Das Kastell Künzing war Bestandteil der Festungskette des rätischen Limes und liegt im bayerischen Landkreis Deggendorf
Kastell Künzing

Das Kastell Künzing war Bestandteil der Festungskette des rätischen Limes und liegt im bayerischen Landkreis Deggendorf auf dem Gemeindegebiet von Künzing. Teile des Kastellvicus sowie die Überreste eines dort erbauten hölzernen Amphitheaters sind seit 2021 Bestandteil des in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommenen westlichen Teils des Donaulimes.
Kastell Künzing | |
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Alternativname | Quintanis/Quintana |
Limes | ORL NN (RLK) |
Strecke (RLK) | Rätischer Limes und Donau-Iller-Rhein-Limes/DIRL der Raetia II (Strecke 4) |
Datierung (Belegung) | a) domitianisch, um 90 bis 120 n. Chr. b) hadrianisch 120/135 bis 150 n. Chr. c) antoninisch 150/160 bis 200 n. Chr. d) severisch 200 bis 270/280 n. Chr. e) spätantik 5. Jahrhundert n. Chr. |
Typ | a/b/c/d) mittelkaiserzeitliches Kohorten- und Alenkastell e) spätantike Befestigung (Oppidum?) |
Einheit | * Cohors III Thracum equitata civium Romanorum, * Cohors V Bracaraugustanorum, * Ala prima Flavia Raetorum |
Größe | max. 132,5 × 165,5 m = 2,25 ha |
Bauweise | a/b) Holz-Erde-Lager c/d/e) Steinkastell |
Erhaltungszustand | Keine Baureste in situ erhalten. Fahnenheiligtum versetzt wiederaufgemauert. |
Ort | Künzing |
Geographische Lage | 48° 40′ 6,7″ N, 13° 4′ 47,7″ O |
Höhe | 309 m ü. NHN |
Vorhergehend | Kleinkastell Osterhofen-Haardorf (nordwestlich) |
Anschließend | Kastell Batavis (südöstlich) |
Erbaut im späten 1. Jahrhundert n. Chr., wurde die Anlage vermutlich im 3. Jahrhundert durch Alamannen zerstört und anschließend für längere Zeit verlassen. Während der Spätantike könnte der Garnisonsort durch eine bis heute archäologisch nicht nachgewiesene Befestigung ersetzt worden sein, die vermutlich bis in das 5. Jahrhundert bestand. Bekannt ist der Kastellplatz vor allem durch seine Erwähnung in der Vita des Severin von Noricum und einen großen Metallhortfund, der eine gute Vorstellung zur Bewaffnung und Ausrüstung der mittelkaiserzeitlichen Hilfstruppen (Auxilia) am rätischen Limes vermittelt.
Name
Der unter anderem im Itinerarium Antonini, einem Reisehandbuch des 2. Jahrhunderts n. Chr., überlieferte Kastellname Quintana leitet sich, nach der heute in der archäologischen Forschung vorherrschenden Meinung, von einer hier im 2. Jahrhundert stationierten lusitanischen Kohorte her (siehe unten). Wahrscheinlich liegt ihm die Wendung „ad quintanos“ – das heißt „beim Lager der Fünften“ – zugrunde. Auch in der Notitia dignitatum wird der Standort Künzing in der Spätantike als Quintanis geführt; diese Namensform geht auf einen Ortsablativ („in Quintana“) zurück. Der römische Ortsname wurde später über die mittelalterliche Form Quinzen über Künzen zum heutigen Künzing, wobei die altertümlich wirkende Endung -ing erst eine Hinzufügung des 19. Jahrhunderts ist.
Lage
Die mittelkaiserzeitliche Grenzbefestigung wurde in sicherer Entfernung zur damals wesentlich näher gelegenen Donau errichtet. Diese griff vor ihrer Regulierung mit weiten Schleifen und Altarmen in das Umland ein. Quintana lag mit einer Vielzahl von anderen Kastellen an einer wichtigen Heer- und Handelsstraße, die dem Flusslauf bis in den Balkan folgte. Südwestlich und südlich des Kastells erstreckt sich das Molassebecken des durch den eiszeitlichen Gletscherschub gebildeten Alpenvorlands, das durch hügelige Landschaften und teils tief einschneidende Gewässer geprägt wird. Vom Kastell aus konnte die Besatzung am anderen Ufer die Höhenzüge des im Barbaricum liegenden Bayerischen Waldes beobachten. Der sich entlang der Donau erstreckende Dungau, in dem sich das Kastell befand, ist durch seine ertragreichen Lössböden bekannt. Der Geschichtsschreiber Johannes Aventinus (1477–1534) erwähnt bei Künzing auch eine Salzquelle. Noch heute tritt eine entsprechende Quelle östlich des Kastells hervor.
Forschungsgeschichte
16. bis 19. Jahrhundert
Die älteste Nachricht über römische Funde aus Künzing stammt von Philipp Apian (1531–1589): „römische Münzen, goldene, silberne, auch sehr viele eherne Gegenstände bezeugen, dass an dieser Stelle Quintiana, eine Niederlassung der Römer bestanden hat.“ Die Übereinstimmung von Künzing mit dem antiken Quintiana hatte bereits Johannes Aventinus erkannt. Später dokumentierte der Arzt und Philologe Thomas Reinesius (1587–1667) eine – später verloren gegangene – Grabinschrift für den 50-jährigen Caesius Jarsa, die dessen Frau Julia Successa in Auftrag gegeben hatte. 1788 war Lorenz von Westenrieder (1748–1829) vor Ort. Er konnte aus eigener Anschauung jedoch nicht die geringsten Anzeichen einer römischen Anwesenheit in Künzing bestätigen, obwohl ihm der Pfarrer berichtete, dass nach Aussage einiger Bauern unter der Erde „viele Steine von alten Zeiten her“ lägen.
Der letzte Prior der Abtei Niederaltaich vor der Säkularisation, Emmeram Spielhofer (1746–1810), der sich gleichfalls mit römischen Altertümern beschäftigte, erwähnt gegenüber dem geschichtskundigen Juristen Joseph Anton von Mussinan (1766–1837) zwei „kupferne Handhaben“ aus der Gegend von Osterhofen, rund sechs Kilometer nordwestlich von Künzing entfernt. Der Prior berichtete zudem, dass die in der Gegend von Hirten und Bauern gefundenen antiken Münzen und Ringe mit Edelsteinen sogleich in die Hände von Goldschmieden und Gürtlern gelangt waren. Das wertvolle Metall wurde damals in der Regel eingeschmolzen und die Steine neu verarbeitet. Spielhofer berichtete weiter von einem römischen Grabstein aus Künzen, den er selber fand. Er konnte noch die bruchstückhaft erhaltene Inschrift „Miles leg. dec: II.“ notieren: „Gerne hätte ich diesen Stein mit ins Kloster genommen, allein feindselige Hände raubten mir den aufgefundenen Stein.“ Dieser vor allem durch die örtliche Bevölkerung verursachte Fundverlust, mit dem sie sich teilweise zusätzliche Verdienstquellen erschloss, kann vielleicht erklären, warum neben der von Westenrieder auch die Nachforschungen der Professoren Andreas Buchner (1776–1854) und Kaspar Pütter in den Jahren 1819 und 1820 keinerlei Hinweise auf die römische Vergangenheit von Künzing erbrachten. Merkwürdigerweise blieb auch die von den ehemaligen Kastellgräben vor der Ostfront des Lagers gebildete, gut sichtbare Mulde unerkannt. Sie verschwand erst nach dem Kanalbau 1984. Der Generalkreiskommissar und Regierungspräsident , der 1829–1831 hier graben ließ, fand zunächst nur einige Münzen, bevor er 1830 auf eine „mächtige Grundfeste von Gebäuden“ mit hypokaustierten Räumen stieß, die im April 1831 freigelegt wurden. Er vermutete, dass der für die damalige Zeit relativ gut dokumentierte Bau aufgrund seiner vielen Aschespuren gewaltsam zerstört worden war. Wegen des zu hohen Kostendrucks mussten die Untersuchungen jedoch bald wieder eingestellt werden. Der Gebäudefund wird später in den Publikationen mehrfach als „Sage von einem Römerbade“ erwähnt, da unter anderem auch Nachforschungen im Sommer 1883 keine greifbaren Ergebnisse zu diesem Bad mehr brachten. Erst 1976 wurde die Therme erneut angeschnitten und 1978 teilweise ausgegraben.
Es blieb dem Künzinger Kooperator Johann Michael Schmid überlassen, das Kastell selbst am 3. Juli 1874 zu entdecken und Teile der Kastellmauer freizulegen. Ihm folgte 1897 und 1898 mit den ersten umfassenden Ausgrabungen der Gymnasiallehrer Franz Pichlmayr. Damals wurden drei Ecktürme, das rechte Seitentor (Porta principalis dextra) sowie das hufeisenförmige Fahnenheiligtum entdeckt.
20. und 21. Jahrhundert
Von 1914 bis 1928 wurden westlich des mittelkaiserzeitlichen Kastells spätantike Gräber beobachtet. Zu diesem Kastell selbst lieferten besonders die umfassenden Untersuchungen der Römisch-Germanischen Kommission wertvolle Hinweise. Im Jahr 1930 gab der Prähistoriker Paul Reinecke (1872–1958) einen viele Jahrzehnte gültigen Plan zum Kastell heraus. Dieser basierte auf den Arbeiten des Bauingenieurs Hanns Neubauer (1901–1986) der jahrzehntelang mit der Bergung römischer Funde in Künzing beschäftigt war. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in den Jahren 1958, 1962 und von 1964 bis 1966 finanzierten Ausgrabungen unter der Leitung der Archäologen Hans Schönberger (1916–2005) und Fritz-Rudolf Herrmann erbrachten für das mittelkaiserzeitliche Lager den Nachweis von insgesamt vier Bauperioden. Zwischen 1978 und 1979 wurde erneut am mutmaßlichen spätantiken Standort des Kastells gegraben. In den folgenden Jahrzehnten konzentrierte sich die Forschung in teilweise großflächigen Grabungskampagnen besonders auf den Bereich des Lagerdorfes. 2003 fanden Mitarbeiter der Kreisarchäologie Deggendorf dort die Spuren eines aus Holz erbauten römischen Amphitheaters, das bis 2004 teilweise freigelegt wurde. 2009 konnten im östlichen Sektor weitere Gräber aufgedeckt werden.
Entwicklung
1. bis 3. Jahrhundert
Die Gründung des Kastells erfolgte zusammen mit dem Lagerdorf (Vicus) um 90 n. Chr. Seine erste Besatzungstruppe, eine Thrakerkohorte, wurde 132 bis 136 n. Chr. in den Jüdischen Krieg Kaiser Hadrians im Osten abkommandiert. Nach ihrer Rückkehr war das Kastell Gnotzheim neuer Stationierungsort der Einheit. Das Künzinger Kastell wurde in der Zwischenzeit wohl weiterhin von einer kleineren Vexillation besetzt gehalten, ehe es von der neu in das Kastell einrückenden Lusitaniertruppe vollkommen umgebaut wurde. Die grundlegende Erneuerung des Kastells war auch aufgrund der umfangreichen Grenzsicherungsmaßnahmen unter Kaiser Antoninus Pius (138–161) notwendig geworden. Unter seiner Regierung wurde die Außengrenze des Römischen Reiches in vielen Bereichen zusätzlich verstärkt. Wie Künzing erhielten auch zahlreiche weitere Kastelle damals an Stelle der Holz-Erde-Umwehrungen aus Stein und Ziegeln erbaute Außenmauern, Türme und Torbauten. Nach der Ermordung des Severus Alexander im Jahr 235 und den darauffolgenden Bürgerkriegswirren der Soldatenkaiserzeit brach die rätische Grenzverteidigungsorganisation fast vollkommen zusammen, da es nicht mehr gelang, zerstörte oder unbrauchbare gewordene Befestigungen wieder instand zu setzen.
Während neuer Perserkriege in den Jahren um 242/244 n. Chr. erfolgte – nach 233 – ein zweiter großangelegter Alamanneneinfall gegen den rätischen und obergermanischen Limes, der an vielen Orten des Limes zu seinem Zusammenbruch führte und auch für Künzing verheerende Folgen gehabt haben muss. Der Archäologe und Numismatiker Hans-Jörg Kellner ermittelte diesen Einfall anhand von vielen Münzfunden. So fand sich im Kastell Gunzenhausen als zeitlich jüngste Münze ein Antoninian aus dem Jahr 242, und im Kastell Kösching konnte die Schlussmünze auf den Sommer 241 festgelegt werden. 242/243 wurde auch das Regensburger Kleinkastell Großprüfening sowie die ausgedehnte römische Siedlung bei Pocking, Landkreis Passau, und andere Plätze überrannt. In Pocking barg die abschließende Brandschicht einen nur kurze Zeit im Umlauf gewesenen Antoninian von 241/243 bzw. 240. In Künzing selbst fand sich – ein fast stempelfrisches – As aus den Jahren 243/244 in der Nähe des weiter unten erwähnten Waffen- und Metallhortes. Für die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Alamannensturm steht die Bauinschrift aus dem kleinen Bad des Kastells Jagsthausen, die in den Jahren zwischen 244 und 247 entstand.
Die darauffolgenden Alamannenangriffe im Rahmen des Limesfalls um 259/260 hatte auch für das Kastell verheerende Folgen. Doch erst in der Zeit um 270/280 folgte die endgültige Zerstörung und nachfolgende Aufgabe des Garnisonsorts. Aus dem Zerstörungshorizont dieser Zeit konnten neben römischer Militaria auch germanische Streitäxte geborgen werden. Damit geben sich in Künzing auch die Angreifer durch einzelne Fundstücke zu erkennen.
4. bis 7. Jahrhundert
Für die spätrömische Zeit in der Raetia II und Noricum ripense ist vor allem die Erwähnung des Kastells in der Lebensbeschreibung des Severin von Noricum von Bedeutung. Für das westlichste in der Severinsvita erwähnte Oppidum waren die Voraussetzungen für sein Weiterbestehen wesentlich ungünstiger als beispielsweise in Passau. Seine Lage auf der großen Donauebene machte es im 5. Jahrhundert zu einem Vorposten des ständig schwindenden römischen Einflussgebietes, um dessen Bevölkerung sich Severin im Speziellen bemühte.
