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Altisländisch bezeichnet die nordgermanische Sprache der Bewohner Islands vom Ende der Wikingerzeit ca 1050 an bis ins 1

Altisländische Sprache

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Altisländische Sprache
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Altisländisch bezeichnet die nordgermanische Sprache der Bewohner Islands vom Ende der Wikingerzeit (ca. 1050) an bis ins 15./16. Jahrhundert. Teilweise wird der Übergang zum Neuisländischen auch früher angesetzt.

Altisländisch

Gesprochen in

Skandinavien
Sprecher (ausgestorben)
Linguistische
Klassifikation
  • Indogermanisch
    Germanisch
    Nordgermanisch
    Altisländisch
Offizieller Status
Amtssprache in (ausgestorben)
Sprachcodes
ISO 639-1

–

ISO 639-2

non (Altnordische Sprache)

ISO 639-3

non (Altnordische Sprache)

Altisländisch wird oft synonym mit Altwestnordisch bzw. Altnordisch verwendet, da ein Großteil der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens auf Altisländisch überliefert ist.

Geschichte

Isländische Sprache

Altisländisch ist eine Tochtersprache des wikingerzeitlichen altwestnordischen Dialekts der Norweger, die Island ab 870 besiedelten. Es gibt einige wenige irische Lehnwörter, da viele Iren von den Wikingern als Sklaven nach Island gebracht wurden.
Nach der Annahme des Christentums durch das Althing im Jahre 1000 wurde das lateinische Alphabet wahrscheinlich von dem unbekannten Verfasser des so genannten Ersten Grammatischen Traktats (in der jüngeren Edda) eingeführt. Im Winter 1117/1118 wurde der dem Gesetzessprecher obliegende Rechtsvortrag in seinen wichtigsten Teilen erstmals kodifiziert (Hafliðaskrá). Ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts sind Texte in altisländischer Sprache überliefert.

Das älteste Altisländisch bis um etwa 1200 lässt sich praktisch nicht vom ältesten Altnorwegischen unterscheiden. Dies ist auch später nur an einzelnen Merkmalen möglich, wie dem Schwund von /h/ im Anlaut vor Konsonant im Altnorwegischen (z. B. aisl. hlaupa vs. anorw. laupa „rennen“).

Die Zeit von 1200 bis 1250 wird als klassisches Altisländisch bezeichnet. Während Altisländisch in seiner Entwicklung weitgehend konservativ bleibt, entfernt sich das Altnorwegische davon aufgrund sprachlicher Neuerungen, die es zusammen mit dem Altdänischen und Altschwedischen durchführt (z. B. Verlust der Flexionsendung -r vs. -or/-ur mit Svarabhaktivokal schon vereinzelt im ältesten Altisländischen). Auch der Umbau der alten Silbentypen kurz, lang, überlang zu nur langen Silben in betonter Stellung beginnt in dieser Zeit, wie bestimmte Handschriften zeigen.
In der Zeit zwischen 1350 und 1540 zeigen sich mit dem Zusammenfall verschiedener Vokalphoneme und der Diphthongierung der meisten Langvokale (z. B. /i/ [ɪ], /y/ [ʏ] > /i/ [ɪ]; /œ/ [ø:], /æ/ [ɛ:] > /æ/ [ɑɪ̯]) schließlich grundlegende Veränderungen im Sprachsystem, die zum Neuisländischen hinführen. Dieser Zeitraum wird deswegen manchmal als Mittelisländisch bezeichnet, zuweilen wird er aber direkt zum Neuisländischen gerechnet. Oft spezifiziert man für diesen Übergang aber das Erscheinen der 1584.

