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Sönke Lorenz 30 Juni 1944 in Elmshorn 8 August 2012 in Tübingen war ein deutscher Historiker Er lehrte von 1991 bis 2011

Sönke Lorenz

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Sönke Lorenz (* 30. Juni 1944 in Elmshorn; † 8. August 2012 in Tübingen) war ein deutscher Historiker. Er lehrte von 1991 bis 2011 als Professor für mittlere und neuere Geschichte an der Universität Tübingen.

Leben und Wirken

Sönke Lorenz wurde 1944 in Elmshorn geboren und ging seit seinem siebten Lebensjahr in Essen-Werden zur Schule. Er absolvierte zwischen 1960 und 1963 eine Lehre als Starkstromelektriker. In diesem Beruf gründete er einen eigenen Betrieb. Schon ab 1964 besuchte er das Abendgymnasium in Düsseldorf und legte dort 1968 das Abitur ab. Seinen Beruf gab er 1972 endgültig auf und studierte von 1972 bis 1978 an der Universität Düsseldorf zunächst Mathematik und Physik, dann die Fächer Geschichte, Germanistik und Philosophie. Im Studium begeisterte Josef Semmler ihn für das Mittelalter. Lorenz wurde 1978 in Düsseldorf mit einer von Herbert Kolb und Josef Semmler betreuten Arbeit zum Thema Aktenversendung und Hexenprozeß. Dargestellt am Beispiel der Juristenfakultäten Rostock und Greifswald (1570/82–1630) promoviert. An der Universität Stuttgart wurde er 1979 wissenschaftlicher Assistent bei August Nitschke. Die Habilitation erfolgte 1985 an der dortigen Universität mit der Arbeit Studium generale Erfordense. Zum Erfurter Schulleben im 13. und 14. Jahrhundert. Ihm gelang es, 44 Lehrer namhaft zu machen und das Lehrprogramm des Erfurter Studiums zu erhellen. Der aus den Schulen der drei Erfurter Stifte und des Schottenklosters hervorgegangene Lehrbetrieb wird in Erfurt seit den 1220er Jahren fassbar und damit lange vor der Gründung der Universität in Prag 1348. Dank seiner Forschungen stieg Erfurt zur „ältesten Hochschule Mitteleuropas“ auf. Mit Dieter R. Bauer gründete er 1985/86 den „Arbeitskreis für interdisziplinäre Hexenforschung“ (AKIH).

Von 1991 bis 2011 war er als Nachfolger von Dieter Mertens Professor für mittlere und neuere Geschichte und Leiter des Instituts für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften (IfGL) an der Universität Tübingen. Lorenz war seit 1992 ordentliches Mitglied und seit 1994 Mitglied des Vorstands der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Er war Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt (seit 1994). Eine Berufung auf die neugeschaffene Professur für Pommersche Geschichte und Landeskunde lehnte Lorenz ab. Er starb im August 2012 an einem langjährigen Krebsleiden.

Seine Forschungsgebiete waren die südwestdeutsche Landesgeschichte (insbesondere die Adelsgeschichte des hohen Mittelalters), die Universitätsgeschichte vornehmlich am Beispiel Tübingen und die Hexenforschung. Lorenz legte sechs Monographien, über 175 Aufsätze in Zeitschriften und Beiträge in zahlreichen Sammelwerken, diverse Lexikonartikel und 70 Herausgeberschaften oder Mitherausgeberschaften vor. Fünf Schriftenreihen wurden von ihm betreut. Als akademischer Lehrer betreute Lorenz 34 Dissertationen. Intensiv erforschte Lorenz die Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen. Er gab den Tübinger Professorenkatalog heraus. In den Jahren 2006 und 2011 konnten die ersten Bände dazu erscheinen. Lorenz war mit Ulrich Köpf Herausgeber von Beiträgen einer Tagung, die am 7. Dezember 1995, dem Todestag Gabriel Biels, an der Universität Tübingen zum Gedenken an den spätmittelalterlichen Theologen und Kirchenreformer stattfand.

