24 Marz 2018 Zensusdatenbank Memento des Originals vom 5 Juni 2013 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Thuringer Landesamt fur Statistik Bevolkerung nach Alters und Geburtsjahren sowie Geschlecht nach Kreisen in Thuringen Gebietsstand 31 12 2011 Tabelle Bevolkerung nach Altersgruppen abgerufen am 3 Juni 2018 Thuringer Landesamt fur Statistik Geborene und Gestorbene 1955 1960 und ab 1965 in Thuringen Tabelle mit Daten von 1955 bis 2016 entsprechend letztem Webseitenaufruf Daten ab 1965 jahresweise verfugbar abgerufen am 10 Juni 2018 Thuringer Landesamt fur Statistik Abgerufen am 15 August 2024 mdr de Zahl der Geburten bricht in Thuringen stark ein MDR DE Abgerufen am 15 August 2024 Peter Arnold Thur Landesamt f Statistik Mai 2012 Die Zusammengefasste Geburtenziffer Thuringens im Vergleich PDF 5 3 MB 10 Seiten Statistisches Monatsheft detaillierter TFR Vergleich Thuringens mit den Regionen u A EU 25 EU 27 NUTS 1 NUTS 2 Betrachtung ausgewahlter TFR Daten fur die Jahre 1952 1980 2010 abgerufen am 25 Marz 2018 Thuringer Landesamt fur Statistik Wanderungssaldo insgesamt zwischen den kreisfreien Stadten und Landkreisen in Thuringen Tabelle mit Daten nach Stadten und Jahren angegebene Daten beim angegebenen Webseitenaufruf von 1998 bis 2016 abgerufen am 10 Juni 2018 Thuringer Landesamt fur Statistik Wanderungssaldo insgesamt der Kreise gegenuber den anderen Bundeslandern und dem Ausland Tabelle mit jahresweisen Daten von 1998 bis 2016 entsprechend letztem Webseitenaufruf abgerufen am 10 Juni 2018 Thuringer Landesamt fur Statistik Wanderungssaldo insgesamt der Kreise gegenuber den anderen Bundeslandern und dem Ausland in Thuringen Tabelle mit jahresweisen Daten von 1998 bis 2017 entsprechend letztem Webseitenaufruf abgerufen am 16 September 2018 Thuringer Landesamt fur Statistik Statistischer Bericht Wanderungen und Bevolkerung in Thuringen jahresweise 1992 2016 Broschure Excel PDF abgerufen am 16 September 2018 TLS Link defekt am 24 Marz 2018 Tabelle Voraussichtliche Bevolkerungsentwicklung 2014 bis 2035 nach Kreisen am 31 12 des jeweiligen Jahres in Thuringen Thuringer Landesamt fur Statistik Entwicklung der Bevolkerung Thuringens 2022 bis 2042 nach Kreisen Bevolkerungsvorausberechnung pdf Datei Thuringer Landesamt fur Statistik 2023LiteraturHenriette Engelhardt Einfuhrung in die Bevolkerungswissenschaft und Demographie Ergon Verlag Wurzburg 2011 ISBN 978 3 89913 868 9 WeblinksThuringer Landesamt fur Statistik Zensusdatenbank Demografieberichte der Landesregierung Thuringen ab 2006 abgerufen am 24 Marz 2018 Serviceagentur Demografischer Wandel der Landesregierung Netzwerk Demografie des Instituts der Wirtschaft Thuringens