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Thüringer Becken

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Thüringer Becken
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Das Thüringer Becken ist eine Beckenlandschaft im zentralen und im nördlichen Teil Thüringens. Es erstreckt sich von der oberen Unstrut unterhalb Dingelstädts bis zur unteren Ilm bei Bad Sulza etwa 90 Kilometer in Richtung Westnordwest-Ostsüdost und vom Wipperdurchbruch unterhalb Seegas bis zum Gera-Eintritt bei Arnstadt etwa 55 Kilometer von Nordnordost nach Südsüdwest. Seine Fläche beträgt rund 2700 Quadratkilometer und damit rund ein Sechstel der Fläche Thüringens mit etwa 650.000 Einwohnern (Bevölkerungsdichte 163 Einwohner pro km²). Der Großteil der Landschaft wird vom Flusssystem der Unstrut durchflossen und liegt zwischen 130 und 300 m ü. NHN Höhe.

Naturräumlich stellt das Kernbecken die gleichnamige Haupteinheit innerhalb der Haupteinheitengruppe Thüringer Becken (mit Randplatten) dar, zu der noch die Gera-Unstrut-Niederung als Teil der Haupteinheit Gera-Unstrut-Helme-Niederung entlang der Gera ab Erfurt und der Unstrut von der Geramündung bis zur Thüringer Pforte hinzugerechnet werden muss.

Topografie

Lage und Grenzen

Der Kern des Thüringer Beckens ist die flache Landschaft rechts und links der Unstrut, die von den folgenden Höhenzügen umgrenzt wird:

  • Hainich im Westen
  • Oberes Eichsfeld im nördlichen Westen
  • Dün im Nordwesten
  • Hainleite im Norden
  • Schmücke im Nordosten
  • Finne im Osten
  • Ilm-Saale-Platte nebst Steigerwald im Südosten
  • Ohrdrufer Platte nebst Reinsbergen im Süden
  • Höhenzüge der Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone mit Drei Gleichen, Seebergen und Krahnberg im Südwesten.

Unterbrochen wird der, vom Südwesten abgesehen, fast durchgängige Saum nur von wenigen nennenswerten Tälern, deren wichtigste die folgenden sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen):

  • Unstrut-Eintritt bei Dachrieden (ca. 240 m)
  • Helbe-Eintritt bei Wiedermuth (ca. 250 m)
  • Wipper-Eintritt bei Günserode (ca. 150 m)
  • Unstrut-Austritt (Thüringer Pforte) zwischen Sachsenburg und Oldisleben (ca. 125 m)
  • -Eintritt bei Burgwenden (ca. 230 m)
  • Lossa-Eintritt bei Rastenberg (ca. 200 m)
  • Ilm-Austritt bei Bad Sulza (ca. 115 m – nahe der Mündung in die Saale)
  • Ilm-Eintritt bei Weimar (ca. 200 m)
  • Gera-Eintritt bei Arnstadt (ca. 280 m)
  • Wilde-Weiße-Eintritt im Westen Arnstadts (ca. 280 m)
  • Apfelstädt-Eintritt südlich Seebergens (ca. 280 m)
  • Wilder Graben-Eintritt bei Gotha (ca. 280 m)
  • Nesse-Austritt bei Wangenheim (ca. 255 m)

Speziell die letztgenannten Talungen von Apfelstädt, Wildem Graben und Nesse entlang der Eichenberg-Gotha-Saalfelder Störungszone sind nicht sehr ausgeprägt. Die sich südwestlich anschließende, fast komplett zur Werra entwässernde Keuperlandschaft des (inneren) Westthüringer Berg- und Hügellandes setzt den Landschaftscharakter des Thüringer Beckens bei insgesamt etwas höherer Lage und rauerem Klima nach Südwesten fort.

Im Kernbecken selber wird durch die inneren Muschelkalk-Höhenzüge Fahnersche Höhe und Ettersberg ein kleineres, südliches Teilbecken zwischen Arnstadt im Süden, Erfurt im Norden und Weimar im äußersten Nordosten abgetrennt.

Im Südosten des größeren, nördlichen Teilbeckens ist die Grenze des Beckens zur nach Nordosten auslaufenden Ilm-Saale-Platte bei Apolda topografisch unscharf.

Naturräumliche Gliederung

Mit Thüringer Becken wird im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands die 2528 km² große naturräumliche Haupteinheit 482 der Haupteinheitengruppe 47/48 Thüringer Becken (mit Randplatten) bezeichnet. Sie enthält das Kernbecken inklusive der inneren Muschelkalk-Anhöhen Ettersberg, Fahner Höhe und Heilinger Höhen, jedoch ohne die rund 200 km² einnehmende Gera-Unstrut-Niederung, welche zusammen mit der Helme-Unstrut-Niederung jenseits der Thüringer Pforte eine eigene Haupteinheit bildet.

Die sich südwestlich jenseits der Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone anschließende Beckenlandschaft bildet das Kerngebiet der benachbarten Haupteinheit Westthüringer Berg- und Hügelland.

