Die molare Leitfähigkeit Λm displaystyle Lambda rm m ist die elektrische Leitfähigkeit in Elektrolyten bezogen auf die I
Molare Leitfähigkeit

Die molare Leitfähigkeit ist die elektrische Leitfähigkeit in Elektrolyten bezogen auf die Ionenkonzentration bzw. Molarität. Da je nach ihrer chemischen Natur einige Ionen Strom besser leiten als andere, ist die molare Leitfähigkeit in wässrigen Lösungen charakteristisch für jede Ionenart und direkt proportional zu den Wanderungsgeschwindigkeiten der Ionen bei einer Elektrolyse.
Aus Kenntnis der molaren Grenzleitfähigkeiten kann man vorausberechnen, welche elektrische Leitfähigkeit bestimmte Salze in Wasser haben sollten. Andersherum kann aus einer Leitfähigkeitsmessung die Konzentration einer Salz- bzw. Ionensorte bestimmt werden, solange bekannt ist, um welches Salz bzw. Ion es sich handelt. Dieses Verfahren wird etwa im Labor oder in der Aquaristik verwendet. In der Landwirtschaft und im Erwerbsgartenbau wird so die Nährstoff- und Düngemittelkonzentration im Bewässerungswasser und im Boden abgeschätzt.
Auch bei der Elektrolyse sind die molaren Grenzleitfähigkeiten einzelner Ionen wichtig: mit ihrer Kenntnis können die Wanderungsgeschwindigkeiten der Ionen berechnet werden. Außerdem lassen sich durch Leitfähigkeitsmessungen (Amperometrie) auch der Stoffumsatz, die Überführungszahlen oder die Art der entstehenden oder umgesetzten Ionen verfolgen.
Definition
Je mehr Salzionen sich in einer wässrigen Lösung befinden, desto besser leitet sie den elektrischen Strom bzw. desto mehr nimmt ihr elektrischer Widerstand ab. Ein Widerstandswert für eine Elektrolytlösung, der nicht von der Elektrodengröße und -abstand abhängt, ist der spezifische Widerstand. Sein Kehrwert ist die elektrische Leitfähigkeit (Einheit: −1 cm−1 = S/cm), die in nicht sehr konzentrierten Lösungen (bis ca. 1 Mol/Liter) direkt proportional der Salzkonzentration c in destilliertem Wasser ist:
Dividiert man nun die Leitfähigkeiten bei den jeweiligen Konzentrationen durch die jeweilige Konzentration, so erhält man als Proportionalitätsfaktor die molare Leitfähigkeit (Einheit: S·cm2/mol), die je nach chemischer Natur des Salzes noch leicht von der Konzentration abhängt:
Molare Grenzleitfähigkeit
Trägt man die molare Leitfähigkeit verschiedener Salze in Abhängigkeit von der Wurzel der entsprechenden Konzentration in ein Koordinatensystem auf, so erhält man Geraden. Diese Beziehung für starke Ionen (Cl−, SO42−, Na+) ist als Kohlrausch'sches Quadratwurzelgesetz bekannt:
(: Konstante).
Der Schnittpunkt einer dieser Geraden mit der Ordinate ist die molare Grenzleitfähigkeit bei unendlicher Verdünnung. Sie stellt eine charakteristische Konstante der jeweiligen Ionensorte dar.
Die molare Grenzleitfähigkeit eines Salzes setzt sich dabei wie folgt aus den Grenzleitfähigkeiten (Äquivalentleitfähigkeiten) und seiner einzelnen Ionen zusammen:
mit den stöchiometrischen Faktoren und der einzelnen Ionen entsprechend den Summenformeln. Auch bisher unbekannte Grenzleitfähigkeiten lassen sich somit durch Bildung der Summe bzw. der Differenz bekannter Grenzleitfähigkeiten ermitteln.
Zur Ermittlung der molaren Grenzleitfähigkeit von Einzelionen wird die molare Masse eines Salzes, einer Säure oder einer Base durch die Zahl der Ladungsträger (Ladungsaustauschzahl) des Ions dividiert (früher val), so dass Salze mit verschiedenen stöchiometrischen Faktoren – wie Natriumsulfat und Natriumchlorid – miteinander verglichen werden können.
