Der Kreis Lötzen war ein Landkreis in der früheren Provinz Ostpreußen Er bestand von 1818 bis 1945 und lag im Bereich de
Kreis Lötzen

Der Kreis Lötzen war ein Landkreis in der früheren Provinz Ostpreußen. Er bestand von 1818 bis 1945 und lag im Bereich der Masurischen Seenplatte in Masuren. Die Stadt Lötzen war die Kreisstadt des Kreises.
Gebiet und Einwohner
Die Gesamtfläche des Kreises umfasste 898,8 km², davon wurden ca. 70 % landwirtschaftlich genutzt, etwa zehn Prozent waren Waldgebiete und ca. 12,5 % Wasserfläche. Von den 46 Seen waren 23 größer als 0,5 km². Die drei größten Seen waren der Löwentinsee 24,62 km², der 19,50 km² und der Rheiner See 11,30 km². Die großen Seen sind durch schiffbare Kanäle verbunden.
Der Kreis hatte zuletzt 50.012 Einwohner, davon lebten in der Stadt Lötzen 16.288, in der Stadt Rhein 2429 und in den 86 Landgemeinden insgesamt 31.295 Einwohner. Widminnen, ein günstig gelegener Marktflecken, war mit 2335 Einwohnern das größte Dorf des Landkreises.
Die übrigen Gemeinden und der Forst-Gutsbezirk Borker Heide, Anteil Kr. Lötzen waren in 19 Amtsbezirken zusammengefasst. Kirchlich gliederte sich der Kreis in die evangelischen Kirchspiele Adlersdorf, Groß Stürlack, Königshöhe, Lötzen Land und Stadt, Neuhoff, Milken, Rhein, Rotwalde und Widminnen. In Lötzen gab es außerdem eine katholische Pfarrgemeinde mit der St.-Bruno-Gedächtniskirche. Der Kreis Lötzen war vor 1945 zu 93,3 % evangelisch.
Bei der Volksabstimmung am 11. Juli 1920 stimmten 29.378 Wähler für den Verbleib bei Ostpreußen und 9 für den Anschluss an Polen, 14 Stimmen waren ungültig. Nach Angaben von Robert Kempa stammten die 9 für Polen abgegebenen Stimmen von zwei aus Polen stammenden Familien, die sich vor dem Ersten Weltkrieg im Kreisgebiet niedergelassen hatten.
Verwaltungsgeschichte
Königreich Preußen
Der größte Teil des Gebiets des Kreises Lötzen gehörte seit der ostpreußischen Kreisreform von 1752 zum damaligen Kreis Seehesten, der die alten ostpreußischen Hauptämter Angerburg, Lötzen, Rhein und Seehesten sowie das Erbamt Neuhoff umfasste.
Im Rahmen der preußischen Verwaltungsreformen ergab sich mit der „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 die Notwendigkeit einer umfassenden Kreisreform in ganz Ostpreußen, da sich die 1752 eingerichteten Kreise als unzweckmäßig und zu groß erwiesen hatten. Zum 1. September 1818 wurde im Regierungsbezirk Gumbinnen aus dem mittleren Teil des Kreises Seehesten der neue Kreis Lötzen gebildet. Dieser umfasste die Kirchspiele Lötzen, Königshöhe, Milken, Neuhoff, Orlowen, Rhein, Rydzewen, Groß Stürlack und Widminnen.
Das Landratsamt war zunächst in der Stadt Rhein und wurde 1820 nach Lötzen verlegt. Nach dem Zusammenschluss der Provinz Preußen mit Westpreußen am 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis zur neuen Provinz Preußen mit dem Amtssitz in Königsberg i. Pr.
Norddeutscher Bund und Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Lötzen am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens. Mit dem 1. November 1905 trat der Kreis Lötzen zum neugebildeten Regierungsbezirk Allenstein.
