Die sogenannten Kilikischen Seeräuber waren eine von Basen im gesamten Mittelmeerraum operierende Seemacht die vom 2 Jah
Kilikische Seeräuber

Die sogenannten Kilikischen Seeräuber waren eine von Basen im gesamten Mittelmeerraum operierende Seemacht, die vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zu ihrer Unterwerfung durch Gnaeus Pompeius Magnus 67 v. Chr. vor allem das östliche Mittelmeer beherrschte und während dieser Zeit den Handel im Mittelmeerraum empfindlich störte.
Ursprünge
Durch den Niedergang des Seleukidenreiches im 2. Jahrhundert v. Chr. entstand im östlichen Mittelmeerraum ein Machtvakuum, durch das sich eine von Häfen in Kilikien aus operierende wohlorganisierte Seeräuberei etablieren konnte. Nach dem Frieden von Apameia 188 v. Chr. gehörte Kilikien zwar formal noch zum Reich des besiegten Antiochos III., der schon zuvor geringe Einfluss des Seleukidenreichs in der Region war jetzt aber aufgrund der Vertragsbedingungen (nur 10 oder 12 Kriegsschiffe, und keine Operationen westlich des Kalykadnos) gänzlich verschwunden, weshalb die dort nie ganz in Vergessenheit geratenen Seeräubertraditionen bald wieder auflebten. Diese Piraterie wurde im Lauf der Kriege des Mithridates VI. von Pontos gestärkt. Nach Appian war es Mithridates selbst, der das Piratenwesen auf eine neue Stufe hob und so eng mit den Piraten verbündet war, dass er, als er einmal schiffbrüchig wurde, nicht zögerte, an Bord eines Piratenschiffes zu gehen und sich nach Hause fahren zu lassen.
Die wichtigste Festung der Piraten war Korakesion in Pamphylien, das heutige Alanya. Hier hatte der seleukidische Prätendent Diodotos Tryphon 138 v. Chr. seine Seemacht stationiert. Die an den damaligen Kämpfen beteiligten Söldner waren nach dem antiken Geschichtsschreiber Strabon der Kern des danach entstandenen Piratenunwesens, das sich schnell ausbreitete, da vor allem der Sklavenhandel sehr lukrativ war.
„Kaufmann, schiffe heran und lade aus, alles ist verkauft“, so hieß damals in Delos das Sprichwort. Delos war nicht nur zentraler Kultort des Apollon und der Artemis, sondern auch ein Emporion, ein 167 v. Chr. durch römischen Senatsbeschluss privilegierter Handelsplatz und bis zu seiner Zerstörung durch Mithridates 88 v. Chr. das Zentrum des Sklavenhandels für den gesamten Mittelmeerraum. Die Piraten hatten keine Probleme, ihre „Ware“ dort abzusetzen. Es hieß, dass dort an einem Tag bis zu 10.000 Sklaven „umgeschlagen“ wurden.
Die Herrscher von Syrien konnten den Seeraub nicht unterbinden, Zypern und Ägypten förderten ihn, weil er schädlich für Syrien war, und auch die Seemacht Rhodos vermochte nichts zu unternehmen. Für Rom war das Piratenwesen zunächst nützlich, da der Bedarf an Sklaven bei den nach der Zerstörung Korinths und Karthagos immens reich gewordenen Römern sehr groß war. So kam es, dass die kilikischen Seeräuber bald den Sklavenhandel beherrschten und damit Hauptlieferanten einer Ware von zentraler Bedeutung für die römische Wirtschaft wurden (siehe Sklaverei im Römischen Reich).
Es scheint noch einen weiteren Grund für die römische Gleichgültigkeit gegeben zu haben: Menschenraub und Versklavung der Opfer wurde auch im Namen Roms in großem Maßstab von den Gesellschaften der Steuerpächter betrieben. Das ging so weit, dass König Nikomedes III. von Bithynien 104 v. Chr. auf eine Anforderung von Hilfstruppen antworten konnte, er habe keine, denn die Publicani hätten alle kräftigen Männer geraubt.
In den Städten Olympos, , Phaselis, Attaleia und Side konnten die Piraten den Hafen anlaufen und offen ihren Geschäften nachgehen, wozu es gehörte, die bei Seeüberfällen Gefangenen als Sklaven zu verkaufen, ohne ein Geheimnis daraus zu machen, dass hier Freigeborene unrechtmäßig verkauft wurden. Teil- und zeitweise standen diese Städte unter Piratenherrschaft, so Olympos, Korykos und Phaselis unter der Herrschaft eines Seeräubers namens Zeniketes, der dort ein kleines Piratenreich begründet hatte, das allerdings von nur kurzer Dauer war. Als die römischen Truppen des Publius Servilius Vatia 77 v. Chr. seine Festung auf dem Berg Olympos stürmten, setzte er sich und seinen gesamten Haushalt in Brand. Insofern ist die Bezeichnung der Seeräuber als „kilikisch“ zwar etabliert, eigentlich aber irreführend, da die Zentren ihrer Aktivität eigentlich teils in Lykien wie das Zeniketes-Reich, teils in Pamphylien lagen.
Außerdem besaßen die Piraten zahlreiche befestigte Schlupfwinkel an der kilikischen Küste, sie beherrschten die kretischen Häfen und hatten Stützpunkte (Plutarch nennt die Zahl 400) im gesamten Mittelmeerraum bis hin zu den Balearen und der Straße von Gibraltar. Appian zufolge waren die Piraten der Herkunft nach bunt gemischt: teils Kilikier, teils Syrer, Zyprer, Pamphylier und Leute aus Pontos. Vorwiegend aber waren sie Söldner aus den mithridatischen Kriegen, die nach der Niederlage des Mithridates ihr Mordhandwerk auf eigene Faust fortsetzen wollten.
Kultur der Piraten
Auf dem Höhepunkt ihrer Macht waren die kilikischen Piraten längst keine schlichte Räuberbande mehr: Nach Plutarch verfügten sie über mehr als 1000 Schiffe, hatten 400 Städte erobert, waren gut organisiert und nicht nur das: Besonders übel nahm man ihnen ihre unverschämte Prachtentfaltung. Weit davon entfernt, als zerlumpte Halsabschneider aufzutreten, betrieben sie die Seeräuberei auf Schiffen mit vergoldeten Segeln, purpurnen Sonnendächern auf dem Oberdeck und versilberten Riemen.