Schriftsystem

Das Graphem-Inventar des normalisierten Altisländischen besteht aus folgenden Zeichen:

  • Kurzvokale: <a e i o u y ø ǫ>
<ø> und <ǫ> fielen phonologisch bald zusammen. Sie werden daher beide oft als <ö> wiedergegeben. Dasselbe gilt für <æ> und <œ>, die dann als <æ> erscheinen.
  • Langvokale: <á é í ó ú ý æ œ>
<œ> wird alternativ auch als <ǿ> dargestellt, <æ> als <ǽ>.
  • Diphthonge: <au ei ey>
  • Konsonanten: <d ð b f g h j l m n p r s t v x z þ>
<ð> steht für „weiches th“ wie in engl. mother
<þ> für „hartes th“ wie in engl. thing
<x> gibt die Phonemfolge /ks/ wieder.
<z> kann für die Phonemfolgen /ts/, /ds/, /ðs/ und /þs/ stehen.

Es handelt sich um ein „phonologisch flaches“ Schriftsystem.

Lautlehre

Phonetik und Aussprache

Die Phonetik des Altnordischen beruht auf den Erkenntnissen der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft und ist relativ grob und unsicher, da man zur phonetischen Erforschung einer Sprache lebende Sprecher benötigt, die es bei einer toten Sprache jedoch per se nicht gibt. Sie stellt also ein gelehrtes Konstrukt dar.
Für die rekonstruierte Aussprache des Altnordischen sind in den folgenden Tabellen die Schriftzeichen des normalisierten Altnordischen in spitzen Klammern (<, >) und der entsprechende erschlossene phonetische Lautwert in eckigen Klammern ([, ]) eingetragen.
Im internationalen Umgang unter Skandinavisten werden in der Regel neuisländische Aussprachekonventionen auf das Altnordische angewandt.

Vokale:

  Vorne Hinten
ungerundet gerundet ungerundet gerundet
kurz lang kurz lang kurz lang kurz lang
Geschlossen   <í> [i:]   <ý> [y:]       <ú> [u:]
Fast geschlossen <i> [ɪ]   <y> [ʏ]       <u> [ʊ]  
Halbgeschlossen   <é> [e:]   <œ, ǿ> [ø:]       <ó> [o:]
Halboffen <e> [ɛ] <æ> [ɛ:] <ø> [œ]       <o> [ɔ]  
Offen         <a> [ɑ] <a> [ɑ:] <ǫ> [ɒ] (<ǫ́> [ɒ:])

Diphthonge:

<au> [ɒʊ̯]
<ei> [ɛɪ̯]
<ey> [œʏ̯]

Konsonanten:

  Bilabiale Labiodentale Dentale Alveolare Palatale Velare Laryngale
stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos
Verschlusslaute <p> [p⁽ʰ⁾] <b> [b] 1     <t> [t⁽ʰ⁾] <d> [d] 1   <k> [k⁽ʰ⁾] <g> [g] 1  
Reibelaute   <f> [f] <f> [v] 2 <s> [s]   <þ> [θ] <ð> [ð] 2     <g> [ɣ] 2  
Approximanten <hv> [ʍ] <v> [w]       <hj> [ç] <j> [j]   <h> [x] 3 <h> [h]
Nasale   <m> [m]     <hn> [n̥] <n> [n]     <n> [ŋ]  
Laterale       <hl> [l̥] <l> [l]      
Vibranten       <hr> [r̥] <r> [r]      
  • 1 Im Anlaut, nach einem Konsonanten oder geminiert nach einem Vokal.
  • 2 Im Inlaut vor einem Vokal.
  • 3 Im Anlaut vor einem Konsonanten.

Phonologie

Besonders interessant für eine Annäherung an eine Phonologie des Altisländischen ist der Anfang des 12. Jahrhunderts verfasste Erste Grammatische Traktat, der sich mit den Problemen der Ausweitung des lateinischen Schriftsystems zur adäquaten Wiedergabe der altisländischen Laute befasst.

