Als Marktliquiditätsrisiko wird das Liquiditätsrisiko eines Marktteilnehmers verstanden dass Vermögensgegenstände insbes
Marktliquiditätsrisiko

Als Marktliquiditätsrisiko wird das Liquiditätsrisiko eines Marktteilnehmers verstanden, dass Vermögensgegenstände, insbesondere Finanzinstrumente, aufgrund der zu geringen Marktliquidität oder Markttiefe eines Marktes nur zu einem geringeren als dem erwarteten Marktpreis oder gar nicht verkauft werden können.
Vom Marktliquiditätsrisiko sind vor allem Finanzmärkte wie der Geldmarkt oder Kapitalmarkt (Aktienmarkt, Rentenmarkt oder Devisenmarkt) betroffen. Kommt es hier zu einer Marktenge durch Schocks, Angebotsüberhänge oder Nachfragelücken als Marktungleichgewichte, so sehen sich verkaufsbereite Verkäufer der Gefahr gegenüber, ihre Handelsobjekte (etwa Aktien, Anleihen, Derivate oder Devisen) nicht zum erwarteten fairen Wert veräußern zu können, sondern zu einem darunter liegenden aktuellen Markt- oder Kurswert oder gar nicht. Dadurch kann eine beliebige Risikoposition (ein Exposure) nur zu finanziell ungünstigeren Bedingungen als erwartet oder gar nicht geschlossen werden.
Dagegen ist ein liquider Markt dadurch gekennzeichnet, dass Handelsobjekte jederzeit und sofort zum oder nahe dem fairen Wert verkauft werden können. Auch liquide Märkte können während ihrer Marktentwicklung in eine Liquiditätskrise geraten, so dass die Liquidierbarkeit von Handelsobjekten eingeschränkt sein kann.
Ursachen
Vom Marktliquiditätsrisiko sind weniger die Börsen betroffen, dafür aber umso stärker der außerbörsliche Handel. Ursache sind hier die Marktstrukturen und die Markttransparenz, die bei einem bestehenden Marktliquiditätsrisiko nicht optimal funktionieren. Zunehmende Laufzeit und Spezifität der Handelsobjekte oder Finanzkontrakte erschwert deren Verkäuflichkeit (Liquidierbarkeit).
Marktstruktur
Risikotreiber für das Marktliquiditätsrisiko sind insbesondere
- die Marktgröße,
- die Geld-Brief-Spanne,
- die Aufnahmefähigkeit des Marktes,
- die Größe der zu schließenden Position und
- der Planungshorizont, der für die Schließung der Position vorgesehen ist.
Sie können isoliert oder kombiniert auftreten.
Man kann beim Marktliquiditätsrisiko das exogene und das endogene Marktliquiditätsrisiko unterscheiden. Das exogene Marktliquiditätsrisiko ist unabhängig von dem handelnden Marktteilnehmer, hängt also alleine von externen Faktoren ab. Es besteht im Wesentlichen darin, dass die Geld-Brief-Spanne (bei konstantem Preis) größer wird und deshalb ein Geschäft nur zu einem schlechteren Preis möglich ist. Eine ungünstige Änderung des Preises insgesamt wäre nicht dem Marktliquiditätsrisiko, sondern dem Marktpreisrisiko zuzuordnen.
Dies gilt nicht mehr, wenn die Bewegung des Marktpreises auf die Versuche der handelnden Person, seine Position zu schließen, zurückzuführen ist. Beispielsweise kann der Versuch eines Investors, ein großes Aktienpaket zu verkaufen, dazu führen, dass diese Aktie im Preis fällt. Der Investor erleidet dann einen Verlust, weil er seine Aktien nur noch zu einem niedrigeren Preis („Paketabschlag“) verkaufen kann. Diese Form des Marktliquiditätsrisiko kann man als endogenes Marktliquiditätsrisiko bezeichnen, da es auch von internen Faktoren abhängt. Je weniger aufnahmefähig (liquide) der Markt, je größer die Position und je schneller deren Liquidation ist, desto mehr muss damit gerechnet werden, dass das Schließen der Position nur zu ungünstigen Bedingungen möglich ist.