Zum 30. September 1928 fand im Kreis Lötzen entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle Gutsbezirke bis auf einen aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Gleichzeitig wurden die Gutsbezirke Borken, Groß Salzig-See und Klein Hensel-See aus dem Kreis Sensburg in den Kreis Lötzen umgegliedert.
Während der Ostpreußischen Operation (1945) wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde das Kreisgebiet im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit die deutsche Bevölkerung nicht geflohen war, wurde sie in der Folgezeit größtenteils aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1818 | 19.296 | |
1846 | 28.936 | |
1871 | 39.203 | |
1890 | 41.793 | |
1900 | 40.452 | |
1910 | 41.209 | |
1925 | 45.724 | |
1933 | 46.100 | |
1939 | 47.681 |
Politik
Landräte
- 1818–1826 Karl Theodor von Przyborowski
- 1826–1831 Paul Karl von Jastrzemsbki
- 1832–1842 Stechern
- 1843–1871 Friedrich Bielitz (1813–1877)
- 1872–1876 Max von Wurmb (1835–1886)
- 1877–1889 Horst von Lyncker
- 1890–1900 Christian Karl von Byla (1857–1933)
- 1900–1901 Friedrich von Bernuth (1865–1943)
- 1901–1923 Armin von Tyszka (1864–1934)
- 1923–1933 Ludwig von Herrmann
- 1933–1940 Ernst Speidel (1879–1957)
- 1941–1945 Carl Rachor
Wahlen
Im Deutschen Kaiserreich bildete der Kreis Lötzen zusammen mit dem Kreis Angerburg den Reichstagswahlkreis Gumbinnen 5.
Kommunalverfassung
Der Kreis Lötzen gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Gemeinden
Der Kreis Lötzen umfasste am 1. Januar 1938 zwei Städte und 88 weitere Gemeinden:
- Adlig Wolla
- Bergwalde
- Bilsken
- Birkensee
- Birkfelde
- Bogatzko
- Brassendorf
- Czarnowken
- Czybulken
- Dannowen
- Faulhöden
- Freiort
- Gneist
- Graywen
- Gregerswalde
- Grondzken
- Groß Gablick
- Groß Jagodnen
- Groß Jauer
- Groß Konopken
- Groß Kosuchen
- Groß Notisten
- Groß Stürlack
- Groß Wronnen
- Grünau
- Grünwalde
- Gutten
- Jedamken
- Kampen
- Klein Jagodnen
- Klein Jauer
- Klein Notisten
- Klein Skomatzko
- Klein Stürlack
- Klein Wronnen
- Königshöhe
- Kronau
- Kruglinnen
- Langenwiese
- Lawken
- Lindenheim
- Lindenwiese
- Lötzen, Stadt
- Martinshagen
- Mertenau
- Mertenheim
- Milken
- Münchenfelde
- Neuforst
- Neuhoff
- Okrongeln
- Orlen
- Orlowen
- Paprodtken
- Perkunen
- Preußenburg
- Radzien
- Rauschenwalde
- Reichensee
- Rhein, Stadt
- Rhog
- Rodenau
- Rodental (Ostpr.)
- Rotwalde
- Rübenzahl
- Ruhden
- Salza
- Schalensee
- Schedlisken
- Schönballen
- Schwiddern
- Sczepanken
- Sczyballen
- Skoppen
- Spirgsten
- Staßwinnen
- Steintal
- Steinwalde
- Sulimmen
- Talken
- Trossen
- Upalten
- Waldfließ
- Weidicken
- Wensowken
- Widminnen
- Willkassen
- Wissowatten
- Zondern
Im Kreis lag außerdem der gemeindefreie Forstgutsbezirk Borker Heide.
