Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Das Kastell Hüfingen das antike Brigobannis ist ein frührömisches Grenzkastell an der älteren Donaulinie des Raetischen

Kastell Hüfingen

  • Startseite
  • Kastell Hüfingen
Kastell Hüfingen
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Das Kastell Hüfingen, das antike Brigobannis, ist ein frührömisches Grenzkastell an der älteren Donaulinie des Raetischen Limes. Es liegt mit dem zugehörigen Vicus als Bodendenkmal auf dem Gebiet des heutigen Hüfingens, einer Stadt des Schwarzwald-Baar-Kreises in Baden-Württemberg.

Kastell Hüfingen
Alternativname Brigobannis
Limes ORL 62a (RLK)
Strecke (RLK) Raetischer Limes,
ältere Donaulinie
Datierung (Belegung) um 41/45 n. Chr.
bis um 80/85 n. Chr.
Typ Alenkastell
Einheit unbekannte Ala
Größe 2,4 bis 3,5 ha
Bauweise Holz-Erde-Lager
Erhaltungszustand Kastellbad konserviert
Ort Hüfingen
Geographische Lage 47° 55′ 10″ N, 8° 28′ 57″ O47.9194444444448.4825703
Höhe 703 m ü. NHN
Vorhergehend ORL 62 (Nordnordost)
Anschließend Kastell Tuttlingen (östlich)

Lage

Das Kastellgelände von Hüfingen befindet sich als oberflächlich nicht sichtbares Bodendenkmal südwestlich der heutigen Stadt, zwischen dem Ortsrand und der Bundesstraße 31.

Bereits in vorrömischer Zeit war das Hüfinger Gebiet besiedelt. So befand sich an dem späteren Kastellstandort auf dem „Galgenberg“ am so genannten „Höhlenstein“ bis zur Mitte des 1. vorchristlichen Jahrhunderts eine latènezeitliche Siedlung. Der „Galgenberg“ ist ein sich spornartig bis zu 20 m über die Breg erhebender Hügel, der nur von Süden her sanft, aus allen anderen Richtungen jedoch relativ schroff ansteigt.

In antiker Zeit drängte sich diese markante Erhebung mit weitem Rundblick als Kastellstandort geradezu auf. In unmittelbarer Nähe traf die vom Legionslager Vindonissa kommende römische Straße auf die Donausüdstraße, die zusammen mit der älteren Donaulinie des Raetischen Limes hier ihren westlichen Anfang nahm. Eine ältere, vom Zartener Becken im Westen, wo sich römische Siedlungsspuren sowie die Überreste der keltischen Siedlung Tarodunum befinden, durch das Wagensteigtal und über den Thurnerpass hierherführende Trasse wird vermutet. Darüber hinaus gilt eine Verlängerung der Strecke von Vindonissa weiter in nördlicher Richtung bis nach Arae Flaviae (Rottweil) spätestens ab flavischer Zeit als wahrscheinlich, sodass an dieser Stelle eine nicht unbedeutende Kreuzung römischer Straßen entstanden ist.

Forschungsgeschichte

Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden durch den damaligen Grundherren Hüfingens, den Reichsritter Hans von Schellenberg (1551/1552–1609), am „Galgenberg“ Sondierungsgrabungen vorgenommen und Funde geborgen. Nach dessen Tod geriet der Fundort als solcher aber wieder für mehr als anderthalb Jahrhunderte in Vergessenheit. Erst 1768 wurden in den Oberamtsakten wieder römische Relikte erwähnt.

Einen raschen Aufschwung nahm die Erforschung der römischen Vergangenheit Hüfingens mit der Erstarkung des gebildeten Bürgertums im 19. Jahrhundert und dessen Interesse für die Antike. 1820 wurde der Ort als das auf der Tabula Peutingeriana verzeichnete Brigobanne identifiziert. Noch im selben Jahr veranlasste der für seine Zeit als liberal und aufgeklärt geltende Karl Egon II. zu Fürstenberg (1796–1854) die Durchführung von Ausgrabungen im Bereich des Kastellbads. Nach dem Ende der Grabungstätigkeit wurde das vollständig freigelegte Balineum 1821 mit einem der ersten Museumsschutzbauten in Deutschland versehen. Aus dieser Zeit, konkret aus dem Jahre 1824, stammt auch die erste systematische Beschreibung der römischen Hinterlassenschaften. Der damals achtzehnjährige Schüler des Badischen Großherzoglichen Gymnasiums zu Freiburg, Joseph Frick, verfasste sie in den Osterferien im Auftrag seines Lehrers Heinrich Schreiber (1793–1872) in lateinischer Sprache.

Während der folgenden Jahrzehnte fanden immer wieder kleinere Ausgrabungen und Sondierungen statt, bei denen unter anderem das Horreum (Getreidespeicher) des Kastells freigelegt und, mit den Kenntnissen der Zeit, zunächst als Tempel fehlinterpretiert wurde. 1913 schließlich begannen die archäologischen Untersuchungen der Reichs-Limeskommission, die, mit kriegs- und nachkriegsbedingten Unterbrechungen, bis 1932 andauerten. Die Untersuchungsergebnisse, die 1937 publiziert wurden, bilden die Grundlage des heutigen Wissens über die römische Vergangenheit Hüfingens. Mit dieser Publikation ist Hüfingen auch das einzige römische Militärlager der älteren Donaulinie des Raetischen Limes, das von der Kommission erfasst wurde.

Von 1957 bis 1962 fanden im Bereich des Kastellvicus umfangreiche Ausgrabungen durch das Staatliche Amt für Ur- und Frühgeschichte in Freiburg statt.

