Das Kloster Pfäfers war eine Benediktinerabtei auf dem Gebiet der heutigen politischen Gemeinde Pfäfers im Kanton St Gal
Kloster Pfäfers

Das Kloster Pfäfers war eine Benediktinerabtei auf dem Gebiet der heutigen politischen Gemeinde Pfäfers im Kanton St. Gallen. Das Kloster wurde im 8. Jahrhundert gegründet und 1838 durch einen Beschluss des Grossen Rates des Kantons St. Gallen aufgehoben. Die barocken Klostergebäude aus dem 17. Jahrhundert beherbergen seit 1845 die kantonale psychiatrische Klinik St. Pirminsberg. Die ehemalige Abteikirche St. Maria dient der katholischen Kirchgemeinde Pfäfers als Pfarrkirche.
Geschichte
Das Kloster Pfäfers wurde nach der Chronik Hermanns des Lahmen aus dem Kloster Reichenau als Monasterium Fabariense (lateinisch für «Bohnenacker») im Jahr 731 gegründet. Die ersten Mönche kamen aus dem Kloster Reichenau. Die Gründungslegende bezieht sich auf den Wanderbischof und späteren Heiligen Pirmin. 762 wurde die Abtei zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Kloster kontrollierte den wichtigen Verkehrsweg über den Kunkelspass zu den Bündner Pässen nach Italien. Neben der Bischofsstadt Chur war das Kloster das wichtigste kirchliche Zentrum in Churrätien und dem Bistum Chur. Zahlreiche Pfarreien der Region wurden im 9. und 10. Jahrhundert von Pfäfers aus gegründet. Der beträchtliche Streubesitz des Klosters konzentrierte sich in der Ostschweiz, besonders zwischen Weesen und Maienfeld, reichte aber bis ins heutige Baden-Württemberg, ins Bergell, den Vinschgau und nach Südtirol.
Kaiser Lothar sicherte dem Kloster Pfäfers 840 die freie Abtwahl zu. 861 erhielt Pfäfers Immunität und Königsschutz. Der ostfränkische König Ludwig das Kind schenkte 905 Pfäfers an Bischof Salomo III. von Konstanz, der zugleich Abt von St. Gallen war. Dieser übertrug wahrscheinlich 909 das Kloster Pfäfers an St. Gallen mit der Bedingung, dass er und sein Neffe Waldo dieses lebenslang als Niessbrauch nutzen können. Daraus erwuchsen Streitigkeiten zwischen dem Bischof von Chur und St. Gallen um das Kloster. König Otto I. bestätigte schliesslich 950 erneut die freie Abtwahl für Pfäfers, womit das Kloster selbständig blieb. Während des Investiturstreits geriet Pfäfers jedoch erneut unter fremde Kontrolle. Heinrich IV. verlieh die Abtei 1095 an das Bistum Basel, das 1114 mit Heinrich V. die Burg Rappoltstein (Elsass) gegen Pfäfers eintauschte. Erst das Eingreifen des Papstes Paschalis II. stellte 1116 die Freiheit des Klosters Pfäfers wieder her. Während des Frühmittelalters blieb Pfäfers das wichtigste Kloster im Bistum Chur und geistiges Zentrum der Region. Die drei wichtigsten Handschriften Churrätiens, Liber Aureus (wichtigste Quelle zur Geschichte der Abtei), Liber Viventium (Memorialbuch der Abtei) und Vidimus Heider (Kopialbuch der Abtei) wurden in Pfäfers angefertigt.
1208 vergab König Otto IV. die Vogtei über die Besitzungen des Klosters Pfäfers an die Freiherren von Sax, die sie jedoch teilweise wieder verpfändeten. 1257 kaufte Abt Rudolf von Bernang für 300 Mark Silber die gesamte Vogtei wieder zurück und übertrug sie 1261 an die Herren von Wildenburg auf Burg Freudenberg. Im 14. Jahrhundert existierten zwei getrennte Vogteien: Burg Freudenberg und der Ort Ragaz sowie das Kloster und das obere Taminatal. Später gelangten die Vogteien an die Grafen von Werdenberg-Sargans und Werdenberg-Heiligenberg. 1397 kaufte das Kloster die Vogtei zurück und erhielt 1408 von König Ruprecht das Privileg, den Schirmvogt selbst zu wählen und zu entlassen.
