Der Liquiditätsplan englisch cash forecast ist in Unternehmen ein Teil der Finanzplanung der sämtliche erwarteten Einzah
Liquiditätsplanung

Der Liquiditätsplan (englisch cash forecast) ist in Unternehmen ein Teil der Finanzplanung, der sämtliche erwarteten Einzahlungen und Auszahlungen innerhalb einer festgelegten Planungsperiode gegenüberstellt. Im Rahmen der Unternehmensplanung gehört der Liquiditätsplan zur kurzfristigen Finanzplanung, die sich mit operativer Planung befasst. Das Cash Management setzt die Liquiditätsplanung operativ um. Der Planungshorizont erstreckt sich meist von einem Tag bis zu zwölf Monaten, so dass noch relativ hohe Eintrittswahrscheinlichkeiten der Planungsdaten vorliegen. Aufgabe des Liquiditätsplans ist es, die verschiedenen Einzahlungen und Auszahlungen zeitgerecht einzuordnen, mögliche Liquiditätsrisiken frühzeitig aufzudecken und durch geeignete Gegenmaßnahmen zu beseitigen. Der Liquiditätsplan ist ein typisches Beispiel für rollierende Planung, bei der die Pläne fortlaufend aktualisiert und angepasst werden.
Inhalt
Planungsobjekt sind alle erwarteten Einzahlungen und Auszahlungen (Cashflow), ihre Höhe und der wahrscheinliche Zeitpunkt ihrer Verbuchung. Ausgangspunkt sind ein Einnahmen- und ein Ausgabenplan. Auch andere einnahme- oder ausgabewirksame Teilpläne wie der Investitionsplan und der Kapitalbedarfsplan fließen in den Liquiditätsplan ein. Dabei werden so genannte Liquiditätsspektren berücksichtigt; das sind Verfahren zur Ableitung künftiger Ein- und Auszahlungen aus zeitlich vorgelagerten Betriebsvorgängen:
- Bei den Einnahmen wird der Auftragseingang als Frühindikator für spätere Umsatzerlöse herangezogen,
- bei den Ausgaben dienen die Bestellungen (Material) als Frühindikator für künftige Ausgaben.
Der Liquiditätsplan setzt mithin nicht erst mit der Fakturierung ein, sondern berücksichtigt ihren Ursprung - Auftragseingang oder Bestellung.
Umsatzerlöse + Veräußerungserlöse aus dem Verkauf von Anlage- und Umlaufvermögen + sonstige Einnahmen (Zinsertrag, Provisionen) + Einnahmen aus Eigenkapital- und/oder Fremdkapitalerhöhungen = Einnahmen - Ausgaben für Löhne und Gehälter - Anschaffungskosten für Material und andere Vermögensgegenstände - sonstige Ausgaben (Zinsaufwand, Tilgung, Versicherungsprämien, Steuern, Dividenden) = Liquiditätsüberschuss / Liquiditätsdefizit
Abschreibungen werden in der Liquiditätsplanung nicht berücksichtigt, weil sie nicht ausgabewirksam sind. Einnahmewirksam – und damit planungsrelevant – sind hingegen Eigenkapital- und/oder Fremdkapitalerhöhungen. Mögliche Liquiditätsdefizite müssen durch jederzeit abrufbare Kreditlinien und Fazilitäten (verbindliche Kreditzusagen) bei Kreditinstituten aufgefangen werden (Kontokorrentkredite, Stand-by-Kredite), um ein Finanzierungsrisiko zu vermeiden. Ergebnis des Liquiditätsplans ist der erwartete Bestand an Zahlungsmitteln zum Ende der Planungsperiode. Liquiditätsüberschuss (Minimierung der Rentabilität) und Liquiditätsdefizit (Minimierung des Liquiditäts- und Insolvenzrisikos) sind zu vermeiden. Für ein ganzheitliches Bild der Finanzsituation im Unternehmen ist der Liquiditätsplan ein Element der integrierten Finanzplanung.