Severin hielt sich zwischen 455 und seinem Tod 482 vorzugsweise im Gebiet zwischen Quintanis, Iuvavum und Asturis auf. Diese Passage der Vita Sancti Severini gewährt einen Einblick in die Lebensumstände der Spätzeit des römischen Donaulimes und den schwierigen Überlebenskampf einiger Christengemeinden in den Wirren der Völkerwanderungen des 5. Jahrhunderts. Als Severin um 455 bei einer seiner Wanderungen auch in Batavis/Boiotro (in loco nomine Boiotro) eintraf, luden ihn die Bewohner des Oppidums Quintanis ein, sie ebenfalls zu besuchen. Die Vita berichtet weiters von einem Presbyter namens Sylvanus, der der dortigen Gemeinde als geistliches Oberhaupt vorstand. Erwähnt wird auch sein Diakon mit Namen Maternus und eine kleine Holzkirche die, etwas abseits des Kastells, nahe an einem Bach lag und deswegen oft überflutet wurde. Durch die ständige Bedrohung der Alamannen war Severin gezwungen, 476 die romanische Bevölkerung von Quintanis, Batavis (Passau-Niedernburg), Batavis (Passau-Innstadt) und Ioviaco (Schlögen) zunächst nach Lauriacum in Sicherheit zu bringen. Später brachte man sie von dort nach Favianis, das unter dem Schutz der Rugier stand. 488 n. Chr. siedelte man schließlich den Großteil der norischen Romanen auf Befehl Odoakers in Italien an.
Zweifel an dem durch Severin angekündigten vollständigen Untergang der Romanengemeinde in Künzing dürften hier dennoch angebracht sein. Das spätmittelalterliche Quinzina spielte damals immer noch eine bedeutende Rolle als Verwaltungsmittelpunkt und war Namensgeber für den Künzinggau. Seine Bedeutung wird auch durch die Aufwertung der romanischen Pfarrkirche St. Laurentius zur Basilika noch zusätzlich unterstrichen. Im Zuge der Renovierung der Kirche in den 1970er Jahren konnte W. Haas Keramikscherben einer einglättverzierten Schale bergen, die aus dem Carnuntum des späten 5. Jahrhunderts stammte. Die Handelsverbindungen Künzings zu den anderen, weiterhin bestehenden romanischen Siedlungszentren im Osten dürften also nicht vollkommen abgerissen sein, ebenso wenig wie auch das romanische Volkstum an der oberen Donau nicht plötzlich und spurlos verschwand. Dennoch ist aus den Befunden abzulesen, dass die damaligen Bewohner von Quintanis nur mehr einen sehr eingeschränkten Wirtschaftsraum zur Verfügung hatten. Die Bürger dieser epi-urbanen Siedlung müssen sich auch noch auf andere Nahrungs- und Erwerbsquellen als nur die Landwirtschaft gestützt haben. Die ertragreichen Lößböden rund um Quintanis waren für landsuchende Stämme eine große Verlockung, hier sesshaft zu werden. Das Übergewicht der germanischen Neueinwanderer lässt sich auch besonders gut anhand der Ausbreitung ihrer Reihengräberfelder ablesen. Wann die germanische Landnahme einsetzte, war lange umstritten, bis man 1980 das Reihengräberfeld von Straubing-Alburg entdeckte, das ab dem späten 5. Jahrhundert belegt wurde und jenen von Eugippius erwähnten Alamannen unter ihrem König Gibauld zugewiesen werden konnte, die vermutlich die Quintanier so hart unter Druck gesetzt hatten.
Die Besiedlungsfunde aus dem 6. und 7. Jahrhundert sind als solche zwar nicht mehr als „rein romanisch“ erkennbar (Ausgrabungen südlich des Kastells am Ohebach), die Bestattungen dieser Zeit tragen jedoch eindeutig noch romanischen Charakter.
Kastell
Beim Künzinger Kastell handelte es sich um eine klassische rechteckige Anlage mit abgerundeten Ecken (Spielkartenform), wie sie für die früh- und mittelkaiserliche Zeitperiode typisch war. Seine Überreste befinden sich im Süden des heutigen Ortskerns. Das Kastellareal erstreckte sich an beiden Seiten der Bundesstraße in einem gleichmäßigen Rechteck von 132,5 × 165,5 m und grenzt im Norden an die Pfarrkirche Sankt Laurentius und im Südosten an das Schulgebäude. Es bot mit einer Fläche von knapp 2,25 ha Platz für eine Besatzung von ca. 500 Mann. Das Innere des Kastells wurde standardmäßig durch ein rechtwinkliges, auf die vier Tore ausgerichtetes Kreuz der beiden Lagerhauptstraßen aufgeteilt. Das Haupttor war feindwärts angelegt, von ihm aus führte die Via principalis zu dem in der Lagermitte gelegenen Stabsgebäude (Principia), um das sich die übrigen Gebäude gruppierten.
Holz-Erde-Periode
War das Kastell in seiner ersten Bauperiode von etwa 90–120 n. Chr. nur durch einen innen an eine einfache Palisadenwand angeschütteten Erdwall mit vorgelagertem Spitzgraben geschützt, so erfolgte in der darauf folgenden Bauphase eine umfangreiche Verstärkung und Veränderung der Umwehrung.
Die in etwa von 120 bis 135 n. Chr. anzusetzende zweite Bauphase wies eine Holz-Erde-Mauer mit senkrechter Vorder- und Rückfront (Kastenbauweise) von 4,80 m Breite auf, vor der zwei Wehrgräben ausgehoben wurden. Für diese beiden Bauperioden konnten auch die Innenbauten mit einiger Sicherheit ihrer Funktion zugewiesen werden. Im nördlichen Abschnitt des Lagerareals (Praetentura) befanden sich lang gestreckte Gebäude die als Kasernen mit jeweils zehn Wohneinheiten (Contuberniae) für sechs bis acht Mann identifiziert wurden. Im rückwärtigen, südlichen Kastellbereich (Retentura) lag am Schnittpunkt der mit nur geringer Abweichung Nord-Süd und West-Ost orientierten beiden Hauptstraßenachsen das Stabs- und Verwaltungsgebäude (Principia) des Kastells, westlich daneben das Wohnhaus des Kommandanten (Praetorium). Östlich der Principia wurden ein Speichergebäude (Horreum) und das Lagerlazarett (Valetudinarium) aufgedeckt. Letzteres hatte einem rechteckigen Grundriss. Beiderseits lagen die Krankenstuben. Am Ende befand sich eine Latrine und im Eingangsbereich ein separater Raum, der als Behandlungsraum interpretiert wurde. Diese Gebäude grenzten im Süden an zwei größere Doppelbaracken an, die als Pferdeställe (Stabulum) und Mannschaftsunterkünfte gedeutet werden.
In Künzing konnte auch eine Gemeinschaftslatrine nachgewiesen werden. Sie bestand aus einer länglichen Grube, einem einfachen Holzbau mit Sitzgelegenheiten und Überdachung (Pfostenlöcher). Nachdem die Grube verfüllt worden war, musste eine neue ausgehoben und die alte zugeschüttet werden. Diese Art von Latrinen standen vorzugsweise dicht hinter den Umwehrungen an der Wallstraße (Via sagularis). Ihr Nachweis gelang beispielsweise auch anhand der vertorften Grubenfüllung. Der Abtritt in Künzing war 1,4 Meter tief, 14 Meter lang und zwei Meter breit. Das Ausmaß des Grubeninhaltes zeigt, dass er viele Jahre lang in Betrieb gewesen sein musste.
Steinperiode
In der dritten Bauphase, etwa um 150/160 n. Chr., wurde das Kastell vermutlich durch die 5. Kohorte aus Bracara Augusta vollkommenen neu in Stein erbaut, während die Innenbauten wiederum nur in Holz ausgeführt wurden. Eine steinerne Umfassungsmauer ersetzte den bisherigen Holz-Erde-Wall, bis zu fünf Gräben bildeten die Annäherungshindernisse, deren äußerster rund 42 m vor der Mauer lag. Von der einstigen Steinmauer hatten sich nur Bruchsteine und die Kiesschüttungen der Fundamente erhalten, nur an einer einzigen Stelle konnte noch eine Steinlage des aufgehenden Mauerwerks aus Bruchsteinmauerwerk dokumentiert werden. Die anderen Steine der Kastellmauer dürften nach der endgültigen Aufgabe der Festung als wertvolles Baumaterial für andere Gebäude wiederverwendet worden sein. In den Jahren um 200 n. Chr. scheint das Kastell erstmals gewaltsam zerstört worden zu sein.
Beim nachfolgenden Wiederaufbau, der vierten Bauperiode des Künzinger Kastells, wurde es nur noch mit einem Graben umgeben. Wie auch bei seinem Vorgänger ist von der Innenbebauung der letzten Bauphase des Kastells wenig bekannt. Nachweislich der rückwärtige Teil der Principia wurde teilweise in Stein neu errichtet. Dieser Ausbau betraf sowohl das unterkellerte Fahnenheiligtum mit seiner halbrunden Apsis, als auch zwei Räume an den beiden Außenflanken, die ein Hypokaustum bzw. eine Kanalheizung erhielten. Die gleichfalls neu errichtete Vorhalle bestand weiterhin in Holzbauweise und stand mit ihren Schmalseiten offenbar genau in einer Flucht mit den dahinterliegenden Dienst- und Verwaltungsräumen. Auch dieses Kastell fiel einem Angriff zum Opfer. Es wurde spätestens 259/260 n. Chr. zerstört, als Ursache wird ein Einfall der Alamannen vermutet. Anschließend wurde der bisherige Standort endgültig aufgegeben.
Aus einer Grube neben den Principia stammt ein bedeutender Waffenhort, insbesondere Dolche (Pugiones), Bruchstücke von Bronzestatuen und Pferdegeschirr, die zu den bedeutendsten Funden dieser Art am rätischen Limes zählen (siehe unten).
Spätantike
Das durch die Notitia dignitatum und die Vita Severini bezeugte spätrömische Kastell war Teil des Donau-Iller-Rhein-Limes in der Provinz Raetia II und wurde, so hat es den Anschein, nordwestlich seiner Vorgängeranlage und damit wesentlich näher am Donauufer errichtet, gleichzeitig entstand dort auch ein neues Gräberfeld für dessen Bewohner. Diese Standortbestimmung wurde seit 1976 ermittelt, als sich feststellen ließ, dass sich das spätantike und frühmittelalterliche Fundgut im Bereich der Niederung zur Donau, in einer Zone rund 200 Meter nordwestlich vom Nordtor des Steinkastell I entfernt, zunehmend häufte. Auch die archäologischen Ausgrabungen in den Jahren 1978 und 1979 unterstützen diese Theorie. Damals kam eine Vielzahl an Kleinfunden des 4. bis 5. Jahrhunderts zu Tage. Die im Umfeld der spätantiken Garnison lebende Bevölkerung verließ zu einem unbekannten Zeitpunkt wohl ihre durch marodierende Germanenstämme ständig bedrohten Siedlungsstellen und flüchtete sich hinter deren Mauern. So wandelte sich das Kastell wahrscheinlich in eine befestigte Siedlung und verlor damit auch weitgehend seine einstige, rein militärische Funktion. Dieses für zahlreiche Orte entlang des Donaulimes nachgewiesene Szenario dürfte auch für Künzing gelten.
Auch die aus der Porta praetoria führende Straße des mittelkaiserzeitlichen Kastells bog nach Verlassen des Tores südwestlich ab und führte offenbar zu einem Hafen, der wohl in unmittelbarer Nähe des spätrömischen Kastells lag. Im 6. oder 7. Jahrhundert entstand nordwestlich von Künzing das Dorf Arbing, es war durch eine geradlinige Verbindung über Langburg direkt mit Künzing verbunden. Dieser Weg wurde nach dem Frühmittelalter plötzlich durch die oben angeführte Donauschlinge unterbrochen. Verlängert man die Linie bis nach Künzing, endet sie genau am mutmaßlichen Standort des spätantiken Kastells.
Westlich der in Frage kommenden Zone mündete der Ohe- oder Angerbach in einen damaligen Altarm des Stromes, auch die spätantiken Kleinfunde endeten abrupt an seinem einstigen Ufersaum. Durch diesen Befund werden auch die Angaben des Eugippius in der Vita bestätigt; Quintanis wird hier als auf einer Ebene, direkt am Donauufer liegend beschrieben. Es wurde dadurch häufig von Überschwemmungen heimgesucht da sich der Fluss Buscina bei Donauhochwasser weit zurückstaute. Damit kann nur der heutige Ohebach gemeint sein, da er das einzige Gewässer in der Nähe ist und hier in das damalige Donaubett mündete. Diese häufigen Flutkatastrophen bargen schon den Keim für den Untergang des spätrömischen Kastells in sich, wahrscheinlich wurde es vom Altarm oder einer südlich ausgreifenden Donauschlinge bis zum Mittelalter durch Unterspülung vollständig abgetragen.
Garnison
Hinweise darauf, welche Abteilungen des in Rätien stehenden römischen Heeres im Künzinger Kastell stationiert waren, liefern vor allem die hier gefundenen Fragmente von Militärdiplomen und Ziegelstempeln. 1983 wurde im östlichen Vicus-Bereich das Fragment eines Militärdiploms entdeckt, das wie das unten genannte, 1996 entdeckte, aus der Regierungszeit des Kaisers Antoninus Pius stammte und am 7. September 144 ausgestellt worden war. Wie in dem wesentlich besser erhaltenen Diplom von 160 erhielt dort eine nicht mehr identifizierbare Person vom Volk der keltischen Runicaten, das im rätisch-vindelikischen Raum lebte, am Ende der 25-jährigen Dienstzeit das römische Bürgerrecht. Auch Ziegelstempel mit dem Kürzel der Legio III Italica wurden in Künzing gefunden, sie war allerdings nicht hier, sondern im Legionslager von Regensburg stationiert. Die Stempel belegen jedoch nur, dass Künzing sein Baumaterial, wie die anderen osträtischen Kastelle auch, aus den großen Legionsziegeleien in Bad Abbach bei Regensburg bezog.
