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Die völkische Bewegung war eine rechtsextreme deutschnationale und antisemitisch rassistische Bewegung die im Deutschen

Völkische Bewegung

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Völkische Bewegung
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Die völkische Bewegung war eine rechtsextreme, deutschnationale und antisemitisch-rassistische Bewegung, die im Deutschen Reich und Österreich vom späten 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts großen Einfluss gewann. Sie umfasste politische Parteien wie die NSDAP und die DNVP, auch Freikorpsverbände und Terrororganisationen wie die Organisation Consul, Vereine, lose Gruppierungen und Einzelpersonen und brachte eine Vielzahl von Publikationen hervor.

Charakter und Ziele

Ihrem Charakter einer heterogenen nationalistisch-reformistischen Protestbewegung entsprach die synkretistische völkische Weltanschauung. Die überwiegend männliche und protestantische Klientel zeigte ein vornehmlich bürgerliches, vom alten wie neuen Mittelstand geprägtes Sozialprofil.

Die Bewegung strebte auf rassenideologischer Grundlage (antisemitisch, antislawisch, antiziganistisch, antiromanisch) nach einer antiegalitären, militaristischen, männerzentrierten, (berufs‑)ständisch organisierten Gesellschaft, die in einer „germanisch-christlichen“ oder neuheidnischen „arteigenen“ Religion fundiert sein sollte. Sie hatte in vielen Fällen – basierend auf einem germanenideologischen Wertesystem – einen „Rassestaat“ mitteleuropäischen oder einen Staatenbund pangermanischen Zuschnitts zum Ziel.

Zentral für die völkische Weltanschauung war die Forderung nach einer arteigenen, d. h. einer Rasse und Volk wesensgemäßen Religion. Entsprechend der heterogenen ideologischen und organisatorischen Struktur der Bewegung gab es aber keine gemeinsamen religiösen Überzeugungen, sondern sehr unterschiedliche religiöse Entwürfe. Sie reichen von einem arisierten und germanisierten Christentum bis zur entschiedenen Ablehnung des Christentums und dem Versuch der Wiederbelebung vermeintlich vorchristlicher germanischer Glaubensvorstellungen. Teilweise wurden auch Elemente der Esoterik aufgenommen.

Die völkisch-religiösen Gemeinschaften waren überwiegend von dem Wunsch nach einer autochthonen, nicht durch irgendwelche Fremdeinflüsse verformten nationalen Kultur getragen, weniger vom Willen zur Restauration der paganen germanischen Götterwelt. Diese Suche war verbunden mit der Suche nach den heimischen Götter- und Heldensagen und der germanischen Mythologie und damit einer Aufwertung der germanischen Zeugnisse wie Runen und der Edda.

Nur ein kleiner Teil der Völkischen wandte sich ganz vom Christentum ab. Die germanisch- und deutschgläubigen Gemeinschaften gehören zur Peripherie der völkischen Bewegung und waren sehr klein. So hatte die größte dieser Gemeinschaften, die Germanische Glaubens-Gemeinschaft Ludwig Fahrenkrogs, zu Beginn des Ersten Weltkriegs gerade 120 bis 150 Mitglieder. Der größere Teil der Völkischen hielt am (protestantischen) Christentum fest. Zahlenmäßig bedeutender war der Versuch, das Christentum zu germanisieren und zu „entjuden“.

In der Sichtweise des Deutschchristentums war Christus nicht Jude, sondern Arier. Die Wurzeln des Christentums wurden auf eine (indo-)germanische Urreligion zurückgeführt. Das Christentum sei ursprünglich eine arische Religion, die dem germanischen und deutschen Wesen entspreche und deren arischer Charakter zu bewahren und von fremden Einflüssen zu reinigen sei.

Zur völkischen Bewegung zählt die eklektische Lehre der Ariosophie des Jörg Lanz von Liebenfels, in die neben rassistischen Vorstellungen Elemente der Esoterik aufgenommen wurden. Von der Ariosophie war auch die Ideologie der von Rudolf von Sebottendorf am Ende des Ersten Weltkriegs 1917/18 gegründeten Thule-Gesellschaft beeinflusst. Der britische Esoterik-Forscher Nicholas Goodrick-Clarke verwendet die Bezeichnung Ariosophie in einem erweiterten Sinn für esoterisch geprägte Strömungen der völkischen Bewegung.

Die NSDAP versuchte später, sich selbst als treibende Kraft der völkischen Bewegung zu stilisieren, um die vermeintliche Originalität der eigenen Weltanschauung hervorzuheben. So heißt es etwa in Mein Kampf: „Wenn heute alle möglichen Verbände und Verbändchen, Gruppen und Grüppchen und meinetwegen auch ‚große Parteien‘ das Wort ‚völkisch‘ für sich in Anspruch nehmen, so ist dies selbst schon eine Folge des Wirkens der nationalsozialistischen Bewegung.“ (Adolf Hitler, Mein Kampf). Die Parteizeitung hieß vom Anfang bis zum Ende der Zeit des Nationalsozialismus „Völkischer Beobachter“.

Definitionen in der historischen Forschung

In der Geschichtswissenschaft wird zum einen „völkisch“ als Sammelbezeichnung für die sich seit den 1890er Jahren politisch und kulturell formierende nationalistisch-antisemitische Rechte in Deutschland verstanden. So findet es sich zum Beispiel im Handbuch zur völkischen Bewegung (1996) einer Autorengruppe um Uwe Puschner. Uwe Puschner erkennt das Spezifische der völkischen Bewegung in der Verbindung von Nationalismus und Rassismus mit religiösen Reformideen.

Daneben steht eine engere Begriffsdefinition, die die völkische Bewegung als Teilphänomen der radikalen Rechten begreift. Stefan Breuer erklärt die Entstehung der völkischen Bewegung aus dem Antisemitismus der Kaiserzeit. Neben diesem seien Mittelstandsideologie, Rechtsnationalismus und partieller Antimodernismus (Ablehnung der „massendemokratischen“ bei Bejahung der „bürgerlich-liberalen Moderne“) Kennzeichen der Völkischen gewesen. Rassismus und Antisemitismus seien aber keinesfalls nur bei Völkischen anzutreffen gewesen, sondern auch in anderen Bereichen der Politik. Ziel sei die Herstellung einer ethnisch geschlossenen Bevölkerung („deutsches Volk“) in einem ethnisch definierten Nationalstaat gewesen. Dem hätten rassistische und antisemitische Positionen gedient.

