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Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft EVG war ein geplantes politisches Projekt aus dem Jahr 1952 mit dem Ziel eine

Europäische Verteidigungsgemeinschaft

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Europäische Verteidigungsgemeinschaft
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Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) war ein geplantes politisches Projekt aus dem Jahr 1952 mit dem Ziel, eine gemeinsame europäische Armee zu schaffen. Mit dieser sollte eine erneute kriegerische Auseinandersetzung in Europa verhindert und eine weitere westeuropäische Einigung befördert werden.

Auf Grundlage des vom französischen Ministerpräsidenten formulierten Pleven-Plans war vorgesehen, Frankreich, die Benelux-Staaten, Italien und die Bundesrepublik Deutschland an der EVG zu beteiligen. Das Besatzungsstatut wäre damit beendet, gleichzeitig aber auch eine unmittelbare Wiederbewaffnung Deutschlands verhindert worden.

Das Projekt scheiterte 1954, als es im französischen Parlament doch keine Mehrheit erhielt. Im Jahr darauf wurde die westdeutsche Wiederbewaffnung stattdessen durch den NATO-Beitritt der Bundesrepublik ermöglicht. Anstelle der EVG wurde die Westeuropäische Union gegründet.

Frage der deutschen Wiederbewaffnung

→ Hauptartikel: Wiederbewaffnung

Bereits in der Endphase des Zweiten Weltkrieges war es zu Spannungen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion (UdSSR) über den künftigen politischen und militärischen Einfluss in Mittel- und Osteuropa gekommen. Angesichts dieser Entwicklung hatte es in den letzten Kriegsmonaten und während der Besatzungszeit unter den Westalliierten Überlegungen zur Nutzung des militärischen Potenzials der Besatzungsgebiete in Deutschland gegeben. Bald kristallisierte sich die Idee einer „europäischen Armee“ unter der gemeinsamen Kontrolle der europäischen Staaten heraus.

Seit 1946/47 bahnte sich der Kalte Krieg an. Nachdem durch den Korea-Krieg 1950 die Furcht vor einem Angriff der UdSSR auf Westeuropa akut geworden war, wurde am 9. August 1950 von Winston Churchill eine europäische Armee mit deutscher Beteiligung gefordert, die mit den USA zusammenarbeiten solle. Churchill hatte sich schon im März desselben Jahres für einen deutschen Verteidigungsbeitrag ausgesprochen, so dass die beratende Versammlung des Europarates am 11. August 1950 in Straßburg die Bildung einer europäischen Armee mit deutschen Kontingenten befürwortete. In den USA begann sich gleichzeitig die Vorstellung durchzusetzen, eine europäische Verteidigungsstreitmacht unter Führung der NATO aufzubauen. Erstmals sprach sich am 11. September 1950 der US-amerikanische Außenminister Dean Acheson für eine gemeinsame Europäische Armee unter deutscher Beteiligung aus.

Bundeskanzler Konrad Adenauer betrieb im Rahmen einer verstärkten Westintegration und der Wiedererlangung einer deutschen Souveränität (Ende des Besatzungsstatuts und Kriegszustandes) gleichfalls systematisch eine deutsche Wiederbewaffnung. In einem vorerst geheimen Memorandum an die Hohen Kommissare vom 30. August 1950 erklärte er sich in einem Alleingang bereit, ein deutsches Kontingent im Rahmen einer internationalen westeuropäischen Armee bereitzustellen. Dieser Vorstoß war innenpolitisch bis in die Regierung Adenauer hinein massiv umstritten. Die Vorbereitungen begannen aber bald während der Tagung der deutschen militärischen Expertenkommission aus ehemaligen hochrangigen Wehrmachtsoffizieren im Eifelkloster Himmerod vom 3. bis 6. Oktober 1950. Die erarbeitete Denkschrift über die Aufstellung eines deutschen Kontingents im Rahmen einer internationalen Streitmacht zur Verteidigung Westeuropas („Himmeroder Denkschrift“) zielte nicht nur auf die Aufstellung von Truppen ab, sondern entwarf auch Konzepte zur inneren Führung und dem Staatsbürger in Uniform.