Man lebte nicht nur kultiviert, man pflegte auch einen rauen Humor. Wenn ein Gefangener sich darauf berief, Römer zu sein, taten die Piraten sehr erschrocken, als wäre ein unverzeihliches Versehen unterlaufen, und kleideten den Gefangenen nach Römerart mit Stiefeln und Toga, damit man ihn nun sofort als Römer erkenne. Wenn sie dann ihren Spaß gehabt hatten, ließen sie eine Leiter zum Wasser herab und baten ihren Gefangenen höflich, das Schiff zu verlassen und seiner Wege zu gehen, er sei frei. Wenn dieser mitten auf dem Meer dazu keine Lust zeigte, halfen sie nach.
Als Besonderheit der Piraten vermerkt Plutarch, dass sie die ersten bekannten Verehrer des Mithras waren. Sie sollen in Olympos, einer Küstenstadt an der Bucht Pamphyliens, seltsame Opfer dargebracht haben, ob dem Mithras oder einer anderen Gottheit, wird nicht vermerkt. Bemerkenswert ist auch, dass dort ganz in der Nähe sich die Chimaira befindet, ein schon damals bestehender Erdbrand und Kultplatz, an dem zur Zeit des Zeniketes weithin sichtbare Flammen aus dem Berg schlugen.
Was andere Götter als Mithras betrifft, zeigten die Piraten weder Scheu noch Frömmigkeit, denn sie plünderten die griechischen Tempel und Heiligtümer ohne Hemmung: Klaros, Didyma, Samothrake, den Tempel der Gaia in Hermione, den Tempel des Asklepios in Epidauros, die Tempel des Poseidon am Isthmus von Korinth, in Tainaron und Kalaureia, die Tempel des Apollon in Actium und Leukas und die der Hera in Samos, Argos und Lakinion. Auch wenn man einbezieht, dass damals Tempel das waren, was heute Banken sind, kann den Piraten doch eine ausgeprägte Unverfrorenheit unterstellt werden.
Erste Aktionen Roms
Die ersten militärischen Aktionen Roms gegen die Piraten blieben ohne nachhaltigen Erfolg oder scheiterten: Marcus Antonius Orator bekämpfte die Piraten, als er 102 v. Chr. Prätor in Kilikien war, wofür man ihm sogar einen Triumphzug gewährte, und Marcus Antonius Creticus, sein Sohn und Vater des berühmten Marcus Antonius, erhielt ein sogenanntes imperium infinitum zur Bekämpfung der Seeräuberei auf Kreta, als er 74 v. Chr. Prätor war. Auch die Aktionen des zeitigten keine nennenswerten Erfolge.
Murena hätte, vermutlich einem schon länger bestehenden Plan Sullas folgend, sowohl von Land entlang der Nordflanke des Taurus als auch von See entlang der Südküste Kleinasiens angreifen sollen. Er besetzte zwar die Kibyratis, seine Misserfolge in der Auseinandersetzung mit Mithridates machten aber eine konsequente Aktion gegen die Piraten unmöglich und führten 81 v. Chr. zu seiner Abberufung.
Die Rollen des Gnaeus Cornelius Dolabella, ab 80 v. Chr. Prokonsul in Kilikien, und dessen Proquästor Gaius Verres waren noch unrühmlicher: Sie plünderten die Bevölkerung aus und verursachten Verwüstung und Aufruhr in der Region – so sah es jedenfalls Cicero. Gegen Dolabella wurde nach seiner Rückkehr 79 v. Chr. wegen Erpressung ein Repetundenverfahren eröffnet, in dem er von Verres stark belastet wurde. Dolabella wurde verurteilt und Verres aufgrund seiner Aussage freigesprochen.
Nach Dolabella war Publius Servilius Vatia in den Jahren 78 bis 74 v. Chr. Prokonsul von Kilikien und bekämpfte die Piraten. Er war Florus zufolge der erste Römer, der den Taurus überschritt. Nach dem Sieg über die Isaurier wurde ihm der Ehrenname Isauricus verliehen. Als deren Überwinder konnte er 74 v. Chr. einen Triumph feiern. Doch auch dieser militärische Erfolg blieb ohne nachhaltige Wirkung. Zwar war der Erfolg in Kilikien selbst erheblich – nach Ammianus Marcellinus habe Servilius Vatia die Region tributpflichtig gemacht – aber die Römer hätten es versäumt, die Flucht der Piraten über See zu verhindern. Daher konnten sie sich sehr schnell neue Piratennester suchen, vor allem auf Kreta, wo sie das dort bereits heimische Piratenwesen binnen kurzem verdrängten.
Caesars Gefangenschaft
Laut einer berühmten, von Velleius Paterculus, Sueton und am farbigsten von Plutarch geschilderten Anekdote wurde eine Gruppe von Seeräubern selbst zu Objekten des rauen Humors des jungen Gaius Iulius Caesar. Dieser war demnach auf dem Weg zu einer Bildungsreise nach Rhodos 75/74 v. Chr. bei der Insel Pharmakussa nahe Milet in die Hände der Piraten gefallen. Die Entführer forderten zunächst 20 Talente Lösegeld, was Caesar der Bedeutung seiner Person nicht angemessen fand; er erbot sich, stattdessen 50 Talente zu zahlen. Zur Auftreibung dieser Summe sandte er die meisten seiner Begleiter aus und behielt nur seinen Leibarzt und zwei Diener bei sich. Während der mehrwöchigen Wartezeit auf das Lösegeld lebte Caesar ganz unbefangen unter den Piraten und schien nicht Gefangener, sondern Gebieter zu sein. Er trieb Sport, befahl seinen Entführern Ruhe, wenn er schlafen wollte und schrieb Gedichte und Reden, die er laut vorlas. Wenn ihm der Applaus nicht genügte, nannte er die Piraten ungebildete Barbaren und drohte ihnen, sie hängen zu lassen, was diese sich gefallen ließen, da sie ihn für einen jungen, harmlosen Narren mit losem Mundwerk hielten.