Thomas Gräfe wiederum sieht in radikalnationalistischen Purifikationsphantasien und im Antisemitismus den gemeinsamen Nenner der konkurrierenden völkischen Gruppierungen und weltanschaulichen Entwürfe. Im ersten Teil seiner Studie geht er der Entstehung und Entwicklung der völkischen Bewegung im Kaiserreich nach, wobei er sich jedoch unter diesem Begriff mit genau jener Bewegung beschäftigt, die in der historischen Forschung als antisemitische bezeichnet wird.

Gemeinsam ist diesen Autoren, dass sie die völkische Bewegung als rassistisch und antisemitisch definieren.

Entwicklung

Formierung und erster Aufschwung um 1900

Nach der Gründung erster völkischer Vereinigungen in den 1890er Jahren, wie dem 1894 gegründeten Deutschbund, formierte sich seit der Jahrhundertwende in engem Austausch mit dem organisierten Nationalismus, vor allem dem Alldeutschen Verband, die publizistisch und propagandistisch agile völkische Bewegung in Deutschland als eine lose Sammlungsbewegung. Neben engen Kontakten zu der ihr ideell, personell und institutionell eng verbundenen Alldeutschen Bewegung Österreichs bestanden rege Austauschprozesse mit den seit den 1880er Jahren entstandenen bürgerlichen Reformbewegungen und den antisemitischen Splitterparteien. In der völkischen Bewegung fanden sich sowohl in ihren politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Zielen als auch ihrer Organisationsform und Mitgliederstärke erheblich voneinander abweichende Gruppierungen zusammen. Seit der Jahrhundertwende entstanden zahlreiche völkisch-religiöse Vereine, Bünde und Orden, die sich in eine deutschchristliche und eine neopagane Richtung aufspalteten. Wichtige Publikationsorgane der Völkischen waren die von Hans von Wolzogen herausgegebenen Bayreuther Blätter, Theodor Fritschs Zeitschrift Hammer und Wilhelm Schwaners Volkserzieher. Um diese Zeitschriften entstanden Lesegemeinden wie der Reichshammerbund.

Die Gründung von Dachverbänden am Vorabend des Ersten Weltkriegs änderte nichts daran, dass die völkische Bewegung zersplittert und mitgliederschwach blieb. Allerdings entfaltete ihr Gedankengut über Multiplikatoren wie den Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband, das studentische Vereins- und Verbindungswesen und die Jugendbewegung sowie über die auflagenstarken Werke Paul de Lagardes, Julius Langbehns und Houston Stewart Chamberlains schon vor 1914 eine erhebliche gesellschaftliche Breitenwirkung.

Von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs

Der Beginn des Ersten Weltkriegs führte zu einem Bedeutungsverlust der völkischen Bewegung; viele Publikationsorgane gerieten unter Präventivzensur und wurden auch immer wieder verboten, wie zum Beispiel der Hammer, die Deutschvölkischen Blätter und die Staatsbürger-Zeitung. Trotz des Krieges richtete sich ihre vorrangige Aufmerksamkeit auf den inneren Feind. Mit dem Krieg rückte in Deutschland die Außenpolitik in den Vordergrund des Interesses, wozu von Seiten der Völkischen wenig Eigenes hervorgebracht wurde. Soweit Ideen zur außenpolitischen Orientierung Deutschlands geäußert wurden, waren diese widersprüchlich und nicht konsensfähig. Die Völkischen suchen daher im Ersten Weltkrieg den Schulterschluss mit dem alten Nationalismus.

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

→ Hauptartikel: Volkstumspolitik

Die Völkischen lehnten alles ab, was in der Weimarer Republik als Fortschritt gepriesen wurde. Sie lehnten sowohl den Marxismus der linken Parteien wie auch die Demokratie ab. Obwohl die Völkischen offiziell politische Gewalt verurteilten, unterhielten sie Verbindungen zu rechtsradikalen Wehrverbänden, beteiligten sich am Kapp-Putsch und am Hitler-Putsch und waren in Attentate und Fememorde verstrickt. Zur Radikalisierung der Völkischen dürfte neben dem politischen Systemwechsel auch der Zustrom demobilisierter Soldaten in ihre Organisationen beigetragen haben.

Nachdem die Zahl völkischer Organisationen und Anhänger nach 1918 zunächst deutlich zugenommen hatte, mit dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund (1919–1923) kurzzeitig auch ein einflussreiches Kartell völkischer Vereinigungen bestand und Völkische in Länderparlamente und Reichstag einzogen, wurde die völkische Bewegung seit 1924/25 aufgrund ihrer strukturellen Defizite vom ideologisch nahen Nationalsozialismus, dem neuen Sammelbecken der radikalen Rechten, allmählich ins politische Abseits gedrängt. In dieser Zeit, vor allem nach der Wiedergründung der NSDAP, wurden von beiden Seiten Gegensätze betont. Sie äußerten sich vielfach als Generationenkonflikt zwischen alten Völkischen und jungen Nationalsozialisten. Dennoch bestanden – vor allem ideologisch – enge Gemeinsamkeiten zwischen beiden Bewegungen. Die deutlichsten personellen Überschneidungen zwischen Völkischen und Nationalsozialisten bestanden bei der 1926 gegründeten Siedlungsbewegung der Artamanen.

Obgleich sich einzelne völkische Organisationen und Führungspersönlichkeiten dem Nationalsozialismus – unterschiedlich eng – anschlossen und die Machtübertragung an Hitler von völkischer Seite mehrheitlich begrüßt wurde, verloren die nach 1933 fortbestehenden völkischen Organisationen (und ihre Führung) rasch an Bedeutung. Einzelne gingen im nationalsozialistischen Organisationsgefüge auf, die Mehrzahl löste sich auf oder fristete bis zum Verbot durch die Siegermächte nach Kriegsende eine der Auflösung gleichkommende Schattenexistenz. Viele Anhänger hatten sich bis 1945 der verbrecherischen Blut-und-Boden-Ideologie im Dritten Reich angeschlossen.