Pleven-Plan

→ Hauptartikel: Pleven-Plan

Am 24. Oktober 1950 unterbreitete der französische Ministerpräsident René Pleven (1901–1993), orientiert am Schuman-Plan und um die politische Initiative nicht zu verlieren, den so genannten Pleven-Plan der französischen Nationalversammlung. Danach sollte eine europäische Armee unter Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland entstehen. Im Gegensatz zu den anderen Ländern der Verteidigungsgemeinschaft (Frankreich, Italien und den drei Benelux-Staaten), hätten die deutschen Truppen ganz in den internationalen Streitkräften aufgehen müssen. Damit wäre der Aufbau einer eigenen Armee in der Bundesrepublik Deutschland verhindert worden. Frankreich behielte hingegen die Oberhoheit über die eigenen Streitkräfte. Die USA unterstützten den Pleven-Plan, der eine enge Kooperation der europäischen Streitmacht mit dem US-Militär vorsah.

In den 1951 intensiv betriebenen Verhandlungen um eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) forderte die Regierung der Bundesrepublik Deutschland als Gegenleistung für die Aufstellung deutscher Truppen unter europäischer Führung die Ablösung des Besatzungsstatuts und die Einrichtung eines Verteidigungsministeriums, was eine weitgehende innen- und außenpolitische Souveränität nach sich gezogen hätte (erster Deutschlandvertrag oder Generalvertrag; weitgehendes Ende der Alliierten Vorbehaltsrechte). Frankreich wollte dem aber erst zustimmen, wenn die militärische Integration und damit die „Entnationalisierung“ der deutschen Truppen vertraglich verabschiedet sein würde; der Deutschlandvertrag konnte nach dieser Auffassung also erst in Kraft treten, wenn der EVG-Vertrag von den nationalen Parlamenten ratifiziert worden war.

Auch aus der UdSSR wurde massiver Protest laut: Ziel der Sowjetunion war es, die militärische Integration Westdeutschlands in einen Westblock zu verhindern. Im Frühjahr 1952 schlug sie vor, in Verhandlungen über die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands auf der Grundlage freier Wahlen einzutreten. Ob diese Stalin-Note von 1952 tatsächlich ein Angebot war, in dem die DDR zur Disposition stand, wurde noch viele Jahre diskutiert. Peter Graf von Kielmannsegg betrachtete sie 2000 als taktisches Manöver.

Mehrere strittige Fragen führten zu einer langen Dauer der Beratungen. Insbesondere bei der Größe der nationalen Einheiten, den Deutschland zugestandenen Waffensystemen und -produktionsstätten sowie der Ausgestaltung der EVG-Führung, insbesondere der Nationalität der Kommandeure, ließen sich nur schwer Einigungen erzielen. Auf Druck der USA wurden diese Probleme entweder in Kompromissen oder durch Vertagung vorerst gelöst. Unter anderem wurde der Oberbefehl an den Supreme Allied Commander Europe übertragen.

Am 26. und 27. Mai 1952 wurde der EVG-Vertrag (formell: Vertrag über die Gründung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, auch Vertrag von Paris genannt) schließlich von allen beteiligten Außenministern unterzeichnet. Als langfristige Perspektive sah er sogar die Verschmelzung Europas zu einer politischen Union (die sogenannte Europäische Politische Gemeinschaft) vor.