Kastell

Die genaue Datierung des Hüfinger Militärlagers wurde in der provinzialrömischen Archäologie lange Zeit diskutiert und ist auch heute noch nicht gänzlich gesichert. Seinen Anfang dürfte das Kastell in frühclaudischer Zeit zwischen 41 und 45 n. Chr. genommen haben. Ein erster Ausbau des Lagers wird im Allgemeinen in spätclaudischer/frühneronischer, ein letzter Ausbau in frühflavisch-vespasianischer Zeit zwischen 70 und 75 n. Chr. angenommen. Letzterer muss in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Feldzug des Gnaeus Pinarius Cornelius Clemens im Dekumatland und des von ihm betriebenen Ausbaus der Kinzigtalstraße gesehen werden. Mit der Vorverlegung des Limes auf die Alblinie dürfte sich um die Jahre 80/85 n. Chr. die militärische Bedeutung des Hüfinger Kastells erledigt haben, wenngleich vereinzelt seine Existenz bis ins früheste 2. Jahrhundert vermutet wird.

Bei dem Hüfinger Kastell handelt es sich um das komplexe System einer mehrphasigen Anlage mit nach Art einer Vorburg vorgenommenen Erweiterungen, das von einem ebenso komplexen Grabensystem mit mindestens 18 einzelnen Gräben in drei- bis vierfacher Grabenstaffelung umgeben ist. Es besitzt einen unregelmäßigen Grundriss, der sich den topographischen Gegebenheiten des Bergsporns angepasst hatte, und nimmt für die Anfangsphase eine Fläche von knapp 2,5 Hektar, in seiner letzten Ausbauphase eine Fläche von 3,4 bis 3,6 Hektar in Anspruch.

Aufgrund seiner Größe und des Fundmaterials kann – zumindest für die letzte Ausbauphase – eine namentlich nicht bekannte Ala, eine Kavallerieeinheit, als Besatzung angenommen werden.

Das Kastell war in allen Bauphasen von einer Holz-Erde-Mauer umwehrt. Auch bei den Innenbauten, von denen einige Mannschaftsbaracken und die Principia (Stabsgebäude) nachgewiesen werden konnten, handelte es sich überwiegend um Holz- oder Fachwerkgebäude. Das einzige Gebäude, das über steinerne Fundamente verfügte, war das von den ersten Ausgräbern als „Tempel“ fehlinterpretierte Horreum (Speichergebäude).
Das Lager war mit seiner Prätorialfront nach Süden hin ausgerichtet. Nur diese Seite war flach abfallend genug, um einer berittenen Einheit als Ausfallebene zu dienen.

Therme

„Romanorum
quae hic spectas Monumenta
eruit posterisque servavit
Carolus Egon
princeps de Fuerstenberg
MDCCCXXI“

– Inschrift des Schutzbaus der Therme (1821)

Der am frühesten freigelegte, am gründlichsten erforschte und schließlich unter einem Schutzbau konservierte Bestandteil der römischen Hinterlassenschaften in Hüfingen ist sicherlich die Therme, das Balineum, welches bei jedem römischen Kastell anzutreffen ist. Die Thermen wurden außerhalb des rein militärischen Kastellbereichs errichtet und standen auch der Zivilbevölkerung zur Verfügung. Letztere musste, im Gegensatz zu den Soldaten, ein geringes Entgelt für die Benutzung der Bäder entrichten.

Die Hüfinger Therme befindet sich westlich des Kastells in einem Taleinschnitt unterhalb des „Galgenbergs“. Es handelt sich bei ihr um ein Balineum des Blocktyps, bei dem alle Räume möglichst kompakt zusammengefasst wurden. Es nimmt – ohne Anbauten – eine Fläche von rund 570 m² ein, wovon alleine knapp 280 m² auf das großzügig angelegt Apodyterium (Umkleide- und Ruheraum, in der Abbildung mit F gekennzeichnet) mit einem Abkühlungsbecken (G in der Abbildung) entfallen. An das Apodyterium schließen sich südlich zwei Raumfluchten an, von denen die westliche mit einer Hypokaustanlage versehen ist, mit der das Caldarium (Heißbaderaum B) und das Tepidarium (Laubaderaum C) beheizt wurden. In der östlichen Raumflucht befand sich neben dem unbeheizten Frigidarium (Kaltbaderaum D) mit seinem separaten Kaltwasserbecken (E) das Praefurnium (Befeuerungsraum A), von dem aus der östliche Teil des Gebäudes beheizt wurde. Ein an der nordwestlichen Ecke des Gebäudes befindliches, kreisrundes Sudatorium (Schwitzbad I) wurde wohl separat beheizt. Ob über ein eigenes Praefurnium, wofür der Fund eines einzelnen Tubulus (Heizkachel) spräche, oder über ein einfaches, im Raum aufgestelltes Kohlebecken, ließ sich nicht mehr ermitteln, da der Bereich zum Zeitpunkt der Ausgrabungen bereits stark zerstört war. Der an der nordöstlichen Ecke des Gebäudeblocks angesetzte Raum (H) dürfte wohl dem Personal der Therme als Aufenthalts- und Arbeitsraum gedient haben.

In Abweichung zum Kastell wurde das Balineum ausweislich des datierbaren Fundmaterials vermutlich erst in frühvespasianischer Zeit um das Jahr 70 n. Chr. erbaut. Ein Vorgängerbau ist jedoch nicht bekannt. Nach dem Abzug der Garnison wurde das Bad von den Vicusbewohnern weiterbenutzt.

Vicus

Der Vicus von Brigobannis, die zivile Siedlung, in der sich zunächst Angehörige von Soldaten, Händler, Gastwirte, Handwerker, später auch Soldaten nach der Beendigung ihrer Dienstzeit niederließen, befindet sich nördlich des Kastells und der Breg im Gewann „Mühlöschle“. Hier erstreckt er sich längs der nach Norden führenden römischen Straße auf einer Länge von rund 500 Metern. Seine Breite bewegt sich zwischen 100 und 200 Metern. Vom gesamten Vicusareal ist bislang ein gutes Drittel archäologisch untersucht worden.

