Dieser Artikel behandelt die antisemitische Wochenzeitung Zu weiteren Bedeutungen siehe Stürmer Der Stürmer ab 1932 mit
Der Stürmer

Der Stürmer, ab 1932 mit dem Untertitel „Deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit“, war eine am 20. April 1923 vom späteren NSDAP-Gauleiter von Franken Julius Streicher in Nürnberg gegründete und herausgegebene antisemitische Wochenzeitung. Sie erschien am 22. Februar 1945 letztmals. Der Stürmer bediente sich einer besonders hetzerischen Sprache und zeichnete sich durch drastische – bei Schilderungen von „Rassendelikten“ pornographische – Berichte, Bilder und Karikaturen aus. Die Zeitung war keine offizielle NS-Publikation, sondern Streichers Privatbesitz. Der Internationale Militärgerichtshof schätzte die Auflagenhöhe zwischen 1935 und 1939 auf 700.000 Exemplare, die Sondernummern zu den Reichsparteitagen auf mindestens zwei Millionen Stück. Das Blatt diente der propagandistischen Vorbereitung und Rechtfertigung des Holocaust.
Der Stürmer | |
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Beschreibung | Antisemitische Zeitung |
Sprache | Deutsch |
Verlag | Stürmer-Verlag (Nürnberg) |
Erstausgabe | 20. April 1923 |
Einstellung | 22. Februar 1945 |
Erscheinungsweise | wöchentlich |
Herausgeber | Julius Streicher |
Inhalt und Form
Julius Streicher hatte das Blatt ursprünglich aufgrund interner Kämpfe in der Nürnberger NSDAP-Ortsgruppe gegründet. Später nutzte er es publizistisch auch in seiner jahrelangen politischen und vor Gericht ausgetragenen Auseinandersetzung mit Nürnbergs liberalem Oberbürgermeister Hermann Luppe. Schließlich trat die antisemitische Hetze immer mehr in den Vordergrund und war bald praktisch alleiniges Thema.
Entsprechend war das Hauptcharakteristikum der Stürmer-Reportagen der Kampf gegen die „Degeneration der nordisch-germanischen Rasse“ durch „Rassenschande“. Inhalt des Stürmers waren daher überwiegend geradezu pornographische, oft sadistische Schilderungen von Vergewaltigungen und anderen Formen von sexueller Nötigung deutscher (nichtjüdischer) Frauen durch Juden.
Um seine Leser davon zu überzeugen, dass es die Absicht „der Juden“ sei, die „nordisch-germanische Rasse“ zu schädigen, bediente sich der Stürmer eines umfassenden Systems der sexuellen Denunziation. Der anthropologische Grund für die sexualverbrecherischen Aktivitäten des Juden sei dessen tierhafte Triebhaftigkeit, die zu einer krankhaften Verführungssucht disponiere. Um diese zu befriedigen, sei ihm jedes Mittel recht. Der Jude vergreife sich nicht nur an „arischen“ Mädchen und Frauen, sondern sei auch unermüdlich darauf aus, Kinder zu schänden. Sodomitische Handlungen, homosexuelle Aktivitäten und alle nur erdenkbaren Perversionen seien dem Juden als Mittel recht, die arische Rasse zu vernichten. Schon die jüdischen Schüler und Lehrlinge hätten nichts anderes im Sinn, als die Gleichaltrigen zu der verhängnisvollen Masturbation anzuleiten, um deren gesunde Entwicklung zu gefährden. Die Erwachsenen wiederum würden durch die immense Produktion pornografischer Medien von Juden in ihrer geistig-sittlichen Orientierung verweichlicht und gefährdet. Durch Prostitution und Mädchenhandel würden syphilitische Beschwerden und andere Geschlechtskrankheiten gezielt auf die Arier übertragen, um diese zu vernichten.
Oft basierten die Artikel auf Berichten von Lesern, die den vollen Namen der jüdischen Beschuldigten wiedergaben; teilweise erschienen die Artikel auch in Form von aktuellen Berichterstattungen über zeitgenössische Kriminalfälle bzw. Gerichtsverhandlungen. Für diese Denunziationen gab es im Blatt eine eigene Rubrik namens Briefkasten. Unter der personalisierenden Anrede „Lieber Stürmer“ wurden hier Menschen an den Pranger gestellt, die nicht mit „Heil Hitler“ grüßten oder in als jüdisch markierten Geschäften einkauften.
Neben der stereotyp sexualisierten Darstellung von Juden als potentiellen Sexualverbrechern, deren Absicht darin liege, die „deutsche Rasse“ zu schädigen, gab es auch Berichte über eine angebliche jüdische Weltverschwörung, deren Ziel es sei, dem „deutschen Volk“ wirtschaftlich, kulturell, moralisch und militärisch zu schaden.
Auch religiöse Themen bildeten einen Teil des antisemitischen Repertoires des Stürmers, beispielsweise in Gestalt von Juden als Ritualmördern, Gottesmördern und Urfeinden des Christentums. Dabei wurde auf antijudaistische Mythen über rituelle Menschenopfer, Brunnenvergiftung und Ähnliches zurückgegriffen.
Darüber hinaus gab es diffamierende Artikel über jüdische Ärzte, Anwälte, Kaufleute und Viehhändler aus Nürnberg und Umgebung. Ziel dieser Artikel war, so Dennis E. Showalter, die Kennzeichnung des Juden als „böser Nachbar“ und damit die Übertragung eines abstrakten antisemitischen Feindbildes auf identifizierbare Mitglieder der Gesellschaft.
Allgemein wurde Juden böse Absicht bei all ihren Handlungen unterstellt, gleichzeitig wurden sie aber als hinterlistig, feige, verlogen, heuchlerisch, geizig und habgierig dargestellt. Der Stürmer sah es also als seine Aufgabe an, seinen Lesern anschaulich vorzuführen, wie „die Juden“ wirklich seien, und so an der wirtschaftlichen, sozialen und physischen Exklusion dieser „Untermenschen“ aus der „Volksgemeinschaft“ der „Herrenrasse“ aktiv mitzuwirken. Gleichzeitig befeuerte und inspirierte der Stürmer auf unterschiedliche Weise judenfeindliche Aktionen seiner Leserschaft in Eigeninitiative: Er „fungierte als Triebfeder des Hasses, als Quellengrundlage für eigenständige antisemitische Hetze und propagandistische Betätigung, als Mittel der Denunziation und als Instrument aktiver Verfolgung“.
Mittels antisemitischer Karikaturen wurden auch Impfungen verteufelt.
Um die Französische Republik zu diffamieren, verhöhnte der Stürmer Mitte der 1930er Jahre die Nationalallegorie der „Marianne“, indem er diese Nationalfigur als wesensbedingt verträumt und naiv und deshalb anfällig für jüdische Manipulationen darstellte.
Ausrichtung
Neben dem Kampf gegen den Nürnberger Oberbürgermeister, dem sich der erste Jahrgang widmete, wurden viele andere Themenbereiche angeschnitten. In der Fülle unterschiedlichster Artikel, Meldungen und Berichte war zunächst keine klare Ausrichtung oder inhaltliche Ordnung erkennbar.
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung richtete sich das Blatt verstärkt international aus. Dazu wurden sich mit der „Judenfrage“ beschäftigende Artikel diverser internationaler Zeitschriften und Magazine zumeist komplett zitiert und propagandistisch ausgeschlachtet. Als zweites dominierendes Thema wurde die „Ritualmordpropaganda“ forciert. Basierend auf Streichers kruder Konstruktion eines „Menschenschächtgesetzes“ wurde ein jüdischer Mordplan gegen die nichtjüdische Menschheit unterstellt. Nachdem am 17. März 1929 in Unterfranken ein fünfjähriger Junge tot mit einer Halswunde aufgefunden worden war, behauptete Otto Hellmuth im Stürmer, es habe sich um einen „jüdischen Blutmord“ zur „Gewinnung von Menschenblut“ gehandelt. Das dritte und in jeder Ausgabe nach der Machtübernahme präsente Hauptthema war der Kampf gegen die Rassenschande, das dem Blatt den Ruf einer pornografischen Hetzschrift einbrachte.
