Die Ausgestoßenen ist ein deutsches Stummfilmdrama aus dem Jahre 1927 von Martin Berger mit Hans Stüwe und Maly Delschaf
Die Ausgestoßenen

Die Ausgestoßenen ist ein deutsches Stummfilmdrama aus dem Jahre 1927 von Martin Berger mit Hans Stüwe und Maly Delschaft in den Hauptrollen. Fritz Kortner übernahm den Part eines widerlichen Erpressers. Als die „Ausgestoßenen“ werden die unschuldigen Kinder von verurteilten Verbrechern bezeichnet, die ihr Schicksal als fürchterliches Erbe ihrer Väter und Mütter ertragen müssen.
Film | |
Titel | Die Ausgestoßenen |
---|---|
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1927 |
Länge | 92 Minuten |
Stab | |
Regie | Martin Berger |
Drehbuch | Dosio Koffler |
Produktion | Martin Berger |
Musik | |
Kamera | Franz Planer |
Besetzung | |
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Handlung
Gefängnisdirektor Maroff sieht sich seinem sozialen Gewissen verpflichtet. Er will seine Insassen nicht nur verwahren und die Gesellschaft „da draußen“ vor ihnen schützen, sondern vielmehr seinen Gefangenen eine Perspektive für die Zukunft bieten und deren Kindern ein besseres Leben ermöglichen. Ein besonders schwerer Fall ist der Heidebauer Nadt. Der Sohn eines Diebes hatte aufgrund dieses Makels mit Zurücksetzungen, Missbilligungen und Bösartigkeiten unter seiner Umwelt zu leiden gehabt. Irgendwann kam es schließlich zur Eskalation: Auf einem Tanzvergnügen wurde Nadt geschnitten, und als jemand seine Frau zum Tanz aufforderte, beschimpfte man diesen Wagemutigen wüst. Schließlich wurde es Nadt zu viel, und er schlug in einem Anfall von Zorn einen Anderen nieder, der dabei ums Leben kam. Um sich und seine Familie vor dem Lynchmob zu retten, steckte Nadt damals das Heidegras an und verursachte dadurch auch noch einen Flächenbrand.
Nadts Weg führte infolgedessen direkt hinter die Gefängnistore Maroffs. Während der Heidebauer in der kargen Kerkerzelle dahinvegetiert, ist seine Frau den Nachstellungen eines Wüstlings hilflos ausgesetzt. Sie entflieht ihrem gewohnten Umfeld und findet Zuflucht in einem armseligen Zimmerchen in einer moralisch verrufenen Straße. Bald sieht Nadts Frau nur noch einen Weg, ihr Kind vor all den auf sie einprasselnden Unbilden zu schützen: Sie folgt dem Rat von Direktor Maroff und gibt es in bessere Hände. Sie weiß, dass sie damit ihren Sohn Hans vermutlich nie mehr wiedersehen wird. Nadt hat derweil im Gefängnis Visionen seiner Freiheit, die in seinen Augen nur vom Gefängnisdirektor verhindert wird. Und so kommt es eines Tages zur Katastrophe: Er ermordet den Gefängnisdirektor und entflieht erst den Gefängnismauern, dann sogar seinem Heimatland.
Nadt junior wächst unter dem Namen Günther Themal auf und wird ein fähiger Arzt. Dennoch lasten die Taten des Vaters wie ein unausgesprochener Fluch auf ihm. Er muss ebenfalls Erniedrigungen erfahren und wird, sobald man von seiner Herkunft erfährt, ausgegrenzt. Er ist wie schon der Vater ein Ausgestoßener. Schließlich entsendet man Dr. Themal als Anstaltsarzt ausgerechnet in dasjenige Gefängnis, dem einst Direktor Maroff vorstand. Sein Anstand und seine Courage bringt ihm schließlich Respekt ein und sogar die Liebe von Maroffs Tochter Else, die er dort kennen lernt und schließlich heiratet. Endlich scheint sich wirkliches Glück im Leben von Nadt junior einzufinden, da taucht der neue Lebensgefährte seiner Mutter auf und beginnt Nadt alias Themal zu erpressen. Um ihren Sohn zu schützen, ergreift seine alt gewordene Mutter das letzte ihr gebliebene Mittel: sie bestreitet, Günthers Mutter zu sein und damit auch die Vaterschaft des verurteilten und nunmehr flüchtigen Totschlägers und Mörders Nadt. Und endlich weichen die Schatten der Vergangenheit von dem Ausgestoßenen, und Themals Mutter kann in Frieden sterben.
