Dieser Artikel behandelt den Stadtteil in Bayreuth Siehe auch Leuchtturm Roter Hügel Roter Berg Rother Hügel und Rothenh
Roter Hügel

Roter Hügel ist ein Stadtteil der oberfränkischen Stadt Bayreuth und zugleich der Name der Anhöhe, auf deren Osthang er liegt. Dem Stadtteil Roter Hügel lassen sich auch die Ortslagen Obere Herzoghöhe, Richthofenhöhe und – im weiteren Sinn – Oberobsang zuordnen. Auf dem Hang des Roten Hügels liegt auch der Stadtteil Meyernberg.
Name und Lage
Der Name bezieht sich auf ein Flurstück südlich der Preuschwitzer Straße, wo sich geologische Ablagerungen des lehmig-tonigen Feuerlettens befinden. Der rotbraune Ton wurde aus mehreren kleinen Abbaustätten gewonnen und in nahen Ziegeleien verarbeitet.
Der Rote Hügel zieht sich über den Osthang der gleichnamigen Anhöhe hin. Er liegt zwischen Meyernberg und Oberobsang westlich der 1973 stillgelegten Eisenbahnstrecke nach Thurnau. Am heutigen Meranierring in Höhe des Seckendorffwegs befand sich der nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissene Einzelhof Rothenhügel, ansonsten war das Gebiet bis in die späten 1930er Jahre unbebautes Ackerland.
Historische Hauptachse ist die Preuschwitzer Straße, die ehemals als Hohe Straße dem Fernverkehr von und nach Bamberg diente.
Siedlung
Dankopfersiedlung
Am 3. Juli 1934 wurde das Gesetz über einstweilige Maßnahmen zur Ordnung des deutschen Siedlungswesens im Vorgriff auf ein geplantes Reichsbaugesetz erlassen. Der Siedlungsbau in der Zeit des Nationalsozialismus hatte einen ideologischen Hintergrund: Typisierte Häuser, die Möglichkeit des Anbaus von Obst und Gemüse sowie des Haltens von Kleintieren kamen nationalsozialistischen Vorstellungen wie dem spezifischen Familienbild, dem Gefolgschaftsgedanken und der vielbeschworenen „Bindung an die Scholle“ entgegen. Nach dem Ende des „Dritten Reichs“ entwickelten sich die Siedlungen auch ohne ideologischen Ballast weiter und wurden zu Keimzellen neuer, attraktiver Wohngebiete.
Ende 1937 plante der Brigadeführer Eberhard Kasche (1902–1940) der SA-Brigade 77 Bayreuth auf Grund dieses Gesetzes eine Kleinsiedlung auf dem Roten Hügel. Kasche war kein Bayreuther und hatte das Kommando über die Brigade erst kurz zuvor erhalten. Ob die Initiative zum Bau der Siedlung allein von ihm ausging, ist infolge der schwierigen Quellenlage – bei der Bombardierung des Neuen Rathauses im Reitzenstein-Palais am Luitpoldplatz wurden die Dokumente der Stadtverwaltung vernichtet – ungeklärt. Laut einer privat erstellten Chronik aus den 1950er Jahren übernahm die Stadt die Trägerschaft, die sich hauptsächlich aber auf die Führung der Kassengeschäfte beschränken sollte. Die oberste SA-Führung stellte aus Mitteln des „Dankopfers der Nation“ – einer jährlich an Adolf Hitlers Geburtstag durchgeführten Sammlung der SA zugunsten des Kleinsiedlungsbaus für bedürftige Partei- und „Volksgenossen“ – einen Zuschuss von 50.000 Reichsmark (RM) in Aussicht, der später auf 168.300 RM erhöht wurde.
Für den Generalbebauungsplan der Stadt war der Architekt und Regierungsbaumeister Hans Reissinger verantwortlich. Die Planung der Siedlung oblag, nebenamtlich als Beauftragten der SA, den städtischen Beamten Zahn (gest. 1938) und Gebhardt. Ab Dezember 1939 war Herbert Keller Stadtbaurat, der u. a. den von Reissinger geplanten hügelabwärts verlaufenden Grünstreifen – nach Kriegsende bebaut – wegen „mangelnder Einbettung in die landschaftlichen Gegebenheiten“ kritisierte. Zur „Feststellung der reinen Baukosten eines Siedlerhauses“ errichtete man vorab zwei Musterhäuser in der heutigen Anton-Bruckner-Straße.
