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Straße

Eine Straße ist im Landverkehr ein Verkehrsbauwerk, das Fußgängern und Fahrzeugen als Transport- und Verkehrsweg überwiegend dem Personentransport, dem Gütertransport und dem Tiertransport zur Ortsveränderung dient. Der Begriff Straße bezieht sich insbesondere auf planmäßig mit Straßenbelag angelegte Verkehrsbauwerke. Straßen dienen in erster Linie dem allgemeinen und freizügigen Straßenverkehr. Sie bilden als Verkehrsträger einen bedeutsamen Teil der Verkehrsinfrastruktur, ein System von Straßen innerhalb einer Region oder eines Staates heißt Straßennetz. Die Straßen dienen als Verkehrsweg zur Fortbewegung von Fußgängern oder Fahrzeugen, so dass die Straßenverhältnisse den Verkehr mit Fußgängern oder Fahrzeugen auch tragen müssen.
Straßen sind über die verkehrliche Nutzung hinaus weit mehr. Straßen sind Teil des öffentlichen Raums, in dem Menschen leben. Auf Spielstraßen spielen Kinder, bei einem Straßenfest feiert die Nachbarschaft. Im Alltag wird ein großer Teil der Fläche zum Parken von Autos verwendet. Auch Bürgersteige sind Teil der Straße und damit häufig auch der Zugang zu Wohnhäusern. Der Raum unter den Fahrbahnen wird häufig für die Kanalisation genutzt, Wasser-, Strom- und Gasleitungen sowie Kabelinfrastruktur dort verlegt. Es sind Rettungswege für die Rettungsdienste und die Möglichkeit für die Müllabfuhr ihren Dienst zu tun. Straßen können, je nach Bauweise und Beschaffenheit der Oberfläche, zur Regenwasserableitung oder direkt zur Versickerung genutzt werden; auch ein Straßengraben oder Restgrünflächen im Straßenraum gehören zur Straße.
Straßen sind auch im übertragenen Sinn Lebensräume von Obdachlosen, die dann mehr oder weniger wortwörtlich „auf der Straße leben“.
Etymologie
Das Wort „Straße“ geht zurück auf althochdeutsch „straza“, das seinen Ursprung in lateinisch (via) strata („gepflasterter Weg, der Ortschaften verbindet“) hat. Das Wort „Wasserstraße“ ist möglicherweise eher auf die Meerenge (englisch straits) zurückzuführen.
Je nachdem, auf oder in welcher Materie sich Straßen befinden, unterscheidet man:
Materie | Bezeichnung |
---|---|
Landfläche | Straßen |
Wasserfläche | Wasserstraßen: Flüsse, Kanäle, Seewege |
Luftraum | Luftstraßen |
In diesem Artikel werden ausschließlich die auf Landflächen befindlichen Straßen beschrieben.
Ausbauzustand
Je nach Ausbauzustand (mit oder ohne Straßenbelag) wird unterschieden zwischen Naturstraße („Piste“), Weg, Landesstraße oder Autobahn (Highway, Motorway). Naturstraßen sind typisch für die meisten Entwicklungs- und Schwellenländer und bestehen häufig aus dem Bodentyp der die Straße umgebenden Landschaft. Als Bodentypen kommen insbesondere Vertisol (englisch black cotton soil), Schotter, Schwarzerde, Braunerde oder Lateritböden vor. Sie sind nicht ganzjährig befahrbar (nicht regenfest oder winterfest). Wege haben eine gewalzte (oder plattgefahrene) Oberfläche, die aber auch saisonal unterschiedliche Eigenschaften aufweisen kann. Typisch für solche unbefestigten Pisten ist ihr Wellblechprofil (englisch corrugations). Wichtige Überlandstraßen sind weltweit häufig gepflastert oder asphaltiert, wodurch ihre Befahrbarkeit auch bei schwierigen Witterungsbedingungen verbessert wird. Straßen nähern sich überwiegend dem natürlichen Verlauf des Geländes an, sofern die entsprechend der vorgesehenen maximalen Fahrzeuggröße und -geschwindigkeit angemessenen Krümmungsradien der Straße einen oberflächennahen Verlauf zulassen.
Die Straßen das Wasserverkehrs heißen Wasserstraßen (Binnenschifffahrt: Flüsse, Kanäle und Seen; Seeschifffahrt: Seewege), im Luftverkehr gibt es Luftstraßen und Organized Track Systeme.
Einzelne Kriterien
Unter Straßen werden im Allgemeinen die dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen, Wege und Plätze verstanden. Im Besonderen gehören zu einer Straße:
- der Straßenkörper:
- Untergrund – der natürliche Fels oder Boden, auf dem der Straßenkörper aufgebaut ist;
- Unterbau – künstlich hergestellter Dammkörper zwischen Untergrund und Oberbau, entfällt in Einschnitten;
- Oberbau – besteht aus einer oder mehreren Tragschichten und der Fahrbahndecke;
- Erdbauwerke – Dämme, Gräben, Böschungen, Berme;
- Bauwerke – Durchlässe, Entwässerungsanlagen, Stützwände, Brücken, Tunnel, Lärmschutzanlagen;
- Fahrbahndecke – mit Fahrbahnmarkierungen und Beschilderung;
- befestigte Seitenstreifen und Bankette;
- der Luftraum über dem Straßenkörper;
- das Zubehör:
- die amtlichen Verkehrszeichen, die Verkehrseinrichtungen und sonstigen Anlagen, die der Sicherheit, Ordnung und Leichtigkeit des Verkehrs und dem Schutz der Anlieger dienen, Beispiel Leitpfosten, Beleuchtung, Ampelanlagen, Leitplanken, Fahrbahnmarkierungen und die Bepflanzung.
- die Nebenanlagen:
- die Straßenmeistereien, Gerätehöfe, Lagerplätze, Ablagerungs- und Entnahmestellen, Hilfsbetriebe und -Einrichtungen.
Rechtlich gesehen bildet der gesamte öffentliche Bereich die Straße. Zum Beispiel ist der Begriff „auf der Straße Rad fahren“ insofern irreführend, da dies auch den Gehweg einschließt. Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge bewegen sich als Verkehrsteilnehmer alle auf der Straße.
Verkehrlich getrennt werden:
- der Kraftfahrzeugverkehr – er bewegt sich ausschließlich auf der Fahrbahn;
- sonstiger Fahrzeugverkehr – auf Fahrbahn oder im Falle von Fahrrädern auf (benutzungspflichtigen) Radwegen;
- Fußgänger – Auf dem Gehweg (wenn vorhanden), ansonsten auf der Fahrbahn.
Schreibweise
Auch nach der Rechtschreibreform von 2006 ist in Österreich und in Deutschland allein die Schreibung mit „ß“ korrekt: „Straße“. Vielerorts findet man die sowohl nach den aktuellen als auch den alten Regeln falsche Schreibweise „Strasse“. Dort ist bei Verwendung von Großbuchstaben „STRASSE“ korrekt. In der Schweiz und in Liechtenstein hingegen ist „Strasse“ regelgerecht und wird amtlich so bezeichnet.
Bestandteile des Straßenquerschnittes
Ein Straßenquerschnitt soll die Verkehrssicherheit garantieren, ohne dabei die Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen, die Ziele von Umweltschutz und Städtebau müssen berücksichtigt werden, und die Wirtschaftlichkeit muss gewährleistet sein.
Je nach der benötigten Funktion setzt sich der Straßenquerschnitt aus den folgenden Elementen zusammen:
- Fahrbahn – unterteilt in Fahrstreifen und Randstreifen,
- Geh- und Radverkehrsanlagen, gemeinsam oder getrennt
- Parkflächen
- Standstreifen
- Trennstreifen – unterteilt in Mittelstreifen und Seitentrennstreifen,
- Bankette
- Borde und Entwässerungsrinnen
Baumaterialien
Die Fahrbahndecke wird aus Asphaltbeton, , Pflaster oder aus unbefestigtem Material (beispielsweise Schotter) hergestellt.
Verkehrsarten und Nutzungsansprüche
Es bestehen verschiedene Nutzungsansprüche für die Verkehrsfläche, weshalb auf Straßen verschiedene Bereiche eingerichtet werden. Hierzu gehören:
- Fahrbahn;
- Randstreifen, Trennstreifen, befestigte Seitenstreifen, Bankette;
- Rad- und Gehwege;
- Haltestellen, Parkplätze, Parkbuchten und Rastplätze sowie die Flächen verkehrsberuhigter Bereiche.
Mit der Bezeichnung Wege werden die ausschließlich für den nicht motorisierten Verkehr ausgelegten Straßen bezeichnet. Eine Ausnahme bilden hier die so genannten ländlichen Wege. Diese sind auch für den motorisierten Verkehr der Land- und Forstwirtschaft ausgelegt.
Im Bereich der Straßen und Wege unterscheidet man weiterhin die freie Strecke, die Ortsdurchfahrt, den Knotenpunkt und die Nebenanlagen.