Produktionsnotizen
Die Ausgestoßenen entstand im August und September 1927 im Efa-Atelier sowie in Wintermoor in der Lüneburger Heide. Der Film passierte die Filmzensur am 4. Oktober desselben Jahres und wurde, nach einer Pressevorführung am 30. Oktober, am 1. November 1927 im Primus-Palast öffentlich uraufgeführt. Der für die Jugend verbotene Sechsakter besaß eine Länge von 2313 Meter.
Die Filmbauten gestaltete Otto Gülstorff.
Kritiken
Die zeitgenössische Filmkritik war voll des Lobes über Bergers Sozialdrama. Nachfolgend vier Beispiele:
Fritz Rosenfeld widmete im sozialistischen österreichische Tagblatt dem Film einen längeren Essay auf dem Titelblatt und lobte den Film und seinen Macher sehr: „Der Regisseur Martin Berger ist seit langem ein Vorkämpfer des sozialen Films in Deutschland. Er hat … in seinen künstlerischen Absichten von beschränkten Mitteln oft gehemmt, aber immer aufrichtig bestrebt, dem verlogenen bürgerlichen Film den aufrichtigen, wirklichkeitsnahen, sozialen entgegenzusetzen. Was jahrelang zäher Versuch bleiben mußte, wurde nun Erfüllung. Martin Berger konnte mit den „Ausgestoßenen“ ein großes, vollgültiges Filmkunstwerk schaffen. (…) Ein Meisterwerk ist die Photographie dieses Films.; sie fing die Landschaftsbilder so poetisch ein, daß sie wie weiche, von einer geheimen Melodie durchtönte Gemälde wirken.“
Auch die Salzburger Wacht veröffentlichte einen großen Artikel über Bergers Werk. Hier heißt das Fazit: „Martin Berger führte diese sehr geschickt erfundene und gut gesteigerte, packende, aber nicht rührselige Handlung mit eherner Konsequenz durch. Man hat selten einen Film gesehen, der so wenig Konzessionen macht wie dieser, selten einen, der als Regieleistung so geschossen und ausgeglichen ist wie „Die Ausgestoßenen“.“
Malwine Jellinek nannte im Kino-Journal „Die Ausgestoßenen“ ein „wahrhaft ergreifendes Drama von jenen letzten Dingen, die einem furchtbaren Schicksal den Gefühlsunterton verleihen. Unterton, der in allen Zuschauern mitschwingt und tiefe schmerzliche Resonanz erweckt.“
Die Österreichische Film-Zeitung schrieb, „Die Ausgestoßenen“ sei „ein inhaltlich geradezu erschütterndes Drama, das ein grelles Licht auf die soziale Tragik gewisser Schichten wirft. Die ungewöhnliche künstlerische Vollkommenheit dieses Werkes … ist vor allem das große Verdienst der Regie Martin Bergers.“
Einzelnachweise
- „Die Ausgestoßenen“. In: Tagblatt, 7. Dezember 1927, S. 1 (online bei ANNO).
- „Die Ausgestoßenen“. In: Salzburger Wacht. Sozialdemokratisches Organ für Salzburg / Salzburger Wacht. Organ für das gesamte werktätige Volk im Kronlande/Lande Salzburg, 12. Dezember 1927, S. 5 (online bei ANNO).
