Höchstpreise englisch price ceiling umgangssprachlich Preisdeckel als Lehnübersetzung von englisch cap price sind in der
Höchstpreis

Höchstpreise (englisch price ceiling, umgangssprachlich Preisdeckel als Lehnübersetzung von englisch cap price) sind in der Wirtschaft ein Instrument der staatlichen Marktregulierung durch Preisgrenzen, bei denen ein bestimmter Preis nicht überschritten, wohl aber unterschritten werden darf. Als staatlich festgelegte (administrierte) Preisobergrenze werden sie teilweise auch als Garantiepreis bezeichnet. Gegensatz sind die Mindestpreise.
Allgemeines
In der Umgangssprache werden Höchstpreise durch Wortkombinationen wie „-Bremse“, „-Bindung“, „-Deckel“ oder „-Stop“ umschrieben, so dass auch eine „Gaspreisbremse“ oder „Strompreisbremse“, Preisbindungen oder Preisstopps nichts anderes als Höchstpreise sind. Allerdings können die in Deutschland vom Herbst 2022 bis 31. Dezember 2023 praktizierten Gas- und Strompreisbremsen nicht direkt aus dem unten dargestellten Modell des Marktgleichgewichtes abgeleitet werden. In diesem Modell wird angenommen, dass der Höchstpreis für Nachfrager und Anbieter gelte. Die Gas- und Strompreisbremsen stellten jedoch einen asymmetrischen wirtschaftspolitischen Eingriff dar. Sie garantierten den Nachfragenden bis zu einer bestimmten Absatzmenge den niedrigen Höchstpreis und zugleich dem Anbieter den höheren Markt- bzw. Vertragspreis. Der Staat bezahlte den Gas- und Stromanbietern die Differenz zwischen Vertrags- bzw. Marktpreis und dem „gebremsten“ Preis. Die Preisbremsen sind also nicht identisch mit dem „Höchstpreis“ des klassischen Gleichgewichtsmodells. Sie sind eine Preissubvention des Staates aus Steuermitteln.
In marktwirtschaftlichen Systemen können Marktpreise auf freien Märkten unbegrenzt schwanken, denn sie sind ausschließlich den Markt- und Preismechanismen von Angebot und Nachfrage und der freien Preisbildung unterworfen. Dabei kann es jedoch zum Marktversagen kommen, das sich auch in extrem hohen oder extrem niedrigen Preisen äußern kann. Dann kann die Wirtschaftspolitik zunächst durch moralische Appelle oder – im Falle der Nichtbeachtung durch die Marktteilnehmer – auch ausnahmsweise gesetzliche oder behördlich angeordnete Maßnahmen durch Höchst- oder Mindestpreise ergreifen. Es handelt sich dabei um systemwidrige und nicht marktkonforme Markteingriffe, weil Höchst- oder Mindestpreise die freie Preisbildung außer Kraft setzen. Die Einführung von Höchstpreisen dient dem Nachfragerschutz, die Setzung von Mindestpreisen dem Anbieterschutz.
Geschichte
Höchstpreise gab es bereits in der Antike. Kaiser Diokletian schrieb im Jahre 301 durch sein Höchstpreisedikt Höchstpreise für Waren und Dienstleistungen vor, deren Überschreitung in der ultima ratio mit der Todesstrafe geahndet werden konnte. Im Mittelalter wurden Höchstpreise manchmal in Kirchenmauern eingemeißelt. In den damals häufigen Mangellagen war es selbstverständlich, dass die Behörden für lebensnotwendige Güter Höchstpreise festsetzten. Bei den Getreidepreisen aus England und Antwerpen ließen sich drei Zyklen mit Höchstpreisen in den Jahren 1367, 1369/70 und 1374 unterscheiden. Der Konstanzer Stadtrat sah sich zu Beginn des Jahres 1415 genötigt, Höchstpreise festzusetzen, und zwar für Getreide und Brot, das nicht nur in Konstanz selbst gebacken, sondern mit Karren und mit Schiffen auf den Konstanzer Markt gebracht wurde; sodann für Bohnen, Linsen, Gerste, Zwiebeln, Rüben und Weißkohl, desgleichen für Weine.
