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Isländische Sprache

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Isländisch (isländisch íslenska) ist eine Sprache aus dem germanischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist die Amtssprache in Island. Derzeit wird Isländisch von etwas mehr als 300.000 Menschen im täglichen Sprachgebrauch verwendet. In Abgrenzung vom Altisländischen wird die Sprache vor allem im linguistischen Kontext auch als Neuisländisch bezeichnet.

Isländisch (íslenska)

Gesprochen in

Island Island
Sprecher Etwa 380.000
Linguistische
Klassifikation
  • Indogermanisch
    Germanisch
    Nordgermanisch
    Isländisch
Offizieller Status
Amtssprache in Island Island
Nordischer Rat
Sprachcodes
ISO 639-1

is

ISO 639-2 (B) ice (T) isl
ISO 639-3

isl

Geschichte

Das heutige Isländisch geht auf das Altisländische zurück, das im Hoch- und Spätmittelalter gesprochen und geschrieben wurde. Die Siedler Islands stammten zu einem großen Teil von der Südwestküste Norwegens, weshalb Altisländisch und Altnorwegisch sich nur marginal unterschieden und noch heute zwischen den südwestnorwegischen Dialekten, dem Isländischen sowie dem Färöischen die verhältnismäßig größte Nähe besteht. Die Isolation Islands hat allerdings dazu geführt, dass es sich (zusammen mit dem Färöischen) in den letzten tausend Jahren im Bereich der Formenlehre (Morphologie) kaum verändert hat und somit noch heute dem Altnordischen ähnelt.Grammatikalische Eigenheiten, die in anderen Sprachen im Laufe ihrer Entwicklung reduziert oder ganz aufgegeben wurden, blieben im Isländischen weitestgehend erhalten, wogegen das Lautsystem – besonders der Vokalismus – sich erheblich geändert hat.

Im Laufe der frühen Neuzeit war das Isländische allerdings vielen Einflüssen aus dem Dänischen beziehungsweise dem Niederdeutschen unterworfen. So war die Übersetzung des Neuen Testaments von Oddur Gottskálksson 1540 stark dänisch-deutsch beeinflusst (zahlreiche mit for- präfigierte Verben wie forheyra, forganga, forlíkja, fornema, forblinda, forlíta usw., dann auch etwa blífa, skikka, bítala, dára, slekti usw.). Die Übersetzung von Corvinus Postilla (1546) führte weitere Teutonismen wie bíkenna, innplantaður, fortapaður ein. Auch die Korrespondenz von Bischof Gissur Einarsson von Skálholt (16. Jahrhundert) weist zahlreiche niederdeutsche Einflüsse auf wie hast, forskulda, fornægilse, bilæti, hýra und befalning auf. Erst die Bibelübersetzung von Bischof Guðbrandur Þorláksson von 1584 zeigt weniger ausländischen Einfluss. Das 17. Jahrhundert wird von als Epoche des „stetigen Niedergangs der Sprache“ bezeichnet. Gleichzeitig wurde allerdings mit dem Sammeln alter Schriften begonnen, und drei Wörterbücher (1650, 1654/83, 1691) sowie die Grammatik von Runólfur Jónsson (1651) zeigen erste Gegenbewegungen an. Berichte von Eggert Ólafsson und Björn Pálsson, die im 18. Jahrhundert mit Unterstützung der Dänischen Akademie der Wissenschaften Island bereisten, sowie von Árni Magnússon und Páll Vídalín besagten, dass „bestes, reinstes“ Isländisch im Osten der Insel gesprochen werde, gutes auch im Norden, wogegen der Süden unter dem Einfluss der Händler, der Lateinschule in Skálholt und der Reformation „völlig korrumpiert“ sei. Im Norden hingegen stütze die Presse in Hólar sowie die Sitte, die alte Sagaliteratur laut vorzulesen, die alte Sprache. Eggert Ólafsson zeigte großes Engagement für die isländische Sprache, musste allerdings für seine Werke ein Glossar zur Erklärung seines archaischen Wortschatzes und seiner Rechtschreibung veröffentlichen. Auf der andern Seite plädierte in dieser Zeit der Rektor von Skálholt für die vollständige Einführung des Dänischen. Vonseiten Dänemarks gab es jedoch nie Versuche, Island zu danisieren; vielmehr hatten mehrere königliche Reskripte (1743 betreffend die Schule, 1751 betreffend die Zweisprachigkeit der Gesetze, 1753 betreffend den Gebrauch des Isländischen in Petitionen) zum Ziel, die Rechte des Isländischen festzuhalten – Absichten, die freilich in der Praxis oft nur ungenügend umgesetzt wurden.

Die Wende kam um 1800: 1779 wurde die Isländische Literaturgesellschaft (Hið íslenzka Lærdómslistafélag) gegründet; 1811 veröffentlichte Rasmus Christian Rask – der sich bei seinem vorangehenden Besuch der Insel über die isländisch-dänische Mischsprache in Reykjavík gewundert hatte – seine altisländische Grammatik (Vejledning til det islandske eller gamle nordiske Sprog), 1814 sein dreisprachiges Lexicon Islandico-Latino-Danicum, und 1814/18 gewann Rask die Preisfrage der Königlich Dänischen Akademie zum Thema Altnordisch mit seiner Schrift Undersøgelse om det gamle nordiske eller islanske Sprogs Oprindelse („Untersuchung zum Ursprung der alten nordischen oder isländischen Sprache“). Bei einem Besuch auf Island war er entsetzt über den Zustand der Sprache im Süden der Insel, worauf er 1816 die Isländische Literarische Gesellschaft gründete. Im gleichen Jahr gab die isländische Bibelgesellschaft eine neue, sprachlich sorgfältige Übersetzung der Heiligen Schrift heraus, der in kurzen Abständen weitere Revisionen folgten. 1835 wurde die sprachpflegerische Publikation Fjölnir gegründet. Ab 1844 mussten dänische Beamte auf Island die Landessprache beherrschen, und 1848 wurde an der Universität Kopenhagen eine Professur für Isländisch eingerichtet. Gestritten wurde hingegen noch lange um die Orthographie: Nachdem im Zusammenhang mit der Übersetzung der Bibel nach dänischem Vorbild beispielsweise die Großschreibung der Substantive und die Buchstabenkombination aa für altes á um sich gegriffen hatten, kam es im frühen 19. Jahrhundert zur Rückbesinnung auf die altisländische Schreibweise: So führte beispielsweise 1827 das Íslenzka Bókmentafélag den Buchstaben ð wieder ein. Andere Versuche, etwa von Konráð Gíslason und von journalistischer Seite, die Schreibweise der realen Aussprache anzupassen, konnten sich dagegen nicht durchsetzen, und aussprachenahe Schreibungen wie je wurden im 19. Jahrhundert wieder durch das etymologisierende altisländische é ersetzt. Überhaupt kamen im Rahmen zunehmender Loslösungsbestrebungen auch sprachpflegerische Ideen auf: Um die eigene Sprache von Einflüssen der dänischen Herrscher zu reinigen, wurde das Isländische anhand alter Schriftquellen rekonstruiert. 1918 schließlich wurde die Rechtschreibung mittels eines offiziellen Wörterbuchs der Regierung, das für Verwaltung und Schule Geltung hatte, amtlich festgelegt.

Das Isländische weist nur eine geringe dialektale Vielfalt auf, ganz im Gegensatz zum benachbarten Färöischen, das aufgrund der geographischen Struktur des Archipels eine große Anzahl unterschiedlicher Dialekte kennt. Während sich im Färöischen innersprachliche Unterschiede in allen linguistischen Subsystemen (Lautbildung, Formenbildung, Satzbildung und Wortschatz) bemerkbar machen, beschränken sie sich im Isländischen nahezu ausschließlich auf die phonetisch-phonologische Ebene und betreffen die anderen Bereiche lediglich in geringfügigem Ausmaß.

Das älteste im Original erhaltene Dokument in isländischer Sprache ist der Reykjaholtsmáldagi. Schon vor der Niederschrift der Edda und anderer dichterischer Werke (vermutlich ab dem 12. Jahrhundert) gab es in Island und anderen Teilen der nordischen Welt eine besondere Dichtersprache, in der nach bestimmten Regeln oft hochformalisierte Gedichte verfasst wurden. Die Dichter, die diese Gedichte in altwestnordischer (altisländischer) Sprache verfassten und vortrugen, nannte man „Skalden“. Sie benutzten poetische Umschreibungen (Kenninge und Heiti), die auf Figuren und deren Taten aus (nord-)germanischen Heldensagen und der (nord-)germanischen Mythologie anspielten.

Wortschatz

Reiche Differenzierungen

Das Isländische bietet in vielen Bereichen reiche Differenzierungen. So lautet etwa die Übersetzung des Wortes „gefleckt“ – je nachdem, auf welches Tier sich das Wort bezieht – skjöldóttur (Kuh), flekkóttur (Schaf) oder skjóttur (Pferd). Das Isländische unterscheidet des Weiteren zwischen Seehundmännchen (brimill) und -weibchen (urta), männlichem Lamm (gimbill) und weiblichem Lamm (gimbur) usw.

Fremdwörter

Man achtet konsequent darauf, die Übernahme von Fremdwörtern so gering wie möglich zu halten. Neue Bezeichnungen erschafft man in der Regel aus dem vorhandenen Wortschatz. So entstand das Wort für „Computer“, tölva, aus den Wörtern tala, „Zahl“, und völva, „Wahrsagerin, Seherin“. Der Begriff für „Aids“, alnæmi, wurde aus al-, „all-“, und næmi, „Empfindlichkeit“, gebildet. Ein ähnliches Wort ist skrifstofa („Schreibstube“) für Büro.

Dennoch gibt es eine beträchtliche Anzahl älterer Lehnwörter wie hótel („Hotel“) oder prestur („Priester“). Ein Anschwellen von Anglizismen ist ähnlich wie im Deutschen seit den 1950er Jahren zu bemerken. Seit 1964 besteht darum in Island ein eigenes Komitee, das für neue Begriffe rein isländische Ausdrücke findet.

Alphabet

Das isländische Alphabet (erste Tabelle) umfasst 32 Buchstaben, die größtenteils den lateinischen entsprechen. Die regulären Vokalzeichen (einschließlich y, aber außer æ und ö) gibt es in einer zweiten Form mit Akzent. Die Buchstaben C, W, Q und Z kommen in isländischen Wörtern nicht vor. Im Fall des Buchstabens Z ist dies Folge einer nicht von jedem Schreiber befolgten Rechtschreibreform im 20. Jahrhundert. Zusätzlich zu den lateinischen gibt es die Buchstaben Ð/ð (stimmhaft, wie „weiches“ englisches th, wie z. B. in Englisch „this“ – aber mit heruntergebogener Zungenspitze, desgleichen der folgende), Þ/þ (dieser Buchstabe stammt aus dem Runen-Alphabet und wird stimmlos wie ein „hartes“ englisches th ausgesprochen wie in thing [θ]), Æ/æ (wie deutsches ei [ai̯]) und Ö/ö (wie deutsches ö [ø]). Zu beachten ist, dass die Buchstaben þ, æ und ö erst am Ende des Alphabets nach dem ý eingereiht sind. Die zweite Tabelle zeigt die Unicode-Nummern und die Tastenkombinationen unter Windows und X11 für die spezifisch isländischen Buchstaben.