- „Die Ausgestoßenen“. In: Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Bundes österreichischer(/der österreichischen) Lichtspiel-Theater, der Landes-Fachverbände und der Sektion Niederösterreich-Land / Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Zentralverbandes der österreichischen Lichtspiel-Theater und sämtlicher Landes-Fachverbände / Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Bundes der Wiener Lichtspieltheater und sämtlicher Landes-Fachverbände / Das Kino-Journal. (Vorläufiges) Mitteilungsblatt der Außenstelle Wien der Reichsfilmkammer, 26. November 1927, S. 14 (online bei ANNO).
- „Die Ausgestoßenen“. In: Österreichische Film-Zeitung, 19. November 1927, S. 20 (online bei ANNO).
Weblinks
- Die Ausgestoßenen bei filmportal.de
- Die Ausgestoßenen bei IMDb
- Essay zu: „Die Ausgestoßenen“. In: Tagblatt, 7. Dezember 1927, S. 1 (online bei ANNO).
- Essay zu: „Die Ausgestoßenen“. In: Salzburger Wacht. Sozialdemokratisches Organ für Salzburg / Salzburger Wacht. Organ für das gesamte werktätige Volk im Kronlande/Lande Salzburg, 12. Dezember 1927, S. 5 (online bei ANNO).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Gewissen verpflichtet Er will seine Insassen nicht nur verwahren und die Gesellschaft da draussen vor ihnen schutzen sondern vielmehr seinen Gefangenen eine Perspektive fur die Zukunft bieten und deren Kindern ein besseres Leben ermoglichen Ein besonders schwerer Fall ist der Heidebauer Nadt Der Sohn eines Diebes hatte aufgrund dieses Makels mit Zurucksetzungen Missbilligungen und Bosartigkeiten unter seiner Umwelt zu leiden gehabt Irgendwann kam es schliesslich zur Eskalation Auf einem Tanzvergnugen wurde Nadt geschnitten und als jemand seine Frau zum Tanz aufforderte beschimpfte man diesen Wagemutigen wust Schliesslich wurde es Nadt zu viel und er schlug in einem Anfall von Zorn einen Anderen nieder der dabei ums Leben kam Um sich und seine Familie vor dem Lynchmob zu retten steckte Nadt damals das Heidegras an und verursachte dadurch auch noch einen Flachenbrand Nadts Weg fuhrte infolgedessen direkt hinter die Gefangnistore Maroffs Wahrend der Heidebauer in der kargen Kerkerzelle dahinvegetiert ist seine Frau den Nachstellungen eines Wustlings hilflos ausgesetzt Sie entflieht ihrem gewohnten Umfeld und findet Zuflucht in einem armseligen Zimmerchen in einer moralisch verrufenen Strasse Bald sieht Nadts Frau nur noch einen Weg ihr Kind vor all den auf sie einprasselnden Unbilden zu schutzen Sie folgt dem Rat von Direktor Maroff und gibt es in bessere Hande Sie weiss dass sie damit ihren Sohn Hans vermutlich nie mehr wiedersehen wird Nadt hat derweil im Gefangnis Visionen seiner Freiheit die in seinen Augen nur vom Gefangnisdirektor verhindert wird Und so kommt es eines Tages zur Katastrophe Er ermordet den Gefangnisdirektor und entflieht erst den Gefangnismauern dann sogar seinem Heimatland Nadt junior wachst unter dem Namen Gunther Themal auf und wird ein fahiger Arzt Dennoch lasten die Taten des Vaters wie ein unausgesprochener Fluch auf ihm Er muss ebenfalls Erniedrigungen erfahren und wird sobald man von seiner Herkunft erfahrt ausgegrenzt Er ist wie schon der Vater ein Ausgestossener Schliesslich entsendet man Dr Themal als Anstaltsarzt ausgerechnet in dasjenige Gefangnis dem einst Direktor Maroff vorstand Sein Anstand und seine Courage bringt ihm schliesslich Respekt ein und sogar die Liebe von Maroffs Tochter Else die er dort kennen lernt und schliesslich heiratet Endlich scheint sich wirkliches Gluck im Leben von Nadt junior einzufinden da taucht der neue Lebensgefahrte seiner