Kreditinstitute
Besonders strenge Regeln gibt es für den liquiditätssensiblen Sektor der Kreditinstitute. Nach § 11 Abs. 1 KWG müssen Kreditinstitute ihre Mittel so anlegen, dass jederzeit eine ausreichende Zahlungsbereitschaft gewährleistet ist. Durch die seit Januar 2007 in allen EU-Mitgliedstaaten geltende Liquiditätsverordnung (LiqV) wurde diese Generalnorm durch konkrete Anforderungen umgesetzt. Danach gilt die Liquidität eines Instituts als ausreichend, wenn die zu ermittelnde Liquiditätskennzahl den Wert eins nicht unterschreitet (§ 2 Abs. 1 LiqV). Seit Januar 2014 verlangt die Kapitaladäquanzverordnung (englische Abkürzung CRR), dass Institute „über liquide Aktiva verfügen müssen, deren Gesamtwert die Liquiditätsabflüsse abzüglich der Liquiditätszuflüsse unter Stressbedingungen abdeckt, damit gewährleistet wird, dass sie über angemessene Liquiditätspuffer verfügen, um sich einem möglichen Ungleichgewicht zwischen Liquiditätszuflüssen und -abflüssen unter erheblichen Stressbedingungen während 30 Tagen stellen zu können“ (Art. 412 Abs. 1 CRR). Art. 413 CRR schuf die gesetzlichen Voraussetzungen für eine stabile Refinanzierung, wonach Banken seit Oktober 2015 insbesondere – mit zunehmendem Erfüllungsgrad bis 2018 – zwei Kennzahlen, die Liquiditätsdeckungsquote (LCR) und die strukturelle Liquiditätsquote (NSFR), einhalten müssen. Die Erfüllung dieser strengen Vorschriften kann im Bankbetrieb nur durch ein detailliertes Treasury-System gewährleistet werden.
Ziele
Ziel des Liquiditätsplans ist die Aufrechterhaltung der jederzeitigen Liquidität durch Ergreifen rechtzeitiger Vorsorgemaßnahmen. Damit beugt die Liquiditätsplanung etwaigen Unternehmenskrisen vor, die durch Zahlungsunfähigkeit zur Insolvenz führen können.
Literatur
- Literatur über Liquiditätsplan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Christian Garhammer, Grundlagen der Finanzierungspraxis, 1996, S. 191
- Horst-Tilo Beyer (Hrsg.), Finanzlexikon, 1971, S. 249 f.; ISBN 3-80060325X
- Udo Hielscher, Liquiditätsspektren, in: Fitz Neske/Markus Wiener (Hrsg.), Management-Lexikon, Band II, 1985, S. 743 f.; ISBN 3-886400093
- Günter Wöhe/Ulrich Döring, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Auflage, 2013, S. 534; ISBN 978-3800646876
- Andreas Crone/Henning Werner, Modernes Sanierungsmanagement, 2021, S. 263
- Definition: Liquiditätsplan. In: Gabler Wirtschaftslexikon. (gabler.de [abgerufen am 1. Juni 2018]).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Liquiditätsplanung, Was ist Liquiditätsplanung? Was bedeutet Liquiditätsplanung?
Der Liquiditatsplan englisch cash forecast ist in Unternehmen ein Teil der Finanzplanung der samtliche erwarteten Einzahlungen und Auszahlungen innerhalb einer festgelegten Planungsperiode gegenuberstellt Im Rahmen der Unternehmensplanung gehort der Liquiditatsplan zur kurzfristigen Finanzplanung die sich mit operativer Planung befasst Das Cash Management setzt die Liquiditatsplanung operativ um Der Planungshorizont erstreckt sich meist von einem Tag bis zu zwolf Monaten so dass noch relativ hohe Eintrittswahrscheinlichkeiten der Planungsdaten vorliegen Aufgabe des Liquiditatsplans ist es die verschiedenen Einzahlungen und Auszahlungen zeitgerecht einzuordnen mogliche Liquiditatsrisiken fruhzeitig aufzudecken und durch geeignete Gegenmassnahmen zu beseitigen Der Liquiditatsplan ist ein typisches Beispiel fur rollierende Planung bei der die Plane fortlaufend aktualisiert und angepasst werden InhaltPlanungsobjekt sind alle erwarteten Einzahlungen und Auszahlungen Cashflow ihre Hohe und der wahrscheinliche Zeitpunkt ihrer Verbuchung Ausgangspunkt sind ein Einnahmen und ein Ausgabenplan Auch andere einnahme oder ausgabewirksame Teilplane wie der Investitionsplan und der Kapitalbedarfsplan fliessen in den Liquiditatsplan ein Dabei werden so genannte Liquiditatsspektren berucksichtigt das sind Verfahren zur Ableitung kunftiger Ein und Auszahlungen aus zeitlich vorgelagerten Betriebsvorgangen Bei den Einnahmen wird der