Isländisches Alphabet
A / a Á / á B / b D / d Ð / ð E / e É / é F / f
G / g H / h I / i Í / í J / j K / k L / l M / m
N / n O / o Ó / ó P / p R / r S / s T / t U / u
Ú / ú V / v X / x Y / y Ý / ý Þ / þ Æ / æ Ö / ö
Spezifisch isländische Buchstaben
Name Zeichen Unicode Windows X11 (Linux) HTML LaTeX
Eth, groß Ð U+00D0 Alt+209 oder
Alt+0208
Alt Gr+⇧ Shift+D oder
Compose, ⇧ Shift+D, ⇧ Shift+H
Ð \DH
Eth, klein ð U+00F0 Alt+208 oder
Alt+0240
Alt Gr+D oder
Compose, D, H
ð \dh
Thorn, groß Þ U+00DE Alt+232 oder
Alt+0222
Alt Gr+⇧ Shift+P oder
Compose, ⇧ Shift+T, ⇧ Shift+H
Þ \TH
Thorn, klein þ U+00FE Alt+231 oder
Alt+0254
Alt Gr+P oder
Compose, T, H
þ \th
A-E-Ligatur, groß Æ U+00C6 Alt+146 oder
Alt+0198
Alt Gr+⇧ Shift+A oder
Compose, ⇧ Shift+A, ⇧ Shift+E
Æ \AE
a-e-Ligatur, klein æ U+00E6 Alt+145 oder
Alt+0230
Alt Gr+A oder
Compose, A, E
æ \ae

Phonologie

Siehe auch: Isländische Aussprache

Konsonanten

Bei den Plosiven hat das isländische Lautsystem eher einen Aspirations-Kontrast als einen Kontrast der Stimmhaftigkeit. Präaspirierte stimmlose Plosive sind ebenfalls anzutreffen. Die isländischen Frikative und Sonoranten zeigen regelmäßige Kontraste in der Stimmhaftigkeit. Das gilt auch für die Nasale, was in den Sprachen der Welt ein seltenes Phänomen ist. Darüber hinaus ist Länge kontrastiv für alle Phoneme mit Ausnahme der stimmlosen Sonoranten. Die Tabelle der Konsonantenphoneme und ihrer Allophone folgt der Darstellung bei Scholten (2000, S. 22).

Konsonanten des Isländischen (in IPA-Lautschrift)
  bilabial labio-
dental
dental alveolar palatal velar glottal
Plosive pʰ ​p​   tʰ ​t​   cʰ ​c​ kʰ ​k​ ​ʔ​
Nasal ​m̥​ ​m​   ​n̥​ ​n​   ɲ̊ ​ɲ​ ŋ̊ ​ŋ​  
Frikative   ​f​ ​v​ ​θ​ ​ð​ ​s​ ​ç​ ​j​ ​x​ ​ɣ​ ​h​
Trills       r̥ ​r​      
Laterale       l̥ ​l​   ​ɬ​ ​ɮ​  

Die stimmhaften Frikative ​[⁠v⁠]​, ​[⁠ð⁠]​, ​[⁠j⁠]​ und ​[⁠ɣ⁠]​ erscheinen meistens weiter geöffnet als Approximanten (beispielsweise wird ​[⁠v⁠]​ zu ​[⁠ʋ⁠]​ und ​[⁠ɣ⁠]​ zu ​[⁠ɰ⁠]​).

Der Status von ​[⁠c⁠]​ und [cʰ] als Phoneme oder als Allophone von ​/⁠k⁠/​ und /kʰ/ ist Gegenstand der Diskussion. Auf der einen Seite impliziert das Vorhandensein von Minimalpaaren wie gjóla [couːla] „leichter Wind“ versus góla [kouːla] „Schrei“ und kjóla [cʰouːla] „Kleider“ versus kóla [kʰouːla] „Cola“, dass die palatalen Plosive Phonemstatus besitzen. Nur die palatalen, nicht die velaren Plosive, können aber vor vorderen Vokalen erscheinen, und einige Linguisten (vgl. Rögnvaldsson 1993) plädieren daher für die zugrundeliegenden Formen [couːla] und [cʰouːla] für /kjoula/ und /kʰjoula/ sowie für einen phonologischen Prozess, der /k(ʰ)j/ in [c(ʰ)] überführt. Ob dieser Ansatz, der mit der Orthographie und Sprachgeschichte konformgeht, eine synchrone Realität darstellt, ist umstritten, da die zugrundeliegenden Formen in der Linguistik spekulativ und nicht messbar sind.

Die dentalen Frikative ​[⁠θ⁠]​ und ​[⁠ð⁠]​ sind Allophone eines Phonems. ​[⁠θ⁠]​ erscheint wortinitial, wie in þak [θaːk] „Dach“, und vor stimmlosem Konsonanten, wie in maðkur [maθkʏr] „Wurm“. ​[⁠ð⁠]​ steht intervokalisch, wie in iða [ɪːða] „Strudel“, und final wie in bað [paːð] „Bad“, kann aber am Phrasenende auch zu ​[⁠θ⁠]​ entstimmt werden.

Von den stimmlosen Nasalen erscheint nur ​[⁠n̥⁠]​ in wortinitialer Position, wie in hné [n̥jɛː] „Knie“. In letzter Zeit gibt es eine Tendenz, vor allem unter jungen Leuten, die Stimmlosigkeit hier aufzuheben (Beispiel hnífur [nivʏr] „Messer“ statt [n̥ivʏr]). Der palatale Nasal steht vor palatalem Plosiv, die velaren vor velaren Plosiven. ​[⁠ŋ⁠]​ steht auch vor ​[⁠l⁠]​ und ​[⁠s⁠]​, wegen des Ausfalls von ​[⁠k⁠]​ in den Konsonantenverbindungen [ŋkl] und [ŋks].

Die präaspirierten [hp ht hc hk] (zum Beispiel löpp [lœhp] „Fuß“) erscheinen nicht wortinitial. Die Doppelbuchstaben ⟨pp tt kk⟩ werden in der Regel nicht länger als die einfachen Konsonanten ⟨p t k⟩ gesprochen; sie bewirken aber eine Verkürzung des vorangehenden Vokals. Sie können aber situativ lang gesprochen werden, so unter anderem beim Sprechen mit kleinen Kindern.

Vokale

Das Isländische hat 13 Vokalphoneme: 8 Monophthonge und 5 Diphthonge. Alle Vokale, auch die Diphthonge, können sowohl lang als auch kurz auftreten. Die Vokallänge ist aber kontextabhängig und damit nicht distinktiv.

Monophthonge des Isländischen
  vorn zentral hinten
geschlossen ​i​   ​u​
fast geschlossen ​ɪ​ ​ʏ​    
mittel ​ɛ​ ​œ​   ​ɔ​
offen   ä  

Die Diphthonge sind [ai], [au], [ei], [øy], [ou].

Die Vokale unterscheiden sich oft von ihren deutschen Entsprechungen:

  • a [ä]: ähnlich deutsch a
  • á [au]: ähnlich dt. au
  • e ​[⁠ɛ⁠]​: wie dt. ä
  • é [jɛ]: wie je in dt. jetzt
  • i / y ​[⁠ɪ⁠]​: = (siehe nächstes Kapitel)
  • í / ý ​[⁠i⁠]​: = (siehe nächstes Kapitel)
  • o ​[⁠ɔ⁠]​: wie dt. o in Gott
  • ó [ou]: ähnlich englisch o in rose
  • u ​[⁠ʏ⁠]​: wie dt. ü in küssen
  • ú ​[⁠u⁠]​: wie dt. u
  • au [øy]: wie niederländisch ui, ähnlich wie dt. eu/äu
  • æ [ai]: ähnlich dt. ei/ai
  • ei [ei]: ähnlich nl. ei/ij.
  • ö [œ]: ähnlich dt. ö in Körner

Vokallänge ist im Isländischen vorhersagbar (Orešnik und Pétursson 1977). Betonte Vokale oder Diphthonge sind generell länger als unbetonte. Nur betonte Vokale können aber auch phonologisch lang sein. Langvokale treten auf:

  • wortfinal in einsilbigen Wörtern:
    • fá [fauː] „bekommen“
    • nei [neiː] „nein“
    • þú [θuː] „du“
  • vor einfachem Konsonanten:
    • fara [ˈfaːra] „gehen“
    • hás [hauːs] „heiser“
    • vekja [ˈvɛːca] „wecken“
    • ég [jɛːɣ] „ich“
    • spyr [spɪːr] „(ich) frage“ (1. Person Singular)
  • vor den Konsonantenverbindungen [pr tr kr sr], [pj tj sj], oder [tv kv sv]:
    • lipra [ˈlɪːpra] „agil“ (Akkusativ, feminin)
    • sætra [ˈsaiːtra] „süß“ (Genitiv, Plural)
    • akra [ˈaːkra] „Feld“ (Akkusativ, Plural)
    • hásra [ˈhauːsra] „heiser“ (Genitiv, Plural)
    • vepja [ˈvɛːpja] „Kiebitz“
    • letja [ˈlɛːtja] „jmdn. von etw. abbringen“
    • Esja [ˈɛːsja] Eigenname (ein Berg)
    • götva [ˈkœːtva] wie in uppgötva „entdecken“
    • vökva [ˈvœːkva] „wässern“ (Verb)
    • tvisvar [ˈtʰvɪːsvar] „zweimal“

Vor anderen Konsonantenverbindungen sowie den präaspirierten Lauten [hp ht hk] und den Geminaten sind betonte Vokale kurz. Beispiele:

  • Karl [kʰartl̥] Eigenname
  • standa [ˈstanta] „stehen“
  • sjálfur [ˈsjaulvʏr] „selbst“
  • kenna [ˈcʰɛnːa] „lehren“
  • fínt [fin̥t] „fein“
  • loft [lɔft] „Luft“
  • upp [ʏhp] „auf“
  • ætla [ˈaihtla] „werden“ (Verb)
  • laust [løyst] „lose“

Die i-Vokale

Im Deutschen sind alle langen i gespannt, alle kurzen i nicht; im Isländischen existieren dagegen alle vier Möglichkeiten. Die Schrift unterscheidet das gespannte i durch das Akzentzeichen.

Morphologie (Formenlehre)

Das Isländische verfügt über eine reichhaltige Vielfalt an Formen bei den flektierbaren Wortarten Pronomen, Substantiv, Verb, Adjektiv und Zahlwort, die eine ziemliche Schwierigkeit beim Erlernen der Sprache darstellen. Im Folgenden sind Flexionsbeispiele für alle relevanten Wortklassen aufgeführt.