Eine Verbesserung dieser Leitfähigkeitstheorie stellt die Debye-Hückel-Onsager-Theorie dar.
Für schwache Elektrolyte gilt das Ostwaldsche Verdünnungsgesetz.
Beispiel zur Ermittlung
Für eine NaCl-Lösung ergibt sich anhand der unten angegebenen Tabelle eine molare Grenzleitfähigkeit von:
Nach dem Beispiel hat eine 0,01-molare Natriumchloridlösung also etwa eine spezifische Leitfähigkeit von:
Mit preisgünstigen Leitfähigkeitsmessgeräten lassen sich wässrige Lösungen schnell und einfach untersuchen.
Zahlenwerte
Kation | Λ0+(S·cm2mol−1) | Anion | Λ0−(S·cm2mol−1) | |
---|---|---|---|---|
H+ | 349,8 | OH− | 198,6 | |
Li+ | 38,7 | F− | 55,4 | |
Na+ | 50,1 | Cl− | 76,4 | |
K+ | 73,5 | Br− | 78,1 | |
Rb+ | 77,8 | I− | 76,8 | |
Cs+ | 77,3 | NO3− | 71,5 | |
Ag+ | 61,9 | ClO3− | 64,6 | |
NH4+ | 73,4 | ClO4− | 67,4 | |
N(C2H5)4+ | 32,4 | HCO3− | 44,5 | |
1/2 Mg2+ | 53,1 | HCOO− | 54,6 | |
1/2 Ca2+ | 59,5 | CH3COO− | 40,9 | |
1/2 Ba2+ | 63,6 | 1/2 SO42− | 80,0 | |
1/2 Cu2+ | 53,6 | 1/2 CO32− | 69,3 | |
1/3 La3+ | 69,7 | 1/3 Fe(CN)63− | 100,9 | |
1/3 Ce3+ | 69,8 | 1/2 (C2O4)2− | 74,2 |
Die Grenzleitfähigkeitswerte der Ionenarten können aus deren Ionenbeweglichkeiten v errechnet werden. Siehe Ionenbeweglichkeit und die dort tabellierten Werte für 25 °C.
Ermittlung von Überführungszahlen
Bei einer Elektrolyse wandern einige Ionen sehr schnell (z. B. H+, OH−), andere dagegen recht langsam (Li+, CH3COO−). Eine hohe Wanderungsgeschwindigkeit ist gleichbedeutend mit einer hohen Überführungszahl des Ions, die sich aus der Grenzleitfähigkeit ermitteln lässt:
mit
- der Überführungszahl von Kationen
- der Überführungszahl von Anionen.
Durch verschiedene Wanderungsgeschwindigkeiten können sich bei einer Elektrolyse in einem Elektrodenraum bestimmte Ionen stärker ansammeln als im anderen Elektrodenraum. Dies lässt sich durch Leitfähigkeitsmessungen überprüfen.
Literatur
- Gerd Wedler, Hans-Joachim Freund: Lehrbuch der Physikalischen Chemie. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2012, ISBN 978-3527329090.
Siehe auch
- Elektrolytische Leitfähigkeit
- Konduktometrie
Einzelnachweise
- EC Meters ( vom 23. Februar 2014 im Internet Archive) (englisch), Firma Gempler's, abgerufen 2014.
- Leitfähigkeits-Messgerät EC 3000, Firma pitchcare, abgerufen 2014.
- Sartorius (Unternehmen): Handbuch der Elektroanalytik Teil 3: Die elektrische Leitfähigkeit
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Molare Leitfähigkeit, Was ist Molare Leitfähigkeit? Was bedeutet Molare Leitfähigkeit?