Nach der Erwerbung der Grafschaft Sargans durch die Sieben Alten Orte der Eidgenossenschaft übernahmen diese auch die Schirmvogtei über Pfäfers. Das Kloster geriet in den Wirren des Schwabenkrieges und der Reformation in finanzielle und politische Bedrängnis. Abt Johann Heider (1586–1600) gelang zwar kurzzeitig die Wiederherstellung der Stellung des Klosters, aber unter seinen Nachfolgern verschlimmerte sich die Lage derart, dass die Schweizerische Benediktinerkongregation die Administration des Klosters übernahm.
1665 zerstörte ein Brand die Klosteranlage und die Kirche. Abt Justus Zink legte 1672 den Grundstein für den Wiederaufbau im Stil des Barock nach den Plänen von Giovanni Serro und Giulio Barbieri. Wegen der katastrophalen finanziellen Verhältnisse der Abtei musste Zink 1676 auf Druck der Schweizerischen Benediktinerkongregation zurücktreten. Sein Nachfolger, Abt Bonifaz I. Tschupp, vollendete die gegenwärtig noch existierende Anlage 1694. Unter Bonifaz I. gelang die finanzielle Gesundung. In den Jahren 1693/1694 entstand die noch erhaltene Orgel von Johann Matthäus Abbrederis im Psallierchor.
Über der Abtwahl von Ambrosius Müller entstand 1734 eine Affäre, da sich Zürich weigerte, Müller zu bestätigen. Johannes Scheuchzer, der Bruder von Johann Jakob Scheuchzer, wurde deshalb beauftragt, die kaiserlichen Privilegien der Abtei zu untersuchen. Einige der Kaiser- und Papsturkunden über das Kloster haben sich heute eindeutig als Fälschungen herausgestellt, die wahrscheinlich im 17. Jahrhundert entstanden sind. Die Verhandlungen an der eidgenössischen Tagsatzung von 1738 bestätigten schliesslich die Gerichtsrechte der Abtei über die Gemeinden Pfäfers, Vättis, Valens und Ragaz.
1794 kam es zu einem Aufstand der Untertanen des Klosters, der durch den eidgenössischen Landvogt von Sargans niedergeschlagen wurde. Als am 11. November 1798 die Grafschaft Sargans von der Eidgenossenschaft in die Freiheit entlassen wurde, musste sich auch Abt Benedikt Bochsler anschliessen und seine Untertanen ebenfalls für frei erklären. Nach dem Einmarsch der Franzosen wurde das Kloster aufgehoben und zum Teil zerstört. 1801 kehrte der Abt mit einigen Brüdern wieder zurück, und 1803 wurde das Kloster nach der Gründung des Kantons St. Gallen formell wiederhergestellt. Der schlechte finanzielle Zustand des Klosters veranlasste den letzten Abt Plazidus Pfister, 1838 in Rom die Säkularisierung der Abtei Pfäfers zu beantragen. Noch bevor Papst Gregor XVI. in einem Schreiben vom 20. März 1838 dieses Ansinnen ablehnte, hatte der Grosse Rat des Kantons St. Gallen das Kloster Pfäfers am 20. Februar 1838 für aufgehoben erklärt und die Vermögenswerte eingezogen. Der katholische Konfessionsteil versuchte noch bis im November 1839 vergeblich, die Vermögenswerte für sich zu beanspruchen.
In den Gebäuden der Abtei wurde am 14. November 1845 die «Kantonale Irrenanstalt St. Pirminsberg» gegründet, die heutige «Psychiatrische Klinik St. Pirminsberg».
Die wertvollen Kulturgüter der Abtei wurden versteigert und in Museen in aller Welt zerstreut. Von Ritter Konrad von Wolfurt stammt der bekannte Wolfurter Kelch, der dem Kloster im 13. Jahrhundert gestiftet wurde. 1853 wurde das Klosterarchiv dem Stiftsarchiv St. Gallen übergeben.