Nördlich der Preuschwitzer Straße, westlich des 1963 eröffneten Meranierrings, entstand somit zwischen Sommer 1938 und 1940 eine erste Eigenheimsiedlung. Die von der SA für ihre Mitglieder und Soldaten der Wehrmacht errichtete „Dankopfersiedlung Roter Hügel“ – der Name Siedlung Roter Hügel ist späteren Datums – bestand aus 117 Siedlerstellen. Die Stadt stellte den Grund für die Siedlung zur Verfügung und verkaufte die Parzellen zum Preis von 0,45 RM an die Erstsiedler. Diese verpflichteten sich, ein Eigenheim im Rahmen der Dankopfersiedlung nach den für diese gültigen Richtlinien zu errichten. Die Gesamtkosten einer Siedlerstelle, d. h. eines Hauses mit Grund, wurden mit 8200 RM veranschlagt, lagen letztlich jedoch um fast 5000 RM höher. Deren Finanzierung wurde hauptsächlich durch Hypotheken der Städtischen Sparkasse Bayreuth (6000 RM) und der Deutschen Bau- und Bodenbank (2000–4800 RM) sowie durch Zuschüsse der Kreisstiftung Oberfranken (500 RM) und der Stadt Bayreuth (400 RM) ermöglicht. 81 Siedler erhielten Darlehen aus dem „Dankopfer der Nation“.
Bei Preisen von über 13 000 Reichsmark waren die standardisierten Gebäude für Geringverdiener nicht erschwinglich. Zu jedem der Einfamilienhäuser – einem zweigeschossigen Wohnhaus mit Satteldach und steilem Giebel – gehörte ein querstehender eingeschossiger Anbau für die Kleintierhaltung. Die zwischen 660 und 1000 m² großen Grundstücke waren als Nutzgärten geplant, die den Bewohnern einen hohen Selbstversorgungsgrad ermöglichen sollten. Die Siedler waren zu Mitarbeit und Eigenleistungen, z. B. beim Ausheben der Baugruben, verpflichtet. Da dies oft ohne fachliche Anweisung geschah, wurden umfangreiche Nachbesserungen erforderlich, die von Kriegs- und Strafgefangenen durchgeführt wurden. Teilweise ließ die Baupolizei bereits hochgezogene Grundmauern aufgrund von Frostschäden wieder abreißen. Die Anlage einer Kanalisation hielt Kasche zunächst für entbehrlich, deren Bau musste jedoch bereits in den Jahren 1939/40 nachgeholt werden.
Im Juli 1939 wurde die erste Siedlerstelle – erst halbfertig – bezogen, Mitte Dezember 1940 waren 80 Siedlerstellen bezugsfertig. Die Siedler mussten sich damit einverstanden erklären, dass ihre Häuser „noch nicht in allen Teilen fertiggestellt“ waren. Mit Rücksicht auf den Mangel an Arbeitskräften und Material – der Zweite Weltkrieg hatte begonnen – wurden Maßnahmen wie das Anbringen des Fassadenputzes, das Planieren des Geländes und der Einbau einer betriebsfertigen Heizung hintangestellt. Die Umsetzung der geplanten Infrastruktur, die den Bau eines Gemeinschaftshauses, einer Schule und eines Spielplatzes umfasste, unterblieb, stattdessen wurden vier Splittergräben ausgehoben. Den nördlichen Teil der Siedlung erschloss nur ein unbefestigter Feldweg. Die Straßen erhielten Namen der im Juliputsch ums Leben gekommenen österreichischen NS-Aktivisten.
1940 wurde die Siedlergemeinschaft Roter Hügel e. V. gegründet, der alle Erstsiedler angehörten. Dieser Zusammenschluss hatte neben politischen vor allem wirtschaftliche Hintergründe. Weitab des nächsten bebauten Gebiets und infrastrukturell unterversorgt leisteten die Erstsiedler Pionierarbeit. Als örtliche Gruppe des 1919 gegründeten und spätestens 1935 gleichgeschalteten Deutschen Siedlerbunds erfolgte dieser Zusammenschluss vermutlich unter Druck. Der „Siedlungsleiter“ wurde nicht gewählt, sondern nach dem Führerprinzip eingesetzt.