Auf dem Gebiet der Residenzen- und Hofforschung hat die württembergische Landesgeschichte durch Lorenz bedeutendes geleistet. Seinen ersten Aufsatz im engeren Bereich der württembergischen Landesgeschichte verfasste Lorenz zum Werden der Residenz Stuttgart. In dem mit Peter Rückert 2008 herausgegebenen Sammelband Die Visconti und der deutsche Südwesten wurde der spätmittelalterliche Kulturtransfer von den Höfen Oberitaliens nach Südwestdeutschland erforscht. Seine akademischen Schüler legten weitere Arbeiten zu personellen und institutionellen Aspekten der württembergischen Residenz- und Hofkultur vor.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit war das gemeinsam mit Oliver Auge entwickelte Stiftskirchenprojekt. Dabei sollten in einem Handbuch alle Stiftskirchen im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg von der Karolingerzeit bis zur Säkularisation erfasst werden. Für dieses Vorhaben konnte er 80 Autoren für die Mitarbeit gewinnen. Zur Verwirklichung des Vorhabens wurden fünf Tagungen von 2000 bis 2004 abgehalten. Die Herausgabe des Handbuchs konnte Lorenz selbst nicht mehr zum Abschluss bringen. Das Projekt wurde im Jahre 2019 durch Oliver Auge und Sigrid Hirbodian zum Abschluss gebracht und am 28. November 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Handbuch der Stiftskirchen in Baden-Württemberg beinhaltet 140 Stiftsartikel.

Auch zahlreiche Arbeiten seiner Schüler widmeten sich der Stiftskirchenforschung. Lorenz war mit Andreas Schmauder Herausgeber der ortsgeschichtlichen Buchreihe Gemeinde im Wandel. Lorenz begründete 1995 mit Dieter R. Bauer die Buchreihe Hexenforschung. Auf Lorenz geht auch die landeskundliche Reihe Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte zurück, die 2000 mit der von ihm betreuten Magisterarbeit von Miriam Zitter Die Leibärzte der württembergischen Grafen im 15. Jahrhundert (1397–1496) begonnen wurde.

Schriften (Auswahl)

Schriftenverzeichnis

  • Verzeichnis der Publikationen von Sönke Lorenz. In: Dieter R. Bauer, Dieter Mertens, Wilfried Setzler (Hrsg.): Netzwerk Landesgeschichte: Gedenkschrift für Sönke Lorenz (= Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte. Bd. 21). Thorbecke, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-5521-0, S. 421–445.

Monographien

  • Studium generale Erfordense. Zum Erfurter Schulleben im 13. und 14. Jahrhundert (= Monographien zur Geschichte des Mittelalters. Bd. 34). Hiersemann, Stuttgart 1989, ISBN 3-7772-8917-5 (Zugleich: Stuttgart, Universität, Habilitationsschrift, 1985).
  • Kaiserswerth im Mittelalter. Genese, Struktur und Organisation königlicher Herrschaft am Niederrhein (= Studia humaniora. Bd. 23), Droste, Düsseldorf 1993, ISBN 3-7700-0829-4.

Herausgeberschaften

  • Frühformen von Stiftskirchen in Europa: Funktion und Wandel religiöser Gemeinschaften vom 6. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts (= Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde. Bd. 54). DVW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2005, ISBN 3-87181-754-6.
  • mit Gregor Markl: Silber, Kupfer, Kobalt. Bergbau im Schwarzwald (= Veröffentlichung des Alemannischen Instituts. Bd. 72 = Schriftenreihe des Mineralienmuseums Oberwolfach. Bd. 1). Markstein Verlag, Filderstadt 2004, ISBN 3-935129-10-6.
  • mit Jürgen Michael Schmidt: Wider alle Hexerei und Teufelswerk. Die europäische Hexenverfolgung und ihre Auswirkungen auf Südwestdeutschland. Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-0137-1.
  • mit Rainer Loose: König, Kirche, Adel. Herrschaftsstrukturen im mittleren Alpenraum und angrenzenden Gebieten (6.–13. Jahrhundert). Vorträge der Wissenschaftlichen Tagung des Südtiroler Kulturinstituts und des Instituts für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen im Bildungshaus Schloß Goldrain/Vinschgau, 17. bis 21. Juni 1998. Tappeiner, Lana (Bozen) 1999, ISBN 88-7073-283-5.
  • mit Dieter R. Bauer, Wolfgang Behringer, Jürgen Michael Schmidt: Himmlers Hexenkartothek. Das Interesse des Nationalsozialismus an der Hexenverfolgung (= Hexenforschung. Bd. 4). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1999, ISBN 3-89534-273-4.
  • mit Ulrich Köpf: Gabriel Biel und die Brüder vom gemeinsamen Leben. Beiträge aus Anlaß des 500. Todestages des Tübinger Theologen (= Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Bd. 47). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07377-9.
  • mit Dieter Mertens, Volker Press: Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1997, ISBN 3-17-013605-4.
  • Tübinger Professorenkatalog.
    • Bd. 1,1: Die Matrikel der Magister und Bakkalare der Artistenfakultät (1477–1535). Bearbeitet von Miriam Eberlein und Stefan Lang, Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7995-5451-0
    • Bd. 1,2: Die Professoren der Tübinger Juristenfakultät (1477–1535). Bearbeitet von Karl Konrad Finke. Thorbecke, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7995-5452-7.
  • mit Oliver Auge, Sigrid Hirbodian: Handbuch der Stiftskirchen in Baden-Württemberg. Thorbecke, Ostfildern 2019, ISBN 978-3-7995-1154-4.