Ein zentraler Punkt in Streichers antisemitischer Propaganda war von Anfang an ein „Sexualantisemitismus“. Auf dieser Grundlage forderte er umfassende Sexualverbote zwischen Juden und Nichtjuden. Dazu bekannte er sich zum kontagionistischen Theorem, das Artur Dinter in seinem 1917 erschienenen „sexualantisemitischen“ Roman Die Sünde wider das Blut popularisiert hatte. Danach reiche ein vaginaler Samenerguss eines jüdischen Mannes, um den Blutkreislauf einer „deutschblütigen“ Frau so nachhaltig zu verändern, dass alle ihre zukünftigen Nachkommen jüdische Bluts- und Erbanteile enthalten. Diesen Vorgang nannte Streicher „Imprägnation“. Das 1935 erlassene Reichsbürgergesetz stand jedoch im Widerspruch zu Streichers „Theorie der Imprägnation“ und bremste deshalb die sexualantisemitisch-propagandistische Ausrichtung des Stürmer. Auch das Rassenpolitische Amt der NSDAP bezeichnete Streichers Theorie als „Irrlehre“ mit der Begründung, wenn „eine Arierin“ durch einmaligen Geschlechtsverkehr mit einem Juden zur Jüdin werde und das an weitere Nachkommen vererbe, dann müsse auch „jede Jüdin, die Geschlechtsbeziehungen mit einem Arier hat, Arierin werden können. Die Judenfrage könnte dann allerdings eine sehr einfache Lösung finden, aber leider ist das nicht der Fall.“ Der nationalsozialistische Rassengedanke basiere, wie die Behörde bekräftigte, auf „der Tatsache, das [sic!] die rassischen Merkmale eines Menschen durch die Vererbung bestimmt sind“. In den folgenden Jahren wurden im Stürmer weniger Berichte über die „Verseuchung“ deutscher Frauen und Mädchen veröffentlicht, wenngleich weiter vehement gegen „jüdische Rassenschänder“ und sogenannte gemischtrassige Verbindungen gewettert und mehrfach die Wirksamkeit des Blutschutzgesetzes wegen erfasster „Rassenschande“-Delikte in Frage gestellt wurde.
Layout und Druck
Die in den Artikeln vermischten Themen von Gewalt und Pornografie, die oft von vulgär-antisemitischen Karikaturen von Philipp Rupprecht (Pseudonym: Fips) oder von Fotos begleitet wurden, um die im Text dargestellten antisemitischen Stereotype auch visuell zu illustrieren, gaben dem Stürmer den Charakter eines reißerischen Boulevardblatts. Gerade die Karikaturen, die seit Ende 1925 auf beinahe jeder Ausgabe der Zeitschrift zu sehen waren, „stellten das Markenzeichen und einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren“ des Stürmer dar. Pornographische und antisemitische Inhalte wurden gemischt.
Der Stürmer erschien im Oktavformat mit einer Größe von 42 × 31,8 cm. Der zweispaltig umbrochene Text war durch großformatige Zwischenüberschriften in Themenbereiche untergliedert. Umrahmt hervorgehoben war der Aufruf, sich der Erlösungsbewegung der NSDAP anzuschließen, Stürmer-Werbung zu betreiben, den Völkischen Beobachter und den Deutschen Volkswillen zu lesen.
Kennzeichnend sind sich wiederholende, typografisch hervorgehobene, meist im Imperativ und geschlechtsübergreifend konzipiert gehaltene Parolen, wie z. B. „Geht nicht zu jüdischen Ärzten und Rechtsanwälten“ oder „Wer bei Juden kauft, ist ein Volksverräter“. Am Ende der dritten Seite erschien meist die an Leserinnen adressierte Parole „Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben!“ im Fettdruck. Die Titelkarikaturen und -zeichnungen zeigen häufig nackte Frauen; Jüdinnen wurden überwiegend unattraktiv gezeichnet. Um den tradierten Mythos von der „schönen Jüdin“ zu negieren, wurde die Zuschreibung schön in diesem Zusammenhang stets in Anführungszeichen geschrieben, um sie ironisch zu kontextuieren.
In der Rubrik „Am Pranger“ wurden „artvergessene“ Frauen und Männer angeprangert und deren Bestrafung eingefordert. Tatsächlich kam es dadurch Mitte der 1930er Jahre in Deutschland vermehrt zu Pogromen oder Lynchjustiz an vermeintlichen „rassenschändenden Personen“. Das Blatt veröffentlichte auch Listen verhafteter Juden, die verdächtigt wurden, gegen die 1935 eingeführten Nürnberger Gesetze verstoßen zu haben.
Der Stürmer erhielt unter der Rubrik „Lieber Stürmer“ wöchentlich zahlreiche Leserbriefe mit antisemitischem und teilweise denunziatorischem Inhalt. Sie wurden ab 1935 auch von der Geheimen Staatspolizei ausgewertet. Die aggressive Judenfeindlichkeit des Stürmer wurde noch dadurch verdeutlicht, dass seit 1927 Heinrich von Treitschkes Zitat „Die Juden sind unser Unglück!“ am Fuße einer jeden Titelseite stand.
Gedruckt wurde Der Stürmer in der Druckerei Monninger Willy Liebels, in der Druckerei Willmy und im . Im Frühjahr 1924 wurde das Hetzblatt kurzzeitig auch von dem aus Ipsheim stammenden Medizinstudenten und ab 1924 als Assistenzarzt an der Erlangener Frauenklinik arbeitenden Fritz Hülf (1899–1972) betreut.
Herausgeberschaft und Schriftleitung
Für die Gestaltung des Stürmers zeichnete bis zuletzt maßgeblich Julius Streicher als Herausgeber und, neben Ernst Hiemer, als zeitweiser Hauptschriftleiter verantwortlich. Die meisten Stürmer-Redakteure der 1930er Jahre kamen aus NSDAP-nahen Kreisen oder waren wie Streicher, Karl Holz, Albert Forster und Fritz Fink in leitenden Parteipositionen tätig. Streicher war einer der radikalsten Antisemiten in der Zeit des Nationalsozialismus. Er forderte die Todesstrafe für jüdische „Rassenschänder“ und bezichtigte indirekt sogar Hitler zu großer Nachgiebigkeit in der „Judenfrage“. „Nur die Lösung der Judenfrage kann uns erlösen.“ Selbst manche Parteigenossen hielten Streicher für „nicht ganz zurechnungsfähig“; dennoch genoss er die persönliche Protektion Hitlers. Bereits in der Weimarer Republik war der Stürmer 1931 einmal kurzfristig verboten worden, und 1938 veranlasste Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ein (nur kurz andauerndes) Verbot. Der Hintergrund von Goebbels’ Maßnahme war freilich nicht der antisemitische Inhalt als solcher, sondern allein der vulgäre Stil der Zeitung; insofern entsprach Goebbels’ Handeln lediglich dem Konzept der NSDAP, statt des Radau-Antisemitismus einen mit vermeintlich wissenschaftlichen Weihen versehenen „intellektuellen“ Antisemitismus zu propagieren. Nachdem der Stürmer den ersten Staatspräsidenten der Tschechoslowakei, Masaryk, u. a. als halbjüdischen Heldengreis tituliert hatte, verfügte Hitler ein 14-tägiges Verbot wegen „Beleidigung eines Staatsoberhauptes einer auswärtigen Macht“.