Von 1619 bis 1845 wurden im Kloster Pfäfers die Gebeine des sel. Erzpriesters Nicolò Rusca aufbewahrt. Heute liegen sie in der Stiftskirche von Sondrio im Veltlin.
Äbte des Klosters Pfäfers
- Adalbertus, vor 762
- Gibba, vor 762
- Anastasius, vor 762
- Adalbertus, vor 762
- Lupicinus, vor 762
- Vicentius, nach 762
- Marcianus, nach 762
- Bercautius, nach 762
- Crispio, vor, 840
- Silvanus, 840–861
- Augustanus, nach 861
- Vitalis, 877
- Victor, 9. Jahrhundert
- Johannes, 9. Jahrhundert
- Salomon, 905–919
- Waldo, 920–949
- Erembreht, 950
- Enzelinus, vor 958
- Maiorinus, 972
- Alavicus, 973–997
- Eberhardus, 997–etwa 1000
- Gebene, nach 1000
- Hartmannus, etwa 1020–1030
- Salomon, 1032–1040
- Pirthelo, 1050
- Immo, 1064–1067
- Odalrichus, nach 1067-1080
- Syfridus, 1080, vor 1100
- Ruodpertus, nach 1080, vor 1100
- Wernherus, vor 1100
- Hesso, nach 1080, vor 1100
- Marcuardus, um 1100
- Geroldus, 1110–1116
- Wernerus, 1125
- Wicrammus, 1127–1139
- Heinricus, 1155–1158
- Rudolfus, 1161
- Svicerus, 1182
- Hupoldus, 1200
- Konrad von Zwiefalten, 1206–1217
- Ludwig von St. Gallen, 1220/21–1232
- Hugo von Villingen, 1241–1244
- Rudolf von Bernang, 1253–1263
- Konrad von Wolfurt, 1265–1277
- Konrad von Ruchenberg, 1282–1324
- Eglolf von Wolfurt, 1327–1330
- Hermann von Arbon, 1330–1361
- Johann von Mendelbüren, 1362–1386
- Burkhard von Wolfurt, 1386–1416
- Werner von Reitnau, 1416–1435
- Wilhelm von Mosheim, (1435) 1437–1445
- Nikolaus von Marmels, 1438
- Friedrich von Reitnau, 1447–1478
- Johannes Berger, 1478–1483
- Georg von Erolzheim, 1483–1488
- Melchior von Hörnlingen, 1489–1506
- Wilhelm von Fulach, 1506–1517
- Johann Jakob Russinger, 1517–1549
- Rudolf Stucki, 1549–1564
- Fridolin Tschudi, 1565–1567
- Johann Jakob von Mosheim, 1568–1570
- Heinrich Weidmann, 1570–1574
- Ulrich (von) Roll, 1574–1575
- Bartholomäus Spiess, 1575–1584
- Johannes Heider, 1587–1600
- Michael Saxer, 1600–1626
- Jodok Hösli, 1626–1637
- Beda Fink, 1637–1644
- Justus Zink, 1645–1677
- Bonifaz Tschupp, 1677–1706
- Bonifaz zur Gilgen, 1707-1725
- Ambros Müller, 1725–1738
- Bonifaz Pfister, 1738–1769
- Benedikt Bochsler, 1769–1805
- Joseph Arnold, 1805–1819
- Plazidus Pfister, 1819–1838
Bad Pfäfers
Die Heilquelle in der Taminaschlucht wurde im Mittelalter entdeckt. Nach einer Sage soll sie 1038 von Karl von Hohenbalken, nach einer anderen 1242 von zwei Klosterknechten gefunden worden sein. Die ersten Badeeinrichtungen wurden 1242 unter Abt Hugo II. von Villingen eingerichtet. Mitte 14. Jahrhundert wurden Badehäuser bzw. Badestuben gebaut, welche rittlings über der Tamina platziert waren. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1382. Im 16. Jahrhundert wurde das Bad berühmt durch die Anwesenheit Ulrich von Huttens und durch die Schrift des Paracelsus über das Bad von 1535. 1543 liess Abt Johann Jakob Russinger eine 250 Fuss lange Holztreppe an der Felswand in die Taminaschlucht erstellen. Im 17. Jahrhundert galt die Pfäferser Quelle als die «Königin aller Heilquellen».