Maximilien de Robespierre führte auf Druck der Sansculotten und zur Versorgung der Armee im Mai 1793 durch das Maximumgesetz Höchstpreise für Getreide ein, im September 1793 folgte dann das „Große Maximum“ (französisch grande maximum), das nicht nur Lebensmittel, sondern auch die Löhne betraf und für dessen Missachtung die Todesstrafe drohte.
Im August 1914 verabschiedete der Reichstag zur Vorbereitung der Wirtschaft auf den Kriegsfall auch ein „Gesetz betreffend Höchstpreise“. Es ermächtigte die Behörden, Höchstpreise für Massengüter und Gegenstände des täglichen Bedarfs festzusetzen, um Preissteigerungen zu verhindern, die nicht „in der Natur der Verhältnisse begründet sind“. Erst die administrativen Höchstpreise machten eine Unterscheidung zwischen offener und gestauter (verdeckter) Inflation erforderlich.
Im Dirigismus des Sozialismus oder der Zentralverwaltungswirtschaft sind Höchstpreise systemimmanent und allgegenwärtig. Sie sollen vor allem die Verbraucher schützen, indem der Staat insbesondere die Preisobergrenze für Grundbedürfnisse (Lebensmittel, Wohnungsmiete, Heizung oder ÖPNV) oder Haushaltsgegenstände administrativ festlegt, um einkommensschwachen Bevölkerungsschichten das Finanzrisiko zu vermindern. In der ehemaligen DDR war staatlich geregelt, dass Preise ein bestimmtes Niveau nicht übersteigen dürfen. Die Subventionierung von Lebensmitteln, Energie, Miete und Fahrpreisen galt als Gegenstück zur kapitalistischen Lohn-Preis-Spirale. So gab es in der DDR bis zur Wende im März 1990 Höchstpreise für Haushaltsstrom und Haushaltsgas, während die Höchstpreise für Heizenergie des Haushaltsbedarfs bis April 1991 galten.
Funktionsweise
Bei zu knappem Angebot steigen die Marktpreise so stark, dass die angebotenen Güter oder Dienstleistungen für breite Verbraucherschichten unerschwinglich werden. Die hohen Marktpreise begünstigen damit die Anbieter und benachteiligen die Nachfrager. Marktbedingte Knappheit des Angebots (etwa wegen Missernten, Produktionsengpässen, Monopolbildung, auch beim natürlichen Monopol) oder durch externe Ereignisse (Naturkatastrophen, Kriege, Ölpreiskrise) führen zu deutlichen Preissteigerungen, bis der Staat durch Marktregulierung eingreift, um mit Hilfe von Höchstpreisen weitere Preissteigerungen zu verhindern. Höchstpreise werden eingeführt, um Produzenten- und/oder Faktorrenten zu verhindern oder sie an die Konsumenten umzuverteilen.
Höchstpreise liegen unter dem Gleichgewichtspreis , sogar auch unter den Herstellungskosten. Dadurch wird es für die Anbieter unattraktiv, ihr Angebot zu erhöhen, vielmehr ist sogar eine weitere Angebotsverknappung zu beobachten, die die Preissituation noch verschärft. Weil in der früheren DDR die Wohnungsmieten (Höchstpreise) nicht ausreichten, um die Häuser instand zu halten, verfielen die Bauten (Angebotsverknappung). Höchstpreise verhindern, dass die Preise bis auf das Marktgleichgewicht steigen, während Mindestpreise verhindern, dass die Preise bis auf das Marktgleichgewicht fallen. Preisstopps während einer Inflation oder Hyperinflation haben den Charakter von Höchstpreisen, wenngleich sie meist alle Waren oder Dienstleistungen (auch Löhne durch gleichzeitigen Lohnstopp) erfassen, während Höchstpreise nur bestimmte Waren betreffen. Während des Preisstopps verschieben sich meist die Knappheitsrelationen, was in den Preisen nicht zum Ausdruck kommt. Daher ergeben sich nach Ablauf des Preisstopps oft drastische Preisänderungen durch aufgestaute Inflation.
