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Als Fossillagerstätte wird eine Sedimentgesteinseinheit bezeichnet die sich durch eine besondere Fossilienhäufigkeit und

Fossillagerstätte

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Fossillagerstätte
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Als Fossillagerstätte wird eine Sedimentgesteinseinheit bezeichnet, die sich

  • durch eine besondere Fossilienhäufigkeit und -vielfalt oder/und
  • durch eine besonders vollständige Erhaltung der Fossilien auszeichnet.

Dementsprechend kann zwischen Konzentratlagerstätten und Konservatlagerstätten unterschieden werden.

Im englischen Sprachraum ist hierfür der Begriff „Lagerstätte“ als Fremdwort geläufig. Im Deutschen dagegen bezieht sich der bergbautechnische Begriff Lagerstätte allein auf abbauwürdige Rohstoff-Vorkommen (Minerale, Erze, Kohle, Gas, Öl).

Als Fachbegriff ist Lagerstätte durch den Paläontologen Adolf Seilacher 1985 in die internationale (englischsprachige) Fachliteratur eingeführt worden. Er wurde im deutschen Sprachraum schon verwendet, nachdem Seilacher ihn 1970 definiert hatte. Dabei ist nicht jeder Fundort oder Fundplatz von Fossilien eine Lagerstätte. Gefordert wird eine herausragende Bedeutung, entweder in quantitativer Hinsicht (viele Fossilien vieler Taxa) oder in qualitativer (besonders gut erhaltene Fossilien).

Bereits Seilacher selbst unterschied 1970 zwei Typen von Fossillagerstätten: Konzentratlagerstätten und Konservatlagerstätten. Zu den ersten gehören nach Seilachers Definition „Anreicherungen disartikulierter organismischer Hartteile“ etwa Bone beds oder Höhlensedimente. Konservatlagerstätten sind durch unvollständige Zersetzung organischer Substanz geprägt, wodurch artikulierte (im anatomischen Verband erhaltene) Skelette, von Wirbeltieren, Insekten oder Stachelhäutern erhalten blieben, etwa Ablagerungen von Bernstein mit zahlreichen Insektenfossilien. Nach einer modernen Definition werden gefordert: Komplette oder fast komplette (mehr als 75 Prozent erhalten) Individuen bzw. Skelette, einschließlich Erhaltung auch von Weichteilgewebe, bei Pflanzenfossilien von Mikrostrukturen im Millimeter- oder Mikrometer-Bereich. Das müsse für mindestens fünf Prozent der gefundenen Organismen zutreffen.

Reiche Fossillagerstätten bilden oft feinkörnige Sedimente, in denen Organismen, oft unter Sauerstoffabschluss, sehr rasch von Sedimenten bedeckt worden sind und so dem üblichen Schicksal des biologischen Abbaus entgingen. Beispiele aus Deutschland wären der Solnhofener Plattenkalk, der Posidonienschiefer von Holzmaden oder der Ölschiefer der Grube Messel. Oft sind in Fossillagerstätten Fossilien weichhäutiger Organismen oder bei gehäuse- bzw. skeletttragenden Organismen auch deren Weichteile fossiliert, in Deutschland etwa beim Hunsrückschiefer von Bundenbach, in dem das Gewebe durch das Eisenmineral Pyrit ersetzt worden ist. Fossillagerstätten erlauben daher einen genaueren Blick nicht nur auf einzelne Taxa, sondern auf ganze fossile Lebensgemeinschaften, sie werden daher metaphorisch als „Fenster zur Erdgeschichte“ umschrieben.

Eine aktuelle Aufstellung ergab weltweit etwa 700 bekannte Konservatlagerstätten, nachdem noch 1993 nur etwa 50 dokumentiert worden waren.

Einige bekannte Fossillagerstätten

Kambrium:

  • Chengjiang-Faunengemeinschaft (China): Alter 525–520 Millionen Jahre
  • Emu-Bay-Schiefer (Australien): Alter ca. 525 Millionen Jahre
  • Kaili-Fauna (China): Alter 510–505 Millionen Jahre
  • Burgess-Schiefer (Kanada): Alter ca. 505 Millionen Jahre

Ordovizium:

  • Soom-Schiefer (Südafrika): Alter ca. 435 Millionen Jahre

Devon:

  • Bundenbach (Deutschland): Alter ca. 350 Millionen Jahre
  • Nordwestliche Sahara (Erfoud, Marokko): Alter ca. 350 Millionen Jahre
  • Gogo-Formation (Australien): Alter ca. 350 Millionen Jahre

Perm:

  • Versteinerter Wald von Chemnitz (Deutschland): Alter ca. 291 Millionen Jahre
  • Bromacker (Deutschland): Alter ca. 280 Millionen Jahre
  • Korbacher Spalte (Deutschland): Alter ca. 255 Millionen Jahre

Jura:

  • Bonebed im Trias-Jura-Grenzbereich bei Tübingen: Alter ca. 200 Millionen Jahre
  • Holzmaden (Deutschland): Alter ca. 180 Millionen Jahre (Lias oder Schwarzer Jura)
  • Solnhofener Plattenkalk (Deutschland): Alter ca. 150 Millionen Jahre (Altmühljura)