Verkehrskapazität
Die Verkehrskapazität einer Straße ist maßgeblich von deren Ausbauzustand abhängig (Anzahl und Breite der Fahrstreifen, Linienführung). Ferner spielen auch Ortsdurchfahrten mit zahlreichen Einmündungen und Kreuzungen, Bahnübergänge und die Geländetopografie (Steigung/Gefälle) eine Rolle. Auch der Anteil des LKW-Verkehrs ist wichtig. Je höher dieser ausfällt, umso geringer ist die Zahl der Fahrzeuge, die die Straße insgesamt nutzen können, ohne dass der Verkehrsfluss stockt. In Deutschland definieren zwei Regelwerke die Baustandards für Straßen außerhalb von Ortschaften. Für Autobahnen sind dies die Richtlinien für die Anlage von Autobahnen und für Bundes-, Landes- und Kommunalstraßen die Richtlinien für die Anlage von Landstraßen. Sie definieren die Maximalkapazität einer zweistreifigen Straße mit rund 20.000 Fahrzeugen am Tag, wobei sich schon bei Verkehrsstärken über 10.000 Fahrzeugen am Tag die Verkehrsstockungen – etwa in Kreuzungsbereichen, bei langsamen LKW und fehlenden Überholmöglichkeiten oder an Bahnübergängen – häufen können und ein Ausbau, z. B. im 2+1-System oder durch den Umbau von Kreuzungen zu höhenfreien Ein-/Ausfahrten sinnvoll sein kann. Zwei Fahrstreifen pro Richtung, insgesamt vier Streifen, sind der Standard für Autobahnen und hoch frequentierte Bundesstraßenabschnitte mit Verkehrsdichten zwischen 20.000 und 60.000 Fahrzeugen am Tag. Drei Fahrstreifen pro Richtung (sechs Streifen insgesamt) sollen für Verkehrsstärken zwischen 60.000 und 100.000 Fahrzeugen täglich angewandt werden, was auf höher frequentierte Autobahnabschnitte zutrifft. Verkehrsstärken über 100.000 Fahrzeugen am Tag treten nur auf den wichtigsten Autobahnen in Ballungsgebieten auf und machen die Anlage zusätzlicher Richtungsfahrstreifen erforderlich.
Straßenkategorien
Straßen werden nach Straßenkategorien unterteilt.
Dazu zählen zum Beispiel Autobahnen, Fernstraßen, Hauptstraßen, Ortsstraßen, Erschließungsstraßen, Spielstraßen, Land- und Forstwirtschaftliche Wege, eigenständig geführte Radwege, Gehwege, Kreisverkehrsplätze, Tunnel oder Parkplätze. In Orten ist die Unterscheidung von Durchgangsstraßen, Stadtstraßen, Siedlungsstraßen, Wohnstraßen wichtig. In Deutschland wird in den Regelwerken der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen innerorts zwischen Hauptverkehrsstraßen, Sammelstraßen und Erschließungsstraßen unterschieden, wobei dies vorrangig die Bedeutung im Kfz-Netz benennt.
Spezielle Kategorien, auch nach Verwendungszweck, sind Anliegerstraßen, Einbahnstraßen, Einkaufsstraßen, Fahrradstraßen, Ferienstraßen, Fußgängerzonen, Panoramastraßen, Passstraßen, Radschnellwege, Rennstrecken, Sackgassen, Zollstraßen (Zollfrei-Straßen) oder temporär geschlossene oder geöffnete Straßen.
Bezeichnung
Name
Innerörtliche Straßen haben in Deutschland meist Namen (eine Ausnahme ist die Mannheimer Innenstadt), die an Kreuzungen oder Einmündungen durch Schilder angezeigt werden. In der Regel kommt in jedem Ort jeder Straßenname nur einmal vor, so dass die Straßen durch Nennung von Ort und Name eindeutig zu identifizieren sind. Durch Eingemeindungen können Straßennamen mehrfach vorkommen. In der Regel wird dann die kleinere der betroffenen Straßen umbenannt. Wurde dies, wie in Cottbus, unterlassen, existieren Straßennamen mehrfach. Eine genaue Identifikation ist dann normalerweise über den Stadtteilnamen oder die Postleitzahl möglich. Bei der Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920 wurden eine große Anzahl von Landgemeinden und Dörfern im Umkreis einbezogen, so gab es mehrere gleichlautende Straßennamen, die sich allerdings durch die (deshalb übliche und notwendige) Angabe der Verwaltungsbezirke oder Ortsteile unterscheiden ließen. Im Jahre 1938 erfolgte mit der Zentralisierung von Verwaltungsaufgaben eine größere Aktion zur Umbenennung, die jedoch nicht alle Doppelungen abdeckte. Zudem existiert eine große Anzahl von Straßen, die nur durch Nummerierung – zumeist nach Bebauungsplan – unterschieden werden, wiederum teilweise auch doppelt vergeben (Beispiel: Straße 101 Nr. 3a). Durch die nachfolgenden Kriegs- und Nachkriegsjahre wurden erst später und bezirksweise wieder doppelt vorhandene Straßennamen umbenannt, verbliebene Beispiele findet sich in den Ortsteillisten der Straßen und Plätze in Berlin. So werden auch noch in den 2000er Jahren bei anderweitiger Veranlassung Straßen umbenannt. Gewidmete nummerierte Straßen werden bei passender Veranlassung umbenannt. Mittlerweile findet bei Neubenennungen (insbesondere nach der Wiedervereinigung) eine Abstimmung zwischen den Berliner Bezirken und innerhalb der Bezirke statt. Als Beispiel kann die Auswahl von 42 neu zu benennenden Straßen in Berlin-Blankenburg genannt werden, wo die anlageneinheitliche Namensgebung nach Vogelarten zu Rücksichten auf Straßennamen in anderen Siedlungen und Ausweichnamen führte.
Außerortsstraßen und Fernstraßen tragen Nummern. In Deutschland werden normalerweise nur die Nummern der Bundesstraßen und Autobahnen dem Kraftfahrer signalisiert. Landesstraßen und Kreisstraßen sind ebenfalls mit Nummern gekennzeichnet. Erkennbar ist diese Nummer am Stationszeichen, das für den Verkehrsteilnehmer jedoch nicht weiter von Bedeutung ist.
Namenszusätze
Bei Namen für Ortsstraßen ist es notwendig, den Wortbestandsteil Straße zu setzen. Dabei ist allerdings je nach Eigenschaft die Nutzung anderer straßenbeschreibende Begriffe üblich. Für Siedlungsstraßen wird oft der Wortbestandsteil -weg genutzt, da hier vom Belag oder der Straßenbreite von Behörden oder Anliegern die Abgrenzung zur Stadtstraße gewünscht ist. Eine Zuordnung solcher Wortbestandsteile zu den Verkehrsbedingungen ist jedoch nicht üblich, beispielsweise kann ein „X-Pfad“ durchaus eine kraftfahrzeugfähige Straße sein.
Ein Beispiel sind die in den 1960er- und 1970er-Jahren neu angelegten Straßen in Berlin-Gropiusstadt. Hier wurden (mitunter aus historischen Gründen) verkehrsfähige Straßen der Klasse V (sonstige Straßen) des Berliner Straßenverzeichnisses mit Pfad, Zeile, Steig benannt, andererseits sind Allee oder Damm begrünte, aber schmale Straßen.
Die nachfolgende Übersicht zeigt eine Liste der Straßen- und Platzbezeichnungen im deutschsprachigen Raum von häufig vorkommenden nachgestellten Namenszusätze, die ohne oder mit Bindestrich – getrennt sowie zusammengeschrieben werden:
- Allee,
- Avenue (Prachtstraße siehe z. B.: Avenue de Friedland, Unter den Linden),
- Boulevard (Prachtstraße wie Boulevard Saint-Germain),
- Chaussee (z. B.: Elbchaussee),
- Damm (z. B.: Kurfürstendamm),
- Gasse (auch „Gässchen“ ist eine kleine, enge Straße wie die Judengasse (Köln)),
- Hag,
- Kai (meist in Ufernähe liegende Straße wie der Quai d’Orsay),
- Park (z. B.: Am Stadtpark Nr. 1 Hilton in Wien, Central Park),
- Pfad,
- Pier (hafennah gelegene Straße wie Pier 39),
- Platz,
- Promenade,
- Ring (wie etwa die Kölner Ringe),
- Steg (siehe Bootssteg oder Landsteg),
- Steig/Stieg,
- Straße,
- Twete,
- Ufer,
- Wall,
- Weg (siehe auch Wirtschaftsweg, Güterweg),
- Zeile (z. B.: Häuser Zeile [= Reihe] Nr. 5).