Abbildung | Zeitstellung | Truppenname | Bemerkung |
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1. bis 2. Jahrhundert n. Chr. | Cohors III Thracum civium Romanorum equitata bis torquata („die dritte teilberittene Thraker-Kohorte römischer Bürger“) | Diese Einheit ist als erste in Künzing stationierte Truppe fassbar. Ihre Soldaten stammten ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Bulgarien. Deren Kürzel COH III THR CR ist auf mehreren Ziegelstempeln erhalten geblieben. Eine derartige Truppe (cohors quingenaria equitata) bestand in ihrer Sollstärke für gewöhnlich aus rund 360 Fußsoldaten (sechs Zenturien – centuriae – zu je 60 Mann) und 120 Reitern (vier Turmen – turmae – zu je 30 Mann). Wie Funde von Pfeilspitzen sowie Knochenverstärkungen für die Bogenenden zeigen, waren einige Soldaten der Künzinger Truppe – zumindest zeitweise – offenbar auch mit Pfeil und Bogen bewaffnet. Um 135 oder etwas später wurden die Thraker in das Kastell Gnotzheim abkommandiert. | |
2. Jahrhundert n. Chr. | Cohors V Bracaraugustanorum („die 5. Kohorte aus Bracara Augusta“) | Diese Besatzungstruppe war ab der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. in Künzing stationiert. Vermutlich lag sie vor ihrem Einsatz in Künzing im Kastell Gnotzheim. Die Einheit wird auf einem – 1996 in Künzing entdeckten – Militärdiplomfragment vom 18. Dezember 160 erwähnt. Victor, Sohn des Sendusis vom Volk der Runicaten, ehemaliger Soldat der Cohors V Bracaraugustanorum, die damals unter dem Kommando des Iulius Celerinus stand, erhielt darin nach 25-jähriger Dienstzeit das römische Bürgerrecht und das Recht zu einer vollgültigen Ehe mit seiner bisherigen Lebensgefährtin Prima, Tochter des Masus. Die 5. Kohorte, die nach ihrer Kasernierung in Künzing möglicherweise zwischen 140 und 150 n. Chr. das Steinkastell der dritten Periode errichtete, gab Quintana offensichtlich auch seinen Namen:Castra quintana = Kastell der „Fünften“. | |
Spätantike | Alae primae Flaviae Raetorum („die erste flavische Kavallerieschwadron der Räter“) | Laut der Notitia dignitatum war in der Spätantike ein Praefectus als Befehlshaber einer Reitertruppe in Quintanis stationiert. Diese wohl noch in der mittleren Kaiserzeit aufgestellte Reitertruppe zählte ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. zu den Limitanei und unterstand dem Oberbefehl des Dux Raetiae primae et secundae. |
Vicus
Die Gebäude (Streifenhäuser) des umfangreichen zivilen Vicus umgaben das Lager in einem Halbkreis von Nordwest nach Ost. Als bedeutender lokaler Wirtschaftsfaktor zog auch das Künzinger Kastell Händler, Schankwirte und Handwerker zur Versorgung der hier stationierten Soldaten an. Im Laufe der Zeit entwickelte sich um das Kastell eine Zivilsiedlung, in der sich die oben Genannten und vor allem die Familien der Soldaten niederließen. Zahlreiche Kleinfunde an Werkzeugen zeugten vom Aufenthalt verschiedenster Berufsgruppen wie Maurer, Zimmerleute, Schmiede und Gerber im Künzinger Lagerdorf. Vom Mobiliar der Wohnhäuser kamen, da das verwendete Holz im Boden längst vergangen ist, nur metallische Kleinteile wie zum Beispiel Ziergriffe, Kästchenbeschläge und -griffe sowie Möbelfüßchen aus Bronze zum Vorschein. Auch eine große Anzahl an Schlüsseln aus Bronze, Bein und Eisen, Schlossbolzen und Schlossbeschläge gehören zu diesem Fundrepertoire. An Essbesteck haben sich vor allem eiserne Messer – teilweise mit verzierten Griffen aus Bein – und kleine Bronze- oder Silberlöffel erhalten.
Therme
1830 und 1978 wurde in Künzing bei Ausgrabungen westlich des Kastellareals die Überreste einer Therme teilweise aufgedeckt. Es handelte sich hier um einen aus Ziegelsteinen und in Fachwerktechnik aufgemauerten Bau des am nördlichen Limes häufig vorkommenden „Reihentyp“ mit einem wahrscheinlich aus Tuffsteinen errichteten tonnenförmigen Dach. Das rund 50 Meter lange und 13 Meter breite Gebäude erstreckte sich von der heutigen Bundesstraße in nördlicher Richtung bis zur ehemaligen Römerstraße. Reihentypus bedeutet, dass seine Räume sich entsprechend dem Badeablauf aneinanderreihten. Aus einem Umkleideraum gelangte der Besucher zunächst ins Kaltbad (Frigidarium); danach schlossen sich einzelne Becken mit unterschiedlich temperiertem Wasser an, auch ein Schwitzbad (Tepidarium) war hier vorhanden. Das Wasser wurde durch eine Heizanlage (Praefurnium) im Südteil des Gebäudes durch unterhalb der Böden liegende Heizkanäle (Hypokaustum) erwärmt. Die Funde lassen auch weiters annehmen, dass die Künzinger Therme für das Bad eines Kohortenkastells wohl ungewöhnlich gut ausgestattet war, unter anderem anscheinend mit Glasfenstern und bemalten Wänden. Ein Ziegelstempel deutet an, dass das Bad von einer Vexillation der 3. Legion erbaut worden sein könnte. Seine Ziegel wurden allerdings nicht importiert, sondern scheinen vor Ort selbst gebrannt worden zu sein.
Amphitheater
Im Jahr 2003 fanden Mitarbeiter der Kreisarchäologie Deggendorf östlich des Kastells Pfostengruben, die in gerundeter Form angeordnet waren. Bei den anschließenden Ausgrabungen im Herbst desselben Jahres wurde ein schwarz-humoses Bodensegment freigelegt, das sich innerhalb des durch die Gruben gebildeten Ovals befand. Dies ließ die Schlussfolgerung zu, dass zum Kastell und Vicus von Künzing auch ein aus Holz erbautes Amphitheater gehört haben musste. Der Befund der archäologischen Ausgrabungen des Amphitheaters bis 2004 ergab, dass die Arena ein Ausmaß von 35 × 30 Metern, insgesamt 46 × 40 Metern hatte. Für die außerstädtischen Amphitheater nördlich der Alpen wurde in der Regel zuerst eine Mulde ausgehoben und der Abraum anschließend als Untergrund für die Zuschauertribüne aufgeschüttet. Von den darauf aus Holz errichteten Tribünen fanden die Archäologen Spuren von drei im Oval um die Arena angelegten Kreisen mit jeweils 30 Pfostenlöchern der Stützkonstruktion.
Die Zuschauertribünen besaßen einen Neigungswinkel von geschätzten 30 bis 35 Grad, eine durchschnittliche Sitzhöhe von knapp 50 Zentimetern und eine Tiefe von mindestens 75 Zentimetern. Als Mindesthöhe der Sitzplätze, ausgehend vom Niveau des Arenabodens, wurden in etwa drei Meter angenommen. Die Haupteingänge befanden sich wahrscheinlich in der Mitte der Schmalseiten. Die Rekonstruktion des Modells für das Museum orientiert sich an den erhaltenen steinernen Vorbildern, in denen die Eingänge ein Joch zwischen den sie umgebenden Pfostenreihen einnehmen. Die Arena von Quintanis bot Platz für etwa 800 Zuschauer, es war daher vermutlich auch für die im Umkreis des Lagers lebenden Zivilisten zugänglich. Als die Ausgrabungen 2004 eingestellt wurden, war rund ein Viertel seiner Gesamtfläche freigelegt worden.
Mithräum
1998 entdeckte man nur wenige Meter von der östlichen Bebauungsgrenze der Zivilsiedlung einen aus Holz erbauten zweiphasigen Mithrastempel. In der ersten Bauphase gelangte man von einem kleinen Vorraum in den Kultraum, der für ca. 17 Personen Platz bot. Er war mit dem für Mithrasheiligtümer üblichen breiten Mittelgang und seitlichen Liegebänken ausgestattet. Eine rechteckige Nische an der Stirnwand des Mittelgangs nahm ursprünglich wohl ein Kultbild oder einen Altar der Gottheit auf. Nach einer Zerstörung des Mithräums durch eine Brandkatastrophe wurde das Heiligtum an derselben Stelle wieder neu aufgebaut. Es war nun etwas größer als der Vorgängerbau und bot bis zu 23 Personen Platz. An seiner Stirnseite wurden zwei Weihealtäre gefunden, die wohl während der zweiten Bauperiode hier aufgestellt wurden. Einer von ihnen trug noch eine vollständig erhaltene Weihinschrift. Die Kleinfunde (zum Beispiel Öllämpchen, ein Kurzschwert und ein Messer) stammen aus dem Inventar für die Kultzeremonien. Trinkbecher und Kultgefäße mit Schlangenornamenten wurden wahrscheinlich bei den gemeinsamen Kultmahlen verwendet.
Hortfunde
Fundmaterial Principia In den Funden von der westlichen Seite der Waffenkammer der principia befanden sich die Bruchstücke der Paraderüstungen und Pferdegeschirre. Der Hortfund von der östlichen Seite bestand aus:
an Werkzeugen:
an sonstigen Gegenständen:
Hinzu kamen Einzelstücke, wie zum Beispiel ein Radfelgenbeschlag und eine Radnabe, die Hälfte eines Holzspatenbeschlages, ein Sägeblatt und einige kleinere, meist fragmentierte Geräte wie:
schließlich unter anderem eine größere Menge von Beschlägen wie Schlossbleche, Türangeln, Scharniere und Nägel, die vermutlich aus den niedergebrannten Gebäuden des Kastells stammten. |
Der Eisenhort von Künzing wurde 1962 bei den Grabungen Hans Schönbergers östlich der Principia, dicht zusammengepackt in einer flachen Grube entdeckt. Er ist der bisher größte nördlich der Alpen entdeckte römische Eisenhortfund und hat ein Gesamtgewicht von 82 Kilogramm. Die obersten Stücke lagen nur 20 Zentimeter unter dem Erdreich. Metallgegenstände des römischen Heeres wurden bis dahin noch nie in einer solchen Menge und Vielfalt geborgen. Das Fundmaterial ermöglichte einen umfassenden Überblick über das Ausrüstungsinventar der Künzinger Besatzung. Er beinhaltete neben zahlreichen Metallgegenständen vor allem ein breites Sammelsurium an Waffen. Die Fundstücke wiesen bei ihrer Auffindung deutliche Brandspuren auf. Man nimmt an, dass das wertvolle Metall nach der Zerstörung des Kastells von Plünderern hier verborgen wurde. Dies geschah wohl im Zusammenhang mit dem großen Alamanneneinfall nach der Mitte des 3. Jahrhunderts. Der Beifund einer Münze Gordians III. ist gleichzeitig die späteste Münze aus dem Kastellbereich.
Aus Künzing sind noch weitere Hortfunde bekannt, darunter zwei Bronzehorte, die ebenfalls teilweise geschmolzene Gegenstände enthielten. Diese Funde aus Kastell und Zivilsiedlung lassen sich wohl ebenfalls mit dem Untergang des Kastells im 3. Jahrhundert n. Chr. in Verbindung bringen. Die Fundkomplexe ermöglichen teilweise einen Einblick in das Leben der Bewohner des Lagervicus. So wurde etwa 100 Jahre vor der endgültigen Zerstörung des mittelkaiserzeitlichen Kastells ein mit Münzen gefüllter Lederbeutel vergraben, dessen Inhalt – 42 Silberdenare – 1991 auf einem Feld aufgelesen werden konnte. Die jüngsten Münzprägungen stammen aus der Zeit Kaiser Hadrians, wodurch er etwa auf die Mitte des 2. Jahrhunderts datiert werden kann. Seine Verbergung muss aber nicht unbedingt auf kriegerische Auseinandersetzungen zurückzuführen sein; es war damals gängige Praxis seine Ersparnisse vorsorglich zu vergraben. Ebenso verhält es sich wohl mit einem zweiten, in der Zivilsiedlung gemachten Fund. Es handelte sich in diesem Fall um ein zu einem Klumpen zusammengerostetes Kettenhemd sowie um Eck- und Schlossbeschläge einer Holzkiste, in der es sorgfältig zur Aufbewahrung deponiert worden war, ein Pferdestriegel und runde, gewölbte Bronzescheiben, die vielleicht zum Zaumzeug eines Pferdes gehört haben könnten, rundeten den Fundkomplex weiter ab. Die Geschlossenheit des Fundmateriales deutet nicht auf ein eilig und wahllos zusammengetragenes Ensemble. Vermutlich liegt uns in diesem Fall die Ausstattung eines Soldaten oder Veteranen der Reiterei vor.
Weitere Militaria
Bei den diversen Ausgrabungen kam auch eine große Anzahl von Kleinteilen der Ausrüstung der Soldaten zu Tage. Einige dienten als individuelle Schmuckelemente für Waffengurte (cingulum) und waren in manchen Fällen auch mit den Namensinschriften ihrer früheren Besitzer versehen. Andere Exemplare dieser Verzierungen waren Bestandteile von Pferdezaumzeug der Künzinger Reiterabteilung.
Keramikspektrum
An Keramik kamen vor allem einfache Teller, Kochtöpfe, deren Deckel und Dreifußtöpfe ans Tageslicht. Auch Reibschalen gehörten zum unerlässlichen Inventar der Küchen im Künzinger Lagerdorf; in ihnen wurden vor allem Gewürze und Kräuter zerkleinert. Das Geschirr des täglichen Gebrauches wurde wohl hauptsächlich in den lokalen Töpferwerkstätten hergestellt, diese konnten bis dato jedoch noch nicht lokalisiert werden. In der Künzinger Zivilsiedlung wurden auch zahlreiche Bruchstücke von Olivenölamphoren entdeckt. Die Herstellerstempel an den Henkeln verrieten, dass das nach Künzing importierte Öl in Südspanien abgefüllt worden war. Auch die in Künzing in großer Zahl geborgenen Terra-Sigillata-Scherben sind Importware, unter anderem aus dem norditalienischen Arezzo. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde diese Ware aber schon größtenteils in süd- und ostgallischen Manufakturen produziert. Die Inhaber dieser Manufakturen betrieben auch Zweigstellen im Rhein-Main-Gebiet. Besonders Produzenten aus Rheinzabern (Tabernae) sind ab der Mitte des 2. Jahrhunderts für Künzing zum Hauptlieferanten geworden. Im Gegensatz zur Terra Sigillata handelt es sich bei der sogenannten Rätischen Keramik um eine vor Ort hergestellte Feinkeramik. Die Gefäße waren mit Ausnahme des Standfußes mit schwarzglänzendem Tonschlicker überzogen. Sie trugen oft eingeritzte oder mit einem Laufrädchen angebrachte umlaufende geometrische Streifen. Relativ selten war eine figürliche Verzierung, wie zum Beispiel ein mit Jagdszenen dekorierter Becher aus Künzing, hierfür wurde unter anderem zähflüssiger Ton auf das noch ungebrannte Gefäß aufgetropft. Typische Formen dieser Keramik waren Trinkbecher mit schmalem Fuß und weit ausladendem Bauch sowie flache Schalen. Die Glasgefäße stammten hauptsächlich aus der rätischen Provinzhauptstadt, Augusta Vindelicum (Augsburg). Wie bei den Ölamphoren handelte es sich hierbei hauptsächlich um Transportflaschen, in denen Salböle oder Parfums aufbewahrt und weiterverhandelt wurden.