- Vor 1945 aufgelöste Gemeinden
- Birkensee, am 1. Oktober 1939 zu Kronau
- Großbalzhöfen, am 1. Oktober 1938 zu Balzhöfen
- Kallinowen, am 1. Oktober 1936 zu Groß Wronnen
- Kleinbalzhöfen, am 1. Oktober 1938 zu Balzhöfen
- Kowalewsken, am 1. Oktober 1936 zu Sczyballen (Ksp. Orlowen)
Ortsnamen
1938, in mehreren Fällen auch schon in den Jahren davor, wurden im Kreis Lötzen zahlreiche Ortsnamen eingedeutscht. Das waren meist lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen:
- Adlig Bialla: Bleichenau
- Adlig Wolla: Freihausen
- Antonowen: Antonsdorf
- Bilsken: Billsee
- Bogatzewen (ab 1927:) Reichensee
- Bogatzko: Rainfeld
- Czarnowken: Grundensee
- Czybulken: Richtenfeld
- Czyprken (ab 1928:) Freiort
- Dannowen: Dannen
- Franziskowen: Freihausen
- Gaylowken: Gailau
- Glombowen: Leithof
- Graywen: Graiwen
- Grondzken: Funken
- Groß Jagodnen: Großkrösten
- Groß Konopken: Hanffen
- Groß Kosuchen: Allenbruch
- Groß Wronnen: Großwarnau
- Grzybowen (ab 1929:) Birkensee
- Hermanawolla (ab 1929:) Hermannshorst
- Jedamken: Stenzeln
- Jesziorken (ab 1928:) Preußenburg
- Junien: Kleinbalzhöfen
- Kamionken (ab 1928:) Steintal
- Klein Jagodnen: Kleinkrösten
- Klein Konopken (ab 1929:) Waldfließ
- Klein Skomatzko: Skomand
- Klein Wronnen: Kleinwarnau
- Kleszewen (ab 1928:) Brassendorf
- Koszinnen (ab 1928:) Rodenau
- Kruglinnen: Kraukeln
- Krzysahnen (ab 1927:) Steinwalde
- Lawken: Lauken
- Lipiensken (ab 1927:) Lindenwiese
- Lipowen (ab 1928:) Lindenheim
- Mallinken (ab 1930:) Birkfelde
- Marczinawolla (ab 1929:) Martinshagen
- Masuchowken (ab 1936:) Rodental (Ostpr.)
- Mniechen (ab 1928:) Münchenfelde
- Mnierczeiewen (ab 1928:) Mertenau
- Mrowken (ab 1929:) Neuforst
- Okrongeln: Schwansee (Ostpr.)
- Orlen: Arlen
- Orlowen: Adlersdorf
- Paprodtken: Goldensee
- Pierkunowen (ab 1935:) Perkunen
- Pietzonken (ab 1930:) Grünau
- Przykopp: Hessenhöh
- Radzien: Königsfließ
- Rhog: Klein Lenkuk
- Ruhden: Eisenwerk
- Rydzewen (ab 1927:) Rotwalde
- Schedlisken: Dankfelde
- Schemionken (ab 1928:) Bergwalde
- Sczepanken: Tiefen
- Sczyballen (Ksp. Orlowen): Lorenzhall
- Sczyballen (Ksp. Rydzewen) (ab 1928:) Schönballen
- Skoppen: Reichenstein (Ostpr.)
- Skorupken (ab 1927:) Schalensee
- Slabowen: (ab 1928:) Langenwiese
- Spiergsten: Spirgsten
- Spiergsten-Grünwalde: Spirgsten-Grünwalde
- Staßwinnen: Eisermühl
- Strzelzen: Zweischützen
- Sucholasken (ab 1935:) Rauschenwalde
- Uszranken (ab 1881:) Königshöhe
- Wensowken: Großbalzhöfen
- Weydicken: Weidicken
- Wierczeyken (ab 1928:) Gregerswalde
- Willkassen: Wolfsee
- Willudtken: Heydeck
Literatur
- Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft 1: Regierungsbezirk Allenstein. Berlin 1912, S. 16–23, Kreis Lötzen.
- Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2, Berlin 1874, S. 32–33, Ziffer 12.
- Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 312–319.
