Die Lübecker Ratslinie auch Rathslinie ist eine seit der Frühen Neuzeit von mehreren Bearbeitern fortgeschriebene Liste
Lübecker Ratslinie

Die Lübecker Ratslinie, auch Rathslinie, ist eine seit der Frühen Neuzeit von mehreren Bearbeitern fortgeschriebene Liste Lübecker Ratsherren und Lübecker Bürgermeister beginnend mit dem Einsetzen der Ratsverfassung im 12./13. Jahrhundert, welche mit der Zeit zu einem kurzbiographischen Werk erweitert wurde, welches heute auch die Senatoren nach der Senatsverfassung von 1848, über den Verlust der Reichsunmittelbarkeit durch die Gleichschaltung der Länder 1933 und das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 hinaus, in die Zeit der schleswig-holsteinischen Kommune Lübeck nachzeichnet.
Geschichte
Die bekannteste Fassung ist die 1925 veröffentlichte Lübeckische Ratslinie des damals schon im Ruhestand befindlichen Lübecker Bürgermeisters Emil Ferdinand Fehling, die bis zum Lübecker Senat 1921 reichte, nachdem er zuvor in ausführlicherer Form die Zeit von 1814 bis 1914 nachgearbeitet und 1915 veröffentlicht hatte. Die Listenführung der Ratslinie ist schon für das Jahr 1287 belegt und nur fragmentarisch überliefert. Ab 1318 wurden amtlich sogenannte Ordines angelegt, die die Zugehörigkeiten der Ratsmitglieder zum sitzenden Rat dokumentierten. In Lübeck standen den Ratsmitgliedern wegen der Ehrenamtlichkeit der Ratstätigkeit jeweils Ruhejahre im Sinne eines heutigen Sabbaticals zu, in denen Ratsherren nicht zum sitzenden Rat gehörten. Die bürgerschaftlichen Unruhen zu Anfang des 15. Jahrhunderts führten dazu, dass mit Rückkehr des 1408 vertriebenen Lübecker Rats im Jahre 1416 Ratslinien durchgängig geführt wurden. Mit zunehmender Bedeutung der Personengeschichte im Zuge der (verspäteten) Renaissance in Lübeck widmeten sich unterschiedliche Lübecker Chronisten wie Hans Regkmann, Hans Millies oder Heinrich Rehbein diesem Thema. Auch Lübecker Ratsherren, wie z. B. der rechtsgelehrte Bürgermeister Johann Marquard, legten entsprechende Alben an. Sie werden, soweit überliefert, heute im Archiv der Hansestadt Lübeck bzw. in der Stadtbibliothek verwahrt. Die Lübecker Syndici, obwohl protokollarisch (ohne eigenes Stimmrecht im Rat) zwischen Bürgermeistern und Ratsherren der Stadt angesiedelt, werden in den Ratslinien traditionell nicht vermerkt, es sei denn, sie wurden zu Ratsherren oder Bürgermeistern der Stadt erwählt.
Lübecker Ratslinien
- Emil Ferdinand Fehling: Zur Lübeckischen Ratslinie 1814–1914, Max Schmidt, Lübeck 1915. Commons Digitalisat
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Verlag Max Schmidt-Römhild, 2. Auflage Lübeck 1925 (Digitalisat). Unveränderter Nachdruck Lübeck 1978. ISBN 3-7950-0500-0
- Karl-Ernst Sinner: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007, Band 46 der Reihe B der Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Lübeck 2008
Handschriften im Digitalisat
- Rathslinie. Dith is de Linea der Rades Personen, Handschrift, abgefasst zum Jahr 1612 und fortgesetzt bis 1687, Signatur Ms. Lub 2° 330 (Digitalisat der Stadtbibliothek Lübeck)
Ratslinien anderer Städte des Ostseeraumes
- Robert Arthur von Lemm: Dorpater Ratslinie 1319-1889 und das Dorpater Stadtamt 1878-1918: Ratspersonen, Beamte und Angestellte des Rats und des Stadtamts von Dorpat von 1819-1918 in chronologischer und alphabetischer Ordnung. In: Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas, Band 48, Marburg/Lahn (Herder-Institut), 1960 (Digitalisat).