Die Siedlung bestand aus Fachwerkbauten, die sich in der vicustypischen, lang gestreckten Form der so genannten Streifenhäuser mit ihren Schmalseiten, an denen sich die Portiken befanden, zur Straße hin ausrichteten. Insgesamt konnten drei Bauphasen differenziert, aber nicht eindeutig datiert werden. Auf eine reine Holzbauphase folgten zwei Bauphasen, in denen zumindest steinerne Fundamente Verwendung fanden. Feuergefährliche Betriebe, wie Töpfereien und Schmiedewerkstätten, waren an der windabgewandten Ostseite des Vicus angesiedelt.

Die ökonomische Basis der Siedlung bestand zunächst aus Dienstleistungen, die für die Garnison erbracht wurden, später kamen solche hinzu, die mit dem Durchgangsverkehr auf den römischen Fernstraßen in Zusammenhang standen: Umspann- und Raststationen, Schmiedewerkstätten und Wagnereien. Somit konnte das ursprüngliche Lagerdorf auch nach dem Abzug der Truppen und der Auflassung des Kastells auf einer soliden wirtschaftlichen Grundlage weiter existieren. Gravierende Einschnitte in das wirtschaftliche Leben des Ortes dürfte aber die Entstehung kürzerer Ost-West-Verbindungen, wie der von Tuttlingen über die Kinzigtalstraße nach Argentorate (Straßburg), mit sich gebracht haben. Dennoch existierte der – vermutlich stark verkleinerte – Vicus von Hüfingen noch bis ins 3. Jahrhundert, möglicherweise bis zum Ende der römischen Herrschaft über Südwestdeutschland in Zeit der innen- und außenpolitischen sowie wirtschaftlichen Krise des Imperiums um die Mitte des 3. Jahrhunderts.

Gräberfelder

An der in römischer Zeit nach Süden zum Legionslager Vindonissa führenden Straße, im Gewann „Krumme Äcker“, konnten 1978/79 im Zusammenhang mit der Neutrassierung der Bundesstraße 31 ein Gräberfeld lokalisiert und etwa 40 Gräber archäologisch gesichert werden. Es handelt sich dabei ausschließlich um Brandgräber. Die Belegung des Gräberfeldes nahm ausweislich des Fundmaterials im ersten nachchristlichen Jahrhundert ihren Anfang, währte über das Ende der militärischen Präsenz hinaus, wurde aber noch vor dem Ende des Vicus eingestellt. Weitere vereinzelte Gräber sind aus dem Bereich nördlich des Kastelldorfes bekannt.

Villa rustica

Rund zwei Kilometer südsüdwestlich des Kastells befinden sich im „Deggenreuschen Wald“ die Überreste einer Villa rustica, die 1903 entdeckt und 1913 ergraben wurde. Es konnte dabei nur das Herrenhaus, ein häufig vorkommender Typus mit turmartigen Eckrisaliten, festgestellt werden. Der Südrisalit war mit einer halbkreisförmigen Apsis versehen und mit Wandmalereien repräsentativ ausgestattet. Das Landgut war teilunterkellert und in einzelnen Bereichen mit einer Hypokaustanlage versehen. Vor dem Hintergrund des relativ geringen Fundaufkommens und bedingt durch den Umstand, dass die Villa nur zu einem kleinen Teil ergraben worden ist, kann nur mit einer gewissen Vorsicht die Existenz des Anwesens für die Zeit von den 70er Jahren des 1. Jahrhunderts bis zum Ende der römischen Präsenz im südwestdeutschen Raum um 269/270 angenommen werden.

Frührömisches Lager

Südlich des Alenkastell und der Bundesstraße 31, im Gewann „Krumme Äcker“, wurden 1977 bei Straßenbauarbeiten Spuren eines weiteren römischen Militärlagers entdeckt. Es handelt sich hierbei um ein wohl nur kurzzeitig bestehendes Holz-Erde-Kastell, das mit den Seitenlängen von rund 100 m mal 60 m eine Fläche von 0,6 ha bedeckte und von zwei parallel verlaufenden Spitzgräben umgeben war. In seinem Inneren befand sich ein großer, sehr sorgfältig ausgeführter Holzbau. Das Areal wurde bislang nur wenig ergraben, konnte aber geomagnetisch prospektiert und damit vollständig erfasst werden. Die Zeitstellung und Funktion dieses Lagers werden seitdem in der provinzialrömischen Archäologie diskutiert. Es könnte sich um das Baulager einer Truppe handeln, die das Alenkastell errichtete. Die Befunde und das bisher nicht sehr umfangreiche Fundmaterial sprechen aber eher für ein mögliches augusteisches Lager aus der Zeit der frühesten römischen Okkupationsbemühungen. Gestützt wird diese Theorie dadurch, dass bei Strabon ein Aufenthalt des Tiberius an den Donauquellen im Jahre 15 v. Chr. erwähnt wird.

Befundsicherung

Das Kastell befindet sich unter den Äckern des „Galgenbergs“ und ist weitgehend von Bebauungen verschont geblieben. Der Vicusbereich wurde in weiten Teilen mit einem Gewerbegebiet überbaut. Weitere Gräber lassen sich unter den Äckern südlich der Bundesstraße 31 mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten. Oberirdisch ist von diesen römischen Relikten nichts mehr zu sehen.

Die Kastelltherme wurde bereits 1821 unter ein Schutzhaus gestellt, das als eines der ersten musealen Schutzhäuser überhaupt seinerseits bereits wieder ein schützenswertes Kulturdenkmal darstellt. Die römische Badruine Hüfingen ist mit Informationstafeln und Vitrinen mit Originalfunden ausgestattet und für Besichtigungen geöffnet. Unter einer scheunenähnlichen Konstruktion werden die Besucher auf einer Steganlage über die freigelegten und konservierten archäologischen Befunde geführt. Die Badruine zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut.

Denkmalschutz

Das Kastell Hüfingen und die erwähnten Bodendenkmale sind geschützt als Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg (DSchG). Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.