Scheitern der EVG und deutscher NATO-Beitritt

Mit der Vertragsunterzeichnung waren die Bedenken in Deutschland und Frankreich jedoch nicht überwunden. Besonders die SPD war mit der Wiederbewaffnung in der Form der EVG nicht einverstanden. In Frankreich störten die Gaullisten sich an dem möglichen Kontrollverlust über die eigene Armee, da der EVG-Vertrag zwingend mit einer Abschwächung oder gar Aufhebung des Besatzungsstatus verbunden war. Um im eigenen Land Zustimmung zur EVG zu erhalten, bemühte sich die französische Regierung 1953, Zusatzverträge durchzusetzen, um die Verfügungsgewalt über die eigene Armee auch innerhalb der EVG weitestgehend zu erhalten. Wiederum unter Druck der USA und der anderen EVG-Mitglieder wurden diese Forderungen teilweise abgemildert und schließlich angenommen. Die Parlamente von Belgien, Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden ratifizierten den Vertrag daraufhin zwischen 1953 und 1954.

In Frankreich hatte jedoch mittlerweile eine gaullistische (und damit der EVG gegenüber skeptische) Regierung die Macht übernommen. Ministerpräsident Pierre Mendès France versuchte daher erneut, den EVG-Prozess aufzuhalten. Der Tod Josef Stalins und das Ende des Koreakriegs 1953 hatten zudem die Furcht vor einer militärischen Auseinandersetzung mit der Sowjetunion abfallen lassen. Es folgte die Absage der französischen Regierung an die EVG und die französische Nationalversammlung lehnte am 30. August 1954 die Ratifizierung des EVG-Vertrags ab. Italien stoppte daraufhin die noch ausstehende Ratifikation.

Nach Auffassung der zeitgenössischen Geschichtsschreibung war dies auch ein diplomatischer Tauschhandel mit der Sowjetunion: Diese hatte nämlich 1954 auf der Indochinakonferenz eine für Frankreich glimpfliche Lösung vermittelt, den Indochinakrieg zu beenden.

Konrad Adenauer bezeichnete das Scheitern der EVG rückblickend als den größten Rückschlag für die gesamte deutsche Politik in den Jahren seiner Kanzlerschaft.

WEU und NATO-Beitritt

Auch im Deutschen Bundestag und Bundesrat wurde die Diskussion monatelang bis hin zur Anrufung des Bundesverfassungsgerichtes heftig geführt, da ein Wiederbeginn des deutschen Militarismus, eine Zuspitzung des Ost-West-Konfliktes und eine Festschreibung der deutschen Teilung befürchtet wurden. Für Deutschland bedeutete das Scheitern der EVG eine Beibehaltung des Besatzungsrechts.

Als Ersatz wurde allerdings noch 1954 von den Mitgliedern des Brüsseler Paktes zusammen mit der Bundesrepublik und Italien durch die so genannte Londoner Akte die Westeuropäische Union (WEU) gegründet, um Deutschland militärpolitisch einbinden zu können. Nach Verabschiedung der Pariser Verträge 1954 und des in diesen enthaltenen zweiten Deutschlandvertrages wurde schließlich der Beitritt der Bundesrepublik zur NATO beschlossen. Auf der Berliner Außenministerkonferenz von 1954 verhandelten die vier Mächte über die Möglichkeit einer Wiedervereinigung. Kurz vor der endgültigen Entscheidung über den Eintritt in die NATO, im Januar 1955, bot die Sowjetunion gesamtdeutsche freie Wahlen zur Bildung eines einheitlichen Deutschland an, das über einen Friedensvertrag die volle Souveränität erlangen solle. Nach Peter Graf Kielmannsegg war das ein taktisches Manöver.

Der Beitritt der Bundesrepublik wurde am 9. Mai 1955 vollzogen. Die weiter bestehenden französischen Bedenken waren zuvor durch die Garantie der USA, dauerhaft Streitkräfte in Europa zu stationieren, und durch eine Verzichtserklärung der Bundesrepublik, atomare, biologische und chemische Waffen herzustellen, ausgeräumt worden.

Siehe auch: Geschichte der Bundeswehr

Folgen

Die Volkskammer der DDR erließ im Januar 1956 das Gesetz über die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums für Nationale Verteidigung, das die bereits bestehenden kasernierten Polizeieinheiten, die Kasernierte Volkspolizei, neu organisierte und formell die Nationale Volksarmee ins Leben rief.