Kult und Religion
Aus Künzing sind nur wenige Fundstücke bekannt, die im Zusammenhang mit römischen Kultpraktiken stehen. Besonders hervorzuheben wäre hier die Darstellung des Kriegsgottes Mars auf einem aus dem Hortfund der Principia stammenden bronzenen Pferdestirnpanzer. Weiters fand sich der Kopf einer kleinen Kalkstatue des Merkur, der nach den archäologischen Zeugnissen der am häufigsten verehrte Gott in den römischen Nordprovinzen war. Eine Bronzestatuette wird als Äskulap, dem Gott der Heilkunst gedeutet. Eine Ritzzeichnung auf einem versilberten Bronzeziernagel stellt Sol Invictus dar und wird heute als Logo des Künzinger Römermuseums verwendet. Im 3. Jahrhundert wurde die Gottheit von Kaiser Elagabal in den Stand des obersten Reichsgottes erhoben. Sol trägt darauf einen siebenzackigen Strahlenkranz; neben ihm ist im Hintergrund noch eine Peitsche dargestellt, sie soll seine Funktion als Lenker des Sonnenwagens symbolisieren.
Gräberfelder
In Künzing konnten Grabfunde an zwei Stellen südlich und östlich des mittelkaiserzeitlichen Vicus aufgedeckt werden. Die Urnen- und Brandschüttungsgräber am Ostrand sind typisch für die in den nördlichen Donauprovinzen übliche Sitte der Brandbestattung. Das Gräberfeld im Osten ist aufgrund seiner Größe und außergewöhnlich langen Belegungszeit von über 600 Jahren (seit der Bronzezeit) für Süddeutschland einmalig. Im Zuge von Bauarbeiten entdeckten Archäologen 2009 im Osten von Künzing weitere römische 30 Brandbestattungen. Grabungsleiterin Sabine Watzlawik fand unter anderem Keramikscherben, verbrannte Knochen, Glasfragmente, Eisengegenstände, Brunnen, Keller, Reste von Grubenhäusern und noch weitere römerzeitliche Siedlungsbefunde. Nach dem damaligen Bestattungsritus wurden die Toten zuerst auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Die gefundenen Keramikscherben lassen darauf schließen, dass die Asche der Toten anschließend teils auf dem Gräberfeld verstreut wurde. Dennoch konnten auch Urnenbeisetzungen festgestellt werden. Die Funde wurden gereinigt und dann dem Museum im Künzing zur Aufbewahrung übergeben.
Neben dem spätrömischen Kastellneubaus nordwestlich der alten Garnison nahe der Donau, entstand auch ein neues Gräberfeld. Grabungen, die zwischen 1914 und 1928 in diesem Bereich stattgefunden haben, brachten Körpergräber aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts zutage.
Hinweise
Künzing gehört zu den archäologisch ergiebigsten Orten im Landkreis Deggendorf. Das Museum Quintana ist Partnermuseum der Archäologischen Staatssammlung und Mitglied des Museumsverbundes „Archäologie in Ostbayern“. Es stellt bedeutende Funde zur Ur- und Frühgeschichte der Region und Druckgrafiken zum Heiligen Severin von Noricum aus. Das Museum bietet in seiner Ausstellung aber vor allem einen repräsentativen Ausschnitt aus dem reichen Spektrum römischer Funde, Übersichtstafeln, Graphiken und Modelle zum militärischen Leben im Kastell sowie den Alltag in der Zivilsiedlung. Neben einem Rekonstruktionsmodell des Amphitheaters zeigt das Museum Quintana auch einen Kurzfilm mit der CAD-Simulation der historischen Anlage. Weitere Einblicke in die römische Geschichte bieten verschiedene Projekte, wie der Themenweg „Römer in Künzing“, der den Besucher zu den wichtigsten römischen Bodendenkmälern der Gemeinde führt.
Denkmalschutz und Fundverbleib
Das Kastell Künzing ist eingetragenes Bodendenkmal im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG). Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig, Zufallsfunde sind den Denkmalbehörden anzuzeigen.
Vom Kastell blieb nach den Grabungen nur die neu aufgemauerte Apsis des steinernen Fahnenheiligtums erhalten. Sie wurden von ihrem Standort in den Hof der Künzinger Schule versetzt und ist nicht öffentlich zugänglich. Um den originalen Fundplatz des Kastellbades sichtbar zu machen, wurde das Caldarium (Warmbad) und Tepidarium (Laubad) mit Platten im Grünbereich hinter der Sparkasse an der Osterhofener Straße 4 angedeutet.
Siehe auch
- Liste der Kastelle am Obergermanisch-Raetischen Limes
Literatur
- Eva Bayer-Niemeier (Red.): Museum Quintana. Archäologie in Künzing. Museumsführer, Weiss, Deggendorf 2017, ISBN 978-3-00-057269-2, S. 34–67.
- Rainer Christlein: Die rätischen Städte Severins, Quintanis, Batavis und Boiotro und ihr Umland im 5. Jh. aus archäologischer Sicht. In: Land Oberösterreich, Amt der oberösterreichischen Landesregierung (Hrsg.): Severin. Zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Linz 1982, S. 240–244.
- Thomas Fischer: Das römische Kastellbad von Künzing. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter Bd. 50 (1985) S. 247–286.
- Thomas Fischer: Ein neues mittelkaiserzeitliches Brandgräberfeld aus Künzing. In: Archäologische Denkmalpflege in Niederbayern. (1985) S. 174–178.
- Thomas Fischer, Erika Riedmeier-Fischer: Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2120-0. S. 179–181.
- Thomas Fischer: Spätrömische Siedlungsfunde aus Künzing/Quintanis. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter. Nr. 54. 1989. S. 153–187.
- Thomas Fischer: Zwei neue Metallsammelfunde aus Künzing/Quintana (Lkr. Deggendorf, Niederbayern). In: Spurensuche. Festschrift für Hans-Jörg Kellner zum 70. Geburtstag. Katalog der Prähistorischen Staatssammlung. Beiheft 3. 1991. S. 125–175.
- Werner Friedenberger: Unsere Heimat – ein historisches Kleinod, Herausgeber: Gemeinde Künzing, S. 23.
- Robert Ganslmeier, Karl Schmotz: Das mittelkaiserzeitliche Kastell Künzing. In: Archäologische Denkmäler im Landkreis Deggendorf. Nr. 8. (3. überarb. Neuauflage) Deggendorf 2003.
- Anna Sybille Hannibal-Deraniyagala: Das Bajuwarische Gräberfeld von Künzing-Bruck, Lkr. Deggendorf. In: Bonner Beiträge zur Vor- und frühgeschichtlichen Archäologie. Nr. 8 (2007).
- Hans-Jörg Kellner: Die große Krise im 3. Jahrhundert. In: Wolfgang Czysz u. a.: Die Römer in Bayern. Lizenzauflage der Ausgabe von 1995, Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-11-6.
- Ursula Koch: Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Serie A, Band 10, 1968.
- Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Ortsamt Vilshofen, Oldenbourger Wissenschaftsverlag, 1982, S. 182–183.
- Franz Pichlmayr: Untersuchung des Kastells bei Künzing (Niederbayern, Bezirksamt Vilshofen). In: Korrespondenzblatt der „Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst“. 16, 11 (1897) S. 209–213.
- Dieter Planck, Andreas Thiel: Das Limes-Lexikon, Roms Grenzen von A bis Z. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-56816-9. S. 73.
- Paul Reinecke: Neue Funde aus dem raetischen Grenzkastell Quintana. In: Germania 14, 1930. S. 2–11.
- Johann Michael Schmid: Das römische Castell in Künzing. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Bd. 19. 1875. S. 147–154.
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- Sabine Rieckhoff-Pauli: Die Ausgrabungen 1976 in Quintanis-Künzing. In: Beiträge zur Topographie und. Geschichte niederbayerischer Römerorte. Beil, 1976, S. 44–64.
- Fritz-Rudolf Herrmann: Die Ausgrabungen im Kastell Künzing-Quintana. Stuttgart 1972 (Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Süddeutschlands. 8).
- Fritz-Rudolf Herrmann: Der Eisenhortfund aus dem Kastell Künzing. In: Saalburg-Jahrbuch 26, 1969.
- Hans Schönberger, Fritz-Rudolf Herrmann: Das Römerkastell Künzing-Quintana. Bericht über die Ausgrabungen von 1958 bis 1966. In: Jahresbericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 8/9, 1967/68, S. 37–86.
- Cris Schuhmann: Ausgrabungen in Bayern, Bayerisches Amt für Denkmalpflege, Verlag Münchner Buchgewerbehaus, S. 28.
- Karl Schmotz, Sabine Watzlawik: Neue römische Brandgräber – Untersuchungen im östlichen Gräberfeld von Künzing. Landkreis Deggendorf, Niederbayern. In: Das Archäologische Jahr in Bayern 2009. Stuttgart 2010, S. 100–103.
- Karl Schmotz: Der Ostvicus von Künzing: Lage, Ausdehnung und „Sondereinrichtungen“. In: Andreas Thiel (Hrsg.): Forschungen zur Funktion des Limes. Beiträge zum Welterbe Limes, 2, 2007, S. 132–149.
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- C. Sebastian Sommer: Die Römer in Künzing – Wege zu einer virtuellen Rekonstruktion des Kastellvicus. In: Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege. Nr. 49, 2008, S. 107–129.
- Festschrift zur Einweihung der Volksschule Künzing, 1966
Anmerkungen
- Eva Bayer-Niemeier: Das römische Kastell. In: Eva Bayer-Niemeier (Red.): Museum Quintana. Archäologie in Künzing. Museumsführer, Weiss, Deggendorf 2017, ISBN 978-3-00-057269-2, S. 38.
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- Abhandlungen der philosophisch-philologischen Classe der königl. bayr. Akademie der Wissenschaften. Band 17, München 1884. S. 237.
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- Karl Schmotz: Die Erforschung der Frühgeschichte Künzings von den Anfängen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. In: Deggendorfer Geschichtsblätter. Heft 7, 1986. S. 165.
- Hans Schönberger, Fritz-Rudolf Herrmann: Das Römerkastell Künzing-Quintana. Bericht über die Ausgrabungen von 1958 bis 1966. In: Jahresbericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 8/9, 1967/68, S. 37–86; hier: S. 40.
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- Vera Romeu: Römermuseum Ennetach. Nicht leicht, das Gladiatorenleben… In: Schwäbische Zeitung vom 8. April 2009; : Erste Arbeitsergebnisse zum Amphitheater in Künzing, Landkreis Deggendorf. In: Karl Schmotz (Hrsg.): Vorträge des 23. Niederbayerischen Archäologentages Leidorf, Rahen 2005, ISBN 3-89646-234-2, S. 149–166.
- Das archäologische Jahr in Bayern 2003. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1899-4. S. 5 (Umschlagseite).
- 48° 40′ 11″ N, 13° 4′ 49″ O .
- Fritz-Rudolf Herrmann: 1969, S. 129–141; Hans-Jörg Kellner: 2005, S. 329 f.
- Andreas Windpassinger: Über 30 Gräber in Künzing entdeckt. In: Vilshofener Anzeiger vom 26. Oktober 2009, S. 27.
- Ursula Koch: Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg. Walter de Gruyter. Berlin 1968. S. 237.