Grammatik

Das Altisländische ist eine stark flektierende Sprache. Der Satzbau ist daher weitgehend frei. Das Nomen kennt drei Geschlechter (Maskulinum, Femininum, Neutrum), vier Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ) und zwei Numeri (Singular und Plural). Der Artikel kann sowohl einem Nomen vorangestellt, als auch suffigiert werden.
Es gibt eine Vielzahl von Pronomina, Personalpronomen auch im Dual. Im Gegensatz zum Gotischen, das im Verbalbereich noch das Mediopassiv bewahrt hat, ging dies im Urnordischen zunächst verloren und wurde später vmtl. durch Affigierung des Reflexivpronomes sik sekundär neu gebildet. Das Altisländische hat bei vier Verben die Reduplikationssilbe erhalten und verfügt über eine Reihe an Präteritopräsentia.
Zudem zeigt auch das Altisländische einige für germanische Sprachen charakteristische Eigenschaften, wie etwa die Unterscheidung zwischen sogenannten starken und schwachen Adjektiven, oder der Verwendung des urindogermanischen Ablautes zur Bildung der Tempora der starken Verben sowie die germanische Innovation des Dentalsuffixes zur Bildung der Tempora der schwachen Verben.

Lesebeispiele

Folgendes Lesebeispiel ist die erste Strophe der Völuspá auf Altisländisch; der deutsche Text ist eine Nachdichtung, keine genaue Übersetzung. Die angegebene Aussprache ist eine Rekonstruktion und entspricht nicht der neuisländischen Aussprache. Hier richtet sich eine Seherin (Völva) an den „Walvater“ (Odin), der sie zuvor um Rat gefragt hat.

Codex Regius Hauksbók Normalisiert Aussprache Deutsch
Hliods bið ec allar
kindir
meiri oc miNi
mavgo | heimdallar
vilðo at ec ualfa/þr
uel fyr telia
forn | spioll fíra
þa/ er fremst um man.
Hlioðs bið ek allar
helgar kindir
meiri ok minni
mogu heimdallar
villtu at ek vafodrs
vel | fram telia
forn spioll fira
þau er ek fremz vm man.
Hljóðs bið ek allar
helgar kindir,
meiri ok minni
mögu Heimdallar;
viltu, at ek, Valföðr!
vel framtelja
forn spjöll fíra,
þau er fremst um man.
ˈl̥jo:θs ˈbɪð ɛk ˈɑl:ɑr
ˈhɛlɣɑr ˈkʲʰɪndɪr
ˈmɛɪrɪ ɔkʰ ˈmɪn:ɪ
’mɒɣʊ ˈhɛɪmˌdɑl:ɑr
ˈwɪl̥tʰʊ ɑtʰ ˈɛkʰ ˈwɑlˌfɒðr̩
ˈwɛl ˈfrɑmˌtʰɛljɑ
ˈfɔrn ˈspjɒl: ˈfi:rɑ
ˈθɒʊ ɛr ˈfrɛm̥st ʊm ˈmɑn
Um Gehör bitte ich alle
heiligen Kinder,
mehr oder minder
Söhne Heimdalls;
Willst du, dass ich, Walvater!
erzählen soll
die alten Zaubersprüche,
die ältesten der Menschen?

Siehe auch

Oberkategorien zum Altisländischen:

  • Altnordische Sprache
  • Skandinavische Sprachen
  • Germanische Sprachen

Altnordische Kultur:

  • Altnordische Literatur
  • Nordische Mythologie
  • Nordgermanische Religion

Literatur

  • Konrad Maurer: Ueber die Ausdrücke altnordische, altnorwegische und isländische Sprache. In: Abhandlungen der philologisch-philosophischen Classe der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 11. München 1868. S. 457–706.