Streicher wurde 1946 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher aufgrund seiner Aufhetzung zum Judenhass wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Der Internationale Militärgerichtshof beschloss die entsprechende Anklage mit den Worten: „Streichers Aufreizung zum Mord und zur Ausrottung, die zu einem Zeitpunkt erging, als die Juden im Osten unter den fürchterlichsten Bedingungen umgebracht wurden, stellt eine klare Verfolgung aus politischen und rassischen Gründen […] und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.“
„Stürmer“-Kästen
Im ganzen Deutschen Reich waren Tausende der Stürmer-Kästen an stark frequentierten Orten aufgestellt, z. B. an Straßenbahn- und Bushaltestellen, öffentlichen Plätzen, Fabrikkantinen, in der Nähe von Krankenhäusern und Kirchen und trotz ihres teils pornographischen Inhalts mitunter sogar in Schulen. Die Schaukästen waren mit antisemitischen Parolen beworbene öffentliche Schaukästen, in denen die aktuelle Ausgabe kostenlos zu lesen war. Während der Olympischen Sommerspiele 1936 wurden an den Wettkampforten die Stürmer-Kästen abmontiert bzw. leer gelassen, und das Blatt wurde an einigen Kiosken vorübergehend nicht verkauft. Damit sollte die Reputation des Deutschen Reiches im Ausland gewahrt bleiben. Allein für die Jahre 1937 und 1939 listete der Stürmer etwa je 700 neu hinzugekommene Standorte an Stürmer-Schaukästen auf; nicht berücksichtigt wurden in diesen Summen die nicht gemeldeten Kästen.
Versagung zivilrechtlichen Schutzes
Betroffenen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen, die vom Stürmer beleidigt und angegriffen wurden, war allgemein jeder rechtliche Schutz dagegen verwehrt. Nach einem Urteil des Amtsgerichts Berlin, mit dem 1937 die Beleidigungsklage eines Rechtsanwalts zurückgewiesen wurde, hatte Der Stürmer „die Aufgabe, das Verständnis für den Rassegedanken im Volk zu wecken und zu vertiefen sowie die Bewegung im notwendigen Kampf gegen das Judentum zu unterstützen“. Es sei daher nicht als Verunglimpfung zu werten, wenn „an dem Verhalten einzelner Volksgenossen Kritik“ geübt werde. Durch seine öffentliche Prangerfunktion war jeder vom Stürmer bedroht, mit Foto und Namen genannt zu werden, der mit Juden befreundet war oder bei ihnen einkaufte. Durch derartige Zeitungsberichte Denunzierte wurden mitunter von der Gestapo oder anderen NS-Kontrollinstanzen verfolgt. Mit Erlass des Reichssicherheitshauptamtes vom 18. Oktober 1940 waren die Kriminalpolizeistellen gehalten, Bilder „jüdischer Rassenschänder“ an den Stürmer zu senden.
Entwicklung, Distribution und Auflage
Der Stürmer, von Streicher zunächst mit „Nürnberger Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit“ untertitelt, ging nach Differenzen zwischen Mitgliedern der Nürnberger NSDAP-Ortsgruppe offensichtlich aus dem 1920 gegründeten Presseorgan Der deutsche Sozialist bzw. Deutscher Volkswille hervor. Die erste Ausgabe erschien am 21. April 1923 in Form eines Flugblattes und diente Streicher zunächst als Propagandawerkzeug zur Attackierung lokalpolitischer Gegner. Nach den Anfangsjahren standen antisemitische Themen im Vordergrund der Berichterstattung. In den 1930er Jahren wurde Der Stürmer als eine der im Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger verbundenen politischen Wochenschriften geführt. Er erschien zunächst im Wochenturnus im Nürnberger Raum, ab zirka 1933 reichsweit, im handelsüblichen Verkauf normalerweise für 20 Pfennig erhältlich, und ab Mitte der 1930er auch im Ausland.
Zunächst erschien Der Stürmer im Völkischen Verlag Wilhelm Härdel in Nürnberg, ab 1935 in Streichers Eigenverlag Der Stürmer. In der Anfangszeit hatte das Blatt eine eher geringe Auflagenzahl, mit der Machtübernahme der NSDAP 1933 wurde Der Stürmer vermehrt popularisiert und auch an verschiedene nationalsozialistische Organisationen, wie z. B. die DAF (Deutsche Arbeitsfront), ausgeliefert. Die durch die Nationalsozialisten betriebene „Gleichschaltung“ der freien Presse sowie Julius Streichers Funktion als Gauleiter in Nürnberg dürfte die Entwicklung des Stürmers ebenfalls maßgeblich beeinflusst haben. Zwischen 1923 und 1945 gab es außerdem zusätzlich mehrere Sonderausgaben zu speziellen Themenschwerpunkten. Die letzte Ausgabe des Stürmers erschien am 22. Februar 1945.
Nach Angaben der US-amerikanischen Journalisten Howard K. Smith, der von 1939 bis Dezember 1941 Korrespondent für amerikanische Medien in Berlin war, sank die verkaufte Auflage des Hetzblatts im Laufe des Jahres 1941 auf unter tausend Stück. Als Quelle nannte er einen Gewährsmann im Propagandaministerium namentlich. Die Deutschen hätten infolge der Sorgen des Krieges schlicht andere Präferenzen gehabt als sich mit den Belangen einer im Alltag unübersehbar stigmatisierten Bevölkerungsgruppe wie den Juden auseinanderzusetzen.
Die genaue Auflage des Stürmers gilt als nicht ermittelbar. Nach den Angaben von Julius Streicher im Nürnberger Prozess schätzte der Historiker Dennis Showalter, dass Der Stürmer 1927 eine Auflage zwischen 17.000 und 20.000 hatte und in den Jahren nach 1933 sechsstellige Auflagenhöhen erreichte. Fred Hahn geht davon aus, dass lediglich Streichers Aussage über die Auflage für 1934 in Höhe von 40.000 als gesichert angesehen werden kann. Randall L. Bytwerk (Julius Streicher, 1. Aufl. 1983) nennt für die Zahlen in der folgenden Tabelle keine Quellen:
Jahr | Ausgabe | Auflage |
---|---|---|
1927 | — | 14.000 |
1933 | — | 25.000 |
1934 | 6 | 47.000 |
1934 | 13 | 49.000 |
1934 | 17 | 50.000 |
1934 | 19 | 60.000 |
1934 | 33 | 80.000 |
1934 | 35 | 94.114 |
1934 | 42 | 113.800 |
1935 | 6 | 132.800 |
1935 | 19 | 202.600 |
1935 | 29 | 286.400 |
1935 | 36 | 410.600 |
1935 | 40 | 486.000 |
1938 | 5 | 473.000 |
Der Internationale Militärgerichtshof kam zu dem Ergebnis, dass die tatsächliche Auflagenhöhe die im Impressum offiziell angegebene überstieg: Zwischen 1935 und 1939 wurde die Wochenauflage auf 700.000 Exemplare geschätzt. Sondernummern zu den Reichsparteitagen seien mindestens in zweifacher Millionenhöhe erschienen.
Weitere Veröffentlichungen
Ab 1936 gab der Stürmer-Verlag unter anderem auch antisemitische Kinderbücher heraus:
- Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid – Ein Bilderbuch für Groß und Klein (1936, Illustration von Elvira Bauer)
- Der Giftpilz (1938, Ernst Hiemer, Illustration von Philipp Rupprecht (Pseudonym „Fips“))
- Der Pudelmopsdackelpinscher (1940, Ernst Hiemer).
Dokumentarfilm
- Spiegel TV: Julius Streicher – Der Judenhetzer. Von Michael Kloft (2000)
Siehe auch
- NS-Propaganda
- Sprache des Nationalsozialismus
- Diskriminierung
- Rassismus
- Blut-und-Boden-Ideologie
- Nationalsozialistische Rassenhygiene
Literatur
- Kristina Becker: Die Mentalität der Tätergesellschaft. Argumentation und Antisemitismus in der NS-Zeitung "Der Stürmer". Königshausen & Neumann, Würzburg 2021, ISBN 978-3-8260-7337-3.