Siehe auch

  • Liste der Kastelle am Obergermanisch-Raetischen Limes

Literatur

  • Klaus Eckerle: Hüfingen. Kastell, Bad und Gutshof. In: Dieter Planck (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1555-3, S. 127 ff.
  • Klaus Eckerle: Hüfingen. Der römische Gutshof. In: Filtzinger, Planck, Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 344
  • Gerhard Fingerlin: Hüfingen. Frührömisches Lager. In: Dieter Planck (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1555-3, S. 131 f.
  • Gerhard Fingerlin: Hüfingen. Brandgräberfeld. In: Dieter Planck (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1555-3, S. 132 f.
  • Gerhard Fingerlin: Hüfingen. Frührömisches Lager. In: Filtzinger, Planck, Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 337
  • Gerhard Fingerlin: Hüfingen. Kastell und Bad/Die zivile Siedlung/Brandgräberfeld. In: Filtzinger, Planck, Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 338 ff.
  • Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Führer zu römischen Militäranlagen in Süddeutschland. LDA BW, Stuttgart 1983
  • Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, (Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg, 19)
  • Sabine Rieckhoff: Münzen und Fibeln aus dem Vicus des Kastells Hüfingen (Schwarzwald-Baar-Kreis). Saalburg-Jahrbuch 32, 1975, S. 5–104

Grabungsbericht der Reichs-Limeskommission:

  • Paul Revellio in der Reihe Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches (Hrsg. Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey): Abteilung B, Band 5, Kastell Nr. 62a (1937)

Anmerkungen

  1. Kirchzarten in Vergangenheit und Gegenwart. In: kirchzarten.de. Gemeinde Kirchzarten, abgerufen am 14. Oktober 2024. 
  2. „Aedium Romanorum, paucis abhinc annis prope Hüfingen in monte Abnoba detectarum, succicta descriptio.“ Schreiber machte diese Schrift im folgenden Schuljahr neben den üblichen lateinischen Klassikern zum Bestandteil des Schulprogramms am Freiburger Gymnasium.
  3. Monika Balzert: Joseph Fricks lateinische Beschreibung der römischen Ruinen von Hüfingen von 1824. In Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, S. 77–108.
  4. August Eckerle: Vorbemerkungen. In: Friedrich Dannheimer: Die Rinderknochen der römischen Zivilsiedlung in Hüfingen (Ldkrs. Donaueschingen) (= Badische Fundberichte. Sonderheft 6). Staatliches Amt für Ur- und Frühgeschichte, Freiburg im Breisgau 1964, S. 9 f. (mit knappem Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Grabungen).
  5. Nach Gerhard Fingerlin: Hüfingen. Kastell und Bad/Die zivile Siedlung/Brandgräberfeld. In: Filtzinger, Planck, Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 340 bzw. 129.
  6. Nach Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, S. 35.
  7. Gerhard Fingerlin: Hüfingen. Kastell und Bad/Die zivile Siedlung/Brandgräberfeld. In: Filtzinger, Planck, Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 340 bzw. 128, spricht von einem „Dauerkastell“ und mehreren „Behelfskastellen“. Er orientiert sich dabei an Revellio, der 1937 „behelfsmäßige Kastellanlagen“ (ORL B V.II 62a, 1937, S. 5 ff.) und „Dauerkastelle“ (ORL B V.II 62a S. 14 ff.) dokumentiert hatte.
  8. Revellio (ORL B V.II 62a, 1937, S. 5 f.) ging aufgrund der zum Teil provisorischen Strukturen der Gräben noch davon aus, dass es sich bei den Behelfskastellen um feldmäßige Stellungen gehandelt habe, die unter Kampfbedingungen immer wieder verstärkt und verändert worden seien.
  9. Nach Paul Revellio in der Reihe Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches (Hrsg. Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey): Abteilung B, Band 5, Kastell Nr. 62a (1937), S. 21, sind es 24.700 m².
  10. Bei Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, S. 35, sind es 3,4 Hektar, bei Revellio (ORL B V.II 62a, 1937, S. 21) ist noch von knapp 3,6 ha, genauer gesagt 35.880 m² die Rede.
  11. Bei der anzunehmenden Größe der Ala gehen die Meinungen schon wieder auseinander. Während Gerhard Fingerlin: Hüfingen. Kastell und Bad/Die zivile Siedlung/Brandgräberfeld. In: Filtzinger, Planck, Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0287-7, S. 340 bzw. 129, wie Revellio (ORL B V.II 62a, 1937, S. 21) von einer Ala quingenaria ausgehen, schreibt Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, S. 35, das Lager einer Ala milliaria zu.
  12. „Das Bauwerk der Römer, das du hier siehst, hat Karl Egon, Fürst zu Fürstenberg, erforscht und für die Nachwelt gerettet. 1821.“
  13. Nach Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, S. 52.
  14. Nach Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, S. 37.
  15. Mayer-Reppert geht, allerdings auf der Grundlage spärlicher und vereinzelter Funde, von einer geringen römischen Präsenz noch in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts aus. Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, S. 37.
  16. Jutta Heim-Wenzler: Römerbad – Schutzbau und Steganlage. In Petra Mayer-Reppert: Brigobannis. Das römische Hüfingen. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1204-X, S. 109–119.