Personalpronomen

Im Isländischen werden Personalpronomina wie im Deutschen durch vier Fälle gebeugt. In der 3. Person werden drei Geschlechter (Genera) unterschieden, die zusätzlich durch ein geschlechtsneutrales Pronomen ergänzt werden. Dieses geschlechtsneutrale hán wurde dem schwedischen hen und dem finnischen hän nachgeahmt. Es ist noch nicht klar, in welchem Ausmaß sich das Wort durchsetzt. Eine Übersicht über die Flexion der Personalpronomina:

Singular 1. Person 2. Person 3. Person (m) 3. Person (f) 3. Person (n) 3. Person (geschlechtsneutral)
nom: ég (ich) þú (du) hann (er) hún (sie) það (es) hán
akk: mig (mich) þig (dich) hann (ihn) hana (sie) það (es) hán
dat: mér (mir) þér (dir) honum (ihm) henni (ihr) því (ihm) háni
gen: mín (meiner) þín (deiner) hans (seiner) hennar (ihrer) þess (seiner) háns

Anders als im Deutschen findet eine Unterscheidung nach Geschlechtern auch im Plural der 3. Person statt. Dabei wird die Neutrumform þau für gemischte Personengruppen und damit am häufigsten verwendet; die maskuline und feminine Form passen nur für Gruppen mit identischem Geschlecht.

Plural 1. Person 2. Person 3. Person (m) 3. Person (f) 3. Person (n) 3. Person (geschlechtsneutral)
nom: við (wir) þið (ihr) þeir (sie) þær þau
akk: okkur (uns) ykkur (euch) þá (sie) þær þau
dat: okkur (uns) ykkur (euch) þeim (ihnen)
gen: okkar (unser) ykkar (euer) þeirra (ihrer)

Zur Anrede einer Person dient im Isländischen stets das Pronomen þú, es wird also – wie heute in skandinavischen Ländern üblich – grundsätzlich geduzt (und jeder mit dem Vornamen angesprochen). Nur den Präsidenten oder Bischof des Landes spricht man bei festlichen Anlässen mit dem ansonsten veralteten Höflichkeitspronomen þér (gen.: yðar, dat. und akk.: yður) an. Des Weiteren existiert in Gedichten oder auch in der Nationalhymne noch die Form vér „wir“ (gen.: vor, dat. und akk.: oss) statt við (die im Altnordischen noch die Bedeutung „wir beide“ hatte).

Reflexivpronomen

Anders als das Deutsche unterscheidet das Isländische beim Reflexivpronomen (Dt.: sich) verschiedene Kasusformen:

Kasus Reflexiv
akk. sig
dat. sér
gen. sín

Eine weitere Besonderheit des isländischen Reflexivums, die es im Deutschen nicht gibt, ist der logophorische Gebrauch dieses Pronomens (Details siehe im verlinkten Artikel).

Fragepronomina und -adverbien

Fragepronomina unterscheiden nach den drei Genera:

Singular Plural
maskulin feminin neutrum maskulin feminin neutrum
Wer? Wer? Wer? Was? Wer? Wer? Wer?/Was?
nom: hver hver hvert hvað hverjir hverjar hver
akk: hvern hverja hvert hvað hverja hverjar hver
dat: hverjum hverri hverju hverju hverjum
gen: hvers hverrar hvers hvers hverra

Weitere wichtige Frageadverbien sind überdies: hvar „wo“, hvenær „wann“, hve „wie“, hvernig „wie, auf welche Weise“, af hverju „warum“, hvert „wohin“, hvaðan „woher“.

Zahlwörter

Die Zahlwörter für 1 bis 4 werden im Isländischen flektiert und müssen mit dem jeweils betreffenden Substantiv in Genus und Kasus kongruieren:

„eins“ „zwei“ „drei“ „vier“
maskulin feminin neutrum maskulin feminin neutrum maskulin feminin neutrum maskulin feminin neutrum
nom: einn ein eitt tveir tvær tvö þrír þrjár þrjú fjórir fjórar fjögur
akk: einn eina eitt tvo tvær tvö þrjá þrjár þrjú fjóra fjórar fjögur
dat: einum einni einu tveim(ur) þrem(ur) fjórum
gen: eins einnar eins tveggja þriggja fjög(ur)ra

Beim Abzählen usw. verwenden Isländer üblicherweise die maskulinen Formen der Numeralia. Hausnummern werden jedoch im Neutrum angegeben.

Ein Überblick über die wichtigsten unflektierbaren Kardinalzahlen:

5 bis 12 13 bis 20 30 bis 100 200 +
5 fimm 13 þrettán 30 þrjátíu 200 tvö hundruð
6 sex 14 fjórtán 40 fjörutíu 300 þrjú hundruð
7 sjö 15 fimmtán 50 fimmtíu etc.
8 átta 16 sextán 60 sextíu 1000 (eitt/ein) þúsund (n/f)
9 níu 17 sautján 70 sjötíu 2000 tvö þúsund (n)/
tvær þúsundir (f)
10 tíu 18 átján 80 áttatíu
11 ellefu 19 nítján 90 níutíu etc.
12 tólf 20 tuttugu 100 (eitt) hundrað (n) 1.000.000 (ein) milljón (f)

Eine vertiefende Übersicht der Zahlen ist im Wikiwörterbuch einzusehen (isländisch, deutsch).

Substantive

Isländische Substantive werden ebenso wie deutsche in drei Genera unterteilt, nämlich Maskulina, Feminina und Neutra. Diese drei Genera werden im Unterschied zum Deutschen auch im Plural unterschieden. Dabei wird jedes Wort seinem Genus entsprechend flektiert; außerdem gibt es innerhalb der Genera verschiedene Flexionsklassen.

Innerhalb des Paradigmas eines Substantivs gibt es jeweils vier Fälle (Kasus), die den vier deutschen Fällen Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ entsprechen; diese werden durch Anfügen einer Flexionsendung an den Wortstamm gebildet. Im Plural gibt es für Dativ (-um) (fast immer) und Genitiv (-a) (ausnahmslos) einheitliche Flexionsendungen, gleich welchem Genus sie angehören.

Als Beispiel für ein Maskulinum der starken Flexionsklasse M1 dient das Wort hestur „Pferd“:

M1 Singular Plural Singular Plural
nom: hestur hestar hesturinn hestarnir
akk: hest hesta hestinn hestana
dat: hesti hestum hestinum hestunum
gen: hests hesta hestsins hestanna

In der linken Hälfte der Tabelle wird das Wort ohne Artikel flektiert, in der rechten dagegen mit bestimmtem Artikel, der dem deutschen „das Pferd, des Pferdes etc.“ entspricht. Einen unbestimmten Artikel gibt es im Isländischen nicht.

Ähnlich flektiert dalur „Tal“ aus M2, der sogenannten i-Klasse:

M2 Singular Plural Singular Plural
nom: dalur dalir dalurinn dalirnir
akk: dal dali dalinn dalina
dat: dal dölum dalnum dölunum
gen: dals dala dalsins dalanna

Ein Beispiel für die Deklination starker Feminina ist borg „Stadt“:

F1 Singular Plural Singular Plural
nom: borg borgir borgin borgirnar
akk: borg borgir borgina borgirnar
dat: borg borgum borginni borgunum
gen: borgar borga borgarinnar borganna

Folgende Regelmäßigkeiten treffen auf die meisten Deklinationen zu:

  • der Akkusativ Singular eines Maskulinums entspricht seinem Stamm
  • Nominativ und Akkusativ Singular sind – wie in allen indogermanischen Sprachen – bei Neutra aller Wortklassen identisch
  • Nominativ und Akkusativ Plural sind bei Feminina und Neutra miteinander identisch, bei Maskulina nicht
  • der Dativ Plural endet immer auf -um; mit dem bestimmten Artikel verschmilzt diese Endung zu -unum. Ausnahmen gibt es doch, wenn der Vokal „breit“ ist. Beispiele sind kýr (Kuh) mit Dativ Plural kúm, á (Fluss) mit Dativ Plural ám oder kló (Kralle) mit Dativ Plural klóm.
  • der Genitiv Plural endet immer auf -a, mit bestimmtem Artikel auf -anna
  • die Artikelflexion ist innerhalb eines Genus immer identisch (bis auf i-Einschübe, wenn zu viele Konsonanten aufeinandertreffen würden)

Ein weiteres Beispiel aus der Klasse der starken Neutra ist borð „Tisch“:

N1 Singular Plural Singular Plural
nom: borð borð borðið borðin
akk: borð borð borðið borðin
dat: borði borðum borðinu borðunum
gen: borðs borða borðsins borðanna

Es zeigen sich Übereinstimmungen bei der Flexion von starken Maskulina und Neutra:

  • die Endung für den Genitiv bzw. Dativ Singular ist -s bzw. -i. (Die Maskulina können jedoch die Genitivendung -ar haben, und mit dem -i im Dativ kann man bei Maskulina auch nicht rechnen).
  • Sowohl im Singular als auch im Plural sind bei einem Neutrum Nominativ und Akkusativ identisch (wie in allen indogermanischen Sprachen).

u-Umlaut

Bei der Nominalflexion tritt im Isländischen der u-Umlaut auf. Dieser betrifft Substantive mit Stammvokal -a- unabhängig von ihrem Geschlecht; der Stammvokal wird dabei zu -ö- umgelautet, wenn ihm in der unbetonten Silbe (also in der Kasusendung) ein -u- nachfolgt; da dieses -u- jedoch im Laufe der isländischen Sprachgeschichte bereits geschwunden sein kann, merke man sich folgende Regel:

Der Umlaut a > ö tritt ein

  • im gesamten Singular der starken Feminina außer im Genitiv
  • im Nominativ und Akkusativ Plural der Neutra
  • im Dativ Plural bei allen Genera

Beispiele für ein starkes Femininum der zuvor bereits gezeigten Klasse F1, vör „Lippe“, sowie ein starkes Neutrum der Klasse N1, land „Land“ sehen folgendermaßen aus (Umlaute sind fett hervorgehoben):

Singular Plural Singular Plural
nom: vör varir land lönd
akk: vör varir land lönd
dat: vör vörum landi löndum
gen: varar vara lands landa

Da u-Umlaut bei Feminina im Nominativ Singular auftritt und diese Form auch im Wörterbuch das Lemma bildet, ist dies bei der Flexion besonders zu beachten.