- Randall Bytwerk: Julius Streicher. Stein and Day, New York 1983, ISBN 0-8128-2834-8.
- Dorota Gornik: Anstiftung zum Hass. Antiamerikanismus in den Karikaturen des ,Stürmer‘ während des 2. Weltkrieges. AV Akademikerverlag, Saarbrücken 2012, ISBN 978-3-639-40342-8.
- Fred Hahn: Lieber Stürmer! Leserbriefe an das NS-Kampfblatt 1924 bis 1945. Eine Dokumentation aus dem Leo-Baeck-Institut. Seewald, Stuttgart 1978, ISBN 3-512-00481-4.
- Ralph Keysers: Der Stürmer. Instrument de l’idéologie nazie. Une analyse des caricatures d’intoxication. L’Harmattan. Paris 2012, ISBN 978-2-296-96258-3.
- Vinícius Liebel: Politische Karikaturen und die Grenzen des Humors und der Gewalt. Eine dokumentarische Analyse der nationalsozialistischen Zeitung „Der Stürmer“. Inauguraldissertation, Freie Universität Berlin, 2010.
- Carl-Eric Linsler: Die Drohpostkampagne gegen Jakob Feibelmann und die Zeitschrift Der Stürmer. Zur Dynamik von Judenverfolgung und antisemitischer Propaganda in Eigenregie. In: Jüdisches Museum Augsburg Schwaben (Hrsg.): Feibelmann muss weg. Ein antisemitischer Vorfall aus der schwäbischen Provinz, Leipzig 2022, S. 60–85.
- Carl-Eric Linsler: Stürmer-Karikaturen. In: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Band 7: Wolfgang Benz (Hrsg.): Literatur, Film, Theater und Kunst. Berlin 2015, S. 477–480.
- Daniel Roos: Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923–1945. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-77267-1.
- Franco Ruault: Neuschöpfer des deutschen Volkes. Julius Streicher im Kampf gegen Rassenschande. Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-631-54499-0.
- Dennis E. Showalter: Little Man, What Now? Der Stürmer in the Weimar Republic. Archon Books, Hamden, CN 1982, ISBN 0-208-01893-X.
- Arne Schöfert: Trilogie des Hasses – Die antisemitischen Kinderbücher im Stürmer-Verlag. (CD-ROM). Material für Universität und Schule, 2003.
- Alexander Schmidt, Melanie Wager: Der Stürmer. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 6: Publikationen. De Gruyter Saur, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-025872-1, S. 671 ff.
- Melanie Wager: „Der Stürmer“ und seine Leser, ein analoges antisemitisches Netzwerk. Zur Geschichte und Propagandawirkung eines nationalsozialistischen Massenmediums. Metropol, Berlin 2024, ISBN 978-3-86331-711-9 (Zugl.: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Diss., 2020).
- Isaac E. Wahler: An Exposé of Der Stuermer, German Anti-Semitic Weekly. In: Ein Streifzug durch Frankens Vergangenheit. Rötter, Bad Neustadt an der Saale 1982, ISBN 978-3-9800482-1-7 (= Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens, Band 2).
Weblinks
- Der Stürmer. Deutsches Historisches Museum
- Tiefpunkt deutscher Kinderbuchkultur aus dem „Verlag Der Stürmer“ Deutsches Historisches Museum
- Hetzkarikaturen des Stürmers (1928–1931)
- Weitere Hetzkarikaturen aus den Folgejahren
- Siegfried Zelnhefer: Der Stürmer. Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit. In: Historisches Lexikon Bayerns
- Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg – Urteil
- Stadtarchiv Nürnberg GSI 134 „Stürmer“-Kartei Serie I Personen / Sachen (Karton 1 - 28) (PDF; 3,2 MB) Stand: 15. August 2012.
Einzelnachweise
- Siegfried Zelnhefer: Der Stürmer. Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit. In: Historisches Lexikon Bayerns
- Franco Ruault: Neuschöpfer des deutschen Volkes. S. 239.
- Friedrich Koch: Sexuelle Denunziation. Die Sexualität in der politischen Auseinandersetzung. 2. Aufl., Hamburg 1995, ISBN 3-434-46229-5, S. 64–95.
- Alexander Schmidt, Melanie Wager: Der Stürmer. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 6: Publikationen. De Gruyter Saur, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-025872-1, S. 671 f.
- Franco Ruault: Neuschöpfer des deutschen Volkes. S. 230.
- Carl-Eric Linsler: Die Drohpostkampagne gegen Jakob Feibelmann und die Zeitschrift Der Stürmer. Zur Dynamik von Judenverfolgung und antisemitischer Propaganda in Eigenregie. In: Jüdisches Museum Augsburg Schwaben (Hrsg.), Feibelmann muss weg. Ein antisemitischer Vorfall aus der schwäbischen Provinz, Leipzig 2022, S. 60–85, hier S. 83.
- Pia Lamberty, Katharina Nocun: Gefährlicher Glaube. Die radikale Gedankenwelt der Esoterik. Quadriga, Köln 2022, S. 207.
- Laura Bensow: „Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben!“ - Eine Untersuchung antisemitischer NS-Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht. Marta Press, Hamburg 2016, S. 140.
- Daniel Roos: Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923–1945. Schöningh, Paderborn 2014, S. 88.
- Laura Bensow: „Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben!“ - Eine Untersuchung antisemitischer NS-Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht. Marta Press, Hamburg 2016, S. 99 f.
- Roland Flade: Die Würzburger Juden von 1919 bis zur Gegenwart. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände. Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 529–545 und 1308, hier: S. 534.
- Daniel Roos: Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923–1945. Schöningh, Paderborn 2014, S. 256 ff., S. 263.
- Laura Bensow: „Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben!“ - Eine Untersuchung antisemitischer NS-Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht. Marta Press, Hamburg 2016, S. 106 f. und 258 ff.
- Myriam Spörri: Reines und gemischtes Blut: Zur Kulturgeschichte der Blutgruppenforschung, 1900–1933. transcript, Bielefeld 2013, S. 83 f.
- Carl-Eric Linsler: Stürmer-Karikaturen. In: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Band 7: Wolfgang Benz (Hrsg.): Literatur, Film, Theater und Kunst. Berlin 2015, S. 477.; Karl-Heinz Reuband: Die Leserschaft des „Stürmer“ im Dritten Reich. Soziale Zusammensetzung und antisemitische Orientierungen. ( des vom 19. September 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Historical Social Research, Ausgabe 126, S. 216.
- Daniel Roos: Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923–1945. Schöningh, Paderborn 2014, S. 22 f.
- Laura Bensow: „Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben!“ – Eine Untersuchung antisemitischer NS-Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht. Marta Press, Hamburg 2016, S. 261 f., 265 f.
- Franco Ruault: Neuschöpfer des deutschen Volkes. S. 315.
- Karl-Heinz Reuband: Denunziation im Dritten Reich. ( des vom 31. Januar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 143 kB)
- Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Philipp Schmidt, 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4); ISBN 978-3-87707-990-4, S. 31, 260 f.
- Laura Bensow: „Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben!“ - Eine Untersuchung antisemitischer NS-Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht. Marta Press, Hamburg 2016, S. 99 f.
- Angeklagt im Nürnberger Prozess – Albert Speer und Julius Streicher. Spiegel TV
- Daniel Roos: Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923–1945. Schöningh, Paderborn 2014, S. 242.
- Das ganz gewöhnliche Volksempfinden. In: Der Spiegel. Nr. 22, 1978 (online).
- Urteil des internationalen Militärgerichtshofes: Julius Streicher / Verbrechen gegen die Menschlichkeit
- Karl-Heinz Reuband: Die Leserschaft des „Stürmer“ im Dritten Reich. Soziale Zusammensetzung und antisemitische Orientierungen. ( des vom 19. September 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Historical Social Research, Ausgabe 126, S. 215 f.