Arten
Hier einige Beispiele für Höchstpreise:
Zinsreglementierung 1937
In Deutschland gab es seit Januar 1937 eine staatliche Zinsreglementierung, die mit Hilfe der „Zinsverordnung“ den Kreditinstituten im „Sollzinsabkommen“ Höchstzinssätze vorschrieb, die im Kreditgeschäft nicht überschritten und im „Habenzinsabkommen“ beim Einlagengeschäft maximal vergütet, aber auch unterschritten werden durften. Sollzinsen und Habenzinsen blieben dadurch stabil. Diese Zinsverordnung endete im April 1967. In der Währungspolitik stellen die im Juli 1944 eingeführten Wechselkursbandbreiten bei Fremdwährungen Mindest- oder Höchstpreise dar, die durch Devisenmarktintervention der Zentralbanken eingehalten werden. Erreicht eine Währung den Höchstpreis („oberer Interventionspunkt“), muss die betroffene Zentralbank durch Verkauf von Devisen eingreifen. Zwischen 1948 und 1958 gab es einen Höchstpreis für Kohle, um das allgemeine Preisniveau zu stabilisieren, bis September 1963 bestand ein Höchstpreis für Trinkmilch. 1950 erließ die Bundesregierung Rechtsnormen, „Anordnung PR Nr. 31/50 und PR Nr. 32/50“ über Höchstpreise für Kupfer und Zink.
Ölpreiskrise 1972
Die Ölpreiskrisen nach Oktober 1973 und nach Januar 1979 führten zwar zu einer drastischen Verknappung und Verteuerung der Kuppelprodukte wie Benzin oder Heizöl, doch reagierten die betroffenen Staaten anstatt mit Höchstpreisen durch Beschränkungen der Nachfrage. Das deutsche Energiesicherungsgesetz verhängte an vier autofreien Sonntagen, beginnend mit dem 25. November 1973, ein allgemeines Fahrverbot und führte für sechs Monate generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen (100 km/h auf Autobahnen, ansonsten 80 km/h) ein.
Mietpreisbindung
Der knappe Wohnraum löste immer wieder Mietpreisbindungen aus. Die erste staatliche Preisbindung der Miete erfolgte durch das Reichsmietengesetz vom März 1922, im Oktober 1936 wurden von den Nationalsozialisten ein Mietpreisstopp verhängt und weitere Mietpreisbehörden eingerichtet. Ab August 1963 durften die Vermieter in Westdeutschland ihre Mietforderung „angemessen“ bis zu einem Höchstsatz von 25 Prozent erhöhen, ab 1964 gab es auch für Altbaumieten keine Höchstgrenzen mehr. Seit Juni 2015 ist das als Mietpreisbremse bekannte Mietrechtsnovellierungsgesetz in Kraft, wonach in einem so genannten „angespannten Wohnungsmarkt“ die verlangte Miete höchstens 10 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf (§ 556d BGB).
Preisabsprachen, Preiskartell
Höchstpreise können jedoch auch das Ergebnis eines verbotenen Preiskartells sein. Hierbei treffen Wettbewerber untereinander unzulässige Preisabsprachen mit dem Ziel, bestimmte Produkte nicht über einem Höchstpreis zu verkaufen.
Wirtschaftliche Aspekte
Höchstpreisregulierungen für einzelne lebenswichtige Güter werden in der Regel dann eingeführt, wenn in Mangelsituationen eine Verteilung der vorhandenen Güter unter die Nachfrager mit Hilfe des Preises und damit aufgrund der begrenzten Zahlungsfähigkeit der Nachfrager als unbefriedigend und ungerecht empfunden wird.
Höchstpreise zielen darauf ab, sozial oder volkswirtschaftlich unerwünschte Gewinne zu vermeiden. Durch Höchstpreise sinkt die Produzentenrente gegenüber dem Marktgleichgewicht, während die Konsumentenrente entsprechend steigt.
Beim Höchstpreis unterbleibt die gewünschte Ausweitung des Angebots. So macht beispielsweise die Mietpreisbindung wegen limitierter Mietrendite den Wohnungsbau unattraktiv, es entsteht ein Verkäufermarkt, bei dem die Verhandlungsmacht beim Verkäufer (Vermieter) liegt.
Mit der Einführung von Höchstpreisen ist oft eine Rationierung verbunden, es werden Bezugsscheine ausgeteilt, Wartelisten oder Warteschlangen sind die Folge. Es entsteht ein Nachfrageüberschuss, auch weil für die Anbieter die Produktion betroffener Waren unattraktiv wird und sie deshalb ihr Angebot verknappen.