Die nachfolgende Übersicht zeigt eine Liste der im deutschsprachigen Raum häufig vorkommenden vorangestellten Namenszusätze bei Straßen- und Platzbezeichnungen:
- Am …
- An der/dem/den …
- Auf der/dem/den …
- Bahnhofs-
- Berg- …
- Feld- … oder Flur- …
- Forst-
- Friedhof(s)- …
- Haupt-…
- Hügel- …
- Im …
- In der/den …
- Keller- … (zum Beispiel Kellergasse)
- Kirchen- …
- Küsten- …
- Land- …
- Rathaus- …
- Tal- …
- Ufer- …
Geschichte
Es hat im Laufe der Geschichte viele Gründe gegeben, Straßen zu bauen: Sie boten Zugang zu Nahrung und Unterkunft, dienten als Routen für jahreszeitliche Wanderungen, als Prozessionsstraße, für Wallfahrten oder für den Handel.
Die Straßen im heutigen Verständnis entwickelten sich aus Straßen des Altertums, den so genannten Altstraßen. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen führten zur Einführung von Fahrzeugen, was das Verkehrsaufkommen noch verstärkte. Im Zuge der gesellschaftlichen Differenzierung brauchte man Straßen auch für den Zugang zu Arbeit, Bildung und Unterhaltung. Jedoch waren militärische und staatspolitische Überlegungen häufigstes Motiv für den Straßenbau. Die ersten Militärfahrzeuge (Streitwagen) wurden um 2500 v. Chr. entwickelt. Von da an waren Straßen ein wichtiges Hilfsmittel bei Angriff und Verteidigung, und viele Herrscher verwendeten beträchtliche Mittel für ihren Bau und Unterhalt (siehe Maut).
Die bisher frühesten Zeugnisse eines geordneten, planvoll als Schachbrett angelegten Straßenbaus finden sich in der Bronzezeit zwischen 2600 und 1800 v. Chr. in der Harappa oder Indus-Kultur. In der ersten indischen Hochkultur, die über weite Handelsbeziehungen bis nach Vorderasien und zum Mittelmeer verfügte, gab es in den Städten wie Harappa oder Mohenjo-Daro bereits gepflasterte Straßen, die über eine Abwasser-Kanalisation verfügten. Als älteste erhaltene befestigte Straße der Welt gilt die Steinbruchstraße am Qarunsee in Ägypten, die auf ca. 2600–2100 vuZ datiert wird.
Im Assyrischen Reich (dem Gebiet um das Zweistromland) wurde eine Königsstraße (harran šarri) gebaut, an der in regelmäßigen Abständen Karawansereien oder Straßenstationen (kalliu) lagen. Eine urartäische Straße von bis zu 5,4 m Breite mit Straßenstationen im Abstand von ca. 30 km wurde zwischen Elazığ und Bingöl nachgewiesen.
Die achämenidische Königsstraße, die von Dareios I. im 5. Jahrhundert v. Chr. angelegt wurde, führte von Susa über Persepolis und Pasargadae nach Sardes. Der König ließ diese Straße zur schnellen Kommunikation innerhalb seines riesigen Reiches bauen. Ein Abschnitt der Königsstraße wurde bei Naqsch-e Rostam ausgegraben, er war ca. 5 m breit und gepflastert.
Die prachtvolle Prozessionsstraße (Aj-ibur-shapu) zum Ischtar-Tor in Babylon wurde unter Nebukadnezar II. bis 562 v. Chr. erschaffen. In ihrer Anlage und Ausführung unterschied sie sich wesentlich gegenüber dem damals üblichen Straßenbau. Die Pflasterung der Straße bestand aus reliefartig-glasierten Steinen, die schon zu dieser Zeit auf einem Bett aus Asphalt verlegt worden sind. Das Ischtar-Tor war Teil der Mauern von Babylon, die bis zu ihrer Zerstörung zu den sieben Weltwundern der Antike gehörten.
Ein großes Straßennetz bildeten die Römerstraßen (siehe Liste der Römerstraßen), von denen die Via Appia (312 v. Chr.) die älteste ist. Als Nachbarn der Römer bauten die Etrusker bereits vor diesen bis zu 15 m breite gepflasterte Straßen – mit Fußgängerstreifen – in ihren Städten, wie in dem gut erforschten Marzabotto in den Apenninen. Unter den Straßen befand sich eine Wasserleitung. Das schachbrettartig angelegte Straßennetz der Stadt diente später in der Renaissance als Vorbild italienischer Architekten.
Wie in anderen Hochkulturen zuvor, gab es in den griechischen und römischen Städten Stadtstraßen, um die einzelnen Insulae zu erschließen. Die Römer bauten Straßen vorwiegend für militärische Zwecke, um Truppen möglichst schnell an die Grenzen des Römischen Reiches verlegen zu können (siehe Römerstraße).
Der britische Ingenieur John McAdam hatte sich lange mit dem Straßenbau beschäftigt. Im Jahr 1815 ließ er bei Bristol die erste geschotterte Landstraße bauen. Das Straßenbett lag höher als die umgebenden Felder, damit das Regenwasser abfließen konnte, es hatte einen Unterbau aus grobem Schotter, darüber eine Lage aus kleineren Steinen und war mit Schlacke befestigt. Diese Konstruktion bewährte sich dermaßen gut, dass sie sich schnell in anderen Ländern verbreitete. Von dem Namen McAdam leitete sich das noch lange gebräuchliche Wort „Makadam“ für diese Art Straßenbau ab.
In Mitteleuropa wurden die Altstraßen erst ab etwa 1850 von den Chausseen abgelöst, die dann, als Guglielminetti 1902 eine alte Schotterstraße nahe Monte Carlo mit einem Teerbelag überzog, zu den Straßen wurden, wie man sie kennt. Speziell in jüngerer Zeit wurden „neue“ Straßen erfunden, um sie touristisch besser vermarkten zu können. Es sind die Ferienstraßen, die teilweise Bezüge zu den Altstraßen haben.
Straßen in Industriestaaten
In Industriestaaten werden Straßen in Straßenkategorien eingeteilt, etwa in Bundesfernstraßen, Landesstraßen oder Staatsstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen. Diese deutsche Kategorisierung findet sich auch in anderen Ländern (USA: Interstate Highways, Freeways und Expressways, Principal Arterials, Minor Arterials, Collectors und Local Roads).
Der Zusammenhang zwischen Nutzung und vorhandener Verkehrsinfrastruktur zeigt sich bei Straßen wie folgt:
Verkehrsträger | Nutzung durch | Verkehrsinfrastruktur |
---|---|---|
Straßen | Fußgänger, Lastkraftwagen, Omnibusse, Personenkraftwagen, Taxen, Werkverkehr | Straßennetz, Straßenbrücken, Straßenkreuzungen, Straßentunnel, Umschlagplätze (Parkplätze) |
Der Straßenbau muss die Landschaft berücksichtigen, so dass Straßentunnel durch Berge oder Straßenbrücken über Flüsse oder Täler geführt werden.
Verkehrstechnische Rekorde
Berühmte nationale oder transkontinentale Fernstraßen sind weltweit:
Bezeichnung | Wegstrecke | Staaten | von – bis |
---|---|---|---|
Panamericana | 27.387 km | Vereinigte Staaten, Kanada, Mexiko, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador, Peru, Chile | Deadhorse – Ushuaia |
National Highway 1 | 16.007 km | Australien | Brisbane – Darwin – Perth – Adelaide – Melbourne – Sydney – Brisbane |
Asian Highway 2 | 13.177 km | Indonesien, Singapur, Malaysia, Thailand, Myanmar, Bangladesch, Indien, Nepal, Pakistan, Iran | Denpasar – |
Asian Highway 6 | 10.533 km | Südkorea, Nordkorea, Russland, Volksrepublik China, Kasachstan | Busan – Krasnoje |
Trans-Canada Highway | 8.030 km | Kanada | Victoria (British Columbia) – St. John’s (Neufundland) |
E40 | 8.000 km | Europäische Union, Ukraine, Russland, Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgisistan | Calais – Ridder |
Seidenstraße | 6.400 km | Volksrepublik China, Iran, Irak, Syrien | Luoyang – Merw – Antakya |
Transoceánica | 6.200 km | Brasilien, Peru | Rio de Janeiro – Lima |
U.S. Highway 20 | 5.415 km | Vereinigte Staaten | Boston – Newport |
Interstate 90 | 4.958 km | Vereinigte Staaten | Boston – Seattle |
BR-101 | 4.772 km | Brasilien | Touros – São José do Norte |
BR-116 | 4.610 km | Brasilien | Fortaleza – Jaguarão |
BR-364 | 4.325 km | Brasilien | Limeira – Mâncio Lima |
Autobahn Lianyungang–Khorgas | 4.280 km | Volksrepublik China | Lianyungang – Korgas |
Transamazônica | 4.265 km | Brasilien | Cabedelo – João Pessoa – Lábrea |
Route 66 | 3.945 km | Vereinigte Staaten | Chicago – Santa Monica |
G109 | 3.901 km | Volksrepublik China | Peking – Lhasa |
Stuart Highway | 2.728 km | Australien | Darwin (Northern Territory) – Port Augusta |
Trans-Sumatra-Highway | 2.509 km | Indonesien | Banda Aceh – Bakauheni |
Alaska Highway | 2.288 km | Kanada, Vereinigte Staaten | Dawson Creek – Delta Junction |
Kolyma-Fernstraße | 2.032 km | Russland | Nischni Bestjach – Magadan |
Karakorum Highway | 1.284 km | Volksrepublik China, Pakistan | Kaschgar – Havelian |
Diese transkontinentalen Straßen gehören zu den längsten Straßen der Welt. Nicht alle besitzen die angegebene Bezeichnung als einheitlichen Straßennamen, sondern lediglich der National Highway 1, Trans-Canada Highway, U.S. Highway 20, Interstate 90, Stuart Highway und Alaska Highway. Nicht in der Tabelle erwähnt ist der Transsibirien-Highway in Russland (9.947 km) zwischen St. Petersburg und Wladiwostok, denn es handelt sich um die nicht-offizielle Bezeichnung mehrerer russischer Fernstraßen (M10, M5, R254, R255, R258, R297 und A370).