- Alexandra Przyrembel: Rassenschande. S. 185.
- Maria Theodora Freifrau von dem Bottlenberg-Landsberg: Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg. 1902–1945. Ein Lebensbild. Lukas-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-931836-94-0, S. 111–112.
- Karl-Heinz Reuband: Die Leserschaft des „Stürmer“ im Dritten Reich. Soziale Zusammensetzung und antisemitische Orientierungen. ( des vom 19. September 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Historical Social Research, Ausgabe 126, S. 217 f.
- Laura Bensow: „Frauen und Mädchen, die Juden sind Euer Verderben!“ - Eine Untersuchung antisemitischer NS-Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht. Marta Press, Hamburg 2016, S. 101 f.
- Daniel Roos: Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923–1945. Schöningh, Paderborn 2014, S. 79.
- Der Stürmer in der Zeitschriftendatenbank. ZDB-ID 304200-5.
- Howard K. Smith: Feind schreibt mit. Ein amerikanischer Korrespondent erlebt Nazi-Deutschland, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1986, (Neuausgabe des englischsprachigen Originals von 1942), ISBN 3-596-24371-8, S. 220.
- Randall Bytwerk: Julius Streicher (1. Aufl. Stein and Day (NY) 1983, 2. Aufl. 2001), Kap. 3: Der Stürmer: „A Fierce and Filthy Rag“ ( des vom 25. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Julius Streicher – Der Judenhetzer. ( vom 2. Januar 2005 im Internet Archive) Fritz-Bauer-Institut, Cinematographie des Holocaust
Autor: www.NiNa.Az
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Dieser Artikel behandelt die antisemitische Wochenzeitung Zu weiteren Bedeutungen siehe Sturmer Der Sturmer ab 1932 mit dem Untertitel Deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit war eine am 20 April 1923 vom spateren NSDAP Gauleiter von Franken Julius Streicher in Nurnberg gegrundete und herausgegebene antisemitische Wochenzeitung Sie erschien am 22 Februar 1945 letztmals Der Sturmer bediente sich einer besonders hetzerischen Sprache und zeichnete sich durch drastische bei Schilderungen von Rassendelikten pornographische Berichte Bilder und Karikaturen aus Die Zeitung war keine offizielle NS Publikation sondern Streichers Privatbesitz Der Internationale Militargerichtshof schatzte die Auflagenhohe zwischen 1935 und 1939 auf 700 000 Exemplare die Sondernummern zu den Reichsparteitagen auf mindestens zwei Millionen Stuck Das Blatt diente der propagandistischen Vorbereitung und Rechtfertigung des Holocaust Der SturmerBeschreibung Antisemitische ZeitungSprache DeutschVerlag Sturmer Verlag Nurnberg Erstausgabe 20 April 1923Einstellung 22 Februar 1945Erscheinungsweise wochentlichHerausgeber Julius StreicherInhalt und FormJulius Streicher hatte das Blatt ursprunglich aufgrund interner Kampfe in der Nurnberger NSDAP Ortsgruppe gegrundet Spater nutzte er es publizistisch auch in seiner jahrelangen politischen und vor Gericht ausgetragenen Auseinandersetzung mit Nurnbergs liberalem Oberburgermeister Hermann Luppe Schliesslich trat die antisemitische Hetze immer mehr in den Vordergrund und war bald praktisch alleiniges Thema Entsprechend war das Hauptcharakteristikum der Sturmer Reportagen der Kampf gegen die Degeneration der nordisch germanischen Rasse durch Rassenschande Inhalt des Sturmers waren daher uberwiegend geradezu pornographische oft sadistische Schilderungen von Vergewaltigungen und anderen Formen von sexueller Notigung deutscher nichtjudischer Frauen durch Juden Um seine Leser davon zu uberzeugen dass es die Absicht der Juden sei die nordisch germanische Rasse zu schadigen bediente sich der Sturmer eines umfassenden Systems der sexuellen Denunziation Der anthropologische Grund fur die sexualverbrecherischen Aktivitaten des Juden sei dessen tierhafte Triebhaftigkeit die zu einer krankhaften Verfuhrungssucht disponiere Um diese zu befriedigen sei ihm jedes Mittel recht Der Jude vergreife sich nicht nur an arischen Madchen und Frauen sondern sei auch unermudlich darauf aus Kinder zu schanden Sodomitische Handlungen homosexuelle Aktivitaten und alle nur erdenkbaren Perversionen seien dem Juden als Mittel recht die arische Rasse zu vernichten Schon die judischen Schuler und Lehrlinge hatten nichts anderes im Sinn als die Gleichaltrigen zu der verhangnisvollen Masturbation anzuleiten um deren gesunde Entwicklung zu gefahrden Die Erwachsenen wiederum wurden durch die immense Produktion pornografischer Medien von Juden in ihrer geistig sittlichen Orientierung verweichlicht und gefahrdet Durch Prostitution und Madchenhandel wurden syphilitische Beschwerden und andere Geschlechtskrankheiten gezielt auf die Arier ubertragen um diese zu vernichten Oft basierten die Artikel auf Berichten von Lesern die den vollen Namen der judischen Beschuldigten wiedergaben teilweise erschienen die Artikel auch in Form von aktuellen Berichterstattungen uber zeitgenossische Kriminalfalle bzw Gerichtsverhandlungen Fur diese Denunziationen gab es im Blatt eine eigene Rubrik namens Briefkasten Unter der personalisierenden Anrede Lieber Sturmer wurden hier Menschen an den Pranger gestellt die nicht mit Heil Hitler grussten oder in als judisch markierten Geschaften einkauften Neben der stereotyp sexualisierten Darstellung von Juden als potentiellen Sexualverbrechern deren Absicht darin liege die deutsche Rasse zu schadigen gab es auch Berichte uber eine angebliche judische Weltverschworung deren Ziel es sei dem deutschen Volk wirtschaftlich kulturell moralisch und militarisch zu schaden Auch religiose Themen bildeten einen Teil des antisemitischen Repertoires des Sturmers beispielsweise in Gestalt von Juden als Ritualmordern Gottesmordern und Urfeinden des Christentums Dabei wurde auf antijudaistische Mythen uber rituelle Menschenopfer Brunnenvergiftung und Ahnliches zuruckgegriffen Daruber hinaus gab es diffamierende Artikel uber judische Arzte Anwalte Kaufleute und Viehhandler aus Nurnberg und Umgebung Ziel dieser Artikel war so Dennis E Showalter die Kennzeichnung des Juden als boser Nachbar und damit die Ubertragung eines abstrakten antisemitischen Feindbildes auf identifizierbare Mitglieder der Gesellschaft Allgemein wurde Juden bose Absicht bei all ihren Handlungen unterstellt gleichzeitig wurden sie aber als hinterlistig feige verlogen heuchlerisch geizig und habgierig dargestellt Der Sturmer sah es also als seine Aufgabe an seinen Lesern anschaulich vorzufuhren wie die Juden wirklich seien und so an der wirtschaftlichen sozialen und physischen Exklusion dieser Untermenschen aus der Volksgemeinschaft der Herrenrasse aktiv mitzuwirken Gleichzeitig befeuerte und inspirierte der Sturmer auf unterschiedliche Weise judenfeindliche Aktionen seiner Leserschaft in Eigeninitiative Er fungierte als Triebfeder des Hasses als Quellengrundlage fur eigenstandige antisemitische Hetze und propagandistische Betatigung als Mittel der Denunziation und als Instrument aktiver Verfolgung Mittels antisemitischer Karikaturen wurden auch Impfungen verteufelt Um die Franzosische Republik zu diffamieren verhohnte der Sturmer Mitte der 