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Weblinks
- Museum Quintana
- Modell des Kastells im Museum Quintana
- Modell des Künzinger Amphitheaters
- Fundamente des Fahnenheiligtum im Hof der Künzinger Schule
- Museum Quintana in Künzing – aus der Reihe „Wastl unterwegs“ auf Youtube
- Website Digitale Archäologie: Römisches Kastell und Vicus Künzing, 3D Rekonstruktion für das Römermuseum Quintana
- Website Digitale Archäologie: Lagertherme Künzing, 3D Rekonstruktion
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Kastell Kunzing war Bestandteil der Festungskette des ratischen Limes und liegt im bayerischen Landkreis Deggendorf auf dem Gemeindegebiet von Kunzing Teile des Kastellvicus sowie die Uberreste eines dort erbauten holzernen Amphitheaters sind seit 2021 Bestandteil des in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommenen westlichen Teils des Donaulimes Kastell KunzingAlternativname Quintanis QuintanaLimes ORL NN RLK Strecke RLK Ratischer Limes und Donau Iller Rhein Limes DIRL der Raetia II Strecke 4 Datierung Belegung a domitianisch um 90 bis 120 n Chr b hadrianisch 120 135 bis 150 n Chr c antoninisch 150 160 bis 200 n Chr d severisch 200 bis 270 280 n Chr e spatantik 5 Jahrhundert n Chr Typ a b c d mittelkaiserzeitliches Kohorten und Alenkastell e spatantike Befestigung Oppidum Einheit Cohors III Thracum equitata civium Romanorum Cohors V Bracaraugustanorum Ala prima Flavia RaetorumGrosse max 132 5 165 5 m 2 25 haBauweise a b Holz Erde Lager c d e SteinkastellErhaltungszustand Keine Baureste in situ erhalten Fahnenheiligtum versetzt wiederaufgemauert Ort KunzingGeographische Lage 48 40 6 7 N 13 4 47 7 O 48 668525 13 079902777778 309Hohe 309 m u NHNVorhergehend Kleinkastell Osterhofen Haardorf nordwestlich Anschliessend Kastell Batavis sudostlich Die Lage des romischen Kunzings am ratischen DonaulimesLageskizze Kastelle und Vicus 2 bis 5 Jahrhundert Der alteste Detailplan zum Kastell aus dem Jahr 1874Rekonstruktionsversuch des fruhen Holz Erde Kastells 1 Kasernen Contubernia 2 Kommandogebaude Principia 3 Haus des Lagerkommandanten Praetorium 4 Lagerhaus Horreum 5 Pferdestalle Stabulum 6 Lagerlazarett Valetudinarium Rekonstruktionsversuch einer Holz Erde Befestigung in Haltern Kastenbauweise entspricht Holz Erde Kastell II Bauphasen des SO EckturmesRekonstruktionsversuch des Haupttores Steinkastell IDie Principia der ersten Holz Erde Periode um 90 n Chr Die principia in ihrer letzten Ausbauperiode nach 200 n Chr Figurine eines Zenturio im Museum QuintanaSpatantike Keramik aus KunzingRomische Votivstatuette aus KunzingEiserne Zeltharinge aus Kunzing etwa 2 3 Jahrhundert Niederbayerisches Archaologiemuseum heute Kastenhof Landau Das Museum fur Steinzeit und Gegenwart Erbaut im spaten 1 Jahrhundert n Chr wurde die Anlage vermutlich im 3 Jahrhundert durch Alamannen zerstort und anschliessend fur langere Zeit verlassen Wahrend der Spatantike konnte der Garnisonsort durch eine bis heute archaologisch nicht nachgewiesene Befestigung ersetzt worden sein die vermutlich bis in das 5 Jahrhundert bestand Bekannt ist der Kastellplatz vor allem durch seine Erwahnung in der Vita des Severin von Noricum und einen grossen Metallhortfund der eine gute Vorstellung zur Bewaffnung und Ausrustung der mittelkaiserzeitlichen Hilfstruppen Auxilia am ratischen Limes vermittelt NameDer unter anderem im Itinerarium Antonini einem Reisehandbuch des 2 Jahrhunderts n Chr uberlieferte Kastellname Quintana leitet sich nach der heute in der archaologischen Forschung vorherrschenden Meinung von einer hier im 2 Jahrhundert stationierten lusitanischen Kohorte her siehe unten Wahrscheinlich liegt ihm die Wendung ad quintanos das heisst beim Lager der Funften zugrunde Auch in der Notitia dignitatum wird der Standort Kunzing in der Spatantike als Quintanis gefuhrt diese Namensform geht auf einen Ortsablativ in Quintana zuruck Der romische Ortsname wurde spater uber die mittelalterliche Form Quinzen uber Kunzen zum heutigen Kunzing wobei die altertumlich wirkende Endung ing erst eine Hinzufugung des 19 Jahrhunderts ist LageDie mittelkaiserzeitliche Grenzbefestigung wurde in sicherer Entfernung zur damals wesentlich naher gelegenen Donau errichtet Diese griff vor ihrer Regulierung mit weiten Schleifen und Altarmen in das Umland ein Quintana lag mit einer Vielzahl von anderen Kastellen an einer wichtigen Heer und Handelsstrasse die dem Flusslauf bis in den Balkan folgte Sudwestlich und sudlich des Kastells erstreckt sich das Molassebecken des durch den eiszeitlichen Gletscherschub gebildeten Alpenvorlands das durch hugelige Landschaften und teils tief einschneidende Gewasser gepragt wird Vom Kastell aus konnte die Besatzung am anderen Ufer die Hohenzuge des im Barbaricum liegenden Bayerischen Waldes beobachten Der sich entlang der Donau erstreckende Dungau in dem sich das Kastell befand ist durch seine ertragreichen Lossboden bekannt Der Geschichtsschreiber Johannes Aventinus 1477 1534 erwahnt bei Kunzing auch eine Salzquelle Noch heute tritt eine entsprechende Quelle ostlich des Kastells hervor Forschungsgeschichte16 bis 19 Jahrhundert Die alteste Nachricht uber romische Funde aus Kunzing stammt von Philipp Apian 1531 1589 romische Munzen goldene silberne auch sehr viele eherne Gegenstande bezeugen dass an dieser Stelle Quintiana eine Niederlassung der Romer bestanden hat Die Ubereinstimmung von Kunzing mit dem antiken Quintiana hatte bereits Johannes Aventinus erkannt Spater dokumentierte der Arzt und Philologe Thomas Reinesius 1587 1667 eine spater verloren gegangene Grabinschrift fur den 50 jahrigen Caesius Jarsa die dessen Frau Julia Successa in Auftrag gegeben hatte 1788 war Lorenz von Westenrieder 1748 1829 vor Ort Er konnte aus eigener Anschauung jedoch nicht die geringsten Anzeichen einer romischen Anwesenheit in Kunzing bestatigen obwohl ihm der Pfarrer berichtete dass nach Aussage einiger Bauern unter der Erde viele Steine von alten Zeiten her lagen Der letzte Prior der Abtei Niederaltaich vor der Sakularisation Emmeram Spielhofer 1746 1810 der sich gleichfalls mit romischen Altertumern beschaftigte erwahnt gegenuber dem geschichtskundigen Juristen Joseph Anton von Mussinan 1766 1837 zwei kupferne Handhaben aus der Gegend von Osterhofen rund sechs Kilometer nordwestlich von Kunzing entfernt Der Prior berichtete zudem dass die in der Gegend von Hirten und Bauern gefundenen antiken Munzen und Ringe mit Edelsteinen sogleich in die Hande von Goldschmieden und Gurtlern gelangt waren Das wertvolle Metall wurde damals in der Regel eingeschmolzen und die Steine neu verarbeitet Spielhofer berichtete weiter von einem romischen Grabstein aus Kunzen den er selber fand Er konnte noch die bruchstuckhaft erhaltene Inschrift Miles leg dec II notieren Gerne hatte ich diesen Stein mit ins Kloster genommen allein feindselige Hande raubten mir den aufgefundenen Stein Dieser vor allem durch die ortliche Bevolkerung verursachte Fundverlust mit dem sie sich teilweise zusatzliche Verdienstquellen erschloss kann vielleicht erklaren warum neben der von Westenrieder auch die Nachforschungen der Professoren Andreas Buchner 1776 1854 und Kaspar Putter in den Jahren 1819 und 1820 keinerlei Hinweise auf die romische Vergangenheit von Kunzing erbrachten Merkwurdigerweise blieb auch die von den ehemaligen Kastellgraben vor der Ostfront des Lagers gebildete gut sichtbare Mulde unerkannt Sie verschwand erst nach dem Kanalbau 1984 Der Generalkreiskommissar und Regierungsprasident der 1829 1831 hier graben liess fand zunachst nur einige Munzen bevor er 1830 auf eine machtige Grundfeste von Gebauden mit hypokaustierten Raumen stiess die im April 1831 freigelegt wurden Er vermutete dass der fur die damalige Zeit relativ gut dokumentierte Bau aufgrund seiner vielen Aschespuren gewaltsam zerstort worden war Wegen des zu hohen Kostendrucks mussten die Untersuchungen jedoch bald wieder eingestellt werden Der Gebaudefund wird spater in den Publikationen mehrfach als Sage von einem Romerbade erwahnt da unter anderem auch Nachforschungen im Sommer 1883 keine greifbaren Ergebnisse zu diesem Bad mehr brachten Erst 1976 wurde die Therme erneut angeschnitten und 1978 teilweise ausgegraben Es blieb dem Kunzinger Kooperator Johann Michael Schmid uberlassen das Kastell selbst am 3 Juli 1874 zu entdecken und Teile der Kastellmauer freizulegen Ihm folgte 1897 und 1898 mit den ersten umfassenden Ausgrabungen der Gymnasiallehrer Franz Pichlmayr Damals wurden drei Eckturme das rechte Seitentor Porta principalis dextra sowie das hufeisenformige Fahnenheiligtum entdeckt 20 und 21 Jahrhundert Von 1914 bis 1928 wurden westlich des mittelkaiserzeitlichen Kastells spatantike Graber beobachtet Zu diesem Kastell selbst lieferten besonders die umfassenden Untersuchungen der Romisch Germanischen Kommission wertvolle Hinweise Im Jahr 1930 gab der Prahistoriker Paul Reinecke 1872 1958 einen viele Jahrzehnte gultigen Plan zum Kastell heraus Dieser basierte auf den Arbeiten des Bauingenieurs Hanns Neubauer 1901 1986 der jahrzehntelang mit der Bergung romischer Funde in Kunzing beschaftigt war Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in den Jahren 1958 1962 und von 1964 bis 1966 finanzierten Ausgrabungen unter der Leitung der Archaologen Hans Schonberger 1916 2005 und Fritz Rudolf Herrmann erbrachten fur das mittelkaiserzeitliche Lager den Nachweis von insgesamt vier Bauperioden Zwischen 1978 und 1979 wurde erneut am mutmasslichen spatantiken Standort des Kastells gegraben In den folgenden Jahrzehnten konzentrierte sich die Forschung in teilweise grossflachigen Grabungskampagnen besonders auf den Bereich des Lagerdorfes 2003 fanden Mitarbeiter der Kreisarchaologie Deggendorf dort die Spuren eines aus Holz erbauten romischen Amphitheaters das bis 2004 teilweise freigelegt wurde 2009 konnten im ostlichen Sektor weitere Graber aufgedeckt werden Entwicklung1 bis 3 Jahrhundert Die Grundung des Kastells erfolgte zusammen mit dem Lagerdorf Vicus um 90 n Chr Seine erste Besatzungstruppe eine Thrakerkohorte wurde 132 bis 136 n Chr in den Judischen Krieg Kaiser Hadrians im Osten abkommandiert Nach ihrer Ruckkehr war das Kastell Gnotzheim neuer Stationierungsort der Einheit Das Kunzinger Kastell wurde in der Zwischenzeit wohl weiterhin von einer kleineren Vexillation besetzt gehalten ehe es von der neu in das Kastell einruckenden Lusitaniertruppe vollkommen umgebaut wurde Die grundlegende Erneuerung des Kastells war auch aufgrund der umfangreichen Grenzsicherungsmassnahmen unter Kaiser Antoninus Pius 138 161 notwendig geworden Unter seiner Regierung wurde die Aussengrenze des Romischen Reiches in vielen Bereichen zusatzlich verstarkt Wie Kunzing erhielten auch zahlreiche weitere Kastelle damals an Stelle der Holz Erde Umwehrungen aus Stein und Ziegeln erbaute Aussenmauern Turme und Torbauten Nach der Ermordung des Severus Alexander im Jahr 235 und den darauffolgenden Burgerkriegswirren der Soldatenkaiserzeit brach die ratische Grenzverteidigungsorganisation fast vollkommen zusammen da es nicht mehr gelang zerstorte oder unbrauchbare gewordene Befestigungen wieder instand zu setzen Wahrend neuer Perserkriege in den Jahren um 242 244 n Chr erfolgte nach 233 ein zweiter grossangelegter Alamanneneinfall gegen den ratischen und obergermanischen Limes der an vielen Orten des Limes zu seinem Zusammenbruch fuhrte und auch fur Kunzing verheerende Folgen gehabt haben muss Der Archaologe und Numismatiker Hans Jorg Kellner ermittelte diesen Einfall anhand von vielen Munzfunden So fand sich im Kastell Gunzenhausen als zeitlich jungste Munze ein Antoninian aus dem Jahr 242 und im Kastell Kosching konnte die Schlussmunze auf den Sommer 241 festgelegt werden 242 243 wurde auch das Regensburger Kleinkastell Grossprufening sowie die ausgedehnte romische Siedlung bei Pocking Landkreis Passau und andere Platze uberrannt In Pocking barg die abschliessende Brandschicht einen nur kurze Zeit im Umlauf gewesenen Antoninian von 241 243 bzw 240 In Kunzing selbst fand sich ein fast stempelfrisches As aus den Jahren 243 244 in der Nahe des weiter unten erwahnten Waffen und Metallhortes Fur die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Alamannensturm steht die Bauinschrift aus dem kleinen Bad des Kastells Jagsthausen die in den Jahren zwischen 244 und 247 entstand Die darauffolgenden Alamannenangriffe im Rahmen des Limesfalls um 259 260 hatte auch fur das Kastell verheerende Folgen Doch erst in der Zeit um 270 280 folgte die endgultige Zerstorung und nachfolgende Aufgabe des Garnisonsorts Aus dem Zerstorungshorizont dieser Zeit konnten neben romischer Militaria auch germanische Streitaxte geborgen werden Damit geben sich in Kunzing auch die Angreifer durch einzelne Fundstucke zu erkennen 4 bis 7 Jahrhundert Fur die spatromische Zeit in der Raetia II und Noricum ripense ist vor allem die Erwahnung des Kastells in der Lebensbeschreibung des Severin von Noricum von Bedeutung Fur das westlichste in der Severinsvita erwahnte Oppidum waren die Voraussetzungen fur sein Weiterbestehen wesentlich ungunstiger als beispielsweise in Passau Seine Lage auf der grossen Donauebene machte es im 5 Jahrhundert zu einem Vorposten des standig schwindenden romischen Einflussgebietes um dessen Bevolkerung sich Severin im Speziellen bemuhte Severin hielt sich zwischen 455 und seinem Tod 482 vorzugsweise im Gebiet zwischen Quintanis Iuvavum und Asturis auf Diese Passage der Vita Sancti Severini gewahrt einen Einblick in die Lebensumstande der Spatzeit des romischen Donaulimes und den schwierigen Uberlebenskampf einiger Christengemeinden in den