Durch mehrfache Brände und Felsstürze wurden die ursprünglichen Badeeinrichtungen und die Quelle bis 1680 zerstört, durch das Kloster 1704–1718 aber wiederhergestellt. Von diesen Gebäuden sind Teile bis heute erhalten. In den Glanzzeiten beherbergte das Bad bis zu 500 Gäste. Nach der Aufhebung des Klosters fiel die Quelle an den Kanton St. Gallen, der 1839/1840 eine Leitung nach Ragaz anlegte, das seither an der Stelle des alten Bad Pfäfers in der Taminaschlucht zu einem bekannten Kurort wurde. Das Bad Pfäfers wurde bis 1969 weiterbetrieben. Ein Teil des alten, sich in schlechtem baulichen Zustand befindenden Bades wurde 1971 abgebrochen, was auch für den Rest der Gebäude vorgesehen war. Durch das Engagement des Vereins «Freunde Altes Bad Pfäfers» ab 1975 und der vom Verein, den Gemeinden Pfäfers und Bad Ragaz, dem Kanton und dem Thermalbad getragenen «Stiftung Altes Bad Pfäfers» konnten die verbleibenden Bauten des Bads 1983 bis 1985 in drei Etappen restauriert werden.
Wappen
Das Wappen der Abtei Pfäfers zeigt eine nach rechts auffliegende weisse Taube auf rotem Grund. Die Taube trägt in ihrem Schnabel einen rot befleckten Holzspan. Damit wird ein Bezug zur Gründungslegende hergestellt, welche besagt, eine Taube habe mit einem blutigen Holzspan dem Heiligen Pirmin den Bauplatz des Klosters angewiesen.
Die politische Gemeinde Pfäfers verwendet dieses Wappen heute als Gemeindewappen. Auch das Wappen der Nachbargemeinde Bad Ragaz (weisse Taube auf blauem Grund) geht auf das Klosterwappen zurück.
Literatur
- Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen. XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen. Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte. Band 2: Die Rechtsquellen des Sarganserlandes, von Sibylle Malamud und Pascale Sutter, Basel 2013 [1].
- Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Bd. V. Neuenburg 1929, S. 414f.
- Paul Diebolder: Aus dem Kulturleben der Benediktiner-Abtei Pfäfers im Mittelalter und deren Beziehungen zu Liechtenstein. 1931.
- Das Kloster Pfävers. Hrsg. vom Historischen Verein in St. Gallen. St. Gallen 1883.
- Die Abtei Pfäfers. Geschichte und Kultur. Stiftsarchiv, St. Gallen 1983 u. 1985.
- Sebastian Grüninger: Das bewegte Schicksal des Klosters Pfäfers im 10. Jahrhundert. Zum Quellenwert von Schilderungen Ekkeharts IV. von St. Gallen. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 127. Jg. 2009, S. 25–46. (Digitalisat)
- Untervazer Burgenverein Untervaz: Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz – Liste der Äbte des Klosters Pfäfers 731–1838. (pdf)
Weblinks
- Franz Xaver Bischof: Pfäfers (Kloster). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Website der Gemeinde Pfäfers
- «Hier ist Gottes Haus und das Tor zum Himmel». Die Abtei Pfäfers 731–1838. Publikation auf psych.ch
Einzelnachweise
- RIplus Regg. B Augsburg 1, n. 97 ( vom 27. Juli 2018 im Internet Archive) Regesta Imperii
- Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879, S. 202–203 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
- Porträt des Instruments auf der Website von Orgelbau Kuhn AG, abgerufen am 9. Juni 2017.
- ADB 34 (1892), S. 710.
- Conrad Brunner: Über Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen. Orell Füssli, Zürich 1922 (= Veröffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Band 1), S. 72–73.
- Stiftung Altes Bad Pfäfers (Hrsg.): Altes Bad Pfäfers : Hier sein ist herrlich. Pfäfers, o. J.