Völkische Vorstellungen nach 1945

Vereinzelte Versuche eines organisatorischen Neuanfangs nach 1945 blieben mit Ausnahme bis in die Gegenwart bestehender neuheidnischer Kleinunternehmen der völkischreligiösen Teilbewegung wie der „Deutschgläubigen Gemeinschaft“ oder der Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung erfolglos.

Versatzstücke völkischer Religion und Weltanschauungen finden sich auch über diese deutschen neugermanisch-heidnischen Gruppen hinaus; sie sind Teil der internationalen neopaganen Bewegungen, gemischt mit Ideologien anderer Herkunft und in vielfach vermittelter Form und häufig nicht mehr unmittelbar als völkisch erkennbar. Diese Reste völkischen Denkens sind nicht auf kleine Subkulturen beschränkt, sondern finden durch ihre mediale Vermittlung, womit ihre Popularisierung einhergeht, Eingang in weitere gesellschaftliche Kreise und weite Verbreitung durch populäre Genres. In diesen Kontext lassen sich nach Auffassung der Literaturwissenschaftlerin Stefanie von Schnurbein auch Produkte der Fantasyliteratur nach dem Muster von J. R. R. Tolkiens Der Herr der Ringe einordnen. Als Beispiel nennt sie den Roman Rheingold des US-amerikanischen Autors Stephan Grundy, der ein internationaler Bestseller geworden ist.

Ideologische Elemente der Bewegung finden sich auch im internationalen Rechtsextremismus sowie bei Vereinigungen wie der Allgermanischen Heidnischen Front, teils auch in verschiedenen alternativen Bewegungen und Subkulturen, wie dem völkischen Zweig innerhalb des Asatru-Glaubens. Mehrere neuheidnische Asatru-Glaubensgemeinschaften lehnen Beziehungen zum Nationalsozialismus und der Neonazi-Szene kategorisch ab, was die Verbreitung von Elementen völkischer Herkunft nicht ausschließt.

Die esoterischen Traditionslinien einer völkischen „rechten Esoterik“ werden derzeit von einigen rechtsextremen Gruppierungen zur Legitimation ihres Rassismus aufgegriffen. So beziehen sich beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern Rechtsextreme auf die historischen Artamanen. Auch innerhalb der Musikgenres Neofolk oder Pagan Metal werden häufig völkische Versatzstücke verwendet.

Die damalige Vorsitzende der AfD Frauke Petry warb 2016 in einem Interview der Welt am Sonntag dafür, den Begriff „völkisch“ seiner NS-Einbindung zu entledigen und ihn positiv zu besetzen. Die Duden-Definition („nationalsozialistisch, in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus“) missfällt Petry wegen ihres negativen Kontextes. Der Begriff unterliege einer Ächtung. Völkisch sei aber doch einfach nur das zugehörige Attribut zu Volk.

Vordenker, Verleger und Agitatoren

Zu den wichtigsten Vordenkern, Verlegern und Agitatoren der völkischen Bewegung zählen:

  • Paul de Lagarde
  • Julius Langbehn
  • Friedrich Lienhard
  • Ludwig Fahrenkrog
  • Houston Stewart Chamberlain
  • Adolf Bartels
  • Philipp Stauff
  • Friedrich Lange
  • Max Robert Gerstenhauer
  • Wilhelm Schwaner
  • Ernst Hunkel
  • Theodor Fritsch
  • Willibald Hentschel
  • Max Bewer
  • Heinrich Pudor
  • Bruno Tanzmann
  • Alfred Roth
  • Erich Ludendorff
  • Mathilde Ludendorff
  • Julius Friedrich Lehmann
  • Eugen Diederichs

Siehe auch

  • Völkischer Nationalismus
  • Niederdeutsche Bewegung
  • Geschichte der Matriarchatstheorien: Nationalsozialistische und andere völkische Autoren