Wirren der Volkerwanderungen des 5 Jahrhunderts Als Severin um 455 bei einer seiner Wanderungen auch in Batavis Boiotro in loco nomine Boiotro eintraf luden ihn die Bewohner des Oppidums Quintanis ein sie ebenfalls zu besuchen Die Vita berichtet weiters von einem Presbyter namens Sylvanus der der dortigen Gemeinde als geistliches Oberhaupt vorstand Erwahnt wird auch sein Diakon mit Namen Maternus und eine kleine Holzkirche die etwas abseits des Kastells nahe an einem Bach lag und deswegen oft uberflutet wurde Durch die standige Bedrohung der Alamannen war Severin gezwungen 476 die romanische Bevolkerung von Quintanis Batavis Passau Niedernburg Batavis Passau Innstadt und Ioviaco Schlogen zunachst nach Lauriacum in Sicherheit zu bringen Spater brachte man sie von dort nach Favianis das unter dem Schutz der Rugier stand 488 n Chr siedelte man schliesslich den Grossteil der norischen Romanen auf Befehl Odoakers in Italien an Zweifel an dem durch Severin angekundigten vollstandigen Untergang der Romanengemeinde in Kunzing durften hier dennoch angebracht sein Das spatmittelalterliche Quinzina spielte damals immer noch eine bedeutende Rolle als Verwaltungsmittelpunkt und war Namensgeber fur den Kunzinggau Seine Bedeutung wird auch durch die Aufwertung der romanischen Pfarrkirche St Laurentius zur Basilika noch zusatzlich unterstrichen Im Zuge der Renovierung der Kirche in den 1970er Jahren konnte W Haas Keramikscherben einer einglattverzierten Schale bergen die aus dem Carnuntum des spaten 5 Jahrhunderts stammte Die Handelsverbindungen Kunzings zu den anderen weiterhin bestehenden romanischen Siedlungszentren im Osten durften also nicht vollkommen abgerissen sein ebenso wenig wie auch das romanische Volkstum an der oberen Donau nicht plotzlich und spurlos verschwand Dennoch ist aus den Befunden abzulesen dass die damaligen Bewohner von Quintanis nur mehr einen sehr eingeschrankten Wirtschaftsraum zur Verfugung hatten Die Burger dieser epi urbanen Siedlung mussen sich auch noch auf andere Nahrungs und Erwerbsquellen als nur die Landwirtschaft gestutzt haben Die ertragreichen Lossboden rund um Quintanis waren fur landsuchende Stamme eine grosse Verlockung hier sesshaft zu werden Das Ubergewicht der germanischen Neueinwanderer lasst sich auch besonders gut anhand der Ausbreitung ihrer Reihengraberfelder ablesen Wann die germanische Landnahme einsetzte war lange umstritten bis man 1980 das Reihengraberfeld von Straubing Alburg entdeckte das ab dem spaten 5 Jahrhundert belegt wurde und jenen von Eugippius erwahnten Alamannen unter ihrem Konig Gibauld zugewiesen werden konnte die vermutlich die Quintanier so hart unter Druck gesetzt hatten Die Besiedlungsfunde aus dem 6 und 7 Jahrhundert sind als solche zwar nicht mehr als rein romanisch erkennbar Ausgrabungen sudlich des Kastells am Ohebach die Bestattungen dieser Zeit tragen jedoch eindeutig noch romanischen Charakter KastellBeim Kunzinger Kastell handelte es sich um eine klassische rechteckige Anlage mit abgerundeten Ecken Spielkartenform wie sie fur die fruh und mittelkaiserliche Zeitperiode typisch war Seine Uberreste befinden sich im Suden des heutigen Ortskerns Das Kastellareal erstreckte sich an beiden Seiten der Bundesstrasse in einem gleichmassigen Rechteck von 132 5 165 5 m und grenzt im Norden an die Pfarrkirche Sankt Laurentius und im Sudosten an das Schulgebaude Es bot mit einer Flache von knapp 2 25 ha Platz fur eine Besatzung von ca 500 Mann Das Innere des Kastells wurde standardmassig durch ein rechtwinkliges auf die vier Tore ausgerichtetes Kreuz der beiden Lagerhauptstrassen aufgeteilt Das Haupttor war feindwarts angelegt von ihm aus fuhrte die Via principalis zu dem in der Lagermitte gelegenen Stabsgebaude Principia um das sich die ubrigen Gebaude gruppierten Holz Erde Periode War das Kastell in seiner ersten Bauperiode von etwa 90 120 n Chr nur durch einen innen an eine einfache Palisadenwand angeschutteten Erdwall mit vorgelagertem Spitzgraben geschutzt so erfolgte in der darauf folgenden Bauphase eine umfangreiche Verstarkung und Veranderung der Umwehrung Die in etwa von 120 bis 135 n Chr anzusetzende zweite Bauphase wies eine Holz Erde Mauer mit senkrechter Vorder und Ruckfront Kastenbauweise von 4 80 m Breite auf vor der zwei Wehrgraben ausgehoben wurden Fur diese beiden Bauperioden konnten auch die Innenbauten mit einiger Sicherheit ihrer Funktion zugewiesen werden Im nordlichen Abschnitt des Lagerareals Praetentura befanden sich lang gestreckte Gebaude die als Kasernen mit jeweils zehn Wohneinheiten Contuberniae fur sechs bis acht Mann identifiziert wurden Im ruckwartigen sudlichen Kastellbereich Retentura lag am Schnittpunkt der mit nur geringer Abweichung Nord Sud und West Ost orientierten beiden Hauptstrassenachsen das Stabs und Verwaltungsgebaude Principia des Kastells westlich daneben das Wohnhaus des Kommandanten Praetorium Ostlich der Principia wurden ein Speichergebaude Horreum und das Lagerlazarett Valetudinarium aufgedeckt Letzteres hatte einem rechteckigen Grundriss Beiderseits lagen die Krankenstuben Am Ende befand sich eine Latrine und im Eingangsbereich ein separater Raum der als Behandlungsraum interpretiert wurde Diese Gebaude grenzten im Suden an zwei grossere Doppelbaracken an die als Pferdestalle Stabulum und Mannschaftsunterkunfte gedeutet werden In Kunzing konnte auch eine Gemeinschaftslatrine nachgewiesen werden Sie bestand aus einer langlichen Grube einem einfachen Holzbau mit Sitzgelegenheiten und Uberdachung Pfostenlocher Nachdem die Grube verfullt worden war musste eine neue ausgehoben und die alte zugeschuttet werden Diese Art von Latrinen standen vorzugsweise dicht hinter den Umwehrungen an der Wallstrasse Via sagularis Ihr Nachweis gelang beispielsweise auch anhand der vertorften Grubenfullung Der Abtritt in Kunzing war 1 4 Meter tief 14 Meter lang und zwei Meter breit Das Ausmass des Grubeninhaltes zeigt dass er viele Jahre lang in Betrieb gewesen sein musste Steinperiode In der dritten Bauphase etwa um 150 160 n Chr wurde das Kastell vermutlich durch die 5 Kohorte aus Bracara Augusta vollkommenen neu in Stein erbaut wahrend die Innenbauten wiederum nur in Holz ausgefuhrt wurden Eine steinerne Umfassungsmauer ersetzte den bisherigen Holz Erde Wall bis zu funf Graben bildeten die Annaherungshindernisse deren ausserster rund 42 m vor der Mauer lag Von der einstigen Steinmauer hatten sich nur Bruchsteine und die Kiesschuttungen der Fundamente erhalten nur an einer einzigen Stelle konnte noch eine Steinlage des aufgehenden Mauerwerks aus Bruchsteinmauerwerk dokumentiert werden Die anderen Steine der Kastellmauer durften nach der endgultigen Aufgabe der Festung als wertvolles Baumaterial fur andere Gebaude wiederverwendet worden sein In den Jahren um 200 n Chr scheint das Kastell erstmals gewaltsam zerstort worden zu sein Beim nachfolgenden Wiederaufbau der vierten Bauperiode des Kunzinger Kastells wurde es nur noch mit einem Graben umgeben Wie auch bei seinem Vorganger ist von der Innenbebauung der letzten Bauphase des Kastells wenig bekannt Nachweislich der ruckwartige Teil der Principia wurde teilweise in Stein neu errichtet Dieser Ausbau betraf sowohl das unterkellerte Fahnenheiligtum mit seiner halbrunden Apsis als auch zwei Raume an den beiden Aussenflanken die ein Hypokaustum bzw eine Kanalheizung erhielten Die gleichfalls neu errichtete Vorhalle bestand weiterhin in Holzbauweise und stand mit ihren Schmalseiten offenbar genau in einer Flucht mit den dahinterliegenden Dienst und Verwaltungsraumen Auch dieses Kastell fiel einem Angriff zum Opfer Es wurde spatestens 259 260 n Chr zerstort als Ursache wird ein Einfall der Alamannen vermutet Anschliessend wurde der bisherige Standort endgultig aufgegeben Aus einer Grube neben den Principia stammt ein bedeutender Waffenhort insbesondere Dolche Pugiones Bruchstucke von Bronzestatuen und Pferdegeschirr die zu den bedeutendsten Funden dieser Art am ratischen Limes zahlen siehe unten Spatantike Das durch die Notitia dignitatum und die Vita Severini bezeugte spatromische Kastell war Teil des Donau Iller Rhein Limes in der Provinz Raetia II und wurde so hat es den Anschein nordwestlich seiner Vorgangeranlage und damit wesentlich naher am Donauufer errichtet gleichzeitig entstand dort auch ein neues Graberfeld fur dessen Bewohner Diese Standortbestimmung wurde seit 1976 ermittelt als sich feststellen liess dass sich das spatantike und fruhmittelalterliche Fundgut im Bereich der Niederung zur Donau in einer Zone rund 200 Meter nordwestlich vom Nordtor des Steinkastell I entfernt zunehmend haufte Auch die archaologischen Ausgrabungen in den Jahren 1978 und 1979 unterstutzen diese Theorie Damals kam eine Vielzahl an Kleinfunden des 4 bis 5 Jahrhunderts zu Tage Die im Umfeld der spatantiken Garnison lebende Bevolkerung verliess zu einem unbekannten Zeitpunkt wohl ihre durch marodierende Germanenstamme standig bedrohten Siedlungsstellen und fluchtete sich hinter deren Mauern So wandelte sich das Kastell wahrscheinlich in eine befestigte Siedlung und verlor damit auch weitgehend seine einstige rein militarische Funktion Dieses fur zahlreiche Orte entlang des Donaulimes nachgewiesene Szenario durfte auch fur Kunzing gelten Auch die aus der Porta praetoria fuhrende Strasse des mittelkaiserzeitlichen Kastells bog nach Verlassen des Tores sudwestlich ab und fuhrte offenbar zu einem Hafen der wohl in unmittelbarer Nahe des spatromischen Kastells lag Im 6 oder 7 Jahrhundert entstand nordwestlich von Kunzing das Dorf Arbing es war durch eine geradlinige Verbindung uber Langburg direkt mit Kunzing verbunden Dieser Weg wurde nach dem Fruhmittelalter plotzlich durch die oben angefuhrte Donauschlinge unterbrochen Verlangert man die Linie bis nach Kunzing endet sie genau am mutmasslichen Standort des spatantiken Kastells Westlich der in Frage kommenden Zone mundete der Ohe oder Angerbach in einen damaligen Altarm des Stromes auch die spatantiken Kleinfunde endeten abrupt an seinem einstigen Ufersaum Durch diesen Befund werden auch die Angaben des Eugippius in der Vita bestatigt Quintanis wird hier als auf einer Ebene direkt am Donauufer liegend beschrieben Es wurde dadurch haufig von Uberschwemmungen heimgesucht da sich der Fluss Buscina bei Donauhochwasser weit zuruckstaute Damit kann nur der heutige Ohebach gemeint sein da er das einzige Gewasser in der Nahe ist und hier in das damalige Donaubett mundete Diese haufigen Flutkatastrophen bargen schon den Keim fur den Untergang des spatromischen Kastells in sich wahrscheinlich wurde es vom Altarm oder einer sudlich ausgreifenden Donauschlinge bis zum Mittelalter durch Unterspulung vollstandig abgetragen GarnisonHinweise darauf welche Abteilungen des in Ratien stehenden romischen Heeres im Kunzinger Kastell stationiert waren liefern vor allem die hier gefundenen Fragmente von Militardiplomen und Ziegelstempeln 1983 wurde im ostlichen Vicus Bereich das Fragment eines Militardiploms entdeckt das wie das unten genannte 1996 entdeckte aus der Regierungszeit des Kaisers Antoninus Pius stammte und am 7 September 144 ausgestellt worden war Wie in dem wesentlich besser erhaltenen Diplom von 160 erhielt dort eine nicht mehr identifizierbare Person vom Volk der keltischen Runicaten das im ratisch vindelikischen Raum lebte am Ende der 25 jahrigen Dienstzeit das romische Burgerrecht Auch Ziegelstempel mit dem Kurzel der Legio III Italica wurden in Kunzing gefunden sie war allerdings nicht hier sondern im Legionslager von Regensburg stationiert Die Stempel belegen jedoch nur dass Kunzing sein Baumaterial wie die anderen ostratischen Kastelle auch aus den grossen Legionsziegeleien in Bad Abbach bei Regensburg bezog Abbildung Zeitstellung Truppenname BemerkungZiegelstempel der III Thrakerkohorte 1 bis 2 Jahrhundert n Chr Cohors III Thracum civium Romanorum equitata bis torquata die dritte teilberittene Thraker Kohorte romischer Burger Diese Einheit ist als erste in Kunzing stationierte Truppe fassbar Ihre Soldaten stammten ursprunglich aus dem Gebiet des heutigen Bulgarien Deren Kurzel COH III THR CR ist auf mehreren Ziegelstempeln erhalten geblieben Eine derartige Truppe cohors quingenaria equitata bestand in ihrer Sollstarke fur gewohnlich aus rund 360 Fusssoldaten sechs Zenturien centuriae zu je 60 Mann und 120 Reitern vier Turmen turmae zu je 30 Mann Wie Funde von Pfeilspitzen sowie Knochenverstarkungen fur die Bogenenden zeigen waren einige Soldaten der Kunzinger Truppe zumindest zeitweise offenbar auch mit Pfeil und Bogen bewaffnet Um 135 oder etwas spater wurden die Thraker in das Kastell Gnotzheim abkommandiert Militardiplom des Victor der in der V Bracaraugustonorum diente 160 n Chr Museum Quintana 2 Jahrhundert n Chr Cohors V Bracaraugustanorum die 5 Kohorte aus Bracara Augusta Diese Besatzungstruppe war ab der Mitte des 2 Jahrhunderts n Chr in Kunzing stationiert Vermutlich lag sie vor ihrem Einsatz in Kunzing im Kastell Gnotzheim Die Einheit wird auf einem 1996 in Kunzing entdeckten Militardiplomfragment vom 18 Dezember 160 erwahnt Victor Sohn des Sendusis vom Volk der Runicaten ehemaliger Soldat der Cohors V Bracaraugustanorum die damals unter dem Kommando des Iulius Celerinus stand erhielt darin nach 25 jahriger Dienstzeit das romische Burgerrecht und das Recht zu einer vollgultigen Ehe mit seiner bisherigen Lebensgefahrtin Prima Tochter des Masus Die 5 Kohorte die nach ihrer Kasernierung in Kunzing moglicherweise zwischen 140 und 150 n Chr das Steinkastell der dritten Periode errichtete gab Quintana offensichtlich auch seinen Namen Castra quintana Kastell der