Kreide:

  • Santana-Formation (Brasilien): Alter ca. 110 Millionen Jahre
  • Zhucheng (China): Alter ca. 65 Millionen Jahre
  • (Chile): Alter ca. 140–130 Millionen Jahre

Paläogen:

  • Fayyum (Ägypten): Alter ca. 40–30 Millionen Jahre Obereozän bis Unteroligozän
  • Green-River-Formation (USA): Alter ca. 57–38 Millionen Jahre (Oberpaläozän bis zum Obereozän)
  • Grube Messel (Deutschland): Alter ca. 47 Millionen Jahre (Eozän)
  • Geiseltal (Deutschland): Alter ca. 47–43 Millionen Jahre (Eozän)

Neogen:

  • Blätterton von Wischgrund: Alter ca. 10 Millionen Jahre (Miozän)
  • Colline de Sansan (Südfrankreich): Alter ca. 15 Millionen Jahre (Miozän)
  • Steinheimer Schneckensand im Steinheimer Becken: Alter ca. 15 Millionen Jahre (Miozän)

Quartär:

  • Gongwangling-Stätte (China): Alter ca. 1.150.000–650.000 Jahre
  • Nihewan (China): Alter ca. 1.000.000–10.000 Jahre
  • Mosbach-Sande (Deutschland): Alter ca. 600.000 Jahre (Cromer-Warmzeit)
  • Zhoukoudian (China): Alter ca. 500.000–200.000 Jahre
  • Salawusu (China): Alter ca. 50.000–35.000 Jahre
  • (Ibiza, Balearen): Alter ca. 30.000–8000 Jahre
  • La Brea (Kalifornien, Vereinigte Staaten): Alter ca. 2.500.000–10.000 Jahre
  • Binəqədi Asphaltsee (Aserbaidschan): Alter ca. 120.000–96.000 Jahre

Literaturauswahl

  • Giovanni Pinna, Dieter Meischner (Hrsg.): Europäische Fossillagerstätten. Springer, Berlin u. a. 2000, ISBN 3-540-64975-1.

Einzelnachweise

  1. Adolf Seilacher, Wolf-Ernst Reif, Frank Westphal (1985): Sedimentological, ecological and temporal patterns of fossil Lagerstätten. Philosophical Transactions of the Royal Society B 311 (1148): 5-23. doi:10.1098/rstb.1985.0134
  2. Adolf Seilacher: Begriff und Bedeutung der Fossil-Lagerstätten. In: Neues Jahrbuch fur Geologie und Paläontologie. Monatshefte, 1970. Jahrgang, 1970, S. 34–39. 
  3. Julien Kimmig and James D. Schiffbauer (2024): A modern definition of Fossil-Lagerstätten. Trends in Ecology & Evolution (in press). 4 Seiten. doi:10.1016/j.tree.2024.04.004
  4. John Nudds & Paul Selden (2008): Fossil–Lagerstätten (Fossils explained 56). Geology Today 24 (4): 153-158.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 1052756603 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 12:20

