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Ibrahim Böhme eigentlich Manfred Otto Böhme 18 November 1944 in Bad Dürrenberg 22 November 1999 in Neustrelitz war ein d

Ibrahim Böhme

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Ibrahim Böhme (eigentlich Manfred Otto Böhme; * 18. November 1944 in Bad Dürrenberg; † 22. November 1999 in Neustrelitz) war ein deutscher Politiker (SDP bzw. SPD). Er wurde im Februar 1990 zum Vorsitzenden der SPD in der DDR gewählt und trat zum 1. April 1990 zurück, nachdem er als inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit enttarnt worden war.

Leben und Wirken

Böhme hat zu Lebzeiten zahlreiche unzutreffende und halbwahre Angaben zu seiner Biografie gemacht, die zum Teil ungeprüft von den Medien übernommen wurden. Das meiste davon wurde widerlegt. Beispielsweise war seine angebliche jüdische Herkunft eine von ihm verbreitete Legende. Den Vornamen Ibrahim gab er sich im Laufe seiner IM-Tätigkeit selbst. Böhme starb nach langer Krankheit am 22. November 1999 in Neustrelitz im Alter von 55 Jahren.

Ausbildung und Tätigkeiten

Böhme war ein Sohn des Kommunisten und Industriemaurers in den Leunawerken Kurt Böhme. Nachdem seine Mutter Anna Maria 1947 gestorben war, wurde er einige Jahre bei Pflegeeltern und in Heimen untergebracht. Er absolvierte eine Berufsausbildung als Maurer in den Leunawerken, war direkt danach von 1963 bis 1965 Erzieher im Lehrlingswohnheim von Leuna. Diese Tätigkeit endete, als er im Ergebnis eines Parteiverfahrens wegen kritischer Äußerungen zum Umgang von Robert Havemann eine strenge Rüge erhielt. Dagegen protestierten wiederum die von ihm betreuten Lehrlinge, unter denen sich die Stieftochter des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke befand. Zunächst bibliothekarische Hilfskraft, absolvierte er von 1967 bis 1972 ein Fernstudium an der Leipziger Fachschule für Bibliothekare.

Von 1966 bis 1969 war Böhme Hausleiter eines Jugendklubs der FDJ in Greiz. Nach einer erneuten Parteistrafe wegen „seiner Haltung“ zur Niederschlagung des Prager Frühlings wurde er zur Bewährung in die Produktion versetzt und arbeitete ab 1968 zuerst als Postangestellter und kurze Zeit später als Leiter für Kader und Bildung beim Hauptpostamt Greiz. Seit dieser Zeit wurde er als IM unter mehreren Decknamen beim MfS in Greiz geführt.

1971 wurde er zum Kreissekretär des Kulturbundes im Kreis Greiz ernannt, was er bis 1977 blieb. Er war für die Stasi als Spitzel im „Greizer Kreis“ um die Schriftsteller Reiner Kunze und Jürgen Fuchs tätig. Außerdem bespitzelte er den Schriftsteller Günter Ullmann.

Ab 1972 war Böhme Bibliothekar in Gera. Im März 1978 verteilte er oppositionelle Flugblätter im Hauptbahnhof Magdeburg, wurde vom MfS festgenommen und war vier Monate in Haft. Er wurde aus der SED ausgeschlossen und als Bibliothekar entlassen. Von 1978 bis 1982 arbeitete er als Dramaturg am Theater Neustrelitz, nach seiner Kündigung war er dort Bibliotheksangestellter und parallel als Stasi-IM in der Kulturszene tätig. Nach seinem Umzug nach Berlin 1985 arbeitete er zunächst als Kulturhausleiter, danach in Teilzeitjobs.

Partei

Böhme war von 1962 bis 1978 Mitglied der SED.

Am 7. Oktober 1989 gehörte Böhme in Schwante zu den Mitbegründern der Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SDP), zu deren Geschäftsführer er sogleich gewählt wurde. Am 23. Februar 1990 wurde er dann zum Vorsitzenden der mittlerweile in SPD umbenannten Partei gewählt. Böhme sah sich im Falle eines Wahlsieges der SPD bereits als künftiger Ministerpräsident der DDR, führte am 2. März 1990 ein politisches Sondierungsgespräch mit dem sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse.