Innerthüringer Ackerhügelland

Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) verfügt unter Die Naturräume Thüringens über ein etwas gröberes, nur landesweit einteilendes naturräumliches System, welches mit Innerthüringer Ackerhügelland das Thüringer Becken im engeren Sinne mit dem sich südwestlich jenseits der Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone anschließenden Becken der Hörselgau–Großenlupnitzer Mulde, dem Kernbecken des Westthüringer Berg- und Hügellandes, zusammenfasst. Dieses umfasst 2958 km², zusammen mit den inselartigen Höhenzügen Fahner Höhe und Ettersberg sowie den ebenfalls gesondert ausgewiesenen Auen Gera-Unstrut-Niederung und Unstrutaue Mühlhausen–Bad Langensalza sogar 3226 km² und damit etwa ein Fünftel der Fläche Thüringens.

Die Höhenzüge Krahnberg, Seeberge, Drei Gleichen und Heilinger Höhen sind in jenem System nicht als Unternaturräume ausgewiesen, die Außengrenzen der Beckenlandschaft sind insgesamt etwas weiter gezogen als im Handbuch.

Erhebungen

→ Hauptabschnitt zum äußeren Höhenprofil

Die Höhenlage des Thüringer (Kern-)Beckens nimmt von Süden und Westen her nach Osten hin ab.

Während die Randhöhenzüge zum Teil Mittelgebirgscharakter aufweisen, existieren im Inneren, von Ettersberg und Fahnerscher Höhe abgesehen, keine wirklich nennenswerten Erhebungen.

Nachfolgend die Haupt-Randplatten, die südwestlichen Randhöhen sowie innere Erhebungen des Kernbeckens je voneinander getrennt und intern der Höhe über NHN nach geordnet aufgeführt:

  • Randplatten
    • Ohrdrufer Platte: 605 Meter (Reinsberge)
    • Dün: 522 Meter
    • Oberes Eichsfeld: 517 Meter am unmittelbaren Beckenrand, an der Gobert bis 569 Meter
    • Ilm-Saale-Platte: 513 Meter in Beckenrandnähe (Riechheimer Berg), am Singener Berg bis 583 Meter
    • Hainich: 494 Meter
    • Hainleite: 463 Meter
    • Hohe Schrecke-Schmücke-Finne: 380 Meter
  • Südwestbegrenzung entlang der Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone im Osten des Westthüringer Berg- und Hügellandes
    • Krahnberg: 431 Meter
    • Drei Gleichen (südöstlicher Teilhöhenzug): 421 Meter (Wachsenburg)
    • Seeberge: 409 Meter
    • Drei Gleichen (nordwestlicher Teilhöhenzug): 399 Meter
    • Lohberg (Westrand Talsperre Tüngeda/Wangenheim): 333 Meter
  • Innere Erhebungen
    • Ettersberg: 478 Meter
    • Fahner Höhe: 413 Meter
    • Heilinger Höhen: 368 Meter
    • Große Harth: 367 Meter
    • Zettelberg: 304 Meter (westlich Rehestädts, nahe Drei Gleichen)
    • Buttelstedt-Sattel: 281 Meter (südlich Oberreißens)
    • Wartberghügel: 278 Meter (nordöstlich Nägelstedts)
    • Kölledaer Sattel: 265 Meter (südlich Ostramondras)
    • Sprötauer Sattel: 254 Meter ( nordwestlich Vippachedelhausens)
    • Vargulaer Hügel: 252 Meter (südöstlich Großvargulas)

Gewässer

Der bedeutendste Fluss im Thüringer Becken ist die Unstrut, die fast das gesamte Becken entwässert. Lediglich die Nesse im Südwesten fließt zur Weser und der im Südosten über die Ilm in die Saale.

Bedeutende Nebenflüsse der Unstrut im Becken sind (von der Quelle abwärts):

  • Notter, von links bei Bollstedt
  • Gera, von rechts bei Gebesee
    • Wipfra, von rechts bei Eischleben
    • Apfelstädt, von links bei Molsdorf
  • Gramme, von rechts bei Wundersleben
  • Lossa, von rechts bei Leubingen
    • Scherkonde, von links bei Frohndorf
  • Helbe, von links bei Riethgen
  • Wipper, von links bei Sachsenburg

Zur Brauchwassergewinnung für die Landwirtschaft bei häufiger vorkommenden Trockenperioden im Sommer wurden im Thüringer Becken zahlreiche kleine Talsperren angelegt, während es praktisch keine größeren natürlichen Seen gibt. Das Hochwasserrückhaltebecken Straußfurt mit einer maximalen Wasserfläche von 9 km² ist ein großes Becken zum Schutz vor Hochwasser an der Unstrut.

Geologie

→ zum Hauptartikel

Die Ränder des Thüringer Beckens werden von Muschelkalkhöhenzügen (u. a. Hainich, Oberes Eichsfeld, Dün, Hainleite, Schmücke, Randgrat der Finne, Reinsberge) gebildet. Das Thüringer Becken gehört erdgeschichtlich zur Trias-Zeit, in der sich horizontale Deckschichten aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper ablagerten. Darunter liegen Salz- und Gipsablagerungen des Zechstein. Im Tertiär wurden in Bruchzonen die umliegenden Höhenzüge emporgehoben, während das Thüringer Becken als tieferliegende Scholle entstand.