Nach 38 Tagen kehrten die von Caesar ausgeschickten Männer mit dem verlangten Lösegeld wieder zurück, für das kleinasiatische Städte aufgekommen waren. Da Caesar, immerhin auch schon als junger Mann einflussreicher römischer Adliger, maßgeblich aufgrund der unzureichenden Küstenüberwachung durch diese Städte in Gefangenschaft geraten war, hatten Letztere seiner Forderung nach Bezahlung seiner Loskaufung nachkommen müssen. Kaum war er frei, rüstete er rasch im Hafen von Milet eine kleine Flotte aus und setzte seinen Entführern nach. Er konnte nach kurzem Kampf viele von deren Schiffen teils versenken, teils erobern; einigen Piratenschiffen gelang jedoch die Flucht. Bei dieser Aktion handelte Caesar allerdings als nicht dazu autorisierter Privatmann.
Nun brachte Caesar die ergriffenen Seeräuber nach Pergamon, stellte sie dort unter Bewachung und begab sich persönlich nach Bithynien zum Proprätor , der die Provinz Asia mit prokonsularischem Imperium verwaltete. Iuncus war für die Bestrafung der Festgenommenen zuständig, weigerte sich aber, der von Caesar erwarteten Hinrichtung der Piraten zuzustimmen. Laut Plutarch war er auf die beträchtlichen Beutegelder der Piraten begierig, Velleius zufolge hoffte er hingegen auf einen hohen Erlös aus dem Verkauf der Gefangenen als Sklaven. Caesar kehrte jedoch schnell nach Pergamon zurück, ehe der Befehl des Proprätors dorthin übermittelt worden war, und ließ alle Piraten auf eigene Faust ans Kreuz schlagen. Sueton berichtet, dass Caesar die Verurteilten vor einem qualvollen Tod bewahrt habe, indem er ihnen vor der Kreuzigung die Kehle durchschneiden ließ. Nach der Aussage eines erhaltenen Fragments der heute verlorenen Schriften des römischen Antiquars Fenestella sei die Hinrichtung an den gefangenen Seeräubern nicht durch Kreuzigung, sondern durch Enthauptung vollzogen worden.
Krieg des Pompeius
Schließlich störten die Piraten, deren Macht trotz allem weiterhin Bestand hatte, nicht nur die Getreideversorgung Roms, sondern sie demonstrierten durch Raubüberfälle an den Küsten Italiens, bei denen sie auch gelegentlich edle Römerinnen entführten, darunter die Tochter eines Triumphators, dass sie sich als Herren des Meeres fühlten und vor der römischen Seemacht keine Furcht hatten. Sie gingen schließlich so weit, zwei römische Prätoren, und , samt Liktoren und Amtsinsignien zu rauben.
Wegen solch unerträglicher Umstände erhielt Gnaeus Pompeius Magnus 67 v. Chr. aufgrund der Lex Gabinia ein mit umfassenden Vollmachten ausgestattetes außerordentliches Imperium. Seiner Befehlsgewalt unterstanden das gesamte Mittelmeer und dessen Küstenbereiche ca. 75 Kilometer landeinwärts. Zu diesem Herrschaftsgebiet gehörten somit große Gebiete, die zu dieser Zeit keineswegs Teil des Römischen Reiches waren. Zudem erhielt er unbegrenzte finanzielle Mittel, die Befugnis, Aushebungen vorzunehmen und eine Flotte von zunächst 200, später 500 Schiffen.
Binnen sechs Monaten gelang es Pompeius mit dieser Streitmacht, die Piraten zu besiegen und die Sicherheit der Seewege im Mittelmeer wiederherzustellen. Dabei teilte er das gesamte Mittelmeergebiet unter die ihm unterstellten Legaten aus dem Senatorenstand wie folgt auf:
- Spanien und die Straße von Gibraltar: Tiberius Claudius Nero und
- Gallien und Ligurien: Marcus Pomponius
- Nordafrika, Sardinien, Korsika und die Inseln: Gnaeus Cornelius Lentulus Marcellinus und
- Italien: Lucius Gellius Publicola und Gnaeus Cornelius Lentulus Clodianus
- Sizilien und Adria bis Akarnanien: und Marcus Terentius Varro
- Peloponnes, Attika, Euböa, Thessalien, Makedonien und Böotien: Lucius Cornelius Sisenna
- griechische Inseln, Ägäis und Hellespont:
- Bithynien, Thrakien, Propontis und Bosporus: Marcus Pupius Piso Frugi Calpurnianus
- Lykien, Pamphylien, Zypern und Phönizien: Quintus Caecilius Metellus Nepos
Dieser systematische Ansatz hatte zur Folge, dass den Piraten keine Ausweichmöglichkeiten mehr blieben und sie sich schließlich in eine Verteidigungsposition gedrängt sahen.
Die entscheidende Schlacht wurde vor Korakesion geschlagen, in der die Flotte des Pompeius die Piratenflotte besiegte. Pompeius war auf eine anschließende Belagerung der Festung vorbereitet, was sich aber als unnötig herausstellte, da die Verteidiger sich ergaben. Damit war der Krieg gegen die Piraten beendet.
Folgen
Nach Appian erbeutete Pompeius 71 Schiffe durch Entern und 306 durch Kapitulation, darunter nach Plutarch 90 Kriegsschiffe mit bronzenem Rammsporn. 120 Piratenstützpunkte und 20.000 Piraten ergaben sich. 10.000 waren im Krieg gefallen, das heißt, dass die Piratenstreitmacht zuvor mindestens 30.000 Mann zählte. Außerdem konnte Pompeius zahlreiche Gefangene befreien, die heimgekehrt öfters ihr eigenes Kenotaph vorfanden, da man sie für tot gehalten hatte.
Anders als Caesar ließ Pompeius die Besiegten nicht kreuzigen, sondern schenkte ihnen das Leben und machte sie zu Verbündeten, was auf Seite der Piraten die Bereitschaft verstärkte, sich zu ergeben und beim Aufspüren der letzten Schlupfwinkel behilflich zu sein. Die Besiegten siedelte Pompeius teils in Kilikien und dort vor allem in dem von Tigranes II. zerstörten Soloi, sowie in Mallos, Adana, und Epiphaneia an, die meisten aber brachte er nach Dyme in Achaia und machte sie dort zu Bauern.
Pompeius selbst nahm zahlreiche ehemalige Piraten in sein Gefolge auf, von denen einige in den großen Seeschlachten des Bürgerkriegs auf Seiten des Sextus Pompeius und des Marcus Antonius kämpften, wodurch manche namentlich bekannt sind, wie Menodoros und Tarkondimotos.