Mitherausgeberschaft von Schriftenreihen

  • Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte (Bd. 37–76).
  • Gemeinde im Wandel. Eine Schriftenreihe des Instituts für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen (Bd. 1–17).
  • Hexenforschung (Bd. 1–13).
  • Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde (Bd. 20–72).
  • Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte (Bd. 1–20).

Literatur

  • Oliver Auge: In memoriam Sönke Lorenz (* 30.VI.1944, † 8.VIII.2012). In: Blätter für deutsche Landesgeschichte, 148. Jg. (2012), S. 509–516.
  • Hans-Joachim Lang: Ein Geschichtsdeuter nicht nur für die Fachgelehrten. Der Tübinger Landeshistoriker Sönke Lorenz starb nach schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren. In: Schwäbisches Tagblatt vom 11. August 2012 (online).
  • Rainer Loose, Hannes Obermair: Sönke Lorenz und Tirol. Zum Gedenken an den Initiator des Tiroler Stiftskirchen-Handbuchs. In: Der Schlern. Heft 11/2013, S. 4–7.
  • Dieter Mertens: Nachruf auf Sönke Lorenz (1944–2012). In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, 72. Jg. (2013), S. 515–522. (Online PDF)
  • Wolfgang Schild: In memoriam. Nachruf auf Sönke Lorenz (30.6.1944–8.8.2012). In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abtheilung. Bd. 130 (2013), S. 722f.
  • Thomas Zotz: Sönke Lorenz 1944–2012. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 160 (2012), S. 615–618.
  • Dieter R. Bauer, Dieter Mertens, Wilfried Setzler (Hrsg.): Netzwerk Landesgeschichte. Gedenkschrift für Sönke Lorenz (= Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte. Bd. 21). Thorbecke, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-5521-0.

Weblinks

  • Literatur von und über Sönke Lorenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Werke von und über Sönke Lorenz in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Eintrag von Sönke Lorenz in der Online-Datenbank der Landesbibliographie Baden-Württemberg
  • Literatur im SWB-Online-Katalog
  • Veröffentlichungen von Sönke Lorenz im Opac der Regesta Imperii
  • Seite des Instituts für geschichtliche Landeskunde
  • Nachruf im Reutlinger General-Anzeiger vom 19. August 2012