Klima

Das Thüringer Becken ist eine der trockensten Regionen Deutschlands mit Jahresniederschlägen von teilweise unter 500 mm. Den Naturraum repräsentieren zwei Wetterstationen, diese befinden sich in Artern nordöstlich der Kernzone und in Bindersleben (auf der Alacher Höhe). Während die Arterner Station auf nur 164 Metern Höhe liegt, befindet sich die Binderslebener Station auf 316 m. Damit kann Artern als repräsentativ für die direkt an der Unstrut gelegenen tiefen Teile des Beckens gelten, während Bindersleben für die höheren Randbereiche repräsentativ ist. Der Niederschlag lag im langjährigen Mittel (1961–1990) bei 500 mm, die Durchschnittstemperatur bei 7,9 °C. In Artern waren es 457 mm und 8,5 °C. Prägend für das Klima ist die abgeschirmte Lage des Beckens nach Norden (Harz), Süden (Thüringer Wald) und Westen (Hessisches Bergland). Dies sorgt für insgesamt geringe Niederschläge und häufig lange Trockenperioden und ein verhältnismäßig windarmes, sonniges Klima. Das Thüringer Becken gilt als Becken mit milderem Klima als dem des Umlands. Das Diese Faktoren sorgen gemeinsam mit dem fruchtbaren Boden für gute Voraussetzungen für ertragsreiche Landwirtschaft. Das Klima ist auch Grund für den Weinbau an Saale und Unstrut. Allerdings ist die Gegend damit auch anfällig für Ernteausfälle durch Dürren. Während dies früher ein großes Problem war, werden heute weitgehend neue dürreresistente Sorten gepflanzt, die ein größeres Maß an Trockenheit vertragen.

Humangeografie

Kreise, Städte und Orte

Das Thüringer Becken nimmt fast die gesamten Landkreise Sömmerda und Unstrut-Hainich ein. Auch große Teile des Kyffhäuserkreises liegen im Becken. Dazu kommen Teile des Weimarer Landes (Nordwesten), des Ilm-Kreises (Norden) und des Landkreises Gotha (Norden).

Die größte Stadt im Thüringer Becken ist Erfurt mit über 200.000 Einwohnern. Sie liegt, wie die anderen großen Städte, am Rand des Beckens, während im Zentrum kleinere Städte dominieren. Zu den großen Städten am Rand zählen neben Weimar (65.000 Einwohner), Gotha (45.000 Einwohner) und Arnstadt (25.000 Einwohner) auch Mühlhausen (36.000 Einwohner) und Bad Langensalza (18.000 Einwohner). Einzige große Stadt im Zentrum ist Sömmerda (20.000 Einwohner). Darüber hinaus liegen einige kleine Städte im Becken: Ebeleben und Schlotheim im Nordwesten, Großenehrich, Clingen, Greußen und Weißensee in der Mitte, Gebesee und Bad Tennstedt im Süden, Kindelbrück und Kölleda im Nordosten sowie Rastenberg, Eckartsberga, Buttstädt, Buttelstedt und Neumark im Südosten. Neumark gehört mit etwa 480 Einwohnern zu den kleinsten Städten in Deutschland. Charakteristisch für die Städte sind ihr hohes Alter und ihre meist befestigten, durch sehr alte Bauwerke geprägten Stadtkerne. Dies trifft auf große Städte wie Erfurt und Mühlhausen gleichermaßen wie auf kleine Städte wie Weißensee oder Buttstädt zu.

Die Dörfer im Thüringer Becken sind im Vergleich zu anderen Gegenden relativ große Ansammlungen von Gehöften und Handwerkerhäusern. Außerhalb gelegene Einzelsiedlungen fehlen hier dagegen fast vollständig. Viele dieser Dörfer waren im Mittelalter auf unterschiedliche Art und Weise befestigt und entwickelten sich zu halbstädtischen Orten, beispielsweise Großengottern, Gräfentonna oder Herbsleben, wovon heute noch bedeutende Bauwerke wie Kirchen oder Wasserburgen zeugen. Viele Orte zeigen noch heute ein recht altertümliches Erscheinungsbild, da sich die Neubautätigkeit seit dem 19. Jahrhundert in Grenzen hielt.

Siedlungsgeschichte

Aufgrund seiner günstigen Lebensbedingungen ist das Thüringer Becken seit langer Zeit menschlich besiedelt. So wurde am Fundplatz Bilzingsleben ein etwa 400.000 Jahre altes, menschliches Skelett gefunden, womit es zu den ältesten Nachweisen der Gattung Homo in Mitteleuropa zählt. Auch der Ehringsdorfer Urmensch weist mit etwa 120.000 Jahren ein hohes Alter auf.

Aus den Jahrhunderten um Christi Geburt stammen einige Siedlungs- und zahlreiche Gräberfunde. So liegen in Westgreußen Überreste einer germanischen Siedlung aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Bei Haarhausen wurde eine römische Töpferei aus dem 3. Jahrhundert nach Christus entdeckt, die Austauschprozesse zwischen dem römischen Germanien und dem Gebiet des Thüringer Beckens belegt. Friedhöfe und andere Funde aus dieser Zeit treten im Thüringer Becken in hoher Dichte auf und unterstreichen die Bedeutung als Siedlungsraum.