Die Einhaltung der verordneten Höchstpreise führt dazu, dass mit Höchstpreisen für die Nachfrager eine Preisgrenze verbunden ist, so dass sie mit weiteren – über den Höchstpreis hinausgehenden – Preissteigerungen nicht rechnen müssen. Eine Überschreitung der Höchstpreise wird oft mit Strafe (etwa Bußgeld) bedroht, es entsteht schließlich ein Schwarzmarkt, auf dem die Höchstpreise überschritten werden.
Einzelnachweise
- Bernhard Beck: Wohlstand, Markt und Staat: Eine Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 2008, S. 119.
- Horst Callies: Studienbuch Geschichte, Band 1, 2003, S. 296.
- Hartmut Boockmann: Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 2007, S. 58.
- Wilhelm Abel: Strukturen und Krisen der spätmittelalterlichen Wirtschaft, 1980, S. 69.
- Helmut Maurer: Konstanz im Mittelalter, Band 2, 1989, S. 13.
- Ulfried Weißer: Erfolgsmodell Soziale Marktwirtschaft, 2017, S. 283.
- Helmut Gröner, Erhard Kantzenbach, Otto G. Mayer: Wirtschaftspolitische Probleme der Integration der ehemaligen DDR in die Bundesrepublik, 1991, S. 206.
- Ulfried Weißer, Erfolgsmodell Soziale Marktwirtschaft, 2017, S. 283
- Andreas Forner: Volkswirtschaftslehre: Einführung in die Grundlagen, 1992, S. 190.
- Uwe Andersen, Wichard Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, 2003, S. 163.
- Josef Löffelholz: Repetitorium der Betriebswirtschaftslehre, 1967, S. 491.
- Bundesgesetzblatt. Abgerufen am 11. April 2018.
- Verordnung über Fahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen für Motorfahrzeuge vom 19. November 1973, BGBl. I, S. 1676.
- Horst Siebert, Oliver Lorz: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 2007, S. 103 f.
- DMB Mieterbund Nordhessen e. V., Daten zur Geschichte der Mieterbewegung
- Der Spiegel vom 14. August 1963, Ein zweites Wunder.
- Jürgen Franke: Grundzüge der Mikroökonomik, 1996, S. 31 f.
- Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.): Gabler Wirtschaftslexikon, Band 3, 1984, Sp. 2066.
- Wolfgang Cezanne: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 2005, S. 177.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Hochstpreise englisch price ceiling umgangssprachlich Preisdeckel als Lehnubersetzung von englisch cap price sind in der Wirtschaft ein Instrument der staatlichen Marktregulierung durch Preisgrenzen bei denen ein bestimmter Preis nicht uberschritten wohl aber unterschritten werden darf Als staatlich festgelegte administrierte Preisobergrenze werden sie teilweise auch als Garantiepreis bezeichnet Gegensatz sind die Mindestpreise AllgemeinesIn der Umgangssprache werden Hochstpreise durch Wortkombinationen wie Bremse Bindung Deckel oder Stop umschrieben so dass auch eine Gaspreisbremse oder Strompreisbremse Preisbindungen oder Preisstopps nichts anderes als Hochstpreise sind Allerdings konnen die in Deutschland vom Herbst 2022 bis 31 Dezember 2023 praktizierten Gas und Strompreisbremsen nicht direkt aus dem unten dargestellten Modell des Marktgleichgewichtes abgeleitet werden In diesem Modell wird angenommen dass der Hochstpreis fur Nachfrager und Anbieter gelte Die Gas und Strompreisbremsen stellten jedoch einen asymmetrischen wirtschaftspolitischen Eingriff dar Sie garantierten den Nachfragenden bis zu einer bestimmten Absatzmenge den niedrigen Hochstpreis und zugleich dem Anbieter den hoheren Markt bzw Vertragspreis Der Staat bezahlte den Gas und Stromanbietern die Differenz zwischen Vertrags bzw Marktpreis und dem gebremsten Preis Die Preisbremsen sind also nicht identisch mit dem Hochstpreis des klassischen Gleichgewichtsmodells Sie sind eine Preissubvention des Staates aus Steuermitteln In marktwirtschaftlichen Systemen