Verben

Wie im Deutschen teilt sich das System der isländischen Verben in eine Gruppe starker Verben und eine Gruppe schwacher Verben. Es existieren dennoch einige Verben, die zwischen beiden Gruppen schwanken. Innerhalb der schwachen Verben gibt es vier Gruppen, von denen die größte W4, die sog. a-Klasse, ist. Als Beispiel sei das Paradigma von hjálpa „helfen“ aufgeführt: dabei ist dessen Themavokal -a-, die Endungen dahinter erscheinen kursiv:

W4 Präs. Sg. Präs. Pl. Prät. Sg. Prät. Pl.
1) ég hjálpa við hjálpum ég hjálpaði við hjálpuðum
2) þú hjálpar þið hjálpið þú hjálpaðir þið hjálpuðuð
3) hann hjálpar þeir hjálpa hann hjálpaði þeir hjálpuðu

Hjálpa (Altisländisch hjalpa) war übrigens ursprünglich ein starkes Verb wie im Deutschen. Ein Rest davon befindet sich in dem Adjektiv (ursprünglich das Präteritum Perfekt) hólpinn, gerettet, geborgen.

In der linken Hälfte der Spalte finden sich die Indikativformen des Präsens, in der rechten die des Präteritums, welches bei Verben der Klasse W4 mit dem Suffix -að- (Singular) bzw. -uð- (Plural) gebildet wird.

Weiters ein Beispielverb der i-Klasse mit Themavokal -i- im Präsens Singular: reyna „versuchen“. Das Präteritalsuffix zeigt hier die Form -d-:

W3 Präs. Sg. Präs. Pl. Prät. Sg. Prät. Pl.
1) ég reyni við reynum ég reyndi við reyndum
2) þú reynir þið reynið þú reyndir þið reynduð
3) hann reynir þeir reyna hann reyndi þeir reyndu

Zur sog. Nullklasse der schwachen Verben gehört telja „zählen“, welches im Präteritum Rückumlaut e > a/ö zeigt. Diese Verben haben keinen Themavokal, zeigen jedoch j-Suffix im Präsens Plural:

W1 Präs. Sg. Präs. Pl. Prät. Sg.
(Rückumlaut)
Prät. Pl.
(Rückumlaut)
1) ég tel við teljum ég taldi við töldum
2) þú telur þið teljið þú taldir þið tölduð
3) hann telur þeir telja hann taldi þeir töldu

Starke Verben flektieren wie die Klasse W1 im Präsens, zeigen jedoch, falls möglich Umlaut im Singular (a > e, o > e, ó > æ, ú > ý). Das Präteritum wird nicht mittels Dentalsuffix, sondern (wie im Deutschen) durch Ablautung des Stammvokals gebildet – als Beispiel taka „nehmen“ aus der 6. Gruppe (Ablautreihe) der starken Verben:

S6 Präs. Sg.
(Umlaut)
Präs. Pl. Prät. Sg.
(Ablaut)
Prät. Pl.
(Ablaut)
1) ég tek við tökum ég tók við tókum
2) þú tekur þið takið þú tókst þið tókuð
3) hann tekur þeir taka hann tók þeir tóku

Nicht aufgeführt sind die Konjunktivformen der einzelnen Verbklassen.

Eine detailliertere Übersicht der schwachen und starken Verben ist im isländischen Wiktionary zu finden.

Adjektive

Im Isländischen existieren starke und schwache Adjektivdeklinationen, deren Wahl von der Determination des Substantives resp. der prädikativen Stellung des Adjektivs abhängt. Kasus, Numerus und Genus des Adjektivs sind mit denen des Substantives kongruent.

Die starke Deklination kann am Beispiel des Adjektivs veik- „krank“ in allen drei Genera demonstriert werden:

Singular maskulin feminin neutrum
nom: veikur veik veikt
akk: veikan veika veikt
dat: veikum veikri veiku
gen: veiks veikrar veiks

Wie bei den Personalpronomina wird auch bei den Adjektiven im Plural zwischen den Genera unterschieden; es gibt allerdings Einheitsendungen im Genitiv und Dativ:

Plural maskulin feminin neutrum
nom: veikir veikar veik
akk: veika veikar veik
dat: veikum veikum veikum
gen: veikra veikra veikra

Die schwache Deklination entspricht im Singular den schwachen Substantivdeklinationen und kann am Beispiel des Adjektives rík- „reich“ gezeigt werden:

Singular maskulin feminin neutrum
nom: ríki ríka ríka
akk: ríka ríku ríka
dat: ríka ríku ríka
gen: ríka ríku ríka

Die einheitliche Pluralendung aller Genera lautet in der schwachen Adjektivflexion u.

Vertiefend hierzu kann der Anhang zu Adjektiven im isländischen Wörterbuch genannt werden.

Syntax

Wortstellung

Isländisch ist wie alle skandinavischen Sprachen eine Verb-Zweit-Sprache auf der Basis einer Subjekt-Verb-Objekt-Abfolge. Im Unterschied zu den festlandskandinavischen Sprachen trifft man die Verbzweitform auch in den meisten Nebensätzen an (außer eingebetteten Fragesätzen).

Im Vergleich mit dem Deutschen sieht man, dass in Hauptsätzen die Verbzweitregel wie im Deutschen vorliegt, nur dass im Satzinneren im Isländischen die nicht vorangestellten Reste eine Abfolge „S-Aux-V-O-Adv“ bilden („Aux“ steht für das Hilfsverb), wogegen das Deutsche im Satzinneren nach den ersten beiden Positionen eine Restabfolge „S-Adv/O-V-Aux“ zeigt. Man vergleiche die folgenden Beispiele, wo die V2-Stellung jeweils durch das Hilfsverb („Aux“) eingenommen wird, da dieses das finite Verb ist:

Isländisch Deutsch
Hauptsatz: V2 mit Subjekt eingeleitet Nokkrir stúdentar höfðu séð þessa mynd í fyrra. „Einige Studenten hatten letztes Jahr diesen Film gesehen.“
S – Aux – [ V – O – Adv] S – Aux – [ Adv – O – V]
Hauptsatz: V2 mit Adverbial eingeleitet Í fyrra höfðu nokkrir stúdentar séð þessa mynd „Letztes Jahr hatten einige Studenten diesen Film gesehen“
Adv – Aux – [S – V – O] Adv – Aux – [S – O – V]
Hauptsatz: V2 mit Objekt eingeleitet Þessa mynd höfðu nokkrir stúdentar séð í fyrra „Diesen Film hatten einige Studenten letztes Jahr gesehen“
O – Aux – [S – V – Adv] O – Aux – [S – Adv – V]
Nebensatz mit Konjunktion + V2: Jón efast um að [á morgun fari María snemma á fætur]. (i. S. v. „Hans bezweifelt, dass [morgen werde Maria früh aufstehen].“)
Conj. – Adv – Aux – [S – V – (Adv)] (im Dt. nicht möglich)

Im Isländischen gibt es auch, analog zum Deutschen, Partikelverben, die im Verbzweitsatz getrennt werden; siehe hierzu Partikelverb #Verb-Zweit-Sätze in skandinavischen Sprachen.

Besondere Verwendungen der Kasus

→ Hauptartikel: „Dativ/Akkusativ-Subjekte im Isländischen“ im Artikel Subjekt (Grammatik)

Als Besonderheit der isländischen Sprache gilt die Erscheinung, dass Sätze gebildet werden können, in denen kein Nominativ vorkommt, sondern nur Akkusativ- bzw. Dativergänzungen stehen, oder wo ein Nominativ als rangniedrigeres Argument nach dem Dativ bzw. Akkusativ folgt. In solchen Fällen können Dativ- bzw. Akkusativergänzungen im Isländischen teilweise dann Subjekteigenschaften aufweisen; in der Linguistik wird dies auch als „quirky case“ bezeichnet. Die isländische Bezeichnung für solche Sätze ohne Nominativsubjekt ist ópersónuleg sögn, das heißt „unpersönliches Verb“.

Siehe auch

  • Isländischer Sprachpurismus

Literatur

Übersichten

  • Höskuldur Thráinsson: Icelandic. In: The Germanic Languages. Hrsg. von Ekkehard König und Johan van der Auwera. Routledge, London / New York 1994, ISBN 0-415-05768-X, S. 142–189.

Grammatiken

  • Bruno Kress: Isländische Grammatik. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1982.
  • Daniel Scholten: Einführung in die isländische Grammatik. Philyra, München 2000, ISBN 3-935267-00-2.
  • Colin D. Thompson: Isländische Formenlehre. Buske, Hamburg 1987, ISBN 3-87118-841-7.

Wörterbücher

  • Hans Ulrich Schmid: Wörterbuch Isländisch-Deutsch. Buske, Hamburg 2001, ISBN 3-87548-240-9.

Lehrbücher

  • Stefan Drabek: Isländisch für absolute Anfänger (Lehrbuch). Schmetterling Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 3-89657-810-3.
  • Stefan Drabek: Isländische Grammatik Schritt für Schritt (1. Band). Dresden 2016, ISBN 978-3-00-052078-5.
  • Ríta Duppler, Astrid van Nahl: Isländisch. Ein Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene. 2. Auflage. Buske, Hamburg 2015, ISBN 978-3-87548-736-7. 
  • Christine Jörg: Isländische Konjugationstabellen. Buske, Hamburg 2011, ISBN 978-3-87118-893-0. 
  • Richard H. Kölbl: Isländisch. Wort für Wort (= Kauderwelsch. Band 13). 9. Auflage. Reise-Know-How-Verlag Rump, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8317-6414-3. 
  • Astrid van Nahl, Jan Alexander van Nahl: Isländisch. Sprachreiseführer Isländisch. Buske, Hamburg 2017, ISBN 978-3-87548-838-8.
  • Magnús Pétursson: Lehrbuch der isländischen Sprache. 6. Auflage. Buske, Hamburg 2010, ISBN 978-3-87548-565-3. 

Wissenschaftliche Literatur

  • Robert Nedoma: Kleine Grammatik des Altisländischen. 3. Auflage. Winter, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8253-5786-3.
  • Janez Orešnik, Magnús Pétursson: Quantity in Modern Icelandic. In: Arkiv för Nordisk Filologi 92 (1977), S. 155–171.
  • Eiríkur Rögnvaldsson: Íslensk hljóðkerfisfræði. Reykjavík: Málvísindastofnun Háskóla Íslands, 1993, ISBN 9979-853-14-X.
  • Höskuldur Thráinsson: The Syntax of Icelandic. Cambridge University Press, Cambridge (UK) 2007, ISBN 978-0-521-59790-6.
  • Sten Vikner: Verb movement and expletive subjects in the Germanic languages. Oxford University Press, Oxford 1995.
  • Betty Wahl: Isländisch: Sprachplanung und Sprachpurismus. Winter, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8253-5513-5.