Aufdeckung der Stasi-Tätigkeit

Im März 1990 tauchten Akten des Ministeriums für Staatssicherheit auf, die auf eine Zuordnung Böhmes zum Inoffiziellen Mitarbeiter „Maximilian“ hinwiesen. Tatsächlich wurde Böhme seit 1969 vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) beziehungsweise „Inoffizieller Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung bzw. zur unmittelbaren Bearbeitung im Verdacht der Feindtätigkeit stehender Personen“ (IMB) unter mehreren Decknamen geführt. Unter dem Decknamen IM „Maximilian“ hatte er ab 1985 gezielt oppositionelle Kreise in Ost-Berlin infiltriert. Böhme war 1990 als Fraktionsvorsitzender der SPD in der Volkskammer vorgesehen. Nach der Aufdeckung der inoffiziellen Stasi-Tätigkeit durch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel am 24. März 1990 ließ Böhme alle Ämter und sein Volkskammermandat ruhen und trat am 1. April 1990 zurück. Schon wenige Wochen später erlebte er nach Unschuldsbeteuerungen ein politisches Comeback und wurde im Juli 1990 von Oberbürgermeister Tino Schwierzina zum Polizeibeauftragten des Magistrats von (Ost-)Berlin ernannt. Auf dem Vereinigungsparteitag der Ost- und West-SPD am 26. und 27. September 1990 in Berlin wurde Böhme in den neuen Vorstand gewählt.

Der Autor Reiner Kunze, der in Greiz jahrelang von der Staatssicherheit observiert worden war, bezeichnete Böhme aufgrund seiner eigenen Stasi-Akte als denjenigen, der als IM „Paul Bonkarz“ seine Familie und ihn ausgeforscht und verraten habe. Nach Veröffentlichung der Dokumentation Deckname Lyrik im Dezember 1990, in der Kunze aus den Spitzel-Berichten Böhmes zitierte, war dessen politische Karriere beendet. 1992 wurde Böhme wegen „schweren parteischädigenden Verhaltens“ aus der SPD ausgeschlossen.

Nach dem Rückzug aus der Politik

Nach seinem Rückzug aus der Politik lebte Böhme die letzten Jahre seines Lebens zurückgezogen im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Er erlitt mehrere Schlaganfälle. Die Spitzeltätigkeit für die Staatssicherheit leugnete er bis zu seinem Tod. Er war Vater einer Tochter, Tatjana Böhme-Mehner, die in Musikwissenschaften promoviert und über ihren Vater 2019 ein Buch veröffentlicht hat.

Sein Nachlass befindet sich im Archiv der Robert-Havemann-Gesellschaft.

Literatur

  • Christiane Baumann: Manfred „Ibrahim“ Böhme. Das Prinzip Verrat. Lukas, Berlin 2015, ISBN 978-3-86732-208-9.
  • Christiane Baumann: Manfred „Ibrahim“ Böhme. Ein rekonstruierter Lebenslauf. Schriftenreihe der Robert-Havemann-Gesellschaft. Berlin 2009, ISBN 978-3-938857-08-3.
  • Birgit Lahann: Genosse Judas. Die zwei Leben des Ibrahim Böhme. Rowohlt, Berlin 1992, ISBN 3-87134-046-4.
  • Tatjana Böhme-Mehner: Warten auf den Vater. Erinnerungen an Ibrahim Böhme. Europa Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-95890-274-9.
  • Peter Gohle: Neu erschlossene Quellen zur Geschichte des sozialdemokratischen Neubeginns in der DDR 1989/90 im AdsD – Die Akten des Parteivorstands der SDP/SPD-DDR. In: Friedrich-Ebert-Stiftung: Newsletter, 02/2007.
  • Christiane Baumann: Böhme, Ibrahim. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Film

  • Der Mann im schwarzen Mantel. Dokudrama, D 1994, Regie: Horst Königstein, Drehbuch: Torsten Schulz (zusammen mit Birgit Lahann und Horst Königstein).

Weblinks

Commons: Ibrahim Böhme – Sammlung von Bildern
  • Literatur von und über Ibrahim Böhme im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Biografie von Ibrahim Manfred Böhme. In: Wilhelm H. Schröder: Die Abgeordneten der 10. Volkskammer der DDR (Volkparl)
  • Irmgard Zündorf: Ibrahim Böhme. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
  • Birgit Lahann: Genosse Judas empfängt nicht. Tage im Leben des Ibrahim Böhme. In: Berliner Zeitung. 18. September 1999.
  • Steffen Reiche: Dichter wäre er gern geworden. In: Der Spiegel. Nr. 48, 1999 (online – Nachruf). 
  • Tina Krone (Bearb.): Findbuch zum Bestand Nachlass Manfred „Ibrahim“ Böhme. Hrsg.: Robert-Havemann-Gesellschaft. Überarbeitete Auflage. Berlin 2015, OCLC 255831437 (havemann-gesellschaft.de [PDF; 474 kB] – Die 1. Auflage erschien 2005 und ist unter der angegebenen OCLC-ID gelistet.). 