Noch in den Kriegsjahren richtete die Stadt über die Preuschwitzer Straße eine Omnibuslinie zur Siedlung ein. Am 11. April 1945 wurden beim letzten und schwersten Luftangriff auf die Stadt durch die 4. Bomber-Gruppe des britischen Bomber Command sechs Siedlerstellen vollkommen zerstört, die meisten übrigen Häuser des nördlichen Siedlungsteils beschädigt. Am 14. April versuchten deutsche Kräfte, den Vormarsch der 11. US-Panzerdivision aufzuhalten, dabei wurden durch Panzerbeschuss weitere fünf Häuser zerstört. 22 Männer aus der Siedlung (Jahrgänge 1884 bis 1926) waren im Krieg gefallen oder wurden vermisst.
Siedlung Roter Hügel
1945 wurde die Siedlung vorübergehend von amerikanischen Soldaten besetzt. Auch sind Plünderungen belegt, die möglicherweise von ehemaligen Zwangsarbeitern, ausländischen Kriegsgefangenen oder den nach Kriegsende in großer Zahl in Bayreuth lebenden Displaced Persons verübt wurden. Die von der Besatzungsmacht anfangs verhängte Ausgangssperre mit wenigen Stunden Ausgehzeit stellte die Siedler vor Versorgungsprobleme, da sich die nächsten Geschäfte weitab im Stadtteil Kreuz und in der Innenstadt befanden.
Im Rahmen der Entnazifizierung mussten mehrere Siedler wegen Zugehörigkeit zur NSDAP, SA oder SS ihre Siedlerstellen verlassen, 13 davon konnten 1949 jedoch zurückkehren. Hingegen konnten vorübergehende Neusiedler (Ausgebombte, Flüchtlinge, Vertriebene, Opfer der NS-Herrschaft, Displaced Persons) trotz zahlreicher Eingaben bei den verschiedensten Behörden nicht in den Besitz von Siedlerstellen gelangen. Am 29. Januar 1948 wurden per Stadtratsbeschluss die Straßennamen aus der NS-Zeit durch unverfängliche ersetzt, die Bezeichnung SA-Dankopfersiedlung war bereits vorher der neutralen Benennung Siedlung Roter Hügel gewichen. Sie umfasste nun das Gebiet mit den Straßen Ahornweg, Am Waldrand, Bergweg, Buchenweg, Kiefernweg, Lärchenweg, Lindenweg, Tannenweg und Ulmenweg.
Der neuentwickelte Bebauungsplan des Jahres 1963 ließ – bei Einhaltung der First- und Traufhöhe – eine rückseitige Verlängerung der Hauptgebäude, einen Zusammenbau der benachbarten Nebengebäude und den Umbau der Kleintierställe in Garagen zu. Mittlerweile hat die Siedlung ihr vormals weitgehend einheitliches Erscheinungsbild verloren. Die strenge bauliche Veränderungssperre existiert nicht mehr, nur die Fluchtlinien entlang der Straßen sind noch bindend.
Obere Herzoghöhe
Der hufeisenförmige, großzügig dimensionierte Meranierring entstand als Abschnitt einer autogerechten Westumgehung der Stadt. Innerhalb des Hufeisens entstand in den 1960er Jahren ein großflächiges Wohngebiet mit Hochhäusern, Wohnblöcken, Reihenhaussiedlungen und Atrium-Kettenhäusern. In diesem Bereich liegen auch Gebäude der Universität (vormals Pädagogische Hochschule Bayreuth der Universität Erlangen-Nürnberg), die 1960 eröffnete Grundschule Herzoghöhe, das Heilpädagogische Zentrum, die katholische Heilig-Kreuz-Kirche und der Sportplatz des SC Kreuz. Die Heilig-Kreuz-Gemeinde hatte nach ihrer Gründung im Jahr 1949 zunächst die vormalige Weihehalle der Hitlerjugend an der Hindenburgstraße (heute kommunales Jugendzentrum Komm) als Notkirche „Zum Heiligen Kreuz“ genutzt. Im Oktober 1972 wurde deren Neubau an der Preuschwitzer Straße geweiht.
Westlich der 1973 stillgelegten Eisenbahnstrecke hatten die US-Truppen Wohnhäuser für ihre Armeeangehörigen errichtet. An der Himmelkronstraße entstanden 1993 einfache Satteldachhäuser für Spätaussiedler. Ein Abenteuerspielplatz mit Spielhaus existiert auf dem Grundstück Meranierring 55.