Nach den Verschiebungen der Völkerwanderungszeit und der Entstehung des Thüringerreichs begann wahrscheinlich die kontinuierliche Besiedlung mit ersten Ortsgründungen. Mit Einsetzen der Schriftlichkeit in der Region im 8./9. Jahrhundert waren bereits viele Dörfer existent, die nun erstmals vor allem in Klosterverzeichnissen systematisch niedergeschrieben wurden. Wichtigste Quellen dieser Zeit sind das Breviarium Sancti Lulli des Klosters Hersfeld, der Codex Eberhardi des Klosters Fulda oder das Hersfelder Zehntverzeichnis. Zu den ältesten schriftlich überlieferten Orten zählen Arnstadt, Mühlberg und Großmonra, die 704 in der Hedenschen Schenkungsurkunde genannt wurden. Erfurt erschien erstmals 742 im Zusammenhang mit der Bistumsgründung durch Bonifatius, wobei die Siedlung hier bereits als ein urbs paganorum rusticorum (seit alters her existierende heidnische Siedlung) erwähnt wird und somit schon vorher existiert haben muss.

Im 11./12. Jahrhundert entwickelten sich die ersten städtischen Siedlungen, zunächst noch ohne entsprechend kodifizierte Stadtrechte. In Erfurt sind jene seit etwa 1120 vorhanden. Auch die ehemalige Freie Reichsstadt Mühlhausen zählt zu den ältesten und bedeutendsten Städten des Thüringer Beckens. Eine weitere Gruppe wohlhabender Städte waren die Waidstädte, auf deren Märkten mit der kostbaren Färbepflanze Waid gehandelt wurde. Diese Pflanze wurde bis ins ausgehende Mittelalter im Thüringer Becken angebaut und exportiert. Insgesamt herrschte bereits seit langer Zeit eine relativ hohe Siedlungsdichte im Thüringer Becken vor.

Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts fand im Thüringer Becken nur in geringem Maße statt. Hemmend war neben dem Fehlen natürlicher Rohstoffe wie Kohle oder Erze auch die politische Zersplittertheit der Region, die entweder zu kleinen thüringischen Staaten gehörte oder ein peripherer Teil der preußischen Provinz Sachsen war. So konzentrierte sich die Wirtschaft weiterhin bei Ackerbau und Viehzucht und deren Folgeindustrien wie der Fleischverarbeitung, Alkoholerzeugung und Konservenherstellung. Ausnahmen hiervon waren lediglich die großen Städte im Süden des Beckens, Erfurt und Gotha, in denen sich auch einige Unternehmen der Großindustrie ansiedelten und Sömmerda, das im frühen 20. Jahrhundert einen Aufschwung durch die ansässige Rüstungsindustrie erlebte. An dieser Struktur änderte sich auch in der DDR-Zeit und nach der Wiedervereinigung wenig, von wirtschaftlichen Impulsen in der Region Erfurt einmal abgesehen. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft stiegen Ertrag und Qualität der Produkte im 20. Jahrhundert stark an, gleichzeitig wurden nicht mehr benötigte Arbeitskräfte frei, und Abwanderung in die Städte und andere Regionen begann. Dadurch geht die Bevölkerung in den Dörfern und Kleinstädten dieses ländlichen Raumes seit Jahrzehnten langsam zurück.

Verwaltungsgeschichte

Das Thüringer Becken zählte zum Kernland des Thüringer Reiches und später der Landgrafschaft Thüringen, die 1264 an die Wettiner fiel. Teile des Beckens entlang der Unstrut gehörten nach der Leipziger Teilung 1485 zu den albertinischen Gebieten und damit später zum Thüringer Kreis des Kurfürstentums Sachsen. Weitere Gebiete blieben ernestinisch oder waren kurmainzerischer und schwarzburger Besitz bzw. Teil der freien Reichsstadt Mühlhausen. Die albertinischen, kurmainzerischen und Mühlhäuser Territorien fielen bis spätestens 1815 an Preußen und verblieben bis 1945 in den preußischen Regierungsbezirken Erfurt und Merseburg (hier insbesondere Teile des Landkreises Eckartsberga/Kölleda). Nördliche und südliche Teile gehörten dagegen zu den Thüringischen Staaten. Nach 1945 wurde das gesamte Gebiet dem Land Thüringen zugeordnet, in der DDR 1952–1990 dem Bezirk Erfurt. Ab 1990 gehört die Landschaft mit kleinen Ausnahmen im Nordosten zum neugebildeten Freistaat Thüringen.

Literatur

  • Ernst Kaiser: Das Thüringer Becken zwischen Harz und Thüringer Wald. Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha 1954.
  • Gerd Seidel: Das Thüringer Becken. Haack, Gotha 1978.
  • Erhard Rosenkranz: Das Thüringer Becken und seine Randgebiete. Selbstverlag 1986.