Einführungen

  • Katharina Baier, Werner Schäfke: Altnordisch. Eine Einführung. Narr, Tübingen 2012, ISBN 3-8233-6768-4.
  • Dietrich Hofmann, Friedrich Ranke: Altnordisches Elementarbuch. Einführung, Grammatik, Texte (z. T. mit Übersetzung) und Wörterbuch. 5. Auflage. de Gruyter, Berlin / New York 1988, ISBN 3-11-011680-4
  • Astrid van Nahl: Einführung in das Altisländische. Ein Lehr- und Lesebuch. Helmut Buske Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-87548-329-4

Grammatiken

  • Else Ebel: Kleine altisländische Grammatik. 6. Auflage. Brockmeyer, Bochum 1992, ISBN 3-88339-966-3
  • Robert Nedoma: Kleine Grammatik des Altisländischen. 3. Auflage. Winter, Heidelberg 2010. ISBN 978-3-8253-5786-3
  • Adolf Noreen: Altnordische Grammatik. Altisländische und altnorwegische Grammatik (Laut- und Flexionslehre) unter Berücksichtigung des Urnordischen. 5. Auflage. Max Niemeyer, Tübingen 1970, ISBN 3-484-10145-8
  • Adolf Noreen: Altisländische und altnorwegische Grammatik, unter Berücksichtigung des Urnordischen. 3. Auflage. Max Niemeyer, Halle 1903. Letzte von Noreen bearbeitete 4. Auflage 1923; Nachdruck als 5. Aufl. 1970.

Wörterbücher

  • Walter Baetke: Wörterbuch zur altnordischen Prosaliteratur. Akademie-Verlag, Berlin 1968 und öfter (zuletzt 2005). ISBN 3-05-004137-4
  • Sveinbjörn Egilsson & Finnur Jónsson: Lexicon Poeticum antiquæ linguæ septentrionalis – Ordbog over det norsk-islandske Skjaldesprog. 2. Aufl. Kopenhagen 1931.
  • Alexander Jóhannesson: Isländisches Etymologisches Wörterbuch. Bern 1956.
  • Jan de Vries: Altnordisches etymologisches Wörterbuch. 3. Auflage (Nachdruck der 2., verbesserten Auflage 1962). Leiden, Brill 1977.
  • Jón Thorkelsson: Supplement til islandske Ordbøger. Nachdruck der Ausgabe von 1876–1899, Reykjavík und Kopenhagen, sowie als Neuausgabe auf CD-ROM und neu erfasst als Druckfassung. Saarbrücken, AQ-Verlag 2002 ff.

Sprachgeschichte

  • Einar Haugen: Die skandinavischen Sprachen. Eine Einführung in ihre Geschichte. Helmut Buske Verlag, Hamburg 1984. ISBN 3-87118-551-5

Weblinks

  • heimskringla.no
  • Gerhard Köbler: Altnordisches Wörterbuch
  • Zoëga’s A Concise Dictionary of Old Icelandic (Altnordisch-Englisches Wörterbuch)
  • Walter Baetke: Wörterbuch zur altnordischen Prosaliteratur: digital (PDF; 77 MB) Bearb. von Hans Fix

Einzelnachweise

  1. K. Braunmüller: Grammatische Traktate. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 12. S. 573–579, 575.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 06:15