Literatur

  • Stefan Breuer: Grundpositionen der deutschen Rechten 1871–1945. Edition Diskord, Tübingen 1999, ISBN 3-89295-666-9 (Historische Einführungen 2).
  • Stefan Breuer: Ordnungen der Ungleichheit – die deutsche Rechte im Widerstreit ihrer Ideen 1871–1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, ISBN 3-534-15575-0.
  • Stefan Breuer: Die Völkischen in Deutschland. Kaiserreich und Weimarer Republik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-21354-2.
  • Kai Buchholz, Rita Latocha, Hilke Peckmann, Klaus Wolbert (Hrsg.): Die Lebensreform. Entwürfe zur Neugestaltung von Leben und Kunst um 1900. 2 Bände, Hausser, Darmstadt 2001, ISBN 3-89552-080-2.
  • Hubert Cancik, Uwe Puschner (Hrsg.): Antisemitismus, Paganismus, Völkische Religion. Anti-semitism, paganism, voelkish religion. Saur, München 2004, ISBN 3-598-11458-3.
  • Michael Fahlbusch, Ingo Haar, Alexander Pinwinkler (Hrsg.): Handbuch der völkischen Wissenschaften. Akteure, Netzwerke, Forschungsprogramme. Unter Mitarbeit v. David Hamann, 2 Bd., Berlin 2017, ISBN 978-3-11-042989-3.
  • Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-48-7.
  • Michel Grunewald, Uwe Puschner (Hrsg.): Le milieu intellectuel conservateur en Allemagne, sa presse et ses réseaux (1890–1960). Das konservative Intellektuellenmilieu in Deutschland, seine Presse und seine Netzwerke (1890–1960). (=Convergences 27) Peter Lang, Bern 2003, ISBN 3-906770-16-8.
  • Marie-Luise Heuser: Was Grün begann endete blutigrot. Von der Naturromantik zu den Reagrarisierungs- und Entvölkerungsplänen der SA und SS. In: Dieter Hassenpflug (Hrsg.): Industrialismus und Ökoromantik. Geschichte und Perspektiven der Ökologisierung. Wiesbaden 1991, ISBN 978-3-8244-4077-1, S. 43–62.
  • Diethart Kerbs, Jürgen Reulecke (Hrsg.): Handbuch der deutschen Reformbewegungen 1880–1933. Hammer, Wuppertal 1998, ISBN 3-87294-787-7.
  • Ilse Korotin, Volker Eickhoff (Hrsg.): Sehnsucht nach Schicksal und Tiefe. Der Geist der Konservativen Revolution. Picus-Verlag, Wien 1997.
  • Julian Köck: Die Geschichte hat immer Recht. Die Völkische Bewegung im Spiegel ihrer Geschichtsbilder. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-593-50478-0.
  • George L. Mosse: The Crisis of German Ideology. Intellectual Origins Of The Third Reich. Grosset & Dunlap, New York 1964.
  • Uwe Puschner: Völkische Bewegung. In: Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. Herausgegeben von Axel Schildt, München 2005, S. 383 f.
  • Uwe Puschner: Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich. Sprache – Rasse – Religion. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, ISBN 3-534-15052-X.
  • Uwe Puschner, Georg Ulrich Großmann (Hrsg.): Völkisch und national. Zur Aktualität alter Denkmuster im 21. Jahrhundert. (=Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 29) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 3-534-20040-3.
  • Uwe Puschner, Walter Schmitz, Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Handbuch zur „Völkischen Bewegung“ 1871–1918. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11421-4.
  • Uwe Puschner, Clemens Vollnhals (Hrsg.): Die völkisch-religiöse Bewegung im Nationalsozialismus. Eine Beziehungs- und Konfliktgeschichte (= Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung. Bd. 47). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-36996-8.
  • Religion, „religiosités“ et politique dans les extrêmes droites allemandes de 1870 à 1933. Revue d’Allemagne 32, 2000, S. 163–356.
  • Walter Schmitz, Clemens Vollnhals (Hrsg.): Völkische Bewegung – Konservative Revolution – Nationalsozialismus. Aspekte einer politischen Kultur. Thelem, Dresden 2005, ISBN 3-935712-18-9.
  • Stefanie von Schnurbein, Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Völkische Religion und Krisen der Moderne. Entwürfe „arteigener“ Glaubenssysteme seit der Jahrhundertwende. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2160-6.
  • Fritz Stern: The Politics Of Cultural Despair, A Study In The Rise Of The Germanic Ideology. University of California Press, Berkeley 1961 (deutsch 1963 als Kulturpessimismus als politische Gefahr. Eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland).
  • Oskar Stillich: Deutschvölkischer Katechismus. 3 Bände; Ernst Oldenburg, Leipzig/Berlin 1929–1932.

Weblinks

  • Uwe Puschner: Völkische Weltanschauung und Bewegung, Auszug aus dem Essay „Ein Volk, ein Reich, ein Gott. Völkische Weltanschauung und Bewegung“( von Uwe Puschner), in: Bernd Sösemann (Hrsg.), Der Nationalsozialismus und die deutsche Gesellschaft, München 2002

Einzelnachweise

  1. Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: Vorwort. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: Völkisch und national. Darmstadt 2009, S. 11.
  2. Stefan Breuer: Die Völkischen in Deutschland. Darmstadt 2008, S. 93 f.
  3. Stefan Breuer: Die Völkischen in Deutschland. Darmstadt 2008, S. 104.
  4. Uwe Puschner: Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich. Darmstadt 2001, S. 214 und 387.
  5. Uwe Puschner: Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich. Darmstadt 2001, Kapitel Deutschchristentum, S. 214 ff.
  6. Wolfgang Fenske: Auswirkungen der Entjudaisierung Christi im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Darmstadt 2005, ISBN 3-534-18928-0.
  7. Uwe Puschner, Walter Schmitz, Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Handbuch zur „Völkischen Bewegung“ 1871–1918. Saur, München 1996.
  8. Uwe Puschner: Völkisch. Plädoyer für einen engen Begriff, in: Paul Ciupke, Kalus Heuer, Franz-Josef Jelich, Justus H. Ulbricht (Hrsg.): „Erziehung zum deutschen Menschen“. Völkische und nationalkonservative Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik, Essen 2007, S. 53–66.
  9. Stefan Breuer: Die Völkischen in Deutschland. Darmstadt 2008; Ders.: Die radikale Rechte in Deutschland 1871–1945. Stuttgart 2010, S. 24, 111-140.
  10. Stefan Breuer: Die Völkischen in Deutschland. Darmstadt 2008, S. 27–33.
  11. Stefan Breuer: Die Völkischen in Deutschland. Darmstadt 2008, S. 125.
  12. Thomas Gräfe: Antisemitismus in Deutschland. Rezensionen – Forschungsüberblick – Bibliographie. 2. Auflage. Norderstedt 2010, S. 156–169, 188.
  13. Stefan Breuer: Die Völkischen in Deutschland. Darmstadt 2008, S. 147 ff.
  14. S. Schindelmeiser: Geschichte der Baltia, Bd. 2, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6, S. 233.
  15. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus. Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes 1919–1923, Hamburg 1970; Hermann Wilhelm: Dichter, Denker, Fememörder. Rechtsradikalismus und Antisemitismus in München von der Jahrhundertwende bis 1921, Berlin 1989.
  16. Historisches Lexikon Bayerns
  17. Gideon Botsch, Artamanen, in: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 5, Berlin 2012, S. 44–46.
  18. Stefanie von Schnurbein: Kontinuität durch Dichtung – Moderne Fantasyromane als Mediatoren völkisch-religiöser Denkmuster. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: Völkisch und national. Darmstadt 2009, S. 284 f.
  19. Braune Ökologen (PDF; 3,7 MB), eine Veröffentlichung der Heinrich-Böll-Stiftung, 2012.
  20. völkisch Duden.
  21. Petry will den Begriff „völkisch“ positiv besetzen, Die Welt vom 11. September 2016
  22. Frauke Petry wirbt für den Begriff „völkisch“, Die Zeit, 11. September 2016
  23. Vgl. Uwe Puschner, Walter Schmitz, Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Handbuch zur „Völkischen Bewegung“ 1871–1918. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11421-4, S. V (Inhalt).
  24. Rezensionen bei H-Soz-u-Kult und H-Net.
  25. Rezension bei H-Soz-u-Kult.
  26. Rezension bei H-Soz-u-Kult.
  27. Rezensionen zu diesem Buch im H-Net und bei H-Soz-u-Kult.
  28. Rezension bei H-Soz-u-Kult.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 22:57