Anmerkungen

  1. Dieter Mertens: Nachruf auf Sönke Lorenz (1944–2012). In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. 72. Jg. 2013, S. 515–522, hier: S. 516.
  2. Institutsgeschichte bei Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften.
  3. Oliver Auge: In memoriam Sönke Lorenz (* 30.VI.1944, † 8.VIII.2012). In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. 148. Jg. 2012, S. 509–516, hier: S. 509.
  4. Oliver Auge: In memoriam Sönke Lorenz (* 30.VI.1944, † 8.VIII.2012). In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. 148. Jg. 2012, S. 509–516, hier: S. 514.
  5. Oliver Auge: In memoriam Sönke Lorenz (* 30.VI.1944, † 8.VIII.2012). In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. 148. Jg. 2012, S. 509–516, hier: S. 515. Vgl. dazu das Verzeichnis der betreuten Dissertationen. In: Dieter R. Bauer, Dieter Mertens, Wilfried Setzler (Hrsg.): Netzwerk Landesgeschichte. Gedenkschrift für Sönke Lorenz. Ostfildern 2013, S. 447–450.
  6. Vgl. dazu die Besprechung von Nikolaus Staubach in: Historische Zeitschrift 271, 2000, S. 736–737.
  7. Oliver Auge: Von der Residenz zum Hof ... und zurück? Die Residenzenforschung im Rahmen der württembergischen Landesgeschichte. In: Dieter R. Bauer, Dieter Mertens, Wilfried Setzler (Hrsg.): Netzwerk Landesgeschichte: Gedenkschrift für Sönke Lorenz. Ostfildern 2013, S. 55–70, hier: S. 70.
  8. Sönke Lorenz: Stuttgart auf dem Weg zur Landeshauptstadt. Die Residenz der Grafen von Württemberg. In: Die alte Stadt. Vierteljahreszeitschrift für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie und Denkmalpflege. 16, 1989, S. 301–314.
  9. Peter Rückert, Sönke Lorenz (Hrsg.): Die Visconti und der deutsche Südwesten. Kulturtransfer im Spätmittelalter. Ostfildern 2008, S. 185–206.
  10. Roland Deigendesch: Die Kartause Güterstein. Geschichte, geistiges Leben und personales Umfeld. Leinfelden-Echterdingen 2001; Oliver Auge: Stiftsbiographien. Die Kleriker des Stuttgarter Heilig-Kreuz-Stifts (1250–1552). Leinfelden-Echterdingen 2002.
  11. Zum Tübinger Stiftskirchenprojekt siehe Sönke Lorenz: Das Tübinger Stiftskirchenprojekt. Einleitung. In: Dieter R. Bauer, Sönke Lorenz, Oliver Auge (Hrsg.): Die Stiftskirche in Südwestdeutschland. Aufgaben und Perspektiven der Forschung. Leinfelden‐Echterdingen 2003, S. 1–53; Oliver Auge: Das Stift Beutelsbach und das Tübinger Stiftskirchenprojekt. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. 61 Jg. 2002, S. 11–54.
  12. Präsentation: Das Handbuch der Stiftskirchen in Baden-Württemberg (28. November 2019) auf YouTube.
  13. Vgl. dazu die Besprechung von Helmut Flachenecker in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. 168, 2020, S. 612–614 (online).
  14. Buchreihe „Gemeinde im Wandel“ mit Liste der Einzelbände.
  15. Buchreihe „Hexenforschung“ mit Liste der Einzelbände.
Normdaten (Person): GND: 118109693 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n83058716 | VIAF: 61565103 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Lorenz, Sönke
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker
GEBURTSDATUM 30. Juni 1944
GEBURTSORT Elmshorn
STERBEDATUM 8. August 2012
STERBEORT Tübingen