konnen Marktpreise auf freien Markten unbegrenzt schwanken denn sie sind ausschliesslich den Markt und Preismechanismen von Angebot und Nachfrage und der freien Preisbildung unterworfen Dabei kann es jedoch zum Marktversagen kommen das sich auch in extrem hohen oder extrem niedrigen Preisen aussern kann Dann kann die Wirtschaftspolitik zunachst durch moralische Appelle oder im Falle der Nichtbeachtung durch die Marktteilnehmer auch ausnahmsweise gesetzliche oder behordlich angeordnete Massnahmen durch Hochst oder Mindestpreise ergreifen Es handelt sich dabei um systemwidrige und nicht marktkonforme Markteingriffe weil Hochst oder Mindestpreise die freie Preisbildung ausser Kraft setzen Die Einfuhrung von Hochstpreisen dient dem Nachfragerschutz die Setzung von Mindestpreisen dem Anbieterschutz GeschichteHochstpreise gab es bereits in der Antike Kaiser Diokletian schrieb im Jahre 301 durch sein Hochstpreisedikt Hochstpreise fur Waren und Dienstleistungen vor deren Uberschreitung in der ultima ratio mit der Todesstrafe geahndet werden konnte Im Mittelalter wurden Hochstpreise manchmal in Kirchenmauern eingemeisselt In den damals haufigen Mangellagen war es selbstverstandlich dass die Behorden fur lebensnotwendige Guter Hochstpreise festsetzten Bei den Getreidepreisen aus England und Antwerpen liessen sich drei Zyklen mit Hochstpreisen in den Jahren 1367 1369 70 und 1374 unterscheiden Der Konstanzer Stadtrat sah sich zu Beginn des Jahres 1415 genotigt Hochstpreise festzusetzen und zwar fur Getreide und Brot das nicht nur in Konstanz selbst gebacken sondern mit Karren und mit Schiffen auf den Konstanzer Markt gebracht wurde sodann fur Bohnen Linsen Gerste Zwiebeln Ruben und Weisskohl desgleichen fur Weine Maximilien de Robespierre fuhrte auf Druck der Sansculotten und zur Versorgung der Armee im Mai 1793 durch das Maximumgesetz Hochstpreise fur Getreide ein im September 1793 folgte dann das Grosse Maximum franzosisch grande maximum das nicht nur Lebensmittel sondern auch die Lohne betraf und fur dessen Missachtung die Todesstrafe drohte Im August 1914 verabschiedete der Reichstag zur Vorbereitung der Wirtschaft auf den Kriegsfall auch ein Gesetz betreffend Hochstpreise Es ermachtigte die Behorden Hochstpreise fur Massenguter und Gegenstande des taglichen Bedarfs festzusetzen um Preissteigerungen zu verhindern die nicht in der Natur der Verhaltnisse begrundet sind Erst die administrativen Hochstpreise machten eine Unterscheidung zwischen offener und gestauter verdeckter Inflation erforderlich Im Dirigismus des Sozialismus oder der Zentralverwaltungswirtschaft sind Hochstpreise systemimmanent und allgegenwartig Sie sollen vor allem die Verbraucher schutzen indem der Staat insbesondere die Preisobergrenze fur Grundbedurfnisse Lebensmittel Wohnungsmiete Heizung oder OPNV oder Haushaltsgegenstande administrativ festlegt um einkommensschwachen Bevolkerungsschichten das Finanzrisiko zu vermindern In der ehemaligen DDR war staatlich geregelt dass Preise ein bestimmtes Niveau nicht ubersteigen durfen Die Subventionierung von Lebensmitteln Energie Miete und Fahrpreisen galt als Gegenstuck zur kapitalistischen Lohn Preis Spirale So gab es in der DDR bis zur Wende im Marz 1990 Hochstpreise fur Haushaltsstrom und Haushaltsgas wahrend die Hochstpreise fur Heizenergie des Haushaltsbedarfs bis April 1991 galten FunktionsweiseHochstpreisgrenze Bei zu knappem Angebot steigen die Marktpreise so stark dass die angebotenen Guter oder Dienstleistungen fur breite Verbraucherschichten unerschwinglich werden Die hohen Marktpreise begunstigen damit die Anbieter und benachteiligen die Nachfrager Marktbedingte Knappheit