Weblinks

Commons: Römerbad Hüfingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Website der Römerbadruine Hüfingen
  • Karte mit allen Koordinaten:
  • OSM |
  • WikiMap
Kastelle der Donaulinie des Obergermanisch-Rätischen Limes

Kastell Hüfingen (Brigobannis) | Kastell Tuttlingen | Kastell Ennetach | Kastell Emerkingen | Kastell Rißtissen | Kastell Unterkirchberg | Kleinkastell Burlafingen | Kleinkastell Nersingen | Kastell Günzburg (Guntia) | Kastell Faimingen (Febiania) |  | Kastell Burghöfe |  | Kleinkastelle von Neuburg | Römische Militärlager Ingolstadt-Zuchering (temporäre Lager II und III) | Römisches Militärlager Ingolstadt-Zuchering (Kastell I) | Kastell Oberstimm | Kastell Eining (Abusina) | Vexillationslager Eining-Unterfeld | Kleinkastell Weltenburg-Galget | Kleinkastell Weltenburg-Frauenberg | Kleinkastell Alkofen | Kleinkastell Großprüfening | Kastell Kumpfmühl | Castra Regina | Kleinkastell Pfatter | Kastelle von Straubing (Sorviodurum) | Kleinkastell Steinkirchen | Kastell Moos-Burgstall | Kleinkastell Osterhofen-Haardorf | Kastell Künzing (Quintana) | Kastell Batavis

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 15:36

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Kastell Hüfingen, Was ist Kastell Hüfingen? Was bedeutet Kastell Hüfingen?