Die breiteste Straße ist weltweit mit 250 Metern für sechs Fahrbahnen die Eixo Monumental in Brasília, die schmalsten Straßen sind mit 31 cm die Spreuerhofstraße in Reutlingen und mit 43 cm der Vicolo della Virilitá in Ripatransone, als bekannteste kurvenreichste gilt die zwischen zwei Querstraßen mit acht Kurven auf einer Länge von 145 Metern versehene Lombard Street in San Francisco mit einem Gefälle von 18 %.
Verkehrsökonomie
Eine leere Straße ist in der Verkehrsökonomie und Volkswirtschaftslehre ein öffentliches Gut, doch wird sie zum Allmendegut, wenn es zur Hauptverkehrszeit zu Verkehrsstaus (externer Effekt) kommt, was sich in der gegenseitigen Verkehrsbehinderung (Rivalität) der betroffenen Verkehrsteilnehmer zeigt. Die Zuordnung einer Straße zu einer Güterkategorie ist jedoch nicht dauerhaft, sondern kann Veränderungen unterworfen sein. Das öffentliche Gut Straße wird beim Verkehrsstau zu einem Klubgut, wenn sie verkehrsarm ist und der Verkehrsteilnehmer eine Maut entrichten muss. Schließlich wird sie bei Verkehrsstau und Mautgebühr sogar zu einem privaten Gut.
Bei starker Nutzung des Straßennetzes durch die Bevölkerung entsteht Rivalität. Rivalität bedeutet, dass jeder Verkehrsteilnehmer, der eine Straße benutzt, den Nutzen für weitere Verkehrsteilnehmer schmälert, weil sich Verkehrsstaus ergeben und zu Verspätungen und Staukosten führen können. Im Extremfall zeigt sich dies in der Übernutzung (Überweidung und Überdüngung von Agrarflächen, Überjagung der Tierwelt Überfischung der Weltmeere, aber auch Verkehrsinfarkt im Straßennetz und Umweltbelastung) der Allmende.
Trivia
- Straßen tragen zur Landschaftszerschneidung bei und können daher mittelbar zur Gefährdung der Artenvielfalt bis hin zum Artensterben beitragen, wobei die Korrelation zwischen Straßenbreite und Größe oder Verhalten des Tieres zu beachten ist. So trennen Autobahnen für kriechende Insekten oder Wildtiere die Räume, während fliegende Tierarten eher dem Verkehr zum Opfer fallen. Aber auch viele an Land lebende Tiere fallen dem Verkehr zum Opfer, wie Hasen, Kaninchen, Eichhörnchen, Igel, Katzen, Hunde.
- Jährlich sterben weltweit 1,3 Millionen Menschen im Straßenverkehr und Schätzungen zufolge werden 20 bis 50 Millionen verletzt.
- Extremwerte
- Als erstes – bisher nachgewiesenes – gepflastertes und mit Kanalisation versehenes Straßennetz der Welt gilt das von der Siedlung Harappa der Indus-Kultur im heutigen Pakistan.
- Eine der steilsten Straßen der Welt ist die in Harlech (Wales), sie hat einen Straßenabschnitt mit maximaler Steigung von 37,45 %.
- Die Yungas-Straße in Bolivien gilt als gefährlichste Straße der Welt.
- Kunstwerke
- Mit seinem Roman Unterwegs (englischer Originaltitel: On the Road) setzte der US-amerikanische Schriftsteller Jack Kerouac der Straße ein literarisches Denkmal.
- Namensgebend wurde die Straße für den Film La Strada – Das Lied der Straße des italienischen Regisseurs Federico Fellini.
- Das Deutsche Straßenmuseum in Germersheim ist das einzige Museum in Deutschland, das sich dem Thema Straße widmet.
- Seit 2000 besteht die französische Fédération nationale des routes historiques für historische Straßen.
Hauptsächlich über Straßen handelt das Filmgenre des Roadmovies, als dessen Archetypus der im Juli 1969 in die Kinos gekommene Kultfilm Easy Rider mit Dennis Hopper, Peter Fonda, Jack Nicholson und Musikproduzent Phil Spector (in einer Cameo-Rolle) gilt.
Siehe auch
- Achse (Verkehrsweg)
- Bahnübergang
- Braess-Paradoxon
- Flächenversiegelung
- Fußgängerübergang
- Goldene Straße
- Radfahrerüberfahrt
- Straßensystem
- Die gefährlichsten Straßen der Welt
- Liste der Länder nach Länge des Straßennetzes
- Liste von Alpenstraßen
Literatur
- Manfred Sack (Verf.); Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz (Hrsg.): Lebensraum: Straße (= Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Band 14). 1. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-922153-01-1.
- Maxwell G. Lay: Die Geschichte der Straße. Vom Trampelpfad zur Autobahn. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-593-35132-3.
- Eberhard Knoll (Hrsg.): Der Elsner 2006. Handbuch für Straßen- und Verkehrswesen. Elsner, Darmstadt 2006, ISBN 3-87199-168-6 (jährlich erscheinendes Standardwerk zu Straßenbau und Straßenverwaltung).
- Karin Sagner (Hrsg.): Die Eroberung der Straße. Von Monet bis Grosz. Ausstellung Schirn-Kunsthalle Frankfurt 2006. Hirmer, München 2006, ISBN 3-7774-3175-3 (über Stadt- und Straßenbilder in der Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts).
- Hans-Ulrich Schiedt/Heinz Herzig: Strassen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Februar 2015.
Weblinks
- Literatur von und über Straße im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Gerhard Wahrig (Hrsg.), Deutsches Wörterbuch, 1968, Sp. 5450 f.
- Walter Linden (Hrsg.), Gablers Verkehrs-Lexikon, 1966, Sp. 1464
- Walter Linden (Hrsg.), Gablers Verkehrs-Lexikon, 1966, Sp. 1464
- Verweis auf Straßenbau mit Kanalisation im altindischen Mohenjo-Daro. Mohenjo-Daro – Das Geheimnis der Induskultur. Auf www.swr.de. Abgerufen am 11. Juni 2013.
- Lake Moeris Quarry Road – ASCE. In: asce.org. Archiviert vom 7. September 2017; abgerufen am 29. August 2018. (nicht mehr online verfügbar) am
- World's Oldest Paved Road Found in Egypt – The New York Times. In: nytimes.com. Abgerufen am 29. August 2018.
- Veli Sevin: The oldest highway: between the regions of Van and Elazig in eastern Anatolia. Antiquity 62, 1988, S. 551.
- Veli Sevin: The oldest highway: between the regions of Van and Elazig in eastern Anatolia. Antiquity 62, 1988, S. 547.
- Wolfram Kleiss: Ein Abschnitt der achämenidischen Königs-Straße von Pasargadae und Persepolis nach Susa bei Naqsch-e Rostam. Archäologische Mitteilungen aus dem Iran 14, 1981, S. 45–53.
- Etruskischer Straßenbau als Vorbild in der Renaissance. Eisenherren der Toskana. Auf www.sempre-italia.de. Abgerufen am 11. Juni 2013.
- Anthony Burton: Dampfmaschinen – Veteranen der Technik. Bechtermünz-Verlag, 2000, ISBN 3-8289-5368-9, Seite 112.
- Federal Highway Administration, Highway Functional Classification Concepts, Criteria and Procedures, 2021, abgerufen am 16. Januar 2021
- mit vielen Abzweigungen
- derzeitiger Endpunkt
- Verlag Ullstein GmbH (Hrsg.), Das neue Guinness-Buch der Rekorde, 1988, S. 302
- Volker Letzner, Tourismusökonomie: Volkswirtschaftliche Aspekte rund ums Reisen, 2010, S. 81
- Dietmar Dorn/Rainer Fischbach/Volker Letzner, Volkswirtschaftslehre 2: Volkswirtschaftstheorie und-politik, Walter de Gruyter, 2012, S. 185
- Philipp Alexander Münch, Die Ordnungsethik der globalen Finanzkrise, 2015, S. 75
- Elmar Altvater, Was passiert, wenn öffentliche Güter privatisiert werden?, in: Peripherie 23 (90/91), 2003, S. 174 f.