Als eine wichtige langfristige Konsequenz dieses relativ milden Umgangs mit dem besiegten Gegner nennt David Ulansey die Ausbreitung des Mithraskultes im römischen Imperium. Wie oben erwähnt waren die Piraten nach Plutarch die ersten Anhänger des Mithras. Ulansey vertritt die Theorie, dass die Wurzeln des Mithraskultes in Kilikien lagen, und macht insbesondere Tarsos und die dort wirkenden stoischen Philosophen als Begründer des Kultes aus. Nach dem Sieg des Pompeius dienten ehemalige Piraten im römischen Heer und so verbreitete sich der Kult.
Rezeption
Kilikische Piraten spielten oft eine Rolle im antiken Roman. Sie hatten meist die Funktion, die weibliche Protagonistin an einen weit entfernten Ort zu verschleppen, wo sie Gefahren entgehen und Anfechtungen widerstehen konnte, während der männliche Protagonist den Erdkreis nach ihr absuchte und dabei selbst interessante Abenteuer erlebte. Das bekannteste Beispiel ist der Roman Chaireas und Kallirrhoe des Chariton von Aphrodisias.
In der modernen Populärkultur hinterließen die kilikischen anders als die karibischen Piraten nur einen kleinen Eindruck: In Stanley Kubricks Monumentalfilm Spartacus von 1960, der auf dem gleichnamigen Roman von Howard Fast basiert, haben sie einen kurzen Auftritt, der nicht ganz den überlieferten Fakten entspricht. Im Film sollen sie die aufständischen Sklaven in ihre Heimatländer bringen, werden aber von dem römischen Feldherrn Marcus Licinius Crassus bestochen und lassen daher die Sklaven im Stich.
Plutarch zufolge hatte Spartacus, der Führer des Sklavenaufstands, tatsächlich versucht, mit den kilikischen Seeräubern ins Geschäft zu kommen. Sie sollten aber nicht die Aufständischen in die Heimat bringen, sondern 2.000 seiner Kämpfer nach Sizilien übersetzen, wo er einen neuen Aufstand unter den dortigen Sklaven anfachen und so die Gegner und damit die Probleme der Römer vermehren wollte. Die Kilikier nahmen seine Geschenke an, blieben aber die versprochene Leistung schuldig.
Literatur
- José Miguel Alonso-Núñez: Seeraub. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01481-9, Sp. 331–332.
- Henry A. Ormerod: Piracy in the ancient world. An essay in Mediterranean history. University Press, Liverpool 1924. Neuausgabe: Johns Hopkins University Press, Baltimore 1996, ISBN 0-8018-5505-5.
- Henry A. Ormerod: The Campaigns of Servilius Isauricus against the Pirates. In: The Journal of Roman Studies. Band 12, 1922, S. 35–56.
- Hartel Pohl: Die römische Politik und die Piraterie im östlichen Mittelmeer vom 3. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. de Gruyter, Berlin 1993, ISBN 3-11-013890-5.
- Philip de Souza: Piracy in the Graeco-Roman World. Cambridge University Press, Cambridge 2002.
Weblinks
- Cilician pirates auf livius.org (englisch)
- Pompeius-Biografie des Plutarch auf Lacus Curtius (englisch)
Einzelnachweise
- Henry A. Ormerod: The Campaigns of Servilius Isauricus against the Pirates. In: The Journal of Roman Studies. Band 12, 1922, S. 35–56, hier S. 35; Michael Rostovtzeff: Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt. Band 2, Darmstadt 1998, S. 619 ff.
- Appian, Mithridates 92f.
- William Linn Westermann: The slave systems of Greek and Roman antiquity. American Philosophical Society, Philadelphia, Pa. 1984, S. 65f. Westermann bezweifelt die von Strabon genannte „Umsatzkapazität“ von 10.000/Tag.
- Strabon, Geographika 14,5,2 (668).
- Diodor 36,3,1.
- Strabon, Geographika 14,3,2 (664).
- Plutarch, Pompeius 24–28.
- Adnan Diler: Lykia Olympos Dağında Bir Ön Araştırma. In: Turk Arkeologiji Dergisi 29 (1991), S. 161–176 (PDF; 18.1 MB) und Orhan Atvur: Olympos Antik Kentı (1991–1992 Çalişmaları). In: Arkeoloji ve Sanat 88 (1999), S. 13–31.
- Plutarch, Pompeius 24,5.
- Marcus Tullius Cicero, in Verrem 2,2,8; 3,213; Velleius Paterculus 2,31,3.
- Appian, Mithridates 93.
- Henry A. Ormerod: The Campaigns of Servilius Isauricus against the Pirates. 1922, S. 36f.
- Cicero, in Verrem 2,1,56.
- Florus, Epitome 3,6.
- Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte 14,8,4.
- Velleius Paterculus 2,41,3–42,3; Sueton, Caesar 4,1–2 und 74,1; Plutarch, Caesar 1,8–2,7; vgl. ferner Valerius Maximus 6,9,15; ganz abweichend Polyainos, Strategika 8,23,1.
- So Sueton, Caesar 4,1; Plutarch (Caesar 1,8) datiert Caesars Gefangennahme fälschlicherweise auf etwa 80 v. Chr.
- Plutarch, Caesar 2,1–4.
- Velleius Paterculus 2,42,2.
- So die Meinung von Luciano Canfora, Caesar. Der demokratische Diktator, dt. München 2001, ISBN 3-406-46640-0, S. 25.
- Plutarch, Caesar 2,7.
- Velleius Paterculus 2,42,3.
- Sueton, Caesar 74,1.
- Fenestella, Fragment 30, bei Hermann Peter, Historicorum Romanorum Reliquiae (HRR), Bd. 2, S. 87.
- Cicero, pro lege Manilia 29–35; Cicero, pro L. Valerio Flacco 29; Cassius Dio 36,20–37.
- Plutarch, Pompeius 24,6; Appian, Mithridates 93.
- Appian, Mithridates 95.
- Appian, Mithridates 96. Dazu aus archäologischer Sicht N. K. Rauh, R. W. Townsend, M. Hoff, L. Wandsnider: Pirates in the Bay of Pamphylia. An Archaeological Inquiry. In: G. J. Oliver (Hrsg.): The Sea in Antiquity. Hadrian Books, Oxford 2000, ISBN 1-84171-160-8 (British Archaeological Reports., international series 600. Online ( vom 26. September 2010 auf WebCite)).