Das Kastell Hufingen das antike Brigobannis ist ein fruhromisches Grenzkastell an der alteren Donaulinie des Raetischen Limes Es liegt mit dem zugehorigen Vicus als Bodendenkmal auf dem Gebiet des heutigen Hufingens einer Stadt des Schwarzwald Baar Kreises in Baden Wurttemberg Kastell HufingenAlternativname BrigobannisLimes ORL 62a RLK Strecke RLK Raetischer Limes altere DonaulinieDatierung Belegung um 41 45 n Chr bis um 80 85 n Chr Typ AlenkastellEinheit unbekannte AlaGrosse 2 4 bis 3 5 haBauweise Holz Erde LagerErhaltungszustand Kastellbad konserviertOrt HufingenGeographische Lage 47 55 10 N 8 28 57 O 47 919444444444 8 4825 703Hohe 703 m u NHNVorhergehend ORL 62 Nordnordost Anschliessend Kastell Tuttlingen ostlich LageDas Kastellgelande von Hufingen befindet sich als oberflachlich nicht sichtbares Bodendenkmal sudwestlich der heutigen Stadt zwischen dem Ortsrand und der Bundesstrasse 31 Bereits in vorromischer Zeit war das Hufinger Gebiet besiedelt So befand sich an dem spateren Kastellstandort auf dem Galgenberg am so genannten Hohlenstein bis zur Mitte des 1 vorchristlichen Jahrhunderts eine latenezeitliche Siedlung Der Galgenberg ist ein sich spornartig bis zu 20 m uber die Breg erhebender Hugel der nur von Suden her sanft aus allen anderen Richtungen jedoch relativ schroff ansteigt In antiker Zeit drangte sich diese markante Erhebung mit weitem Rundblick als Kastellstandort geradezu auf In unmittelbarer Nahe traf die vom Legionslager Vindonissa kommende romische Strasse auf die Donausudstrasse die zusammen mit der alteren Donaulinie des Raetischen Limes hier ihren westlichen Anfang nahm Eine altere vom Zartener Becken im Westen wo sich romische Siedlungsspuren sowie die Uberreste der keltischen Siedlung Tarodunum befinden durch das Wagensteigtal und uber den Thurnerpass hierherfuhrende Trasse wird vermutet Daruber hinaus gilt eine Verlangerung der Strecke von Vindonissa weiter in nordlicher Richtung bis nach Arae Flaviae Rottweil spatestens ab flavischer Zeit als wahrscheinlich sodass an dieser Stelle eine nicht unbedeutende Kreuzung romischer Strassen entstanden ist ForschungsgeschichteHufingen als Brigobanne auf der Tabula Peutingeriana Pfeil Mitte oben Bereits zu Beginn des 17 Jahrhunderts wurden durch den damaligen Grundherren Hufingens den Reichsritter Hans von Schellenberg 1551 1552 1609 am Galgenberg Sondierungsgrabungen vorgenommen und Funde geborgen Nach dessen Tod geriet der Fundort als solcher aber wieder fur mehr als anderthalb Jahrhunderte in Vergessenheit Erst 1768 wurden in den Oberamtsakten wieder romische Relikte erwahnt Einen raschen Aufschwung nahm die Erforschung der romischen Vergangenheit Hufingens mit der Erstarkung des gebildeten Burgertums im 19 Jahrhundert und dessen Interesse fur die Antike 1820 wurde der Ort als das auf der Tabula Peutingeriana verzeichnete Brigobanne identifiziert Noch im selben Jahr veranlasste der fur seine Zeit als liberal und aufgeklart geltende Karl Egon II zu Furstenberg 1796 1854 die Durchfuhrung von Ausgrabungen im Bereich des Kastellbads Nach dem Ende der Grabungstatigkeit wurde das vollstandig freigelegte Balineum 1821 mit einem der ersten Museumsschutzbauten in Deutschland versehen Aus dieser Zeit konkret aus dem Jahre 1824 stammt auch die erste systematische Beschreibung der romischen Hinterlassenschaften Der damals achtzehnjahrige Schuler des Badischen Grossherzoglichen Gymnasiums zu Freiburg Joseph Frick verfasste sie in den Osterferien im Auftrag seines Lehrers Heinrich Schreiber 1793 1872 in lateinischer Sprache Wahrend der folgenden Jahrzehnte fanden immer wieder kleinere Ausgrabungen und Sondierungen statt bei denen unter anderem das Horreum Getreidespeicher des Kastells freigelegt und mit den Kenntnissen der Zeit zunachst als Tempel fehlinterpretiert wurde 1913 schliesslich begannen die archaologischen Untersuchungen der Reichs Limeskommission die mit kriegs und nachkriegsbedingten Unterbrechungen bis 1932 andauerten Die Untersuchungsergebnisse die 1937 publiziert wurden bilden die Grundlage des heutigen Wissens uber die romische Vergangenheit Hufingens Mit dieser Publikation ist Hufingen auch das einzige romische Militarlager der alteren Donaulinie des Raetischen Limes das von der Kommission erfasst wurde Von 1957 bis 1962 fanden im Bereich des Kastellvicus umfangreiche Ausgrabungen durch das Staatliche Amt fur Ur und Fruhgeschichte in Freiburg statt KastellDie genaue Datierung des Hufinger Militarlagers wurde in der provinzialromischen Archaologie lange Zeit diskutiert und ist auch heute noch nicht ganzlich gesichert Seinen Anfang durfte das Kastell in fruhclaudischer Zeit zwischen 41 und 45 n Chr genommen haben Ein erster Ausbau des Lagers wird im Allgemeinen in spatclaudischer fruhneronischer ein letzter Ausbau in fruhflavisch vespasianischer Zeit zwischen 70 und 75 n Chr angenommen Letzterer muss in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Feldzug des Gnaeus Pinarius Cornelius Clemens im Dekumatland und des von ihm betriebenen Ausbaus der Kinzigtalstrasse gesehen werden Mit der Vorverlegung des Limes auf die Alblinie durfte sich um die Jahre 80 85 n Chr die militarische Bedeutung des Hufinger Kastells erledigt haben wenngleich vereinzelt seine Existenz bis ins fruheste 2 Jahrhundert vermutet wird Grundriss des als Tempel fehlinterpretierten Horreums nach Joseph Frick 1824 Bei dem Hufinger Kastell handelt es sich um das komplexe System einer mehrphasigen Anlage mit nach Art einer Vorburg vorgenommenen Erweiterungen das von einem ebenso komplexen Grabensystem mit mindestens 18 einzelnen Graben in drei bis vierfacher Grabenstaffelung umgeben ist Es besitzt einen unregelmassigen Grundriss der sich den topographischen Gegebenheiten des Bergsporns angepasst hatte und nimmt fur die Anfangsphase eine Flache von knapp 2 5 Hektar in seiner letzten Ausbauphase eine Flache von 3 4 bis 3 6 Hektar in Anspruch Aufgrund seiner Grosse und des Fundmaterials kann zumindest fur die letzte Ausbauphase eine namentlich nicht bekannte Ala eine Kavallerieeinheit als Besatzung angenommen werden Das Kastell war in allen Bauphasen von einer Holz Erde Mauer umwehrt Auch bei den Innenbauten von denen einige Mannschaftsbaracken und die Principia Stabsgebaude nachgewiesen werden konnten handelte es sich uberwiegend um Holz oder Fachwerkgebaude Das einzige Gebaude das uber steinerne Fundamente verfugte war das von den ersten Ausgrabern als Tempel fehlinterpretierte Horreum Speichergebaude Das Lager war mit seiner Pratorialfront nach Suden hin ausgerichtet Nur diese Seite war flach abfallend genug um einer berittenen Einheit als Ausfallebene zu dienen Therme Romanorum quae hic spectas Monumenta eruit posterisque servavit Carolus Egon princeps de Fuerstenberg MDCCCXXI Inschrift des Schutzbaus der Therme 1821 Der am fruhesten freigelegte am grundlichsten erforschte und schliesslich unter einem Schutzbau