1930er Jahre die Nationalallegorie der Marianne indem er diese Nationalfigur als wesensbedingt vertraumt und naiv und deshalb anfallig fur judische Manipulationen darstellte Ausrichtung Neben dem Kampf gegen den Nurnberger Oberburgermeister dem sich der erste Jahrgang widmete wurden viele andere Themenbereiche angeschnitten In der Fulle unterschiedlichster Artikel Meldungen und Berichte war zunachst keine klare Ausrichtung oder inhaltliche Ordnung erkennbar Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung richtete sich das Blatt verstarkt international aus Dazu wurden sich mit der Judenfrage beschaftigende Artikel diverser internationaler Zeitschriften und Magazine zumeist komplett zitiert und propagandistisch ausgeschlachtet Als zweites dominierendes Thema wurde die Ritualmordpropaganda forciert Basierend auf Streichers kruder Konstruktion eines Menschenschachtgesetzes wurde ein judischer Mordplan gegen die nichtjudische Menschheit unterstellt Nachdem am 17 Marz 1929 in Unterfranken ein funfjahriger Junge tot mit einer Halswunde aufgefunden worden war behauptete Otto Hellmuth im Sturmer es habe sich um einen judischen Blutmord zur Gewinnung von Menschenblut gehandelt Das dritte und in jeder Ausgabe nach der Machtubernahme prasente Hauptthema war der Kampf gegen die Rassenschande das dem Blatt den Ruf einer pornografischen Hetzschrift einbrachte Ein zentraler Punkt in Streichers antisemitischer Propaganda war von Anfang an ein Sexualantisemitismus Auf dieser Grundlage forderte er umfassende Sexualverbote zwischen Juden und Nichtjuden Dazu bekannte er sich zum kontagionistischen Theorem das Artur Dinter in seinem 1917 erschienenen sexualantisemitischen Roman Die Sunde wider das Blut popularisiert hatte Danach reiche ein vaginaler Samenerguss eines judischen Mannes um den Blutkreislauf einer deutschblutigen Frau so nachhaltig zu verandern dass alle ihre zukunftigen Nachkommen judische Bluts und Erbanteile enthalten Diesen Vorgang nannte Streicher Impragnation Das 1935 erlassene Reichsburgergesetz stand jedoch im Widerspruch zu Streichers Theorie der Impragnation und bremste deshalb die sexualantisemitisch propagandistische Ausrichtung des Sturmer Auch das Rassenpolitische Amt der NSDAP bezeichnete Streichers Theorie als Irrlehre mit der Begrundung wenn eine Arierin durch einmaligen Geschlechtsverkehr mit einem Juden zur Judin werde und das an weitere Nachkommen vererbe dann musse auch jede Judin die Geschlechtsbeziehungen mit einem Arier hat Arierin werden konnen Die Judenfrage konnte dann allerdings eine sehr einfache Losung finden aber leider ist das nicht der Fall Der nationalsozialistische Rassengedanke basiere wie die Behorde bekraftigte auf der Tatsache das sic die rassischen Merkmale eines Menschen durch die Vererbung bestimmt sind In den folgenden Jahren wurden im Sturmer weniger Berichte uber die Verseuchung deutscher Frauen und Madchen veroffentlicht wenngleich weiter vehement gegen judische Rassenschander und sogenannte gemischtrassige Verbindungen gewettert und mehrfach die Wirksamkeit des Blutschutzgesetzes wegen erfasster Rassenschande Delikte in Frage gestellt wurde Layout und Druck Die in den Artikeln vermischten Themen von Gewalt und Pornografie die oft von vulgar antisemitischen Karikaturen von Philipp Rupprecht Pseudonym Fips oder von Fotos begleitet wurden um die im Text dargestellten antisemitischen Stereotype auch visuell zu illustrieren gaben dem Sturmer den Charakter eines reisserischen Boulevardblatts Gerade die Karikaturen die seit Ende 1925 auf beinahe jeder Ausgabe der Zeitschrift zu sehen waren stellten das Markenzeichen und einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren des Sturmer dar Pornographische und antisemitische Inhalte wurden gemischt Der Sturmer erschien im Oktavformat mit einer Grosse von 42 31 8 cm Der zweispaltig umbrochene Text war durch grossformatige Zwischenuberschriften in Themenbereiche untergliedert Umrahmt hervorgehoben war der Aufruf sich der Erlosungsbewegung der NSDAP anzuschliessen Sturmer Werbung zu betreiben den Volkischen Beobachter und den Deutschen Volkswillen zu lesen Kennzeichnend sind sich wiederholende typografisch hervorgehobene meist im Imperativ und geschlechtsubergreifend konzipiert gehaltene Parolen wie z B Geht nicht zu judischen Arzten und Rechtsanwalten oder Wer bei Juden kauft ist ein Volksverrater Am Ende der dritten Seite erschien meist die an Leserinnen adressierte Parole Frauen und Madchen die Juden sind Euer Verderben im Fettdruck Die Titelkarikaturen und zeichnungen zeigen haufig nackte Frauen Judinnen wurden uberwiegend unattraktiv gezeichnet Um den tradierten Mythos von der schonen Judin zu negieren wurde die Zuschreibung schon in diesem Zusammenhang stets in Anfuhrungszeichen geschrieben um sie ironisch zu kontextuieren In der Rubrik Am Pranger wurden artvergessene Frauen und Manner angeprangert und deren Bestrafung eingefordert Tatsachlich kam es dadurch Mitte der 1930er Jahre in Deutschland vermehrt zu Pogromen oder Lynchjustiz an vermeintlichen rassenschandenden Personen Das Blatt veroffentlichte auch Listen verhafteter Juden die verdachtigt wurden gegen die 1935 eingefuhrten Nurnberger Gesetze verstossen zu haben Der Sturmer erhielt unter der Rubrik Lieber Sturmer wochentlich zahlreiche Leserbriefe mit antisemitischem und teilweise denunziatorischem Inhalt Sie wurden ab 1935 auch von der Geheimen Staatspolizei ausgewertet Die aggressive Judenfeindlichkeit des Sturmer wurde noch dadurch verdeutlicht dass seit 1927 Heinrich von Treitschkes Zitat Die Juden sind unser Ungluck am Fusse einer jeden Titelseite stand Gedruckt wurde Der Sturmer in der Druckerei Monninger Willy Liebels in der Druckerei Willmy und im Im Fruhjahr 1924 wurde das Hetzblatt kurzzeitig auch von dem aus Ipsheim stammenden Medizinstudenten und ab 1924 als Assistenzarzt an der Erlangener Frauenklinik arbeitenden Fritz Hulf 1899 1972 betreut Herausgeberschaft und SchriftleitungFur die Gestaltung des Sturmers zeichnete bis zuletzt massgeblich Julius Streicher als Herausgeber und neben Ernst Hiemer als zeitweiser Hauptschriftleiter verantwortlich Die meisten Sturmer Redakteure der 1930er Jahre kamen aus NSDAP nahen Kreisen oder waren wie Streicher Karl Holz Albert Forster und Fritz Fink in leitenden Parteipositionen tatig Streicher war einer der radikalsten Antisemiten in der Zeit des Nationalsozialismus Er forderte die Todesstrafe fur judische Rassenschander und bezichtigte indirekt sogar Hitler zu grosser Nachgiebigkeit in der Judenfrage Nur die Losung der Judenfrage kann uns erlosen Selbst manche Parteigenossen hielten Streicher fur nicht ganz zurechnungsfahig dennoch genoss er die personliche Protektion Hitlers Bereits in der Weimarer Republik war der Sturmer 1931 einmal kurzfristig verboten worden und 1938 veranlasste Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ein nur kurz andauerndes Verbot Der Hintergrund von Goebbels Massnahme war freilich nicht der antisemitische Inhalt als solcher sondern allein der vulgare Stil der Zeitung insofern