Koordinaten: 46° 59′ 26″ N, 9° 30′ 7,5″ O; CH1903: 756949 / 206452
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Kloster Pfafers war eine Benediktinerabtei auf dem Gebiet der heutigen politischen Gemeinde Pfafers im Kanton St Gallen Das Kloster wurde im 8 Jahrhundert gegrundet und 1838 durch einen Beschluss des Grossen Rates des Kantons St Gallen aufgehoben Die barocken Klostergebaude aus dem 17 Jahrhundert beherbergen seit 1845 die kantonale psychiatrische Klinik St Pirminsberg Die ehemalige Abteikirche St Maria dient der katholischen Kirchgemeinde Pfafers als Pfarrkirche Ehemalige Klosterkirche PfafersDas KlostergebaudeGeschichteDer legendare Klostergrunder St Pirmin Das Kloster Pfafers wurde nach der Chronik Hermanns des Lahmen aus dem Kloster Reichenau als Monasterium Fabariense lateinisch fur Bohnenacker im Jahr 731 gegrundet Die ersten Monche kamen aus dem Kloster Reichenau Die Grundungslegende bezieht sich auf den Wanderbischof und spateren Heiligen Pirmin 762 wurde die Abtei zum ersten Mal urkundlich erwahnt Das Kloster kontrollierte den wichtigen Verkehrsweg uber den Kunkelspass zu den Bundner Passen nach Italien Neben der Bischofsstadt Chur war das Kloster das wichtigste kirchliche Zentrum in Churratien und dem Bistum Chur Zahlreiche Pfarreien der Region wurden im 9 und 10 Jahrhundert von Pfafers aus gegrundet Der betrachtliche Streubesitz des Klosters konzentrierte sich in der Ostschweiz besonders zwischen Weesen und Maienfeld reichte aber bis ins heutige Baden Wurttemberg ins Bergell den Vinschgau und nach Sudtirol Kaiser Lothar sicherte dem Kloster Pfafers 840 die freie Abtwahl zu 861 erhielt Pfafers Immunitat und Konigsschutz Der ostfrankische Konig Ludwig das Kind schenkte 905 Pfafers an Bischof Salomo III von Konstanz der zugleich Abt von St Gallen war Dieser ubertrug wahrscheinlich 909 das Kloster Pfafers an St Gallen mit der Bedingung dass er und sein Neffe Waldo dieses lebenslang als Niessbrauch nutzen konnen Daraus erwuchsen Streitigkeiten zwischen dem Bischof von Chur und St Gallen um das Kloster Konig Otto I bestatigte schliesslich 950 erneut die freie Abtwahl fur Pfafers womit das Kloster selbstandig blieb Wahrend des Investiturstreits geriet Pfafers jedoch erneut unter fremde Kontrolle Heinrich IV verlieh die Abtei 1095 an das Bistum Basel das 1114 mit Heinrich V die Burg Rappoltstein Elsass gegen Pfafers eintauschte Erst das Eingreifen des Papstes Paschalis II stellte 1116 die Freiheit des Klosters Pfafers wieder her Wahrend des Fruhmittelalters blieb Pfafers das wichtigste Kloster im Bistum Chur und geistiges Zentrum der Region Die drei wichtigsten Handschriften Churratiens Liber Aureus wichtigste Quelle zur Geschichte der Abtei Liber Viventium Memorialbuch der Abtei und Vidimus Heider Kopialbuch der Abtei wurden in Pfafers angefertigt 1208 vergab Konig Otto IV die Vogtei uber die Besitzungen des Klosters Pfafers an die Freiherren von Sax die sie jedoch teilweise wieder verpfandeten 1257 kaufte Abt Rudolf von Bernang fur 300 Mark Silber die gesamte Vogtei wieder zuruck und ubertrug sie 1261 an die Herren von Wildenburg auf Burg Freudenberg Im 14 Jahrhundert existierten zwei getrennte Vogteien Burg Freudenberg und der Ort Ragaz sowie das Kloster und das obere Taminatal Spater gelangten die Vogteien an die Grafen