- Plutarch, Pompeius 28,2.
- Appian, Mithridates 96.
- Plutarch, Pompeius 28.
- David Ulansey: Die Ursprünge des Mithraskults. Theiss, Stuttgart 1998, S. 77f.
- Plutarch, Crassus 10,3–4.
Autor: www.NiNa.Az
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Die sogenannten Kilikischen Seerauber waren eine von Basen im gesamten Mittelmeerraum operierende Seemacht die vom 2 Jahrhundert v Chr bis zu ihrer Unterwerfung durch Gnaeus Pompeius Magnus 67 v Chr vor allem das ostliche Mittelmeer beherrschte und wahrend dieser Zeit den Handel im Mittelmeerraum empfindlich storte Am Kap von Korakesion heute Alanya fand die Entscheidungsschlacht statt UrsprungeSituation nach dem Frieden von Apameia Durch den Niedergang des Seleukidenreiches im 2 Jahrhundert v Chr entstand im ostlichen Mittelmeerraum ein Machtvakuum durch das sich eine von Hafen in Kilikien aus operierende wohlorganisierte Seerauberei etablieren konnte Nach dem Frieden von Apameia 188 v Chr gehorte Kilikien zwar formal noch zum Reich des besiegten Antiochos III der schon zuvor geringe Einfluss des Seleukidenreichs in der Region war jetzt aber aufgrund der Vertragsbedingungen nur 10 oder 12 Kriegsschiffe und keine Operationen westlich des Kalykadnos ganzlich verschwunden weshalb die dort nie ganz in Vergessenheit geratenen Seeraubertraditionen bald wieder auflebten Diese Piraterie wurde im Lauf der Kriege des Mithridates VI von Pontos gestarkt Nach Appian war es Mithridates selbst der das Piratenwesen auf eine neue Stufe hob und so eng mit den Piraten verbundet war dass er als er einmal schiffbruchig wurde nicht zogerte an Bord eines Piratenschiffes zu gehen und sich nach Hause fahren zu lassen Agora auf Delos damals grosster Sklavenmarkt Die wichtigste Festung der Piraten war Korakesion in Pamphylien das heutige Alanya Hier hatte der seleukidische Pratendent Diodotos Tryphon 138 v Chr seine Seemacht stationiert Die an den damaligen Kampfen beteiligten Soldner waren nach dem antiken Geschichtsschreiber Strabon der Kern des danach entstandenen Piratenunwesens das sich schnell ausbreitete da vor allem der Sklavenhandel sehr lukrativ war Kaufmann schiffe heran und lade aus alles ist verkauft so hiess damals in Delos das Sprichwort Delos war nicht nur zentraler Kultort des Apollon und der Artemis sondern auch ein Emporion ein 167 v Chr durch romischen Senatsbeschluss privilegierter Handelsplatz und bis zu seiner Zerstorung durch Mithridates 88 v Chr das Zentrum des Sklavenhandels fur den gesamten Mittelmeerraum Die Piraten hatten keine Probleme ihre Ware dort abzusetzen Es hiess dass dort an einem Tag bis zu 10 000 Sklaven umgeschlagen wurden Die Herrscher von Syrien konnten den Seeraub nicht unterbinden Zypern und Agypten forderten ihn weil er schadlich fur Syrien war und auch die Seemacht Rhodos vermochte nichts zu unternehmen Fur Rom war das Piratenwesen zunachst nutzlich da der Bedarf an Sklaven bei den nach der Zerstorung Korinths und Karthagos immens reich gewordenen Romern sehr gross war So kam es dass die kilikischen Seerauber bald den Sklavenhandel beherrschten und damit Hauptlieferanten einer Ware von zentraler Bedeutung fur die romische Wirtschaft wurden siehe Sklaverei im Romischen Reich Es scheint noch einen weiteren Grund fur die romische Gleichgultigkeit gegeben zu haben Menschenraub und Versklavung der Opfer wurde auch im Namen Roms in grossem Massstab von den Gesellschaften der Steuerpachter betrieben Das ging so weit dass Konig Nikomedes III von Bithynien 104 v Chr auf eine Anforderung von Hilfstruppen antworten konnte er habe keine denn die Publicani hatten alle kraftigen Manner geraubt In den Stadten Olympos Phaselis Attaleia und Side konnten die Piraten den Hafen anlaufen und offen ihren Geschaften nachgehen wozu es gehorte die bei Seeuberfallen Gefangenen als Sklaven zu verkaufen ohne ein Geheimnis daraus zu machen dass hier Freigeborene unrechtmassig verkauft wurden Teil und zeitweise standen diese Stadte unter Piratenherrschaft so Olympos Korykos und Phaselis unter der Herrschaft eines Seeraubers namens Zeniketes der dort ein kleines Piratenreich begrundet hatte das allerdings von nur kurzer Dauer war Als die romischen Truppen des Publius Servilius Vatia 77 v Chr seine Festung auf dem Berg Olympos sturmten setzte er sich und seinen gesamten Haushalt in Brand Insofern ist die Bezeichnung der Seerauber als kilikisch zwar etabliert eigentlich aber irrefuhrend da die Zentren ihrer Aktivitat eigentlich teils in Lykien wie das Zeniketes Reich teils in Pamphylien lagen Ausserdem besassen die Piraten zahlreiche befestigte Schlupfwinkel an der kilikischen Kuste sie beherrschten die kretischen Hafen und hatten Stutzpunkte Plutarch nennt die Zahl 400 im gesamten Mittelmeerraum bis hin zu den Balearen und der Strasse von Gibraltar Appian zufolge waren die Piraten der Herkunft nach bunt gemischt teils Kilikier teils Syrer Zyprer Pamphylier und Leute aus Pontos Vorwiegend aber waren sie Soldner aus den mithridatischen Kriegen die nach der Niederlage des Mithridates ihr Mordhandwerk auf eigene Faust fortsetzen wollten Kultur der PiratenAuf dem Hohepunkt ihrer Macht waren die kilikischen Piraten langst keine schlichte Rauberbande mehr Nach Plutarch verfugten sie uber mehr als 1000 Schiffe hatten 400 Stadte erobert waren gut organisiert und nicht nur das