Siehe auch

  • Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit
  • Europaarmee
  • Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik
  • Pesco

Literatur

  • Anselm Doering-Manteuffel: Die Bundesrepublik Deutschland in der Ära Adenauer: Außenpolitik und innere Entwicklung 1949–1963. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-80031-1.
  • Wilfried Loth: Der Weg nach Europa. Geschichte der europäischen Integration 1939–1957. 3. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, ISBN 3-525-33565-2.
  • Lutz Köllner, Klaus A. Maier, Wilhelm Meier-Dörnberg u. a.: Die EVG-Phase. In: Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik 1945–1956. Herausgegeben vom Militärgeschichtlichem Forschungsamt. Bd. 2, Oldenbourg, München 1990, ISBN 3-486-51681-7.
  • Hans-Erich Volkmann, Walter Schwengler (Hrsg.): Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft. Stand und Probleme der Forschung (= Militärgeschichte seit 1945. Band 7). Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Boldt, Boppard am Rhein 1985, ISBN 3-7646-1845-0.

Weblinks

  • Vertrag über die Gründung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft
  • Akten zur EVG können im Historischen Archiv der EU in Florenz eingesehen werden

Einzelnachweise

  1. Kevin Ruane: The Rise and Fall of the European Defence Community: Anglo-American Relations and the Crisis of European Defense, 1950–55. 2000, S. 4 (englisch). 
  2. Peter Graf von Kielmansegg: Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000, ISBN 3-88680-329-5, S. 152.
  3. Stephan Keukeleire: European Security and Defense Policy: From Taboo to a Spearhead of EU Foreign Policy. 2009, S. 52–53 (englisch). 
  4. The European Defense Community in the French National Assembly: A Roll Call Analysis. In: Comparative Politics. 2. Jahrgang (englisch). 
  5. Shaping of a Common Security and Defence Policy. European External Action Service, 8. Juli 2016, abgerufen am 4. November 2017 (englisch). 
  6. Peter Rassow: Deutsche Geschichte im Überblick. Ein Handbuch, dritte überarbeitete Auflage 1973, Stuttgart, ISBN 3 476 00258 6
  7. Günter Gaus im Gespräch mit Konrad Adenauer (1965) [ENG SUB] / Interview. Abgerufen am 6. April 2022 (deutsch). 
  8. Josef Joffe, "Europe's American Pacifier," Foreign Policy (1984) 54#1 pp. 64–82 in JSTOR
  9. Heinrich Bodensieck (Hrsg.): Erklärung der UdSSR zur Deutschlandfrage am 15. Januar 1955. In: Die Deutsche Frage seit dem Zweiten Weltkrieg. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-12-425700-6, S. 56 f. 
  10. Peter Graf von Kielmansegg: Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000, ISBN 3-88680-329-5, S. 152 f
  11. Josef Joffe, "Europe's American Pacifier," Foreign Policy (1984) 54#1 pp. 64–82 in JSTOR
Verträge der Europäischen Union und Gemeinschaften
Geltende Verträge:

Vertrag über die Europäische Union | Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union | Euratom-Vertrag

Gründungs- und
Änderungsverträge:

EGKS-Vertrag (1951) | Römische Verträge: EWG-Vertrag, Euratom-Vertrag (1957) | Fusionsvertrag (1965) | Erster Finanzvertrag (1970) | Zweiter Finanzvertrag (1975) | Einheitliche Europäische Akte (1986) | Vertrag von Maastricht (1992) | Vertrag von Amsterdam (1997) | Vertrag von Nizza (2001) | Vertrag von Lissabon (2007)

Beitritts- und
Austrittsverträge:

1972 | 1979 | Grönland-Vertrag (1984) | 1985 | 1994 | 2003 | 2005 | 2011 | Brexit (2020)

Abgelehnte Verträge:

EVG-Vertrag (1952) | Vertrag über eine Verfassung für Europa (2004)