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Altislandisch bezeichnet die nordgermanische Sprache der Bewohner Islands vom Ende der Wikingerzeit ca 1050 an bis ins 15 16 Jahrhundert Teilweise wird der Ubergang zum Neuislandischen auch fruher angesetzt AltislandischGesprochen in SkandinavienSprecher ausgestorben Linguistische Klassifikation Indogermanisch GermanischNordgermanischAltislandisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in ausgestorben SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 non Altnordische Sprache ISO 639 3 non Altnordische Sprache Altislandisch wird oft synonym mit Altwestnordisch bzw Altnordisch verwendet da ein Grossteil der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens auf Altislandisch uberliefert ist GeschichteAltislandisch ist eine Tochtersprache des wikingerzeitlichen altwestnordischen Dialekts der Norweger die Island ab 870 besiedelten Es gibt einige wenige irische Lehnworter da viele Iren von den Wikingern als Sklaven nach Island gebracht wurden Nach der Annahme des Christentums durch das Althing im Jahre 1000 wurde das lateinische Alphabet wahrscheinlich von dem unbekannten Verfasser des so genannten Ersten Grammatischen Traktats in der jungeren Edda eingefuhrt Im Winter 1117 1118 wurde der dem Gesetzessprecher obliegende Rechtsvortrag in seinen wichtigsten Teilen erstmals kodifiziert Haflidaskra Ab der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts sind Texte in altislandischer Sprache uberliefert Das alteste Altislandisch bis um etwa 1200 lasst sich praktisch nicht vom altesten Altnorwegischen unterscheiden Dies ist auch spater nur an einzelnen Merkmalen moglich wie dem Schwund von h im Anlaut vor Konsonant im Altnorwegischen z B aisl hlaupa vs anorw laupa rennen Die Zeit von 1200 bis 1250 wird als klassisches Altislandisch bezeichnet Wahrend Altislandisch in seiner Entwicklung weitgehend konservativ bleibt entfernt sich das Altnorwegische davon aufgrund sprachlicher Neuerungen die es zusammen mit dem Altdanischen und Altschwedischen durchfuhrt z B Verlust der Flexionsendung r vs or ur mit Svarabhaktivokal schon vereinzelt im altesten Altislandischen Auch der Umbau der alten Silbentypen kurz lang uberlang zu nur langen Silben in betonter Stellung beginnt in dieser Zeit wie bestimmte Handschriften zeigen In der Zeit zwischen 1350 und 1540 zeigen sich mit dem Zusammenfall verschiedener Vokalphoneme und der Diphthongierung der meisten Langvokale z B i ɪ y ʏ gt i ɪ œ o ae ɛ gt ae ɑɪ schliesslich grundlegende Veranderungen im Sprachsystem die zum Neuislandischen hinfuhren Dieser Zeitraum wird deswegen manchmal als Mittelislandisch bezeichnet zuweilen wird er aber direkt zum Neuislandischen gerechnet Oft spezifiziert man fur diesen Ubergang aber das Erscheinen der 1584 SchriftsystemDas Graphem Inventar des normalisierten Altislandischen besteht aus folgenden Zeichen Kurzvokale lt a e i o u y o ǫ gt lt o gt und lt ǫ gt fielen phonologisch bald zusammen Sie werden daher beide oft als lt o gt wiedergegeben Dasselbe gilt fur lt ae gt und lt œ gt die dann als lt ae gt erscheinen Langvokale lt a e i o u y ae œ gt lt œ gt wird alternativ auch als lt ǿ gt dargestellt lt ae gt als lt ǽ gt Diphthonge lt au ei ey gt Konsonanten lt d d b f g h j l m n p r s t v x z th gt lt d gt steht fur weiches th wie in engl mother lt th gt fur hartes th wie in engl thing lt x gt gibt die Phonemfolge ks wieder lt z gt kann fur die Phonemfolgen ts ds ds und ths stehen Es handelt sich um ein phonologisch flaches Schriftsystem