Einzelnachweise

  1. Christiane Baumann: Böhme, Ibrahim. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  2. Stefan Schirmer: Er wollte Gott sein. In: Zeit Online. 21. März 2015, abgerufen am 1. Oktober 2024 (Artikelanfang frei abrufbar). 
  3. Christiane Baumann: Manfred „Ibrahim“ Böhme. Ein rekonstruierter Lebenslauf (= Schriftenreihe der Robert-Havemann-Gesellschaft). Berlin 2009, ISBN 978-3-938857-08-3. 
  4. Elke Kimmel: Obskures politisches Lügengerüst. 8. März 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Oktober 2024 (Buchrezension im Deutschlandfunk). 
  5. Karsten Schaarschmidt: Der Mythos und das Böse in Greiz. In: Ostthüringer Zeitung. 27. Februar 2010, abgerufen am 1. Oktober 2024 (Buchrezension). 
  6. Hans-Joachim Noack: Wir sind doch alle irgendwie beschädigt. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1999 (online). 
  7. Tina Krone (Bearb.): Findbuch zum Bestand Nachlass Manfred „Ibrahim“ Böhme. Hrsg.: Robert-Havemann-Gesellschaft. Überarbeitete Auflage. Berlin 2015, OCLC 255831437, S. II, VII (Vorwort) (havemann-gesellschaft.de [PDF; 474 kB] – Die 1. Auflage erschien 2005 und ist unter der angegebenen OCLC-ID gelistet.). 
  8. Christiane Baumann: Manfred „Ibrahim“ Böhme. Ein rekonstruierter Lebenslauf. Schriftenreihe der Robert-Havemann-Gesellschaft. Berlin 2009, ISBN 978-3-938857-08-3, S. 14.
  9. Ibrahim Böhme: Spitzel und Bürgerrechtler. In: mdr.de. Mitteldeutscher Rundfunk, 5. Juli 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juli 2017; abgerufen am 21. März 2022. 
  10. Harald Seidel: Jazz, Böhme und die „wunderbaren Jahre in Greiz“. In: Greizer Heimatkalender 1997. Tischendorf, Die Medienpartner, ZDB-ID 015220214, S. 164. 
  11. Detlef Nakath, Gerd-Rüdiger Stephan: Countdown zur deutschen Einheit. Eine dokumentierte Geschichte der deutsch-deutschen Beziehungen 1987–1990. Dietz, Berlin 1996, ISBN 3-320-01930-9, S. 313 ff. 
  12. Roger Engelmann, Bernd Florath, Helge Heidemeyer, Daniela Münkel, Arno Polzin, Walter Süß: Das MfS-Lexikon. 4. aktualisierte Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-96289-139-8, S. 173 f. (Online-Version – Mehr Infos zu IMB). 
  13. Sonja Süß: Politisch mißbraucht? Psychiatrie und Staatssicherheit in der DDR. 2. Auflage. Christoph Links Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-86153-173-9, S. 272 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  14. Michael Jürgs: Wie geht’s, Deutschland? Populisten. Profiteure. Patrioten. Eine Bilanz der Einheit. 2009, ISBN 978-3-641-02530-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  15. 24.03.1990. tagesschau.de, 24. März 1990, abgerufen am 24. Februar 2019.  Ab Minute 8:43
  16. Ibrahim Böhme setzt auf Aufklärung. In: die tageszeitung. 27. März 1990 (taz.de).
  17. Matthias Geis: Böhme tritt von Parteiämtern zurück. Der SPD-Vorsitzende sieht sich zu einer schnellen Entkräftung des Verdachts der Stasi-Informantentätigkeit nicht mehr in der Lage / SPD-Koalitionsentscheidung heute. In: die tageszeitung. 3. April 1990 (taz.de).
  18. Udo Scheer: Horizont um den Hals – Der Greizer Lyriker Günter Ullmann. In: Horch und Guck. Nr. 3, 2009, S. 51 f. (horch-und-guck.info [Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive]). 
  19. Kai Agthe: Ibrahim Böhme: Wie der SPD-Vorsitzende in der DDR über seine Stasi-Vergangenheit fiel. In: Mitteldeutsche Zeitung. Abgerufen am 4. Juli 2025. 
  20. Der Mann im schwarzen Mantel. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 20. März 2022. 
  21. Der Mann im schwarzen Mantel. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 20. März 2022. 
Vorsitzende der SPD in der DDR