Richthofenhöhe
Im Osten der vierspurigen Rheinstraße entstand in den 1970er Jahren in einem Straßennamenfeld mit überwiegend bayerischen Flussnamen ein Eigenheimviertel aus kleineren Einzel- und Reihenhäusern. Südlich davon wurden zwischen 1973 und 1984 vier- bis achtgeschossige, kettenartig aneinandergereihte Wohnhäuser errichtet.
Westlich davon liegt im Dreieck Rheinstraße, Preuschwitzer Straße und Klinikumallee ein hochwertiges Einfamilienhausgebiet. Die dortigen Grundstücke wurden Mitte der 1970er Jahre durch die Stadt preisgünstig an Bauinteressenten abgegeben. Aufgrund des Umstands, dass sich zahlreiche Mitarbeiter der neugegründeten Universität dort ansiedelten, wird das Gebiet oft als „Professorenviertel“ bezeichnet.
Südlich der Klinikumallee befindet sich beiderseits des Bodenseerings ein weiteres Neubaugebiet. Dort wurde die evangelische Lutherkirche errichtet.
Oberobsang/Mosing
Etwas abseits im Norden des Roten Hügels liegt der ehemalige Weiler Oberobsang, der den Ortsansässigen eher unter dem Namen Mosing geläufig ist. Im Landbuch von 1398 wurde er erstmals erwähnt, vier Bauernhöfe und eine Selde sind seit dem 15. Jahrhundert belegt. Die dortige Gaststätte ist seit mehr als einem Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel. Durch neue Bebauung mit Einfamilienhäusern ist Oberobsang in den letzten Jahren mit dem Stadtteil Roter Hügel zusammengewachsen.
1398 wurde der aus „fünf Guten“ bestehende Ort noch „Asangen“ genannt, ein Rodungsname, der auf Absengen bzw. Abbrennen von Wald zurückzuführen ist. Aus „zum Asang“ wurde im Sprachgebrauch „Masang“, diese Bezeichnung trat 1403 erstmals urkundlich auf. 1518 brannte das ganze Dorf ab. 1780 bestand Mosing aus „2 ganzen und 3 Drittelshöfen“, seine Bewohner waren Bürger der Stadt Bayreuth.
Klinikum
Als Nachfolger des Städtischen Krankenhauses im Stadtteil Kreuz entstand 1986 auf der Höhe des Roten Hügels in Trägerschaft von Stadt und Landkreis das Großkrankenhaus Klinikum Bayreuth. Unweit davon wurden 1989 das Reha-Zentrum Roter Hügel und 2002 das Therapiezentrum für psychosoziale Rehabilitation Maximilianshöhe angesiedelt.
Literatur
- Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt. Ellwanger, Bayreuth 2007, ISBN 978-3-925361-60-9, S. 181 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Karl Kronberger: Spaziergänge rund um Bayreuth. Gauverlag bayerische Ostmark GmbH, Bayreuth 1940.
- Rainer-Maria Kiel: Aus der Frühzeit der Siedlung Roter Hügel in Bayreuth, Sonderdruck aus Archiv für Geschichte von Oberfranken Bd. 95, herausgegeben vom Historischen Verein für Oberfranken
- Rosa und Volker Kohlheim: Bayreuth von A-Z. Lexikon der Bayreuther Straßennamen. Rabenstein, Bayreuth 2009, ISBN 978-3-928683-44-9, S. 85.
- Kurt Herterich: Bayreuth-Kreuz. Ellwanger, Bayreuth 1992, ISBN 3-925361-13-8, S. 74.
- Aus der Hitler-Halle in die neue Kirche in: Nordbayerischer Kurier vom 4. November 2022, S. 8.
- Das neue Spielhaus auf dem Abenteuerspielplatz steht in: Nordbayerischer Kurier vom 15. Dezember 2023, S. 9.
- Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt. Ellwanger, Bayreuth 2007, ISBN 978-3-925361-60-9, S. 190.
- Kurt Herterich: Bayreuth-Kreuz II. Ellwanger, Bayreuth 2009, ISBN 978-3-925361-71-5, S. 76.
- Bernd Mayer: Auf den idyllischen Spuren der Altbayreuther Frühlingsausflügler in: Heimatkurier 2/2007 des Nordbayerischen Kuriers, S. 8 f.
- Der Bayreuther Stadtteil Mosing bei bayreuther-tagblatt.de vom 16. Juli 2020, abgerufen am 11. November 2020
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel behandelt den Stadtteil in Bayreuth Siehe auch Leuchtturm Roter Hugel Roter Berg Rother Hugel und Rothenhugl Roter Hugel ist ein Stadtteil der oberfrankischen Stadt Bayreuth und zugleich der Name der Anhohe auf deren Osthang er liegt Dem Stadtteil Roter Hugel lassen sich auch die Ortslagen Obere Herzoghohe Richthofenhohe und im weiteren Sinn Oberobsang zuordnen Auf dem Hang des Roten Hugels liegt auch der Stadtteil Meyernberg Roter HugelName und LageSichtbarer Feuerletten an einer Baugrube in der Scheffelstrasse Der Name bezieht sich auf ein Flurstuck sudlich der Preuschwitzer Strasse wo sich geologische Ablagerungen des lehmig tonigen Feuerlettens befinden Der rotbraune Ton wurde aus mehreren kleinen Abbaustatten gewonnen und in nahen Ziegeleien verarbeitet Der Rote Hugel zieht sich uber den Osthang der gleichnamigen Anhohe hin Er liegt zwischen Meyernberg und Oberobsang westlich der 1973 stillgelegten Eisenbahnstrecke nach Thurnau Am heutigen Meranierring in Hohe des Seckendorffwegs befand sich der nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissene Einzelhof Rothenhugel ansonsten war das Gebiet bis in die spaten 1930er Jahre unbebautes Ackerland Historische Hauptachse ist die Preuschwitzer Strasse die ehemals als Hohe Strasse dem Fernverkehr von und nach Bamberg diente SiedlungDankopfersiedlung Buchenweg in der Dankopfersiedlung Am 3 Juli 1934 wurde das Gesetz uber einstweilige Massnahmen zur Ordnung des deutschen Siedlungswesens im Vorgriff auf ein geplantes Reichsbaugesetz erlassen Der Siedlungsbau in der Zeit des Nationalsozialismus hatte einen ideologischen Hintergrund Typisierte Hauser die Moglichkeit des Anbaus von Obst und Gemuse sowie des Haltens von Kleintieren kamen nationalsozialistischen Vorstellungen wie dem spezifischen Familienbild dem Gefolgschaftsgedanken und der vielbeschworenen Bindung an die Scholle entgegen Nach dem Ende des Dritten Reichs entwickelten sich die Siedlungen auch ohne ideologischen Ballast weiter und wurden zu Keimzellen neuer attraktiver Wohngebiete Ende 1937 plante der Brigadefuhrer Eberhard Kasche 1902 1940 der SA Brigade 77 Bayreuth auf Grund dieses Gesetzes eine Kleinsiedlung auf dem Roten Hugel Kasche war kein Bayreuther und hatte das Kommando uber die Brigade erst kurz zuvor erhalten Ob die Initiative zum Bau der Siedlung allein von ihm ausging ist infolge der schwierigen Quellenlage bei der Bombardierung des Neuen Rathauses im Reitzenstein Palais am Luitpoldplatz wurden die Dokumente der Stadtverwaltung vernichtet ungeklart Laut einer privat erstellten Chronik aus den 1950er Jahren ubernahm die Stadt die Tragerschaft die sich hauptsachlich aber auf die Fuhrung der Kassengeschafte beschranken sollte Die oberste SA Fuhrung stellte aus Mitteln des Dankopfers der Nation einer jahrlich an Adolf Hitlers Geburtstag durchgefuhrten Sammlung der SA zugunsten des Kleinsiedlungsbaus fur bedurftige Partei und Volksgenossen einen Zuschuss von 50 000 Reichsmark RM in Aussicht der spater auf 168 300 RM erhoht wurde Fur den Generalbebauungsplan der Stadt war der Architekt und Regierungsbaumeister Hans Reissinger verantwortlich Die Planung der Siedlung oblag nebenamtlich als Beauftragten der SA den stadtischen Beamten Zahn gest 1938 und Gebhardt Ab Dezember 1939 war Herbert Keller Stadtbaurat der u a den von Reissinger geplanten hugelabwarts verlaufenden Grunstreifen nach Kriegsende bebaut wegen mangelnder Einbettung in die landschaftlichen Gegebenheiten kritisierte Zur Feststellung der reinen Baukosten eines Siedlerhauses errichtete man vorab zwei Musterhauser in der heutigen Anton Bruckner Strasse Nordlich der Preuschwitzer Strasse westlich des 1963 eroffneten Meranierrings entstand somit zwischen Sommer 1938 und 1940 eine erste Eigenheimsiedlung Die von der SA fur ihre Mitglieder und Soldaten der Wehrmacht errichtete Dankopfersiedlung Roter Hugel der Name Siedlung Roter Hugel ist spateren Datums bestand aus 117 Siedlerstellen Die Stadt stellte den Grund fur die Siedlung zur Verfugung und verkaufte die Parzellen zum Preis von 0 45 RM an die Erstsiedler Diese verpflichteten sich ein Eigenheim im Rahmen der Dankopfersiedlung nach den fur diese gultigen Richtlinien zu errichten Die Gesamtkosten einer Siedlerstelle d h eines Hauses mit Grund wurden mit 8200 RM veranschlagt lagen letztlich jedoch um fast 5000 RM hoher Deren Finanzierung wurde hauptsachlich durch Hypotheken der Stadtischen Sparkasse Bayreuth 6000 RM und der Deutschen Bau und Bodenbank 2000 4800 RM sowie durch Zuschusse der Kreisstiftung Oberfranken 500 RM und der Stadt Bayreuth 400 RM ermoglicht 81 Siedler erhielten Darlehen aus dem Dankopfer der Nation Bei Preisen von uber 13 000 Reichsmark waren die standardisierten Gebaude fur Geringverdiener nicht erschwinglich Zu jedem der Einfamilienhauser einem zweigeschossigen Wohnhaus mit Satteldach und steilem Giebel gehorte ein querstehender eingeschossiger Anbau fur die Kleintierhaltung Die zwischen 660 und 1000 m grossen Grundstucke waren als Nutzgarten geplant die den Bewohnern einen hohen Selbstversorgungsgrad ermoglichen sollten Die Siedler waren zu Mitarbeit und Eigenleistungen z B beim Ausheben der Baugruben verpflichtet Da dies oft ohne fachliche Anweisung geschah wurden umfangreiche Nachbesserungen erforderlich die von Kriegs und Strafgefangenen durchgefuhrt wurden Teilweise liess die Baupolizei bereits hochgezogene Grundmauern aufgrund von Frostschaden wieder abreissen Die Anlage einer Kanalisation hielt Kasche zunachst fur entbehrlich deren Bau musste jedoch bereits in den Jahren 1939 40 nachgeholt werden Im Juli 1939 wurde die erste Siedlerstelle erst halbfertig bezogen Mitte Dezember 1940 waren 80 Siedlerstellen bezugsfertig Die Siedler mussten sich damit einverstanden erklaren dass ihre Hauser noch nicht in allen Teilen fertiggestellt waren Mit Rucksicht auf den Mangel an Arbeitskraften und Material der Zweite Weltkrieg hatte begonnen wurden Massnahmen wie das Anbringen des Fassadenputzes das Planieren des Gelandes und der Einbau einer betriebsfertigen Heizung hintangestellt Die Umsetzung der geplanten Infrastruktur die den Bau eines Gemeinschaftshauses einer Schule und eines Spielplatzes umfasste unterblieb stattdessen wurden vier Splittergraben ausgehoben Den nordlichen Teil der Siedlung erschloss nur ein unbefestigter Feldweg Die Strassen erhielten Namen der im Juliputsch ums Leben gekommenen osterreichischen NS Aktivisten 1940 wurde die Siedlergemeinschaft Roter Hugel e V gegrundet der alle Erstsiedler angehorten Dieser Zusammenschluss hatte neben politischen vor allem wirtschaftliche Hintergrunde Weitab des nachsten bebauten Gebiets und infrastrukturell unterversorgt leisteten die Erstsiedler Pionierarbeit Als ortliche Gruppe des 1919 gegrundeten und spatestens 1935 gleichgeschalteten Deutschen Siedlerbunds erfolgte dieser Zusammenschluss vermutlich unter Druck Der Siedlungsleiter wurde nicht gewahlt sondern nach dem Fuhrerprinzip eingesetzt Noch in den Kriegsjahren richtete die Stadt uber die Preuschwitzer Strasse eine Omnibuslinie zur Siedlung ein Am 11 April 1945 wurden beim letzten und schwersten Luftangriff auf die Stadt durch die 4 Bomber Gruppe des britischen Bomber Command sechs Siedlerstellen vollkommen zerstort die meisten ubrigen Hauser des nordlichen Siedlungsteils beschadigt Am 14 April versuchten deutsche Krafte den Vormarsch der 11 US Panzerdivision aufzuhalten dabei wurden durch Panzerbeschuss weitere funf Hauser zerstort 22 Manner aus der Siedlung Jahrgange 1884 bis 1926 waren im Krieg gefallen oder wurden vermisst Siedlung Roter Hugel 1945 wurde die Siedlung vorubergehend von amerikanischen Soldaten besetzt Auch sind Plunderungen belegt die moglicherweise von ehemaligen Zwangsarbeitern auslandischen Kriegsgefangenen oder den nach Kriegsende in grosser Zahl in Bayreuth lebenden Displaced Persons verubt wurden Die von der Besatzungsmacht anfangs verhangte Ausgangssperre mit wenigen Stunden Ausgehzeit stellte die Siedler vor Versorgungsprobleme da sich die nachsten Geschafte weitab im Stadtteil Kreuz und in der Innenstadt befanden Im Rahmen der Entnazifizierung mussten mehrere Siedler wegen Zugehorigkeit zur NSDAP SA oder SS ihre Siedlerstellen verlassen 13 davon konnten 1949 jedoch zuruckkehren Hingegen konnten vorubergehende Neusiedler Ausgebombte Fluchtlinge Vertriebene Opfer der NS Herrschaft Displaced Persons trotz zahlreicher Eingaben bei den verschiedensten Behorden nicht in den Besitz von Siedlerstellen gelangen Am 29 Januar 1948 wurden per Stadtratsbeschluss die Strassennamen aus der NS Zeit durch unverfangliche ersetzt die Bezeichnung SA Dankopfersiedlung war bereits vorher der neutralen Benennung Siedlung Roter Hugel gewichen Sie umfasste nun das Gebiet mit den Strassen Ahornweg Am Waldrand Bergweg Buchenweg Kiefernweg Larchenweg Lindenweg Tannenweg und Ulmenweg Der neuentwickelte Bebauungsplan des Jahres 1963 liess bei Einhaltung der First und Traufhohe eine ruckseitige Verlangerung der Hauptgebaude einen Zusammenbau der benachbarten Nebengebaude und den Umbau der Kleintierstalle in Garagen zu Mittlerweile hat die Siedlung ihr vormals weitgehend einheitliches Erscheinungsbild verloren Die strenge bauliche Veranderungssperre existiert nicht mehr nur die Fluchtlinien entlang der Strassen sind noch bindend Obere HerzoghoheMeranierring in der Oberen Herzoghohe Der hufeisenformige grosszugig dimensionierte Meranierring entstand als Abschnitt einer autogerechten Westumgehung der Stadt Innerhalb des Hufeisens entstand in den 1960er Jahren ein grossflachiges Wohngebiet mit Hochhausern Wohnblocken Reihenhaussiedlungen und Atrium Kettenhausern In diesem Bereich liegen auch Gebaude der Universitat vormals Padagogische Hochschule Bayreuth der Universitat Erlangen Nurnberg die 1960 eroffnete Grundschule Herzoghohe das Heilpadagogische Zentrum die katholische Heilig Kreuz Kirche und der Sportplatz des SC Kreuz Die Heilig Kreuz Gemeinde hatte nach ihrer Grundung im Jahr 1949 zunachst die vormalige Weihehalle der Hitlerjugend an der Hindenburgstrasse heute kommunales Jugendzentrum Komm als Notkirche Zum Heiligen Kreuz genutzt Im Oktober 1972 wurde deren Neubau an der Preuschwitzer Strasse geweiht Westlich der 1973 stillgelegten Eisenbahnstrecke hatten die US Truppen Wohnhauser fur ihre Armeeangehorigen errichtet An der Himmelkronstrasse entstanden 1993 einfache Satteldachhauser fur Spataussiedler Ein Abenteuerspielplatz mit Spielhaus existiert auf dem Grundstuck Meranierring 55 RichthofenhoheIm Osten der vierspurigen Rheinstrasse entstand in den 1970er Jahren in einem Strassennamenfeld mit uberwiegend bayerischen Flussnamen ein Eigenheimviertel aus kleineren Einzel und Reihenhausern Sudlich davon wurden zwischen 1973 und 1984 vier bis achtgeschossige kettenartig aneinandergereihte Wohnhauser errichtet Westlich davon liegt im Dreieck Rheinstrasse Preuschwitzer Strasse und Klinikumallee ein hochwertiges Einfamilienhausgebiet Die dortigen Grundstucke wurden Mitte der 1970er Jahre durch die Stadt preisgunstig an Bauinteressenten abgegeben Aufgrund des Umstands dass sich zahlreiche Mitarbeiter der neugegrundeten Universitat dort ansiedelten wird das Gebiet oft als Professorenviertel bezeichnet Sudlich der Klinikumallee befindet sich beiderseits des Bodenseerings ein weiteres Neubaugebiet Dort wurde die evangelische Lutherkirche errichtet Oberobsang MosingMosingStrasse Oberobsang in Mosing Etwas abseits im Norden des Roten Hugels liegt der ehemalige Weiler Oberobsang der den Ortsansassigen eher unter dem Namen Mosing gelaufig ist Im Landbuch von 1398 wurde er erstmals erwahnt vier Bauernhofe und eine Selde sind seit dem 15 Jahrhundert belegt Die dortige Gaststatte ist seit mehr als einem Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel Durch neue Bebauung mit Einfamilienhausern ist Oberobsang in den letzten Jahren mit dem Stadtteil Roter Hugel zusammengewachsen 1398 wurde der aus funf Guten bestehende Ort noch Asangen genannt ein Rodungsname der auf Absengen bzw Abbrennen von Wald zuruckzufuhren ist Aus zum Asang wurde im Sprachgebrauch Masang diese Bezeichnung trat 1403 erstmals urkundlich auf 1518 brannte das ganze Dorf ab 1780 bestand Mosing aus 2 ganzen und 3 Drittelshofen seine Bewohner waren Burger der Stadt Bayreuth KlinikumAls Nachfolger des Stadtischen Krankenhauses im Stadtteil Kreuz entstand 1986 auf der Hohe des Roten Hugels in Tragerschaft von Stadt und Landkreis das Grosskrankenhaus Klinikum Bayreuth Unweit davon wurden 1989 das Reha Zentrum Roter Hugel und 2002 das Therapiezentrum fur psychosoziale Rehabilitation Maximilianshohe angesiedelt LiteraturHerbert Popp Bayreuth neu entdeckt Ellwanger Bayreuth 2007 ISBN 978 3 925361 60 9 S 181 ff WeblinksCommons Roter Hugel Bayreuth Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseKarl Kronberger Spaziergange rund um Bayreuth Gauverlag bayerische Ostmark GmbH Bayreuth 1940 Rainer Maria Kiel Aus der Fruhzeit der Siedlung Roter Hugel in Bayreuth Sonderdruck aus Archiv fur Geschichte von Oberfranken Bd 95 herausgegeben vom Historischen Verein fur Oberfranken Rosa und Volker Kohlheim Bayreuth von A Z Lexikon der Bayreuther Strassennamen Rabenstein Bayreuth 2009 ISBN 978 3 928683 44 9 S 85 Kurt Herterich Bayreuth Kreuz Ellwanger Bayreuth 1992 ISBN 3 925361 13 8 S 74 Aus der Hitler Halle in die neue Kirche in Nordbayerischer Kurier vom 4 November 2022 S 8 Das neue Spielhaus auf dem Abenteuerspielplatz steht in Nordbayerischer Kurier vom 15 Dezember 2023 S 9 Herbert Popp Bayreuth neu entdeckt Ellwanger Bayreuth 2007 ISBN 978 3 925361 60 9 S 190 Kurt Herterich Bayreuth Kreuz II Ellwanger Bayreuth 2009 ISBN 978 3 925361 71 5 S 76 Bernd Mayer Auf den idyllischen Spuren der Altbayreuther Fruhlingsausflugler in Heimatkurier 2 2007 des Nordbayerischen Kuriers S 8 f Der Bayreuther Stadtteil Mosing bei bayreuther tagblatt de vom 16 Juli 2020 abgerufen am 11 November 2020Stadtteile und Distrikte von Bayreuth Aichig Altstadt Bauerngrun Bauernhofen Bayreuth Historische Innenstadt 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