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Die volkische Bewegung war eine rechtsextreme deutschnationale und antisemitisch rassistische Bewegung die im Deutschen Reich und Osterreich vom spaten 19 bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts grossen Einfluss gewann Sie umfasste politische Parteien wie die NSDAP und die DNVP auch Freikorpsverbande und Terrororganisationen wie die Organisation Consul Vereine lose Gruppierungen und Einzelpersonen und brachte eine Vielzahl von Publikationen hervor Charakter und ZieleIhrem Charakter einer heterogenen nationalistisch reformistischen Protestbewegung entsprach die synkretistische volkische Weltanschauung Die uberwiegend mannliche und protestantische Klientel zeigte ein vornehmlich burgerliches vom alten wie neuen Mittelstand gepragtes Sozialprofil Die Bewegung strebte auf rassenideologischer Grundlage antisemitisch antislawisch antiziganistisch antiromanisch nach einer antiegalitaren militaristischen mannerzentrierten berufs standisch organisierten Gesellschaft die in einer germanisch christlichen oder neuheidnischen arteigenen Religion fundiert sein sollte Sie hatte in vielen Fallen basierend auf einem germanenideologischen Wertesystem einen Rassestaat mitteleuropaischen oder einen Staatenbund pangermanischen Zuschnitts zum Ziel Zentral fur die volkische Weltanschauung war die Forderung nach einer arteigenen d h einer Rasse und Volk wesensgemassen Religion Entsprechend der heterogenen ideologischen und organisatorischen Struktur der Bewegung gab es aber keine gemeinsamen religiosen Uberzeugungen sondern sehr unterschiedliche religiose Entwurfe Sie reichen von einem arisierten und germanisierten Christentum bis zur entschiedenen Ablehnung des Christentums und dem Versuch der Wiederbelebung vermeintlich vorchristlicher germanischer Glaubensvorstellungen Teilweise wurden auch Elemente der Esoterik aufgenommen Die volkisch religiosen Gemeinschaften waren uberwiegend von dem Wunsch nach einer autochthonen nicht durch irgendwelche Fremdeinflusse verformten nationalen Kultur getragen weniger vom Willen zur Restauration der paganen germanischen Gotterwelt Diese Suche war verbunden mit der Suche nach den heimischen Gotter und Heldensagen und der germanischen Mythologie und damit einer Aufwertung der germanischen Zeugnisse wie Runen und der Edda Nur ein kleiner Teil der Volkischen wandte sich ganz vom Christentum ab Die germanisch und deutschglaubigen Gemeinschaften gehoren zur Peripherie der volkischen Bewegung und waren sehr klein So hatte die grosste dieser Gemeinschaften die Germanische Glaubens Gemeinschaft Ludwig Fahrenkrogs zu Beginn des Ersten Weltkriegs gerade 120 bis 150 Mitglieder Der grossere Teil der Volkischen hielt am protestantischen Christentum fest Zahlenmassig bedeutender war der Versuch das Christentum zu germanisieren und zu entjuden In der Sichtweise des Deutschchristentums war Christus nicht Jude sondern Arier Die Wurzeln des Christentums wurden auf eine indo germanische Urreligion zuruckgefuhrt Das Christentum sei ursprunglich eine arische Religion die dem germanischen und deutschen Wesen entspreche und deren arischer Charakter zu bewahren und von fremden Einflussen zu reinigen sei Zur volkischen Bewegung zahlt die eklektische Lehre der Ariosophie des Jorg Lanz von Liebenfels in die neben rassistischen Vorstellungen Elemente der Esoterik aufgenommen wurden Von der Ariosophie war auch die Ideologie der von Rudolf von Sebottendorf am Ende des Ersten Weltkriegs 1917 18 gegrundeten Thule Gesellschaft beeinflusst Der britische Esoterik Forscher Nicholas Goodrick Clarke verwendet die Bezeichnung Ariosophie in einem erweiterten Sinn fur esoterisch gepragte Stromungen der volkischen Bewegung Die NSDAP versuchte spater sich selbst als treibende Kraft der volkischen Bewegung zu stilisieren um die vermeintliche Originalitat der eigenen Weltanschauung hervorzuheben So heisst es etwa in Mein Kampf Wenn heute alle moglichen Verbande und Verbandchen Gruppen und Gruppchen und meinetwegen auch grosse Parteien das Wort volkisch fur sich in Anspruch nehmen so ist dies selbst schon eine Folge des Wirkens der nationalsozialistischen Bewegung Adolf Hitler Mein Kampf Die Parteizeitung hiess vom Anfang bis zum Ende der Zeit des Nationalsozialismus Volkischer Beobachter Definitionen in der historischen ForschungIn der Geschichtswissenschaft wird zum einen volkisch als Sammelbezeichnung fur die sich seit den 1890er Jahren politisch und kulturell formierende nationalistisch antisemitische Rechte in Deutschland verstanden So findet es sich zum Beispiel im Handbuch zur volkischen Bewegung 1996 einer Autorengruppe um Uwe Puschner Uwe Puschner erkennt das Spezifische der volkischen Bewegung in der Verbindung von Nationalismus und Rassismus mit religiosen Reformideen Daneben steht eine engere Begriffsdefinition die die volkische Bewegung als Teilphanomen der radikalen Rechten begreift Stefan Breuer erklart die Entstehung der volkischen Bewegung aus dem Antisemitismus der Kaiserzeit Neben diesem seien Mittelstandsideologie Rechtsnationalismus und partieller Antimodernismus Ablehnung der massendemokratischen bei Bejahung der burgerlich liberalen Moderne Kennzeichen der Volkischen gewesen Rassismus und Antisemitismus seien aber keinesfalls nur bei Volkischen anzutreffen gewesen sondern auch in anderen Bereichen der Politik Ziel sei die Herstellung einer ethnisch geschlossenen Bevolkerung deutsches Volk in einem ethnisch