Die molare Leitfahigkeit Lm displaystyle Lambda rm m ist die elektrische Leitfahigkeit in Elektrolyten bezogen auf die Ionenkonzentration bzw Molaritat Da je nach ihrer chemischen Natur einige Ionen Strom besser leiten als andere ist die molare Leitfahigkeit in wassrigen Losungen charakteristisch fur jede Ionenart und direkt proportional zu den Wanderungsgeschwindigkeiten der Ionen bei einer Elektrolyse Aus Kenntnis der molaren Grenzleitfahigkeiten kann man vorausberechnen welche elektrische Leitfahigkeit bestimmte Salze in Wasser haben sollten Andersherum kann aus einer Leitfahigkeitsmessung die Konzentration einer Salz bzw Ionensorte bestimmt werden solange bekannt ist um welches Salz bzw Ion es sich handelt Dieses Verfahren wird etwa im Labor oder in der Aquaristik verwendet In der Landwirtschaft und im Erwerbsgartenbau wird so die Nahrstoff und Dungemittelkonzentration im Bewasserungswasser und im Boden abgeschatzt Auch bei der Elektrolyse sind die molaren Grenzleitfahigkeiten einzelner Ionen wichtig mit ihrer Kenntnis konnen die Wanderungsgeschwindigkeiten der Ionen berechnet werden Ausserdem lassen sich durch Leitfahigkeitsmessungen Amperometrie auch der Stoffumsatz die Uberfuhrungszahlen oder die Art der entstehenden oder umgesetzten Ionen verfolgen DefinitionJe mehr Salzionen sich in einer wassrigen Losung befinden desto besser leitet sie den elektrischen Strom bzw desto mehr nimmt ihr elektrischer Widerstand ab Ein Widerstandswert fur eine Elektrolytlosung der nicht von der Elektrodengrosse und abstand abhangt ist der spezifische Widerstand Sein Kehrwert ist die elektrische Leitfahigkeit ϰ displaystyle varkappa Einheit W displaystyle Omega 1 cm 1 S cm die in nicht sehr konzentrierten Losungen bis ca 1 Mol Liter direkt proportional der Salzkonzentration c in destilliertem Wasser ist ϰ konst c displaystyle varkappa mathrm konst cdot c dd Dividiert man nun die Leitfahigkeiten bei den jeweiligen Konzentrationen durch die jeweilige Konzentration so erhalt man als Proportionalitatsfaktor die molare Leitfahigkeit Einheit S cm2 mol die je nach chemischer Natur des Salzes noch leicht von der Konzentration abhangt Lm c ϰc displaystyle Rightarrow Lambda rm m c frac varkappa c Molare GrenzleitfahigkeitTragt man die molare Leitfahigkeit verschiedener Salze in Abhangigkeit von der Wurzel der entsprechenden Konzentration in ein Koordinatensystem auf so erhalt man Geraden Diese Beziehung fur starke Ionen Cl SO42 Na ist als Kohlrausch sches Quadratwurzelgesetz bekannt Lm c Lm0 K c displaystyle Lambda mathrm m c Lambda mathrm m 0 K cdot sqrt c K displaystyle K Konstante Der Schnittpunkt einer dieser Geraden mit der Ordinate ist die molare Grenzleitfahigkeit L0 Lm0 Lm c 0 displaystyle Lambda 0 Lambda mathrm m 0 Lambda mathrm m c to 0 bei unendlicher Verdunnung Sie stellt eine charakteristische Konstante der jeweiligen Ionensorte dar Die molare Grenzleitfahigkeit eines Salzes setzt sich dabei wie folgt aus den Grenzleitfahigkeiten Aquivalentleitfahigkeiten L0 displaystyle Lambda 0 und L0 displaystyle Lambda 0 seiner einzelnen Ionen zusammen L0 n L0 n L0 displaystyle Lambda 0 nu cdot Lambda 0 nu cdot Lambda 0 mit den stochiometrischen Faktoren n displaystyle nu und n displaystyle nu der einzelnen Ionen entsprechend den Summenformeln Auch bisher unbekannte Grenzleitfahigkeiten