Stephan Hilsberg (Sprecher) | Ibrahim Böhme | Markus Meckel (komm.) | Wolfgang Thierse

Normdaten (Person): GND: 119098466 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n90724044 | VIAF: 35258940 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Böhme, Ibrahim
ALTERNATIVNAMEN Böhme, Manfred Otto (Adoptivname)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker (SdP, SPD), MdV
GEBURTSDATUM 18. November 1944
GEBURTSORT Bad Dürrenberg
STERBEDATUM 22. November 1999
STERBEORT Neustrelitz

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jul 2025 / 05:16

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Ibrahim Bohme eigentlich Manfred Otto Bohme 18 November 1944 in Bad Durrenberg 22 November 1999 in Neustrelitz war ein deutscher Politiker SDP bzw SPD Er wurde im Februar 1990 zum Vorsitzenden der SPD in der DDR gewahlt und trat zum 1 April 1990 zuruck nachdem er als inoffizieller Mitarbeiter der DDR Staatssicherheit enttarnt worden war Ibrahim Bohme beim Parteitag der DDR SPD in Leipzig Februar 1990Leben und WirkenBohme hat zu Lebzeiten zahlreiche unzutreffende und halbwahre Angaben zu seiner Biografie gemacht die zum Teil ungepruft von den Medien ubernommen wurden Das meiste davon wurde widerlegt Beispielsweise war seine angebliche judische Herkunft eine von ihm verbreitete Legende Den Vornamen Ibrahim gab er sich im Laufe seiner IM Tatigkeit selbst Bohme starb nach langer Krankheit am 22 November 1999 in Neustrelitz im Alter von 55 Jahren Ausbildung und Tatigkeiten Bohme war ein Sohn des Kommunisten und Industriemaurers in den Leunawerken Kurt Bohme Nachdem seine Mutter Anna Maria 1947 gestorben war wurde er einige Jahre bei Pflegeeltern und in Heimen untergebracht Er absolvierte eine Berufsausbildung als Maurer in den Leunawerken war direkt danach von 1963 bis 1965 Erzieher im Lehrlingswohnheim von Leuna Diese Tatigkeit endete als er im Ergebnis eines Parteiverfahrens wegen kritischer Ausserungen zum Umgang von Robert Havemann eine strenge Ruge erhielt Dagegen protestierten wiederum die von ihm betreuten Lehrlinge unter denen sich die Stieftochter des Ministers fur Staatssicherheit Erich Mielke befand Zunachst bibliothekarische Hilfskraft absolvierte er von 1967 bis 1972 ein Fernstudium an der Leipziger Fachschule fur Bibliothekare Von 1966 bis 1969 war Bohme Hausleiter eines Jugendklubs der FDJ in Greiz Nach einer erneuten Parteistrafe wegen seiner Haltung zur Niederschlagung des Prager Fruhlings wurde er zur Bewahrung in die Produktion versetzt und arbeitete ab 1968 zuerst als Postangestellter und kurze Zeit spater als Leiter fur Kader und Bildung beim Hauptpostamt Greiz Seit dieser Zeit wurde er als IM unter mehreren Decknamen beim MfS in Greiz gefuhrt 1971 wurde er zum Kreissekretar des Kulturbundes im Kreis Greiz ernannt was er bis 1977 blieb Er war fur die Stasi als Spitzel im Greizer Kreis um die Schriftsteller Reiner Kunze und Jurgen Fuchs tatig Ausserdem bespitzelte er den Schriftsteller Gunter Ullmann Ab 1972 war Bohme Bibliothekar in Gera Im Marz 1978 verteilte er oppositionelle Flugblatter im Hauptbahnhof Magdeburg wurde vom MfS festgenommen und war vier Monate in Haft Er wurde aus der SED ausgeschlossen und als Bibliothekar entlassen Von 1978 bis 1982 arbeitete er als Dramaturg am Theater Neustrelitz nach seiner Kundigung war er dort Bibliotheksangestellter und parallel als Stasi IM in der Kulturszene tatig Nach seinem Umzug nach Berlin 1985 arbeitete er zunachst als Kulturhausleiter danach in Teilzeitjobs Oskar Lafontaine links und Ibrahim Bohme Mitte Februar 1990Stimmzettel zur Volkskammer 1990 in Berlin Liste 20Partei Bohme war von 