- Klaus Spremann, Wirtschaft und Finanzen, 2013, S. 40
- Association for Safe International Road Travel (ASIRT)
- Steilste Straße der Welt in Wales. In: orf.at. 16. Juli 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
- Top Ten der gefährlichsten Straßen der Welt
Autor: www.NiNa.Az
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Strasse Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Strasse ist im Landverkehr ein Verkehrsbauwerk das Fussgangern und Fahrzeugen als Transport und Verkehrsweg uberwiegend dem Personentransport dem Gutertransport und dem Tiertransport zur Ortsveranderung dient Der Begriff Strasse bezieht sich insbesondere auf planmassig mit Strassenbelag angelegte Verkehrsbauwerke Strassen dienen in erster Linie dem allgemeinen und freizugigen Strassenverkehr Sie bilden als Verkehrstrager einen bedeutsamen Teil der Verkehrsinfrastruktur ein System von Strassen innerhalb einer Region oder eines Staates heisst Strassennetz Die Strassen dienen als Verkehrsweg zur Fortbewegung von Fussgangern oder Fahrzeugen so dass die Strassenverhaltnisse den Verkehr mit Fussgangern oder Fahrzeugen auch tragen mussen Strasse in Neapel 19 Jahrhundert Fotografie von Giorgio SommerRadial konzentrisch angelegte Strassen in Washington D C Strassen sind uber die verkehrliche Nutzung hinaus weit mehr Strassen sind Teil des offentlichen Raums in dem Menschen leben Auf Spielstrassen spielen Kinder bei einem Strassenfest feiert die Nachbarschaft Im Alltag wird ein grosser Teil der Flache zum Parken von Autos verwendet Auch Burgersteige sind Teil der Strasse und damit haufig auch der Zugang zu Wohnhausern Der Raum unter den Fahrbahnen wird haufig fur die Kanalisation genutzt Wasser Strom und Gasleitungen sowie Kabelinfrastruktur dort verlegt Es sind Rettungswege fur die Rettungsdienste und die Moglichkeit fur die Mullabfuhr ihren Dienst zu tun Strassen konnen je nach Bauweise und Beschaffenheit der Oberflache zur Regenwasserableitung oder direkt zur Versickerung genutzt werden auch ein Strassengraben oder Restgrunflachen im Strassenraum gehoren zur Strasse Strassen sind auch im ubertragenen Sinn Lebensraume von Obdachlosen die dann mehr oder weniger wortwortlich auf der Strasse leben EtymologieDas Wort Strasse geht zuruck auf althochdeutsch straza das seinen Ursprung in lateinisch via strata gepflasterter Weg der Ortschaften verbindet hat Das Wort Wasserstrasse ist moglicherweise eher auf die Meerenge englisch straits zuruckzufuhren Je nachdem auf oder in welcher Materie sich Strassen befinden unterscheidet man Materie BezeichnungLandflache StrassenWasserflache Wasserstrassen Flusse Kanale SeewegeLuftraum Luftstrassen In diesem Artikel werden ausschliesslich die auf Landflachen befindlichen Strassen beschrieben AusbauzustandLandstrasseManhattan Strasse 33rd Street Blick nach WestenMadeira Kustenstrasse durch den NordostenNamibia Schotterstrasse englisch gravel road Je nach Ausbauzustand mit oder ohne Strassenbelag wird unterschieden zwischen Naturstrasse Piste Weg Landesstrasse oder Autobahn Highway Motorway Naturstrassen sind typisch fur die meisten Entwicklungs und Schwellenlander und bestehen haufig aus dem Bodentyp der die Strasse umgebenden Landschaft Als Bodentypen kommen insbesondere Vertisol englisch black cotton soil Schotter Schwarzerde Braunerde oder Lateritboden vor Sie sind nicht ganzjahrig befahrbar nicht regenfest oder winterfest Wege haben eine gewalzte oder plattgefahrene Oberflache die aber auch saisonal unterschiedliche Eigenschaften aufweisen kann Typisch fur solche unbefestigten Pisten ist ihr Wellblechprofil englisch corrugations Wichtige Uberlandstrassen sind weltweit haufig gepflastert oder asphaltiert wodurch ihre Befahrbarkeit auch bei schwierigen Witterungsbedingungen verbessert wird Strassen nahern sich uberwiegend dem naturlichen Verlauf des Gelandes an sofern die entsprechend der vorgesehenen maximalen Fahrzeuggrosse und geschwindigkeit angemessenen Krummungsradien der Strasse einen oberflachennahen Verlauf zulassen Die Strassen das Wasserverkehrs heissen Wasserstrassen Binnenschifffahrt Flusse Kanale und Seen Seeschifffahrt Seewege im Luftverkehr gibt es Luftstrassen und Organized Track Systeme Einzelne KriterienUnter Strassen werden im Allgemeinen die dem offentlichen Verkehr gewidmeten Strassen Wege und Platze verstanden Im Besonderen gehoren zu einer Strasse der Strassenkorper Untergrund der naturliche Fels oder Boden auf dem der Strassenkorper aufgebaut ist Unterbau kunstlich hergestellter Dammkorper zwischen Untergrund und Oberbau entfallt in Einschnitten Oberbau besteht aus einer oder mehreren Tragschichten und der Fahrbahndecke Erdbauwerke Damme Graben Boschungen Berme Bauwerke Durchlasse Entwasserungsanlagen Stutzwande Brucken Tunnel Larmschutzanlagen Fahrbahndecke mit Fahrbahnmarkierungen und Beschilderung befestigte Seitenstreifen und Bankette der Luftraum uber dem Strassenkorper das Zubehor die amtlichen Verkehrszeichen die Verkehrseinrichtungen und sonstigen Anlagen die der Sicherheit Ordnung und Leichtigkeit des Verkehrs und dem Schutz der Anlieger dienen Beispiel Leitpfosten Beleuchtung Ampelanlagen Leitplanken Fahrbahnmarkierungen und die Bepflanzung die Nebenanlagen die Strassenmeistereien Geratehofe Lagerplatze Ablagerungs und Entnahmestellen Hilfsbetriebe und Einrichtungen Rechtlich gesehen bildet der gesamte offentliche Bereich die Strasse Zum Beispiel ist der Begriff auf der Strasse Rad fahren insofern irrefuhrend da dies auch den Gehweg einschliesst Fussganger Radfahrer und Kraftfahrzeuge bewegen sich als Verkehrsteilnehmer alle auf der Strasse Verkehrlich getrennt werden der Kraftfahrzeugverkehr er bewegt sich ausschliesslich auf der Fahrbahn sonstiger Fahrzeugverkehr auf Fahrbahn oder im Falle von Fahrradern auf benutzungspflichtigen Radwegen Fussganger Auf dem Gehweg wenn vorhanden ansonsten auf der Fahrbahn Schreibweise Auch nach der Rechtschreibreform von 2006 ist in Osterreich und in Deutschland allein die Schreibung mit ss korrekt Strasse Vielerorts findet man die sowohl nach den aktuellen als auch den alten Regeln falsche Schreibweise Strasse Dort ist bei Verwendung von Grossbuchstaben STRASSE korrekt In der Schweiz und in Liechtenstein hingegen ist Strasse regelgerecht und wird amtlich so bezeichnet Bestandteile des Strassenquerschnittes Hauptartikel Strassenquerschnitt Ein Strassenquerschnitt soll die Verkehrssicherheit garantieren ohne dabei die Leistungsfahigkeit zu beeintrachtigen die Ziele von Umweltschutz und Stadtebau mussen berucksichtigt werden und die Wirtschaftlichkeit muss gewahrleistet sein Je nach der benotigten Funktion setzt sich der Strassenquerschnitt aus den folgenden Elementen zusammen Fahrbahn unterteilt in Fahrstreifen und Randstreifen Geh und Radverkehrsanlagen gemeinsam oder getrennt Parkflachen Standstreifen Trennstreifen unterteilt in Mittelstreifen und Seitentrennstreifen Bankette Borde und EntwasserungsrinnenBaumaterialien Bau einer Strasse mit Asphaltbetondecke mittels Asphaltbetonfertiger hinten im Bild und Zweiradglattmantelwalze vorne im Bild Die Fahrbahndecke wird aus Asphaltbeton Pflaster oder aus unbefestigtem Material beispielsweise Schotter hergestellt Verkehrsarten und Nutzungsanspruche Querschnitt einer Strasse in Dresden um 1900 Es bestehen verschiedene Nutzungsanspruche fur die Verkehrsflache weshalb auf Strassen verschiedene Bereiche eingerichtet werden Hierzu gehoren Fahrbahn Randstreifen Trennstreifen befestigte Seitenstreifen Bankette Rad und Gehwege Haltestellen Parkplatze Parkbuchten und Rastplatze sowie die Flachen verkehrsberuhigter Bereiche Mit der Bezeichnung Wege werden die ausschliesslich fur den nicht motorisierten Verkehr ausgelegten Strassen bezeichnet Eine Ausnahme bilden hier die so genannten landlichen