Normdaten (Körperschaft): GND: 4153190-5 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: n90670362 | VIAF: 137335872

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 12:55

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Die Europaische Verteidigungsgemeinschaft EVG war ein geplantes politisches Projekt aus dem Jahr 1952 mit dem Ziel eine gemeinsame europaische Armee zu schaffen Mit dieser sollte eine erneute kriegerische Auseinandersetzung in Europa verhindert und eine weitere westeuropaische Einigung befordert werden Auf Grundlage des vom franzosischen Ministerprasidenten formulierten Pleven Plans war vorgesehen Frankreich die Benelux Staaten Italien und die Bundesrepublik Deutschland an der EVG zu beteiligen Das Besatzungsstatut ware damit beendet gleichzeitig aber auch eine unmittelbare Wiederbewaffnung Deutschlands verhindert worden Das Projekt scheiterte 1954 als es im franzosischen Parlament doch keine Mehrheit erhielt Im Jahr darauf wurde die westdeutsche Wiederbewaffnung stattdessen durch den NATO Beitritt der Bundesrepublik ermoglicht Anstelle der EVG wurde die Westeuropaische Union gegrundet Frage der deutschen Wiederbewaffnung Hauptartikel Wiederbewaffnung Bereits in der Endphase des Zweiten Weltkrieges war es zu Spannungen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion UdSSR uber den kunftigen politischen und militarischen Einfluss in Mittel und Osteuropa gekommen Angesichts dieser Entwicklung hatte es in den letzten Kriegsmonaten und wahrend der Besatzungszeit unter den Westalliierten Uberlegungen zur Nutzung des militarischen Potenzials der Besatzungsgebiete in Deutschland gegeben Bald kristallisierte sich die Idee einer europaischen Armee unter der gemeinsamen Kontrolle der europaischen Staaten heraus Seit 1946 47 bahnte sich der Kalte Krieg an Nachdem durch den Korea Krieg 1950 die Furcht vor einem Angriff der UdSSR auf Westeuropa akut geworden war wurde am 9 August 1950 von Winston Churchill eine europaische Armee mit deutscher Beteiligung gefordert die mit den USA zusammenarbeiten solle Churchill hatte sich schon im Marz desselben Jahres fur einen deutschen Verteidigungsbeitrag ausgesprochen so dass die beratende Versammlung des Europarates am 11 August 1950 in Strassburg die Bildung einer europaischen Armee mit deutschen Kontingenten befurwortete In den USA begann sich gleichzeitig die Vorstellung durchzusetzen eine europaische Verteidigungsstreitmacht unter Fuhrung der NATO aufzubauen Erstmals sprach sich am 11 September 1950 der US amerikanische Aussenminister Dean Acheson fur eine gemeinsame Europaische Armee unter deutscher Beteiligung aus Bundeskanzler Konrad Adenauer betrieb im Rahmen einer verstarkten Westintegration und der Wiedererlangung einer deutschen Souveranitat Ende des Besatzungsstatuts und Kriegszustandes gleichfalls systematisch eine deutsche Wiederbewaffnung In einem vorerst geheimen Memorandum an die Hohen Kommissare vom 30 August 1950 erklarte er sich in einem Alleingang bereit ein deutsches Kontingent im Rahmen einer internationalen westeuropaischen Armee bereitzustellen Dieser Vorstoss war innenpolitisch bis in die Regierung Adenauer hinein massiv umstritten Die Vorbereitungen begannen aber bald wahrend der Tagung der deutschen militarischen Expertenkommission aus ehemaligen hochrangigen Wehrmachtsoffizieren im Eifelkloster Himmerod vom 3 bis 6 Oktober 1950 Die erarbeitete Denkschrift uber die Aufstellung eines deutschen Kontingents im Rahmen einer internationalen Streitmacht