lassen sich somit durch Bildung der Summe bzw der Differenz bekannter Grenzleitfahigkeiten ermitteln Zur Ermittlung der molaren Grenzleitfahigkeit von Einzelionen wird die molare Masse eines Salzes einer Saure oder einer Base durch die Zahl der Ladungstrager Ladungsaustauschzahl des Ions dividiert fruher val so dass Salze mit verschiedenen stochiometrischen Faktoren wie Natriumsulfat und Natriumchlorid miteinander verglichen werden konnen Eine Verbesserung dieser Leitfahigkeitstheorie stellt die Debye Huckel Onsager Theorie dar Fur schwache Elektrolyte gilt das Ostwaldsche Verdunnungsgesetz Beispiel zur Ermittlung Fur eine NaCl Losung ergibt sich anhand der unten angegebenen Tabelle eine molare Grenzleitfahigkeit von L0 NaCl 1 50 1S cm2mol 1 76 4S cm2mol 126 5S cm2mol displaystyle Lambda 0 mathrm NaCl mathrm 1 cdot 50 1 frac S cdot cm 2 mol 1 cdot 76 4 frac S cdot cm 2 mol 126 5 frac S cdot cm 2 mol Nach dem Beispiel hat eine 0 01 molare Natriumchloridlosung c 0 01molLiter 0 01mol1000cm3 displaystyle left c mathrm 0 01 frac mol Liter 0 01 frac mol 1000 cm 3 right also etwa eine spezifische Leitfahigkeit von ϰ 126 5S cm2mol 0 011000molcm3 0 001265Scm displaystyle varkappa 126 5 mathrm frac S cdot cm 2 mol cdot frac 0 01 1000 frac mol cm 3 0 001265 frac S cm Mit preisgunstigen Leitfahigkeitsmessgeraten lassen sich wassrige Losungen schnell und einfach untersuchen Zahlenwerte Molare Grenzleitfahigkeit von Ionen bei 25 C in dest Wasser Kation L0 S cm2mol 1 Anion L0 S cm2mol 1 H 349 8 OH 198 6Li 38 7 F 55 4Na 50 1 Cl 76 4K 73 5 Br 78 1Rb 77 8 I 76 8Cs 77 3 NO3 71 5Ag 61 9 ClO3 64 6NH4 73 4 ClO4 67 4N C2H5 4 32 4 HCO3 44 51 2 Mg2 53 1 HCOO 54 61 2 Ca2 59 5 CH3COO 40 91 2 Ba2 63 6 1 2 SO42 80 01 2 Cu2 53 6 1 2 CO32 69 31 3 La3 69 7 1 3 Fe CN 63 100 91 3 Ce3 69 8 1 2 C2O4 2 74 2 Die Grenzleitfahigkeitswerte der Ionenarten konnen aus deren Ionenbeweglichkeiten v errechnet werden Siehe Ionenbeweglichkeit und die dort tabellierten Werte fur 25 C Ermittlung von Uberfuhrungszahlen Bei einer Elektrolyse wandern einige Ionen sehr schnell z B H OH andere dagegen recht langsam Li CH3COO Eine hohe Wanderungsgeschwindigkeit ist gleichbedeutend mit einer hohen Uberfuhrungszahl des Ions die sich aus der Grenzleitfahigkeit ermitteln lasst L0 n L0 n L0 1 n L0 L0 t n L0 L0 t displaystyle begin alignedat 2 Lambda 0 amp nu cdot Lambda 0 amp amp nu cdot Lambda 0 Leftrightarrow 1 amp underbrace nu cdot frac Lambda 0 Lambda 0 t amp amp underbrace nu cdot frac Lambda 0 Lambda 0 t end alignedat mit der Uberfuhrungszahl t displaystyle t von Kationen der Uberfuhrungszahl t displaystyle t von Anionen Durch verschiedene Wanderungsgeschwindigkeiten konnen sich bei einer Elektrolyse in einem Elektrodenraum bestimmte Ionen starker ansammeln als im anderen Elektrodenraum Dies lasst sich durch Leitfahigkeitsmessungen uberprufen LiteraturGerd Wedler Hans Joachim Freund Lehrbuch der Physikalischen Chemie Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim 2012 ISBN 978 3527329090 Siehe auchElektrolytische Leitfahigkeit KonduktometrieEinzelnachweiseEC Meters Memento vom 23 Februar 2014 im Internet Archive englisch Firma Gempler s abgerufen 2014 Leitfahigkeits Messgerat EC 3000 Firma pitchcare abgerufen 2014 Sartorius Unternehmen Handbuch der Elektroanalytik Teil 3 Die elektrische Leitfahigkeit