Abgrenzung
Das Marktliquiditätsrisiko ist ein Finanzrisiko und wird manchmal als Teil des Marktpreisrisikos angesehen. Marktpreisrisiko und Marktliquiditätsrisiko müssen jedoch streng voneinander unterschieden werden. Eine ungünstige Änderung des Marktpreises insgesamt ist kein Marktliquiditätsrisiko, sondern ein Marktpreisrisiko. Dies gilt nicht mehr, wenn die Bewegung des Marktpreises auf die Versuche des Verkäufers, seine Position zu schließen, zurückzuführen ist. Beispielsweise gehört hierhin der Versuch eines Investors, ein großes Aktienpaket zu verkaufen. Der Börsenkurs dieser Aktie dürfte wegen des allgemein geringen Marktvolumens fallen. Diese Form des Marktliquiditätsrisikos ist ein endogenes Marktliquiditätsrisiko, weil es von internen Faktoren abhängt. Je weniger aufnahmefähig (liquide) der Markt, je größer die Position und je schneller deren Liquidation ist, desto mehr muss damit gerechnet werden, dass das Schließen der Position nur zu ungünstigen Bedingungen möglich ist. Diese Marktilliquidität hat auch Auswirkungen auf die Preisstellung etwa bei der Geld-Brief-Spanne, so dass diese zumindest teilweise zum Marktpreisrisiko gehört, weil Interdependenzen zwischen dem Marktrisiko als Preisrisiko und dem Marktliquiditätsrisiko bestehen.
Messung
Das externe Marktliquiditätsrisiko kann bei der Modellierung des normalen Marktpreisrisikos berücksichtigt werden. In der Literatur existieren Vorschläge, mögliche zukünftige Veränderungen der Geld-Brief-Spannen stochastisch zu modellieren und diese Modellierung in die normalen Value-at-Risk-Modelle für das Marktpreisrisiko zu integrieren.
Eine Möglichkeit zu Quantifizierung des internen Marktliquiditätsrisiko besteht darin, den Einfluss auf den Marktpreis abzuschätzen, den das Schließen einer großen Position haben würde. Dazu werden Informationen über die Preiselastizität des betroffenen Instrumentes an den Finanzmärkten benötigt. Ein langsames Schließen einer Position, d. h. eine sukzessive Liquidation über einen längeren Zeitraum, verringert den negativen Einfluss des endogenen Marktliquiditätsrisiko, erhöht aber das Risiko von Verlusten aus dem Marktpreisrisiko. Ein Investor kann versuchen, diese beiden Größen (Liquidierungskosten und Verlustrisiko) in Abhängigkeit von der Liquidierungsdauer abzuschätzen und daraus eine für ihn optimale Liquidationsstrategie abzuleiten.
Literatur
- Arnaud Bervas: Market liquidity and its incorporation into risk management. Banque de France Financial Stability Review No. 8, Mai 2006.
- Wagner, Schmeling, Meyer, Kemp (KPMG): Risikofaktor Liquidität in Kreditinstituten Research in Capital Markets and Finance Working Paper 2002-3, LMU München.