Weblinks

Wiktionary: Isländisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kategorie:Isländisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Isländische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Isländische Aussprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Uni Reykjavík – Kompletter Sprachkurs (isländisch und englisch)
  • Flexionsdatenbank des Árni Magnússon Instituts (englisch)
  • Isländische Wortdatenbank mit Übersetzungen für Wörter verschiedener Fachbereiche (isländisch und englisch)
  • Bragi – Isländisch als Fremdsprache – Grammatik, Lektionen, Aussprache (deutsch, isländisch und englisch)
  • Pauker.at – Kleines deutsch-isländisches Wörterbuch
  • deis.dict.cc – Deutsch-isländisches Wörterbuch mit 40.000 Einträgen
  • Literatur von und über Isländische Sprache im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. Laenderdaten.info
  2. Ethnologue.com
  3. Andreas Heusler: Altisländisches Elementarbuch (= Germanistische Bibliothek. Erste Reihe: Sprachwissenschaftliche Lehr- und Elementarbücher). 5., unveränderte Auflage. Carl Winter, Heidelberg 1962, S. 7.
  4. Vgl. Klaus-Christian Küspert: Vokalsysteme im Westnordischen: Isländisch, Färöisch, Westnorwegisch. Prinzipien der Differenzierung (= Linguistische Arbeiten. 198). Niemeyer, Tübingen 1988.
  5. Kurt Braunmüller: Die skandinavischen Sprachen im Überblick. Francke, Tübingen/Basel 1991, ISBN 3-7720-1694-4. Abschnitte: Isländisch, Kurzcharakteristik und Färöisch, Kurzcharakteristik.
  6. Magnús Pétursson: Drög að hljóðkerfisfræði. Iðunn, Reykjavík 1978, S. 35 f.
  7. Das Folgende nach Halldór Hermannsson: Modern Icelandic (= Islandica. XII). Cornell, New York 1919, Nachdruck Kraus, New York 1966, passim.
  8. Oskar Bandle: Skandinaviens verborgene Kulturen. In: unizürich. Mitteilungsblatt des Rektorates der Universität Zürich 3, 1988, S. 4.
  9. Über die Entwicklung der Sprachpflege in Island und ihre gegenwärtigen Tendenzen informiert der Aufsatz von Betty Wahl: Kann man eine Sprache »reinhalten«? Das Beispiel des Isländischen. In: Der Sprachdienst, 54, Heft 2, 2010, S. 42–54.
  10. Kurt Braunmüller: Die skandinavischen Sprachen im Überblick. Francke, Tübingen und Basel 1991, ISBN 3-7720-1694-4, S. 224.
  11. Hán – Kynhlutlaus persónufornöfn auf otila.is (abgerufen am 28. Januar 2019).
  12. Meldung: Það kýs enginn að vera kallaður „það“. In: Morgunblaðið. 12. Januar 2016, abgerufen am 28. Juni 2020 (isländisch).
  13. Vikner, Sten (1995): Verb movement and expletive subjects in the Germanic languages. Oxford University Press.
  14. Beispiele der isländischen V2-Hauptsätze hier aus Höskuldur Thráinsson (2007), S. 23, teils leicht vereinfacht; letztes Beispiel mit eingebettetem V2 aus Vikner 1995, S. 72
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Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 06:15

