Das Welfenschloss Münden ist ein früheres Schloss in Hann Münden in Südniedersachsen das in die mittelalterliche Stadtbe
Welfenschloss Münden

Das Welfenschloss Münden ist ein früheres Schloss in Hann. Münden in Südniedersachsen, das in die mittelalterliche Stadtbefestigung Münden einbezogen war. Die heute aus zwei Gebäudeflügeln bestehende Schlossanlage wurde ab 1501 von Herzog Erich I. von Braunschweig-Lüneburg als Residenzschloss mit Verwaltungssitz im gotischen Stil errichtet, wobei eine Vorgängeranlage als mittelalterliche Burg anzunehmen ist. Als das Welfenschloss 1560 durch einen Brand zerstört wurde, ließ es Herzog Erich II. ab 1571 im Stil der Weserrenaissance bzw. niederländischen Renaissance als Vierflügelanlage wieder aufbauen. Bei seinem Tod 1584 war der Bau unvollendet und verlor an Bedeutung, da die welfischen Landesherren es nur noch vereinzelt als Aufenthaltsort nutzten. Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss als Kaserne und später als Kornspeicher genutzt. Heute ist es Sitz öffentlicher Einrichtungen.
Lage
Das Schloss befindet sich im nordöstlichen Teil der Altstadt von Hann. Münden nahe dem südlichen Ufer der Werra mit dem Blümer Werder. Es ist auf einer leichten Erhöhung errichtet worden, die deutlich über dem Niveau der Altstadt und damit relativ hochwassergesichert liegt. Etwa 200 Meter flussabwärts liegt der Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser.
Vorgängeranlage
Über eine Vorgängeranlage des ab dem Jahr 1501 errichteten Schlosses bestehen keine gesicherten Erkenntnisse. Eine vorherige Befestigungsanlage ist anzunehmen, da Aufenthalte welfischer Landesfürsten in Münden seit 1247 bezeugt sind. Es wird vermutet, dass zunächst ein befestigter Vorposten entstand, der eine Furt durch die Werra sicherte, woraus sich im Laufe der Zeit eine Burganlage entwickelte. Mit der ersten urkundlichen Erwähnung von Münden um 1180 wird auch eine Burg genannt, deren Aussehen und Standort aber nicht bekannt ist. Einen weiteren indirekten Hinweis gibt es aus dem Jahr 1247, als im Stadtrechtsprivileg von Herzog Otto dem Kind drei „milites de castro“ als Zeugen erscheinen. Zu einem möglichen Vorgängerbau des Welfenschlosses besteht die Legende, dass Otto von Northeim 1070 an dieser Stelle eine Burg erbaut habe, da beim Neuaufbau ab 1560 im Fundament ein datierter Grundstein gefunden worden sei.
Baubeschreibung
Beim Welfenschloss Münden handelt es sich um einen um 1571 ursprünglich als Vierflügelanlage konzipierten weitgehenden Schlossneubau an Stelle einer älteren Anlage. Heute weist die Anlage zwei Gebäudeflügel auf, da der Südflügel 1849 abgebrannt ist und der Westflügel nie über den Ansatz des Treppenhauses hinauskam. Der etwa 95 Meter lange und rund 15 Meter tiefe Nordflügel, der parallel zur Werra verläuft, wird als Werra-Flügel bezeichnet. Er ist mit seinem Westgiebel aus den 1570er Jahren der schmuckreichste Teil des Schlosses. Der Giebel weist Zierobeliske, Kugeln, Figuren und ein heraldisches Zeichen von Erich II. auf. Im Nordflügel liegen neben dem Treppenturm einer älteren Bauphase die über zwei Geschosse gehende Räumlichkeiten der Schlosskapelle. An das freie Ende des Nordflügels ist ein kurzes Gebäude mit Treppenhaus stummelartig angesetzt, das Westflügel genannt wird. An den Nordflügel steht im rechten Winkel zum etwa 55 Meter langen und rund 12 Meter tiefen Ostflügel, der einen Turm an der Südostecke aufweist. Zwischen den Flügeln befindet sich am Schnittpunkt ein spätgotischer Treppenturm. Der Nord- und der Ostflügel wurden ab den 1570er Jahren über alle Stockwerke durch eine hölzerne Galerie erschlossen. Sie ist heute nicht mehr vorhanden.