Einzelnachweise
- Verlag Die Wirtschaft (Hrsg.), Betrieb und Wirtschaft, Band 57, 2003, S. 532
- Hermann F Bährle, Risiko-Controlling des Einsatzes derivativer Finanzinstrumente in der Kapitalanlage von Versicherungsunternehmen, 1997, S. 20
- Rajna Gibson/Heinz Zimmermann, The Benefits and Risks of Derivative Instruments, in: Finanzmarkt und Portfolio-Management, 1996, S. 34
- Anil Bangia/Francis Diebold/Til Schuermann/John D.Stroughair, Liquidity Risk, with implications for traditional market risk measurements, Wharton School Working Paper 99-06, 1999. Hier zitiert nach Arnaud Bervas, Market liquidity and its incorporation into risk management. Banque de France Financial Stability Review No. 8, Mai 2006, und der KPMG-Studie 2002
- Christoph Meyer, Value at Risk für Kreditinstitute, 1999, S. 79
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Als Marktliquiditatsrisiko wird das Liquiditatsrisiko eines Marktteilnehmers verstanden dass Vermogensgegenstande insbesondere Finanzinstrumente aufgrund der zu geringen Marktliquiditat oder Markttiefe eines Marktes nur zu einem geringeren als dem erwarteten Marktpreis oder gar nicht verkauft werden konnen Vom Marktliquiditatsrisiko sind vor allem Finanzmarkte wie der Geldmarkt oder Kapitalmarkt Aktienmarkt Rentenmarkt oder Devisenmarkt betroffen Kommt es hier zu einer Marktenge durch Schocks Angebotsuberhange oder Nachfragelucken als Marktungleichgewichte so sehen sich verkaufsbereite Verkaufer der Gefahr gegenuber ihre Handelsobjekte etwa Aktien Anleihen Derivate oder Devisen nicht zum erwarteten fairen Wert veraussern zu konnen sondern zu einem darunter liegenden aktuellen Markt oder Kurswert oder gar nicht Dadurch kann eine beliebige Risikoposition ein Exposure nur zu finanziell ungunstigeren Bedingungen als erwartet oder gar nicht geschlossen werden Dagegen ist ein liquider Markt dadurch gekennzeichnet dass Handelsobjekte jederzeit und sofort zum oder nahe dem fairen Wert verkauft werden konnen Auch liquide Markte konnen wahrend ihrer Marktentwicklung in eine Liquiditatskrise geraten so dass die Liquidierbarkeit von Handelsobjekten eingeschrankt sein kann UrsachenVom Marktliquiditatsrisiko sind weniger die Borsen betroffen dafur aber umso starker der ausserborsliche Handel Ursache sind hier die Marktstrukturen und die Markttransparenz die bei einem bestehenden Marktliquiditatsrisiko nicht optimal funktionieren Zunehmende Laufzeit und Spezifitat der Handelsobjekte oder Finanzkontrakte erschwert deren Verkauflichkeit Liquidierbarkeit MarktstrukturRisikotreiber fur das Marktliquiditatsrisiko sind insbesondere die Marktgrosse die Geld Brief Spanne die Aufnahmefahigkeit des Marktes die Grosse der zu schliessenden Position und der Planungshorizont der fur die Schliessung der Position vorgesehen ist Sie konnen isoliert oder kombiniert auftreten Man kann beim Marktliquiditatsrisiko das exogene und das endogene Marktliquiditatsrisiko unterscheiden Das exogene Marktliquiditatsrisiko ist unabhangig von dem handelnden Marktteilnehmer hangt also alleine von externen Faktoren ab Es besteht im Wesentlichen darin dass die Geld Brief Spanne bei konstantem Preis grosser wird und deshalb ein Geschaft nur zu einem schlechteren Preis moglich ist Eine ungunstige Anderung des Preises insgesamt ware nicht dem Marktliquiditatsrisiko sondern dem Marktpreisrisiko zuzuordnen Dies gilt nicht mehr wenn die Bewegung des Marktpreises auf die Versuche der handelnden Person seine Position zu schliessen zuruckzufuhren ist Beispielsweise kann der Versuch eines Investors ein grosses Aktienpaket zu verkaufen dazu fuhren dass diese Aktie im Preis fallt Der Investor erleidet dann einen Verlust weil er seine Aktien nur noch zu einem niedrigeren Preis Paketabschlag verkaufen