- Otto Barkowski: Beiträge zur Siedlungs- und Ortsgeschichte des Hauptamtes Rhein. In: Altpreussische Forschungen, Band 11 (1934), Heft 1, S. 197–224.
- Max Meyhöfer: Der Kreis Lötzen. Ein ostpreußisches Heimatbuch. Holzner, Würzburg 1961.
- Michael Rademacher: Ostpreußen – Kreis Lötzen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Einzelnachweise
- Robert Kempa: Der nordöstliche Teil Masurens im Plebiszit 1920. In: Bernhart Jähnig (Hrsg.): Die Volksabstimmung 1920 – Voraussetzungen, Verlauf und Folgen. N.G. Elwert, Marburg 2002, ISBN 3-7708-1226-3, S. 161.
- Max Toeppen: Historisch-comparative Geographie von Preussen. Gotha: Perthes 1858, Seite 320.
- Ludwig von Baczko: Handbuch der Geschichte, Erdbeschreibung und Statistik Preussens, Band 2. Friedrich Nicolovius, Königsberg und Leipzig 1803, S. 46 (google.de).
- Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Gumbinnen (Digitalisat [abgerufen am 9. September 2020]).
- Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S. 307 (Digitalisat).
- Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preußen und ihre Bevölkerung 1871
- Michael Rademacher: Ostpreußen – Kreis Lötzen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Der Kreis Lötzen – ein ostpreußisches Heimatbuch
- Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- territorial.de: Kreis Lötzen
Autor: www.NiNa.Az
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Der Kreis Lotzen war ein Landkreis in der fruheren Provinz Ostpreussen Er bestand von 1818 bis 1945 und lag im Bereich der Masurischen Seenplatte in Masuren Die Stadt Lotzen war die Kreisstadt des Kreises Gebiet und EinwohnerDie Gesamtflache des Kreises umfasste 898 8 km davon wurden ca 70 landwirtschaftlich genutzt etwa zehn Prozent waren Waldgebiete und ca 12 5 Wasserflache Von den 46 Seen waren 23 grosser als 0 5 km Die drei grossten Seen waren der Lowentinsee 24 62 km der 19 50 km und der Rheiner See 11 30 km Die grossen Seen sind durch schiffbare Kanale verbunden Der Kreis hatte zuletzt 50 012 Einwohner davon lebten in der Stadt Lotzen 16 288 in der Stadt Rhein 2429 und in den 86 Landgemeinden insgesamt 31 295 Einwohner Widminnen ein gunstig gelegener Marktflecken war mit 2335 Einwohnern das grosste Dorf des Landkreises Die ubrigen Gemeinden und der Forst Gutsbezirk Borker Heide Anteil Kr Lotzen waren in 19 Amtsbezirken zusammengefasst Kirchlich gliederte sich der Kreis in die evangelischen Kirchspiele Adlersdorf Gross Sturlack Konigshohe Lotzen Land und Stadt Neuhoff Milken Rhein Rotwalde und Widminnen In Lotzen gab es ausserdem eine katholische Pfarrgemeinde mit der St Bruno Gedachtniskirche Der Kreis Lotzen war vor 1945 zu 93 3 evangelisch Bei der Volksabstimmung am 11 Juli 1920 stimmten 29 378 Wahler fur den Verbleib bei Ostpreussen und 9 fur den Anschluss an Polen 14 Stimmen waren ungultig Nach Angaben von Robert Kempa stammten die 9 fur Polen abgegebenen Stimmen von zwei aus Polen stammenden Familien die sich vor dem Ersten Weltkrieg im Kreisgebiet niedergelassen hatten VerwaltungsgeschichteKonigreich Preussen Der grosste Teil des Gebiets des Kreises Lotzen gehorte seit der ostpreussischen Kreisreform von 1752 zum damaligen