Wege Diese sind auch fur den motorisierten Verkehr der Land und Forstwirtschaft ausgelegt Im Bereich der Strassen und Wege unterscheidet man weiterhin die freie Strecke die Ortsdurchfahrt den Knotenpunkt und die Nebenanlagen Verkehrskapazitat Die Verkehrskapazitat einer Strasse ist massgeblich von deren Ausbauzustand abhangig Anzahl und Breite der Fahrstreifen Linienfuhrung Ferner spielen auch Ortsdurchfahrten mit zahlreichen Einmundungen und Kreuzungen Bahnubergange und die Gelandetopografie Steigung Gefalle eine Rolle Auch der Anteil des LKW Verkehrs ist wichtig Je hoher dieser ausfallt umso geringer ist die Zahl der Fahrzeuge die die Strasse insgesamt nutzen konnen ohne dass der Verkehrsfluss stockt In Deutschland definieren zwei Regelwerke die Baustandards fur Strassen ausserhalb von Ortschaften Fur Autobahnen sind dies die Richtlinien fur die Anlage von Autobahnen und fur Bundes Landes und Kommunalstrassen die Richtlinien fur die Anlage von Landstrassen Sie definieren die Maximalkapazitat einer zweistreifigen Strasse mit rund 20 000 Fahrzeugen am Tag wobei sich schon bei Verkehrsstarken uber 10 000 Fahrzeugen am Tag die Verkehrsstockungen etwa in Kreuzungsbereichen bei langsamen LKW und fehlenden Uberholmoglichkeiten oder an Bahnubergangen haufen konnen und ein Ausbau z B im 2 1 System oder durch den Umbau von Kreuzungen zu hohenfreien Ein Ausfahrten sinnvoll sein kann Zwei Fahrstreifen pro Richtung insgesamt vier Streifen sind der Standard fur Autobahnen und hoch frequentierte Bundesstrassenabschnitte mit Verkehrsdichten zwischen 20 000 und 60 000 Fahrzeugen am Tag Drei Fahrstreifen pro Richtung sechs Streifen insgesamt sollen fur Verkehrsstarken zwischen 60 000 und 100 000 Fahrzeugen taglich angewandt werden was auf hoher frequentierte Autobahnabschnitte zutrifft Verkehrsstarken uber 100 000 Fahrzeugen am Tag treten nur auf den wichtigsten Autobahnen in Ballungsgebieten auf und machen die Anlage zusatzlicher Richtungsfahrstreifen erforderlich Strassenkategorien Strassen werden nach Strassenkategorien unterteilt Dazu zahlen zum Beispiel Autobahnen Fernstrassen Hauptstrassen Ortsstrassen Erschliessungsstrassen Spielstrassen Land und Forstwirtschaftliche Wege eigenstandig gefuhrte Radwege Gehwege Kreisverkehrsplatze Tunnel oder Parkplatze In Orten ist die Unterscheidung von Durchgangsstrassen Stadtstrassen Siedlungsstrassen Wohnstrassen wichtig In Deutschland wird in den Regelwerken der Forschungsgesellschaft fur Strassen und Verkehrswesen innerorts zwischen Hauptverkehrsstrassen Sammelstrassen und Erschliessungsstrassen unterschieden wobei dies vorrangig die Bedeutung im Kfz Netz benennt Spezielle Kategorien auch nach Verwendungszweck sind Anliegerstrassen Einbahnstrassen Einkaufsstrassen Fahrradstrassen Ferienstrassen Fussgangerzonen Panoramastrassen Passstrassen Radschnellwege Rennstrecken Sackgassen Zollstrassen Zollfrei Strassen oder temporar geschlossene oder geoffnete Strassen BezeichnungName Strassenschild in Munchen Innerortliche Strassen haben in Deutschland meist Namen eine Ausnahme ist die Mannheimer Innenstadt die an Kreuzungen oder Einmundungen durch Schilder angezeigt werden In der Regel kommt in jedem Ort jeder Strassenname nur einmal vor so dass die Strassen durch Nennung von Ort und Name eindeutig zu identifizieren sind Durch Eingemeindungen konnen Strassennamen mehrfach vorkommen In der Regel wird dann die kleinere der betroffenen Strassen umbenannt Wurde dies wie in Cottbus unterlassen existieren Strassennamen mehrfach Eine genaue Identifikation ist dann normalerweise uber den Stadtteilnamen oder die Postleitzahl moglich Bei der Bildung von Gross Berlin im Jahre 1920 wurden eine grosse Anzahl von Landgemeinden und Dorfern im Umkreis einbezogen so gab es mehrere gleichlautende Strassennamen die sich allerdings durch die deshalb ubliche und notwendige Angabe der Verwaltungsbezirke oder Ortsteile unterscheiden liessen Im Jahre 1938 erfolgte mit der Zentralisierung von Verwaltungsaufgaben eine grossere Aktion zur Umbenennung die jedoch nicht alle Doppelungen abdeckte Zudem existiert eine grosse Anzahl von Strassen die nur durch Nummerierung zumeist nach Bebauungsplan unterschieden werden wiederum teilweise auch doppelt vergeben Beispiel Strasse 101 Nr 3a Durch die nachfolgenden Kriegs und Nachkriegsjahre wurden erst spater und bezirksweise wieder doppelt vorhandene Strassennamen umbenannt verbliebene Beispiele findet sich in den Ortsteillisten der Strassen und Platze in Berlin So werden auch noch in den 2000er Jahren bei anderweitiger Veranlassung Strassen umbenannt Gewidmete nummerierte Strassen werden bei passender Veranlassung umbenannt Mittlerweile findet bei Neubenennungen insbesondere nach der Wiedervereinigung eine Abstimmung zwischen den Berliner Bezirken und innerhalb der Bezirke statt Als Beispiel kann die Auswahl von 42 neu zu benennenden Strassen in Berlin Blankenburg genannt werden wo die anlageneinheitliche Namensgebung nach Vogelarten zu Rucksichten auf Strassennamen in anderen Siedlungen und Ausweichnamen fuhrte Ausserortsstrassen und Fernstrassen tragen Nummern In Deutschland werden normalerweise nur die Nummern der Bundesstrassen und Autobahnen dem Kraftfahrer signalisiert Landesstrassen und Kreisstrassen sind ebenfalls mit Nummern gekennzeichnet Erkennbar ist diese Nummer am Stationszeichen das fur den Verkehrsteilnehmer jedoch nicht weiter von Bedeutung ist Namenszusatze Bei Namen fur Ortsstrassen ist es notwendig den Wortbestandsteil Strasse zu setzen Dabei ist allerdings je nach Eigenschaft die Nutzung anderer strassenbeschreibende Begriffe ublich Fur Siedlungsstrassen wird oft der Wortbestandsteil weg genutzt da hier vom Belag oder der Strassenbreite von Behorden oder Anliegern die Abgrenzung zur Stadtstrasse gewunscht ist Eine Zuordnung solcher Wortbestandsteile zu den Verkehrsbedingungen ist jedoch nicht ublich beispielsweise kann ein X Pfad durchaus eine kraftfahrzeugfahige Strasse sein Ein Beispiel sind die in den 1960er und 1970er Jahren neu angelegten Strassen in Berlin Gropiusstadt Hier wurden mitunter aus historischen Grunden verkehrsfahige Strassen der Klasse V sonstige Strassen des Berliner Strassenverzeichnisses mit Pfad Zeile Steig benannt andererseits sind Allee oder Damm begrunte aber schmale Strassen Die nachfolgende Ubersicht zeigt eine Liste der Strassen und Platzbezeichnungen im deutschsprachigen Raum von haufig vorkommenden nachgestellten Namenszusatze die ohne oder mit Bindestrich getrennt sowie zusammengeschrieben werden Allee Avenue Prachtstrasse siehe z B Avenue de Friedland Unter den Linden Boulevard Prachtstrasse wie Boulevard Saint Germain Chaussee z B Elbchaussee Damm z B Kurfurstendamm Gasse auch Gasschen ist eine kleine enge Strasse wie die Judengasse Koln Hag Kai meist in Ufernahe liegende Strasse wie der Quai d Orsay Park z B Am Stadtpark Nr 1 Hilton in Wien Central Park Pfad Pier hafennah gelegene Strasse wie Pier 39 Platz Promenade Ring wie etwa die Kolner Ringe Steg siehe Bootssteg oder Landsteg Steig Stieg Strasse Twete Ufer Wall Weg siehe auch Wirtschaftsweg Guterweg Zeile z B Hauser Zeile Reihe Nr 5 Die nachfolgende Ubersicht zeigt eine Liste der im deutschsprachigen Raum haufig vorkommenden vorangestellten Namenszusatze bei Strassen und Platzbezeichnungen Am An der dem den Auf der dem den Bahnhofs Berg Feld oder Flur Forst Friedhof s Haupt Hugel Im In der den Keller zum Beispiel Kellergasse Kirchen Kusten Land Rathaus Tal Ufer GeschichteAntike griechische Strasse aus dem IV III Jahrhundert v Chr Porta Rosa Velia Italien Seitenstrasse der romischen Stadt Pompeji 79 n Chr untergegangen Foto von 1991 Plan der Hauptstrassen in Pompeji 1 Via Marina 2 Via dell Abbondanza 3 Via di Porta Nocera 4 Via di Nola 5 Via di Stabia 6 Via di Mercurio 7 