kann Diese Form des Marktliquiditatsrisiko kann man als endogenes Marktliquiditatsrisiko bezeichnen da es auch von internen Faktoren abhangt Je weniger aufnahmefahig liquide der Markt je grosser die Position und je schneller deren Liquidation ist desto mehr muss damit gerechnet werden dass das Schliessen der Position nur zu ungunstigen Bedingungen moglich ist AbgrenzungDas Marktliquiditatsrisiko ist ein Finanzrisiko und wird manchmal als Teil des Marktpreisrisikos angesehen Marktpreisrisiko und Marktliquiditatsrisiko mussen jedoch streng voneinander unterschieden werden Eine ungunstige Anderung des Marktpreises insgesamt ist kein Marktliquiditatsrisiko sondern ein Marktpreisrisiko Dies gilt nicht mehr wenn die Bewegung des Marktpreises auf die Versuche des Verkaufers seine Position zu schliessen zuruckzufuhren ist Beispielsweise gehort hierhin der Versuch eines Investors ein grosses Aktienpaket zu verkaufen Der Borsenkurs dieser Aktie durfte wegen des allgemein geringen Marktvolumens fallen Diese Form des Marktliquiditatsrisikos ist ein endogenes Marktliquiditatsrisiko weil es von internen Faktoren abhangt Je weniger aufnahmefahig liquide der Markt je grosser die Position und je schneller deren Liquidation ist desto mehr muss damit gerechnet werden dass das Schliessen der Position nur zu ungunstigen Bedingungen moglich ist Diese Marktilliquiditat hat auch Auswirkungen auf die Preisstellung etwa bei der Geld Brief Spanne so dass diese zumindest teilweise zum Marktpreisrisiko gehort weil Interdependenzen zwischen dem Marktrisiko als Preisrisiko und dem Marktliquiditatsrisiko bestehen MessungDas externe Marktliquiditatsrisiko kann bei der Modellierung des normalen Marktpreisrisikos berucksichtigt werden In der Literatur existieren Vorschlage mogliche zukunftige Veranderungen der Geld Brief Spannen stochastisch zu modellieren und diese Modellierung in die normalen Value at Risk Modelle fur das Marktpreisrisiko zu integrieren Eine Moglichkeit zu Quantifizierung des internen Marktliquiditatsrisiko besteht darin den Einfluss auf den Marktpreis abzuschatzen den das Schliessen einer grossen Position haben wurde Dazu werden Informationen uber die Preiselastizitat des betroffenen Instrumentes an den Finanzmarkten benotigt Ein langsames Schliessen einer Position d h eine sukzessive Liquidation uber einen langeren Zeitraum verringert den negativen Einfluss des endogenen Marktliquiditatsrisiko erhoht aber das Risiko von Verlusten aus dem Marktpreisrisiko Ein Investor kann versuchen diese beiden Grossen Liquidierungskosten und Verlustrisiko in Abhangigkeit von der Liquidierungsdauer abzuschatzen und daraus eine fur ihn optimale Liquidationsstrategie abzuleiten LiteraturArnaud Bervas Market liquidity and its incorporation into risk management Banque de France Financial Stability Review No 8 Mai 2006 Wagner Schmeling Meyer Kemp KPMG Risikofaktor Liquiditat in Kreditinstituten Research in Capital Markets and Finance Working Paper 2002 3 LMU Munchen EinzelnachweiseVerlag Die Wirtschaft Hrsg Betrieb und Wirtschaft Band 57 2003 S 532 Hermann F Bahrle Risiko Controlling des Einsatzes derivativer Finanzinstrumente in der Kapitalanlage von Versicherungsunternehmen 1997 S 20 Rajna Gibson Heinz Zimmermann The Benefits and Risks of Derivative Instruments in Finanzmarkt und Portfolio Management 1996 S 34 Anil Bangia Francis Diebold Til Schuermann John D Stroughair Liquidity Risk with implications for traditional market risk measurements Wharton School Working Paper 99 06 1999 Hier zitiert nach Arnaud Bervas Market liquidity and its incorporation into risk management Banque de France Financial Stability Review No 8 Mai 2006 und der KPMG Studie 2002 Christoph Meyer Value at Risk fur Kreditinstitute 1999 S 79