Kreis Seehesten der die alten ostpreussischen Hauptamter Angerburg Lotzen Rhein und Seehesten sowie das Erbamt Neuhoff umfasste Der Kreis Lotzen in den Grenzen von 1818 bis 1945 Im Rahmen der preussischen Verwaltungsreformen ergab sich mit der Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehorden vom 30 April 1815 die Notwendigkeit einer umfassenden Kreisreform in ganz Ostpreussen da sich die 1752 eingerichteten Kreise als unzweckmassig und zu gross erwiesen hatten Zum 1 September 1818 wurde im Regierungsbezirk Gumbinnen aus dem mittleren Teil des Kreises Seehesten der neue Kreis Lotzen gebildet Dieser umfasste die Kirchspiele Lotzen Konigshohe Milken Neuhoff Orlowen Rhein Rydzewen Gross Sturlack und Widminnen Das Landratsamt war zunachst in der Stadt Rhein und wurde 1820 nach Lotzen verlegt Nach dem Zusammenschluss der Provinz Preussen mit Westpreussen am 3 Dezember 1829 gehorte der Kreis zur neuen Provinz Preussen mit dem Amtssitz in Konigsberg i Pr Norddeutscher Bund und Deutsches Reich Seit dem 1 Juli 1867 gehorte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1 Januar 1871 zum Deutschen Reich Nach der Teilung der Provinz Preussen in die Provinzen Ostpreussen und Westpreussen wurde der Kreis Lotzen am 1 April 1878 Bestandteil Ostpreussens Mit dem 1 November 1905 trat der Kreis Lotzen zum neugebildeten Regierungsbezirk Allenstein Zum 30 September 1928 fand im Kreis Lotzen entsprechend der Entwicklung im ubrigen Preussen eine Gebietsreform statt bei der alle Gutsbezirke bis auf einen aufgelost und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden Gleichzeitig wurden die Gutsbezirke Borken Gross Salzig See und Klein Hensel See aus dem Kreis Sensburg in den Kreis Lotzen umgegliedert Wahrend der Ostpreussischen Operation 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt Nach Kriegsende wurde das Kreisgebiet im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemass dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt Soweit die deutsche Bevolkerung nicht geflohen war wurde sie in der Folgezeit grosstenteils aus dem Kreisgebiet vertrieben EinwohnerentwicklungJahr Einwohner Quelle1818 19 2961846 28 9361871 39 2031890 41 7931900 40 4521910 41 2091925 45 7241933 46 1001939 47 681PolitikLandrate 1818 182600 Karl Theodor von Przyborowski 1826 183100 Paul Karl von Jastrzemsbki 1832 184200 Stechern 1843 187100 Friedrich Bielitz 1813 1877 1872 187600 Max von Wurmb 1835 1886 1877 188900 Horst von Lyncker 1890 190000 Christian Karl von Byla 1857 1933 1900 190100 Friedrich von Bernuth 1865 1943 1901 192300 Armin von Tyszka 1864 1934 1923 193300 Ludwig von Herrmann 1933 194000 Ernst Speidel 1879 1957 1941 194500 Carl RachorWahlen Im Deutschen Kaiserreich bildete der Kreis Lotzen zusammen mit dem Kreis Angerburg den Reichstagswahlkreis Gumbinnen 5 Kommunalverfassung Der Kreis Lotzen gliederte sich in Stadte in Landgemeinden und bis zu deren nahezu vollstandigem Wegfall in Gutsbezirke Mit Einfuhrung des preussischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15 Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30 Januar 1935 wurde zum 1 April 1935 das Fuhrerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen es galt weiterhin die Kreisordnung fur die Provinzen Ost und Westpreussen Brandenburg Pommern Schlesien und Sachsen vom 19 Marz 1881 GemeindenDer Kreis Lotzen umfasste am 1 Januar 1938 zwei Stadte und 88 weitere Gemeinden Adlig Wolla Bergwalde Bilsken Birkensee Birkfelde Bogatzko Brassendorf Czarnowken Czybulken Dannowen Faulhoden Freiort Gneist Graywen Gregerswalde Grondzken Gross Gablick Gross Jagodnen Gross Jauer Gross Konopken Gross Kosuchen Gross Notisten Gross Sturlack Gross Wronnen Grunau Grunwalde Gutten Jedamken Kampen Klein Jagodnen Klein Jauer Klein Notisten Klein Skomatzko Klein Sturlack Klein Wronnen Konigshohe Kronau Kruglinnen Langenwiese Lawken Lindenheim Lindenwiese Lotzen Stadt Martinshagen Mertenau Mertenheim Milken Munchenfelde Neuforst Neuhoff Okrongeln Orlen Orlowen Paprodtken Perkunen Preussenburg Radzien Rauschenwalde Reichensee Rhein Stadt Rhog Rodenau Rodental Ostpr Rotwalde Rubenzahl Ruhden Salza Schalensee Schedlisken Schonballen Schwiddern Sczepanken Sczyballen Skoppen Spirgsten Stasswinnen Steintal Steinwalde Sulimmen Talken Trossen Upalten Waldfliess Weidicken Wensowken Widminnen Willkassen Wissowatten Zondern Im Kreis lag ausserdem der gemeindefreie Forstgutsbezirk Borker Heide Vor 1945 aufgeloste GemeindenBirkensee am 1 Oktober 1939 zu Kronau Grossbalzhofen am 1 Oktober 1938 zu Balzhofen Kallinowen am 1 Oktober 1936 zu Gross Wronnen Kleinbalzhofen am 1 Oktober 1938 zu Balzhofen Kowalewsken am 1 Oktober 1936 zu Sczyballen Ksp Orlowen Ortsnamen1938 in mehreren Fallen auch schon in den Jahren davor wurden im Kreis Lotzen zahlreiche Ortsnamen eingedeutscht Das waren meist lautliche Angleichungen Ubersetzungen oder freie Erfindungen Adlig Bialla Bleichenau Adlig Wolla Freihausen Antonowen Antonsdorf Bilsken Billsee Bogatzewen ab 1927 Reichensee Bogatzko Rainfeld Czarnowken Grundensee Czybulken Richtenfeld Czyprken ab 1928 Freiort Dannowen Dannen Franziskowen Freihausen Gaylowken Gailau Glombowen Leithof Graywen Graiwen Grondzken Funken Gross Jagodnen Grosskrosten Gross Konopken Hanffen Gross Kosuchen Allenbruch Gross Wronnen Grosswarnau Grzybowen ab 1929 Birkensee Hermanawolla ab 1929 Hermannshorst Jedamken Stenzeln Jesziorken ab 1928 Preussenburg Junien Kleinbalzhofen Kamionken ab 1928 Steintal Klein Jagodnen Kleinkrosten Klein Konopken ab 1929 Waldfliess Klein Skomatzko Skomand Klein Wronnen Kleinwarnau Kleszewen ab 1928 Brassendorf Koszinnen ab 1928 Rodenau Kruglinnen Kraukeln Krzysahnen ab 1927 Steinwalde Lawken Lauken Lipiensken ab 1927 Lindenwiese Lipowen ab 1928 Lindenheim Mallinken ab 1930 Birkfelde Marczinawolla ab 1929 Martinshagen Masuchowken ab 1936 Rodental Ostpr Mniechen ab 1928 Munchenfelde Mnierczeiewen ab 1928 Mertenau Mrowken ab 1929 Neuforst Okrongeln Schwansee Ostpr Orlen Arlen Orlowen Adlersdorf Paprodtken Goldensee Pierkunowen ab 1935 Perkunen Pietzonken ab 1930 Grunau Przykopp Hessenhoh Radzien Konigsfliess Rhog Klein Lenkuk Ruhden Eisenwerk Rydzewen ab 1927 Rotwalde Schedlisken Dankfelde Schemionken ab 1928 Bergwalde Sczepanken Tiefen Sczyballen Ksp Orlowen Lorenzhall Sczyballen Ksp Rydzewen ab 1928 Schonballen Skoppen Reichenstein Ostpr Skorupken ab 1927 