des Angebots etwa wegen Missernten Produktionsengpassen Monopolbildung auch beim naturlichen Monopol oder durch externe Ereignisse Naturkatastrophen Kriege Olpreiskrise fuhren zu deutlichen Preissteigerungen bis der Staat durch Marktregulierung eingreift um mit Hilfe von Hochstpreisen weitere Preissteigerungen zu verhindern Hochstpreise werden eingefuhrt um Produzenten und oder Faktorrenten zu verhindern oder sie an die Konsumenten umzuverteilen Hochstpreise q1 displaystyle q1 liegen unter dem Gleichgewichtspreis p q displaystyle p q sogar auch unter den Herstellungskosten Dadurch wird es fur die Anbieter unattraktiv ihr Angebot zu erhohen vielmehr ist sogar eine weitere Angebotsverknappung zu beobachten die die Preissituation noch verscharft Weil in der fruheren DDR die Wohnungsmieten Hochstpreise nicht ausreichten um die Hauser instand zu halten verfielen die Bauten Angebotsverknappung Hochstpreise verhindern dass die Preise bis auf das Marktgleichgewicht steigen wahrend Mindestpreise verhindern dass die Preise bis auf das Marktgleichgewicht fallen Preisstopps wahrend einer Inflation oder Hyperinflation haben den Charakter von Hochstpreisen wenngleich sie meist alle Waren oder Dienstleistungen auch Lohne durch gleichzeitigen Lohnstopp erfassen wahrend Hochstpreise nur bestimmte Waren betreffen Wahrend des Preisstopps verschieben sich meist die Knappheitsrelationen was in den Preisen nicht zum Ausdruck kommt Daher ergeben sich nach Ablauf des Preisstopps oft drastische Preisanderungen durch aufgestaute Inflation ArtenHier einige Beispiele fur Hochstpreise Zinsreglementierung 1937 In Deutschland gab es seit Januar 1937 eine staatliche Zinsreglementierung die mit Hilfe der Zinsverordnung den Kreditinstituten im Sollzinsabkommen Hochstzinssatze vorschrieb die im Kreditgeschaft nicht uberschritten und im Habenzinsabkommen beim Einlagengeschaft maximal vergutet aber auch unterschritten werden durften Sollzinsen und Habenzinsen blieben dadurch stabil Diese Zinsverordnung endete im April 1967 In der Wahrungspolitik stellen die im Juli 1944 eingefuhrten Wechselkursbandbreiten bei Fremdwahrungen Mindest oder Hochstpreise dar die durch Devisenmarktintervention der Zentralbanken eingehalten werden Erreicht eine Wahrung den Hochstpreis oberer Interventionspunkt muss die betroffene Zentralbank durch Verkauf von Devisen eingreifen Zwischen 1948 und 1958 gab es einen Hochstpreis fur Kohle um das allgemeine Preisniveau zu stabilisieren bis September 1963 bestand ein Hochstpreis fur Trinkmilch 1950 erliess die Bundesregierung Rechtsnormen Anordnung PR Nr 31 50 und PR Nr 32 50 uber Hochstpreise fur Kupfer und Zink Olpreiskrise 1972 Die Olpreiskrisen nach Oktober 1973 und nach Januar 1979 fuhrten zwar zu einer drastischen Verknappung und Verteuerung der Kuppelprodukte wie Benzin oder Heizol doch reagierten die betroffenen Staaten anstatt mit Hochstpreisen durch Beschrankungen der Nachfrage Das deutsche Energiesicherungsgesetz verhangte an vier autofreien Sonntagen beginnend mit dem 25 November 1973 ein allgemeines Fahrverbot und fuhrte fur sechs Monate generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen 100 km h auf Autobahnen ansonsten 80 km h ein Mietpreisbindung Der knappe Wohnraum loste immer wieder Mietpreisbindungen aus Die erste staatliche Preisbindung der Miete erfolgte durch das Reichsmietengesetz vom Marz 1922 im Oktober 1936 wurden von den Nationalsozialisten ein Mietpreisstopp verhangt und weitere Mietpreisbehorden eingerichtet Ab August 1963 durften die Vermieter in Westdeutschland ihre Mietforderung angemessen bis zu einem Hochstsatz von 25 Prozent erhohen ab 1964 gab es auch fur Altbaumieten