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Schilddrüsenkrebs

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Schilddrüsenkrebs
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Klassifikation nach ICD-10
C73 Bösartige Neubildung der Schilddrüse
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom, lateinisch Struma maligna) wird eine bösartige Neubildung der Schilddrüse bezeichnet. Der Schilddrüsenkrebs wird in verschiedene Typen unterteilt, von denen der häufigste Typ oft im jungen Erwachsenenalter auftritt. Störende Schilddrüsenknoten sind meistens das erste Symptom. Zur Untersuchung wird neben Ultraschall auch die Szintigraphie angewandt. Die Behandlung besteht in den meisten Fällen aus Operation (Thyreoidektomie) und der Radiojodtherapie.

Häufigkeit

Bei Schilddrüsenkrebs handelt es sich um den häufigsten Tumor der endokrinen Organe. In Deutschland erkrankten (2012) pro Jahr 1820 Männer und 4390 Frauen, es verstarben 330 Männer bzw. 490 Frauen. In Österreich erkrankten im Jahresdurchschnitt (2008/2010) insgesamt 952 (261 Männer, 691 Frauen), für die USA wird die jährliche Neuerkrankungsrate (Inzidenz) mit 34.000 angegeben.

Das Schilddrüsenkarzinom steht in Deutschland bei Frauen an der 14. Stelle der Häufigkeiten bösartiger Tumoren, bei Männern an der 15. Stelle. Der Altersgipfel liegt im Durchschnitt bei Frauen um 52 Jahre, bei Männern um 55 Jahre. Allerdings variiert der Altersgipfel in Abhängigkeit vom Krebstyp:

  • papillärer Typ: zwischen dem 35. und 60. Lebensjahr
  • follikulärer Typ: zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr
  • anaplastischer Typ: ca. 60. Lebensjahr
  • medullärer Typ: ca. 40.–50. Lebensjahr

In den letzten Jahrzehnten ist die Inzidenz des Schilddrüsenkarzinoms weltweit angestiegen. Dabei bestehen deutliche Unterschiede je nach Region und ethnischer Zuordnung. Der Anstieg ist vor allem auf kleine (< 2 cm) papilläre Karzinome und jüngere Patienten zurückzuführen, wodurch sich eine Verschiebung zu Patientengruppen mit günstigerer Prognose ergibt.

Aufgrund von Obduktionen und Operationen geht man davon aus, dass je nach betrachteter Größe 2 bis 36 % der Bevölkerung verborgene Mikrokarzinome unter 10 mm Durchmesser in der Schilddrüse haben. Davon werden maximal 0,5 % klinisch relevant.

Ursachen

Die Ursachen sind im Einzelnen nicht vollständig geklärt. Es besteht ein ursächlicher Zusammenhang mit Jodmangel (etwa 2,3-fach erhöhtes Risiko). Auch radioaktive Iod-Isotope wie 131I (vor allem im Kindes- und Jugendlichenalter) spielt – wie bei vielen Krebserkrankungen – eine wesentliche Rolle: Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki stieg in den betroffenen Gebieten das Risiko für ein Schilddrüsenkarzinom um ein Vielfaches an. Ähnliches gilt für die Gebiete, die nach der Katastrophe von Tschernobyl von einem massiven radioaktiven Niederschlag (Fallout) betroffen waren. Im Falle des Unfalls von Fukushima war kein vergleichbarer Anstieg der Schilddrüsenkrebsinzidenz zu beobachten, da keine mit 131I kontaminierten Lebensmittel in Umlauf geraten sind. Aus ähnlichen Gründen wurde als Vorsichtsmaßnahme nach dem Reaktorbrand von Windscale im weiteren Umland des Reaktors Milch vernichtet, ohne jedoch die Bevölkerung detailliert über die Gründe dieses Vorgehens aufzuklären.

In Deutschland halten die Behörden große Mengen von Tabletten mit Kaliumjodid bereit, die im Falle eines Reaktorunfalles an Personen unter 45 Jahre ausgeteilt werden sollen, um eine Jodblockade der Schilddrüse zu erreichen.

Symptome

Typischerweise wird eine Knotenbildung im Bereich der Schilddrüse bemerkt. Dabei kann die Schilddrüse insgesamt vergrößert sein (Struma) oder normalgroß bleiben. Vergrößerte Halslymphknoten können auch schon vor einem tastbaren Schilddrüsenknoten auftreten. Schluckstörungen, Heiserkeit als Ausdruck einer Stimmbandnervenlähmung, mangelnde Schluckverschieblichkeit der Schilddrüse, derbe Konsistenz sowie verwachsene Lymphknoten sind Spätsymptome bei weit fortgeschrittenem Krebs.

Untersuchungen

→ Hauptartikel: Untersuchung der Schilddrüse
  • Beim Abtasten der Schilddrüse sind derbe und nicht-schluckverschiebliche Knoten sowie eine begleitende Schwellung von Halslymphknoten verdächtig auf eine bösartige Veränderung.
  • Im Ultraschall erscheinen Schilddrüsenkarzinome meist echoarm, selten echoreich. Auch Entzündungen oder Verkalkungen können echoarm sein, Zysten sind in der Regel echofrei. Das medulläre Schilddrüsenkarzinom zeigt in der Sonographie häufig kleine Verkalkungen.
  • In der Schilddrüsenszintigraphie sind kalte Knoten in 3 % der Fälle ein Karzinom (einzelner kalter Knoten: 15 %), sonst Entzündungen, Fibrosen, Verkalkungen, Zysten, Blutungen oder Adenome.
  • Bei kalten Knoten ist unter Umständen eine Feinnadelpunktion mit Punktionszytologie indiziert (Beurteilung der entnommenen Zellen unter dem Mikroskop).
  • Blutuntersuchungen:
    • Die Schilddrüsenhormonwerte (TSH, fT3, fT4) geben keine Informationen über ein eventuell vorhandenes Schilddrüsenkarzinom.
    • Der Tumormarker Thyreoglobulin dient zur Verlaufsbeurteilung nach Operation bei den differenzierten, nicht-medullären Schilddrüsenkarzinomen. Erhöhte Werte kommen ebenfalls bei Schilddrüsenentzündung oder Struma vor und sind erst nach einer zumindest annähernd vollständigen Entfernung der Schilddrüse diagnostisch von Bedeutung.
    • Der Tumormarker Calcitonin weist dagegen auch schon vor einer eventuellen Schilddrüsenoperation auf ein medulläres Schilddrüsenkarzinom oder eine C-Zellhyperplasie hin.
  • Eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) erfolgt üblicherweise vor und nach einer Schilddrüsen-OP zur Frage einer möglichen Schädigung der Stimmband-Nerven (Nervus recurrens).
  • Der Ausschluss der Diagnose Schilddrüsen-Karzinom ist mit letzter Sicherheit nur durch eine operative Entfernung der verdächtigen Anteile der Schilddrüse mit anschließender Beurteilung des Zellgewebes (Histologie) möglich.

Typen des Schilddrüsenkrebs

Abhängig vom Ausgangsgewebe unterscheidet man folgende Typen:

Differenzierte Karzinome

  • Papilläres Schilddrüsenkarzinom (PTC) 60–80 %

Diese Karzinome gehen von den Thyreozyten aus und bilden fingerförmig verästelte (papilläre) Strukturen. Sie sind mit 50–80 % aller Schilddrüsenkarzinome die häufigsten bösartigen Neubildungen der Schilddrüse. Sie metastasieren vorwiegend über die Lymphgefäße (lymphogene Metastasierung) in die Lymphknoten des Halses. Diese können dadurch an Größe zunehmen und getastet werden. Die papillären Karzinome betreffen häufig Frauen im 3.–4. Lebensjahrzehnt. Als begünstigende Faktoren für ihre Entstehung gelten eine Strahlenbelastung (beispielsweise im Rahmen einer therapeutischen Bestrahlung der Kopf-Hals-Region oder der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl), eine Hashimoto-Thyreoiditis sowie verschiedene genetische Syndrome (FAP-Syndrom und Cowden-Syndrom). Pathohistologisch können hier eosinophile Kalziumansammlungen (Psammomkörper) nachgewiesen werden.

In den USA hat die Inzidenz der Schilddrüsenkarzinome zugenommen. Eine SEER-Analyse () mehrerer amerikanischer Bundesstaaten zeigte 1975 eine Inzidenz von 4,9 pro 100.000 Einwohner im Jahr, 2009 dagegen 14,3. Die Zunahme beruht fast ausschließlich auf einer größeren Häufigkeit papillärer Karzinome. Deren jährliche Inzidenz hat von 3,4 auf 12,5 pro 100.000 Einwohner zugenommen. Auch besteht ein Geschlechterunterschied: Frauen von 6,5 auf 21,4; Männer von 3,1 auf 6,9. Da gleichzeitig die Sterblichkeit an Schilddrüsenkarzinomen mit 0,5 pro 100.000 konstant geblieben ist, wird vermutet, dass die Zunahme auf einer besseren Diagnose kleiner papillärer Schilddrüsenkarzinome beruht.

  • Follikuläres Schilddrüsenkarzinom (FTC) 10–30 %

Bei diesem Karzinom ähnelt der Gewebeaufbau weitgehend der Struktur einer ausgereiften oder sich entwickelnden Schilddrüse. Die Krebszellen gehen von den Thyreozyten aus und bilden vorwiegend über die Blutbahn Absiedlungen (hämatogene Metastasierung) in Lunge, Skelett und Gehirn. Auf das follikuläre Karzinom entfallen 20–50 % aller Schilddrüsenkarzinome. In den USA ergab eine SEER-Analyse der Jahre 1988–2003 einen Anteil von 9,4 % aller bösartigen Schilddrüsenkarzinome. Es betrifft häufig Frauen im 4. und 5. Lebensjahrzehnt. Für follikuläre Karzinome der Schilddrüse ist eine immunhistochemisch nachweisbare Expression von Thyreoglobulin typisch. Mit einer tumorspezifischen 5-jahres-Sterblichkeit von 2,6 % ist die Prognose gut.

Undifferenzierte oder anaplastische Karzinome

Dieses Karzinom (etwa 5 % aller Fälle) zeigt in seiner Feinstruktur keine Ähnlichkeiten mehr mit dem ursprünglichen Schilddrüsengewebe und wird deshalb auch als undifferenziertes Karzinom bezeichnet. Es wächst aggressiv in das umliegende Gewebe ein und metastasiert sowohl lymphogen als auch hämatogen. Etwa 5–10 % der Schilddrüsenkarzinome entfallen auf diesen Typ. Selten entsteht es vor dem 60. Lebensjahr; eine Geschlechtspräferenz zeigt es nicht. Da bei diesem Tumortyp die undifferenzierten Karzinomzellen nicht mehr am Jodstoffwechsel teilnehmen, ist eine Radiojodtherapie nicht sinnvoll.

Medulläres Karzinom

Das medulläre Schilddrüsenkarzinom (auch „C-Zell-Karzinom“) geht nicht von den Thyreozyten (den Jod-speichernden Schilddrüsenzellen) aus, sondern von den parafollikulären, Calcitonin-produzierenden Zellen (sogenannte C-Zellen), die aufgrund entwicklungsgeschichtlicher Zusammenhänge in der Schilddrüse liegen, aber in keinem Zusammenhang mit der eigentlichen Schilddrüsenfunktion (Thyreozyten) stehen. Etwa 5–10 % aller Schilddrüsenkarzinome zählen zu diesem Typ.

Erstmals 1959 als eigene Entität neben den differenzierten und undifferenzierten Schilddrüsenkarzinomen beschrieben, tritt das medulläre Karzinom familiär (ca. 15 %) oder sporadisch (ca. 85 % der medullären Schilddrüsenkarzinome; Altersgipfel zw. 50.–60. Lebensjahr) auf. Bei dem familiären Typ unterscheidet man das familiäre Auftreten allein des medullären Schilddrüsenkarzinoms (FMTC) vom Syndrom der multiplen endokrinen Neoplasie Typ 2A und 2B. Ursache der familiären (d. h. erblichen) Form sind Mutationen im RET-Gen. Bei der Diagnose eines medullären Schilddrüsenkarzinoms sollte (nach vorheriger Aufklärung des Patienten und mit dessen Zustimmung) immer auch eine genetische Analyse erfolgen, da auch andere Familienangehörige den Gendefekt geerbt haben können. Falls weitere Familienangehörige ebenfalls die entsprechende RET-Mutation tragen, wird diesen im Abhängigkeit vom Typ der Mutation ggf. eine prophylaktische Schilddrüsenoperation (Thyreoidektomie) empfohlen.

Der sensitivste Tumormarker des medullären Karzinomes ist das von den C-Zellen produzierte Calcitonin. Bei erhöhtem Calcitonin-Spiegel wurde früher zur weiteren Differenzierung zwischen einer gutartigen Hyperplasie der C-Zellen und einem bösartigen Geschehen ein Pentagastrin-Test durchgeführt. Da der Pentagastrin-Test nicht mehr verfügbar ist, wird heute mit Calcium stimuliert oder es werden basale geschlechtsspezifische Grenzwerte benutzt, die zu gleichen Ergebnissen führen.

In der Tumornachsorge dienen erhöhte Calcitonin-Werte im Blut als Indikator für ein Rezidiv. Da die C-Zellen nicht am Jodstoffwechsel teilnehmen, ist auch beim medullären Schilddrüsenkarzinom eine Radiojodtherapie nicht sinnvoll.

Behandlung des lokalisierten Schilddrüsenkarzinoms

Im Folgenden werden die Prinzipien der Behandlung des auf die Schilddrüse lokalisierten oder in die regionären Lymphknoten metastasierten Schilddrüsenkarzinoms beschrieben.

Operative Schilddrüsenentfernung

Grundsätzlich muss bei Schilddrüsenkrebs die Schilddrüse vollständig entfernt werden (Thyreoidektomie). Dies gilt auch für ektopes Schilddrüsengewebe (siehe Schilddrüse#Störungen der Organanlage).

Ausnahme ist das sogenannte Mikrokarzinom. Als Mikrokarzinom wird das papilläre Schilddrüsenkarzinom mit der Stadieneinteilung pT1a N0 M0 bezeichnet. pT1a bezeichnet hierbei einen einzelnen Tumor mit einem in der Pathologie gemessenen Tumordurchmesser von < 1 cm, N0 den fehlenden Nachweis eines Tumorbefalls der lokalen Lymphknoten und M0 das Fehlen von Fernmetastasen. Zusätzlich sollte der Tumor nicht im Randbereich des Schilddrüsengewebes gefunden werden und die Kapsel der Schilddrüse nicht überschreiten. In diesem Fall wird das Therapievorgehen der geringen Risikoeinschätzung angepasst: Es wird ausschließlich der befallene Schilddrüsenlappen operativ entfernt und von einer anschließenden Radiojodtherapie (Ablation) abgesehen.

Neben der Schilddrüsenentfernung werden gelegentlich auch die Lymphknoten des Schilddrüsengebietes entfernt (sog. Lymphadenektomie, auch Neck-Dissection genannt), da die Lymphknoten vom Krebs befallen sein können. Diese wird zumindest beim papillären und follikulären Schilddrüsenkarzinom jedoch nur bei klinischem Nachweis bzw. Verdacht auf regionäre Lymphknotenmetastasierung empfohlen, also nicht prophylaktisch. Beim medullären Schilddrüsenkarzinom wird in den entsprechenden Leitlinien die einseitige oder sogar beidseitige zervikale Lymphadenektomie empfohlen.

Radiojodtherapie

Nach der Schilddrüsenoperation wird bei jodspeichernden Karzinomen in bestimmten Fällen eine Radiojodtherapie zur Entfernung des postoperativ verbliebenen Schilddrüsengewebes durchgeführt (Ablation). Dabei wird radioaktives Jod-131 verabreicht, das sich ausschließlich im Schilddrüsengewebe anreichert. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Jod-131 (überwiegender β-Strahler) werden benachbarte Strukturen nur gering von der Strahlung betroffen. Bestimmte andere Organe (Speicheldrüsen, Schweißdrüsen, Magenschleimhaut, Nieren, Blase) sind lediglich an der Ausscheidung des Jods beteiligt und erhalten ebenfalls eine geringe Strahlendosis.

Eine wirksame Ablation kann nur durchgeführt werden, wenn zuvor TSH ausreichend stimuliert wurde. Dies wird entweder durch einen Schilddrüsenhormonentzug oder durch Gabe von rhTSH erreicht. Bei einem Schilddrüsenhormonentzug werden nach der Operation die fehlenden Hormone zunächst nicht ersetzt, was zu einer deutlichen Hypothyreose mit z. T. erheblichen körperlichen und psychischen Belastungen für die Patienten führt. Alternativ kann seit 2005 in Europa auch der TSH-Wert mit der Gabe von gentechnisch-hergestelltem TSH (rhTSH, rekombinantes humanes TSH) auf die gewünschte Höhe für die Ablation (Radiojodtherapie) gebracht werden. Ab 2007 gibt es in Deutschland spezielle DRGs (Diagnosis Related Groups) für den Einsatz des sehr teuren rhTSH, so dass auch Patienten der gesetzlichen Krankenkassen zunehmend mit rhTSH für die Radiojodtherapie vorbehandelt werden. Das rhTSH wird dabei an zwei aufeinander folgenden Tagen intramuskulär (i. m.) injiziert. In den folgenden Tagen steigt der TSH-Wert für eine kurze Zeit an und fällt schnell wieder ab. Für eine optimale Aufnahme des radioaktiven Jods ist es von entscheidender Bedeutung, dass der TSH-Wert möglichst hoch ist. Daher ist bei der Gabe von rhTSH ein exaktes Zeitmanagement unerlässlich. Bestimmte Konstellationen, wie die Einnahme von gerinnungshemmenden Substanzen (z. B. Marcumar) als Kontraindikation für eine i. m.-Gabe oder eine fehlende Sicherheit, ob und wann die Ablation durchgeführt werden soll, können gegen die Anwendung des rhTSH und für eine Therapie in Hypothyreose sprechen.

Anschließende Schilddrüsenhormon-Therapie

Im Anschluss an die Operation wird begonnen, die Schilddrüsenfunktion durch künstliche Schilddrüsenhormone zu ersetzen. Hierfür wird in der Regel L-Thyroxin (freies T4) gegeben. Zur Erstdosierung mit L-Thyroxin gilt die Faustregel, dass ein Mensch 2 Mikrogramm L-Thyroxin pro Kilogramm Körpergewicht benötigt, wenn keine Schilddrüse mehr vorhanden ist. Zur Kontrolle der richtigen Dosierung wird der TSH-Wert verwendet. Zu diesem Zeitpunkt der Behandlung liegt der Zielwert des TSH bei 0,05–0,1 mU/l (die früher propagierte noch weitergehende Suppression des TSH wird aufgrund der Belastung des Herz-Kreislauf-Systems als Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall heute nicht mehr empfohlen). Zur Minderung von Schilddrüsenüberfunktions-Symptomen kann auch L-Carnitin eingesetzt werden. Es gibt allerdings noch keine Erfahrungen mit einer Langzeiteinnahme von L-Carnitin.

Kontrolluntersuchungen

Nach sechs bis zwölf Monaten (frühestens nach drei Monaten) sollte in bestimmten Fällen das Ergebnis der Radiojodtherapie mit einer sogenannten Radiojoddiagnostik dokumentiert werden. Im Hormonentzug (vier Wochen vor der Untersuchung keine Einnahme des L-Thyroxins) wird eine geringe Menge Jod-131 verabreicht und die Verteilung im Körper nach 48 Stunden mit einer Szintigraphie ermittelt. Auch für diese Radiojoddiagnostik ist – hier bereits seit 2001 – ein Hormonentzug nicht mehr notwendig (s. o.). Bei dem Einsatz von rhTSH zur Vorbereitung einer Radiojoddiagnostik muss allerdings bedacht werden, dass für eine eventuell notwendige erneute Radiojodtherapie auch das rhTSH erneut verabreicht werden muss.

Als weiterer Parameter wird der Tg-Wert (Thyreoglobulin) im Blut als Maß für die Anzahl von Schilddrüsenzellen im Organismus bestimmt. Sind noch Schilddrüsenreste im Halsbereich oder jodspeichernde Metastasen (Streuherde) vorhanden, wird eine weitere Radiojodtherapie angeschlossen. In diesem Fall wird eine erneute Radiojoddiagnostik nach drei Monaten durchgeführt. Sind beide Untersuchungsergebnisse negativ (niedriges bis nicht mehr nachweisbares Tg und keine auffällige Jodspeicherung im Körper) gilt die Radiojoddiagnostik als unauffällig. Dann wird eine weitere Radiojoddiagnostik zur Bestätigung der Ergebnisse in weiteren neun Monaten vorgenommen. Danach werden üblicherweise regelmäßige Kontrollen des Tumormarkers Thyreoglobulin lebenslang, beispielsweise einmal pro Jahr, durchgeführt. Je nach Risikoeinschätzung des individuellen Tumors (low, intermediate oder high risk) und Ansprechen der Therapie (Exzellentes, unbestimmbares, biochemisch unvollständiges oder strukturell unvollständiges Ansprechen) gelten lebenslang unterschiedliche Zielbereiche für den TSH-Wert (von 0,05–0,1 mU/l bis < 2,0 mU/l) bei der Dosierung der Schilddrüsenhormone.

Für die Kontrolle und Nachsorge gibt es inzwischen neuere Leitlinien, in denen die Ultraschall-Untersuchung des Halses und die Bestimmung des Tumormarkers Thyreoglobulin unter Stimulation (rhTSH) eine größere Bedeutung haben, während die Radiojoddiagnostik eine wesentlich geringere Rolle spielt als in dem oben geschilderten Vorgehen.

Behandlung des fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinoms

Als fortgeschrittenes Karzinom wird im Folgenden ein Schilddrüsenkarzinom mit Fernmetastasen (z. B. Lungenmetastasen) oder ein nicht operables Schilddrüsenkarzinom verstanden. Hier ist in der Regel keine komplette Heilung mehr möglich. Ziel der Therapie ist eine Lebensverlängerung bei möglichst hoher Lebensqualität und eine Minderung von tumorbedingten Beschwerden. Selbst bei Vorliegen von Fernmetastasen kann die Prognose aber trotzdem relativ günstig sein. Manche Patienten mit medullärem Schilddrüsenkarzinom und Fernmetastasen leben damit über Jahrzehnte.

Die Therapie sollte interdisziplinär besprochen werden, d. h. im Zusammenwirken von Endokrinologen, Nuklearmedizinern, Onkologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten. Seit dem Jahr 2015 gibt es auch eine Studiengruppe, die ein bundesweites Register seltener Tumore der Schilddrüse führt.

Seit einigen Jahren sind mehrere Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) für das fortgeschrittene Schilddrüsenkarzinom zugelassen: für das metastasierte differenzierte Schilddrüsenkarzinom, das nicht mehr auf eine Radiojodtherapie anspricht, Lenvatinib und Sorafenib; für das fortgeschrittene medulläre Schilddrüsenkarzinom Cabozantinib und Vandetanib. Der erste Einsatz von Tyrosinkinase-Inhibitoren sollte durch ein Tumorboard erfolgen, welches aus Ärzten besteht, die Erfahrung mit dem fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinom haben, da diese Schilddrüsenkarzinome vielfach bei guter Lebensqualität über mehrere Jahre nur beobachtet werden können.

Für das anaplastische Schilddrüsenkarzinom gibt es noch keine Zulassung von einem Tyrosinkinase-Inhibitor. Es wird hier als erste Therapie eine Kombination aus Operation, perkutaner Bestrahlung und Chemotherapie sowie die Aufnahme in Studien empfohlen.

Prognose

Differenzierte Karzinome

Die Heilungschancen bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen sind im Allgemeinen sehr gut. Meist werden durchschnittliche 10-Jahres-Überlebensraten von über 90 % bei der papillären und ca. 80 % bei der follikulären Variante angegeben (bei Behandlung). Als Prognosefaktoren gelten Patientenalter sowie Größe, Ausbreitung und histologische Differenzierung des Tumors; Lymphknotenmetastasen scheinen die Prognose nicht wesentlich zu beeinflussen. Wegen des erhöhten Rezidivrisikos ist eine konsequente Nachsorge äußerst wichtig.

Medulläres und anaplastisches Karzinom

Folgende 5-Jahres-Überlebensraten gelten durchschnittlich (bei Behandlung):

  • Medulläres Karzinom: 60–70 %
  • Anaplastisches Karzinom: ca 5 %

Ähnliche Erkrankungen

Folgende Erkrankungen können ähnliche Symptome wie der Schilddrüsenkrebs verursachen:

  • Zyste
  • Struma nodosa (kalter Knoten / heißer Knoten)
  • Adenom
  • Metastasen (bspw. von einem Mammakarzinom)

Selbsthilfe

Auf Grund der Seltenheit von Schilddrüsenkrebs ist es für Patienten überaus schwer, Betroffene für den Erfahrungsaustausch zu finden, es gibt daher nur wenige lokale Selbsthilfegruppen. Auf deutscher Bundesebene gibt es drei Selbsthilfe-Organisationen (die Schilddrüsen-Liga Deutschland, den Verein Bundesverband Schilddrüsenkrebs und die Selbsthilfegruppe C-Zell-Karzinom), die sich für die Interessen von Schilddrüsenkrebspatienten einsetzen, praktische Informationen geben (zum Beispiel richtige Einnahme von Schilddrüsenhormonen, je nach Tumortyp eventuell jodarme Ernährung vor Radiojodtherapie) und über neue Studien und aktuelle Leitlinien kritisch informieren.

Literatur

  • S2k-Leitlinie Operative Therapie maligner Schilddrüsenerkrankungen der Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e. V. (DGAV). In: AWMF online (Stand 2012)
  • Bryan R. Haugen et al.: 2015 American Thyroid Association Management Guidelines for Adult Patients with Thyroid Nodules and Differentiated Thyroid Cancer. In: Thyroid, Volume 26, Number 1, 2016
  • Christian Hubold, Hendrik Lehnert: Klassifikation und klinische Diagnostik des Schilddrüsenkarzinoms – Benigner Knoten oder therapierelevantes Karzinom? In: Der Klinikarzt, 41, 2012, S. 458–463, doi:10.1055/s-0032-1330946.
  • Oliver Gimm: Medulläres Schilddrüsenkarzinom – Besonderheiten, Diagnostik, Therapie und Nachsorge. In: Der Klinikarzt, 41, 2012, S. 476–480, doi:10.1055/s-0032-1330949.
  • Alexander Iwen, Hendrik Lehnert, Georg Brabant: Nicht-medulläre Schilddrüsenkarzinome – Neue Strategien und aktuelle medikamentöse Therapiekonzepte. In: Der Klinikarzt, 41, 2012, S. 482–285, doi:10.1055/s-0032-1330950.

Weblinks

  • AWMF-Leitlinie Schilddrüsenkarzinome
  • E-Learning-Kurs zum Thema Schilddrüsenkarzinom (Lecturio)

Einzelnachweise

  1. Schilddrüsenkrebs. Robert Koch-Institut; abgerufen am 2. Dezember 2016
  2. Schilddrüse (C73) – Krebsinzidenz, Jahresdurchschnitt (2008/2010). Statistik Austria, abgerufen am 23. März 2013. 
  3. R Michael Tuttle et al.: Overview of the management of differentiated thyroid cancer. UpToDate 2008, Version 16.2
  4. M. Luster: Welche Konsequenz hat die zunehmende Inzidenz von Schilddrüsenkarzinomen? In: H. Dralle (Hrsg.): Schilddrüse 2009. Qualitätsstandards in der Schilddrüsenmedizin. Berlin 2010, ISBN 978-3-86541-386-4.
  5. Papilläres Karzinom am häufigsten. In: Ärzte Zeitung. 25. April 2018. 
  6. C. Reiners u. a.: Struma maligna – Schilddrüsenkarzinome. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift, 2008, 133, Nr. 43, S. 2215–2228.
  7. Christoph Reiners: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Schilddrüsenkarzinoms. 3. Auflage. Bremen 2010, ISBN 978-3-8374-2112-5, S. 12. 
  8. H. Bertelsmann, M. Blettner: Epidemiologie und Risikofaktoren für Schilddrüsenkrebs. (Memento vom 19. September 2011 im Internet Archive; PDF) AG Epidemiologie und Medizinische Statistik der Universität Bielefeld, S. 16 ff.
  9. Justin McCurry: Fukushima radiation did not damage health of local people, UN says | Fukushima. In: theguardian.com. 10. März 2021, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch). 
  10. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412020321851
  11. http://large.stanford.edu/courses/2017/ph241/dadabbo1/
  12. https://www.neimagazine.com/features/featurewhen-windscale-burned
  13. U.-N. Riede, M. Werner, H.-E. Schäfer (Hrsg.): Allgemeine und spezielle Pathologie. Thieme, Stuttgart 2004, ISBN 3-13-683305-8.
  14. Louise Davies, H. Gilbert Welch: Current thyroid cancer trends in the United States. In: JAMA otolaryngology-- head & neck surgery. Band 140, Nr. 4, 2014, ISSN 2168-619X, S. 317–322, doi:10.1001/jamaoto.2014.1, PMID 24557566. 
  15. Limin Yang, Weidong Shen, Naoko Sakamoto: Population-Based Study Evaluating and Predicting the Probability of Death Resulting From Thyroid Cancer and Other Causes Among Patients With Thyroid Cancer. In: Journal of Clinical Oncology. Band 31, Nr. 4, 1. Februar 2013, ISSN 0732-183X, S. 468–474, doi:10.1200/JCO.2012.42.4457. 
  16. P. E. Goretzki, K. Schwarz, B. Lammers: Chirurgie der Schilddrüsenmalignome. In: HNO. 2013, 61, S. 71–82. doi:10.1007/s00106-012-2639-2, ebenfalls veröffentlicht in: Der Onkologe. 2013, 8, S. 673–684.
  17. Caterina Mian et al.: Refining Calcium Test for the Diagnosis of Medullary Thyroid Cancer: Cutoffs, Procedures, and Safety. In: The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. Volume 99, Issue 5, 1. Mai 2014, S. 1656–1664, doi:10.1210/jc.2013-4088. 
  18. DGN-Handlungsempfehlung (S1-Leitlinie) Iod-131-Ganzkörperszintigraphie beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom. In: AWMF. Stand: 7 / 2017 Auflage. Registernummer: 031–013, 2017. 
  19. Bryan R. Haugen, et al: 2015 American Thyroid Association Management Guidelines for Adult Patients with Thyroid Nodules and Differentiated Thyroid Cancer. In: THYROID. Volume 26, Nr. 1, 2016, doi:10.1089/thy.2015.0020. 
  20. L. J. Wirth, D. S. Ross, G. W. Randolph, M. E. Cunnane, P. M. Sadow: Case records of the Massachusetts General Hospital. Case 5-2013. A 52-year-old woman with a mass in the thyroid. In: N Engl J Med. 2013 Feb 14;368(7), S. 664–673. doi:10.1056/NEJMcpc1210080. PMID 23406032
  21. Julia Wendler, et al.: Clinical presentation, treatment and outcome of anaplastic thyroid carcinoma: results of a multicenter study in Germany. In: European Journal of Endocrinology. 2016, doi:10.1530/EJE-16-0574. 
  22. Prognose des differenzierten (papillären, follikulären) Schilddrüsenkarzinoms. (Memento vom 5. März 2009 im Internet Archive) Österreichische Gesellschaft für Chirurgische Onkologie
  23. Medizinische Universität Wien (Memento vom 8. Oktober 2012 im Internet Archive): Prognose des differenzierten (papillären, follikulären) Schilddrüsenkarzinoms.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
V
Onkologische Krankheiten, topographisch nach ICD-O-3 Nr. C00–C80, Quelle: [1] mit morphologischen Einträgen ergänzt
C00–C14: Lippe, Mundhöhle und Pharynx

 • Mundhöhlenkarzinom • Zungengrundkarzinom • Zungenkarzinom •  • Mundbodenkarzinom • Nasopharynxkarzinom • Pharynxkarzinom • Oropharynxkarzinom • Hypopharynxkarzinom • Maligner  •

C15–C26: Verdauungsorgane

Speiseröhrenkrebs • Magenkarzinom • Dünndarmkrebs • Kolorektales Karzinom • Gastrointestinaler Stromatumor • Leberzellkarzinom • Lebermetastase • Gallengangskarzinom • Gallenblasenkarzinom • Bauchspeicheldrüsenkrebs

C30–C39: Atemwege und Organe im Brustkorb

 •  •  • Kehlkopfkrebs • Luftröhrenkrebs • Bronchialkarzinom • Thymuskarzinom •  • Pleuramesotheliom • Lungenmetastase

C40–C41: Knochen, Gelenke und Gelenkknorpel

Osteosarkom • Osteoblastom • Chondrosarkom • Chondroblastom • Maligner Riesenzelltumor • Synovialsarkom • Knochenmetastase

C42: Blut und Immunsystem

Plasmozytom • Multiples Myelom • Mastzellsarkom • Leukämie • Langerhans-Zell-Histiozytose • Maligne Histiozytose • Erdheim-Chester-Erkrankung • Monoklonale Gammopathie • Morbus Waldenström •  •  •  • Polycythaemia vera • Osteomyelofibrose • Essentielle Thrombozythämie • Myelodysplastisches Syndrom

C44: Haut

Basaliom • Bowen-Karzinom • Dysplastischer Nävus • Hautkrebs • Lentigo maligna • Leukoplakie • Malignes Melanom • Morbus Bowen • Plattenepithelkarzinom •  • Spinaliom

C47: Periphere Nerven und autonomes Nervensystem

siehe {{Vorlage:Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems}}

C48: Bauchfell und Retroperitoneum

Peritonealkarzinose • Retroperitoneales Sarkom • Retroperitonealfibrose • Desmoid-Tumor

C49: Bindegewebe, Subkutangewebe und sonstige Weichteile

Sarkom • Angiosarkom • Fibrosarkom • Ewing-Sarkom • Kaposi-Sarkom • Leiomyosarkom • Rhabdomyosarkom • Liposarkom • Pleomorphes undifferenziertes Sarkom •

C50: Brust (Mamma)

Brustkrebs • Paget-Karzinom • Atypische duktale Hyperplasie • Cystosarcoma phylloides

C51–C58: Weibliche Geschlechtsorgane

Vulvakrebs • Vaginalkarzinom •  • Zervixkarzinom • Uteruskarzinom • Blasenmole • Ovarialkarzinom

C60–C63: Männliche Geschlechtsorgane

Peniskarzinom • Prostatakrebs • Hodenkrebs •  •

C64–C68: Harntrakt

Nierenkrebs • Nierenbeckenkarzinom • Ureterkarzinom • Blasenkrebs •  •

C69–C72: Auge und Zentralnervensystem

 •  • Aderhautmelanom •  • Hirnmetastase •
weitere siehe {{Vorlage:Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems}}

C73–C75: Schilddrüse und sonstige endokrine Drüsen

Schilddrüsenkrebs •  •  •  • Pineoblastom • Malignes Paragangliom

C76–C80: Andere

Malignes Lymphom • Hodgkin-Lymphom • Metastase • Lymphknotenmetastase • CUP-Syndrom

Normdaten (Sachbegriff): GND: 4140890-1 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85135165

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 04 Jul 2025 / 04:04

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Klassifikation nach ICD 10C73 Bosartige Neubildung der Schilddruse 02 BEZEICHNUNG 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICHNUNG 05 BEZEICHNUNG 06 BEZEICHNUNG 07 BEZEICHNUNG 08 BEZEICHNUNG 09 BEZEICHNUNG 10 BEZEICHNUNG 11 BEZEICHNUNG 12 BEZEICHNUNG 13 BEZEICHNUNG 14 BEZEICHNUNG 15 BEZEICHNUNG 16 BEZEICHNUNG 17 BEZEICHNUNG 18 BEZEICHNUNG 19 BEZEICHNUNG 20 BEZEICHNUNG Vorlage Infobox ICD Wartung 21BEZEICHNUNG ICD 10 online WHO Version 2019 Als Schilddrusenkrebs Schilddrusenkarzinom lateinisch Struma maligna wird eine bosartige Neubildung der Schilddruse bezeichnet Der Schilddrusenkrebs wird in verschiedene Typen unterteilt von denen der haufigste Typ oft im jungen Erwachsenenalter auftritt Storende Schilddrusenknoten sind meistens das erste Symptom Zur Untersuchung wird neben Ultraschall auch die Szintigraphie angewandt Die Behandlung besteht in den meisten Fallen aus Operation Thyreoidektomie und der Radiojodtherapie HaufigkeitBei Schilddrusenkrebs handelt es sich um den haufigsten Tumor der endokrinen Organe In Deutschland erkrankten 2012 pro Jahr 1820 Manner und 4390 Frauen es verstarben 330 Manner bzw 490 Frauen In Osterreich erkrankten im Jahresdurchschnitt 2008 2010 insgesamt 952 261 Manner 691 Frauen fur die USA wird die jahrliche Neuerkrankungsrate Inzidenz mit 34 000 angegeben Das Schilddrusenkarzinom steht in Deutschland bei Frauen an der 14 Stelle der Haufigkeiten bosartiger Tumoren bei Mannern an der 15 Stelle Der Altersgipfel liegt im Durchschnitt bei Frauen um 52 Jahre bei Mannern um 55 Jahre Allerdings variiert der Altersgipfel in Abhangigkeit vom Krebstyp papillarer Typ zwischen dem 35 und 60 Lebensjahr follikularer Typ zwischen dem 40 und 50 Lebensjahr anaplastischer Typ ca 60 Lebensjahr medullarer Typ ca 40 50 Lebensjahr In den letzten Jahrzehnten ist die Inzidenz des Schilddrusenkarzinoms weltweit angestiegen Dabei bestehen deutliche Unterschiede je nach Region und ethnischer Zuordnung Der Anstieg ist vor allem auf kleine lt 2 cm papillare Karzinome und jungere Patienten zuruckzufuhren wodurch sich eine Verschiebung zu Patientengruppen mit gunstigerer Prognose ergibt Aufgrund von Obduktionen und Operationen geht man davon aus dass je nach betrachteter Grosse 2 bis 36 der Bevolkerung verborgene Mikrokarzinome unter 10 mm Durchmesser in der Schilddruse haben Davon werden maximal 0 5 klinisch relevant UrsachenDie Ursachen sind im Einzelnen nicht vollstandig geklart Es besteht ein ursachlicher Zusammenhang mit Jodmangel etwa 2 3 fach erhohtes Risiko Auch radioaktive Iod Isotope wie 131I vor allem im Kindes und Jugendlichenalter spielt wie bei vielen Krebserkrankungen eine wesentliche Rolle Nach den Atombombenabwurfen auf Hiroshima und Nagasaki stieg in den betroffenen Gebieten das Risiko fur ein Schilddrusenkarzinom um ein Vielfaches an Ahnliches gilt fur die Gebiete die nach der Katastrophe von Tschernobyl von einem massiven radioaktiven Niederschlag Fallout betroffen waren Im Falle des Unfalls von Fukushima war kein vergleichbarer Anstieg der Schilddrusenkrebsinzidenz zu beobachten da keine mit 131I kontaminierten Lebensmittel in Umlauf geraten sind Aus ahnlichen Grunden wurde als Vorsichtsmassnahme nach dem Reaktorbrand von Windscale im weiteren Umland des Reaktors Milch vernichtet ohne jedoch die Bevolkerung detailliert uber die Grunde dieses Vorgehens aufzuklaren In Deutschland halten die Behorden grosse Mengen von Tabletten mit Kaliumjodid bereit die im Falle eines Reaktorunfalles an Personen unter 45 Jahre ausgeteilt werden sollen um eine Jodblockade der Schilddruse zu erreichen SymptomeTypischerweise wird eine Knotenbildung im Bereich der Schilddruse bemerkt Dabei kann die Schilddruse insgesamt vergrossert sein Struma oder normalgross bleiben Vergrosserte Halslymphknoten konnen auch schon vor einem tastbaren Schilddrusenknoten auftreten Schluckstorungen Heiserkeit als Ausdruck einer Stimmbandnervenlahmung mangelnde Schluckverschieblichkeit der Schilddruse derbe Konsistenz sowie verwachsene Lymphknoten sind Spatsymptome bei weit fortgeschrittenem Krebs UntersuchungenMedullares Schilddrusenkarzinom in der Sonographie mit typischen kleinen Verkalkungen Pfeile Hauptartikel Untersuchung der Schilddruse Beim Abtasten der Schilddruse sind derbe und nicht schluckverschiebliche Knoten sowie eine begleitende Schwellung von Halslymphknoten verdachtig auf eine bosartige Veranderung Im Ultraschall erscheinen Schilddrusenkarzinome meist echoarm selten echoreich Auch Entzundungen oder Verkalkungen konnen echoarm sein Zysten sind in der Regel echofrei Das medullare Schilddrusenkarzinom zeigt in der Sonographie haufig kleine Verkalkungen Schematisierte Darstellung eines kalten Knotens am linken Unterpol bei dem es sich um ein Schilddrusenkarzinom handelteIn der Schilddrusenszintigraphie sind kalte Knoten in 3 der Falle ein Karzinom einzelner kalter Knoten 15 sonst Entzundungen Fibrosen Verkalkungen Zysten Blutungen oder Adenome Bei kalten Knoten ist unter Umstanden eine Feinnadelpunktion mit Punktionszytologie indiziert Beurteilung der entnommenen Zellen unter dem Mikroskop Blutuntersuchungen Die Schilddrusenhormonwerte TSH fT3 fT4 geben keine Informationen uber ein eventuell vorhandenes Schilddrusenkarzinom Der Tumormarker Thyreoglobulin dient zur Verlaufsbeurteilung nach Operation bei den differenzierten nicht medullaren Schilddrusenkarzinomen Erhohte Werte kommen ebenfalls bei Schilddrusenentzundung oder Struma vor und sind erst nach einer zumindest annahernd vollstandigen Entfernung der Schilddruse diagnostisch von Bedeutung Der Tumormarker Calcitonin weist dagegen auch schon vor einer eventuellen Schilddrusenoperation auf ein medullares Schilddrusenkarzinom oder eine C Zellhyperplasie hin Eine Kehlkopfspiegelung Laryngoskopie erfolgt ublicherweise vor und nach einer Schilddrusen OP zur Frage einer moglichen Schadigung der Stimmband Nerven Nervus recurrens Der Ausschluss der Diagnose Schilddrusen Karzinom ist mit letzter Sicherheit nur durch eine operative Entfernung der verdachtigen Anteile der Schilddruse mit anschliessender Beurteilung des Zellgewebes Histologie moglich Typen des SchilddrusenkrebsAbhangig vom Ausgangsgewebe unterscheidet man folgende Typen Differenzierte Karzinome Histologisches Praparat eines papillaren Schilddrusenkarzinoms Papillares Schilddrusenkarzinom PTC 60 80 Diese Karzinome gehen von den Thyreozyten aus und bilden fingerformig verastelte papillare Strukturen Sie sind mit 50 80 aller Schilddrusenkarzinome die haufigsten bosartigen Neubildungen der Schilddruse Sie metastasieren vorwiegend uber die Lymphgefasse lymphogene Metastasierung in die Lymphknoten des Halses Diese konnen dadurch an Grosse zunehmen und getastet werden Die papillaren Karzinome betreffen haufig Frauen im 3 4 Lebensjahrzehnt Als begunstigende Faktoren fur ihre Entstehung gelten eine Strahlenbelastung beispielsweise im Rahmen einer therapeutischen Bestrahlung der Kopf Hals Region oder der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl eine Hashimoto Thyreoiditis sowie verschiedene genetische Syndrome FAP Syndrom und Cowden Syndrom Pathohistologisch konnen hier eosinophile Kalziumansammlungen Psammomkorper nachgewiesen werden In den USA hat die Inzidenz der Schilddrusenkarzinome zugenommen Eine SEER Analyse mehrerer amerikanischer Bundesstaaten zeigte 1975 eine Inzidenz von 4 9 pro 100 000 Einwohner im Jahr 2009 dagegen 14 3 Die Zunahme beruht fast ausschliesslich auf einer grosseren Haufigkeit papillarer Karzinome Deren jahrliche Inzidenz hat von 3 4 auf 12 5 pro 100 000 Einwohner zugenommen Auch besteht ein Geschlechterunterschied Frauen von 6 5 auf 21 4 Manner von 3 1 auf 6 9 Da gleichzeitig die Sterblichkeit an Schilddrusenkarzinomen mit 0 5 pro 100 000 konstant geblieben ist wird vermutet dass die Zunahme auf einer besseren Diagnose kleiner papillarer Schilddrusenkarzinome beruht Follikulares Schilddrusenkarzinom FTC 10 30 Bei diesem Karzinom ahnelt der Gewebeaufbau weitgehend der Struktur einer ausgereiften oder sich entwickelnden Schilddruse Die Krebszellen gehen von den Thyreozyten aus und bilden vorwiegend uber die Blutbahn Absiedlungen hamatogene Metastasierung in Lunge Skelett und Gehirn Auf das follikulare Karzinom entfallen 20 50 aller Schilddrusenkarzinome In den USA ergab eine SEER Analyse der Jahre 1988 2003 einen Anteil von 9 4 aller bosartigen Schilddrusenkarzinome Es betrifft haufig Frauen im 4 und 5 Lebensjahrzehnt Fur follikulare Karzinome der Schilddruse ist eine immunhistochemisch nachweisbare Expression von Thyreoglobulin typisch Mit einer tumorspezifischen 5 jahres Sterblichkeit von 2 6 ist die Prognose gut Undifferenzierte oder anaplastische Karzinome Dieses Karzinom etwa 5 aller Falle zeigt in seiner Feinstruktur keine Ahnlichkeiten mehr mit dem ursprunglichen Schilddrusengewebe und wird deshalb auch als undifferenziertes Karzinom bezeichnet Es wachst aggressiv in das umliegende Gewebe ein und metastasiert sowohl lymphogen als auch hamatogen Etwa 5 10 der Schilddrusenkarzinome entfallen auf diesen Typ Selten entsteht es vor dem 60 Lebensjahr eine Geschlechtspraferenz zeigt es nicht Da bei diesem Tumortyp die undifferenzierten Karzinomzellen nicht mehr am Jodstoffwechsel teilnehmen ist eine Radiojodtherapie nicht sinnvoll Medullares Karzinom Metastase eines medullaren Schilddrusen Ca in der DOPA PET CT Darstellung Z n Thyroidektomie die Untersuchung wurde aufgrund eines festgestellten Calcitonin Spiegel Anstiegs auf uber 700 pg ml durchgefuhrt Das medullare Schilddrusenkarzinom auch C Zell Karzinom geht nicht von den Thyreozyten den Jod speichernden Schilddrusenzellen aus sondern von den parafollikularen Calcitonin produzierenden Zellen sogenannte C Zellen die aufgrund entwicklungsgeschichtlicher Zusammenhange in der Schilddruse liegen aber in keinem Zusammenhang mit der eigentlichen Schilddrusenfunktion Thyreozyten stehen Etwa 5 10 aller Schilddrusenkarzinome zahlen zu diesem Typ Erstmals 1959 als eigene Entitat neben den differenzierten und undifferenzierten Schilddrusenkarzinomen beschrieben tritt das medullare Karzinom familiar ca 15 oder sporadisch ca 85 der medullaren Schilddrusenkarzinome Altersgipfel zw 50 60 Lebensjahr auf Bei dem familiaren Typ unterscheidet man das familiare Auftreten allein des medullaren Schilddrusenkarzinoms FMTC vom Syndrom der multiplen endokrinen Neoplasie Typ 2A und 2B Ursache der familiaren d h erblichen Form sind Mutationen im RET Gen Bei der Diagnose eines medullaren Schilddrusenkarzinoms sollte nach vorheriger Aufklarung des Patienten und mit dessen Zustimmung immer auch eine genetische Analyse erfolgen da auch andere Familienangehorige den Gendefekt geerbt haben konnen Falls weitere Familienangehorige ebenfalls die entsprechende RET Mutation tragen wird diesen im Abhangigkeit vom Typ der Mutation ggf eine prophylaktische Schilddrusenoperation Thyreoidektomie empfohlen Der sensitivste Tumormarker des medullaren Karzinomes ist das von den C Zellen produzierte Calcitonin Bei erhohtem Calcitonin Spiegel wurde fruher zur weiteren Differenzierung zwischen einer gutartigen Hyperplasie der C Zellen und einem bosartigen Geschehen ein Pentagastrin Test durchgefuhrt Da der Pentagastrin Test nicht mehr verfugbar ist wird heute mit Calcium stimuliert oder es werden basale geschlechtsspezifische Grenzwerte benutzt die zu gleichen Ergebnissen fuhren In der Tumornachsorge dienen erhohte Calcitonin Werte im Blut als Indikator fur ein Rezidiv Da die C Zellen nicht am Jodstoffwechsel teilnehmen ist auch beim medullaren Schilddrusenkarzinom eine Radiojodtherapie nicht sinnvoll Behandlung des lokalisierten SchilddrusenkarzinomsIm Folgenden werden die Prinzipien der Behandlung des auf die Schilddruse lokalisierten oder in die regionaren Lymphknoten metastasierten Schilddrusenkarzinoms beschrieben Operative Schilddrusenentfernung Grundsatzlich muss bei Schilddrusenkrebs die Schilddruse vollstandig entfernt werden Thyreoidektomie Dies gilt auch fur ektopes Schilddrusengewebe siehe Schilddruse Storungen der Organanlage Ausnahme ist das sogenannte Mikrokarzinom Als Mikrokarzinom wird das papillare Schilddrusenkarzinom mit der Stadieneinteilung pT1a N0 M0 bezeichnet pT1a bezeichnet hierbei einen einzelnen Tumor mit einem in der Pathologie gemessenen Tumordurchmesser von lt 1 cm N0 den fehlenden Nachweis eines Tumorbefalls der lokalen Lymphknoten und M0 das Fehlen von Fernmetastasen Zusatzlich sollte der Tumor nicht im Randbereich des Schilddrusengewebes gefunden werden und die Kapsel der Schilddruse nicht uberschreiten In diesem Fall wird das Therapievorgehen der geringen Risikoeinschatzung angepasst Es wird ausschliesslich der befallene Schilddrusenlappen operativ entfernt und von einer anschliessenden Radiojodtherapie Ablation abgesehen Neben der Schilddrusenentfernung werden gelegentlich auch die Lymphknoten des Schilddrusengebietes entfernt sog Lymphadenektomie auch Neck Dissection genannt da die Lymphknoten vom Krebs befallen sein konnen Diese wird zumindest beim papillaren und follikularen Schilddrusenkarzinom jedoch nur bei klinischem Nachweis bzw Verdacht auf regionare Lymphknotenmetastasierung empfohlen also nicht prophylaktisch Beim medullaren Schilddrusenkarzinom wird in den entsprechenden Leitlinien die einseitige oder sogar beidseitige zervikale Lymphadenektomie empfohlen Radiojodtherapie Nach der Schilddrusenoperation wird bei jodspeichernden Karzinomen in bestimmten Fallen eine Radiojodtherapie zur Entfernung des postoperativ verbliebenen Schilddrusengewebes durchgefuhrt Ablation Dabei wird radioaktives Jod 131 verabreicht das sich ausschliesslich im Schilddrusengewebe anreichert Aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Jod 131 uberwiegender b Strahler werden benachbarte Strukturen nur gering von der Strahlung betroffen Bestimmte andere Organe Speicheldrusen Schweissdrusen Magenschleimhaut Nieren Blase sind lediglich an der Ausscheidung des Jods beteiligt und erhalten ebenfalls eine geringe Strahlendosis Eine wirksame Ablation kann nur durchgefuhrt werden wenn zuvor TSH ausreichend stimuliert wurde Dies wird entweder durch einen Schilddrusenhormonentzug oder durch Gabe von rhTSH erreicht Bei einem Schilddrusenhormonentzug werden nach der Operation die fehlenden Hormone zunachst nicht ersetzt was zu einer deutlichen Hypothyreose mit z T erheblichen korperlichen und psychischen Belastungen fur die Patienten fuhrt Alternativ kann seit 2005 in Europa auch der TSH Wert mit der Gabe von gentechnisch hergestelltem TSH rhTSH rekombinantes humanes TSH auf die gewunschte Hohe fur die Ablation Radiojodtherapie gebracht werden Ab 2007 gibt es in Deutschland spezielle DRGs Diagnosis Related Groups fur den Einsatz des sehr teuren rhTSH so dass auch Patienten der gesetzlichen Krankenkassen zunehmend mit rhTSH fur die Radiojodtherapie vorbehandelt werden Das rhTSH wird dabei an zwei aufeinander folgenden Tagen intramuskular i m injiziert In den folgenden Tagen steigt der TSH Wert fur eine kurze Zeit an und fallt schnell wieder ab Fur eine optimale Aufnahme des radioaktiven Jods ist es von entscheidender Bedeutung dass der TSH Wert moglichst hoch ist Daher ist bei der Gabe von rhTSH ein exaktes Zeitmanagement unerlasslich Bestimmte Konstellationen wie die Einnahme von gerinnungshemmenden Substanzen z B Marcumar als Kontraindikation fur eine i m Gabe oder eine fehlende Sicherheit ob und wann die Ablation durchgefuhrt werden soll konnen gegen die Anwendung des rhTSH und fur eine Therapie in Hypothyreose sprechen Anschliessende Schilddrusenhormon Therapie Im Anschluss an die Operation wird begonnen die Schilddrusenfunktion durch kunstliche Schilddrusenhormone zu ersetzen Hierfur wird in der Regel L Thyroxin freies T4 gegeben Zur Erstdosierung mit L Thyroxin gilt die Faustregel dass ein Mensch 2 Mikrogramm L Thyroxin pro Kilogramm Korpergewicht benotigt wenn keine Schilddruse mehr vorhanden ist Zur Kontrolle der richtigen Dosierung wird der TSH Wert verwendet Zu diesem Zeitpunkt der Behandlung liegt der Zielwert des TSH bei 0 05 0 1 mU l die fruher propagierte noch weitergehende Suppression des TSH wird aufgrund der Belastung des Herz Kreislauf Systems als Risikofaktor fur Herzinfarkt und Schlaganfall heute nicht mehr empfohlen Zur Minderung von Schilddrusenuberfunktions Symptomen kann auch L Carnitin eingesetzt werden Es gibt allerdings noch keine Erfahrungen mit einer Langzeiteinnahme von L Carnitin Kontrolluntersuchungen Nach sechs bis zwolf Monaten fruhestens nach drei Monaten sollte in bestimmten Fallen das Ergebnis der Radiojodtherapie mit einer sogenannten Radiojoddiagnostik dokumentiert werden Im Hormonentzug vier Wochen vor der Untersuchung keine Einnahme des L Thyroxins wird eine geringe Menge Jod 131 verabreicht und die Verteilung im Korper nach 48 Stunden mit einer Szintigraphie ermittelt Auch fur diese Radiojoddiagnostik ist hier bereits seit 2001 ein Hormonentzug nicht mehr notwendig s o Bei dem Einsatz von rhTSH zur Vorbereitung einer Radiojoddiagnostik muss allerdings bedacht werden dass fur eine eventuell notwendige erneute Radiojodtherapie auch das rhTSH erneut verabreicht werden muss Als weiterer Parameter wird der Tg Wert Thyreoglobulin im Blut als Mass fur die Anzahl von Schilddrusenzellen im Organismus bestimmt Sind noch Schilddrusenreste im Halsbereich oder jodspeichernde Metastasen Streuherde vorhanden wird eine weitere Radiojodtherapie angeschlossen In diesem Fall wird eine erneute Radiojoddiagnostik nach drei Monaten durchgefuhrt Sind beide Untersuchungsergebnisse negativ niedriges bis nicht mehr nachweisbares Tg und keine auffallige Jodspeicherung im Korper gilt die Radiojoddiagnostik als unauffallig Dann wird eine weitere Radiojoddiagnostik zur Bestatigung der Ergebnisse in weiteren neun Monaten vorgenommen Danach werden ublicherweise regelmassige Kontrollen des Tumormarkers Thyreoglobulin lebenslang beispielsweise einmal pro Jahr durchgefuhrt Je nach Risikoeinschatzung des individuellen Tumors low intermediate oder high risk und Ansprechen der Therapie Exzellentes unbestimmbares biochemisch unvollstandiges oder strukturell unvollstandiges Ansprechen gelten lebenslang unterschiedliche Zielbereiche fur den TSH Wert von 0 05 0 1 mU l bis lt 2 0 mU l bei der Dosierung der Schilddrusenhormone Fur die Kontrolle und Nachsorge gibt es inzwischen neuere Leitlinien in denen die Ultraschall Untersuchung des Halses und die Bestimmung des Tumormarkers Thyreoglobulin unter Stimulation rhTSH eine grossere Bedeutung haben wahrend die Radiojoddiagnostik eine wesentlich geringere Rolle spielt als in dem oben geschilderten Vorgehen Behandlung des fortgeschrittenen SchilddrusenkarzinomsAls fortgeschrittenes Karzinom wird im Folgenden ein Schilddrusenkarzinom mit Fernmetastasen z B Lungenmetastasen oder ein nicht operables Schilddrusenkarzinom verstanden Hier ist in der Regel keine komplette Heilung mehr moglich Ziel der Therapie ist eine Lebensverlangerung bei moglichst hoher Lebensqualitat und eine Minderung von tumorbedingten Beschwerden Selbst bei Vorliegen von Fernmetastasen kann die Prognose aber trotzdem relativ gunstig sein Manche Patienten mit medullarem Schilddrusenkarzinom und Fernmetastasen leben damit uber Jahrzehnte Die Therapie sollte interdisziplinar besprochen werden d h im Zusammenwirken von Endokrinologen Nuklearmedizinern Onkologen Chirurgen und Strahlentherapeuten Seit dem Jahr 2015 gibt es auch eine Studiengruppe die ein bundesweites Register seltener Tumore der Schilddruse fuhrt Seit einigen Jahren sind mehrere Tyrosinkinase Inhibitoren TKI fur das fortgeschrittene Schilddrusenkarzinom zugelassen fur das metastasierte differenzierte Schilddrusenkarzinom das nicht mehr auf eine Radiojodtherapie anspricht Lenvatinib und Sorafenib fur das fortgeschrittene medullare Schilddrusenkarzinom Cabozantinib und Vandetanib Der erste Einsatz von Tyrosinkinase Inhibitoren sollte durch ein Tumorboard erfolgen welches aus Arzten besteht die Erfahrung mit dem fortgeschrittenen Schilddrusenkarzinom haben da diese Schilddrusenkarzinome vielfach bei guter Lebensqualitat uber mehrere Jahre nur beobachtet werden konnen Fur das anaplastische Schilddrusenkarzinom gibt es noch keine Zulassung von einem Tyrosinkinase Inhibitor Es wird hier als erste Therapie eine Kombination aus Operation perkutaner Bestrahlung und Chemotherapie sowie die Aufnahme in Studien empfohlen PrognoseDifferenzierte Karzinome Die Heilungschancen bei differenzierten Schilddrusenkarzinomen sind im Allgemeinen sehr gut Meist werden durchschnittliche 10 Jahres Uberlebensraten von uber 90 bei der papillaren und ca 80 bei der follikularen Variante angegeben bei Behandlung Als Prognosefaktoren gelten Patientenalter sowie Grosse Ausbreitung und histologische Differenzierung des Tumors Lymphknotenmetastasen scheinen die Prognose nicht wesentlich zu beeinflussen Wegen des erhohten Rezidivrisikos ist eine konsequente Nachsorge ausserst wichtig Medullares und anaplastisches Karzinom Folgende 5 Jahres Uberlebensraten gelten durchschnittlich bei Behandlung Medullares Karzinom 60 70 Anaplastisches Karzinom ca 5 Ahnliche ErkrankungenFolgende Erkrankungen konnen ahnliche Symptome wie der Schilddrusenkrebs verursachen Zyste Struma nodosa kalter Knoten heisser Knoten Adenom Metastasen bspw von einem Mammakarzinom SelbsthilfeAuf Grund der Seltenheit von Schilddrusenkrebs ist es fur Patienten uberaus schwer Betroffene fur den Erfahrungsaustausch zu finden es gibt daher nur wenige lokale Selbsthilfegruppen Auf deutscher Bundesebene gibt es drei Selbsthilfe Organisationen die Schilddrusen Liga Deutschland den Verein Bundesverband Schilddrusenkrebs und die Selbsthilfegruppe C Zell Karzinom die sich fur die Interessen von Schilddrusenkrebspatienten einsetzen praktische Informationen geben zum Beispiel richtige Einnahme von Schilddrusenhormonen je nach Tumortyp eventuell jodarme Ernahrung vor Radiojodtherapie und uber neue Studien und aktuelle Leitlinien kritisch informieren LiteraturS2k Leitlinie Operative Therapie maligner Schilddrusenerkrankungen der Deutsche Gesellschaft fur Allgemein und Viszeralchirurgie e V DGAV In AWMF online Stand 2012 Bryan R Haugen et al 2015 American Thyroid Association Management Guidelines for Adult Patients with Thyroid Nodules and Differentiated Thyroid Cancer In Thyroid Volume 26 Number 1 2016 Christian Hubold Hendrik Lehnert Klassifikation und klinische Diagnostik des Schilddrusenkarzinoms Benigner Knoten oder therapierelevantes Karzinom In Der Klinikarzt 41 2012 S 458 463 doi 10 1055 s 0032 1330946 Oliver Gimm Medullares Schilddrusenkarzinom Besonderheiten Diagnostik Therapie und Nachsorge In Der Klinikarzt 41 2012 S 476 480 doi 10 1055 s 0032 1330949 Alexander Iwen Hendrik Lehnert Georg Brabant Nicht medullare Schilddrusenkarzinome Neue Strategien und aktuelle medikamentose Therapiekonzepte In Der Klinikarzt 41 2012 S 482 285 doi 10 1055 s 0032 1330950 WeblinksAWMF Leitlinie Schilddrusenkarzinome E Learning Kurs zum Thema Schilddrusenkarzinom Lecturio EinzelnachweiseSchilddrusenkrebs Robert Koch Institut abgerufen am 2 Dezember 2016 Schilddruse C73 Krebsinzidenz Jahresdurchschnitt 2008 2010 Statistik Austria abgerufen am 23 Marz 2013 R Michael Tuttle et al Overview of the management of differentiated thyroid cancer UpToDate 2008 Version 16 2 M Luster Welche Konsequenz hat die zunehmende Inzidenz von Schilddrusenkarzinomen In H Dralle Hrsg Schilddruse 2009 Qualitatsstandards in der Schilddrusenmedizin Berlin 2010 ISBN 978 3 86541 386 4 Papillares Karzinom am haufigsten In Arzte Zeitung 25 April 2018 C Reiners u a Struma maligna Schilddrusenkarzinome In Deutsche Medizinische Wochenschrift 2008 133 Nr 43 S 2215 2228 Christoph Reiners Diagnostik Therapie und Nachsorge des Schilddrusenkarzinoms 3 Auflage Bremen 2010 ISBN 978 3 8374 2112 5 S 12 H Bertelsmann M Blettner Epidemiologie und Risikofaktoren fur Schilddrusenkrebs Memento vom 19 September 2011 im Internet Archive PDF AG Epidemiologie und Medizinische Statistik der Universitat Bielefeld S 16 ff Justin McCurry Fukushima radiation did not damage health of local people UN says Fukushima In theguardian com 10 Marz 2021 abgerufen am 4 Februar 2024 englisch https www sciencedirect com science article pii S0160412020321851 http large stanford edu courses 2017 ph241 dadabbo1 https www neimagazine com features featurewhen windscale burned U N Riede M Werner H E Schafer Hrsg Allgemeine und spezielle Pathologie Thieme Stuttgart 2004 ISBN 3 13 683305 8 Louise Davies H Gilbert Welch Current thyroid cancer trends in the United States In JAMA otolaryngology head amp neck surgery Band 140 Nr 4 2014 ISSN 2168 619X S 317 322 doi 10 1001 jamaoto 2014 1 PMID 24557566 Limin Yang Weidong Shen Naoko Sakamoto Population Based Study Evaluating and Predicting the Probability of Death Resulting From Thyroid Cancer and Other Causes Among Patients With Thyroid Cancer In Journal of Clinical Oncology Band 31 Nr 4 1 Februar 2013 ISSN 0732 183X S 468 474 doi 10 1200 JCO 2012 42 4457 P E 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doi 10 1056 NEJMcpc1210080 PMID 23406032 Julia Wendler et al Clinical presentation treatment and outcome of anaplastic thyroid carcinoma results of a multicenter study in Germany In European Journal of Endocrinology 2016 doi 10 1530 EJE 16 0574 Prognose des differenzierten papillaren follikularen Schilddrusenkarzinoms Memento vom 5 Marz 2009 im Internet Archive Osterreichische Gesellschaft fur Chirurgische Onkologie Medizinische Universitat Wien Memento vom 8 Oktober 2012 im Internet Archive Prognose des differenzierten papillaren follikularen Schilddrusenkarzinoms Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten VOnkologische Krankheiten topographisch nach ICD O 3 Nr C00 C80 Quelle 1 mit morphologischen Eintragen erganztC00 C14 Lippe Mundhohle und Pharynx Mundhohlenkarzinom Zungengrundkarzinom Zungenkarzinom Mundbodenkarzinom Nasopharynxkarzinom Pharynxkarzinom Oropharynxkarzinom Hypopharynxkarzinom Maligner C15 C26 Verdauungsorgane Speiserohrenkrebs Magenkarzinom Dunndarmkrebs Kolorektales Karzinom Gastrointestinaler Stromatumor Leberzellkarzinom Lebermetastase Gallengangskarzinom Gallenblasenkarzinom BauchspeicheldrusenkrebsC30 C39 Atemwege und Organe im Brustkorb Kehlkopfkrebs Luftrohrenkrebs Bronchialkarzinom Thymuskarzinom Pleuramesotheliom LungenmetastaseC40 C41 Knochen Gelenke und Gelenkknorpel Osteosarkom Osteoblastom Chondrosarkom Chondroblastom Maligner Riesenzelltumor Synovialsarkom KnochenmetastaseC42 Blut und Immunsystem Plasmozytom Multiples Myelom Mastzellsarkom Leukamie Langerhans Zell Histiozytose Maligne Histiozytose Erdheim Chester Erkrankung Monoklonale Gammopathie Morbus Waldenstrom Polycythaemia vera Osteomyelofibrose Essentielle Thrombozythamie Myelodysplastisches SyndromC44 Haut Basaliom Bowen Karzinom Dysplastischer Navus Hautkrebs Lentigo maligna Leukoplakie Malignes Melanom Morbus Bowen Plattenepithelkarzinom SpinaliomC47 Periphere Nerven und autonomes Nervensystem siehe Vorlage Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems C48 Bauchfell und Retroperitoneum Peritonealkarzinose Retroperitoneales Sarkom Retroperitonealfibrose Desmoid TumorC49 Bindegewebe Subkutangewebe und sonstige Weichteile Sarkom Angiosarkom Fibrosarkom Ewing Sarkom Kaposi Sarkom Leiomyosarkom Rhabdomyosarkom Liposarkom Pleomorphes undifferenziertes Sarkom C50 Brust Mamma Brustkrebs Paget Karzinom Atypische duktale Hyperplasie Cystosarcoma phylloidesC51 C58 Weibliche Geschlechtsorgane Vulvakrebs Vaginalkarzinom Zervixkarzinom Uteruskarzinom Blasenmole OvarialkarzinomC60 C63 Mannliche Geschlechtsorgane Peniskarzinom Prostatakrebs Hodenkrebs C64 C68 Harntrakt Nierenkrebs Nierenbeckenkarzinom Ureterkarzinom Blasenkrebs C69 C72 Auge und Zentralnervensystem Aderhautmelanom Hirnmetastase weitere siehe Vorlage Navigationsleiste Tumoren des Nervensystems C73 C75 Schilddruse und sonstige endokrine Drusen Schilddrusenkrebs Pineoblastom Malignes ParagangliomC76 C80 Andere Malignes Lymphom Hodgkin Lymphom Metastase Lymphknotenmetastase CUP Syndrom Normdaten Sachbegriff GND 4140890 1 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85135165

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