Schalensee Slabowen ab 1928 Langenwiese Spiergsten Spirgsten Spiergsten Grunwalde Spirgsten Grunwalde Stasswinnen Eisermuhl Strzelzen Zweischutzen Sucholasken ab 1935 Rauschenwalde Uszranken ab 1881 Konigshohe Wensowken Grossbalzhofen Weydicken Weidicken Wierczeyken ab 1928 Gregerswalde Willkassen Wolfsee Willudtken HeydeckLiteraturKoniglich Preussisches Statistisches Landesamt Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein Danzig Marienwerder Posen Bromberg und Oppeln Auf Grund der Volkszahlung vom 1 Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen Heft 1 Regierungsbezirk Allenstein Berlin 1912 S 16 23 Kreis Lotzen Gustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 32 33 Ziffer 12 Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 312 319 Otto Barkowski Beitrage zur Siedlungs und Ortsgeschichte des Hauptamtes Rhein In Altpreussische Forschungen Band 11 1934 Heft 1 S 197 224 Max Meyhofer Der Kreis Lotzen Ein ostpreussisches Heimatbuch Holzner Wurzburg 1961 Michael Rademacher Ostpreussen Kreis Lotzen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 EinzelnachweiseRobert Kempa Der nordostliche Teil Masurens im Plebiszit 1920 In Bernhart Jahnig Hrsg Die Volksabstimmung 1920 Voraussetzungen Verlauf und Folgen N G Elwert Marburg 2002 ISBN 3 7708 1226 3 S 161 Max Toeppen Historisch comparative Geographie von Preussen Gotha Perthes 1858 Seite 320 Ludwig von Baczko Handbuch der Geschichte Erdbeschreibung und Statistik Preussens Band 2 Friedrich Nicolovius Konigsberg und Leipzig 1803 S 46 google de Christian Gottfried Daniel Stein Handbuch der Geographie und Statistik des preussischen Staats Vossische Buchhandlung Berlin 1819 Der Regierungsbezirk Gumbinnen Digitalisat abgerufen am 9 September 2020 Konigliches Statistisches Bureau Hrsg Mittheilungen des Statistischen Bureau s in Berlin Band 2 Einwohnerzahlen der Kreise S 307 Digitalisat Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung 1871 Michael Rademacher Ostpreussen Kreis Lotzen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Der Kreis Lotzen ein ostpreussisches Heimatbuch Datenbank der Reichstagsabgeordneten territorial de Kreis LotzenStadtkreise und Landkreise in Ostpreussen Stadtkreise Allenstein Elbing Insterburg Konigsberg i Pr Memel Tilsit Landkreise Allenstein Angerapp Darkehmen Angerburg Bartenstein Friedland Braunsberg Darkehmen Angerapp Ebenrode Stalluponen Elchniederung Niederung Fischhausen Friedland Bartenstein Gerdauen Goldap Gumbinnen Heiligenbeil Heilsberg Heydekrug Insterburg Johannisburg Konigsberg Labiau Lotzen Lyck Memel Mohrungen Neidenburg Niederung Elchniederung Oletzko Treuburg Ortelsburg Osterode Pillkallen Schlossberg Ostpr Preussisch Eylau Preussisch Holland Ragnit Rastenburg Rossel Samland Schlossberg Ostpr Pillkallen Sensburg Stalluponen Ebenrode Tilsit Tilsit Ragnit Treuburg Oletzko Wehlau 1922 1939 angegliederte Kreise Elbing Marienburg Marienwerder Rosenberg Stuhm 1939 1945 angegliederte Landkreise Mackeim Mielau Ostenburg Plohnen Pogegen Praschnitz Scharfenwiese Schrottersburg Sichelberg Sudauen Zichenau Normdaten Geografikum GND 5092896 X GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 128564393