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Islandisch ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Islandisch Begriffsklarung aufgefuhrt Islandisch islandisch islenska ist eine Sprache aus dem germanischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie Sie ist die Amtssprache in Island Derzeit wird Islandisch von etwas mehr als 300 000 Menschen im taglichen Sprachgebrauch verwendet In Abgrenzung vom Altislandischen wird die Sprache vor allem im linguistischen Kontext auch als Neuislandisch bezeichnet Islandisch islenska Gesprochen in Island IslandSprecher Etwa 380 000Linguistische Klassifikation Indogermanisch GermanischNordgermanischIslandisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in Island Island Nordischer RatSprachcodesISO 639 1 isISO 639 2 B ice T islISO 639 3 isl source source source source source source source Ein Mann spricht IslandischIslandisch in einem BuchGeschichteDas heutige Islandisch geht auf das Altislandische zuruck das im Hoch und Spatmittelalter gesprochen und geschrieben wurde Die Siedler Islands stammten zu einem grossen Teil von der Sudwestkuste Norwegens weshalb Altislandisch und Altnorwegisch sich nur marginal unterschieden und noch heute zwischen den sudwestnorwegischen Dialekten dem Islandischen sowie dem Faroischen die verhaltnismassig grosste Nahe besteht Die Isolation Islands hat allerdings dazu gefuhrt dass es sich zusammen mit dem Faroischen in den letzten tausend Jahren im Bereich der Formenlehre Morphologie kaum verandert hat und somit noch heute dem Altnordischen ahnelt Grammatikalische Eigenheiten die in anderen Sprachen im Laufe ihrer Entwicklung reduziert oder ganz aufgegeben wurden blieben im Islandischen weitestgehend erhalten wogegen das Lautsystem besonders der Vokalismus sich erheblich geandert hat Im Laufe der fruhen Neuzeit war das Islandische allerdings vielen Einflussen aus dem Danischen beziehungsweise dem Niederdeutschen unterworfen So war die Ubersetzung des Neuen Testaments von Oddur Gottskalksson 1540 stark danisch deutsch beeinflusst zahlreiche mit for prafigierte Verben wie forheyra forganga forlikja fornema forblinda forlita usw dann auch etwa blifa skikka bitala dara slekti usw Die Ubersetzung von Corvinus Postilla 1546 fuhrte weitere Teutonismen wie bikenna innplantadur fortapadur ein Auch die Korrespondenz von Bischof Gissur Einarsson von Skalholt 16 Jahrhundert weist zahlreiche niederdeutsche Einflusse auf wie hast forskulda fornaegilse bilaeti hyra und befalning auf Erst die Bibelubersetzung von Bischof Gudbrandur THorlaksson von 1584 zeigt weniger auslandischen Einfluss Das 17 Jahrhundert wird von als Epoche des stetigen Niedergangs der Sprache bezeichnet Gleichzeitig wurde allerdings mit dem Sammeln alter Schriften begonnen und drei Worterbucher 1650 1654 83 1691 sowie die Grammatik von Runolfur Jonsson 1651 zeigen erste Gegenbewegungen an Berichte von Eggert olafsson und Bjorn Palsson die im 18 Jahrhundert mit Unterstutzung der Danischen Akademie der Wissenschaften Island bereisten sowie von Arni Magnusson und Pall Vidalin besagten dass bestes reinstes Islandisch im Osten der Insel gesprochen werde gutes auch im Norden wogegen der Suden unter dem Einfluss der Handler der Lateinschule in Skalholt und der Reformation vollig korrumpiert sei Im Norden hingegen stutze die Presse in Holar sowie die Sitte die alte Sagaliteratur laut vorzulesen die alte Sprache Eggert olafsson zeigte grosses Engagement fur die islandische Sprache musste allerdings fur seine Werke ein Glossar zur Erklarung seines archaischen Wortschatzes und seiner Rechtschreibung veroffentlichen Auf der andern Seite pladierte in dieser Zeit der Rektor von Skalholt fur die vollstandige Einfuhrung des Danischen Vonseiten Danemarks gab es jedoch nie Versuche Island zu danisieren vielmehr hatten mehrere konigliche Reskripte 1743 betreffend die Schule 1751 betreffend die Zweisprachigkeit der Gesetze 1753 betreffend den Gebrauch des Islandischen in Petitionen zum Ziel die Rechte des Islandischen festzuhalten Absichten die freilich in der Praxis oft nur ungenugend umgesetzt wurden Die Wende kam um 1800 1779 wurde die Islandische Literaturgesellschaft Hid islenzka Laerdomslistafelag gegrundet 1811 veroffentlichte Rasmus Christian Rask der sich bei seinem vorangehenden Besuch der Insel uber die islandisch danische Mischsprache in Reykjavik gewundert hatte seine altislandische Grammatik Vejledning til det islandske eller gamle nordiske Sprog 1814 sein dreisprachiges Lexicon Islandico Latino Danicum und 1814 18 gewann Rask die Preisfrage der Koniglich Danischen Akademie zum Thema Altnordisch mit seiner Schrift Undersogelse om det gamle nordiske eller islanske Sprogs Oprindelse Untersuchung zum Ursprung der alten nordischen oder islandischen Sprache Bei einem Besuch auf Island war er entsetzt uber den Zustand der Sprache im Suden der Insel worauf er 1816 die Islandische Literarische Gesellschaft grundete Im gleichen Jahr gab die islandische Bibelgesellschaft eine neue sprachlich sorgfaltige Ubersetzung der Heiligen Schrift heraus der in kurzen Abstanden weitere Revisionen folgten 1835 wurde die sprachpflegerische Publikation Fjolnir gegrundet Ab 1844 mussten danische Beamte auf Island die Landessprache beherrschen und 1848 wurde an der Universitat Kopenhagen eine Professur fur Islandisch eingerichtet Gestritten wurde hingegen noch lange um die Orthographie Nachdem im Zusammenhang mit der Ubersetzung der Bibel nach danischem Vorbild beispielsweise die Grossschreibung der Substantive und die Buchstabenkombination aa fur altes a um sich gegriffen hatten kam es im fruhen 19 Jahrhundert zur Ruckbesinnung auf die altislandische Schreibweise So fuhrte beispielsweise 1827 das Islenzka Bokmentafelag den Buchstaben d wieder ein Andere Versuche etwa von Konrad Gislason und von journalistischer Seite die Schreibweise der realen Aussprache anzupassen konnten sich dagegen nicht durchsetzen und aussprachenahe Schreibungen wie je wurden im 19 Jahrhundert wieder durch das etymologisierende altislandische e ersetzt Uberhaupt kamen im Rahmen zunehmender Loslosungsbestrebungen auch sprachpflegerische Ideen auf Um die eigene Sprache von Einflussen der danischen Herrscher zu reinigen wurde das Islandische anhand alter Schriftquellen rekonstruiert 1918 schliesslich wurde die Rechtschreibung mittels eines offiziellen Worterbuchs der Regierung das fur Verwaltung und Schule Geltung hatte amtlich festgelegt Das Islandische weist nur eine geringe dialektale Vielfalt auf ganz im Gegensatz zum benachbarten Faroischen das aufgrund der geographischen Struktur des Archipels eine grosse Anzahl unterschiedlicher Dialekte kennt Wahrend sich im Faroischen innersprachliche Unterschiede in allen linguistischen Subsystemen Lautbildung Formenbildung Satzbildung und Wortschatz bemerkbar machen beschranken sie sich im Islandischen nahezu ausschliesslich auf die phonetisch phonologische Ebene und betreffen die anderen Bereiche lediglich in geringfugigem Ausmass Das alteste im Original erhaltene Dokument in islandischer Sprache ist der Reykjaholtsmaldagi Schon vor der Niederschrift der Edda und anderer dichterischer Werke vermutlich ab dem 12 Jahrhundert gab es in Island und anderen Teilen der nordischen Welt eine besondere Dichtersprache in der nach bestimmten Regeln oft hochformalisierte Gedichte verfasst wurden Die Dichter die diese Gedichte in altwestnordischer altislandischer Sprache verfassten und vortrugen nannte man Skalden Sie benutzten poetische Umschreibungen Kenninge und Heiti die auf Figuren und deren Taten aus nord germanischen Heldensagen und der nord germanischen Mythologie anspielten WortschatzReiche Differenzierungen Das Islandische bietet in vielen Bereichen reiche Differenzierungen So lautet etwa die Ubersetzung des Wortes gefleckt je nachdem auf welches Tier sich das Wort bezieht skjoldottur Kuh flekkottur Schaf oder skjottur Pferd Das Islandische unterscheidet des Weiteren zwischen Seehundmannchen brimill und weibchen urta mannlichem Lamm gimbill und weiblichem Lamm gimbur usw Fremdworter Man achtet konsequent darauf die Ubernahme von Fremdwortern so gering wie moglich zu halten Neue Bezeichnungen erschafft man in der Regel aus dem vorhandenen Wortschatz So entstand das Wort fur Computer tolva aus den Wortern tala Zahl und volva Wahrsagerin Seherin Der Begriff fur Aids alnaemi wurde aus al all und naemi Empfindlichkeit gebildet Ein ahnliches Wort ist skrifstofa Schreibstube fur Buro Dennoch gibt es eine betrachtliche Anzahl alterer Lehnworter wie hotel Hotel oder prestur Priester Ein Anschwellen von Anglizismen ist ahnlich wie im Deutschen seit den 1950er Jahren zu bemerken Seit 1964 besteht darum in Island ein eigenes Komitee das fur neue Begriffe rein islandische Ausdrucke findet AlphabetDas islandische Alphabet erste Tabelle umfasst 32 Buchstaben die grosstenteils den lateinischen entsprechen Die regularen Vokalzeichen einschliesslich y aber ausser ae und o gibt es in einer zweiten Form mit Akzent Die Buchstaben C W Q und Z kommen in islandischen Wortern nicht vor Im Fall des Buchstabens Z ist dies Folge einer nicht von jedem Schreiber befolgten Rechtschreibreform im 20 Jahrhundert Zusatzlich zu den lateinischen gibt es die Buchstaben D d stimmhaft wie weiches englisches th wie z B in Englisch this aber mit heruntergebogener Zungenspitze desgleichen der folgende TH th dieser Buchstabe stammt aus dem Runen Alphabet und wird stimmlos wie ein hartes englisches th ausgesprochen wie in thing 8 AE ae wie deutsches ei ai und O o wie deutsches o o Zu beachten ist dass die Buchstaben th ae und o erst am Ende des Alphabets nach dem y eingereiht sind Die zweite Tabelle zeigt die Unicode Nummern und die Tastenkombinationen unter Windows und X11 fur die spezifisch islandischen Buchstaben Islandisches Alphabet A a A a B b D d D d E e E e F fG g H h I i I i J j K k L l M mN n O o o o P p R r S s T t U uU u V v X x Y y Y y TH th AE ae O oSpezifisch islandische Buchstaben Name Zeichen Unicode Windows X11 Linux HTML LaTeXEth gross D U 00D0 Alt 209 oder Alt 0208 Alt Gr Shift D oder Compose Shift D Shift H amp ETH DHEth klein d U 00F0 Alt 208 oder Alt 0240 Alt Gr D oder Compose D H amp eth dhThorn gross TH U 00DE Alt 232 oder Alt 0222 Alt Gr Shift P oder Compose Shift T Shift H amp THORN THThorn klein th U 00FE Alt 231 oder Alt 0254 Alt Gr P oder Compose T H amp thorn thA E Ligatur gross AE U 00C6 Alt 146 oder Alt 0198 Alt Gr Shift A oder Compose Shift A Shift E amp AElig AEa e Ligatur klein ae U 00E6 Alt 145 oder Alt 0230 Alt Gr A oder Compose A E amp aelig aePhonologieSiehe auch Islandische Aussprache Konsonanten Bei den Plosiven hat das islandische Lautsystem eher einen Aspirations Kontrast als einen Kontrast der Stimmhaftigkeit Praaspirierte stimmlose Plosive sind ebenfalls anzutreffen Die islandischen Frikative und Sonoranten zeigen regelmassige Kontraste in der Stimmhaftigkeit Das gilt auch fur die Nasale was in den Sprachen der Welt ein seltenes Phanomen ist Daruber hinaus ist Lange kontrastiv fur alle Phoneme mit Ausnahme der stimmlosen Sonoranten Die Tabelle der Konsonantenphoneme und ihrer Allophone folgt der Darstellung bei Scholten 2000 S 22 Konsonanten des Islandischen in IPA Lautschrift bilabial labio dental dental alveolar palatal velar glottalPlosive pʰ p tʰ t cʰ c kʰ k ʔ Nasal m m n n ɲ ɲ ŋ ŋ Frikative f v 8 d s c j x ɣ h Trills r r Laterale l l ɬ ɮ Die stimmhaften Frikative v d j und ɣ erscheinen meistens weiter geoffnet als Approximanten beispielsweise wird v zu ʋ und ɣ zu ɰ Der Status von c und cʰ als Phoneme oder als Allophone von k und kʰ ist Gegenstand der Diskussion Auf der einen Seite impliziert das