Via del ForoQuerschnitt der Prozessionsstrasse von Babylon Es hat im Laufe der Geschichte viele Grunde gegeben Strassen zu bauen Sie boten Zugang zu Nahrung und Unterkunft dienten als Routen fur jahreszeitliche Wanderungen als Prozessionsstrasse fur Wallfahrten oder fur den Handel Die Strassen im heutigen Verstandnis entwickelten sich aus Strassen des Altertums den so genannten Altstrassen Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen fuhrten zur Einfuhrung von Fahrzeugen was das Verkehrsaufkommen noch verstarkte Im Zuge der gesellschaftlichen Differenzierung brauchte man Strassen auch fur den Zugang zu Arbeit Bildung und Unterhaltung Jedoch waren militarische und staatspolitische Uberlegungen haufigstes Motiv fur den Strassenbau Die ersten Militarfahrzeuge Streitwagen wurden um 2500 v Chr entwickelt Von da an waren Strassen ein wichtiges Hilfsmittel bei Angriff und Verteidigung und viele Herrscher verwendeten betrachtliche Mittel fur ihren Bau und Unterhalt siehe Maut Die bisher fruhesten Zeugnisse eines geordneten planvoll als Schachbrett angelegten Strassenbaus finden sich in der Bronzezeit zwischen 2600 und 1800 v Chr in der Harappa oder Indus Kultur In der ersten indischen Hochkultur die uber weite Handelsbeziehungen bis nach Vorderasien und zum Mittelmeer verfugte gab es in den Stadten wie Harappa oder Mohenjo Daro bereits gepflasterte Strassen die uber eine Abwasser Kanalisation verfugten Als alteste erhaltene befestigte Strasse der Welt gilt die Steinbruchstrasse am Qarunsee in Agypten die auf ca 2600 2100 vuZ datiert wird Im Assyrischen Reich dem Gebiet um das Zweistromland wurde eine Konigsstrasse harran sarri gebaut an der in regelmassigen Abstanden Karawansereien oder Strassenstationen kalliu lagen Eine urartaische Strasse von bis zu 5 4 m Breite mit Strassenstationen im Abstand von ca 30 km wurde zwischen Elazig und Bingol nachgewiesen Die achamenidische Konigsstrasse die von Dareios I im 5 Jahrhundert v Chr angelegt wurde fuhrte von Susa uber Persepolis und Pasargadae nach Sardes Der Konig liess diese Strasse zur schnellen Kommunikation innerhalb seines riesigen Reiches bauen Ein Abschnitt der Konigsstrasse wurde bei Naqsch e Rostam ausgegraben er war ca 5 m breit und gepflastert Die prachtvolle Prozessionsstrasse Aj ibur shapu zum Ischtar Tor in Babylon wurde unter Nebukadnezar II bis 562 v Chr erschaffen In ihrer Anlage und Ausfuhrung unterschied sie sich wesentlich gegenuber dem damals ublichen Strassenbau Die Pflasterung der Strasse bestand aus reliefartig glasierten Steinen die schon zu dieser Zeit auf einem Bett aus Asphalt verlegt worden sind Das Ischtar Tor war Teil der Mauern von Babylon die bis zu ihrer Zerstorung zu den sieben Weltwundern der Antike gehorten Romerstrasse in Pompeji Ein grosses Strassennetz bildeten die Romerstrassen siehe Liste der Romerstrassen von denen die Via Appia 312 v Chr die alteste ist Als Nachbarn der Romer bauten die Etrusker bereits vor diesen bis zu 15 m breite gepflasterte Strassen mit Fussgangerstreifen in ihren Stadten wie in dem gut erforschten Marzabotto in den Apenninen Unter den Strassen befand sich eine Wasserleitung Das schachbrettartig angelegte Strassennetz der Stadt diente spater in der Renaissance als Vorbild italienischer Architekten Wie in anderen Hochkulturen zuvor gab es in den griechischen und romischen Stadten Stadtstrassen um die einzelnen Insulae zu erschliessen Die Romer bauten Strassen vorwiegend fur militarische Zwecke um Truppen moglichst schnell an die Grenzen des Romischen Reiches verlegen zu konnen siehe Romerstrasse Der britische Ingenieur John McAdam hatte sich lange mit dem Strassenbau beschaftigt Im Jahr 1815 liess er bei Bristol die erste geschotterte Landstrasse bauen Das Strassenbett lag hoher als die umgebenden Felder damit das Regenwasser abfliessen konnte es hatte einen Unterbau aus grobem Schotter daruber eine Lage aus kleineren Steinen und war mit Schlacke befestigt Diese Konstruktion bewahrte sich dermassen gut dass sie sich schnell in anderen Landern verbreitete Von dem Namen McAdam leitete sich das noch lange gebrauchliche Wort Makadam fur diese Art Strassenbau ab In Mitteleuropa wurden die Altstrassen erst ab etwa 1850 von den Chausseen abgelost die dann als Guglielminetti 1902 eine alte Schotterstrasse nahe Monte Carlo mit einem Teerbelag uberzog zu den Strassen wurden wie man sie kennt Speziell in jungerer Zeit wurden neue Strassen erfunden um sie touristisch besser vermarkten zu konnen Es sind die Ferienstrassen die teilweise Bezuge zu den Altstrassen haben Strassen in IndustriestaatenIn Industriestaaten werden Strassen in Strassenkategorien eingeteilt etwa in Bundesfernstrassen Landesstrassen oder Staatsstrassen Kreisstrassen und Gemeindestrassen Diese deutsche Kategorisierung findet sich auch in anderen Landern USA Interstate Highways Freeways und Expressways Principal Arterials Minor Arterials Collectors und Local Roads Der Zusammenhang zwischen Nutzung und vorhandener Verkehrsinfrastruktur zeigt sich bei Strassen wie folgt Verkehrstrager Nutzung durch VerkehrsinfrastrukturStrassen Fussganger Lastkraftwagen Omnibusse Personenkraftwagen Taxen Werkverkehr Strassennetz Strassenbrucken Strassenkreuzungen Strassentunnel Umschlagplatze Parkplatze Der Strassenbau muss die Landschaft berucksichtigen so dass Strassentunnel durch Berge oder Strassenbrucken uber Flusse oder Taler gefuhrt werden Verkehrstechnische RekordePanamericana zwischen Sullana und Talara Peru Strassenschild am Stuart Highway Beruhmte nationale oder transkontinentale Fernstrassen sind weltweit Bezeichnung Wegstrecke Staaten von bisPanamericana 27 387 km Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Kanada Kanada Mexiko Mexiko Guatemala Guatemala El Salvador El Salvador Honduras Honduras Nicaragua Nicaragua Costa Rica Costa Rica Panama Panama Kolumbien Kolumbien Ecuador Ecuador Peru Peru Chile Chile Deadhorse UshuaiaNational Highway 1 16 007 km Australien Australien Brisbane Darwin Perth Adelaide Melbourne Sydney BrisbaneAsian Highway 2 13 177 km Indonesien Indonesien Singapur Singapur Malaysia Malaysia Thailand Thailand Myanmar Myanmar Bangladesch Bangladesch Indien Indien Nepal Nepal Pakistan Pakistan Iran Iran Denpasar Asian Highway 6 10 533 km Korea Sud Sudkorea Korea Nord Nordkorea Russland Russland China Volksrepublik Volksrepublik China Kasachstan Kasachstan Busan KrasnojeTrans Canada Highway 0 8 030 km Kanada Kanada Victoria British Columbia St John s Neufundland E40 0 8 000 km Europaische Union Europaische Union Ukraine Ukraine Russland Russland Kasachstan Kasachstan Turkmenistan Turkmenistan Usbekistan Usbekistan Kirgisistan Kirgisistan Calais RidderSeidenstrasse 0 6 400 km China Volksrepublik Volksrepublik China Iran Iran Irak Irak Syrien Syrien Luoyang Merw AntakyaTransoceanica 0 6 200 km Brasilien Brasilien Peru Peru Rio de Janeiro LimaU S Highway 20 0 5 415 km Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Boston NewportInterstate 90 0 4 958 km Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Boston SeattleBR 101 0 4 772 km Brasilien Brasilien Touros Sao Jose do NorteBR 116 0 4 610 km Brasilien Brasilien Fortaleza JaguaraoBR 364 0 4 325 km Brasilien Brasilien Limeira Mancio LimaAutobahn Lianyungang Khorgas 0 4 280 km China Volksrepublik Volksrepublik China Lianyungang KorgasTransamazonica 0 4 265 km Brasilien Brasilien Cabedelo Joao Pessoa LabreaRoute 66 0 3 945 km Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Chicago Santa MonicaG109 0 3 901 km China Volksrepublik Volksrepublik China Peking LhasaStuart Highway 0 2 728 km Australien Australien Darwin Northern Territory Port AugustaTrans Sumatra Highway 0 2 509 km Indonesien Indonesien Banda Aceh BakauheniAlaska Highway 0 2 288 km Kanada