1962 bis 1978 Mitglied der SED Am 7 Oktober 1989 gehorte Bohme in Schwante zu den Mitbegrundern der Sozialdemokratischen Partei in der DDR SDP zu deren Geschaftsfuhrer er sogleich gewahlt wurde Am 23 Februar 1990 wurde er dann zum Vorsitzenden der mittlerweile in SPD umbenannten Partei gewahlt Bohme sah sich im Falle eines Wahlsieges der SPD bereits als kunftiger Ministerprasident der DDR fuhrte am 2 Marz 1990 ein politisches Sondierungsgesprach mit dem sowjetischen Aussenminister Eduard Schewardnadse Aufdeckung der Stasi Tatigkeit Im Marz 1990 tauchten Akten des Ministeriums fur Staatssicherheit auf die auf eine Zuordnung Bohmes zum Inoffiziellen Mitarbeiter Maximilian hinwiesen Tatsachlich wurde Bohme seit 1969 vom Ministerium fur Staatssicherheit der DDR als Inoffizieller Mitarbeiter IM beziehungsweise Inoffizieller Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung bzw zur unmittelbaren Bearbeitung im Verdacht der Feindtatigkeit stehender Personen IMB unter mehreren Decknamen gefuhrt Unter dem Decknamen IM Maximilian hatte er ab 1985 gezielt oppositionelle Kreise in Ost Berlin infiltriert Bohme war 1990 als Fraktionsvorsitzender der SPD in der Volkskammer vorgesehen Nach der Aufdeckung der inoffiziellen Stasi Tatigkeit durch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel am 24 Marz 1990 liess Bohme alle Amter und sein Volkskammermandat ruhen und trat am 1 April 1990 zuruck Schon wenige Wochen spater erlebte er nach Unschuldsbeteuerungen ein politisches Comeback und wurde im Juli 1990 von Oberburgermeister Tino Schwierzina zum Polizeibeauftragten des Magistrats von Ost Berlin ernannt Auf dem Vereinigungsparteitag der Ost und West SPD am 26 und 27 September 1990 in Berlin wurde Bohme in den neuen Vorstand gewahlt Der Autor Reiner Kunze der in Greiz jahrelang von der Staatssicherheit observiert worden war bezeichnete Bohme aufgrund seiner eigenen Stasi Akte als denjenigen der als IM Paul Bonkarz seine Familie und ihn ausgeforscht und verraten habe Nach Veroffentlichung der Dokumentation Deckname Lyrik im Dezember 1990 in der Kunze aus den Spitzel Berichten Bohmes zitierte war dessen politische Karriere beendet 1992 wurde Bohme wegen schweren parteischadigenden Verhaltens aus der SPD ausgeschlossen Nach dem Ruckzug aus der Politik Nach seinem Ruckzug aus der Politik lebte Bohme die letzten Jahre seines Lebens zuruckgezogen im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg Er erlitt mehrere Schlaganfalle Die Spitzeltatigkeit fur die Staatssicherheit leugnete er bis zu seinem Tod Er war Vater einer Tochter Tatjana Bohme Mehner die in Musikwissenschaften promoviert und uber ihren Vater 2019 ein Buch veroffentlicht hat Sein Nachlass befindet sich im Archiv der Robert Havemann Gesellschaft LiteraturChristiane Baumann Manfred Ibrahim Bohme Das Prinzip Verrat Lukas Berlin 2015 ISBN 978 3 86732 208 9 Christiane Baumann Manfred Ibrahim Bohme Ein rekonstruierter Lebenslauf Schriftenreihe der Robert Havemann Gesellschaft Berlin 2009 ISBN 978 3 938857 08 3 Birgit Lahann Genosse Judas Die zwei Leben des Ibrahim Bohme Rowohlt Berlin 1992 ISBN 3 87134 046 4 Tatjana Bohme Mehner Warten auf den Vater Erinnerungen an Ibrahim Bohme Europa Verlag Berlin 2019 ISBN 978 3 95890 274 9 Peter Gohle Neu erschlossene Quellen zur Geschichte des sozialdemokratischen Neubeginns in der DDR 1989 90 im AdsD Die Akten des Parteivorstands der SDP SPD DDR In Friedrich Ebert Stiftung Newsletter 02 2007 Christiane Baumann Bohme Ibrahim In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 FilmDer Mann im schwarzen Mantel Dokudrama D 1994 Regie Horst Konigstein Drehbuch Torsten