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 04:04

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Sonke Lorenz 30 Juni 1944 in Elmshorn 8 August 2012 in Tubingen war ein deutscher Historiker Er lehrte von 1991 bis 2011 als Professor fur mittlere und neuere Geschichte an der Universitat Tubingen Sonke Lorenz Mitte im Januar 2009 auf dem Empfang nach der Antrittsvorlesung von Steffen Patzold rechts im Bild Leben und WirkenSonke Lorenz wurde 1944 in Elmshorn geboren und ging seit seinem siebten Lebensjahr in Essen Werden zur Schule Er absolvierte zwischen 1960 und 1963 eine Lehre als Starkstromelektriker In diesem Beruf grundete er einen eigenen Betrieb Schon ab 1964 besuchte er das Abendgymnasium in Dusseldorf und legte dort 1968 das Abitur ab Seinen Beruf gab er 1972 endgultig auf und studierte von 1972 bis 1978 an der Universitat Dusseldorf zunachst Mathematik und Physik dann die Facher Geschichte Germanistik und Philosophie Im Studium begeisterte Josef Semmler ihn fur das Mittelalter Lorenz wurde 1978 in Dusseldorf mit einer von Herbert Kolb und Josef Semmler betreuten Arbeit zum Thema Aktenversendung und Hexenprozess Dargestellt am Beispiel der Juristenfakultaten Rostock und Greifswald 1570 82 1630 promoviert An der Universitat Stuttgart wurde er 1979 wissenschaftlicher Assistent bei August Nitschke Die Habilitation erfolgte 1985 an der dortigen Universitat mit der Arbeit Studium generale Erfordense Zum Erfurter Schulleben im 13 und 14 Jahrhundert Ihm gelang es 44 Lehrer namhaft zu machen und das Lehrprogramm des Erfurter Studiums zu erhellen Der aus den Schulen der drei Erfurter Stifte und des Schottenklosters hervorgegangene Lehrbetrieb wird in Erfurt seit den 1220er Jahren fassbar und damit lange vor der Grundung der Universitat in Prag 1348 Dank seiner Forschungen stieg Erfurt zur altesten Hochschule Mitteleuropas auf Mit Dieter R Bauer grundete er 1985 86 den Arbeitskreis fur interdisziplinare Hexenforschung AKIH Von 1991 bis 2011 war er als Nachfolger von Dieter Mertens Professor fur mittlere und neuere Geschichte und Leiter des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften IfGL an der Universitat Tubingen Lorenz war seit 1992 ordentliches Mitglied und seit 1994 Mitglied des Vorstands der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Er war Mitglied der Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt seit 1994 Eine Berufung auf die neugeschaffene Professur fur Pommersche Geschichte und Landeskunde lehnte Lorenz ab Er starb im August 2012 an einem langjahrigen Krebsleiden Seine Forschungsgebiete waren die sudwestdeutsche Landesgeschichte insbesondere die Adelsgeschichte des hohen Mittelalters die Universitatsgeschichte vornehmlich am Beispiel Tubingen und die Hexenforschung Lorenz legte sechs Monographien uber 175 Aufsatze in Zeitschriften und Beitrage in zahlreichen Sammelwerken diverse Lexikonartikel und 70 Herausgeberschaften oder Mitherausgeberschaften vor Funf Schriftenreihen wurden von ihm betreut Als akademischer Lehrer betreute Lorenz 34 Dissertationen Intensiv erforschte Lorenz die Geschichte der Pfalzgrafen von Tubingen Er gab den Tubinger Professorenkatalog heraus In den Jahren 2006 und 2011 konnten die ersten Bande dazu erscheinen Lorenz war mit Ulrich Kopf Herausgeber von Beitragen einer Tagung die am 7 Dezember 1995 dem Todestag Gabriel Biels an der Universitat Tubingen zum Gedenken an den spatmittelalterlichen Theologen und Kirchenreformer stattfand Auf dem Gebiet der Residenzen und Hofforschung hat die wurttembergische Landesgeschichte durch Lorenz bedeutendes geleistet Seinen ersten Aufsatz im engeren Bereich der wurttembergischen Landesgeschichte verfasste Lorenz zum Werden der Residenz Stuttgart In dem mit Peter Ruckert 2008 herausgegebenen Sammelband Die Visconti und der deutsche Sudwesten wurde der spatmittelalterliche Kulturtransfer von den Hofen Oberitaliens nach Sudwestdeutschland erforscht Seine akademischen Schuler legten weitere Arbeiten zu personellen und institutionellen Aspekten der wurttembergischen Residenz und Hofkultur vor Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tatigkeit war das gemeinsam mit Oliver Auge entwickelte Stiftskirchenprojekt Dabei sollten in einem Handbuch alle Stiftskirchen im Gebiet des heutigen Baden Wurttemberg von der Karolingerzeit bis zur Sakularisation erfasst werden Fur dieses Vorhaben konnte er 