konservierte Bestandteil der romischen Hinterlassenschaften in Hufingen ist sicherlich die Therme das Balineum welches bei jedem romischen Kastell anzutreffen ist Die Thermen wurden ausserhalb des rein militarischen Kastellbereichs errichtet und standen auch der Zivilbevolkerung zur Verfugung Letztere musste im Gegensatz zu den Soldaten ein geringes Entgelt fur die Benutzung der Bader entrichten ThermeKastellbad nach Joseph Frick 1824 Die Hufinger Therme befindet sich westlich des Kastells in einem Taleinschnitt unterhalb des Galgenbergs Es handelt sich bei ihr um ein Balineum des Blocktyps bei dem alle Raume moglichst kompakt zusammengefasst wurden Es nimmt ohne Anbauten eine Flache von rund 570 m ein wovon alleine knapp 280 m auf das grosszugig angelegt Apodyterium Umkleide und Ruheraum in der Abbildung mit F gekennzeichnet mit einem Abkuhlungsbecken G in der Abbildung entfallen An das Apodyterium schliessen sich sudlich zwei Raumfluchten an von denen die westliche mit einer Hypokaustanlage versehen ist mit der das Caldarium Heissbaderaum B und das Tepidarium Laubaderaum C beheizt wurden In der ostlichen Raumflucht befand sich neben dem unbeheizten Frigidarium Kaltbaderaum D mit seinem separaten Kaltwasserbecken E das Praefurnium Befeuerungsraum A von dem aus der ostliche Teil des Gebaudes beheizt wurde Ein an der nordwestlichen Ecke des Gebaudes befindliches kreisrundes Sudatorium Schwitzbad I wurde wohl separat beheizt Ob uber ein eigenes Praefurnium wofur der Fund eines einzelnen Tubulus Heizkachel sprache oder uber ein einfaches im Raum aufgestelltes Kohlebecken liess sich nicht mehr ermitteln da der Bereich zum Zeitpunkt der Ausgrabungen bereits stark zerstort war Der an der nordostlichen Ecke des Gebaudeblocks angesetzte Raum H durfte wohl dem Personal der Therme als Aufenthalts und Arbeitsraum gedient haben In Abweichung zum Kastell wurde das Balineum ausweislich des datierbaren Fundmaterials vermutlich erst in fruhvespasianischer Zeit um das Jahr 70 n Chr erbaut Ein Vorgangerbau ist jedoch nicht bekannt Nach dem Abzug der Garnison wurde das Bad von den Vicusbewohnern weiterbenutzt VicusDer Vicus von Brigobannis die zivile Siedlung in der sich zunachst Angehorige von Soldaten Handler Gastwirte Handwerker spater auch Soldaten nach der Beendigung ihrer Dienstzeit niederliessen befindet sich nordlich des Kastells und der Breg im Gewann Muhloschle Hier erstreckt er sich langs der nach Norden fuhrenden romischen Strasse auf einer Lange von rund 500 Metern Seine Breite bewegt sich zwischen 100 und 200 Metern Vom gesamten Vicusareal ist bislang ein gutes Drittel archaologisch untersucht worden Die Siedlung bestand aus Fachwerkbauten die sich in der vicustypischen lang gestreckten Form der so genannten Streifenhauser mit ihren Schmalseiten an denen sich die Portiken befanden zur Strasse hin ausrichteten Insgesamt konnten drei Bauphasen differenziert aber nicht eindeutig datiert werden Auf eine reine Holzbauphase folgten zwei Bauphasen in denen zumindest steinerne Fundamente Verwendung fanden Feuergefahrliche Betriebe wie Topfereien und Schmiedewerkstatten waren an der windabgewandten Ostseite des Vicus angesiedelt Die okonomische Basis der Siedlung bestand zunachst aus Dienstleistungen die fur die Garnison erbracht wurden spater kamen solche hinzu die mit dem Durchgangsverkehr auf den romischen Fernstrassen in Zusammenhang standen Umspann und Raststationen Schmiedewerkstatten und Wagnereien Somit konnte das ursprungliche Lagerdorf auch nach dem Abzug der Truppen und der Auflassung des Kastells auf einer soliden wirtschaftlichen Grundlage weiter existieren Gravierende Einschnitte in das wirtschaftliche Leben des Ortes durfte aber die Entstehung kurzerer Ost West Verbindungen wie der von Tuttlingen uber die Kinzigtalstrasse nach Argentorate Strassburg mit sich gebracht haben Dennoch existierte der vermutlich stark verkleinerte Vicus von Hufingen noch bis ins 3 Jahrhundert moglicherweise bis zum Ende der romischen Herrschaft uber Sudwestdeutschland in Zeit der innen und aussenpolitischen sowie wirtschaftlichen Krise des Imperiums um die Mitte des 3 Jahrhunderts GraberfelderAn der in romischer Zeit nach Suden zum Legionslager Vindonissa fuhrenden Strasse im Gewann Krumme Acker konnten 1978 79 im Zusammenhang mit der Neutrassierung der Bundesstrasse 31 ein Graberfeld lokalisiert und etwa 40 Graber archaologisch gesichert werden Es handelt sich dabei ausschliesslich um Brandgraber Die Belegung des Graberfeldes nahm ausweislich des Fundmaterials im ersten nachchristlichen Jahrhundert ihren Anfang wahrte uber das Ende der militarischen Prasenz hinaus wurde aber noch vor dem Ende des Vicus eingestellt Weitere vereinzelte Graber sind aus dem Bereich nordlich des Kastelldorfes bekannt Villa rusticaRund zwei Kilometer sudsudwestlich des Kastells befinden sich im Deggenreuschen Wald die Uberreste einer Villa rustica die 1903 entdeckt und 1913 ergraben wurde Es konnte dabei nur das Herrenhaus ein haufig vorkommender Typus mit turmartigen Eckrisaliten festgestellt werden Der Sudrisalit war mit einer halbkreisformigen Apsis versehen und mit Wandmalereien reprasentativ ausgestattet Das Landgut war teilunterkellert und in einzelnen Bereichen mit einer Hypokaustanlage versehen Vor dem Hintergrund des relativ geringen Fundaufkommens und bedingt durch den Umstand dass die Villa nur zu einem kleinen Teil ergraben worden ist kann nur mit einer gewissen Vorsicht die Existenz des Anwesens fur die Zeit von den 70er Jahren des 1 Jahrhunderts bis zum Ende der romischen Prasenz im sudwestdeutschen Raum um 269 270 angenommen werden Fruhromisches LagerSudlich des Alenkastell und der Bundesstrasse 31 im Gewann Krumme Acker wurden 1977 bei Strassenbauarbeiten Spuren eines weiteren romischen Militarlagers entdeckt Es handelt sich hierbei um ein wohl nur kurzzeitig bestehendes Holz Erde Kastell das mit den Seitenlangen von rund 100 m mal 60 m eine Flache von 0 6 ha bedeckte und von zwei parallel verlaufenden Spitzgraben umgeben war In seinem Inneren befand sich ein grosser sehr sorgfaltig ausgefuhrter Holzbau Das Areal wurde bislang nur wenig ergraben konnte aber geomagnetisch prospektiert und damit vollstandig erfasst werden Die Zeitstellung und Funktion dieses Lagers werden seitdem in der provinzialromischen Archaologie diskutiert Es konnte sich um das Baulager einer Truppe handeln die das Alenkastell errichtete Die Befunde und das bisher nicht sehr umfangreiche Fundmaterial sprechen aber eher fur ein mogliches augusteisches Lager aus der Zeit der fruhesten romischen Okkupationsbemuhungen Gestutzt wird diese Theorie dadurch dass bei Strabon ein Aufenthalt des Tiberius an den Donauquellen im Jahre 15 v Chr erwahnt wird BefundsicherungDas Kastell befindet sich unter den Ackern des Galgenbergs und ist weitgehend von Bebauungen verschont geblieben Der Vicusbereich wurde in weiten Teilen mit