Schulz zusammen mit Birgit Lahann und Horst Konigstein WeblinksCommons Ibrahim Bohme Sammlung von Bildern Literatur von und uber Ibrahim Bohme im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie von Ibrahim Manfred Bohme In Wilhelm H Schroder Die Abgeordneten der 10 Volkskammer der DDR Volkparl Irmgard Zundorf Ibrahim Bohme Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Birgit Lahann Genosse Judas empfangt nicht Tage im Leben des Ibrahim Bohme In Berliner Zeitung 18 September 1999 Steffen Reiche Dichter ware er gern geworden In Der Spiegel Nr 48 1999 online Nachruf Tina Krone Bearb Findbuch zum Bestand Nachlass Manfred Ibrahim Bohme Hrsg Robert Havemann Gesellschaft Uberarbeitete Auflage Berlin 2015 OCLC 255831437 havemann gesellschaft de PDF 474 kB Die 1 Auflage erschien 2005 und ist unter der angegebenen OCLC ID gelistet EinzelnachweiseChristiane Baumann Bohme Ibrahim In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Stefan Schirmer Er wollte Gott sein In Zeit Online 21 Marz 2015 abgerufen am 1 Oktober 2024 Artikelanfang frei abrufbar Christiane Baumann Manfred Ibrahim Bohme Ein rekonstruierter Lebenslauf Schriftenreihe der Robert Havemann Gesellschaft Berlin 2009 ISBN 978 3 938857 08 3 Elke Kimmel Obskures politisches Lugengerust 8 Marz 2010 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar abgerufen am 1 Oktober 2024 Buchrezension im Deutschlandfunk Karsten Schaarschmidt Der Mythos und das Bose in Greiz In Ostthuringer Zeitung 27 Februar 2010 abgerufen am 1 Oktober 2024 Buchrezension Hans Joachim Noack Wir sind doch alle irgendwie beschadigt In Der Spiegel Nr 40 1999 online Tina Krone Bearb Findbuch zum Bestand Nachlass Manfred Ibrahim Bohme Hrsg Robert Havemann Gesellschaft Uberarbeitete Auflage Berlin 2015 OCLC 255831437 S II VII Vorwort havemann gesellschaft de PDF 474 kB Die 1 Auflage erschien 2005 und ist unter der angegebenen OCLC ID gelistet Christiane Baumann Manfred Ibrahim Bohme Ein rekonstruierter Lebenslauf Schriftenreihe der Robert Havemann Gesellschaft Berlin 2009 ISBN 978 3 938857 08 3 S 14 Ibrahim Bohme Spitzel und Burgerrechtler In mdr de Mitteldeutscher Rundfunk 5 Juli 2016 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 3 Juli 2017 abgerufen am 21 Marz 2022 Harald Seidel Jazz Bohme und die wunderbaren Jahre in Greiz In Greizer Heimatkalender 1997 Tischendorf Die Medienpartner ZDB ID 015220214 S 164 Detlef Nakath Gerd Rudiger Stephan Countdown zur deutschen Einheit Eine dokumentierte Geschichte der deutsch deutschen Beziehungen 1987 1990 Dietz Berlin 1996 ISBN 3 320 01930 9 S 313 ff Roger Engelmann Bernd Florath Helge Heidemeyer Daniela Munkel Arno Polzin Walter Suss Das MfS Lexikon 4 aktualisierte Auflage Ch Links Verlag Berlin 2021 ISBN 978 3 96289 139 8 S 173 f Online Version Mehr Infos zu IMB Sonja Suss Politisch missbraucht Psychiatrie und Staatssicherheit in der DDR 2 Auflage Christoph Links Verlag Berlin 1999 ISBN 3 86153 173 9 S 272 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Michael Jurgs Wie geht s Deutschland Populisten Profiteure Patrioten Eine Bilanz der Einheit 2009 ISBN 978 3 641 02530 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche 24 03 1990 tagesschau de 24 Marz 1990 abgerufen am 24 Februar 2019 Ab Minute 8 43 Ibrahim Bohme setzt auf Aufklarung In die tageszeitung 27 Marz 1990 taz de Matthias Geis Bohme tritt von 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KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SdP SPD MdVGEBURTSDATUM 18 November 1944GEBURTSORT Bad DurrenbergSTERBEDATUM 22 November 1999STERBEORT Neustrelitz

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