entsprach Goebbels Handeln lediglich dem Konzept der NSDAP statt des Radau Antisemitismus einen mit vermeintlich wissenschaftlichen Weihen versehenen intellektuellen Antisemitismus zu propagieren Nachdem der Sturmer den ersten Staatsprasidenten der Tschechoslowakei Masaryk u a als halbjudischen Heldengreis tituliert hatte verfugte Hitler ein 14 tagiges Verbot wegen Beleidigung eines Staatsoberhauptes einer auswartigen Macht Streicher wurde 1946 im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher aufgrund seiner Aufhetzung zum Judenhass wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt zum Tode verurteilt und hingerichtet Der Internationale Militargerichtshof beschloss die entsprechende Anklage mit den Worten Streichers Aufreizung zum Mord und zur Ausrottung die zu einem Zeitpunkt erging als die Juden im Osten unter den furchterlichsten Bedingungen umgebracht wurden stellt eine klare Verfolgung aus politischen und rassischen Grunden und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar Sturmer KastenPassanten vor einem Sturmer Kasten Worms 1935 Im ganzen Deutschen Reich waren Tausende der Sturmer Kasten an stark frequentierten Orten aufgestellt z B an Strassenbahn und Bushaltestellen offentlichen Platzen Fabrikkantinen in der Nahe von Krankenhausern und Kirchen und trotz ihres teils pornographischen Inhalts mitunter sogar in Schulen Die Schaukasten waren mit antisemitischen Parolen beworbene offentliche Schaukasten in denen die aktuelle Ausgabe kostenlos zu lesen war Wahrend der Olympischen Sommerspiele 1936 wurden an den Wettkampforten die Sturmer Kasten abmontiert bzw leer gelassen und das Blatt wurde an einigen Kiosken vorubergehend nicht verkauft Damit sollte die Reputation des Deutschen Reiches im Ausland gewahrt bleiben Allein fur die Jahre 1937 und 1939 listete der Sturmer etwa je 700 neu hinzugekommene Standorte an Sturmer Schaukasten auf nicht berucksichtigt wurden in diesen Summen die nicht gemeldeten Kasten Versagung zivilrechtlichen SchutzesBetroffenen judischen und nichtjudischen Deutschen die vom Sturmer beleidigt und angegriffen wurden war allgemein jeder rechtliche Schutz dagegen verwehrt Nach einem Urteil des Amtsgerichts Berlin mit dem 1937 die Beleidigungsklage eines Rechtsanwalts zuruckgewiesen wurde hatte Der Sturmer die Aufgabe das Verstandnis fur den Rassegedanken im Volk zu wecken und zu vertiefen sowie die Bewegung im notwendigen Kampf gegen das Judentum zu unterstutzen Es sei daher nicht als Verunglimpfung zu werten wenn an dem Verhalten einzelner Volksgenossen Kritik geubt werde Durch seine offentliche Prangerfunktion war jeder vom Sturmer bedroht mit Foto und Namen genannt zu werden der mit Juden befreundet war oder bei ihnen einkaufte Durch derartige Zeitungsberichte Denunzierte wurden mitunter von der Gestapo oder anderen NS Kontrollinstanzen verfolgt Mit Erlass des Reichssicherheitshauptamtes vom 18 Oktober 1940 waren die Kriminalpolizeistellen gehalten Bilder judischer Rassenschander an den Sturmer zu senden Entwicklung Distribution und AuflageDer Sturmer von Streicher zunachst mit Nurnberger Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit untertitelt ging nach Differenzen zwischen Mitgliedern der Nurnberger NSDAP Ortsgruppe offensichtlich aus dem 1920 gegrundeten Presseorgan Der deutsche Sozialist bzw Deutscher Volkswille hervor Die erste Ausgabe erschien am 21 April 1923 in Form eines Flugblattes und diente Streicher zunachst als Propagandawerkzeug zur Attackierung lokalpolitischer Gegner Nach den Anfangsjahren standen antisemitische Themen im Vordergrund der Berichterstattung In den 1930er Jahren wurde Der Sturmer als eine der im Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger verbundenen politischen Wochenschriften gefuhrt Er erschien zunachst im Wochenturnus im Nurnberger Raum ab zirka 1933 reichsweit im handelsublichen Verkauf normalerweise fur 20 Pfennig erhaltlich und ab Mitte der 1930er auch im Ausland Zunachst erschien Der Sturmer im Volkischen Verlag Wilhelm Hardel in Nurnberg ab 1935 in Streichers Eigenverlag Der Sturmer In der Anfangszeit hatte das Blatt eine eher geringe Auflagenzahl mit der Machtubernahme der NSDAP 1933 wurde Der Sturmer vermehrt popularisiert und auch an verschiedene nationalsozialistische Organisationen wie z B die DAF Deutsche Arbeitsfront ausgeliefert Die durch die Nationalsozialisten betriebene Gleichschaltung der freien Presse sowie Julius Streichers Funktion als Gauleiter in Nurnberg durfte die Entwicklung des Sturmers ebenfalls massgeblich beeinflusst haben Zwischen 1923 und 1945 gab es ausserdem zusatzlich mehrere Sonderausgaben zu speziellen Themenschwerpunkten Die letzte Ausgabe des Sturmers erschien am 22 Februar 1945 Nach Angaben der US amerikanischen Journalisten Howard K Smith der von 1939 bis Dezember 1941 Korrespondent fur amerikanische Medien in Berlin war sank die verkaufte Auflage des Hetzblatts im Laufe des Jahres 1941 auf unter tausend Stuck Als Quelle nannte er einen Gewahrsmann im Propagandaministerium namentlich Die Deutschen hatten infolge der Sorgen des Krieges schlicht andere Praferenzen gehabt als sich mit den Belangen einer im Alltag unubersehbar stigmatisierten Bevolkerungsgruppe wie den Juden auseinanderzusetzen Die genaue Auflage des Sturmers gilt als nicht ermittelbar Nach den Angaben von Julius Streicher im Nurnberger Prozess schatzte der Historiker Dennis Showalter dass Der Sturmer 1927 eine Auflage zwischen 17 000 und 20 000 hatte und in den Jahren nach 1933 sechsstellige Auflagenhohen erreichte Fred Hahn geht davon aus dass lediglich Streichers Aussage uber die Auflage fur 1934 in Hohe von 40 000 als gesichert angesehen werden kann Randall L Bytwerk Julius Streicher 1 Aufl 1983 nennt fur die Zahlen in der folgenden Tabelle keine Quellen Auflage ab 1927 Jahr Ausgabe Auflage1927 14 0001933 25 0001934 6 47 0001934 13 49 0001934 17 50 0001934 19 60 0001934 33 80 0001934 35 94 1141934 42 113 8001935 6 132 8001935 19 202 6001935 29 286 4001935 36 410 6001935 40 486 0001938 5 473 000 Der Internationale Militargerichtshof kam zu dem Ergebnis dass die tatsachliche Auflagenhohe die im Impressum offiziell angegebene uberstieg Zwischen 1935 und 1939 wurde die Wochenauflage auf 700 000 Exemplare geschatzt Sondernummern zu den Reichsparteitagen seien mindestens in zweifacher Millionenhohe erschienen Weitere VeroffentlichungenAb 1936 gab der Sturmer Verlag unter anderem auch antisemitische Kinderbucher heraus Trau keinem Fuchs auf gruner Heid und keinem Jud bei seinem Eid Ein Bilderbuch fur Gross und Klein 1936 Illustration von Elvira Bauer Der Giftpilz 1938 Ernst Hiemer Illustration von Philipp Rupprecht Pseudonym Fips Der Pudelmopsdackelpinscher 1940 Ernst Hiemer DokumentarfilmSpiegel TV Julius Streicher Der Judenhetzer Von Michael Kloft 2000 Siehe auchNS Propaganda Sprache des Nationalsozialismus Diskriminierung Rassismus Blut und Boden Ideologie Nationalsozialistische RassenhygieneLiteraturKristina Becker Die Mentalitat der Tatergesellschaft Argumentation und Antisemitismus in der NS Zeitung