LautlehrePhonetik und Aussprache Die Phonetik des Altnordischen beruht auf den Erkenntnissen der historisch vergleichenden Sprachwissenschaft und ist relativ grob und unsicher da man zur phonetischen Erforschung einer Sprache lebende Sprecher benotigt die es bei einer toten Sprache jedoch per se nicht gibt Sie stellt also ein gelehrtes Konstrukt dar Fur die rekonstruierte Aussprache des Altnordischen sind in den folgenden Tabellen die Schriftzeichen des normalisierten Altnordischen in spitzen Klammern lt gt und der entsprechende erschlossene phonetische Lautwert in eckigen Klammern eingetragen Im internationalen Umgang unter Skandinavisten werden in der Regel neuislandische Aussprachekonventionen auf das Altnordische angewandt Vokale Vorne Hintenungerundet gerundet ungerundet gerundetkurz lang kurz lang kurz lang kurz langGeschlossen lt i gt i lt y gt y lt u gt u Fast geschlossen lt i gt ɪ lt y gt ʏ lt u gt ʊ Halbgeschlossen lt e gt e lt œ ǿ gt o lt o gt o Halboffen lt e gt ɛ lt ae gt ɛ lt o gt œ lt o gt ɔ Offen lt a gt ɑ lt a gt ɑ lt ǫ gt ɒ lt ǫ gt ɒ Diphthonge lt au gt ɒʊ lt ei gt ɛɪ lt ey gt œʏ Konsonanten Bilabiale Labiodentale Dentale Alveolare Palatale Velare Laryngalestimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlos stimmhaft stimmlosVerschlusslaute lt p gt p ʰ lt b gt b 1 lt t gt t ʰ lt d gt d 1 lt k gt k ʰ lt g gt g 1 Reibelaute lt f gt f lt f gt v 2 lt s gt s lt th gt 8 lt d gt d 2 lt g gt ɣ 2 Approximanten lt hv gt ʍ lt v gt w lt hj gt c lt j gt j lt h gt x 3 lt h gt h Nasale lt m gt m lt hn gt n lt n gt n lt n gt ŋ Laterale lt hl gt l lt l gt l Vibranten lt hr gt r lt r gt r 1 Im Anlaut nach einem Konsonanten oder geminiert nach einem Vokal 2 Im Inlaut vor einem Vokal 3 Im Anlaut vor einem Konsonanten Phonologie Besonders interessant fur eine Annaherung an eine Phonologie des Altislandischen ist der Anfang des 12 Jahrhunderts verfasste Erste Grammatische Traktat der sich mit den Problemen der Ausweitung des lateinischen Schriftsystems zur adaquaten Wiedergabe der altislandischen Laute befasst GrammatikDas Altislandische ist eine stark flektierende Sprache Der Satzbau ist daher weitgehend frei Das Nomen kennt drei Geschlechter Maskulinum Femininum Neutrum vier Falle Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ und zwei Numeri Singular und Plural Der Artikel kann sowohl einem Nomen vorangestellt als auch suffigiert werden Es gibt eine Vielzahl von Pronomina Personalpronomen auch im Dual Im Gegensatz zum Gotischen das im Verbalbereich noch das Mediopassiv bewahrt hat ging dies im Urnordischen zunachst verloren und wurde spater vmtl durch Affigierung des Reflexivpronomes sik sekundar neu gebildet Das Altislandische hat bei vier Verben die Reduplikationssilbe erhalten und verfugt uber eine Reihe an Prateritoprasentia Zudem zeigt auch das Altislandische einige fur germanische Sprachen charakteristische Eigenschaften wie etwa die Unterscheidung zwischen sogenannten starken und schwachen Adjektiven oder der Verwendung des urindogermanischen Ablautes zur Bildung der Tempora der starken Verben sowie die germanische Innovation des Dentalsuffixes zur Bildung der Tempora der schwachen Verben LesebeispieleFolgendes Lesebeispiel ist die erste Strophe der Voluspa auf Altislandisch der deutsche Text ist eine Nachdichtung keine genaue Ubersetzung Die angegebene Aussprache ist eine Rekonstruktion und entspricht nicht der neuislandischen Aussprache Hier richtet sich eine Seherin Volva an den Walvater Odin der sie zuvor um Rat gefragt hat Codex Regius Hauksbok