zur Verteidigung Westeuropas Himmeroder Denkschrift zielte nicht nur auf die Aufstellung von Truppen ab sondern entwarf auch Konzepte zur inneren Fuhrung und dem Staatsburger in Uniform Pleven Plan Hauptartikel Pleven Plan Am 24 Oktober 1950 unterbreitete der franzosische Ministerprasident Rene Pleven 1901 1993 orientiert am Schuman Plan und um die politische Initiative nicht zu verlieren den so genannten Pleven Plan der franzosischen Nationalversammlung Danach sollte eine europaische Armee unter Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland entstehen Im Gegensatz zu den anderen Landern der Verteidigungsgemeinschaft Frankreich Italien und den drei Benelux Staaten hatten die deutschen Truppen ganz in den internationalen Streitkraften aufgehen mussen Damit ware der Aufbau einer eigenen Armee in der Bundesrepublik Deutschland verhindert worden Frankreich behielte hingegen die Oberhoheit uber die eigenen Streitkrafte Die USA unterstutzten den Pleven Plan der eine enge Kooperation der europaischen Streitmacht mit dem US Militar vorsah In den 1951 intensiv betriebenen Verhandlungen um eine Europaische Verteidigungsgemeinschaft EVG forderte die Regierung der Bundesrepublik Deutschland als Gegenleistung fur die Aufstellung deutscher Truppen unter europaischer Fuhrung die Ablosung des Besatzungsstatuts und die Einrichtung eines Verteidigungsministeriums was eine weitgehende innen und aussenpolitische Souveranitat nach sich gezogen hatte erster Deutschlandvertrag oder Generalvertrag weitgehendes Ende der Alliierten Vorbehaltsrechte Frankreich wollte dem aber erst zustimmen wenn die militarische Integration und damit die Entnationalisierung der deutschen Truppen vertraglich verabschiedet sein wurde der Deutschlandvertrag konnte nach dieser Auffassung also erst in Kraft treten wenn der EVG Vertrag von den nationalen Parlamenten ratifiziert worden war Auch aus der UdSSR wurde massiver Protest laut Ziel der Sowjetunion war es die militarische Integration Westdeutschlands in einen Westblock zu verhindern Im Fruhjahr 1952 schlug sie vor in Verhandlungen uber die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands auf der Grundlage freier Wahlen einzutreten Ob diese Stalin Note von 1952 tatsachlich ein Angebot war in dem die DDR zur Disposition stand wurde noch viele Jahre diskutiert Peter Graf von Kielmannsegg betrachtete sie 2000 als taktisches Manover Mehrere strittige Fragen fuhrten zu einer langen Dauer der Beratungen Insbesondere bei der Grosse der nationalen Einheiten den Deutschland zugestandenen Waffensystemen und produktionsstatten sowie der Ausgestaltung der EVG Fuhrung insbesondere der Nationalitat der Kommandeure liessen sich nur schwer Einigungen erzielen Auf Druck der USA wurden diese Probleme entweder in Kompromissen oder durch Vertagung vorerst gelost Unter anderem wurde der Oberbefehl an den Supreme Allied Commander Europe ubertragen Am 26 und 27 Mai 1952 wurde der EVG Vertrag formell Vertrag uber die Grundung der Europaischen Verteidigungsgemeinschaft auch Vertrag von Paris genannt schliesslich von allen beteiligten Aussenministern unterzeichnet Als langfristige Perspektive sah er sogar die Verschmelzung Europas zu einer politischen Union die sogenannte Europaische Politische Gemeinschaft vor Scheitern der EVG und deutscher NATO BeitrittPlakat der Ost CDU gegen die EVG 1954 Mit der Vertragsunterzeichnung waren die Bedenken in Deutschland und Frankreich jedoch nicht uberwunden Besonders die SPD war mit der Wiederbewaffnung in