Besonders ubel nahm man ihnen ihre unverschamte Prachtentfaltung Weit davon entfernt als zerlumpte Halsabschneider aufzutreten betrieben sie die Seerauberei auf Schiffen mit vergoldeten Segeln purpurnen Sonnendachern auf dem Oberdeck und versilberten Riemen Man lebte nicht nur kultiviert man pflegte auch einen rauen Humor Wenn ein Gefangener sich darauf berief Romer zu sein taten die Piraten sehr erschrocken als ware ein unverzeihliches Versehen unterlaufen und kleideten den Gefangenen nach Romerart mit Stiefeln und Toga damit man ihn nun sofort als Romer erkenne Wenn sie dann ihren Spass gehabt hatten liessen sie eine Leiter zum Wasser herab und baten ihren Gefangenen hoflich das Schiff zu verlassen und seiner Wege zu gehen er sei frei Wenn dieser mitten auf dem Meer dazu keine Lust zeigte halfen sie nach Als Besonderheit der Piraten vermerkt Plutarch dass sie die ersten bekannten Verehrer des Mithras waren Sie sollen in Olympos einer Kustenstadt an der Bucht Pamphyliens seltsame Opfer dargebracht haben ob dem Mithras oder einer anderen Gottheit wird nicht vermerkt Bemerkenswert ist auch dass dort ganz in der Nahe sich die Chimaira befindet ein schon damals bestehender Erdbrand und Kultplatz an dem zur Zeit des Zeniketes weithin sichtbare Flammen aus dem Berg schlugen Was andere Gotter als Mithras betrifft zeigten die Piraten weder Scheu noch Frommigkeit denn sie plunderten die griechischen Tempel und Heiligtumer ohne Hemmung Klaros Didyma Samothrake den Tempel der Gaia in Hermione den Tempel des Asklepios in Epidauros die Tempel des Poseidon am Isthmus von Korinth in Tainaron und Kalaureia die Tempel des Apollon in Actium und Leukas und die der Hera in Samos Argos und Lakinion Auch wenn man einbezieht dass damals Tempel das waren was heute Banken sind kann den Piraten doch eine ausgepragte Unverfrorenheit unterstellt werden Erste Aktionen RomsDie ersten militarischen Aktionen Roms gegen die Piraten blieben ohne nachhaltigen Erfolg oder scheiterten Marcus Antonius Orator bekampfte die Piraten als er 102 v Chr Prator in Kilikien war wofur man ihm sogar einen Triumphzug gewahrte und Marcus Antonius Creticus sein Sohn und Vater des beruhmten Marcus Antonius erhielt ein sogenanntes imperium infinitum zur Bekampfung der Seerauberei auf Kreta als er 74 v Chr Prator war Auch die Aktionen des zeitigten keine nennenswerten Erfolge Murena hatte vermutlich einem schon langer bestehenden Plan Sullas folgend sowohl von Land entlang der Nordflanke des Taurus als auch von See entlang der Sudkuste Kleinasiens angreifen sollen Er besetzte zwar die Kibyratis seine Misserfolge in der Auseinandersetzung mit Mithridates machten aber eine konsequente Aktion gegen die Piraten unmoglich und fuhrten 81 v Chr zu seiner Abberufung Die Rollen des Gnaeus Cornelius Dolabella ab 80 v Chr Prokonsul in Kilikien und dessen Proquastor Gaius Verres waren noch unruhmlicher Sie plunderten die Bevolkerung aus und verursachten Verwustung und Aufruhr in der Region so sah es jedenfalls Cicero Gegen Dolabella wurde nach seiner Ruckkehr 79 v Chr wegen Erpressung ein Repetundenverfahren eroffnet in dem er von Verres stark belastet wurde Dolabella wurde verurteilt und Verres aufgrund seiner Aussage freigesprochen Nach Dolabella war Publius Servilius Vatia in den Jahren 78 bis 74 v Chr Prokonsul von Kilikien und bekampfte die Piraten Er war Florus zufolge der erste Romer der den Taurus uberschritt Nach dem Sieg uber die Isaurier wurde ihm der Ehrenname Isauricus verliehen Als deren Uberwinder konnte er 74 v Chr einen Triumph feiern Doch auch dieser militarische Erfolg blieb ohne nachhaltige Wirkung Zwar war der Erfolg in Kilikien selbst erheblich nach Ammianus Marcellinus habe Servilius Vatia die Region tributpflichtig gemacht aber die Romer hatten es versaumt die Flucht der Piraten uber See zu verhindern Daher konnten sie sich sehr schnell neue Piratennester suchen vor allem auf Kreta wo sie das dort bereits heimische Piratenwesen binnen kurzem verdrangten Caesars GefangenschaftLaut einer beruhmten von Velleius Paterculus Sueton und am farbigsten von Plutarch geschilderten Anekdote wurde eine Gruppe von Seeraubern selbst zu Objekten des rauen Humors des jungen Gaius Iulius Caesar Dieser war demnach auf dem Weg zu einer Bildungsreise nach Rhodos 75 74 v Chr bei der Insel Pharmakussa nahe Milet in die Hande der Piraten gefallen Die Entfuhrer forderten zunachst 20 Talente Losegeld was Caesar der Bedeutung seiner Person nicht angemessen fand er erbot sich stattdessen 50 Talente zu zahlen Zur Auftreibung dieser Summe sandte er die meisten seiner Begleiter aus und behielt nur seinen Leibarzt und zwei Diener bei sich Wahrend der mehrwochigen Wartezeit auf das Losegeld lebte Caesar ganz unbefangen unter den Piraten und schien nicht Gefangener sondern Gebieter zu sein Er trieb Sport befahl seinen Entfuhrern Ruhe wenn er schlafen wollte und schrieb Gedichte und Reden die er laut vorlas Wenn ihm der Applaus nicht genugte nannte er die Piraten ungebildete Barbaren und drohte ihnen sie hangen zu lassen was diese sich gefallen liessen da sie ihn fur einen jungen harmlosen Narren mit losem Mundwerk hielten Nach 38 Tagen kehrten die von Caesar ausgeschickten Manner mit dem verlangten Losegeld wieder zuruck fur das kleinasiatische Stadte aufgekommen waren Da Caesar immerhin