Mutter auf und beginnt Nadt alias Themal zu erpressen Um ihren Sohn zu schutzen ergreift seine alt gewordene Mutter das letzte ihr gebliebene Mittel sie bestreitet Gunthers Mutter zu sein und damit auch die Vaterschaft des verurteilten und nunmehr fluchtigen Totschlagers und Morders Nadt Und endlich weichen die Schatten der Vergangenheit von dem Ausgestossenen und Themals Mutter kann in Frieden sterben ProduktionsnotizenDie Ausgestossenen entstand im August und September 1927 im Efa Atelier sowie in Wintermoor in der Luneburger Heide Der Film passierte die Filmzensur am 4 Oktober desselben Jahres und wurde nach einer Pressevorfuhrung am 30 Oktober am 1 November 1927 im Primus Palast offentlich uraufgefuhrt Der fur die Jugend verbotene Sechsakter besass eine Lange von 2313 Meter Die Filmbauten gestaltete Otto Gulstorff KritikenDie zeitgenossische Filmkritik war voll des Lobes uber Bergers Sozialdrama Nachfolgend vier Beispiele Fritz Rosenfeld widmete im sozialistischen osterreichische Tagblatt dem Film einen langeren Essay auf dem Titelblatt und lobte den Film und seinen Macher sehr Der Regisseur Martin Berger ist seit langem ein Vorkampfer des sozialen Films in Deutschland Er hat in seinen kunstlerischen Absichten von beschrankten Mitteln oft gehemmt aber immer aufrichtig bestrebt dem verlogenen burgerlichen Film den aufrichtigen wirklichkeitsnahen sozialen entgegenzusetzen Was jahrelang zaher Versuch bleiben musste wurde nun Erfullung Martin Berger konnte mit den Ausgestossenen ein grosses vollgultiges Filmkunstwerk schaffen Ein Meisterwerk ist die Photographie dieses Films sie fing die Landschaftsbilder so poetisch ein dass sie wie weiche von einer geheimen Melodie durchtonte Gemalde wirken Auch die Salzburger Wacht veroffentlichte einen grossen Artikel uber Bergers Werk Hier heisst das Fazit Martin Berger fuhrte diese sehr geschickt erfundene und gut gesteigerte packende aber nicht ruhrselige Handlung mit eherner Konsequenz durch Man hat selten einen Film gesehen der so wenig Konzessionen macht wie dieser selten einen der als Regieleistung so geschossen und ausgeglichen ist wie Die Ausgestossenen Malwine Jellinek nannte im Kino Journal Die Ausgestossenen ein wahrhaft ergreifendes Drama von jenen letzten Dingen die einem furchtbaren Schicksal den Gefuhlsunterton verleihen Unterton der in allen Zuschauern mitschwingt und tiefe schmerzliche Resonanz erweckt Die Osterreichische Film Zeitung schrieb Die Ausgestossenen sei ein inhaltlich geradezu erschutterndes Drama das ein grelles Licht auf die soziale Tragik gewisser Schichten wirft Die ungewohnliche kunstlerische Vollkommenheit dieses Werkes ist vor allem das grosse Verdienst der Regie Martin Bergers Einzelnachweise Die Ausgestossenen In Tagblatt 7 Dezember 1927 S 1 online bei ANNO Die Ausgestossenen In Salzburger Wacht Sozialdemokratisches Organ fur Salzburg Salzburger Wacht Organ fur das gesamte werktatige Volk im Kronlande Lande Salzburg 12 Dezember 1927 S 5 online bei ANNO Die Ausgestossenen In Das Kino Journal Offizielles Organ des Bundes osterreichischer der osterreichischen Lichtspiel Theater der Landes Fachverbande und der Sektion Niederosterreich Land Das Kino Journal Offizielles Organ des Zentralverbandes der osterreichischen Lichtspiel Theater und samtlicher Landes Fachverbande Das Kino Journal Offizielles Organ des Bundes der Wiener Lichtspieltheater und samtlicher Landes Fachverbande Das Kino Journal Vorlaufiges Mitteilungsblatt der Aussenstelle Wien der Reichsfilmkammer 26 November 1927 S 14 online bei ANNO Die 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