- Herman Rover: „Verteckenisse derjenigen Personen, so im Rade to Hamborg gewesen sind, wenn se darin sind gekamen, und wenn se gesturven, uth olden Recessen, Skriften und Breven to samen gebracht“. Hamburg 1534.
- Karl-Otto Schlau: Ratslinie der Stadt Mitau in Kurland: 1573 - 1918 ; Bürgermeister, Gerichtsvögte, Ratsverwandte, Ratsherren, Stadthäupter, Ratmänner, Stadträte, Stadtschreiber und Stadtsekretäre, B. v. Pantzer, 2002.
- Heinrich Laakmann: Die Pernauer Ratslinie. In: Sitzungs-Berichte der Pernauer Alterthumforschenden Gesellschaft, Band 8 (1926), S. 80–142 (Digitalisat).
- Friedrich Georg von Bunge: Die Revaler Rathslinie: nebst Geschichte der Rathsverfassung und einem Anhange über Riga und Dorpat. Verlag von Franz Kluge, Reval, 1874 (Digitalisat).
- Roland Erbe: Das Ende der Revaler Ratslinie nebst Geschichte der Auflösung des Revalschen Rats: Als Fortsetzung zu der bis zum Jahr 1869 von F. G. v. Bunge verfolgten zusammengestellt. 1935.
- Heinrich Julius Böthführ: Die Rigische Rathslinie von 1226 bis 1876: Nebst einem Anhang: Verzeichniss der Ältermänner, Ältesten und Dockmänner der Grossen Gilde in Riga von 1844 bis 1876. J. Deubner, Riga, 1877 (Digitalisat des Internet Archive).
- Otto Blümcke: Der Rat und die Ratslinie von Stettin. In: Baltische Studien, Band 17 NF, 1913 (Digitalisat des Internet Archive).
- Friedrich Crull: Die Rathslinie der Stadt Wismar. Halle: Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses 1875 (Hansische Geschichtsquellen 2). Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek.
Literatur
- Jacob von Melle: Gründliche Nachricht von der Kayserlichen, Freyen und des H. Römis. Reichs Stadt Lübeck 1713, zweite erweiterte Auflage 1742, 3. Auflage 1787 hrsg. von Johann Hermann Schnobel: Digitalisat der 3. Auflage, Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek
- Ernst Deecke: Von der ältesten Lübeckischen Rathslinie – eine Jubelschrift im Namen des Catharineums zu Lübeck, von Rodhen’sche Buchhandlung, Lübeck 1842
- Fritz Rörig: Hansische Beiträge zur deutschen Wirtschaftsgeschichte: mit einem Plan des Marktes von Lübeck, F. Hirt, 1928
- Friedrich Bruns: Die älteren lübschen Ratslinien. In: ZVLGA Band 27 (1933), S. 31–99
- Friedrich Bruns: Der Lübecker Rat. Zusammensetzung, Ergänzung und Geschäftsführung von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert. In: ZVLGA Band 32 (1951), S. 1–69
- Cornelia Meyer-Stoll: Die lübeckische Kaufmannschaft des 17. Jahrhunderts unter wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Aspekten, Peter Lang, 1989
- Michael Lutterbeck: Der Rat der Stadt Lübeck im 13. und 14. Jahrhundert: Politische, personale und wirtschaftliche Zusammenhänge in einer städtischen Führungsgruppe. Schmidt-Römhild, Lübeck 2002
- Meike Kruse: Wo finde ich was? Handbuch zur Familien-, Personen- und Hausforschung im Archiv der Hansestadt Lübeck. Lübeck 2005, S. 78–80 ISBN 3-7950-3117-6 (archiv.luebeck.de ( vom 5. Mai 2009 im Internet Archive) )
- Ratslinie in: Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeck Lexikon, Lübeck 2006
- Sascha Möbius: Das Gedächtnis der Reichsstadt: Unruhen und Kriege in der lübeckischen Chronistik und Erinnerungskultur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, V&R unipress GmbH, 2011
Weblinks
Einzelnachweise