Auftragseingang als Fruhindikator fur spatere Umsatzerlose herangezogen bei den Ausgaben dienen die Bestellungen Material als Fruhindikator fur kunftige Ausgaben Der Liquiditatsplan setzt mithin nicht erst mit der Fakturierung ein sondern berucksichtigt ihren Ursprung Auftragseingang oder Bestellung Umsatzerlose Verausserungserlose aus dem Verkauf von Anlage und Umlaufvermogen sonstige Einnahmen Zinsertrag Provisionen Einnahmen aus Eigenkapital und oder Fremdkapitalerhohungen Einnahmen Ausgaben fur Lohne und Gehalter Anschaffungskosten fur Material und andere Vermogensgegenstande sonstige Ausgaben Zinsaufwand Tilgung Versicherungspramien Steuern Dividenden Liquiditatsuberschuss Liquiditatsdefizit Abschreibungen werden in der Liquiditatsplanung nicht berucksichtigt weil sie nicht ausgabewirksam sind Einnahmewirksam und damit planungsrelevant sind hingegen Eigenkapital und oder Fremdkapitalerhohungen Mogliche Liquiditatsdefizite mussen durch jederzeit abrufbare Kreditlinien und Fazilitaten verbindliche Kreditzusagen bei Kreditinstituten aufgefangen werden Kontokorrentkredite Stand by Kredite um ein Finanzierungsrisiko zu vermeiden Ergebnis des Liquiditatsplans ist der erwartete Bestand an Zahlungsmitteln zum Ende der Planungsperiode Liquiditatsuberschuss Minimierung der Rentabilitat und Liquiditatsdefizit Minimierung des Liquiditats und Insolvenzrisikos sind zu vermeiden Fur ein ganzheitliches Bild der Finanzsituation im Unternehmen ist der Liquiditatsplan ein Element der integrierten Finanzplanung Kreditinstitute Hauptartikel Bankaufsichtsrechtliche Auswirkungen im Artikel Refinanzierung Besonders strenge Regeln gibt es fur den liquiditatssensiblen Sektor der Kreditinstitute Nach 11 Abs 1 KWG mussen Kreditinstitute ihre Mittel so anlegen dass jederzeit eine ausreichende Zahlungsbereitschaft gewahrleistet ist Durch die seit Januar 2007 in allen EU Mitgliedstaaten geltende Liquiditatsverordnung LiqV wurde diese Generalnorm durch konkrete Anforderungen umgesetzt Danach gilt die Liquiditat eines Instituts als ausreichend wenn die zu ermittelnde Liquiditatskennzahl den Wert eins nicht unterschreitet 2 Abs 1 LiqV Seit Januar 2014 verlangt die Kapitaladaquanzverordnung englische Abkurzung CRR dass Institute uber liquide Aktiva verfugen mussen deren Gesamtwert die Liquiditatsabflusse abzuglich der Liquiditatszuflusse unter Stressbedingungen abdeckt damit gewahrleistet wird dass sie uber angemessene Liquiditatspuffer verfugen um sich einem moglichen Ungleichgewicht zwischen Liquiditatszuflussen und abflussen unter erheblichen Stressbedingungen wahrend 30 Tagen stellen zu konnen Art 412 Abs 1 CRR Art 413 CRR schuf die gesetzlichen Voraussetzungen fur eine stabile Refinanzierung wonach Banken seit Oktober 2015 insbesondere mit zunehmendem Erfullungsgrad bis 2018 zwei Kennzahlen die Liquiditatsdeckungsquote LCR und die strukturelle Liquiditatsquote NSFR einhalten mussen Die Erfullung dieser strengen Vorschriften kann im Bankbetrieb nur durch ein detailliertes Treasury System gewahrleistet werden ZieleZiel des Liquiditatsplans ist die Aufrechterhaltung der jederzeitigen Liquiditat durch Ergreifen rechtzeitiger Vorsorgemassnahmen Damit beugt die Liquiditatsplanung etwaigen Unternehmenskrisen vor die durch Zahlungsunfahigkeit zur Insolvenz fuhren konnen LiteraturLiteratur uber Liquiditatsplan im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseChristian Garhammer Grundlagen der Finanzierungspraxis 1996 S 191 Horst Tilo Beyer Hrsg Finanzlexikon 1971 S 249 f ISBN 3 80060325X Udo Hielscher Liquiditatsspektren in Fitz Neske Markus Wiener Hrsg Management Lexikon Band II 1985 S 743 f ISBN 3 886400093 Gunter Wohe Ulrich Doring Einfuhrung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 25 Auflage 2013 S 534 ISBN 978 3800646876 Andreas Crone Henning Werner Modernes Sanierungsmanagement 2021 S 263 Definition Liquiditatsplan In Gabler Wirtschaftslexikon gabler de abgerufen am 1 Juni 2018 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten