Eine Universitätsbibliothek UB ist eine Bibliothek die einer Universität als zentrale Dienstleistungseinrichtung zugeord
Universitätsbibliothek

Eine Universitätsbibliothek (UB) ist eine Bibliothek, die einer Universität als zentrale Dienstleistungseinrichtung zugeordnet ist. Im Gegensatz zu den Fachbibliotheken der einzelnen Fakultäten oder Fachbereiche, die sich auf Literatur ihres jeweiligen Fachgebiets konzentrieren, umfassen die Bestände einer Universitätsbibliothek Grundlagenliteratur zu allen Fachgebieten, auch wenn diese an der Universität nicht gelehrt werden. Der fachlichen Spezialisierung in den Institutsbibliotheken entspricht auf der Ebene der Universitätsbibliothek die Einrichtung spezieller Sondersammelgebiete, die thematisch an eines oder mehrere der an der Universität gelehrten Fächer anknüpfen und in denen die UB versucht, jede Veröffentlichung, die weltweit zu dem Sammelgebiet erscheint, in ihren Bestand aufzunehmen. Sondersammelgebiete werden nach und nach durch Fachinformationsdienste für die Wissenschaft ersetzt.
Die Harvard University Library ist mit 16,8 Millionen Büchern die größte Universitätsbibliothek der Welt.
Hauptaufgabe
Die Aufgabe der UB besteht vor allem darin, Lehrenden und Studierenden zu ermöglichen, sich in möglichst umfassender Weise sowohl über den aktuellen Wissensstand einer Disziplin als auch über die historische Entwicklung dieses Wissens informieren zu können. Sie versorgt sowohl die Studierenden als auch die Professoren und ihre Assistenten hauptsächlich mit Fachliteratur, aber auch mit anderen Werken.
Organisationsstruktur
Eine UB ist in mehrere Abteilungen unterteilt. So gibt es oft eine Lehrbuchsammlung, in der nur häufig nachgefragte (Standard-)Bücher stehen, die pro Titel in zahlreichen Exemplaren (Staffelexemplare) vorhanden sind und die oftmals in den Vorlesungen empfohlen werden, während im Hauptbestand der Bibliothek in der Regel nur ein Exemplar eines Buches angeschafft wird, zugunsten einer größeren Breite des Bestandes.
Des Weiteren verfügt eine UB über einen zumeist umfangreichen Zeitschriften-Bestand, der oft in einem speziellen Zeitschriftenlesesaal bereitgestellt wird, in dem aktuelle Hefte und ältere Jahrgänge von Fachzeitschriften zu finden sind.
Mitunter ist einer UB auch das Universitätsarchiv angegliedert, in dem die Universität ihre Akten und weitere Schriftstücke aufbewahrt, die über die Geschichte der Universität Auskunft geben. Das Archiv ist dem Ausleihbetrieb nicht angeschlossen. Seine Bestände können aber auf entsprechenden Antrag hin für wissenschaftliche Studien genutzt werden.
Neben der Bestandsverwaltung und der Organisation des Ausleihbetriebs verfügt eine UB in der Regel auch über eine Werkstatt, in der buchbinderische Arbeiten durchgeführt werden. Dies betrifft regelmäßig das Binden von Zeitschriftenausgaben zu Jahrgangsbänden, vereinzelt aber auch die Herstellung von festen Einbänden für Taschenbücher oder Paperbacks, um diesen Büchern ausreichende mechanische Stabilität zu verleihen. In manchen UBs sind zudem hochspezialisierte Restaurierungswerkstätten angesiedelt, deren Aufgabe es ist, stark vernutzte oder durch Säurefraß angegriffene Bücher vor der Zerstörung zu retten.
Lesesäle ermöglichen den Nutzern den direkten Zugang zum vorhandenen Bibliotheks-Bestand. Der Präsenzbestand einer UB, oft alte und wertvolle Exemplare, ist in der Regel nur dort einzusehen. Direkt im Lesesaal aufgestellt sind grundlegende Werke, insbesondere Nachschlagewerke und Bibliographien.
Zudem ist in einer Universitätsbibliothek auch das Erstellen eigener Arbeiten möglich. Speziell zu diesem Zweck stellen viele UBs ihren Nutzern sog. Carrels zur Verfügung. In diesen Lesekabinen können eigene wissenschaftliche Arbeiten, z. B. Dissertationen, ungestört bearbeitet werden. Eine Universitätsbibliothek, die sich durch eine erhöhte Zahl von studentischen Arbeitsplätzen auszeichnet, wird als „Arbeitsbibliothek“ bezeichnet.
Bestandslogistik und Benutzung
Ein wichtiger Unterschied zwischen der UB und den Fachbibliotheken liegt in der Bestandslogistik: Während Fachbibliotheken ihre gesamten Bestände fast immer im Freihandbereich anbieten, gilt dies für die Bestände von Universitätsbibliotheken nur in sehr eingeschränktem Maße. In vielen UBs werden große Teile der Bestände in einem Magazin aufbewahrt, das für das Publikum unzugänglich ist. Der Grund für diese Art der Lagerhaltung liegt in der Menge und dem Raumbedarf der zu verwaltenden Bestände: UBs alter und traditionsreicher Universitäten verfügen über Bestände von mehreren Millionen Einheiten, die nur unter Einsatz moderner Logistikkonzepte effizient verwaltet werden können. Mit einem direkten Zugriff auf den Bestand durch die Benutzer ist eine solche Verwaltung nicht vereinbar, auch wenn einige UBs zumindest Teile ihrer Magazine den Benutzern zugänglich machen.
Die im Magazin vorgehaltenen Bestände können daher allein über die verschiedenen Kataloge erschlossen und zur Ausleihe oder Einsicht angefordert werden. Der eigentliche Zugriff auf die Magazinbestände wird dann durch das UB-Personal vorgenommen und die angeforderten Titel mit einer Verzögerung von i. d. R. wenigen Stunden bis zu einem Tag an der Ausleihstelle zur Abholung bereitgelegt. Dort können sie gegen Vorlage des von der UB ausgestellten UB-Ausweises abgeholt und für einen begrenzten Zeitraum nach Hause entliehen oder in den Leseräumen genutzt werden.
Neuere Universitätsbibliotheken verfügen neben den Lehrbuchsammlungen über teilweise umfangreiche Freihandbestände, die systematisch aufgestellt sind. Bücher, die im eigenen Bestand nicht vorhanden sind, können von Nutzern einer UB über Fernleihe angefordert werden. Viele Universitätsbibliotheken stellen Teile ihrer Bestände auch digital im Internet bereit.
Für Studierende der jeweiligen Universität ist die Nutzung meist kostenlos, für andere Nutzer wird oft eine Gebühr erhoben. In Deutschland haben zumindest Hochschulangehörige Zugang, oft jedoch auch Wissenschaftler allgemein, in manchen Ländern ebenso die allgemeine Öffentlichkeit, insbesondere wenn die Universitätsbibliotheken weitere öffentliche Aufgaben wahrnehmen.
Wertvolle Bücher
Viele Universitätsbibliotheken verwahren Sondersammlungen, die sich aufgrund des Materials, des Alters, der Herkunft oder des speziellen Inhalts vom normalen Bibliotheksbestand unterscheiden. Dazu gehören etwa wertvolle Bücher (sog. Zimelien), z. B. mittelalterliche Prachthandschriften auch buch- oder kulturhistorisch herausragende Drucke oder Einzelblätter. Der Zugang zu derartigen Werken wird streng beschränkt. Eine Ausleihe nach Hause ist grundsätzlich ausgeschlossen, die Nutzung wird (wenn überhaupt) allein in hierfür reservierten Räumen innerhalb des UB-Gebäudes gestattet und kann an weitere Auflagen gebunden werden, um die wertvollen Bücher vor Zerfall zu schützen.
Siehe auch
- Ein- und Zweischichtiges Bibliothekssystem
- Liste von Universitätsbibliotheken
- Liste von deutschen Universitätsbibliotheken
Weblinks
- Literatur von und über Universitätsbibliothek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Universitätsbibliotheken in Bayern
Einzelnachweise
- Bernd Vogel, Silke Cordes: Bibliotheken an Universitäten und Fachhochschulen. (PDF; 1,37 MB) HIS GmbH Hannover, 2005, S. 26, abgerufen am 29. Mai 2024.
- Lukas C. Gundling: Zum Zugang zu und der Nutzung von Hochschulbibliotheken. In: Zeitschrift für Landesverfassungsrecht und Landesverwaltungsrecht (ZLVR) 2/2021, S. 46–53. (online).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Eine Universitatsbibliothek UB ist eine Bibliothek die einer Universitat als zentrale Dienstleistungseinrichtung zugeordnet ist Im Gegensatz zu den Fachbibliotheken der einzelnen Fakultaten oder Fachbereiche die sich auf Literatur ihres jeweiligen Fachgebiets konzentrieren umfassen die Bestande einer Universitatsbibliothek Grundlagenliteratur zu allen Fachgebieten auch wenn diese an der Universitat nicht gelehrt werden Der fachlichen Spezialisierung in den Institutsbibliotheken entspricht auf der Ebene der Universitatsbibliothek die Einrichtung spezieller Sondersammelgebiete die thematisch an eines oder mehrere der an der Universitat gelehrten Facher anknupfen und in denen die UB versucht jede Veroffentlichung die weltweit zu dem Sammelgebiet erscheint in ihren Bestand aufzunehmen Sondersammelgebiete werden nach und nach durch Fachinformationsdienste fur die Wissenschaft ersetzt Lesesaal der Universitatsbibliothek Graz Die Harvard University Library ist mit 16 8 Millionen Buchern die grosste Universitatsbibliothek der Welt HauptaufgabeDie Aufgabe der UB besteht vor allem darin Lehrenden und Studierenden zu ermoglichen sich in moglichst umfassender Weise sowohl uber den aktuellen Wissensstand einer Disziplin als auch uber die historische Entwicklung dieses Wissens informieren zu konnen Sie versorgt sowohl die Studierenden als auch die Professoren und ihre Assistenten hauptsachlich mit Fachliteratur aber auch mit anderen Werken OrganisationsstrukturEine UB ist in mehrere Abteilungen unterteilt So gibt es oft eine Lehrbuchsammlung in der nur haufig nachgefragte Standard Bucher stehen die pro Titel in zahlreichen Exemplaren Staffelexemplare vorhanden sind und die oftmals in den Vorlesungen empfohlen werden wahrend im Hauptbestand der Bibliothek in der Regel nur ein Exemplar eines Buches angeschafft wird zugunsten einer grosseren Breite des Bestandes Des Weiteren verfugt eine UB uber einen zumeist umfangreichen Zeitschriften Bestand der oft in einem speziellen Zeitschriftenlesesaal bereitgestellt wird in dem aktuelle Hefte und altere Jahrgange von Fachzeitschriften zu finden sind Mitunter ist einer UB auch das Universitatsarchiv angegliedert in dem die Universitat ihre Akten und weitere Schriftstucke aufbewahrt die uber die Geschichte der Universitat Auskunft geben Das Archiv ist dem Ausleihbetrieb nicht angeschlossen Seine Bestande konnen aber auf entsprechenden Antrag hin fur wissenschaftliche Studien genutzt werden Neben der Bestandsverwaltung und der Organisation des Ausleihbetriebs verfugt eine UB in der Regel auch uber eine Werkstatt in der buchbinderische Arbeiten durchgefuhrt werden Dies betrifft regelmassig das Binden von Zeitschriftenausgaben zu Jahrgangsbanden vereinzelt aber auch die Herstellung von festen Einbanden fur Taschenbucher oder Paperbacks um diesen Buchern ausreichende mechanische Stabilitat zu verleihen In manchen UBs sind zudem hochspezialisierte Restaurierungswerkstatten angesiedelt deren Aufgabe es ist stark vernutzte oder durch Saurefrass angegriffene Bucher vor der Zerstorung zu retten Lesesale ermoglichen den Nutzern den direkten Zugang zum vorhandenen Bibliotheks Bestand Der Prasenzbestand einer UB oft alte und wertvolle Exemplare ist in der Regel nur dort einzusehen Direkt im Lesesaal aufgestellt sind grundlegende Werke insbesondere Nachschlagewerke und Bibliographien Zudem ist in einer