von Werdenberg Sargans und Werdenberg Heiligenberg 1397 kaufte das Kloster die Vogtei zuruck und erhielt 1408 von Konig Ruprecht das Privileg den Schirmvogt selbst zu wahlen und zu entlassen Nach der Erwerbung der Grafschaft Sargans durch die Sieben Alten Orte der Eidgenossenschaft ubernahmen diese auch die Schirmvogtei uber Pfafers Das Kloster geriet in den Wirren des Schwabenkrieges und der Reformation in finanzielle und politische Bedrangnis Abt Johann Heider 1586 1600 gelang zwar kurzzeitig die Wiederherstellung der Stellung des Klosters aber unter seinen Nachfolgern verschlimmerte sich die Lage derart dass die Schweizerische Benediktinerkongregation die Administration des Klosters ubernahm Inneres der Klosterkirche Pfafers 1665 zerstorte ein Brand die Klosteranlage und die Kirche Abt Justus Zink legte 1672 den Grundstein fur den Wiederaufbau im Stil des Barock nach den Planen von Giovanni Serro und Giulio Barbieri Wegen der katastrophalen finanziellen Verhaltnisse der Abtei musste Zink 1676 auf Druck der Schweizerischen Benediktinerkongregation zurucktreten Sein Nachfolger Abt Bonifaz I Tschupp vollendete die gegenwartig noch existierende Anlage 1694 Unter Bonifaz I gelang die finanzielle Gesundung In den Jahren 1693 1694 entstand die noch erhaltene Orgel von Johann Matthaus Abbrederis im Psallierchor Uber der Abtwahl von Ambrosius Muller entstand 1734 eine Affare da sich Zurich weigerte Muller zu bestatigen Johannes Scheuchzer der Bruder von Johann Jakob Scheuchzer wurde deshalb beauftragt die kaiserlichen Privilegien der Abtei zu untersuchen Einige der Kaiser und Papsturkunden uber das Kloster haben sich heute eindeutig als Falschungen herausgestellt die wahrscheinlich im 17 Jahrhundert entstanden sind Die Verhandlungen an der eidgenossischen Tagsatzung von 1738 bestatigten schliesslich die Gerichtsrechte der Abtei uber die Gemeinden Pfafers Vattis Valens und Ragaz 1794 kam es zu einem Aufstand der Untertanen des Klosters der durch den eidgenossischen Landvogt von Sargans niedergeschlagen wurde Als am 11 November 1798 die Grafschaft Sargans von der Eidgenossenschaft in die Freiheit entlassen wurde musste sich auch Abt Benedikt Bochsler anschliessen und seine Untertanen ebenfalls fur frei erklaren Nach dem Einmarsch der Franzosen wurde das Kloster aufgehoben und zum Teil zerstort 1801 kehrte der Abt mit einigen Brudern wieder zuruck und 1803 wurde das Kloster nach der Grundung des Kantons St Gallen formell wiederhergestellt Der schlechte finanzielle Zustand des Klosters veranlasste den letzten Abt Plazidus Pfister 1838 in Rom die Sakularisierung der Abtei Pfafers zu beantragen Noch bevor Papst Gregor XVI in einem Schreiben vom 20 Marz 1838 dieses Ansinnen ablehnte hatte der Grosse Rat des Kantons St Gallen das Kloster Pfafers am 20 Februar 1838 fur aufgehoben erklart und die Vermogenswerte eingezogen Der katholische Konfessionsteil versuchte noch bis im November 1839 vergeblich die Vermogenswerte fur sich zu beanspruchen In den Gebauden der Abtei wurde am 14 November 1845 die Kantonale Irrenanstalt St Pirminsberg gegrundet die heutige Psychiatrische Klinik St Pirminsberg Die wertvollen Kulturguter der Abtei wurden versteigert und in Museen in aller Welt zerstreut Von Ritter Konrad von Wolfurt stammt der bekannte Wolfurter Kelch der dem