Funften Ortbander von zwei Schwertscheiden Spatantike Alae primae Flaviae Raetorum die erste flavische Kavallerieschwadron der Rater Laut der Notitia dignitatum war in der Spatantike ein Praefectus als Befehlshaber einer Reitertruppe in Quintanis stationiert Diese wohl noch in der mittleren Kaiserzeit aufgestellte Reitertruppe zahlte ab dem 4 Jahrhundert n Chr zu den Limitanei und unterstand dem Oberbefehl des Dux Raetiae primae et secundae VicusEin in der Zivilsiedlung entdeckter militarischer Schwertgurtbeschlag Die Gebaude Streifenhauser des umfangreichen zivilen Vicus umgaben das Lager in einem Halbkreis von Nordwest nach Ost Als bedeutender lokaler Wirtschaftsfaktor zog auch das Kunzinger Kastell Handler Schankwirte und Handwerker zur Versorgung der hier stationierten Soldaten an Im Laufe der Zeit entwickelte sich um das Kastell eine Zivilsiedlung in der sich die oben Genannten und vor allem die Familien der Soldaten niederliessen Zahlreiche Kleinfunde an Werkzeugen zeugten vom Aufenthalt verschiedenster Berufsgruppen wie Maurer Zimmerleute Schmiede und Gerber im Kunzinger Lagerdorf Vom Mobiliar der Wohnhauser kamen da das verwendete Holz im Boden langst vergangen ist nur metallische Kleinteile wie zum Beispiel Ziergriffe Kastchenbeschlage und griffe sowie Mobelfusschen aus Bronze zum Vorschein Auch eine grosse Anzahl an Schlusseln aus Bronze Bein und Eisen Schlossbolzen und Schlossbeschlage gehoren zu diesem Fundrepertoire An Essbesteck haben sich vor allem eiserne Messer teilweise mit verzierten Griffen aus Bein und kleine Bronze oder Silberloffel erhalten Therme 1830 und 1978 wurde in Kunzing bei Ausgrabungen westlich des Kastellareals die Uberreste einer Therme teilweise aufgedeckt Es handelte sich hier um einen aus Ziegelsteinen und in Fachwerktechnik aufgemauerten Bau des am nordlichen Limes haufig vorkommenden Reihentyp mit einem wahrscheinlich aus Tuffsteinen errichteten tonnenformigen Dach Das rund 50 Meter lange und 13 Meter breite Gebaude erstreckte sich von der heutigen Bundesstrasse in nordlicher Richtung bis zur ehemaligen Romerstrasse Reihentypus bedeutet dass seine Raume sich entsprechend dem Badeablauf aneinanderreihten Aus einem Umkleideraum gelangte der Besucher zunachst ins Kaltbad Frigidarium danach schlossen sich einzelne Becken mit unterschiedlich temperiertem Wasser an auch ein Schwitzbad Tepidarium war hier vorhanden Das Wasser wurde durch eine Heizanlage Praefurnium im Sudteil des Gebaudes durch unterhalb der Boden liegende Heizkanale Hypokaustum erwarmt Die Funde lassen auch weiters annehmen dass die Kunzinger Therme fur das Bad eines Kohortenkastells wohl ungewohnlich gut ausgestattet war unter anderem anscheinend mit Glasfenstern und bemalten Wanden Ein Ziegelstempel deutet an dass das Bad von einer Vexillation der 3 Legion erbaut worden sein konnte Seine Ziegel wurden allerdings nicht importiert sondern scheinen vor Ort selbst gebrannt worden zu sein Amphitheater Im Jahr 2003 fanden Mitarbeiter der Kreisarchaologie Deggendorf ostlich des Kastells Pfostengruben die in gerundeter Form angeordnet waren Bei den anschliessenden Ausgrabungen im Herbst desselben Jahres wurde ein schwarz humoses Bodensegment freigelegt das sich innerhalb des durch die Gruben gebildeten Ovals befand Dies liess die Schlussfolgerung zu dass zum Kastell und Vicus von Kunzing auch ein aus Holz erbautes Amphitheater gehort haben musste Der Befund der archaologischen Ausgrabungen des Amphitheaters bis 2004 ergab dass die Arena ein Ausmass von 35 30 Metern insgesamt 46 40 Metern hatte Fur die ausserstadtischen Amphitheater nordlich der Alpen wurde in der Regel zuerst eine Mulde ausgehoben und der Abraum anschliessend als Untergrund fur die Zuschauertribune aufgeschuttet Von den darauf aus Holz errichteten Tribunen fanden die Archaologen Spuren von drei im Oval um die Arena angelegten Kreisen mit jeweils 30 Pfostenlochern der Stutzkonstruktion Die Zuschauertribunen besassen einen Neigungswinkel von geschatzten 30 bis 35 Grad eine durchschnittliche Sitzhohe von knapp 50 Zentimetern und eine Tiefe von mindestens 75 Zentimetern Als Mindesthohe der Sitzplatze ausgehend vom Niveau des Arenabodens wurden in etwa drei Meter angenommen Die Haupteingange befanden sich wahrscheinlich in der Mitte der Schmalseiten Die Rekonstruktion des Modells fur das Museum orientiert sich an den erhaltenen steinernen Vorbildern in denen die Eingange ein Joch zwischen den sie umgebenden Pfostenreihen einnehmen Die Arena von Quintanis bot Platz fur etwa 800 Zuschauer es war daher vermutlich auch fur die im Umkreis des Lagers lebenden Zivilisten zuganglich Als die Ausgrabungen 2004 eingestellt wurden war rund ein Viertel seiner Gesamtflache freigelegt worden Mithraum 1998 entdeckte man nur wenige Meter von der ostlichen Bebauungsgrenze der Zivilsiedlung einen aus Holz erbauten zweiphasigen Mithrastempel In der ersten Bauphase gelangte man von einem kleinen Vorraum in den Kultraum der fur ca 17 Personen Platz bot Er war mit dem fur Mithrasheiligtumer ublichen breiten Mittelgang und seitlichen Liegebanken ausgestattet Eine rechteckige Nische an der Stirnwand des Mittelgangs nahm ursprunglich wohl ein Kultbild oder einen Altar der Gottheit auf Nach einer Zerstorung des Mithraums durch eine Brandkatastrophe wurde das Heiligtum an derselben Stelle wieder neu aufgebaut Es war nun etwas grosser als der Vorgangerbau und bot bis zu 23 Personen Platz An seiner Stirnseite wurden zwei Weihealtare gefunden die wohl wahrend der zweiten Bauperiode hier aufgestellt wurden Einer von ihnen trug noch eine vollstandig erhaltene Weihinschrift Die Kleinfunde zum Beispiel Ollampchen ein Kurzschwert und ein Messer stammen aus dem Inventar fur die Kultzeremonien Trinkbecher und Kultgefasse mit Schlangenornamenten wurden wahrscheinlich bei den gemeinsamen Kultmahlen verwendet HortfundeFundmaterial Principia In den Funden von der westlichen Seite der Waffenkammer der principia befanden sich die Bruchstucke der Paraderustungen und Pferdegeschirre Der Hortfund von der ostlichen Seite bestand aus 14 Kurzschwertern gladius 2 Bruchstucken von Schwertklingen 3 Schwertriemenhalter und Ortbander 51 Dolchen 29 Dolchscheiden von denen in einigen bei ihrer Auffindung noch die dazugehorigen Dolche steckten einer Signumspitze 35 Lanzenspitzen 2 Lanzenschuhen 10 Geschossspitzen Reste eines Kettenpanzers Bruchstucke mehrerer Beinschienen an Werkzeugen 6 Beilen 12 schwere Kreuzhauen 20 schlanke Kreuzhauen 7 Pionieraxte dolobra 12 Hacken 34 Haumesser an sonstigen Gegenstanden 27 Balkennageln 65 Zeltpflocken 29 Fesseln 29 Kastenschlossern 23 Handschellen und vielen Kettengliederstucken 4 Schlusseln fur die Schlosser Hinzu kamen Einzelstucke wie zum Beispiel ein Radfelgenbeschlag und eine Radnabe die Halfte eines Holzspatenbeschlages ein Sageblatt und einige kleinere meist fragmentierte Gerate wie 2 Schreibgriffel stilus 2 Messer ein Loffelbohrer ein Korner schliesslich unter anderem eine grossere Menge von Beschlagen wie Schlossbleche Turangeln Scharniere und Nagel die vermutlich aus den niedergebrannten Gebauden des Kastells stammten Militardolch aus dem Kunzinger HortfundKopfpanzer Rossstirn eines Pferdes der als Teil eines Hortes 1990 im Ostvicus zu Tage kam Hort II 2 3 Jahrhundert Der Eisenhort von Kunzing wurde 1962 bei den Grabungen Hans Schonbergers ostlich der Principia dicht zusammengepackt in einer flachen Grube entdeckt Er ist der bisher grosste nordlich der Alpen entdeckte romische Eisenhortfund und hat ein Gesamtgewicht von 82 Kilogramm Die obersten Stucke lagen nur 20 Zentimeter unter dem Erdreich Metallgegenstande des romischen Heeres wurden bis dahin noch nie in einer solchen Menge und Vielfalt geborgen Das Fundmaterial ermoglichte einen umfassenden Uberblick uber das Ausrustungsinventar der Kunzinger Besatzung Er beinhaltete neben zahlreichen Metallgegenstanden vor allem ein breites Sammelsurium an Waffen Die Fundstucke wiesen bei ihrer Auffindung deutliche Brandspuren auf Man nimmt an dass das wertvolle Metall nach der Zerstorung des Kastells von Plunderern hier verborgen wurde Dies geschah wohl im Zusammenhang mit dem grossen Alamanneneinfall nach der Mitte des 3 Jahrhunderts Der Beifund einer Munze Gordians III ist gleichzeitig die spateste Munze aus dem Kastellbereich Aus Kunzing sind noch weitere Hortfunde bekannt darunter zwei Bronzehorte die ebenfalls teilweise geschmolzene Gegenstande enthielten Diese Funde aus Kastell und Zivilsiedlung lassen sich wohl ebenfalls mit dem Untergang des Kastells im 3 Jahrhundert n Chr in Verbindung bringen Die Fundkomplexe ermoglichen teilweise einen Einblick in das Leben der Bewohner des Lagervicus So wurde etwa 100 Jahre vor der endgultigen Zerstorung des mittelkaiserzeitlichen Kastells ein mit Munzen gefullter Lederbeutel vergraben dessen Inhalt 42 Silberdenare 1991 auf einem Feld aufgelesen werden konnte Die jungsten Munzpragungen stammen aus der Zeit Kaiser Hadrians wodurch er etwa auf die Mitte des 2 Jahrhunderts datiert werden kann Seine Verbergung muss aber nicht unbedingt auf kriegerische Auseinandersetzungen zuruckzufuhren sein es war damals gangige Praxis seine Ersparnisse vorsorglich zu vergraben Ebenso verhalt es sich wohl mit einem zweiten in der Zivilsiedlung gemachten Fund Es handelte sich in diesem Fall um ein zu einem Klumpen zusammengerostetes Kettenhemd sowie um Eck und Schlossbeschlage einer Holzkiste in der es sorgfaltig zur Aufbewahrung deponiert worden war ein Pferdestriegel und runde gewolbte Bronzescheiben die vielleicht zum Zaumzeug eines Pferdes gehort haben konnten rundeten den Fundkomplex weiter ab Die Geschlossenheit des Fundmateriales deutet nicht auf ein eilig und wahllos zusammengetragenes Ensemble Vermutlich liegt uns in diesem Fall die Ausstattung eines Soldaten oder Veteranen der Reiterei vor Weitere MilitariaBei den diversen Ausgrabungen kam auch eine grosse Anzahl von Kleinteilen der Ausrustung der Soldaten zu Tage Einige dienten als individuelle Schmuckelemente fur Waffengurte cingulum und waren in manchen Fallen auch mit den Namensinschriften ihrer fruheren Besitzer versehen Andere Exemplare dieser Verzierungen waren Bestandteile von Pferdezaumzeug der Kunzinger Reiterabteilung KeramikspektrumReibschale aus dem mittelkaiserzeitlichen Kastelldorf 2 3 Jahrhundert Ratische Keramik An Keramik kamen vor allem einfache Teller Kochtopfe deren Deckel und Dreifusstopfe ans Tageslicht Auch Reibschalen gehorten zum unerlasslichen Inventar der Kuchen im Kunzinger Lagerdorf in ihnen wurden vor allem Gewurze und Krauter zerkleinert Das Geschirr des taglichen Gebrauches wurde wohl hauptsachlich in den lokalen Topferwerkstatten hergestellt diese konnten bis dato jedoch noch nicht lokalisiert werden In der Kunzinger Zivilsiedlung wurden auch zahlreiche Bruchstucke von Olivenolamphoren entdeckt Die Herstellerstempel an den Henkeln verrieten dass das nach Kunzing importierte Ol in Sudspanien abgefullt worden war Auch die in Kunzing in grosser Zahl geborgenen Terra Sigillata Scherben sind Importware unter anderem aus dem norditalienischen Arezzo Im 1 Jahrhundert n Chr wurde diese Ware aber schon grosstenteils in sud und ostgallischen Manufakturen produziert Die Inhaber dieser Manufakturen betrieben auch Zweigstellen im Rhein Main Gebiet Besonders Produzenten aus Rheinzabern Tabernae sind ab der Mitte des 2 Jahrhunderts fur Kunzing zum Hauptlieferanten geworden Im Gegensatz zur Terra Sigillata handelt es sich bei der sogenannten Ratischen Keramik um eine vor Ort hergestellte Feinkeramik Die Gefasse waren mit Ausnahme des Standfusses mit schwarzglanzendem Tonschlicker uberzogen Sie trugen oft eingeritzte oder mit einem Laufradchen angebrachte umlaufende geometrische Streifen Relativ selten war eine figurliche Verzierung wie zum Beispiel ein mit Jagdszenen dekorierter Becher aus Kunzing hierfur wurde unter anderem zahflussiger Ton auf das noch ungebrannte Gefass aufgetropft Typische Formen dieser Keramik waren Trinkbecher mit schmalem Fuss und weit ausladendem Bauch sowie flache Schalen Die Glasgefasse stammten hauptsachlich aus der ratischen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum Augsburg Wie bei den Olamphoren handelte es sich hierbei hauptsachlich um Transportflaschen in denen Salbole oder Parfums aufbewahrt und weiterverhandelt wurden Kult und ReligionAus Kunzing sind nur wenige Fundstucke bekannt die im Zusammenhang mit romischen Kultpraktiken stehen Besonders hervorzuheben ware hier die Darstellung des Kriegsgottes Mars auf einem aus dem Hortfund der Principia stammenden bronzenen Pferdestirnpanzer Weiters fand sich der Kopf einer kleinen Kalkstatue des Merkur der nach den archaologischen Zeugnissen der am haufigsten verehrte Gott in den romischen Nordprovinzen war Eine Bronzestatuette wird als Askulap dem Gott der Heilkunst gedeutet Eine Ritzzeichnung auf einem versilberten Bronzeziernagel stellt Sol Invictus dar und wird heute als Logo des Kunzinger Romermuseums verwendet Im 3 Jahrhundert wurde die Gottheit von Kaiser Elagabal in den Stand des obersten Reichsgottes erhoben Sol tragt darauf einen siebenzackigen Strahlenkranz neben ihm ist im Hintergrund noch eine Peitsche dargestellt sie soll seine Funktion als Lenker des Sonnenwagens symbolisieren GraberfelderReste einer Gesichtsurne In Kunzing konnten Grabfunde an zwei Stellen sudlich und ostlich des mittelkaiserzeitlichen Vicus aufgedeckt werden Die Urnen und Brandschuttungsgraber am Ostrand sind typisch fur die in den nordlichen Donauprovinzen ubliche Sitte der Brandbestattung Das Graberfeld im Osten ist aufgrund seiner Grosse und aussergewohnlich langen Belegungszeit von uber 600 Jahren seit der Bronzezeit fur Suddeutschland einmalig Im Zuge von Bauarbeiten entdeckten Archaologen 2009 im Osten von Kunzing weitere romische 30 Brandbestattungen Grabungsleiterin Sabine Watzlawik fand unter anderem Keramikscherben verbrannte Knochen Glasfragmente Eisengegenstande Brunnen Keller Reste von Grubenhausern und noch weitere romerzeitliche Siedlungsbefunde Nach dem damaligen Bestattungsritus wurden die Toten zuerst auf einem Scheiterhaufen verbrannt Die gefundenen Keramikscherben lassen darauf schliessen dass die Asche der Toten anschliessend teils auf dem Graberfeld verstreut wurde Dennoch konnten auch Urnenbeisetzungen festgestellt werden Die Funde wurden gereinigt und dann dem Museum im Kunzing zur Aufbewahrung ubergeben Neben dem spatromischen Kastellneubaus nordwestlich der alten Garnison nahe der Donau entstand auch ein neues Graberfeld Grabungen die zwischen 1914 und 1928 in diesem Bereich stattgefunden haben brachten Korpergraber aus der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts zutage HinweiseKunzing gehort zu den archaologisch ergiebigsten Orten im Landkreis Deggendorf Das Museum Quintana ist Partnermuseum der Archaologischen Staatssammlung und Mitglied des Museumsverbundes Archaologie in Ostbayern Es stellt bedeutende Funde zur Ur und Fruhgeschichte der Region und Druckgrafiken zum Heiligen Severin von Noricum aus Das Museum bietet in seiner Ausstellung aber vor allem einen reprasentativen Ausschnitt aus dem reichen Spektrum romischer Funde Ubersichtstafeln Graphiken und Modelle zum militarischen Leben im Kastell sowie den Alltag in der Zivilsiedlung Neben einem Rekonstruktionsmodell des Amphitheaters zeigt das Museum Quintana auch einen Kurzfilm mit der CAD Simulation der historischen Anlage Weitere Einblicke in die romische Geschichte bieten verschiedene Projekte wie der Themenweg Romer in Kunzing der den Besucher zu den wichtigsten romischen Bodendenkmalern der Gemeinde fuhrt Denkmalschutz und FundverbleibDas Kastell Kunzing ist eingetragenes Bodendenkmal im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes BayDSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden anzuzeigen Vom Kastell blieb nach den Grabungen nur die neu aufgemauerte Apsis des steinernen Fahnenheiligtums erhalten Sie wurden von ihrem Standort in den Hof der Kunzinger Schule versetzt und ist nicht offentlich zuganglich Um den originalen Fundplatz des Kastellbades sichtbar zu machen wurde das Caldarium Warmbad und Tepidarium Laubad mit Platten im Grunbereich hinter der Sparkasse an der Osterhofener Strasse 4 angedeutet Siehe auchListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteraturEva Bayer Niemeier Red Museum Quintana Archaologie in Kunzing Museumsfuhrer Weiss Deggendorf 2017 ISBN 978 3 00 057269 2 S 34 67 Rainer Christlein Die ratischen Stadte Severins Quintanis Batavis und Boiotro und ihr Umland im 5 Jh aus archaologischer Sicht In Land Oberosterreich Amt der oberosterreichischen Landesregierung Hrsg Severin Zwischen Romerzeit und Volkerwanderung Linz 1982 S 240 244 Thomas Fischer Das romische Kastellbad von Kunzing In Bayerische Vorgeschichtsblatter Bd 50 1985 S 247 286 Thomas Fischer Ein neues mittelkaiserzeitliches Brandgraberfeld aus Kunzing In Archaologische Denkmalpflege in Niederbayern 1985 S 174 178 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2008 ISBN 978 3 7917 2120 0 S 179 181 Thomas Fischer Spatromische Siedlungsfunde aus Kunzing Quintanis In Bayerische Vorgeschichtsblatter Nr 54 1989 S 153 187 Thomas Fischer Zwei neue Metallsammelfunde aus Kunzing Quintana Lkr Deggendorf Niederbayern In Spurensuche Festschrift fur Hans Jorg Kellner zum 70 Geburtstag Katalog der Prahistorischen Staatssammlung Beiheft 3 1991 S 125 175 Werner Friedenberger Unsere Heimat ein historisches Kleinod Herausgeber Gemeinde Kunzing S 23 Robert Ganslmeier Karl Schmotz Das mittelkaiserzeitliche Kastell Kunzing In Archaologische Denkmaler im Landkreis Deggendorf Nr 8 3 uberarb Neuauflage Deggendorf 2003 Anna Sybille Hannibal Deraniyagala Das Bajuwarische Graberfeld von Kunzing Bruck Lkr Deggendorf In Bonner Beitrage zur Vor und fruhgeschichtlichen Archaologie Nr 8 2007 Hans Jorg Kellner Die grosse Krise im 3 Jahrhundert In Wolfgang Czysz u a Die Romer in Bayern Lizenzauflage der Ausgabe von 1995 Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 11 6 Ursula Koch Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg Germanische Denkmaler der Volkerwanderungszeit Serie A Band 10 1968 Felix Mader Die Kunstdenkmaler von Bayern Ortsamt Vilshofen Oldenbourger Wissenschaftsverlag 1982 S 182 183 Franz Pichlmayr Untersuchung des Kastells bei Kunzing Niederbayern Bezirksamt Vilshofen In Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift fur Geschichte und Kunst 16 11 1897 S 209 213 Dieter Planck Andreas Thiel Das Limes Lexikon Roms Grenzen von A bis Z C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 56816 9 S 73 Paul Reinecke Neue Funde aus dem raetischen Grenzkastell Quintana In Germania 14 1930 S 2 11 Johann Michael Schmid Das romische Castell in Kunzing In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Niederbayern Bd 19 1875 S 147 154 Sabine Rieckhoff Pauli Romische Siedlungs und Grabfunde aus Kunzing Ldkr Deggendorf In Bayerische Vorgeschichtsblatter Bd 44 1979 S 79 122 Sabine Rieckhoff Pauli Die Ausgrabungen 1976 in Quintanis Kunzing In Beitrage zur Topographie und Geschichte niederbayerischer Romerorte Beil 1976 S 44 64 Fritz Rudolf Herrmann Die Ausgrabungen im Kastell Kunzing Quintana Stuttgart 1972 Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Suddeutschlands 8 Fritz Rudolf Herrmann Der Eisenhortfund aus dem Kastell Kunzing In Saalburg Jahrbuch 26 1969 Hans Schonberger Fritz Rudolf Herrmann Das Romerkastell Kunzing Quintana Bericht uber die Ausgrabungen von 1958 bis 1966 In Jahresbericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 8 9 1967 68 S 37 86 Cris Schuhmann Ausgrabungen in Bayern Bayerisches Amt fur Denkmalpflege Verlag Munchner Buchgewerbehaus S 28 Karl Schmotz Sabine Watzlawik Neue romische Brandgraber Untersuchungen im ostlichen Graberfeld von Kunzing Landkreis Deggendorf Niederbayern In Das Archaologische Jahr in Bayern 2009 Stuttgart 2010 S 100 103 Karl Schmotz Der Ostvicus von Kunzing Lage Ausdehnung und Sondereinrichtungen In Andreas Thiel Hrsg Forschungen zur Funktion des Limes Beitrage zum Welterbe Limes 2 2007 S 132 149 Karl Schmotz Das holzerne Amphitheater von Kunzing Landkreis Deggendorf Kenntnisstand und erste Rekonstruktionsansatze nach Abschluss der Gelandearbeiten im Jahr 2004 In Vortrage des 24 Niederbayerischen Archaologentages Leidorf Rhaden 2006 ISBN 3 89646 235 0 S 95 118 Karl Schmotz Der Mithrastempel von Kunzing Landkreis Deggendorf In Vortrage des 18 Niederbayerischen Archaologentages Leidorf Rhaden 2000 ISBN 3 89646 229 6 S 111 143 Hans Schonberger Kastell Kunzing Quintana Die Grabungen von 1958 bis 1966 Mann Berlin 1975 ISBN 3 7861 2225 3 Limesforschungen 13 C Sebastian Sommer Die Romer in Kunzing Wege zu einer virtuellen Rekonstruktion des Kastellvicus In Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege Nr 49 2008 S 107 129 Festschrift zur Einweihung der Volksschule Kunzing 1966AnmerkungenEva Bayer Niemeier Das romische Kastell In Eva Bayer Niemeier Red Museum Quintana Archaologie in Kunzing Museumsfuhrer Weiss Deggendorf 2017 ISBN 978 3 00 057269 2 S 38 ND occ XXXV 10 Eva Bayer Niemeier Das romische Kastell In 2004 Gelehrte Anzeigen Herausgegeben von Mitgliedern der konigl bayr Akademie der Wissenschaften Band 25 Jul Dez k Central Schulbuchdruckerey Munchen 1847 S 726 Karl Schmotz Die Erforschung der Fruhgeschichte Kunzings von den Anfangen bis zum Ende des 19 Jahrhunderts In Deggendorfer Geschichtsblatter Heft 7 1986 S 160 Mittheilungen uber Niederbayern zur Romerzeit In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Niederbayern Band 9 Josef Thomann sche Buchhandlung Landshut 1863 S 357 Abhandlungen der philosophisch philologischen Classe der konigl bayr Akademie der Wissenschaften Band 17 Munchen 1884 S 237 Karl Schmotz Die Erforschung der Fruhgeschichte Kunzings von den Anfangen bis zum Ende des 19 Jahrhunderts In Deggendorfer Geschichtsblatter Heft 7 1986 S 161 Uber die castra quintana aus dem Tagebuche des k Generalcommisars und Regierungs Prasidenten Frhrn v Mulzer ect In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Niederbayern Band 2 und 3 Josef Thomann sche Buchhandlung Landshut 1847 S 1 6 Gelehrte Anzeigen Herausgegeben von Mitgliedern der konigl bayr Akademie der Wissenschaften Band 25 Jul Dez k Central Schulbuchdruckerey Munchen 1847 S 717 718 Karl Schmotz Die Erforschung der Fruhgeschichte Kunzings von den Anfangen bis zum Ende des 19 Jahrhunderts In Deggendorfer Geschichtsblatter Heft 7 1986 S 165 Hans Schonberger Fritz Rudolf Herrmann Das Romerkastell Kunzing Quintana Bericht uber die Ausgrabungen von 1958 bis 1966 In Jahresbericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 8 9 1967 68 S 37 86 hier S 40 Ursula Koch Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg Walter de Gruyter Berlin 1968 S 237 Hans Schonberger Fritz Rudolf Herrmann Das Romerkastell Kunzing Quintana Bericht uber die Ausgrabungen von 1958 bis 1966 In Jahresbericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 8 9 1967 68 S 37 86 hier S 38 39 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2008 ISBN 978 3 7917 2120 0 S 179 180 Max Spindler Handbuch der bayerischen Geschichte Band I Das alte Bayern des Stammesherzogtums bis zum Ausgang des 12 Jh C H Beck 1981 Dietwulf Baatz Romerstrassen im Ries In Fuhrer zu den vorgeschichtlichen Denkmalern 41 Band 2 Nordlingen Bopfingen Oettingen Harburg Verlag Philipp von Zabern Mainz 1979 S 264 Zur Archaologie und Geschichte Sudwestdeutschlands im 3 bis 5 Jahrhundert n Chr In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 7 Jahrgang Verlag Rudolf Habelt Bonn 1960 S 217 Thomas Fischer Michael Altjohann Die romischen Provinzen Eine Einfuhrung in ihre Archaologie Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1591 X S 132 Hans Jorg Kellner Die romische Ansiedlung bei Pocking Niederbayern und ihr Ende In Bayerische Vorgeschichtsblatter 25 1960 S 132 164 CIL 13 6562 Abbildung 1 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Thomas Fischer Bemerkungen zur Archaologie der Severinszeit in Kunzing und Passau In Egon Boshof Hartmut Wolff Hrsg Das Christentum im bairischen Raum Von den Anfangen bis ins 11 Jh Koln Weimar Wien 1994 ISBN 3 412 13993 9 S 93 Ursula Koch 1968 Rainer Christlein 1982 S 244 245 Rainer Christlein 1982 S 242 Peter Connolly Die Romische Armee Hamburg 1975 S 39 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2008 ISBN 978 3 7917 2120 0 S 180 Fritz Rudolf Herrmann Der Eisenhortfund aus dem Kastell Kunzing In Saalburg Jahrbuch 26 1969 S 129 141 Rainer Christlein 1982 S 240 AE 2004 1065 Karlheinz Dietz In Ostbairische Grenzmarken Passauer Jahrbuch fur Geschichte Kunst und Volkskunde Band 46 Verlag des Vereins fur Ostbairische Heimatforschung 2004 S 14 15 Dietwulf Baatz Der romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau Mann Verlag Berlin 1993 ISBN 3 7861 1701 2 S 332 AE 2000 1139 in der Truppenliste V Bracaraug ustanorum in der Ausfertigung fur den Empfanger coh ortis V Br acaraug ustanorum und coh ortis V B r acarau g ustanorum Vera Romeu Romermuseum Ennetach Nicht leicht das Gladiatorenleben In Schwabische Zeitung vom 8 April 2009 Erste Arbeitsergebnisse zum Amphitheater in Kunzing Landkreis Deggendorf In Karl Schmotz Hrsg Vortrage des 23 Niederbayerischen Archaologentages Leidorf Rahen 2005 ISBN 3 89646 234 2 S 149 166 Das archaologische Jahr in Bayern 2003 Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1899 4 S 5 Umschlagseite 48 40 11 N 13 4 49 O 48 669722 13 080278 Fritz Rudolf Herrmann 1969 S 129 141 Hans Jorg Kellner 2005 S 329 f Andreas Windpassinger Uber 30 Graber in Kunzing entdeckt In Vilshofener Anzeiger vom 26 Oktober 2009 S 27 Ursula Koch Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg Walter de Gruyter Berlin 1968 S 237 Thomas Fischer Erika Riedmeier Fischer Der romische Limes in Bayern Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2008 ISBN 978 3 7917 2120 0 S 181 WeblinksMuseum Quintana Modell des Kastells im Museum Quintana Modell des Kunzinger Amphitheaters Fundamente des Fahnenheiligtum im Hof der Kunzinger Schule Museum Quintana in Kunzing aus der Reihe Wastl unterwegs auf Youtube Website Digitale Archaologie Romisches Kastell und Vicus Kunzing 3D Rekonstruktion fur das Romermuseum Quintana Website Digitale Archaologie Lagertherme Kunzing 3D RekonstruktionKarte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastelle der Donaulinie des Obergermanisch Ratischen Limes Kastell Hufingen Brigobannis Kastell Tuttlingen Kastell Ennetach Kastell Emerkingen Kastell Risstissen Kastell Unterkirchberg Kleinkastell Burlafingen Kleinkastell Nersingen Kastell Gunzburg Guntia Kastell Faimingen Febiania Kastell Burghofe Kleinkastelle von Neuburg Romische Militarlager Ingolstadt Zuchering temporare Lager II und III Romisches Militarlager Ingolstadt Zuchering Kastell I Kastell Oberstimm Kastell Eining Abusina Vexillationslager Eining Unterfeld Kleinkastell Weltenburg Galget Kleinkastell Weltenburg Frauenberg Kleinkastell Alkofen Kleinkastell Grossprufening Kastell Kumpfmuhl Castra Regina Kleinkastell Pfatter Kastelle von Straubing Sorviodurum Kleinkastell Steinkirchen Kastell Moos Burgstall Kleinkastell Osterhofen Haardorf Kastell 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