einem Gewerbegebiet uberbaut Weitere Graber lassen sich unter den Ackern sudlich der Bundesstrasse 31 mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten Oberirdisch ist von diesen romischen Relikten nichts mehr zu sehen Die Kastelltherme wurde bereits 1821 unter ein Schutzhaus gestellt das als eines der ersten musealen Schutzhauser uberhaupt seinerseits bereits wieder ein schutzenswertes Kulturdenkmal darstellt Die romische Badruine Hufingen ist mit Informationstafeln und Vitrinen mit Originalfunden ausgestattet und fur Besichtigungen geoffnet Unter einer scheunenahnlichen Konstruktion werden die Besucher auf einer Steganlage uber die freigelegten und konservierten archaologischen Befunde gefuhrt Die Badruine zahlt zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg betreut DenkmalschutzDas Kastell Hufingen und die erwahnten Bodendenkmale sind geschutzt als Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Baden Wurttemberg DSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auchListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteraturKlaus Eckerle Hufingen Kastell Bad und Gutshof In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 127 ff Klaus Eckerle Hufingen Der romische Gutshof In Filtzinger Planck Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 344 Gerhard Fingerlin Hufingen Fruhromisches Lager In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 131 f Gerhard Fingerlin Hufingen Brandgraberfeld In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 132 f Gerhard Fingerlin Hufingen Fruhromisches Lager In Filtzinger Planck Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 337 Gerhard Fingerlin Hufingen Kastell und Bad Die zivile Siedlung Brandgraberfeld In Filtzinger Planck Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 338 ff Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Hrsg Fuhrer zu romischen Militaranlagen in Suddeutschland LDA BW Stuttgart 1983 Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Baden Wurttemberg 19 Sabine Rieckhoff Munzen und Fibeln aus dem Vicus des Kastells Hufingen Schwarzwald Baar Kreis Saalburg Jahrbuch 32 1975 S 5 104 Grabungsbericht der Reichs Limeskommission Paul Revellio in der Reihe Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Hrsg Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Abteilung B Band 5 Kastell Nr 62a 1937 AnmerkungenKirchzarten in Vergangenheit und Gegenwart In kirchzarten de Gemeinde Kirchzarten abgerufen am 14 Oktober 2024 Aedium Romanorum paucis abhinc annis prope Hufingen in monte Abnoba detectarum succicta descriptio Schreiber machte diese Schrift im folgenden Schuljahr neben den ublichen lateinischen Klassikern zum Bestandteil des Schulprogramms am Freiburger Gymnasium Monika Balzert Joseph Fricks lateinische Beschreibung der romischen Ruinen von Hufingen von 1824 In Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X S 77 108 August Eckerle Vorbemerkungen In Friedrich Dannheimer Die Rinderknochen der romischen Zivilsiedlung in Hufingen Ldkrs Donaueschingen Badische Fundberichte Sonderheft 6 Staatliches Amt fur Ur und Fruhgeschichte Freiburg im Breisgau 1964 S 9 f mit knappem Uberblick uber die wichtigsten Ergebnisse der Grabungen Nach Gerhard Fingerlin Hufingen Kastell und Bad Die zivile Siedlung Brandgraberfeld In Filtzinger Planck Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 340 bzw 129 Nach Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X S 35 Gerhard Fingerlin Hufingen Kastell und Bad Die zivile Siedlung Brandgraberfeld In Filtzinger Planck Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 340 bzw 128 spricht von einem Dauerkastell und mehreren Behelfskastellen Er orientiert sich dabei an Revellio der 1937 behelfsmassige Kastellanlagen ORL B V II 62a 1937 S 5 ff und Dauerkastelle ORL B V II 62a S 14 ff dokumentiert hatte Revellio ORL B V II 62a 1937 S 5 f ging aufgrund der zum Teil provisorischen Strukturen der Graben noch davon aus dass es sich bei den Behelfskastellen um feldmassige Stellungen gehandelt habe die unter Kampfbedingungen immer wieder verstarkt und verandert worden seien Nach Paul Revellio in der Reihe Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Hrsg Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Abteilung B Band 5 Kastell Nr 62a 1937 S 21 sind es 24 700 m Bei Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X S 35 sind es 3 4 Hektar bei Revellio ORL B V II 62a 1937 S 21 ist noch von knapp 3 6 ha genauer gesagt 35 880 m die Rede Bei der anzunehmenden Grosse der Ala gehen die Meinungen schon wieder auseinander Wahrend Gerhard Fingerlin Hufingen Kastell und Bad Die zivile Siedlung Brandgraberfeld In Filtzinger Planck Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 340 bzw 129 wie Revellio ORL B V II 62a 1937 S 21 von einer Ala quingenaria ausgehen schreibt Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X S 35 das Lager einer Ala milliaria zu Das Bauwerk der Romer das du hier siehst hat Karl Egon Furst zu Furstenberg erforscht und fur die Nachwelt gerettet 1821 Nach Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X S 52 Nach Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X S 37 Mayer Reppert geht allerdings auf der Grundlage sparlicher und vereinzelter Funde von einer geringen romischen Prasenz noch in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts aus Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X S 37 Jutta Heim Wenzler Romerbad Schutzbau und Steganlage In Petra Mayer Reppert Brigobannis Das romische Hufingen Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1204 X S 109 119 WeblinksCommons Romerbad Hufingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Romerbadruine HufingenKarte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastelle der Donaulinie des Obergermanisch Ratischen Limes Kastell Hufingen Brigobannis Kastell Tuttlingen Kastell Ennetach Kastell Emerkingen Kastell Risstissen Kastell Unterkirchberg Kleinkastell Burlafingen Kleinkastell Nersingen Kastell Gunzburg Guntia Kastell Faimingen Febiania Kastell Burghofe Kleinkastelle von Neuburg Romische Militarlager Ingolstadt Zuchering temporare Lager II und III Romisches Militarlager Ingolstadt Zuchering Kastell I Kastell Oberstimm Kastell Eining Abusina Vexillationslager Eining Unterfeld Kleinkastell Weltenburg Galget Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Kleinkastell Alkofen Kleinkastell Grossprufening Kastell Kumpfmuhl Castra Regina Kleinkastell Pfatter Kastelle von Straubing Sorviodurum Kleinkastell Steinkirchen Kastell Moos Burgstall Kleinkastell Osterhofen Haardorf Kastell Kunzing Quintana Kastell Batavis

Neueste Artikel
  • Juli 18, 2025

    Rolf Gössner

  • Juli 18, 2025

    Rolf Bönnen

  • Juli 18, 2025

    Roland Weißmann

  • Juli 18, 2025

    Roberto Pätzold

  • Juli 18, 2025

    Robert Kleyenstüber

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.