Weblinks

Commons: Thüringer Becken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Landschaftssteckbrief Thüringer Becken des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)

Einzelnachweise

  1. Nach TLUG nimmt die Gera-Unstrut Niederung 163 km² ein, jedoch schneidet das Handbuch das Tal etwas großzügiger.
  2. Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/ Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus: Die Naturräume Thüringens. Hrsg.: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. 2004, ISSN 0863-2448. 
    → Naturraumkarte Thüringens (TLUG) – PDF; 260 kB
    → Landkreisweise Karten (TLUG)
  5. Haak Weltatlas Seite 22 Abschnitt Mittelgebirge
  6. E. Eichler, H. Walther: Städtenamenbuch der DDR. Bibliographisches Institut, Leipzig 1986, ISBN 978-3-323-00007-0, S. 91. 
Normdaten (Geografikum): GND: 4059981-4 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh89000836 | VIAF: 242088733

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 22:57

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Das Thuringer Becken ist eine Beckenlandschaft im zentralen und im nordlichen Teil Thuringens Es erstreckt sich von der oberen Unstrut unterhalb Dingelstadts bis zur unteren Ilm bei Bad Sulza etwa 90 Kilometer in Richtung Westnordwest Ostsudost und vom Wipperdurchbruch unterhalb Seegas bis zum Gera Eintritt bei Arnstadt etwa 55 Kilometer von Nordnordost nach Sudsudwest Seine Flache betragt rund 2700 Quadratkilometer und damit rund ein Sechstel der Flache Thuringens mit etwa 650 000 Einwohnern Bevolkerungsdichte 163 Einwohner pro km Der Grossteil der Landschaft wird vom Flusssystem der Unstrut durchflossen und liegt zwischen 130 und 300 m u NHN Hohe Unter Naturraume des Thuringer Beckens nebst Randplatten Naturraumlich stellt das Kernbecken die gleichnamige Haupteinheit innerhalb der Haupteinheitengruppe Thuringer Becken mit Randplatten dar zu der noch die Gera Unstrut Niederung als Teil der Haupteinheit Gera Unstrut Helme Niederung entlang der Gera ab Erfurt und der Unstrut von der Geramundung bis zur Thuringer Pforte hinzugerechnet werden muss TopografieLage und Grenzen Im sudlichen Bereich des Thuringer Beckens zwischen Erfurt Gotha und Arnstadt im Hintergrund der Thuringer Wald mit dem Grossen Inselsberg links die Muhlburg in MuhlbergDas Thuringer Becken bei Andisleben in der Gera Aue im Fruhling vorn der eingedeichte FlussFelder zwischen Gebesee und Herbsleben Der Kern des Thuringer Beckens ist die flache Landschaft rechts und links der Unstrut die von den folgenden Hohenzugen umgrenzt wird Hainich im Westen Oberes Eichsfeld im nordlichen Westen Dun im Nordwesten Hainleite im Norden Schmucke im Nordosten Finne im Osten Ilm Saale Platte nebst Steigerwald im Sudosten Ohrdrufer Platte nebst Reinsbergen im Suden Hohenzuge der Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone mit Drei Gleichen Seebergen und Krahnberg im Sudwesten Unterbrochen wird der vom Sudwesten abgesehen fast durchgangige Saum nur von wenigen nennenswerten Talern deren wichtigste die folgenden sind im Uhrzeigersinn beginnend im Westen Unstrut Eintritt bei Dachrieden ca 240 m Helbe Eintritt bei Wiedermuth ca 250 m Wipper Eintritt bei Gunserode ca 150 m Unstrut Austritt Thuringer Pforte zwischen Sachsenburg und Oldisleben ca 125 m Eintritt bei Burgwenden ca 230 m Lossa Eintritt bei Rastenberg ca 200 m Ilm Austritt bei Bad Sulza ca 115 m nahe der Mundung in die Saale Ilm Eintritt bei Weimar ca 200 m Gera Eintritt bei Arnstadt ca 280 m Wilde Weisse Eintritt im Westen Arnstadts ca 280 m Apfelstadt Eintritt sudlich Seebergens ca 280 m Wilder Graben Eintritt bei Gotha ca 280 m Nesse Austritt bei Wangenheim ca 255 m Speziell die letztgenannten Talungen von Apfelstadt Wildem Graben und Nesse entlang der Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone sind nicht sehr ausgepragt Die sich sudwestlich anschliessende fast komplett zur Werra entwassernde Keuperlandschaft des inneren Westthuringer Berg und Hugellandes setzt den Landschaftscharakter des Thuringer Beckens bei insgesamt etwas hoherer Lage und rauerem Klima nach Sudwesten fort Im Kernbecken selber wird durch die inneren Muschelkalk Hohenzuge Fahnersche Hohe und Ettersberg ein kleineres sudliches Teilbecken zwischen Arnstadt im Suden Erfurt im Norden und Weimar im aussersten Nordosten abgetrennt Im Sudosten des grosseren nordlichen Teilbeckens ist die Grenze des Beckens zur nach Nordosten auslaufenden Ilm Saale Platte bei Apolda topografisch unscharf Naturraumliche Gliederung Mit Thuringer Becken wird im Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands die 2528 km grosse naturraumliche Haupteinheit 482 der Haupteinheitengruppe 47 48 Thuringer Becken mit