Kloster im 13 Jahrhundert gestiftet wurde 1853 wurde das Klosterarchiv dem Stiftsarchiv St Gallen ubergeben Von 1619 bis 1845 wurden im Kloster Pfafers die Gebeine des sel Erzpriesters Nicolo Rusca aufbewahrt Heute liegen sie in der Stiftskirche von Sondrio im Veltlin Abte des Klosters Pfafers Adalbertus vor 762 Gibba vor 762 Anastasius vor 762 Adalbertus vor 762 Lupicinus vor 762 Vicentius nach 762 Marcianus nach 762 Bercautius nach 762 Crispio vor 840 Silvanus 840 861 Augustanus nach 861 Vitalis 877 Victor 9 Jahrhundert Johannes 9 Jahrhundert Salomon 905 919 Waldo 920 949 Erembreht 950 Enzelinus vor 958 Maiorinus 972 Alavicus 973 997 Eberhardus 997 etwa 1000 Gebene nach 1000 Hartmannus etwa 1020 1030 Salomon 1032 1040 Pirthelo 1050 Immo 1064 1067 Odalrichus nach 1067 1080 Syfridus 1080 vor 1100 Ruodpertus nach 1080 vor 1100 Wernherus vor 1100 Hesso nach 1080 vor 1100 Marcuardus um 1100 Geroldus 1110 1116 Wernerus 1125 Wicrammus 1127 1139 Heinricus 1155 1158 Rudolfus 1161 Svicerus 1182 Hupoldus 1200 Konrad von Zwiefalten 1206 1217 Ludwig von St Gallen 1220 21 1232 Hugo von Villingen 1241 1244 Rudolf von Bernang 1253 1263 Konrad von Wolfurt 1265 1277 Konrad von Ruchenberg 1282 1324 Eglolf von Wolfurt 1327 1330 Hermann von Arbon 1330 1361 Johann von Mendelburen 1362 1386 Burkhard von Wolfurt 1386 1416 Werner von Reitnau 1416 1435 Wilhelm von Mosheim 1435 1437 1445 Nikolaus von Marmels 1438 Friedrich von Reitnau 1447 1478 Johannes Berger 1478 1483 Georg von Erolzheim 1483 1488 Melchior von Hornlingen 1489 1506 Wilhelm von Fulach 1506 1517 Johann Jakob Russinger 1517 1549 Rudolf Stucki 1549 1564 Fridolin Tschudi 1565 1567 Johann Jakob von Mosheim 1568 1570 Heinrich Weidmann 1570 1574 Ulrich von Roll 1574 1575 Bartholomaus Spiess 1575 1584 Johannes Heider 1587 1600 Michael Saxer 1600 1626 Jodok Hosli 1626 1637 Beda Fink 1637 1644 Justus Zink 1645 1677 Bonifaz Tschupp 1677 1706 Bonifaz zur Gilgen 1707 1725 Ambros Muller 1725 1738 Bonifaz Pfister 1738 1769 Benedikt Bochsler 1769 1805 Joseph Arnold 1805 1819 Plazidus Pfister 1819 1838 Bad Pfafers Altes Bad Pfafers nach 1714Das ehemalige Badehaus aus dem 18 Jahrhundert in der Taminaschlucht Die Heilquelle in der Taminaschlucht wurde im Mittelalter entdeckt Nach einer Sage soll sie 1038 von Karl von Hohenbalken nach einer anderen 1242 von zwei Klosterknechten gefunden worden sein Die ersten Badeeinrichtungen wurden 1242 unter Abt Hugo II von Villingen eingerichtet Mitte 14 Jahrhundert wurden Badehauser bzw Badestuben gebaut welche rittlings uber der Tamina platziert waren Die erste urkundliche Erwahnung erfolgte 1382 Im 16 Jahrhundert wurde das Bad beruhmt durch die Anwesenheit Ulrich von Huttens und durch die Schrift des Paracelsus uber das Bad von 1535 1543 liess Abt Johann Jakob Russinger eine 250 Fuss lange Holztreppe an der Felswand in die Taminaschlucht erstellen Im 17 Jahrhundert galt die Pfaferser Quelle als die Konigin aller Heilquellen Durch mehrfache Brande und Felssturze wurden die ursprunglichen Badeeinrichtungen und die Quelle bis 1680 zerstort durch das Kloster 1704 1718 aber wiederhergestellt Von diesen Gebauden sind Teile bis heute erhalten In den Glanzzeiten beherbergte das Bad bis zu 500 Gaste Nach der Aufhebung des Klosters fiel die Quelle an den Kanton St Gallen der 1839 1840 eine