Vorhandensein von Minimalpaaren wie gjola couːla leichter Wind versus gola kouːla Schrei und kjola cʰouːla Kleider versus kola kʰouːla Cola dass die palatalen Plosive Phonemstatus besitzen Nur die palatalen nicht die velaren Plosive konnen aber vor vorderen Vokalen erscheinen und einige Linguisten vgl Rognvaldsson 1993 pladieren daher fur die zugrundeliegenden Formen couːla und cʰouːla fur kjoula und kʰjoula sowie fur einen phonologischen Prozess der k ʰ j in c ʰ uberfuhrt Ob dieser Ansatz der mit der Orthographie und Sprachgeschichte konformgeht eine synchrone Realitat darstellt ist umstritten da die zugrundeliegenden Formen in der Linguistik spekulativ und nicht messbar sind Die dentalen Frikative 8 und d sind Allophone eines Phonems 8 erscheint wortinitial wie in thak 8aːk Dach und vor stimmlosem Konsonanten wie in madkur ma8kʏr Wurm d steht intervokalisch wie in ida ɪːda Strudel und final wie in bad paːd Bad kann aber am Phrasenende auch zu 8 entstimmt werden Von den stimmlosen Nasalen erscheint nur n in wortinitialer Position wie in hne n jɛː Knie In letzter Zeit gibt es eine Tendenz vor allem unter jungen Leuten die Stimmlosigkeit hier aufzuheben Beispiel hnifur nivʏr Messer statt n ivʏr Der palatale Nasal steht vor palatalem Plosiv die velaren vor velaren Plosiven ŋ steht auch vor l und s wegen des Ausfalls von k in den Konsonantenverbindungen ŋkl und ŋks Die praaspirierten hp ht hc hk zum Beispiel lopp lœhp Fuss erscheinen nicht wortinitial Die Doppelbuchstaben pp tt kk werden in der Regel nicht langer als die einfachen Konsonanten p t k gesprochen sie bewirken aber eine Verkurzung des vorangehenden Vokals Sie konnen aber situativ lang gesprochen werden so unter anderem beim Sprechen mit kleinen Kindern Vokale Das Islandische hat 13 Vokalphoneme 8 Monophthonge und 5 Diphthonge Alle Vokale auch die Diphthonge konnen sowohl lang als auch kurz auftreten Die Vokallange ist aber kontextabhangig und damit nicht distinktiv Monophthonge des Islandischen vorn zentral hintengeschlossen i u fast geschlossen ɪ ʏ mittel ɛ œ ɔ offen a Die Diphthonge sind ai au ei oy ou Die Vokale unterscheiden sich oft von ihren deutschen Entsprechungen a a ahnlich deutsch a a au ahnlich dt au e ɛ wie dt a e jɛ wie je in dt jetzt i y ɪ siehe nachstes Kapitel i y i siehe nachstes Kapitel o ɔ wie dt o in Gott o ou ahnlich englisch o in rose u ʏ wie dt u in kussen u u wie dt uau oy wie niederlandisch ui ahnlich wie dt eu au ae ai ahnlich dt ei ai ei ei ahnlich nl ei ij o œ ahnlich dt o in Korner Vokallange ist im Islandischen vorhersagbar Oresnik und Petursson 1977 Betonte Vokale oder Diphthonge sind generell langer als unbetonte Nur betonte Vokale konnen aber auch phonologisch lang sein Langvokale treten auf wortfinal in einsilbigen Wortern fa fauː bekommen nei neiː nein thu 8uː du vor einfachem Konsonanten fara ˈfaːra gehen has hauːs heiser vekja ˈvɛːca wecken eg jɛːɣ ich spyr spɪːr ich frage 1 Person Singular vor den Konsonantenverbindungen pr tr kr sr pj tj sj oder tv kv sv lipra ˈlɪːpra agil Akkusativ feminin saetra ˈsaiːtra suss Genitiv Plural akra ˈaːkra Feld Akkusativ Plural hasra ˈhauːsra heiser Genitiv Plural vepja ˈvɛːpja Kiebitz letja ˈlɛːtja jmdn von etw abbringen Esja ˈɛːsja Eigenname ein Berg gotva ˈkœːtva wie in uppgotva entdecken vokva ˈvœːkva wassern Verb tvisvar ˈtʰvɪːsvar zweimal Vor anderen Konsonantenverbindungen sowie den praaspirierten Lauten hp ht hk und den Geminaten sind betonte Vokale kurz Beispiele Karl kʰartl Eigenname standa ˈstanta stehen sjalfur ˈsjaulvʏr selbst kenna ˈcʰɛnːa lehren fint fin t fein loft lɔft Luft upp ʏhp auf aetla ˈaihtla werden Verb laust loyst lose Die i Vokale Im Deutschen sind alle langen i gespannt alle kurzen i nicht im Islandischen existieren dagegen alle vier Moglichkeiten Die Schrift unterscheidet das gespannte i durch das Akzentzeichen Morphologie Formenlehre Das Islandische verfugt uber eine reichhaltige Vielfalt an Formen bei den flektierbaren Wortarten Pronomen Substantiv Verb Adjektiv und Zahlwort die eine ziemliche Schwierigkeit beim Erlernen der Sprache darstellen Im Folgenden sind Flexionsbeispiele fur alle relevanten Wortklassen aufgefuhrt Personalpronomen Im Islandischen werden Personalpronomina wie im Deutschen durch vier Falle gebeugt In der 3 Person werden drei Geschlechter Genera unterschieden die zusatzlich durch ein geschlechtsneutrales Pronomen erganzt werden Dieses geschlechtsneutrale han wurde dem schwedischen hen und dem finnischen han nachgeahmt Es ist noch nicht klar in welchem Ausmass sich das Wort durchsetzt Eine Ubersicht uber die Flexion der Personalpronomina Singular 1 Person 2 Person 3 Person m 3 Person f 3 Person n 3 Person geschlechtsneutral nom eg ich thu du hann er hun sie thad es hanakk mig mich thig dich hann ihn hana sie thad es handat mer mir ther dir honum ihm henni ihr thvi ihm hanigen min meiner thin deiner hans seiner hennar ihrer thess seiner hans Anders als im Deutschen findet eine Unterscheidung nach Geschlechtern auch im Plural der 3 Person statt Dabei wird die Neutrumform thau fur gemischte Personengruppen und damit am haufigsten verwendet die maskuline und feminine Form passen nur fur Gruppen mit identischem Geschlecht Plural 1 Person 2 Person 3 Person m 3 Person f 3 Person n 3 Person geschlechtsneutral nom vid wir thid ihr their sie thaer thauakk okkur uns ykkur euch tha sie thaer thaudat okkur uns ykkur euch theim ihnen gen okkar unser ykkar euer theirra ihrer Zur Anrede einer Person dient im Islandischen stets das Pronomen thu es wird also wie heute in skandinavischen Landern ublich grundsatzlich geduzt und jeder mit dem Vornamen angesprochen Nur den Prasidenten oder Bischof des Landes spricht man bei festlichen Anlassen mit dem ansonsten veralteten Hoflichkeitspronomen ther gen ydar dat und akk ydur an Des Weiteren existiert in Gedichten oder auch in der Nationalhymne noch die Form ver wir gen vor dat und akk oss statt vid die im Altnordischen noch die Bedeutung wir beide hatte Reflexivpronomen Anders als das Deutsche unterscheidet das Islandische beim Reflexivpronomen Dt sich verschiedene Kasusformen Kasus Reflexivakk sigdat sergen sin Eine weitere Besonderheit des islandischen Reflexivums die es im Deutschen nicht gibt ist der logophorische Gebrauch dieses Pronomens Details siehe im verlinkten Artikel Fragepronomina und adverbien Fragepronomina unterscheiden nach den drei Genera Singular Pluralmaskulin feminin neutrum maskulin feminin neutrumWer Wer Wer Was Wer Wer Wer Was nom hver hver hvert hvad hverjir hverjar hverakk hvern hverja hvert hvad hverja hverjar hverdat hverjum hverri hverju hverju hverjumgen hvers hverrar hvers hvers hverra Weitere wichtige Frageadverbien sind uberdies hvar wo hvenaer wann hve wie hvernig wie auf welche Weise af hverju warum hvert wohin hvadan woher Zahlworter Die Zahlworter fur 1 bis 4 werden im Islandischen flektiert und mussen mit dem jeweils betreffenden Substantiv in Genus und Kasus kongruieren eins zwei drei vier maskulin feminin neutrum maskulin feminin neutrum maskulin feminin neutrum maskulin feminin neutrumnom einn ein eitt tveir tvaer tvo thrir thrjar thrju fjorir fjorar fjogurakk einn eina eitt tvo tvaer tvo thrja thrjar thrju fjora fjorar fjogurdat einum einni einu tveim ur threm ur fjorumgen eins einnar eins tveggja thriggja fjog ur ra Beim Abzahlen usw verwenden Islander ublicherweise die maskulinen Formen der Numeralia Hausnummern werden jedoch im Neutrum angegeben Ein Uberblick uber die wichtigsten unflektierbaren Kardinalzahlen 5 bis 12 13 bis 20 30 bis 100 200 5 fimm 13 threttan 30 thrjatiu 200 tvo hundrud6 sex 14 fjortan 40 fjorutiu 300 thrju hundrud7 sjo 15 fimmtan 50 fimmtiu etc 8 atta 16 sextan 60 sextiu 1000 eitt ein thusund n f 9 niu 17 sautjan 70 sjotiu 2000 tvo thusund n tvaer thusundir f 10 tiu 18 atjan 80 attatiu11 ellefu 19 nitjan 90 niutiu etc 12 tolf 20 tuttugu 100 eitt hundrad n 1 000 000 ein milljon f Eine vertiefende Ubersicht der Zahlen ist im Wikiworterbuch einzusehen islandisch deutsch Substantive Islandische Substantive werden ebenso wie deutsche in drei Genera unterteilt namlich Maskulina Feminina und Neutra Diese drei Genera werden im Unterschied zum Deutschen auch im Plural unterschieden Dabei wird jedes Wort seinem Genus entsprechend flektiert ausserdem gibt es innerhalb der Genera verschiedene Flexionsklassen Innerhalb des Paradigmas eines Substantivs gibt es jeweils vier Falle Kasus die den vier deutschen Fallen Nominativ Genitiv Dativ und Akkusativ entsprechen diese werden durch Anfugen einer Flexionsendung an den Wortstamm gebildet Im Plural gibt es fur Dativ um fast immer und Genitiv a ausnahmslos einheitliche Flexionsendungen gleich welchem Genus sie angehoren Als Beispiel fur ein Maskulinum der starken Flexionsklasse M1 dient das Wort hestur Pferd M1 Singular Plural Singular Pluralnom hestur hestar hesturinn hestarnirakk hest hesta hestinn hestanadat hesti hestum hestinum hestunumgen hests hesta hestsins hestanna In der linken Halfte der Tabelle wird das Wort ohne Artikel flektiert in der rechten dagegen mit bestimmtem Artikel der dem deutschen das Pferd des Pferdes etc entspricht Einen unbestimmten Artikel gibt es im Islandischen nicht Ahnlich flektiert dalur Tal aus M2 der sogenannten i Klasse M2 Singular Plural Singular Pluralnom dalur dalir dalurinn dalirnirakk dal dali dalinn dalinadat dal dolum dalnum dolunumgen dals dala dalsins dalanna Ein Beispiel fur die Deklination starker Feminina ist borg Stadt F1 Singular Plural Singular Pluralnom borg borgir borgin borgirnarakk borg borgir borgina borgirnardat borg borgum borginni borgunumgen borgar borga borgarinnar borganna Folgende Regelmassigkeiten treffen auf die meisten Deklinationen zu der Akkusativ Singular eines Maskulinums entspricht seinem Stamm Nominativ und Akkusativ Singular sind wie in allen indogermanischen Sprachen bei Neutra aller Wortklassen identisch Nominativ und Akkusativ Plural sind bei Feminina und Neutra miteinander identisch bei Maskulina nicht der Dativ Plural endet immer auf um mit dem bestimmten Artikel verschmilzt diese Endung zu unum Ausnahmen gibt es doch wenn der Vokal breit ist Beispiele sind kyr Kuh mit Dativ Plural kum a Fluss mit Dativ Plural am oder klo Kralle mit Dativ Plural klom der Genitiv Plural endet immer auf a mit bestimmtem Artikel auf anna die Artikelflexion ist innerhalb eines Genus immer identisch bis auf i Einschube wenn zu viele Konsonanten aufeinandertreffen wurden Ein weiteres Beispiel aus der Klasse der starken Neutra ist bord Tisch N1 Singular Plural Singular Pluralnom bord bord bordid bordinakk bord bord bordid bordindat bordi bordum bordinu bordunumgen bords borda bordsins bordanna Es zeigen sich Ubereinstimmungen bei der Flexion von starken Maskulina und Neutra die Endung fur den Genitiv bzw Dativ Singular ist s bzw i Die Maskulina konnen jedoch die Genitivendung ar haben und mit dem i im Dativ kann man bei Maskulina auch nicht rechnen Sowohl im Singular als auch im Plural sind bei einem Neutrum Nominativ und Akkusativ identisch wie in allen indogermanischen Sprachen u Umlaut Bei der Nominalflexion tritt im Islandischen der u Umlaut auf Dieser betrifft Substantive mit Stammvokal a unabhangig von ihrem Geschlecht der Stammvokal wird dabei zu o umgelautet wenn ihm in der unbetonten Silbe also in der Kasusendung ein u nachfolgt da dieses u jedoch im Laufe der islandischen Sprachgeschichte bereits geschwunden sein kann merke man sich folgende Regel Der Umlaut a gt o tritt ein im gesamten Singular der starken Feminina ausser im Genitiv im Nominativ und Akkusativ Plural der Neutra im Dativ Plural bei allen Genera Beispiele fur ein starkes Femininum der zuvor bereits