Normalisiert Aussprache DeutschHliods bid ec allar kindir meiri oc miNi mavgo heimdallar vildo at ec ualfa thr uel fyr telia forn spioll fira tha er fremst um man Hliods bid ek allar helgar kindir meiri ok minni mogu heimdallar villtu at ek vafodrs vel fram telia forn spioll fira thau er ek fremz vm man Hljods bid ek allar helgar kindir meiri ok minni mogu Heimdallar viltu at ek Valfodr vel framtelja forn spjoll fira thau er fremst um man ˈl jo 8s ˈbɪd ɛk ˈɑl ɑr ˈhɛlɣɑr ˈkʲʰɪndɪr ˈmɛɪrɪ ɔkʰ ˈmɪn ɪ mɒɣʊ ˈhɛɪmˌdɑl ɑr ˈwɪl tʰʊ ɑtʰ ˈɛkʰ ˈwɑlˌfɒdr ˈwɛl ˈfrɑmˌtʰɛljɑ ˈfɔrn ˈspjɒl ˈfi rɑ ˈ8ɒʊ ɛr ˈfrɛm st ʊm ˈmɑn Um Gehor bitte ich alle heiligen Kinder mehr oder minder Sohne Heimdalls Willst du dass ich Walvater erzahlen soll die alten Zauberspruche die altesten der Menschen Siehe auchOberkategorien zum Altislandischen Altnordische Sprache Skandinavische Sprachen Germanische Sprachen Altnordische Kultur Altnordische Literatur Nordische Mythologie Nordgermanische ReligionLiteraturKonrad Maurer Ueber die Ausdrucke altnordische altnorwegische und islandische Sprache In Abhandlungen der philologisch philosophischen Classe der koniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 11 Munchen 1868 S 457 706 Einfuhrungen Katharina Baier Werner Schafke Altnordisch Eine Einfuhrung Narr Tubingen 2012 ISBN 3 8233 6768 4 Dietrich Hofmann Friedrich Ranke Altnordisches Elementarbuch Einfuhrung Grammatik Texte z T mit Ubersetzung und Worterbuch 5 Auflage de Gruyter Berlin New York 1988 ISBN 3 11 011680 4 Astrid van Nahl Einfuhrung in das Altislandische Ein Lehr und Lesebuch Helmut Buske Verlag Hamburg 2003 ISBN 3 87548 329 4Grammatiken Else Ebel Kleine altislandische Grammatik 6 Auflage Brockmeyer Bochum 1992 ISBN 3 88339 966 3 Robert Nedoma Kleine Grammatik des Altislandischen 3 Auflage Winter Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8253 5786 3 Adolf Noreen Altnordische Grammatik Altislandische und altnorwegische Grammatik Laut und Flexionslehre unter Berucksichtigung des Urnordischen 5 Auflage Max Niemeyer Tubingen 1970 ISBN 3 484 10145 8 Adolf Noreen Altislandische und altnorwegische Grammatik unter Berucksichtigung des Urnordischen 3 Auflage Max Niemeyer Halle 1903 Letzte von Noreen bearbeitete 4 Auflage 1923 Nachdruck als 5 Aufl 1970 Worterbucher Walter Baetke Worterbuch zur altnordischen Prosaliteratur Akademie Verlag Berlin 1968 und ofter zuletzt 2005 ISBN 3 05 004137 4 Sveinbjorn Egilsson amp Finnur Jonsson Lexicon Poeticum antiquae linguae septentrionalis Ordbog over det norsk islandske Skjaldesprog 2 Aufl Kopenhagen 1931 Alexander Johannesson Islandisches Etymologisches Worterbuch Bern 1956 Jan de Vries Altnordisches etymologisches Worterbuch 3 Auflage Nachdruck der 2 verbesserten Auflage 1962 Leiden Brill 1977 Jon Thorkelsson Supplement til islandske Ordboger Nachdruck der Ausgabe von 1876 1899 Reykjavik und Kopenhagen sowie als Neuausgabe auf CD ROM und neu erfasst als Druckfassung Saarbrucken AQ Verlag 2002 ff Sprachgeschichte Einar Haugen Die skandinavischen Sprachen Eine Einfuhrung in ihre Geschichte Helmut Buske Verlag Hamburg 1984 ISBN 3 87118 551 5Weblinksheimskringla no Gerhard Kobler Altnordisches Worterbuch Zoega s A Concise Dictionary of Old Icelandic Altnordisch Englisches Worterbuch Walter Baetke Worterbuch zur altnordischen Prosaliteratur digital PDF 77 MB Bearb von Hans FixEinzelnachweiseK Braunmuller Grammatische Traktate In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 12 S 573 579 575

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