Leitung nach Ragaz anlegte das seither an der Stelle des alten Bad Pfafers in der Taminaschlucht zu einem bekannten Kurort wurde Das Bad Pfafers wurde bis 1969 weiterbetrieben Ein Teil des alten sich in schlechtem baulichen Zustand befindenden Bades wurde 1971 abgebrochen was auch fur den Rest der Gebaude vorgesehen war Durch das Engagement des Vereins Freunde Altes Bad Pfafers ab 1975 und der vom Verein den Gemeinden Pfafers und Bad Ragaz dem Kanton und dem Thermalbad getragenen Stiftung Altes Bad Pfafers konnten die verbleibenden Bauten des Bads 1983 bis 1985 in drei Etappen restauriert werden WappenDas Wappen der Abtei Pfafers zeigt eine nach rechts auffliegende weisse Taube auf rotem Grund Die Taube tragt in ihrem Schnabel einen rot befleckten Holzspan Damit wird ein Bezug zur Grundungslegende hergestellt welche besagt eine Taube habe mit einem blutigen Holzspan dem Heiligen Pirmin den Bauplatz des Klosters angewiesen Die politische Gemeinde Pfafers verwendet dieses Wappen heute als Gemeindewappen Auch das Wappen der Nachbargemeinde Bad Ragaz weisse Taube auf blauem Grund geht auf das Klosterwappen zuruck LiteraturSammlung Schweizerischer Rechtsquellen XIV Abteilung Die Rechtsquellen des Kantons St Gallen Dritter Teil Die Landschaften und Landstadte Band 2 Die Rechtsquellen des Sarganserlandes von Sibylle Malamud und Pascale Sutter Basel 2013 1 Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Bd V Neuenburg 1929 S 414f Paul Diebolder Aus dem Kulturleben der Benediktiner Abtei Pfafers im Mittelalter und deren Beziehungen zu Liechtenstein 1931 Das Kloster Pfavers Hrsg vom Historischen Verein in St Gallen St Gallen 1883 Die Abtei Pfafers Geschichte und Kultur Stiftsarchiv St Gallen 1983 u 1985 Sebastian Gruninger Das bewegte Schicksal des Klosters Pfafers im 10 Jahrhundert Zum Quellenwert von Schilderungen Ekkeharts IV von St Gallen In Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 127 Jg 2009 S 25 46 Digitalisat Untervazer Burgenverein Untervaz Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz Liste der Abte des Klosters Pfafers 731 1838 pdf WeblinksCommons Kloster Pfafers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franz Xaver Bischof Pfafers Kloster In Historisches Lexikon der Schweiz Website der Gemeinde Pfafers Hier ist Gottes Haus und das Tor zum Himmel Die Abtei Pfafers 731 1838 Publikation auf psych chEinzelnachweiseRIplus Regg B Augsburg 1 n 97 Memento vom 27 Juli 2018 im Internet Archive Regesta Imperii Theodor Sickel Hrsg Diplomata 12 Die Urkunden Konrad I Heinrich I und Otto I Conradi I Heinrici I et Ottonis I Diplomata Hannover 1879 S 202 203 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Portrat des Instruments auf der Website von Orgelbau Kuhn AG abgerufen am 9 Juni 2017 ADB 34 1892 S 710 Conrad Brunner Uber Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen Orell Fussli Zurich 1922 Veroffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft fur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften Band 1 S 72 73 Stiftung Altes Bad Pfafers Hrsg Altes Bad Pfafers Hier sein ist herrlich Pfafers o J 46 990555555556 9 5020833333333 Koordinaten 46 59 26 N 9 30 7 5 O CH1903 756949 206452 Normdaten Korperschaft GND 4219487 8 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n85096159 VIAF 147403598