80 Autoren fur die Mitarbeit gewinnen Zur Verwirklichung des Vorhabens wurden funf Tagungen von 2000 bis 2004 abgehalten Die Herausgabe des Handbuchs konnte Lorenz selbst nicht mehr zum Abschluss bringen Das Projekt wurde im Jahre 2019 durch Oliver Auge und Sigrid Hirbodian zum Abschluss gebracht und am 28 November 2019 der Offentlichkeit vorgestellt Das Handbuch der Stiftskirchen in Baden Wurttemberg beinhaltet 140 Stiftsartikel Auch zahlreiche Arbeiten seiner Schuler widmeten sich der Stiftskirchenforschung Lorenz war mit Andreas Schmauder Herausgeber der ortsgeschichtlichen Buchreihe Gemeinde im Wandel Lorenz begrundete 1995 mit Dieter R Bauer die Buchreihe Hexenforschung Auf Lorenz geht auch die landeskundliche Reihe Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte zuruck die 2000 mit der von ihm betreuten Magisterarbeit von Miriam Zitter Die Leibarzte der wurttembergischen Grafen im 15 Jahrhundert 1397 1496 begonnen wurde Schriften Auswahl Schriftenverzeichnis Verzeichnis der Publikationen von Sonke Lorenz In Dieter R Bauer Dieter Mertens Wilfried Setzler Hrsg Netzwerk Landesgeschichte Gedenkschrift fur Sonke Lorenz Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte Bd 21 Thorbecke Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7995 5521 0 S 421 445 Monographien Studium generale Erfordense Zum Erfurter Schulleben im 13 und 14 Jahrhundert Monographien zur Geschichte des Mittelalters Bd 34 Hiersemann Stuttgart 1989 ISBN 3 7772 8917 5 Zugleich Stuttgart Universitat Habilitationsschrift 1985 Kaiserswerth im Mittelalter Genese Struktur und Organisation koniglicher Herrschaft am Niederrhein Studia humaniora Bd 23 Droste Dusseldorf 1993 ISBN 3 7700 0829 4 Herausgeberschaften Fruhformen von Stiftskirchen in Europa Funktion und Wandel religioser Gemeinschaften vom 6 bis zum Ende des 11 Jahrhunderts Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 54 DVW Verlag Leinfelden Echterdingen 2005 ISBN 3 87181 754 6 mit Gregor Markl Silber Kupfer Kobalt Bergbau im Schwarzwald Veroffentlichung des Alemannischen Instituts Bd 72 Schriftenreihe des Mineralienmuseums Oberwolfach Bd 1 Markstein Verlag Filderstadt 2004 ISBN 3 935129 10 6 mit Jurgen Michael Schmidt Wider alle Hexerei und Teufelswerk Die europaische Hexenverfolgung und ihre Auswirkungen auf Sudwestdeutschland Thorbecke Ostfildern 2004 ISBN 3 7995 0137 1 mit Rainer Loose Konig Kirche Adel Herrschaftsstrukturen im mittleren Alpenraum und angrenzenden Gebieten 6 13 Jahrhundert Vortrage der Wissenschaftlichen Tagung des Sudtiroler Kulturinstituts und des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universitat Tubingen im Bildungshaus Schloss Goldrain Vinschgau 17 bis 21 Juni 1998 Tappeiner Lana Bozen 1999 ISBN 88 7073 283 5 mit Dieter R Bauer Wolfgang Behringer Jurgen Michael Schmidt Himmlers Hexenkartothek Das Interesse des Nationalsozialismus an der Hexenverfolgung Hexenforschung Bd 4 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 1999 ISBN 3 89534 273 4 mit Ulrich Kopf Gabriel Biel und die Bruder vom gemeinsamen Leben Beitrage aus Anlass des 500 Todestages des Tubinger Theologen Contubernium Tubinger Beitrage zur Universitats und Wissenschaftsgeschichte Bd 47 Steiner Stuttgart 1998 ISBN 3 515 07377 9 mit Dieter Mertens Volker Press Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart u a 1997 ISBN 3 17 013605 4 Tubinger Professorenkatalog Bd 1 1 Die Matrikel der Magister und Bakkalare der Artistenfakultat 1477 1535 Bearbeitet von Miriam Eberlein und Stefan Lang Thorbecke Ostfildern 2006 ISBN 978 3 7995 5451 0 Bd 1 2 Die Professoren der Tubinger Juristenfakultat 1477 1535 Bearbeitet von Karl Konrad Finke Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5452 7 mit Oliver Auge Sigrid Hirbodian Handbuch der Stiftskirchen in Baden Wurttemberg Thorbecke Ostfildern 2019 ISBN 978 3 7995 1154 4 Mitherausgeberschaft von Schriftenreihen Contubernium Tubinger Beitrage zur Universitats und Wissenschaftsgeschichte Bd 37 76 Gemeinde im Wandel Eine Schriftenreihe des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universitat Tubingen Bd 1 17 Hexenforschung Bd 1 13 Schriften zur sudwestdeutschen Landeskunde Bd 20 72 Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte Bd 1 20 LiteraturOliver Auge In memoriam Sonke Lorenz 30 VI 1944 8 VIII 2012 In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 148 Jg 2012 S 509 516 Hans Joachim