definierten Nationalstaat gewesen Dem hatten rassistische und antisemitische Positionen gedient Thomas Grafe wiederum sieht in radikalnationalistischen Purifikationsphantasien und im Antisemitismus den gemeinsamen Nenner der konkurrierenden volkischen Gruppierungen und weltanschaulichen Entwurfe Im ersten Teil seiner Studie geht er der Entstehung und Entwicklung der volkischen Bewegung im Kaiserreich nach wobei er sich jedoch unter diesem Begriff mit genau jener Bewegung beschaftigt die in der historischen Forschung als antisemitische bezeichnet wird Gemeinsam ist diesen Autoren dass sie die volkische Bewegung als rassistisch und antisemitisch definieren EntwicklungFormierung und erster Aufschwung um 1900 Nach der Grundung erster volkischer Vereinigungen in den 1890er Jahren wie dem 1894 gegrundeten Deutschbund formierte sich seit der Jahrhundertwende in engem Austausch mit dem organisierten Nationalismus vor allem dem Alldeutschen Verband die publizistisch und propagandistisch agile volkische Bewegung in Deutschland als eine lose Sammlungsbewegung Neben engen Kontakten zu der ihr ideell personell und institutionell eng verbundenen Alldeutschen Bewegung Osterreichs bestanden rege Austauschprozesse mit den seit den 1880er Jahren entstandenen burgerlichen Reformbewegungen und den antisemitischen Splitterparteien In der volkischen Bewegung fanden sich sowohl in ihren politischen gesellschaftlichen und kulturellen Zielen als auch ihrer Organisationsform und Mitgliederstarke erheblich voneinander abweichende Gruppierungen zusammen Seit der Jahrhundertwende entstanden zahlreiche volkisch religiose Vereine Bunde und Orden die sich in eine deutschchristliche und eine neopagane Richtung aufspalteten Wichtige Publikationsorgane der Volkischen waren die von Hans von Wolzogen herausgegebenen Bayreuther Blatter Theodor Fritschs Zeitschrift Hammer und Wilhelm Schwaners Volkserzieher Um diese Zeitschriften entstanden Lesegemeinden wie der Reichshammerbund Die Grundung von Dachverbanden am Vorabend des Ersten Weltkriegs anderte nichts daran dass die volkische Bewegung zersplittert und mitgliederschwach blieb Allerdings entfaltete ihr Gedankengut uber Multiplikatoren wie den Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband das studentische Vereins und Verbindungswesen und die Jugendbewegung sowie uber die auflagenstarken Werke Paul de Lagardes Julius Langbehns und Houston Stewart Chamberlains schon vor 1914 eine erhebliche gesellschaftliche Breitenwirkung Von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Titelblatt der Zeitschrift Deutschlands Erneuerung Monatsschrift fur das deutsche Volk 1919 Beitrage u a von Georg von Below Hugo von Freytag Loringhoven Hans von Liebig Dietrich Schafer Richard von Schaukal Der Beginn des Ersten Weltkriegs fuhrte zu einem Bedeutungsverlust der volkischen Bewegung viele Publikationsorgane gerieten unter Praventivzensur und wurden auch immer wieder verboten wie zum Beispiel der Hammer die Deutschvolkischen Blatter und die Staatsburger Zeitung Trotz des Krieges richtete sich ihre vorrangige Aufmerksamkeit auf den inneren Feind Mit dem Krieg ruckte in Deutschland die Aussenpolitik in den Vordergrund des Interesses wozu von Seiten der Volkischen wenig Eigenes hervorgebracht wurde Soweit Ideen zur aussenpolitischen Orientierung Deutschlands geaussert wurden waren diese widerspruchlich und nicht konsensfahig Die Volkischen suchen daher im Ersten Weltkrieg den Schulterschluss mit dem alten Nationalismus Weimarer Republik und Nationalsozialismus Hauptartikel Volkstumspolitik Politische Aktivierung der volkischen Gruppen als eines der angepriesenen politischen Mittel im besetzten Belgien auf einer Wandtafel in einer Ausstellung uber die Arbeit der Propaganda Abteilung Belgien ca Dez 1941 Jan 1942 Die Volkischen lehnten alles ab was in der Weimarer Republik als Fortschritt gepriesen wurde Sie lehnten sowohl den Marxismus der linken Parteien wie auch die Demokratie ab Obwohl die Volkischen offiziell politische Gewalt verurteilten unterhielten sie Verbindungen zu rechtsradikalen Wehrverbanden beteiligten sich am Kapp Putsch und am Hitler Putsch und waren in Attentate und Fememorde verstrickt Zur Radikalisierung der Volkischen durfte neben dem politischen Systemwechsel auch der Zustrom demobilisierter Soldaten in ihre Organisationen beigetragen haben Nachdem die Zahl volkischer Organisationen und Anhanger nach 1918 zunachst deutlich zugenommen hatte mit dem Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund 1919 1923 kurzzeitig auch ein einflussreiches Kartell volkischer Vereinigungen bestand und Volkische in Landerparlamente und Reichstag einzogen wurde die volkische Bewegung seit 1924 25 aufgrund ihrer strukturellen Defizite vom ideologisch nahen Nationalsozialismus dem neuen Sammelbecken der radikalen Rechten allmahlich ins politische Abseits gedrangt In dieser Zeit vor allem nach der Wiedergrundung der NSDAP wurden von beiden Seiten Gegensatze betont Sie ausserten sich vielfach als Generationenkonflikt zwischen alten Volkischen und jungen Nationalsozialisten Dennoch bestanden vor allem ideologisch enge Gemeinsamkeiten zwischen beiden Bewegungen Die deutlichsten personellen Uberschneidungen zwischen Volkischen und Nationalsozialisten bestanden bei der 1926 gegrundeten Siedlungsbewegung der Artamanen Obgleich sich einzelne volkische Organisationen und Fuhrungspersonlichkeiten dem Nationalsozialismus unterschiedlich eng anschlossen und die Machtubertragung an Hitler von volkischer Seite mehrheitlich begrusst wurde verloren die nach 1933 fortbestehenden volkischen Organisationen und ihre Fuhrung rasch an Bedeutung Einzelne gingen im nationalsozialistischen Organisationsgefuge auf die Mehrzahl loste sich auf oder fristete bis zum Verbot durch die Siegermachte nach Kriegsende eine der Auflosung gleichkommende Schattenexistenz Viele Anhanger hatten sich bis 1945 der verbrecherischen Blut und Boden Ideologie im Dritten Reich angeschlossen Volkische Vorstellungen nach 1945 Vereinzelte Versuche eines organisatorischen Neuanfangs nach 1945 blieben mit Ausnahme bis in die Gegenwart bestehender neuheidnischer Kleinunternehmen der volkischreligiosen Teilbewegung wie der Deutschglaubigen Gemeinschaft oder der Artgemeinschaft Germanische Glaubens Gemeinschaft wesensgemasser Lebensgestaltung erfolglos Versatzstucke volkischer Religion und Weltanschauungen finden sich auch uber diese deutschen neugermanisch heidnischen Gruppen hinaus sie sind Teil der internationalen neopaganen Bewegungen gemischt mit Ideologien anderer Herkunft und in vielfach vermittelter Form und haufig nicht mehr unmittelbar als volkisch erkennbar Diese Reste volkischen Denkens sind nicht auf kleine Subkulturen beschrankt sondern finden durch ihre mediale Vermittlung womit ihre Popularisierung einhergeht Eingang in weitere gesellschaftliche Kreise und weite Verbreitung durch populare Genres In diesen Kontext lassen sich nach Auffassung der Literaturwissenschaftlerin Stefanie von Schnurbein auch Produkte der Fantasyliteratur nach dem Muster von J R R Tolkiens Der Herr der Ringe einordnen Als Beispiel nennt sie den Roman Rheingold des US amerikanischen Autors Stephan Grundy der ein internationaler Bestseller geworden ist Ideologische Elemente der Bewegung finden sich auch im internationalen Rechtsextremismus sowie bei Vereinigungen wie der Allgermanischen Heidnischen Front teils auch in verschiedenen alternativen Bewegungen und Subkulturen wie dem volkischen Zweig innerhalb des Asatru Glaubens Mehrere neuheidnische Asatru Glaubensgemeinschaften lehnen Beziehungen zum Nationalsozialismus und der Neonazi Szene kategorisch ab was die Verbreitung von Elementen volkischer Herkunft nicht ausschliesst Die esoterischen Traditionslinien einer volkischen rechten Esoterik werden derzeit von einigen rechtsextremen Gruppierungen zur Legitimation ihres Rassismus aufgegriffen So beziehen sich beispielsweise in Mecklenburg Vorpommern Rechtsextreme auf die historischen Artamanen Auch innerhalb der Musikgenres Neofolk oder Pagan Metal werden haufig volkische Versatzstucke verwendet Die damalige Vorsitzende der AfD Frauke Petry warb 2016 in einem Interview der Welt am Sonntag dafur den Begriff volkisch seiner NS Einbindung zu entledigen und ihn positiv zu besetzen Die Duden Definition nationalsozialistisch in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus missfallt Petry wegen ihres negativen Kontextes Der Begriff unterliege einer Achtung Volkisch sei aber doch einfach nur das zugehorige Attribut zu Volk Vordenker Verleger und AgitatorenZu den wichtigsten Vordenkern Verlegern und Agitatoren der volkischen Bewegung zahlen Paul de Lagarde Julius Langbehn Friedrich Lienhard Ludwig Fahrenkrog Houston Stewart Chamberlain Adolf Bartels Philipp Stauff Friedrich Lange Max Robert Gerstenhauer Wilhelm Schwaner Ernst Hunkel Theodor Fritsch Willibald Hentschel Max Bewer Heinrich Pudor Bruno Tanzmann Alfred Roth Erich Ludendorff Mathilde Ludendorff Julius Friedrich Lehmann Eugen DiederichsSiehe auchVolkischer Nationalismus Niederdeutsche Bewegung Geschichte der Matriarchatstheorien Nationalsozialistische und andere volkische AutorenLiteraturStefan Breuer Grundpositionen der deutschen Rechten 1871 1945 Edition Diskord Tubingen 1999 ISBN 3 89295 666 9 Historische Einfuhrungen 2 Stefan Breuer Ordnungen der Ungleichheit die deutsche Rechte im Widerstreit ihrer Ideen 1871 1945 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 ISBN 3 534 15575 0 Stefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Kaiserreich und Weimarer Republik Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 ISBN 978 3 534 21354 2 Kai Buchholz Rita Latocha Hilke Peckmann Klaus Wolbert Hrsg Die Lebensreform Entwurfe zur Neugestaltung von Leben und Kunst um 1900 2 Bande Hausser Darmstadt 2001 ISBN 3 89552 080 2 Hubert Cancik Uwe Puschner Hrsg Antisemitismus Paganismus Volkische Religion Anti semitism paganism voelkish religion Saur Munchen 2004 ISBN 3 598 11458 3 Michael Fahlbusch Ingo Haar Alexander Pinwinkler Hrsg Handbuch der volkischen Wissenschaften Akteure Netzwerke Forschungsprogramme Unter Mitarbeit v David Hamann 2 Bd Berlin 2017 ISBN 978 3 11 042989 3 Nicholas Goodrick Clarke Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus Wiesbaden 2004 ISBN 3 937715 48 7 Michel Grunewald Uwe Puschner Hrsg Le milieu intellectuel conservateur en Allemagne sa presse et ses reseaux 1890 1960 Das konservative Intellektuellenmilieu in Deutschland seine Presse und seine Netzwerke 1890 1960 Convergences 27 Peter Lang Bern 2003 ISBN 3 906770 16 8 Marie Luise Heuser Was Grun begann endete blutigrot Von der Naturromantik zu den Reagrarisierungs und Entvolkerungsplanen der SA und SS In Dieter Hassenpflug Hrsg Industrialismus und Okoromantik Geschichte und Perspektiven der Okologisierung Wiesbaden 1991 ISBN 978 3 8244 4077 1 S 43 62 Diethart Kerbs Jurgen Reulecke Hrsg Handbuch der deutschen Reformbewegungen 1880 