Der Sturmer Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2021 ISBN 978 3 8260 7337 3 Randall Bytwerk Julius Streicher Stein and Day New York 1983 ISBN 0 8128 2834 8 Dorota Gornik Anstiftung zum Hass Antiamerikanismus in den Karikaturen des Sturmer wahrend des 2 Weltkrieges AV Akademikerverlag Saarbrucken 2012 ISBN 978 3 639 40342 8 Fred Hahn Lieber Sturmer Leserbriefe an das NS Kampfblatt 1924 bis 1945 Eine Dokumentation aus dem Leo Baeck Institut Seewald Stuttgart 1978 ISBN 3 512 00481 4 Ralph Keysers Der Sturmer Instrument de l ideologie nazie Une analyse des caricatures d intoxication L Harmattan Paris 2012 ISBN 978 2 296 96258 3 Vinicius Liebel Politische Karikaturen und die Grenzen des Humors und der Gewalt Eine dokumentarische Analyse der nationalsozialistischen Zeitung Der Sturmer Inauguraldissertation Freie Universitat Berlin 2010 Carl Eric Linsler Die Drohpostkampagne gegen Jakob Feibelmann und die Zeitschrift Der Sturmer Zur Dynamik von Judenverfolgung und antisemitischer Propaganda in Eigenregie In Judisches Museum Augsburg Schwaben Hrsg Feibelmann muss weg Ein antisemitischer Vorfall aus der schwabischen Provinz Leipzig 2022 S 60 85 Carl Eric Linsler Sturmer Karikaturen In Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 7 Wolfgang Benz Hrsg Literatur Film Theater und Kunst Berlin 2015 S 477 480 Daniel Roos Julius Streicher und Der Sturmer 1923 1945 Schoningh Paderborn 2014 ISBN 978 3 506 77267 1 Franco Ruault Neuschopfer des deutschen Volkes Julius Streicher im Kampf gegen Rassenschande Lang Frankfurt am Main 2006 ISBN 978 3 631 54499 0 Dennis E Showalter Little Man What Now Der Sturmer in the Weimar Republic Archon Books Hamden CN 1982 ISBN 0 208 01893 X Arne Schofert Trilogie des Hasses Die antisemitischen Kinderbucher im Sturmer Verlag CD ROM Material fur Universitat und Schule 2003 Alexander Schmidt Melanie Wager Der Sturmer In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Band 6 Publikationen De Gruyter Saur Berlin 2013 ISBN 978 3 11 025872 1 S 671 ff Melanie Wager Der Sturmer und seine Leser ein analoges antisemitisches Netzwerk Zur Geschichte und Propagandawirkung eines nationalsozialistischen Massenmediums Metropol Berlin 2024 ISBN 978 3 86331 711 9 Zugl Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg Diss 2020 Isaac E Wahler An Expose of Der Stuermer German Anti Semitic Weekly In Ein Streifzug durch Frankens Vergangenheit Rotter Bad Neustadt an der Saale 1982 ISBN 978 3 9800482 1 7 Bad Neustadter Beitrage zur Geschichte und Heimatkunde Frankens Band 2 WeblinksCommons Der Sturmer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Sturmer Deutsches Historisches Museum Tiefpunkt deutscher Kinderbuchkultur aus dem Verlag Der Sturmer Deutsches Historisches Museum Hetzkarikaturen des Sturmers 1928 1931 Weitere Hetzkarikaturen aus den Folgejahren Siegfried Zelnhefer Der Sturmer Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit In Historisches Lexikon Bayerns Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militargerichtshof Nurnberg Urteil Stadtarchiv Nurnberg GSI 134 Sturmer Kartei Serie I Personen Sachen Karton 1 28 PDF 3 2 MB Stand 15 August 2012 EinzelnachweiseSiegfried Zelnhefer Der Sturmer Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit In Historisches Lexikon Bayerns Franco Ruault Neuschopfer des deutschen Volkes S 239 Friedrich Koch Sexuelle Denunziation Die Sexualitat in der politischen Auseinandersetzung 2 Aufl Hamburg 1995 ISBN 3 434 46229 5 S 64 95 Alexander Schmidt Melanie Wager Der Sturmer In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Band 6 Publikationen De Gruyter Saur Berlin 2013 ISBN 978 3 11 025872 1 S 671 f Franco Ruault Neuschopfer des deutschen Volkes S 230 Carl Eric Linsler Die Drohpostkampagne gegen Jakob Feibelmann und die Zeitschrift Der Sturmer Zur Dynamik von Judenverfolgung und antisemitischer Propaganda in Eigenregie In Judisches Museum Augsburg Schwaben Hrsg Feibelmann muss weg Ein antisemitischer Vorfall aus der schwabischen Provinz Leipzig 2022 S 60 85 hier S 83 Pia Lamberty Katharina Nocun Gefahrlicher Glaube Die radikale Gedankenwelt der Esoterik Quadriga Koln 2022 S 207 Laura Bensow Frauen und Madchen die Juden sind Euer Verderben Eine Untersuchung antisemitischer NS Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht Marta Press Hamburg 2016 S 140 Daniel Roos Julius Streicher und Der Sturmer 1923 1945 Schoningh Paderborn 2014 S 88 Laura Bensow Frauen und Madchen die Juden sind Euer Verderben Eine Untersuchung antisemitischer NS Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht Marta Press Hamburg 2016 S 99 f Roland Flade Die Wurzburger Juden von 1919 bis zur Gegenwart In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Theiss Stuttgart 2001 2007 Band III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 529 545 und 1308 hier S 534 Daniel Roos Julius Streicher und Der Sturmer 1923 1945 Schoningh Paderborn 2014 S 256 ff S 263 Laura Bensow Frauen und Madchen die Juden sind Euer Verderben Eine Untersuchung antisemitischer NS Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht Marta Press Hamburg 2016 S 106 f und 258 ff Myriam Sporri Reines und gemischtes Blut Zur Kulturgeschichte der Blutgruppenforschung 1900 1933 transcript Bielefeld 2013 S 83 f Carl Eric Linsler Sturmer Karikaturen In Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 7 Wolfgang Benz Hrsg Literatur Film Theater und Kunst Berlin 2015 S 477 Karl Heinz Reuband Die Leserschaft des Sturmer im Dritten Reich Soziale Zusammensetzung und antisemitische Orientierungen Memento des Originals vom 19 September 2020 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 In Historical Social Research Ausgabe 126 S 216 Daniel Roos Julius Streicher und Der Sturmer 1923 1945 Schoningh Paderborn 2014 S 22 f Laura Bensow Frauen und Madchen die Juden sind Euer Verderben Eine Untersuchung antisemitischer NS Propaganda unter Anwendung der Analysekategorie Geschlecht Marta Press Hamburg 2016 S 261 f 265 f Franco Ruault Neuschopfer des deutschen Volkes S 315 Karl Heinz Reuband Denunziation im Dritten Reich Memento des Originals vom 31 Januar 2012 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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Hamburg 2016 S 101 f Daniel Roos Julius Streicher und Der Sturmer 1923 1945 Schoningh Paderborn 2014 S 79 Der Sturmer in der Zeitschriftendatenbank ZDB ID 304200 5 Howard K Smith Feind schreibt mit Ein amerikanischer Korrespondent erlebt Nazi Deutschland Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 1986 Neuausgabe des englischsprachigen Originals von 1942 ISBN 3 596 24371 8 S 220 Randall Bytwerk Julius Streicher 1 Aufl Stein and Day NY 1983 2 Aufl 2001 Kap 3 Der Sturmer A Fierce and Filthy Rag Memento des Originals vom 25 Dezember 2015 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Julius Streicher Der Judenhetzer Memento vom 2 Januar 2005 im Internet Archive Fritz Bauer Institut Cinematographie des Holocaust Normdaten Werk GND 4149147 6 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 176976959