Randplatten bezeichnet Sie enthalt das Kernbecken inklusive der inneren Muschelkalk Anhohen Ettersberg Fahner Hohe und Heilinger Hohen jedoch ohne die rund 200 km einnehmende Gera Unstrut Niederung welche zusammen mit der Helme Unstrut Niederung jenseits der Thuringer Pforte eine eigene Haupteinheit bildet Die sich sudwestlich jenseits der Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone anschliessende Beckenlandschaft bildet das Kerngebiet der benachbarten Haupteinheit Westthuringer Berg und Hugelland Innerthuringer Ackerhugelland Die Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie TLUG verfugt unter Die Naturraume Thuringens uber ein etwas groberes nur landesweit einteilendes naturraumliches System welches mit Innerthuringer Ackerhugelland das Thuringer Becken im engeren Sinne mit dem sich sudwestlich jenseits der Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone anschliessenden Becken der Horselgau Grossenlupnitzer Mulde dem Kernbecken des Westthuringer Berg und Hugellandes zusammenfasst Dieses umfasst 2958 km zusammen mit den inselartigen Hohenzugen Fahner Hohe und Ettersberg sowie den ebenfalls gesondert ausgewiesenen Auen Gera Unstrut Niederung und Unstrutaue Muhlhausen Bad Langensalza sogar 3226 km und damit etwa ein Funftel der Flache Thuringens Die Hohenzuge Krahnberg Seeberge Drei Gleichen und Heilinger Hohen sind in jenem System nicht als Unternaturraume ausgewiesen die Aussengrenzen der Beckenlandschaft sind insgesamt etwas weiter gezogen als im Handbuch Erhebungen Hauptabschnitt zum ausseren Hohenprofil Die Hohenlage des Thuringer Kern Beckens nimmt von Suden und Westen her nach Osten hin ab Wahrend die Randhohenzuge zum Teil Mittelgebirgscharakter aufweisen existieren im Inneren von Ettersberg und Fahnerscher Hohe abgesehen keine wirklich nennenswerten Erhebungen Nachfolgend die Haupt Randplatten die sudwestlichen Randhohen sowie innere Erhebungen des Kernbeckens je voneinander getrennt und intern der Hohe uber NHN nach geordnet aufgefuhrt Randplatten Ohrdrufer Platte 605 Meter Reinsberge Dun 522 Meter Oberes Eichsfeld 517 Meter am unmittelbaren Beckenrand an der Gobert bis 569 Meter Ilm Saale Platte 513 Meter in Beckenrandnahe Riechheimer Berg am Singener Berg bis 583 Meter Hainich 494 Meter Hainleite 463 Meter Hohe Schrecke Schmucke Finne 380 Meter Sudwestbegrenzung entlang der Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone im Osten des Westthuringer Berg und Hugellandes Krahnberg 431 Meter Drei Gleichen sudostlicher Teilhohenzug 421 Meter Wachsenburg Seeberge 409 Meter Drei Gleichen nordwestlicher Teilhohenzug 399 Meter Lohberg Westrand Talsperre Tungeda Wangenheim 333 Meter Innere Erhebungen Ettersberg 478 Meter Fahner Hohe 413 Meter Heilinger Hohen 368 Meter Grosse Harth 367 Meter Zettelberg 304 Meter westlich Rehestadts nahe Drei Gleichen Buttelstedt Sattel 281 Meter sudlich Oberreissens Wartberghugel 278 Meter nordostlich Nagelstedts Kolledaer Sattel 265 Meter sudlich Ostramondras Sprotauer Sattel 254 Meter nordwestlich Vippachedelhausens Vargulaer Hugel 252 Meter sudostlich Grossvargulas Gewasser Der bedeutendste Fluss im Thuringer Becken ist die Unstrut die fast das gesamte Becken entwassert Lediglich die Nesse im Sudwesten fliesst zur Weser und der im Sudosten uber die Ilm in die Saale Bedeutende Nebenflusse der Unstrut im Becken sind von der Quelle abwarts Notter von links bei Bollstedt Gera von rechts bei Gebesee Wipfra von rechts bei Eischleben Apfelstadt von links bei Molsdorf Gramme von rechts bei Wundersleben Lossa von rechts bei Leubingen Scherkonde von links bei Frohndorf Helbe von links bei Riethgen Wipper von links bei Sachsenburg Zur Brauchwassergewinnung fur die Landwirtschaft bei haufiger vorkommenden Trockenperioden im Sommer wurden im Thuringer Becken zahlreiche kleine Talsperren angelegt wahrend es praktisch keine grosseren naturlichen Seen gibt Das Hochwasserruckhaltebecken Straussfurt mit einer maximalen Wasserflache von 9 km ist ein grosses Becken zum Schutz vor Hochwasser an der Unstrut Geologie zum Hauptartikel Die Rander des Thuringer Beckens werden von Muschelkalkhohenzugen u a Hainich Oberes Eichsfeld Dun Hainleite Schmucke Randgrat der Finne Reinsberge gebildet Das Thuringer Becken gehort erdgeschichtlich zur Trias Zeit in der sich horizontale Deckschichten aus Buntsandstein Muschelkalk und Keuper ablagerten Darunter liegen Salz und Gipsablagerungen des Zechstein Im Tertiar wurden in Bruchzonen die umliegenden Hohenzuge emporgehoben wahrend das Thuringer Becken als tieferliegende Scholle entstand KlimaDurres Feld mit verkummerten Jungpflanzen bei Schernberg im April 2011 nachdem seit Februar weniger als die Halfte des ublichen Niederschlags