der Form der EVG nicht einverstanden In Frankreich storten die Gaullisten sich an dem moglichen Kontrollverlust uber die eigene Armee da der EVG Vertrag zwingend mit einer Abschwachung oder gar Aufhebung des Besatzungsstatus verbunden war Um im eigenen Land Zustimmung zur EVG zu erhalten bemuhte sich die franzosische Regierung 1953 Zusatzvertrage durchzusetzen um die Verfugungsgewalt uber die eigene Armee auch innerhalb der EVG weitestgehend zu erhalten Wiederum unter Druck der USA und der anderen EVG Mitglieder wurden diese Forderungen teilweise abgemildert und schliesslich angenommen Die Parlamente von Belgien Deutschland Luxemburg und den Niederlanden ratifizierten den Vertrag daraufhin zwischen 1953 und 1954 In Frankreich hatte jedoch mittlerweile eine gaullistische und damit der EVG gegenuber skeptische Regierung die Macht ubernommen Ministerprasident Pierre Mendes France versuchte daher erneut den EVG Prozess aufzuhalten Der Tod Josef Stalins und das Ende des Koreakriegs 1953 hatten zudem die Furcht vor einer militarischen Auseinandersetzung mit der Sowjetunion abfallen lassen Es folgte die Absage der franzosischen Regierung an die EVG und die franzosische Nationalversammlung lehnte am 30 August 1954 die Ratifizierung des EVG Vertrags ab Italien stoppte daraufhin die noch ausstehende Ratifikation Nach Auffassung der zeitgenossischen Geschichtsschreibung war dies auch ein diplomatischer Tauschhandel mit der Sowjetunion Diese hatte namlich 1954 auf der Indochinakonferenz eine fur Frankreich glimpfliche Losung vermittelt den Indochinakrieg zu beenden Konrad Adenauer bezeichnete das Scheitern der EVG ruckblickend als den grossten Ruckschlag fur die gesamte deutsche Politik in den Jahren seiner Kanzlerschaft WEU und NATO Beitritt Auch im Deutschen Bundestag und Bundesrat wurde die Diskussion monatelang bis hin zur Anrufung des Bundesverfassungsgerichtes heftig gefuhrt da ein Wiederbeginn des deutschen Militarismus eine Zuspitzung des Ost West Konfliktes und eine Festschreibung der deutschen Teilung befurchtet wurden Fur Deutschland bedeutete das Scheitern der EVG eine Beibehaltung des Besatzungsrechts Als Ersatz wurde allerdings noch 1954 von den Mitgliedern des Brusseler Paktes zusammen mit der Bundesrepublik und Italien durch die so genannte Londoner Akte die Westeuropaische Union WEU gegrundet um Deutschland militarpolitisch einbinden zu konnen Nach Verabschiedung der Pariser Vertrage 1954 und des in diesen enthaltenen zweiten Deutschlandvertrages wurde schliesslich der Beitritt der Bundesrepublik zur NATO beschlossen Auf der Berliner Aussenministerkonferenz von 1954 verhandelten die vier Machte uber die Moglichkeit einer Wiedervereinigung Kurz vor der endgultigen Entscheidung uber den Eintritt in die NATO im Januar 1955 bot die Sowjetunion gesamtdeutsche freie Wahlen zur Bildung eines einheitlichen Deutschland an das uber einen Friedensvertrag die volle Souveranitat erlangen solle Nach Peter Graf Kielmannsegg war das ein taktisches Manover Der Beitritt der Bundesrepublik wurde am 9 Mai 1955 vollzogen Die weiter bestehenden franzosischen Bedenken waren zuvor durch die Garantie der USA dauerhaft Streitkrafte in Europa zu stationieren und durch eine Verzichtserklarung der Bundesrepublik atomare biologische und chemische Waffen herzustellen ausgeraumt worden Siehe auch Geschichte der BundeswehrFolgenDie Volkskammer der DDR erliess im Januar 1956 das Gesetz uber die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums fur Nationale Verteidigung