keine Hochstgrenzen mehr Seit Juni 2015 ist das als Mietpreisbremse bekannte Mietrechtsnovellierungsgesetz in Kraft wonach in einem so genannten angespannten Wohnungsmarkt die verlangte Miete hochstens 10 uber der ortsublichen Vergleichsmiete liegen darf 556d BGB Preisabsprachen Preiskartell Hochstpreise konnen jedoch auch das Ergebnis eines verbotenen Preiskartells sein Hierbei treffen Wettbewerber untereinander unzulassige Preisabsprachen mit dem Ziel bestimmte Produkte nicht uber einem Hochstpreis zu verkaufen Wirtschaftliche AspekteHochstpreisregulierungen fur einzelne lebenswichtige Guter werden in der Regel dann eingefuhrt wenn in Mangelsituationen eine Verteilung der vorhandenen Guter unter die Nachfrager mit Hilfe des Preises und damit aufgrund der begrenzten Zahlungsfahigkeit der Nachfrager als unbefriedigend und ungerecht empfunden wird Hochstpreise zielen darauf ab sozial oder volkswirtschaftlich unerwunschte Gewinne zu vermeiden Durch Hochstpreise sinkt die Produzentenrente gegenuber dem Marktgleichgewicht wahrend die Konsumentenrente entsprechend steigt Beim Hochstpreis unterbleibt die gewunschte Ausweitung des Angebots So macht beispielsweise die Mietpreisbindung wegen limitierter Mietrendite den Wohnungsbau unattraktiv es entsteht ein Verkaufermarkt bei dem die Verhandlungsmacht beim Verkaufer Vermieter liegt Mit der Einfuhrung von Hochstpreisen ist oft eine Rationierung verbunden es werden Bezugsscheine ausgeteilt Wartelisten oder Warteschlangen sind die Folge Es entsteht ein Nachfrageuberschuss auch weil fur die Anbieter die Produktion betroffener Waren unattraktiv wird und sie deshalb ihr Angebot verknappen Die Einhaltung der verordneten Hochstpreise fuhrt dazu dass mit Hochstpreisen fur die Nachfrager eine Preisgrenze verbunden ist so dass sie mit weiteren uber den Hochstpreis hinausgehenden Preissteigerungen nicht rechnen mussen Eine Uberschreitung der Hochstpreise wird oft mit Strafe etwa Bussgeld bedroht es entsteht schliesslich ein Schwarzmarkt auf dem die Hochstpreise uberschritten werden EinzelnachweiseBernhard Beck Wohlstand Markt und Staat Eine Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre 2008 S 119 Horst Callies Studienbuch Geschichte Band 1 2003 S 296 Hartmut Boockmann Einfuhrung in die Geschichte des Mittelalters 2007 S 58 Wilhelm Abel Strukturen und Krisen der spatmittelalterlichen Wirtschaft 1980 S 69 Helmut Maurer Konstanz im Mittelalter Band 2 1989 S 13 Ulfried Weisser Erfolgsmodell Soziale Marktwirtschaft 2017 S 283 Helmut Groner Erhard Kantzenbach Otto G Mayer Wirtschaftspolitische Probleme der Integration der ehemaligen DDR in die Bundesrepublik 1991 S 206 Ulfried Weisser Erfolgsmodell Soziale Marktwirtschaft 2017 S 283 Andreas Forner Volkswirtschaftslehre Einfuhrung in die Grundlagen 1992 S 190 Uwe Andersen Wichard Woyke Hrsg Handworterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland 2003 S 163 Josef Loffelholz Repetitorium der Betriebswirtschaftslehre 1967 S 491 Bundesgesetzblatt Abgerufen am 11 April 2018 Verordnung uber Fahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen fur Motorfahrzeuge vom 19 November 1973 BGBl I S 1676 Horst Siebert Oliver Lorz Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre 2007 S 103 f DMB Mieterbund Nordhessen e V Daten zur Geschichte der Mieterbewegung Der Spiegel vom 14 August 1963 Ein zweites Wunder Jurgen Franke Grundzuge der Mikrookonomik 1996 S 31 f Verlag Dr Th Gabler Hrsg Gabler Wirtschaftslexikon Band 3 1984 Sp 2066 Wolfgang Cezanne Allgemeine Volkswirtschaftslehre 2005 S 177 Normdaten Sachbegriff GND 4268590 4 GND Explorer lobid OGND AKS Anmerkung Ansetzungsform GND Preisobergrenze