gefallen war Das Thuringer Becken ist eine der trockensten Regionen Deutschlands mit Jahresniederschlagen von teilweise unter 500 mm Den Naturraum reprasentieren zwei Wetterstationen diese befinden sich in Artern nordostlich der Kernzone und in Bindersleben auf der Alacher Hohe Wahrend die Arterner Station auf nur 164 Metern Hohe liegt befindet sich die Binderslebener Station auf 316 m Damit kann Artern als reprasentativ fur die direkt an der Unstrut gelegenen tiefen Teile des Beckens gelten wahrend Bindersleben fur die hoheren Randbereiche reprasentativ ist Der Niederschlag lag im langjahrigen Mittel 1961 1990 bei 500 mm die Durchschnittstemperatur bei 7 9 C In Artern waren es 457 mm und 8 5 C Pragend fur das Klima ist die abgeschirmte Lage des Beckens nach Norden Harz Suden Thuringer Wald und Westen Hessisches Bergland Dies sorgt fur insgesamt geringe Niederschlage und haufig lange Trockenperioden und ein verhaltnismassig windarmes sonniges Klima Das Thuringer Becken gilt als Becken mit milderem Klima als dem des Umlands Das Diese Faktoren sorgen gemeinsam mit dem fruchtbaren Boden fur gute Voraussetzungen fur ertragsreiche Landwirtschaft Das Klima ist auch Grund fur den Weinbau an Saale und Unstrut Allerdings ist die Gegend damit auch anfallig fur Ernteausfalle durch Durren Wahrend dies fruher ein grosses Problem war werden heute weitgehend neue durreresistente Sorten gepflanzt die ein grosseres Mass an Trockenheit vertragen HumangeografieKreise Stadte und Orte Das Thuringer Becken nimmt fast die gesamten Landkreise Sommerda und Unstrut Hainich ein Auch grosse Teile des Kyffhauserkreises liegen im Becken Dazu kommen Teile des Weimarer Landes Nordwesten des Ilm Kreises Norden und des Landkreises Gotha Norden Die grosste Stadt im Thuringer Becken ist Erfurt mit uber 200 000 Einwohnern Sie liegt wie die anderen grossen Stadte am Rand des Beckens wahrend im Zentrum kleinere Stadte dominieren Zu den grossen Stadten am Rand zahlen neben Weimar 65 000 Einwohner Gotha 45 000 Einwohner und Arnstadt 25 000 Einwohner auch Muhlhausen 36 000 Einwohner und Bad Langensalza 18 000 Einwohner Einzige grosse Stadt im Zentrum ist Sommerda 20 000 Einwohner Daruber hinaus liegen einige kleine Stadte im Becken Ebeleben und Schlotheim im Nordwesten Grossenehrich Clingen Greussen und Weissensee in der Mitte Gebesee und Bad Tennstedt im Suden Kindelbruck und Kolleda im Nordosten sowie Rastenberg Eckartsberga Buttstadt Buttelstedt und Neumark im Sudosten Neumark gehort mit etwa 480 Einwohnern zu den kleinsten Stadten in Deutschland Charakteristisch fur die Stadte sind ihr hohes Alter und ihre meist befestigten durch sehr alte Bauwerke gepragten Stadtkerne Dies trifft auf grosse Stadte wie Erfurt und Muhlhausen gleichermassen wie auf kleine Stadte wie Weissensee oder Buttstadt zu Die Dorfer im Thuringer Becken sind im Vergleich zu anderen Gegenden relativ grosse Ansammlungen von Gehoften und Handwerkerhausern Ausserhalb gelegene Einzelsiedlungen fehlen hier dagegen fast vollstandig Viele dieser Dorfer waren im Mittelalter auf unterschiedliche Art und Weise befestigt und entwickelten sich zu halbstadtischen Orten beispielsweise Grossengottern Grafentonna oder Herbsleben wovon heute noch bedeutende Bauwerke wie Kirchen oder Wasserburgen zeugen Viele Orte zeigen noch heute ein recht altertumliches Erscheinungsbild da sich die Neubautatigkeit seit dem 19 Jahrhundert in Grenzen hielt Siedlungsgeschichte Aufgrund seiner gunstigen Lebensbedingungen ist das Thuringer Becken seit langer Zeit menschlich besiedelt So wurde am Fundplatz Bilzingsleben ein etwa 400 000 Jahre altes menschliches Skelett gefunden womit es zu den altesten Nachweisen der Gattung Homo in Mitteleuropa zahlt Auch der Ehringsdorfer Urmensch weist mit etwa 120 000 Jahren ein hohes Alter auf Aus den Jahrhunderten um Christi Geburt stammen einige Siedlungs und zahlreiche Graberfunde So liegen in Westgreussen Uberreste einer germanischen Siedlung aus dem 2 Jahrhundert vor Christus Bei Haarhausen wurde eine romische Topferei aus dem 3 Jahrhundert nach Christus entdeckt die Austauschprozesse zwischen dem romischen Germanien und dem Gebiet des Thuringer Beckens belegt Friedhofe und andere Funde aus dieser Zeit treten im Thuringer Becken in hoher Dichte auf und unterstreichen die Bedeutung als Siedlungsraum Nach den Verschiebungen der Volkerwanderungszeit und der Entstehung des Thuringerreichs begann wahrscheinlich die kontinuierliche Besiedlung mit ersten Ortsgrundungen Mit Einsetzen der Schriftlichkeit in der Region im 8 9 Jahrhundert waren bereits viele Dorfer existent die nun erstmals vor allem in Klosterverzeichnissen systematisch niedergeschrieben wurden Wichtigste Quellen dieser Zeit sind das