das die bereits bestehenden kasernierten Polizeieinheiten die Kasernierte Volkspolizei neu organisierte und formell die Nationale Volksarmee ins Leben rief Siehe auchOrganisation des Vertrags uber kollektive Sicherheit Europaarmee Gemeinsame Sicherheits und Verteidigungspolitik PescoLiteraturAnselm Doering Manteuffel Die Bundesrepublik Deutschland in der Ara Adenauer Aussenpolitik und innere Entwicklung 1949 1963 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 ISBN 3 534 80031 1 Wilfried Loth Der Weg nach Europa Geschichte der europaischen Integration 1939 1957 3 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1996 ISBN 3 525 33565 2 Lutz Kollner Klaus A Maier Wilhelm Meier Dornberg u a Die EVG Phase In Anfange westdeutscher Sicherheitspolitik 1945 1956 Herausgegeben vom Militargeschichtlichem Forschungsamt Bd 2 Oldenbourg Munchen 1990 ISBN 3 486 51681 7 Hans Erich Volkmann Walter Schwengler Hrsg Die Europaische Verteidigungsgemeinschaft Stand und Probleme der Forschung Militargeschichte seit 1945 Band 7 Im Auftrag des Militargeschichtlichen Forschungsamtes Boldt Boppard am Rhein 1985 ISBN 3 7646 1845 0 WeblinksVertrag uber die Grundung der Europaischen Verteidigungsgemeinschaft Akten zur EVG konnen im Historischen Archiv der EU in Florenz eingesehen werdenEinzelnachweiseKevin Ruane The Rise and Fall of the European Defence Community Anglo American Relations and the Crisis of European Defense 1950 55 2000 S 4 englisch Peter Graf von Kielmansegg Nach der Katastrophe Eine Geschichte des geteilten Deutschland Berlin 2000 ISBN 3 88680 329 5 S 152 Stephan Keukeleire European Security and Defense Policy From Taboo to a Spearhead of EU Foreign Policy 2009 S 52 53 englisch The European Defense Community in the French National Assembly A Roll Call Analysis In Comparative Politics 2 Jahrgang englisch Shaping of a Common Security and Defence Policy European External Action Service 8 Juli 2016 abgerufen am 4 November 2017 englisch Peter Rassow Deutsche Geschichte im Uberblick Ein Handbuch dritte uberarbeitete Auflage 1973 Stuttgart ISBN 3 476 00258 6 Gunter Gaus im Gesprach mit Konrad Adenauer 1965 ENG SUB Interview Abgerufen am 6 April 2022 deutsch Josef Joffe Europe s American Pacifier Foreign Policy 1984 54 1 pp 64 82 in JSTOR Heinrich Bodensieck Hrsg Erklarung der UdSSR zur Deutschlandfrage am 15 Januar 1955 In Die Deutsche Frage seit dem Zweiten Weltkrieg Ernst Klett Verlag Stuttgart 1975 ISBN 3 12 425700 6 S 56 f Peter Graf von Kielmansegg Nach der Katastrophe Eine Geschichte des geteilten Deutschland Berlin 2000 ISBN 3 88680 329 5 S 152 f Josef Joffe Europe s American Pacifier Foreign Policy 1984 54 1 pp 64 82 in JSTORVertrage der Europaischen Union und GemeinschaftenGeltende Vertrage Vertrag uber die Europaische Union Vertrag uber die Arbeitsweise der Europaischen Union Euratom VertragGrundungs und Anderungsvertrage EGKS Vertrag 1951 Romische Vertrage EWG Vertrag Euratom Vertrag 1957 Fusionsvertrag 1965 Erster Finanzvertrag 1970 Zweiter Finanzvertrag 1975 Einheitliche Europaische Akte 1986 Vertrag von Maastricht 1992 Vertrag von Amsterdam 1997 Vertrag von Nizza 2001 Vertrag von Lissabon 2007 Beitritts und Austrittsvertrage 1972 1979 Gronland Vertrag 1984 1985 1994 2003 2005 2011 Brexit 2020 Abgelehnte Vertrage EVG Vertrag 1952 Vertrag uber eine Verfassung fur Europa 2004 Normdaten Korperschaft GND 4153190 5 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n90670362 VIAF 137335872

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