gezeigten Klasse F1 vor Lippe sowie ein starkes Neutrum der Klasse N1 land Land sehen folgendermassen aus Umlaute sind fett hervorgehoben Singular Plural Singular Pluralnom vor varir land londakk vor varir land londdat vor vorum landi londumgen varar vara lands landa Da u Umlaut bei Feminina im Nominativ Singular auftritt und diese Form auch im Worterbuch das Lemma bildet ist dies bei der Flexion besonders zu beachten Verben Wie im Deutschen teilt sich das System der islandischen Verben in eine Gruppe starker Verben und eine Gruppe schwacher Verben Es existieren dennoch einige Verben die zwischen beiden Gruppen schwanken Innerhalb der schwachen Verben gibt es vier Gruppen von denen die grosste W4 die sog a Klasse ist Als Beispiel sei das Paradigma von hjalpa helfen aufgefuhrt dabei ist dessen Themavokal a die Endungen dahinter erscheinen kursiv W4 Pras Sg Pras Pl Prat Sg Prat Pl 1 eg hjalpa vid hjalpum eg hjalpadi vid hjalpudum2 thu hjalpar thid hjalpid thu hjalpadir thid hjalpudud3 hann hjalpar their hjalpa hann hjalpadi their hjalpudu Hjalpa Altislandisch hjalpa war ubrigens ursprunglich ein starkes Verb wie im Deutschen Ein Rest davon befindet sich in dem Adjektiv ursprunglich das Prateritum Perfekt holpinn gerettet geborgen In der linken Halfte der Spalte finden sich die Indikativformen des Prasens in der rechten die des Prateritums welches bei Verben der Klasse W4 mit dem Suffix ad Singular bzw ud Plural gebildet wird Weiters ein Beispielverb der i Klasse mit Themavokal i im Prasens Singular reyna versuchen Das Prateritalsuffix zeigt hier die Form d W3 Pras Sg Pras Pl Prat Sg Prat Pl 1 eg reyni vid reynum eg reyndi vid reyndum2 thu reynir thid reynid thu reyndir thid reyndud3 hann reynir their reyna hann reyndi their reyndu Zur sog Nullklasse der schwachen Verben gehort telja zahlen welches im Prateritum Ruckumlaut e gt a o zeigt Diese Verben haben keinen Themavokal zeigen jedoch j Suffix im Prasens Plural W1 Pras Sg Pras Pl Prat Sg Ruckumlaut Prat Pl Ruckumlaut 1 eg tel vid teljum eg taldi vid toldum2 thu telur thid teljid thu taldir thid toldud3 hann telur their telja hann taldi their toldu Starke Verben flektieren wie die Klasse W1 im Prasens zeigen jedoch falls moglich Umlaut im Singular a gt e o gt e o gt ae u gt y Das Prateritum wird nicht mittels Dentalsuffix sondern wie im Deutschen durch Ablautung des Stammvokals gebildet als Beispiel taka nehmen aus der 6 Gruppe Ablautreihe der starken Verben S6 Pras Sg Umlaut Pras Pl Prat Sg Ablaut Prat Pl Ablaut 1 eg tek vid tokum eg tok vid tokum2 thu tekur thid takid thu tokst thid tokud3 hann tekur their taka hann tok their toku Nicht aufgefuhrt sind die Konjunktivformen der einzelnen Verbklassen Eine detailliertere Ubersicht der schwachen und starken Verben ist im islandischen Wiktionary zu finden Adjektive Im Islandischen existieren starke und schwache Adjektivdeklinationen deren Wahl von der Determination des Substantives resp der pradikativen Stellung des Adjektivs abhangt Kasus Numerus und Genus des Adjektivs sind mit denen des Substantives kongruent Die starke Deklination kann am Beispiel des Adjektivs veik krank in allen drei Genera demonstriert werden Singular maskulin feminin neutrumnom veikur veik veiktakk veikan veika veiktdat veikum veikri veikugen veiks veikrar veiks Wie bei den Personalpronomina wird auch bei den Adjektiven im Plural zwischen den Genera unterschieden es gibt allerdings Einheitsendungen im Genitiv und Dativ Plural maskulin feminin neutrumnom veikir veikar veikakk veika veikar veikdat veikum veikum veikumgen veikra veikra veikra Die schwache Deklination entspricht im Singular den schwachen Substantivdeklinationen und kann am Beispiel des Adjektives rik reich gezeigt werden Singular maskulin feminin neutrumnom riki rika rikaakk rika riku rikadat rika riku rikagen rika riku rika Die einheitliche Pluralendung aller Genera lautet in der schwachen Adjektivflexion u Vertiefend hierzu kann der Anhang zu Adjektiven im islandischen Worterbuch genannt werden SyntaxWortstellung Islandisch ist wie alle skandinavischen Sprachen eine Verb Zweit Sprache auf der Basis einer Subjekt Verb Objekt Abfolge Im Unterschied zu den festlandskandinavischen Sprachen trifft man die Verbzweitform auch in den meisten Nebensatzen an ausser eingebetteten Fragesatzen Im Vergleich mit dem Deutschen sieht man dass in Hauptsatzen die Verbzweitregel wie im Deutschen vorliegt nur dass im Satzinneren im Islandischen die nicht vorangestellten Reste eine Abfolge S Aux V O Adv bilden Aux steht fur das Hilfsverb wogegen das Deutsche im Satzinneren nach den ersten beiden Positionen eine Restabfolge S Adv O V Aux zeigt Man vergleiche die folgenden Beispiele wo die V2 Stellung jeweils durch das Hilfsverb Aux eingenommen wird da dieses das finite Verb ist Islandisch DeutschHauptsatz V2 mit Subjekt eingeleitet Nokkrir studentar hofdu sed thessa mynd i fyrra Einige Studenten hatten letztes Jahr diesen Film gesehen S Aux V O Adv S Aux Adv O V Hauptsatz V2 mit Adverbial eingeleitet I fyrra hofdu nokkrir studentar sed thessa mynd Letztes Jahr hatten einige Studenten diesen Film gesehen Adv Aux S V O Adv Aux S O V Hauptsatz V2 mit Objekt eingeleitet THessa mynd hofdu nokkrir studentar sed i fyrra Diesen Film hatten einige Studenten letztes Jahr gesehen O Aux S V Adv O Aux S Adv V Nebensatz mit Konjunktion V2 Jon efast um ad a morgun fari Maria snemma a faetur i S v Hans bezweifelt dass morgen werde Maria fruh aufstehen Conj Adv Aux S V Adv im Dt nicht moglich Im Islandischen gibt es auch analog zum Deutschen Partikelverben die im Verbzweitsatz getrennt werden siehe hierzu Partikelverb Verb Zweit Satze in skandinavischen Sprachen Besondere Verwendungen der Kasus Hauptartikel Dativ Akkusativ Subjekte im Islandischen im Artikel Subjekt Grammatik Als Besonderheit der islandischen Sprache gilt die Erscheinung dass Satze gebildet werden konnen in denen kein Nominativ vorkommt sondern nur Akkusativ bzw Dativerganzungen stehen oder wo ein Nominativ als rangniedrigeres Argument nach dem Dativ bzw Akkusativ folgt In solchen Fallen konnen Dativ bzw Akkusativerganzungen im Islandischen teilweise dann Subjekteigenschaften aufweisen in der Linguistik wird dies auch als quirky case bezeichnet Die islandische Bezeichnung fur solche Satze ohne Nominativsubjekt ist opersonuleg sogn das heisst unpersonliches Verb Siehe auchIslandischer SprachpurismusLiteraturUbersichten Hoskuldur Thrainsson Icelandic In The Germanic Languages Hrsg von Ekkehard Konig und Johan van der Auwera Routledge London New York 1994 ISBN 0 415 05768 X S 142 189 Grammatiken Bruno Kress Islandische Grammatik Verlag Enzyklopadie Leipzig 1982 Daniel Scholten Einfuhrung in die islandische Grammatik Philyra Munchen 2000 ISBN 3 935267 00 2 Colin D Thompson Islandische Formenlehre Buske Hamburg 1987 ISBN 3 87118 841 7 Worterbucher Hans Ulrich Schmid Worterbuch Islandisch Deutsch Buske Hamburg 2001 ISBN 3 87548 240 9 Lehrbucher Stefan Drabek Islandisch fur absolute Anfanger Lehrbuch Schmetterling Verlag Stuttgart 2016 ISBN 3 89657 810 3 Stefan Drabek Islandische Grammatik Schritt fur Schritt 1 Band Dresden 2016 ISBN 978 3 00 052078 5 Rita Duppler Astrid van Nahl Islandisch Ein Lehrbuch fur Anfanger und Fortgeschrittene 2 Auflage Buske Hamburg 2015 ISBN 978 3 87548 736 7 Christine Jorg Islandische Konjugationstabellen Buske Hamburg 2011 ISBN 978 3 87118 893 0 Richard H Kolbl Islandisch Wort fur Wort Kauderwelsch Band 13 9 Auflage Reise Know How Verlag Rump Bielefeld 2015 ISBN 978 3 8317 6414 3 Astrid van Nahl Jan Alexander van Nahl Islandisch Sprachreisefuhrer Islandisch Buske Hamburg 2017 ISBN 978 3 87548 838 8 Magnus Petursson Lehrbuch der islandischen Sprache 6 Auflage Buske Hamburg 2010 ISBN 978 3 87548 565 3 Wissenschaftliche Literatur Robert Nedoma Kleine Grammatik des Altislandischen 3 Auflage Winter Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8253 5786 3 Janez Oresnik Magnus Petursson Quantity in Modern Icelandic In Arkiv for Nordisk Filologi 92 1977 S 155 171 Eirikur Rognvaldsson Islensk hljodkerfisfraedi Reykjavik Malvisindastofnun Haskola Islands 1993 ISBN 9979 853 14 X Hoskuldur Thrainsson The Syntax of Icelandic Cambridge University Press Cambridge UK 2007 ISBN 978 0 521 59790 6 Sten Vikner Verb movement and expletive subjects in the Germanic languages Oxford University Press Oxford 1995 Betty Wahl Islandisch Sprachplanung und Sprachpurismus Winter Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8253 5513 5 WeblinksWiktionary Islandisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Kategorie Islandisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Islandische Sprache Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Commons Islandische Aussprache Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uni Reykjavik Kompletter Sprachkurs islandisch und englisch Flexionsdatenbank des Arni Magnusson Instituts englisch Islandische Wortdatenbank mit Ubersetzungen fur Worter verschiedener Fachbereiche islandisch und englisch Bragi Islandisch als Fremdsprache Grammatik Lektionen Aussprache deutsch islandisch und englisch Pauker at Kleines deutsch islandisches Worterbuch deis dict cc Deutsch islandisches Worterbuch mit 40 000 Eintragen Literatur von und uber Islandische Sprache im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseLaenderdaten info Ethnologue com Andreas Heusler Altislandisches Elementarbuch Germanistische Bibliothek Erste Reihe Sprachwissenschaftliche Lehr und Elementarbucher 5 unveranderte Auflage Carl Winter Heidelberg 1962 S 7 Vgl Klaus Christian Kuspert Vokalsysteme im Westnordischen Islandisch Faroisch Westnorwegisch Prinzipien der Differenzierung Linguistische Arbeiten 198 Niemeyer Tubingen 1988 Kurt Braunmuller Die skandinavischen Sprachen im Uberblick Francke Tubingen Basel 1991 ISBN 3 7720 1694 4 Abschnitte Islandisch Kurzcharakteristik und Faroisch Kurzcharakteristik Magnus Petursson Drog ad hljodkerfisfraedi Idunn Reykjavik 1978 S 35 f Das Folgende nach Halldor Hermannsson Modern Icelandic Islandica XII Cornell New York 1919 Nachdruck Kraus New York 1966 passim Oskar Bandle Skandinaviens verborgene Kulturen In unizurich Mitteilungsblatt des Rektorates der Universitat Zurich 3 1988 S 4 Uber die Entwicklung der Sprachpflege in Island und ihre gegenwartigen Tendenzen informiert der Aufsatz von Betty Wahl Kann man eine Sprache reinhalten Das Beispiel des Islandischen In Der Sprachdienst 54 Heft 2 2010 S 42 54 Kurt Braunmuller Die skandinavischen Sprachen im Uberblick Francke Tubingen und Basel 1991 ISBN 3 7720 1694 4 S 224 Han Kynhlutlaus personufornofn auf otila is abgerufen am 28 Januar 2019 Meldung THad kys enginn ad vera kalladur thad In Morgunbladid 12 Januar 2016 abgerufen am 28 Juni 2020 islandisch Vikner Sten 1995 Verb movement and expletive subjects in the Germanic languages Oxford University Press Beispiele der islandischen V2 Hauptsatze hier aus Hoskuldur Thrainsson 2007 S 23 teils leicht vereinfacht letztes Beispiel mit eingebettetem V2 aus Vikner 1995 S 72 Wikipedia Schwesterprojekte in islandischer Sprache Wikipedia die freie Enzyklopadie auf IslandischWikiquote Zitate auf IslandischWiktionary das freie Worterbuch auf IslandischWikibooks Lern und Lehrmaterialien auf IslandischWikisource Quellentexte auf Islandisch Moderne germanische Sprachen Westgermanisch Afrikaans Deutsch Englisch Jiddisch Limburgisch Luxemburgisch Niederdeutsch Niederlandisch Nordfriesisch Saterfriesisch Scots Westfriesisch Nordgermanisch Danisch Faroisch Islandisch Norwegisch Schwedisch Dieser Artikel wurde am 26 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 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