- Nachweise über neun handschriftliche Ratslinien im Archiv der Hansestadt Lübeck bei Meike Kruse, Wo finde ich was? S. 79 mit den Signaturen.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Lubecker Ratslinie auch Rathslinie ist eine seit der Fruhen Neuzeit von mehreren Bearbeitern fortgeschriebene Liste Lubecker Ratsherren und Lubecker Burgermeister beginnend mit dem Einsetzen der Ratsverfassung im 12 13 Jahrhundert welche mit der Zeit zu einem kurzbiographischen Werk erweitert wurde welches heute auch die Senatoren nach der Senatsverfassung von 1848 uber den Verlust der Reichsunmittelbarkeit durch die Gleichschaltung der Lander 1933 und das Gross Hamburg Gesetz von 1937 hinaus in die Zeit der schleswig holsteinischen Kommune Lubeck nachzeichnet Fragment der altesten Lubecker Ratslinie um 1350 Vorderseite GeschichteDie bekannteste Fassung ist die 1925 veroffentlichte Lubeckische Ratslinie des damals schon im Ruhestand befindlichen Lubecker Burgermeisters Emil Ferdinand Fehling die bis zum Lubecker Senat 1921 reichte nachdem er zuvor in ausfuhrlicherer Form die Zeit von 1814 bis 1914 nachgearbeitet und 1915 veroffentlicht hatte Die Listenfuhrung der Ratslinie ist schon fur das Jahr 1287 belegt und nur fragmentarisch uberliefert Ab 1318 wurden amtlich sogenannte Ordines angelegt die die Zugehorigkeiten der Ratsmitglieder zum sitzenden Rat dokumentierten In Lubeck standen den Ratsmitgliedern wegen der Ehrenamtlichkeit der Ratstatigkeit jeweils Ruhejahre im Sinne eines heutigen Sabbaticals zu in denen Ratsherren nicht zum sitzenden Rat gehorten Die burgerschaftlichen Unruhen zu Anfang des 15 Jahrhunderts fuhrten dazu dass mit Ruckkehr des 1408 vertriebenen Lubecker Rats im Jahre 1416 Ratslinien durchgangig gefuhrt wurden Mit zunehmender Bedeutung der Personengeschichte im Zuge der verspateten Renaissance in Lubeck widmeten sich unterschiedliche Lubecker Chronisten wie Hans Regkmann Hans Millies oder Heinrich Rehbein diesem Thema Auch Lubecker Ratsherren wie z B der rechtsgelehrte Burgermeister Johann Marquard legten entsprechende Alben an Sie werden soweit uberliefert heute im Archiv der Hansestadt Lubeck bzw in der Stadtbibliothek verwahrt Die Lubecker Syndici obwohl protokollarisch ohne eigenes Stimmrecht im Rat zwischen Burgermeistern und Ratsherren der Stadt angesiedelt werden in den Ratslinien traditionell nicht vermerkt es sei denn sie wurden zu Ratsherren oder Burgermeistern der Stadt erwahlt Lubecker RatslinienEmil Ferdinand Fehling Zur Lubeckischen Ratslinie 1814 1914 Max Schmidt Lubeck 1915 Commons Digitalisat Emil Ferdinand Fehling Lubeckische Ratslinie Verlag Max Schmidt Romhild 2 Auflage Lubeck 1925 Digitalisat Unveranderter Nachdruck Lubeck 1978 ISBN 3 7950 0500 0 Karl Ernst Sinner Tradition und Fortschritt Senat und Burgermeister der Hansestadt Lubeck 1918 2007 Band 46 der Reihe B der Veroffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lubeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lubeck Lubeck 2008Handschriften im Digitalisat Rathslinie Dith is de Linea der Rades Personen Handschrift abgefasst zum Jahr 1612 und fortgesetzt bis 1687 Signatur Ms Lub 2 330 Digitalisat der Stadtbibliothek Lubeck Ratslinien anderer Stadte des OstseeraumesRobert Arthur von Lemm Dorpater Ratslinie 1319 1889 und das Dorpater Stadtamt 1878 1918 Ratspersonen Beamte und Angestellte des Rats und des Stadtamts von Dorpat von 1819 1918 in chronologischer und alphabetischer Ordnung In Wissenschaftliche