Universitatsbibliothek auch das Erstellen eigener Arbeiten moglich Speziell zu diesem Zweck stellen viele UBs ihren Nutzern sog Carrels zur Verfugung In diesen Lesekabinen konnen eigene wissenschaftliche Arbeiten z B Dissertationen ungestort bearbeitet werden Eine Universitatsbibliothek die sich durch eine erhohte Zahl von studentischen Arbeitsplatzen auszeichnet wird als Arbeitsbibliothek bezeichnet Bestandslogistik und BenutzungEin wichtiger Unterschied zwischen der UB und den Fachbibliotheken liegt in der Bestandslogistik Wahrend Fachbibliotheken ihre gesamten Bestande fast immer im Freihandbereich anbieten gilt dies fur die Bestande von Universitatsbibliotheken nur in sehr eingeschranktem Masse In vielen UBs werden grosse Teile der Bestande in einem Magazin aufbewahrt das fur das Publikum unzuganglich ist Der Grund fur diese Art der Lagerhaltung liegt in der Menge und dem Raumbedarf der zu verwaltenden Bestande UBs alter und traditionsreicher Universitaten verfugen uber Bestande von mehreren Millionen Einheiten die nur unter Einsatz moderner Logistikkonzepte effizient verwaltet werden konnen Mit einem direkten Zugriff auf den Bestand durch die Benutzer ist eine solche Verwaltung nicht vereinbar auch wenn einige UBs zumindest Teile ihrer Magazine den Benutzern zuganglich machen Die im Magazin vorgehaltenen Bestande konnen daher allein uber die verschiedenen Kataloge erschlossen und zur Ausleihe oder Einsicht angefordert werden Der eigentliche Zugriff auf die Magazinbestande wird dann durch das UB Personal vorgenommen und die angeforderten Titel mit einer Verzogerung von i d R wenigen Stunden bis zu einem Tag an der Ausleihstelle zur Abholung bereitgelegt Dort konnen sie gegen Vorlage des von der UB ausgestellten UB Ausweises abgeholt und fur einen begrenzten Zeitraum nach Hause entliehen oder in den Leseraumen genutzt werden Neuere Universitatsbibliotheken verfugen neben den Lehrbuchsammlungen uber teilweise umfangreiche Freihandbestande die systematisch aufgestellt sind Bucher die im eigenen Bestand nicht vorhanden sind konnen von Nutzern einer UB uber Fernleihe angefordert werden Viele Universitatsbibliotheken stellen Teile ihrer Bestande auch digital im Internet bereit Fur Studierende der jeweiligen Universitat ist die Nutzung meist kostenlos fur andere Nutzer wird oft eine Gebuhr erhoben In Deutschland haben zumindest Hochschulangehorige Zugang oft jedoch auch Wissenschaftler allgemein in manchen Landern ebenso die allgemeine Offentlichkeit insbesondere wenn die Universitatsbibliotheken weitere offentliche Aufgaben wahrnehmen Wertvolle BucherViele Universitatsbibliotheken verwahren Sondersammlungen die sich aufgrund des Materials des Alters der Herkunft oder des speziellen Inhalts vom normalen Bibliotheksbestand unterscheiden Dazu gehoren etwa wertvolle Bucher sog Zimelien z B mittelalterliche Prachthandschriften auch buch oder kulturhistorisch herausragende Drucke oder Einzelblatter Der Zugang zu derartigen Werken wird streng beschrankt Eine Ausleihe nach Hause ist grundsatzlich ausgeschlossen die Nutzung wird wenn uberhaupt allein in hierfur reservierten Raumen innerhalb des UB Gebaudes gestattet und kann an weitere Auflagen gebunden werden um die wertvollen Bucher vor Zerfall zu schutzen Siehe auchEin und Zweischichtiges Bibliothekssystem Liste von Universitatsbibliotheken Liste von deutschen UniversitatsbibliothekenWeblinksWiktionary Universitatsbibliothek Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Universitatsbibliothek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek 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