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Als Fossillagerstatte wird eine Sedimentgesteinseinheit bezeichnet die sich durch eine besondere Fossilienhaufigkeit und vielfalt oder und durch eine besonders vollstandige Erhaltung der Fossilien auszeichnet Dementsprechend kann zwischen Konzentratlagerstatten und Konservatlagerstatten unterschieden werden Im englischen Sprachraum ist hierfur der Begriff Lagerstatte als Fremdwort gelaufig Im Deutschen dagegen bezieht sich der bergbautechnische Begriff Lagerstatte allein auf abbauwurdige Rohstoff Vorkommen Minerale Erze Kohle Gas Ol Als Fachbegriff ist Lagerstatte durch den Palaontologen Adolf Seilacher 1985 in die internationale englischsprachige Fachliteratur eingefuhrt worden Er wurde im deutschen Sprachraum schon verwendet nachdem Seilacher ihn 1970 definiert hatte Dabei ist nicht jeder Fundort oder Fundplatz von Fossilien eine Lagerstatte Gefordert wird eine herausragende Bedeutung entweder in quantitativer Hinsicht viele Fossilien vieler Taxa oder in qualitativer besonders gut erhaltene Fossilien Bereits Seilacher selbst unterschied 1970 zwei Typen von Fossillagerstatten Konzentratlagerstatten und Konservatlagerstatten Zu den ersten gehoren nach Seilachers Definition Anreicherungen disartikulierter organismischer Hartteile etwa Bone beds oder Hohlensedimente Konservatlagerstatten sind durch unvollstandige Zersetzung organischer Substanz gepragt wodurch artikulierte im anatomischen Verband erhaltene Skelette von Wirbeltieren Insekten oder Stachelhautern erhalten blieben etwa Ablagerungen von Bernstein mit zahlreichen Insektenfossilien Nach einer modernen Definition werden gefordert Komplette oder fast komplette mehr als 75 Prozent erhalten Individuen bzw Skelette einschliesslich Erhaltung auch von Weichteilgewebe bei Pflanzenfossilien von Mikrostrukturen im Millimeter oder Mikrometer Bereich Das musse fur mindestens funf Prozent der gefundenen Organismen zutreffen Reiche Fossillagerstatten bilden oft feinkornige Sedimente in denen Organismen oft unter Sauerstoffabschluss sehr rasch von Sedimenten bedeckt worden sind und so dem ublichen Schicksal des biologischen Abbaus entgingen Beispiele aus Deutschland waren der Solnhofener Plattenkalk der Posidonienschiefer von Holzmaden oder der Olschiefer der Grube Messel Oft sind in Fossillagerstatten Fossilien weichhautiger Organismen oder bei gehause bzw skeletttragenden Organismen auch deren Weichteile fossiliert in Deutschland etwa beim Hunsruckschiefer von Bundenbach in dem das Gewebe durch das Eisenmineral Pyrit ersetzt worden ist Fossillagerstatten erlauben daher einen genaueren Blick nicht nur auf einzelne Taxa sondern auf ganze fossile Lebensgemeinschaften sie werden daher metaphorisch als Fenster zur Erdgeschichte umschrieben Eine aktuelle Aufstellung ergab weltweit etwa 700 bekannte Konservatlagerstatten nachdem noch 1993 nur etwa 50 dokumentiert worden waren Einige bekannte FossillagerstattenKambrium Chengjiang Faunengemeinschaft China Alter 525 520 Millionen Jahre Emu Bay Schiefer Australien Alter ca 525 Millionen Jahre Kaili Fauna China Alter 510 505 Millionen Jahre Burgess Schiefer Kanada Alter ca 505 Millionen Jahre Ordovizium Soom Schiefer Sudafrika Alter ca 435 Millionen Jahre Devon Bundenbach Deutschland Alter ca 350 Millionen Jahre Nordwestliche Sahara Erfoud Marokko Alter ca 350 Millionen Jahre Gogo Formation Australien Alter ca 350 Millionen Jahre Perm Versteinerter Wald von Chemnitz Deutschland Alter ca 291 Millionen Jahre Bromacker Deutschland Alter ca 280 Millionen Jahre Korbacher Spalte Deutschland Alter ca 255 Millionen Jahre Jura Bonebed im Trias Jura Grenzbereich bei Tubingen Alter ca 200 Millionen Jahre Holzmaden Deutschland Alter ca 180 Millionen Jahre Lias oder Schwarzer Jura Solnhofener Plattenkalk Deutschland Alter ca 150 Millionen Jahre Altmuhljura Kreide Santana Formation Brasilien Alter ca 110 Millionen Jahre Zhucheng China Alter ca 65 Millionen Jahre Chile Alter ca 140 130 Millionen Jahre Palaogen Fayyum Agypten Alter ca 40 30 Millionen Jahre Obereozan bis Unteroligozan Green River Formation USA Alter ca 57 38 Millionen Jahre Oberpalaozan bis zum Obereozan Grube Messel Deutschland Alter ca 47 Millionen Jahre Eozan Geiseltal Deutschland Alter ca 47 43 Millionen Jahre Eozan Neogen Blatterton von Wischgrund Alter ca 10 Millionen Jahre Miozan Colline de Sansan Sudfrankreich Alter ca 15 Millionen Jahre Miozan Steinheimer Schneckensand im Steinheimer Becken Alter ca 15 Millionen Jahre Miozan Quartar Gongwangling Statte China Alter ca 1 150 000 650 000 Jahre Nihewan China Alter ca 1 000 000 10 000 Jahre Mosbach Sande Deutschland Alter ca 600 000 Jahre Cromer Warmzeit Zhoukoudian China Alter ca 500 000 200 000 Jahre Salawusu China Alter ca 50 000 35 000 Jahre Ibiza Balearen Alter ca 30 000 8000 Jahre La Brea Kalifornien Vereinigte Staaten Alter ca 2 500 000 10 000 Jahre Bineqedi Asphaltsee Aserbaidschan Alter ca 120 000 96 000 JahreLiteraturauswahlGiovanni Pinna Dieter Meischner Hrsg Europaische Fossillagerstatten Springer Berlin u a 2000 ISBN 3 540 64975 1 EinzelnachweiseAdolf Seilacher Wolf Ernst Reif Frank Westphal 1985 Sedimentological ecological and temporal patterns of fossil Lagerstatten Philosophical Transactions of the Royal Society B 311 1148 5 23 doi 10 1098 rstb 1985 0134 Adolf Seilacher Begriff und Bedeutung der Fossil Lagerstatten In Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Monatshefte 1970 Jahrgang 1970 S 34 39 Julien Kimmig and James D Schiffbauer 2024 A modern definition of Fossil Lagerstatten Trends in Ecology amp Evolution in press 4 Seiten doi 10 1016 j tree 2024 04 004 John Nudds amp Paul Selden 2008 Fossil Lagerstatten Fossils explained 56 Geology Today 24 4 153 158 Normdaten Sachbegriff GND 1052756603 GND Explorer lobid OGND AKS

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