Lang Ein Geschichtsdeuter nicht nur fur die Fachgelehrten Der Tubinger Landeshistoriker Sonke Lorenz starb nach schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren In Schwabisches Tagblatt vom 11 August 2012 online Rainer Loose Hannes Obermair Sonke Lorenz und Tirol Zum Gedenken an den Initiator des Tiroler Stiftskirchen Handbuchs In Der Schlern Heft 11 2013 S 4 7 Dieter Mertens Nachruf auf Sonke Lorenz 1944 2012 In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 72 Jg 2013 S 515 522 Online PDF Wolfgang Schild In memoriam Nachruf auf Sonke Lorenz 30 6 1944 8 8 2012 In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanistische Abtheilung Bd 130 2013 S 722f Thomas Zotz Sonke Lorenz 1944 2012 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 160 2012 S 615 618 Dieter R Bauer Dieter Mertens Wilfried Setzler Hrsg Netzwerk Landesgeschichte Gedenkschrift fur Sonke Lorenz Tubinger Bausteine zur Landesgeschichte Bd 21 Thorbecke Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7995 5521 0 WeblinksLiteratur von und uber Sonke Lorenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Sonke Lorenz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag von Sonke Lorenz in der Online Datenbank der Landesbibliographie Baden Wurttemberg Literatur im SWB Online Katalog Veroffentlichungen von Sonke Lorenz im Opac der Regesta Imperii Seite des Instituts fur geschichtliche Landeskunde Nachruf im Reutlinger General Anzeiger vom 19 August 2012AnmerkungenDieter Mertens Nachruf auf Sonke Lorenz 1944 2012 In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 72 Jg 2013 S 515 522 hier S 516 Institutsgeschichte bei Institut fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften Oliver Auge In memoriam Sonke Lorenz 30 VI 1944 8 VIII 2012 In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 148 Jg 2012 S 509 516 hier S 509 Oliver Auge In memoriam Sonke Lorenz 30 VI 1944 8 VIII 2012 In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 148 Jg 2012 S 509 516 hier S 514 Oliver Auge In memoriam Sonke Lorenz 30 VI 1944 8 VIII 2012 In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 148 Jg 2012 S 509 516 hier S 515 Vgl dazu das Verzeichnis der betreuten Dissertationen In Dieter R Bauer Dieter Mertens Wilfried Setzler Hrsg Netzwerk Landesgeschichte Gedenkschrift fur Sonke Lorenz Ostfildern 2013 S 447 450 Vgl dazu die Besprechung von Nikolaus Staubach in Historische Zeitschrift 271 2000 S 736 737 Oliver Auge Von der Residenz zum Hof und zuruck Die Residenzenforschung im Rahmen der wurttembergischen Landesgeschichte In Dieter R Bauer Dieter Mertens Wilfried Setzler Hrsg Netzwerk Landesgeschichte Gedenkschrift fur Sonke Lorenz Ostfildern 2013 S 55 70 hier S 70 Sonke Lorenz Stuttgart auf dem Weg zur Landeshauptstadt Die Residenz der Grafen von Wurttemberg In Die alte Stadt Vierteljahreszeitschrift fur Stadtgeschichte Stadtsoziologie und Denkmalpflege 16 1989 S 301 314 Peter Ruckert Sonke Lorenz Hrsg Die Visconti und der deutsche Sudwesten Kulturtransfer im Spatmittelalter Ostfildern 2008 S 185 206 Roland Deigendesch Die Kartause Guterstein Geschichte geistiges Leben und personales Umfeld Leinfelden Echterdingen 2001 Oliver Auge Stiftsbiographien Die Kleriker des Stuttgarter Heilig Kreuz Stifts 1250 1552 Leinfelden Echterdingen 2002 Zum Tubinger Stiftskirchenprojekt siehe Sonke Lorenz Das Tubinger Stiftskirchenprojekt Einleitung In Dieter R Bauer Sonke Lorenz Oliver Auge Hrsg Die Stiftskirche in Sudwestdeutschland Aufgaben und Perspektiven der Forschung Leinfelden Echterdingen 2003 S 1 53 Oliver Auge Das Stift Beutelsbach und das Tubinger Stiftskirchenprojekt In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 61 Jg 2002 S 11 54 Prasentation Das Handbuch der Stiftskirchen in Baden Wurttemberg 28 November 2019 auf YouTube Vgl dazu die Besprechung von Helmut Flachenecker in Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 168 2020 S 612 614 online Buchreihe Gemeinde im Wandel mit Liste der Einzelbande Buchreihe Hexenforschung mit Liste der Einzelbande Normdaten Person GND 118109693 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n83058716 VIAF 61565103 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lorenz SonkeKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 30 Juni 1944GEBURTSORT ElmshornSTERBEDATUM 8 August 2012STERBEORT Tubingen

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