1933 Hammer Wuppertal 1998 ISBN 3 87294 787 7 Ilse Korotin Volker Eickhoff Hrsg Sehnsucht nach Schicksal und Tiefe Der Geist der Konservativen Revolution Picus Verlag Wien 1997 Julian Kock Die Geschichte hat immer Recht Die Volkische Bewegung im Spiegel ihrer Geschichtsbilder Campus Verlag Frankfurt am Main 2015 ISBN 978 3 593 50478 0 George L Mosse The Crisis of German Ideology Intellectual Origins Of The Third Reich Grosset amp Dunlap New York 1964 Uwe Puschner Volkische Bewegung In Deutsche Geschichte im 20 Jahrhundert Herausgegeben von Axel Schildt Munchen 2005 S 383 f Uwe Puschner Die volkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich Sprache Rasse Religion Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 ISBN 3 534 15052 X Uwe Puschner Georg Ulrich Grossmann Hrsg Volkisch und national Zur Aktualitat alter Denkmuster im 21 Jahrhundert Wissenschaftliche Beibande zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 29 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2009 ISBN 3 534 20040 3 Uwe Puschner Walter Schmitz Justus H Ulbricht Hrsg Handbuch zur Volkischen Bewegung 1871 1918 Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11421 4 Uwe Puschner Clemens Vollnhals Hrsg Die volkisch religiose Bewegung im Nationalsozialismus Eine Beziehungs und Konfliktgeschichte Schriften des Hannah Arendt Instituts fur Totalitarismusforschung Bd 47 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 ISBN 978 3 525 36996 8 Religion religiosites et politique dans les extremes droites allemandes de 1870 a 1933 Revue d Allemagne 32 2000 S 163 356 Walter Schmitz Clemens Vollnhals Hrsg Volkische Bewegung Konservative Revolution Nationalsozialismus Aspekte einer politischen Kultur Thelem Dresden 2005 ISBN 3 935712 18 9 Stefanie von Schnurbein Justus H Ulbricht Hrsg Volkische Religion und Krisen der Moderne Entwurfe arteigener Glaubenssysteme seit der Jahrhundertwende Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2001 ISBN 3 8260 2160 6 Fritz Stern The Politics Of Cultural Despair A Study In The Rise Of The Germanic Ideology University of California Press Berkeley 1961 deutsch 1963 als Kulturpessimismus als politische Gefahr Eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland Oskar Stillich Deutschvolkischer Katechismus 3 Bande Ernst Oldenburg Leipzig Berlin 1929 1932 WeblinksUwe Puschner Volkische Weltanschauung und Bewegung Auszug aus dem Essay Ein Volk ein Reich ein Gott Volkische Weltanschauung und Bewegung von Uwe Puschner in Bernd Sosemann Hrsg Der Nationalsozialismus und die deutsche Gesellschaft Munchen 2002EinzelnachweiseUwe Puschner u G Ulrich Grossmann Vorwort In Uwe Puschner u G Ulrich Grossmann Volkisch und national Darmstadt 2009 S 11 Stefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Darmstadt 2008 S 93 f Stefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Darmstadt 2008 S 104 Uwe Puschner Die volkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich Darmstadt 2001 S 214 und 387 Uwe Puschner Die volkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich Darmstadt 2001 Kapitel Deutschchristentum S 214 ff Wolfgang Fenske Auswirkungen der Entjudaisierung Christi im 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts Darmstadt 2005 ISBN 3 534 18928 0 Uwe Puschner Walter Schmitz Justus H Ulbricht Hrsg Handbuch zur Volkischen Bewegung 1871 1918 Saur Munchen 1996 Uwe Puschner Volkisch Pladoyer fur einen engen Begriff in Paul Ciupke Kalus Heuer Franz Josef Jelich Justus H Ulbricht Hrsg Erziehung zum deutschen Menschen Volkische und nationalkonservative Erwachsenenbildung in der Weimarer Republik Essen 2007 S 53 66 Stefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Darmstadt 2008 Ders Die radikale Rechte in Deutschland 1871 1945 Stuttgart 2010 S 24 111 140 Stefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Darmstadt 2008 S 27 33 Stefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Darmstadt 2008 S 125 Thomas Grafe Antisemitismus in Deutschland Rezensionen Forschungsuberblick Bibliographie 2 Auflage Norderstedt 2010 S 156 169 188 Stefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Darmstadt 2008 S 147 ff S Schindelmeiser Geschichte der Baltia Bd 2 Munchen 2010 ISBN 978 3 00 028704 6 S 233 Uwe Lohalm Volkischer Radikalismus Die Geschichte des Deutschvolkischen Schutz und Trutz Bundes 1919 1923 Hamburg 1970 Hermann Wilhelm Dichter Denker Fememorder Rechtsradikalismus und Antisemitismus in Munchen von der Jahrhundertwende bis 1921 Berlin 1989 Historisches Lexikon Bayerns Gideon Botsch Artamanen in Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Bd 5 Berlin 2012 S 44 46 Stefanie von Schnurbein Kontinuitat durch Dichtung Moderne Fantasyromane als Mediatoren volkisch religioser Denkmuster In Uwe Puschner u G Ulrich Grossmann Volkisch und national Darmstadt 2009 S 284 f Braune Okologen PDF 3 7 MB eine Veroffentlichung der Heinrich Boll Stiftung 2012 volkisch Duden Petry will den Begriff volkisch positiv besetzen Die Welt vom 11 September 2016 Frauke Petry wirbt fur den Begriff volkisch Die Zeit 11 September 2016 Vgl Uwe Puschner Walter Schmitz Justus H Ulbricht Hrsg Handbuch zur Volkischen Bewegung 1871 1918 Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11421 4 S V Inhalt Rezensionen bei H Soz u Kult und H Net Rezension bei H Soz u Kult Rezension bei H Soz u Kult Rezensionen zu diesem Buch im H Net und bei H Soz u Kult Rezension bei H Soz u Kult

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