Breviarium Sancti Lulli des Klosters Hersfeld der Codex Eberhardi des Klosters Fulda oder das Hersfelder Zehntverzeichnis Zu den altesten schriftlich uberlieferten Orten zahlen Arnstadt Muhlberg und Grossmonra die 704 in der Hedenschen Schenkungsurkunde genannt wurden Erfurt erschien erstmals 742 im Zusammenhang mit der Bistumsgrundung durch Bonifatius wobei die Siedlung hier bereits als ein urbs paganorum rusticorum seit alters her existierende heidnische Siedlung erwahnt wird und somit schon vorher existiert haben muss Im 11 12 Jahrhundert entwickelten sich die ersten stadtischen Siedlungen zunachst noch ohne entsprechend kodifizierte Stadtrechte In Erfurt sind jene seit etwa 1120 vorhanden Auch die ehemalige Freie Reichsstadt Muhlhausen zahlt zu den altesten und bedeutendsten Stadten des Thuringer Beckens Eine weitere Gruppe wohlhabender Stadte waren die Waidstadte auf deren Markten mit der kostbaren Farbepflanze Waid gehandelt wurde Diese Pflanze wurde bis ins ausgehende Mittelalter im Thuringer Becken angebaut und exportiert Insgesamt herrschte bereits seit langer Zeit eine relativ hohe Siedlungsdichte im Thuringer Becken vor Die Industrialisierung des 19 Jahrhunderts fand im Thuringer Becken nur in geringem Masse statt Hemmend war neben dem Fehlen naturlicher Rohstoffe wie Kohle oder Erze auch die politische Zersplittertheit der Region die entweder zu kleinen thuringischen Staaten gehorte oder ein peripherer Teil der preussischen Provinz Sachsen war So konzentrierte sich die Wirtschaft weiterhin bei Ackerbau und Viehzucht und deren Folgeindustrien wie der Fleischverarbeitung Alkoholerzeugung und Konservenherstellung Ausnahmen hiervon waren lediglich die grossen Stadte im Suden des Beckens Erfurt und Gotha in denen sich auch einige Unternehmen der Grossindustrie ansiedelten und Sommerda das im fruhen 20 Jahrhundert einen Aufschwung durch die ansassige Rustungsindustrie erlebte An dieser Struktur anderte sich auch in der DDR Zeit und nach der Wiedervereinigung wenig von wirtschaftlichen Impulsen in der Region Erfurt einmal abgesehen Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft stiegen Ertrag und Qualitat der Produkte im 20 Jahrhundert stark an gleichzeitig wurden nicht mehr benotigte Arbeitskrafte frei und Abwanderung in die Stadte und andere Regionen begann Dadurch geht die Bevolkerung in den Dorfern und Kleinstadten dieses landlichen Raumes seit Jahrzehnten langsam zuruck Verwaltungsgeschichte Das Thuringer Becken zahlte zum Kernland des Thuringer Reiches und spater der Landgrafschaft Thuringen die 1264 an die Wettiner fiel Teile des Beckens entlang der Unstrut gehorten nach der Leipziger Teilung 1485 zu den albertinischen Gebieten und damit spater zum Thuringer Kreis des Kurfurstentums Sachsen Weitere Gebiete blieben ernestinisch oder waren kurmainzerischer und schwarzburger Besitz bzw Teil der freien Reichsstadt Muhlhausen Die albertinischen kurmainzerischen und Muhlhauser Territorien fielen bis spatestens 1815 an Preussen und verblieben bis 1945 in den preussischen Regierungsbezirken Erfurt und Merseburg hier insbesondere Teile des Landkreises Eckartsberga Kolleda Nordliche und sudliche Teile gehorten dagegen zu den Thuringischen Staaten Nach 1945 wurde das gesamte Gebiet dem Land Thuringen zugeordnet in der DDR 1952 1990 dem Bezirk Erfurt Ab 1990 gehort die Landschaft mit kleinen Ausnahmen im Nordosten zum neugebildeten Freistaat Thuringen LiteraturErnst Kaiser Das Thuringer Becken zwischen Harz und Thuringer Wald Geographisch Kartographische Anstalt Gotha 1954 Gerd Seidel Das Thuringer Becken Haack Gotha 1978 Erhard Rosenkranz Das Thuringer Becken und seine Randgebiete Selbstverlag 1986 WeblinksCommons Thuringer Becken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landschaftssteckbrief Thuringer Becken des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise EinzelnachweiseNach TLUG nimmt die Gera Unstrut Niederung 163 km ein jedoch schneidet das Handbuch das Tal etwas grosszugiger Emil Meynen Josef Schmithusen Hrsg Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Walter Hiekel Frank Fritzlar Andreas Nollert und Werner Westhus Die Naturraume Thuringens Hrsg Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie TLUG Thuringer Ministerium fur Landwirtschaft Naturschutz und Umwelt 2004 ISSN 0863 2448 Naturraumkarte Thuringens TLUG PDF 260 kB Landkreisweise Karten TLUG Haak Weltatlas Seite 22 Abschnitt Mittelgebirge E Eichler H Walther Stadtenamenbuch der DDR Bibliographisches Institut Leipzig 1986 ISBN 978 3 323 00007 0 S 91 Normdaten Geografikum GND 4059981 4 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh89000836 VIAF 242088733

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