Beitrage zur Geschichte und Landeskunde Ost Mitteleuropas Band 48 Marburg Lahn Herder Institut 1960 Digitalisat Herman Rover Verteckenisse derjenigen Personen so im Rade to Hamborg gewesen sind wenn se darin sind gekamen und wenn se gesturven uth olden Recessen Skriften und Breven to samen gebracht Hamburg 1534 Karl Otto Schlau Ratslinie der Stadt Mitau in Kurland 1573 1918 Burgermeister Gerichtsvogte Ratsverwandte Ratsherren Stadthaupter Ratmanner Stadtrate Stadtschreiber und Stadtsekretare B v Pantzer 2002 Heinrich Laakmann Die Pernauer Ratslinie In Sitzungs Berichte der Pernauer Alterthumforschenden Gesellschaft Band 8 1926 S 80 142 Digitalisat Friedrich Georg von Bunge Die Revaler Rathslinie nebst Geschichte der Rathsverfassung und einem Anhange uber Riga und Dorpat Verlag von Franz Kluge Reval 1874 Digitalisat Roland Erbe Das Ende der Revaler Ratslinie nebst Geschichte der Auflosung des Revalschen Rats Als Fortsetzung zu der bis zum Jahr 1869 von F G v Bunge verfolgten zusammengestellt 1935 Heinrich Julius Bothfuhr Die Rigische Rathslinie von 1226 bis 1876 Nebst einem Anhang Verzeichniss der Altermanner Altesten und Dockmanner der Grossen Gilde in Riga von 1844 bis 1876 J Deubner Riga 1877 Digitalisat des Internet Archive Otto Blumcke Der Rat und die Ratslinie von Stettin In Baltische Studien Band 17 NF 1913 Digitalisat des Internet Archive Friedrich Crull Die Rathslinie der Stadt Wismar Halle Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses 1875 Hansische Geschichtsquellen 2 Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek LiteraturJacob von Melle Grundliche Nachricht von der Kayserlichen Freyen und des H Romis Reichs Stadt Lubeck 1713 zweite erweiterte Auflage 1742 3 Auflage 1787 hrsg von Johann Hermann Schnobel Digitalisat der 3 Auflage Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek Ernst Deecke Von der altesten Lubeckischen Rathslinie eine Jubelschrift im Namen des Catharineums zu Lubeck von Rodhen sche Buchhandlung Lubeck 1842 Fritz Rorig Hansische Beitrage zur deutschen Wirtschaftsgeschichte mit einem Plan des Marktes von Lubeck F Hirt 1928 Friedrich Bruns Die alteren lubschen Ratslinien In ZVLGA Band 27 1933 S 31 99 Friedrich Bruns Der Lubecker Rat Zusammensetzung Erganzung und Geschaftsfuhrung von den Anfangen bis ins 19 Jahrhundert In ZVLGA Band 32 1951 S 1 69 Cornelia Meyer Stoll Die lubeckische Kaufmannschaft des 17 Jahrhunderts unter wirtschafts und sozialgeschichtlichen Aspekten Peter Lang 1989 Michael Lutterbeck Der Rat der Stadt Lubeck im 13 und 14 Jahrhundert Politische personale und wirtschaftliche Zusammenhange in einer stadtischen Fuhrungsgruppe Schmidt Romhild Lubeck 2002 Meike Kruse Wo finde ich was Handbuch zur Familien Personen und Hausforschung im Archiv der Hansestadt Lubeck Lubeck 2005 S 78 80 ISBN 3 7950 3117 6 archiv luebeck de Memento vom 5 Mai 2009 im Internet Archive Linktext fehlt Ratslinie in Antjekathrin Grassmann Hrsg Lubeck Lexikon Lubeck 2006 Sascha Mobius Das Gedachtnis der Reichsstadt Unruhen und Kriege in der lubeckischen Chronistik und Erinnerungskultur des spaten Mittelalters und der fruhen Neuzeit V amp R unipress GmbH 2011WeblinksCommons Lubecker Ratslinie Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseNachweise uber neun handschriftliche Ratslinien im Archiv der Hansestadt Lubeck bei Meike Kruse Wo finde ich was S 79 mit den Signaturen