auch schon als junger Mann einflussreicher romischer Adliger massgeblich aufgrund der unzureichenden Kustenuberwachung durch diese Stadte in Gefangenschaft geraten war hatten Letztere seiner Forderung nach Bezahlung seiner Loskaufung nachkommen mussen Kaum war er frei rustete er rasch im Hafen von Milet eine kleine Flotte aus und setzte seinen Entfuhrern nach Er konnte nach kurzem Kampf viele von deren Schiffen teils versenken teils erobern einigen Piratenschiffen gelang jedoch die Flucht Bei dieser Aktion handelte Caesar allerdings als nicht dazu autorisierter Privatmann Nun brachte Caesar die ergriffenen Seerauber nach Pergamon stellte sie dort unter Bewachung und begab sich personlich nach Bithynien zum Proprator der die Provinz Asia mit prokonsularischem Imperium verwaltete Iuncus war fur die Bestrafung der Festgenommenen zustandig weigerte sich aber der von Caesar erwarteten Hinrichtung der Piraten zuzustimmen Laut Plutarch war er auf die betrachtlichen Beutegelder der Piraten begierig Velleius zufolge hoffte er hingegen auf einen hohen Erlos aus dem Verkauf der Gefangenen als Sklaven Caesar kehrte jedoch schnell nach Pergamon zuruck ehe der Befehl des Proprators dorthin ubermittelt worden war und liess alle Piraten auf eigene Faust ans Kreuz schlagen Sueton berichtet dass Caesar die Verurteilten vor einem qualvollen Tod bewahrt habe indem er ihnen vor der Kreuzigung die Kehle durchschneiden liess Nach der Aussage eines erhaltenen Fragments der heute verlorenen Schriften des romischen Antiquars Fenestella sei die Hinrichtung an den gefangenen Seeraubern nicht durch Kreuzigung sondern durch Enthauptung vollzogen worden Krieg des PompeiusAngebliche Statue des Pompeius als Heros Villa Arconati Mailand Italien Schliesslich storten die Piraten deren Macht trotz allem weiterhin Bestand hatte nicht nur die Getreideversorgung Roms sondern sie demonstrierten durch Raububerfalle an den Kusten Italiens bei denen sie auch gelegentlich edle Romerinnen entfuhrten darunter die Tochter eines Triumphators dass sie sich als Herren des Meeres fuhlten und vor der romischen Seemacht keine Furcht hatten Sie gingen schliesslich so weit zwei romische Pratoren und samt Liktoren und Amtsinsignien zu rauben Wegen solch unertraglicher Umstande erhielt Gnaeus Pompeius Magnus 67 v Chr aufgrund der Lex Gabinia ein mit umfassenden Vollmachten ausgestattetes ausserordentliches Imperium Seiner Befehlsgewalt unterstanden das gesamte Mittelmeer und dessen Kustenbereiche ca 75 Kilometer landeinwarts Zu diesem Herrschaftsgebiet gehorten somit grosse Gebiete die zu dieser Zeit keineswegs Teil des Romischen Reiches waren Zudem erhielt er unbegrenzte finanzielle Mittel die Befugnis Aushebungen vorzunehmen und eine Flotte von zunachst 200 spater 500 Schiffen Binnen sechs Monaten gelang es Pompeius mit dieser Streitmacht die Piraten zu besiegen und die Sicherheit der Seewege im Mittelmeer wiederherzustellen Dabei teilte er das gesamte Mittelmeergebiet unter die ihm unterstellten Legaten aus dem Senatorenstand wie folgt auf Spanien und die Strasse von Gibraltar Tiberius Claudius Nero und Gallien und Ligurien Marcus Pomponius Nordafrika Sardinien Korsika und die Inseln Gnaeus Cornelius Lentulus Marcellinus und Italien Lucius Gellius Publicola und Gnaeus Cornelius Lentulus Clodianus Sizilien und Adria bis Akarnanien und Marcus Terentius Varro Peloponnes Attika Euboa Thessalien Makedonien und Bootien Lucius Cornelius Sisenna griechische Inseln Agais und Hellespont Bithynien Thrakien Propontis und Bosporus Marcus Pupius Piso Frugi Calpurnianus Lykien Pamphylien Zypern und Phonizien Quintus Caecilius Metellus Nepos Dieser systematische Ansatz hatte zur Folge dass den Piraten keine Ausweichmoglichkeiten mehr blieben und sie sich schliesslich in eine Verteidigungsposition gedrangt sahen Die entscheidende Schlacht wurde vor Korakesion geschlagen in der die Flotte des Pompeius die Piratenflotte besiegte Pompeius war auf eine anschliessende Belagerung der Festung vorbereitet was sich aber als unnotig herausstellte da die Verteidiger sich ergaben Damit war der Krieg gegen die Piraten beendet Folgen90 Kriegsschiffe mit bronzenem Rammsporn gehorten zur Beute hier die Rekonstruktion einer griechischen Triere Nach Appian erbeutete Pompeius 71 Schiffe durch Entern und 306 durch Kapitulation darunter nach Plutarch 90 Kriegsschiffe mit bronzenem Rammsporn 120 Piratenstutzpunkte und 20 000 Piraten ergaben sich 10 000 waren im Krieg gefallen das heisst dass die Piratenstreitmacht zuvor mindestens 30 000 Mann zahlte Ausserdem konnte Pompeius zahlreiche Gefangene befreien die heimgekehrt ofters ihr eigenes Kenotaph vorfanden da man sie fur tot gehalten hatte Anders als Caesar liess Pompeius die Besiegten nicht kreuzigen sondern schenkte ihnen das Leben und machte sie zu Verbundeten was auf Seite der Piraten die Bereitschaft verstarkte sich zu ergeben und beim Aufspuren der letzten Schlupfwinkel behilflich zu sein Die Besiegten siedelte Pompeius teils in Kilikien und dort vor allem in dem von Tigranes II zerstorten Soloi sowie in Mallos Adana und Epiphaneia an die meisten aber brachte er nach Dyme in Achaia und machte sie dort zu Bauern Pompeius selbst nahm zahlreiche ehemalige Piraten in sein Gefolge auf von denen einige in den grossen Seeschlachten des Burgerkriegs auf Seiten des Sextus Pompeius und des Marcus Antonius kampften wodurch manche namentlich bekannt sind wie Menodoros und Tarkondimotos Kilikische Piraten verbreiteten den Mithraskult Mitreo delle Terme del Mitra in Ostia Antica Als eine wichtige langfristige Konsequenz dieses relativ milden Umgangs mit dem besiegten Gegner nennt David Ulansey die Ausbreitung des Mithraskultes im romischen Imperium Wie oben erwahnt waren die Piraten nach Plutarch die ersten Anhanger des Mithras Ulansey vertritt die Theorie dass die Wurzeln des Mithraskultes in Kilikien lagen und macht insbesondere Tarsos und die dort wirkenden stoischen Philosophen als Begrunder des Kultes aus Nach dem Sieg des Pompeius dienten ehemalige Piraten im romischen Heer und so verbreitete sich der Kult RezeptionKilikische Piraten spielten oft eine Rolle im antiken Roman Sie hatten meist die Funktion die weibliche Protagonistin an einen weit entfernten Ort zu verschleppen wo sie Gefahren entgehen und Anfechtungen widerstehen konnte wahrend der mannliche Protagonist den Erdkreis nach ihr absuchte und dabei selbst interessante Abenteuer erlebte Das bekannteste Beispiel ist der Roman Chaireas und Kallirrhoe des Chariton von Aphrodisias In der modernen Popularkultur hinterliessen die kilikischen anders als die karibischen Piraten nur einen kleinen Eindruck In Stanley Kubricks Monumentalfilm Spartacus von 1960 der auf dem gleichnamigen Roman von Howard Fast basiert haben sie einen kurzen Auftritt der nicht ganz den uberlieferten Fakten entspricht Im Film sollen sie die aufstandischen Sklaven in ihre Heimatlander bringen werden aber von dem romischen Feldherrn Marcus Licinius Crassus bestochen und lassen daher die Sklaven im Stich Plutarch zufolge hatte Spartacus der Fuhrer des Sklavenaufstands tatsachlich versucht mit den kilikischen Seeraubern ins Geschaft zu kommen Sie sollten aber nicht die Aufstandischen in die Heimat bringen sondern 2 000 seiner Kampfer nach Sizilien ubersetzen wo er einen neuen Aufstand unter den dortigen Sklaven anfachen und so die Gegner und damit die Probleme der Romer vermehren wollte Die Kilikier nahmen seine Geschenke an blieben aber die versprochene Leistung schuldig LiteraturJose Miguel Alonso Nunez Seeraub In Der Neue Pauly DNP Band 11 Metzler Stuttgart 2001 ISBN 3 476 01481 9 Sp 331 332 Henry A Ormerod Piracy in the ancient world An essay in Mediterranean history University Press Liverpool 1924 Neuausgabe Johns Hopkins University Press Baltimore 1996 ISBN 0 8018 5505 5 Henry A Ormerod The Campaigns of Servilius Isauricus against the Pirates In The Journal of Roman Studies Band 12 1922 S 35 56 Hartel Pohl Die romische Politik und die Piraterie im ostlichen Mittelmeer vom 3 bis zum 1 Jahrhundert v Chr de Gruyter Berlin 1993 ISBN 3 11 013890 5 Philip de Souza Piracy in the Graeco Roman World Cambridge University Press Cambridge 2002 WeblinksCilician pirates auf livius org englisch Pompeius Biografie des Plutarch auf Lacus Curtius englisch EinzelnachweiseHenry A Ormerod The Campaigns of Servilius Isauricus against the Pirates In The Journal of Roman Studies Band 12 1922 S 35 56 hier S 35 Michael Rostovtzeff Gesellschafts und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt Band 2 Darmstadt 1998 S 619 ff Appian Mithridates 92f William Linn Westermann The slave systems of Greek and Roman antiquity American Philosophical Society Philadelphia Pa 1984 S 65f Westermann bezweifelt die von Strabon genannte Umsatzkapazitat von 10 000 Tag Strabon Geographika 14 5 2 668 Diodor 36 3 1 Strabon Geographika 14 3 2 664 Plutarch Pompeius 24 28 Adnan Diler Lykia Olympos Daginda Bir On Arastirma In Turk Arkeologiji Dergisi 29 1991 S 161 176 PDF 18 1 MB und Orhan Atvur Olympos Antik Kenti 1991 1992 Calismalari In Arkeoloji ve Sanat 88 1999 S 13 31 Plutarch Pompeius 24 5 Marcus Tullius Cicero in Verrem 2 2 8 3 213 Velleius Paterculus 2 31 3 Appian Mithridates 93 Henry A Ormerod The Campaigns of Servilius Isauricus against the Pirates 1922 S 36f Cicero in Verrem 2 1 56 Florus Epitome 3 6 Ammianus Marcellinus Romische Geschichte 14 8 4 Velleius Paterculus 2 41 3 42 3 Sueton Caesar 4 1 2 und 74 1 Plutarch Caesar 1 8 2 7 vgl ferner Valerius Maximus 6 9 15 ganz abweichend Polyainos Strategika 8 23 1 So Sueton Caesar 4 1 Plutarch Caesar 1 8 datiert Caesars Gefangennahme falschlicherweise auf etwa 80 v Chr Plutarch Caesar 2 1 4 Velleius Paterculus 2 42 2 So die Meinung von Luciano Canfora Caesar Der demokratische Diktator dt Munchen 2001 ISBN 3 406 46640 0 S 25 Plutarch Caesar 2 7 Velleius Paterculus 2 42 3 Sueton Caesar 74 1 Fenestella Fragment 30 bei Hermann Peter Historicorum Romanorum Reliquiae HRR Bd 2 S 87 Cicero pro lege Manilia 29 35 Cicero pro L Valerio Flacco 29 Cassius Dio 36 20 37 Plutarch Pompeius 24 6 Appian Mithridates 93 Appian Mithridates 95 Appian Mithridates 96 Dazu aus archaologischer Sicht N K Rauh R W Townsend M Hoff L Wandsnider Pirates in the Bay of Pamphylia An Archaeological Inquiry In G J Oliver Hrsg The Sea in Antiquity Hadrian Books Oxford 2000 ISBN 1 84171 160 8 British Archaeological Reports international series 600 Online Memento vom 26 September 2010 auf WebCite Plutarch Pompeius 28 2 Appian Mithridates 96 Plutarch Pompeius 28 David Ulansey Die Ursprunge des Mithraskults Theiss Stuttgart 1998 S 77f Plutarch Crassus 10 3 4