Kanada Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Dawson Creek Delta JunctionKolyma Fernstrasse 0 2 032 km Russland Russland Nischni Bestjach MagadanKarakorum Highway 0 1 284 km China Volksrepublik Volksrepublik China Pakistan Pakistan Kaschgar Havelian Diese transkontinentalen Strassen gehoren zu den langsten Strassen der Welt Nicht alle besitzen die angegebene Bezeichnung als einheitlichen Strassennamen sondern lediglich der National Highway 1 Trans Canada Highway U S Highway 20 Interstate 90 Stuart Highway und Alaska Highway Nicht in der Tabelle erwahnt ist der Transsibirien Highway in Russland 9 947 km zwischen St Petersburg und Wladiwostok denn es handelt sich um die nicht offizielle Bezeichnung mehrerer russischer Fernstrassen M10 M5 R254 R255 R258 R297 und A370 Die breiteste Strasse ist weltweit mit 250 Metern fur sechs Fahrbahnen die Eixo Monumental in Brasilia die schmalsten Strassen sind mit 31 cm die Spreuerhofstrasse in Reutlingen und mit 43 cm der Vicolo della Virilita in Ripatransone als bekannteste kurvenreichste gilt die zwischen zwei Querstrassen mit acht Kurven auf einer Lange von 145 Metern versehene Lombard Street in San Francisco mit einem Gefalle von 18 VerkehrsokonomieEine leere Strasse ist in der Verkehrsokonomie und Volkswirtschaftslehre ein offentliches Gut doch wird sie zum Allmendegut wenn es zur Hauptverkehrszeit zu Verkehrsstaus externer Effekt kommt was sich in der gegenseitigen Verkehrsbehinderung Rivalitat der betroffenen Verkehrsteilnehmer zeigt Die Zuordnung einer Strasse zu einer Guterkategorie ist jedoch nicht dauerhaft sondern kann Veranderungen unterworfen sein Das offentliche Gut Strasse wird beim Verkehrsstau zu einem Klubgut wenn sie verkehrsarm ist und der Verkehrsteilnehmer eine Maut entrichten muss Schliesslich wird sie bei Verkehrsstau und Mautgebuhr sogar zu einem privaten Gut Bei starker Nutzung des Strassennetzes durch die Bevolkerung entsteht Rivalitat Rivalitat bedeutet dass jeder Verkehrsteilnehmer der eine Strasse benutzt den Nutzen fur weitere Verkehrsteilnehmer schmalert weil sich Verkehrsstaus ergeben und zu Verspatungen und Staukosten fuhren konnen Im Extremfall zeigt sich dies in der Ubernutzung Uberweidung und Uberdungung von Agrarflachen Uberjagung der Tierwelt Uberfischung der Weltmeere aber auch Verkehrsinfarkt im Strassennetz und Umweltbelastung der Allmende TriviaStrassen tragen zur Landschaftszerschneidung bei und konnen daher mittelbar zur Gefahrdung der Artenvielfalt bis hin zum Artensterben beitragen wobei die Korrelation zwischen Strassenbreite und Grosse oder Verhalten des Tieres zu beachten ist So trennen Autobahnen fur kriechende Insekten oder Wildtiere die Raume wahrend fliegende Tierarten eher dem Verkehr zum Opfer fallen Aber auch viele an Land lebende Tiere fallen dem Verkehr zum Opfer wie Hasen Kaninchen Eichhornchen Igel Katzen Hunde Jahrlich sterben weltweit 1 3 Millionen Menschen im Strassenverkehr und Schatzungen zufolge werden 20 bis 50 Millionen verletzt Extremwerte Als erstes bisher nachgewiesenes gepflastertes und mit Kanalisation versehenes Strassennetz der Welt gilt das von der Siedlung Harappa der Indus Kultur im heutigen Pakistan Eine der steilsten Strassen der Welt ist die in Harlech Wales sie hat einen Strassenabschnitt mit maximaler Steigung von 37 45 Die Yungas Strasse in Bolivien gilt als gefahrlichste Strasse der Welt Kunstwerke Mit seinem Roman Unterwegs englischer Originaltitel On the Road setzte der US amerikanische Schriftsteller Jack Kerouac der Strasse ein literarisches Denkmal Namensgebend wurde die Strasse fur den Film La Strada Das Lied der Strasse des italienischen Regisseurs Federico Fellini Das Deutsche Strassenmuseum in Germersheim ist das einzige Museum in Deutschland das sich dem Thema Strasse widmet Seit 2000 besteht die franzosische Federation nationale des routes historiques fur historische Strassen Hauptsachlich uber Strassen handelt das Filmgenre des Roadmovies als dessen Archetypus der im Juli 1969 in die Kinos gekommene Kultfilm Easy Rider mit Dennis Hopper Peter Fonda Jack Nicholson und Musikproduzent Phil Spector in einer Cameo Rolle gilt Siehe auchPortal Strassen Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Strassen Achse Verkehrsweg Bahnubergang Braess Paradoxon Flachenversiegelung Fussgangerubergang Goldene Strasse Radfahreruberfahrt Strassensystem Die gefahrlichsten Strassen der Welt Liste der Lander nach Lange des Strassennetzes Liste von AlpenstrassenLiteraturManfred Sack Verf Deutsches Nationalkomitee fur Denkmalschutz Hrsg Lebensraum Strasse Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees fur Denkmalschutz Band 14 1 Auflage Kohlhammer Stuttgart 1982 ISBN 3 922153 01 1 Maxwell G Lay Die Geschichte der Strasse Vom Trampelpfad zur Autobahn Campus Verlag Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 593 35132 3 Eberhard Knoll Hrsg Der Elsner 2006 Handbuch fur Strassen und Verkehrswesen Elsner Darmstadt 2006 ISBN 3 87199 168 6 jahrlich erscheinendes Standardwerk zu Strassenbau und Strassenverwaltung Karin Sagner Hrsg Die Eroberung der Strasse Von Monet bis Grosz Ausstellung Schirn Kunsthalle Frankfurt 2006 Hirmer Munchen 2006 ISBN 3 7774 3175 3 uber Stadt und Strassenbilder in der Malerei des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts Hans Ulrich Schiedt Heinz Herzig Strassen In Historisches Lexikon der Schweiz 10 Februar 2015 WeblinksCommons Strassen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Strasse Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Strasse im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseGerhard Wahrig Hrsg Deutsches Worterbuch 1968 Sp 5450 f Walter Linden Hrsg Gablers Verkehrs Lexikon 1966 Sp 1464 Walter Linden Hrsg Gablers Verkehrs Lexikon 1966 Sp 1464 Verweis auf Strassenbau mit Kanalisation im altindischen Mohenjo Daro Mohenjo Daro Das Geheimnis der Induskultur Auf www swr de Abgerufen am 11 Juni 2013 Lake Moeris Quarry Road ASCE In asce org Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 7 September 2017 abgerufen am 29 August 2018 World s Oldest Paved Road Found in Egypt The New York Times In nytimes com Abgerufen am 29 August 2018 Veli Sevin The oldest highway between the regions of Van and Elazig in eastern Anatolia Antiquity 62 1988 S 551 Veli Sevin The oldest highway between the regions of Van and Elazig in eastern Anatolia Antiquity 62 1988 S 547 Wolfram Kleiss Ein Abschnitt der achamenidischen Konigs Strasse von Pasargadae und Persepolis nach Susa bei Naqsch e Rostam Archaologische Mitteilungen aus dem Iran 14 1981 S 45 53 Etruskischer Strassenbau als Vorbild in der Renaissance Eisenherren der Toskana Auf www sempre italia de Abgerufen am 11 Juni 2013 Anthony Burton Dampfmaschinen Veteranen der Technik Bechtermunz Verlag 2000 ISBN 3 8289 5368 9 Seite 112 Federal Highway Administration Highway Functional Classification Concepts Criteria and Procedures 2021 abgerufen am 16 Januar 2021 mit vielen Abzweigungen derzeitiger Endpunkt Verlag Ullstein GmbH Hrsg Das neue Guinness Buch der Rekorde 1988 S 302 Volker Letzner Tourismusokonomie Volkswirtschaftliche Aspekte rund ums Reisen 2010 S 81 Dietmar Dorn Rainer Fischbach Volker Letzner Volkswirtschaftslehre 2 Volkswirtschaftstheorie und politik Walter de Gruyter 2012 S 185 Philipp Alexander Munch Die Ordnungsethik der globalen Finanzkrise 2015 S 75 Elmar Altvater Was passiert wenn offentliche Guter privatisiert werden in Peripherie 23 90 91 2003 S 174 f Klaus Spremann Wirtschaft und Finanzen 2013 S 40 Association for Safe International Road Travel ASIRT Steilste Strasse der Welt in Wales In orf at 16 Juli 2019 abgerufen am 19 Juli 2019 Top Ten der gefahrlichsten Strassen der WeltNormdaten Sachbegriff GND 4057883 5 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85114487 NDL 00561692