Die Gebäudedächer sind mit Zwerchhäusern versehen, die aber nicht beherrschend sind, wie bei späteren Bauten der Weserrenaissance. Die Traufhöhe der Gebäude beträgt rund 19 Meter, die Firsthöhe liegt bei etwa 28 Meter. Der frühere Schlosshof wird heute nach Süden durch eine flache Mauer begrenzt, bei der es sich um den unteren Bereich der Außenwand des im 19. Jahrhundert abgebrannten Südflügels handelt.
Die Fassaden des Schlosses sind heute in einem rosa Farbton gestrichen. Die Fensterumrandungen setzen sich davon in grau ab. Diese Farbgebung wird zumindest für den Innenhof als ursprünglich angesehen, da bei einer restauratorischen Untersuchung 1980 eine rosa Putzfläche und eine graue Fensterumrahmung aus der Zeit um 1540 festgestellt wurden.
Im nordöstlichen Bereich des Schlosses befinden sich im zweiten und dritten Stockwerk, übereinander liegend, zwei Renaissancegemächer mit flächendeckenden Wandmalereien, die im Rahmen von Führungen besichtigt werden können. Sie wurden in Inventaren des 17. Jahrhunderts als Römergemach und als Gemach Zum Weißen Ross bezeichnet, bei dem unteren Weißen Ross handelte es sich ursprünglich um die Ratsstube des Herzogs. Die Räume sind während der zweiten Phase des Wiederaufbaus des Schlosses ausgemalt worden, wie die Jahreszahl 1574 auf dem Kamin des Römergemaches nahelegt. Motive sind biblische Figuren und antike römische Helden innerhalb einer aufgemalten Scheinarchitektur. Die Malereien zählen zu den wenigen aus dieser Zeit erhaltenen Darstellungen in Norddeutschland. In den frühen 1580er Jahren hielt sich der hessische Hofmaler Caspar van der Borcht in Münden auf, der auch an der Ausgestaltung verschiedener hessischer Schlösser beteiligt war. Die lange übertüncht gewesenen Wandmalereien sind erst Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt worden. Die Restaurierung der Malereien des Römergemachs, die unterschiedlich gut erhalten waren, dauerte von 1968 bis 1974 an. In weiteren Räumen sind Reste wohl zeitgleicher Ausmalungen erhalten. Die Restaurierung beider Gemächer mit der Wiederherrichtung der Böden- und Deckenbereiche begann 1960 und wurde 1986 abgeschlossen.
Von den ursprünglich reichen Ausmalungen des Schlosses sind nur geringe Reste erhalten, darunter im „Lepanto-Saal“ ein restauriertes Bildnis der Seeschlacht von Lepanto von 1571.
Geschichte
Der älteste Hinweis zur Erbauung findet sich als Inschrift am Treppenturm der Schlossanlage. Danach soll Herzog Erich I. den nordöstlichen Schlossbereich 1501 umgebaut und auch wieder aufgebaut haben. Vermutlich lag aber die Hauptbauzeit in den Jahren um 1517 bis 1524, wie noch erhaltene Balken und ein Rechnungsbuch nachlegen. 1525 heiratete er Elisabeth von Brandenburg, die ihr halbes Leben im Schloss verbrachte. Nach Erichs Tod 1540 übernahm sie für fünf Jahre vormundschaftlich die Regentschaft über das Fürstentum Calenberg-Göttingen für ihren minderjährigen Sohn Erich II. Diese Zeit nutzte Elisabeth zur Durchsetzung der Reformation im Fürstentum. 1553 nach dem Sieg Herzog Heinrich des Jüngeren in der Schlacht bei Sievershausen musste sie das Schloss verlassen. Nach ihrem Weggang übernahm ihr Sohn Herzog Erich II. das Schloss, der seine Jugend und Kindheit darin verbracht hatte.
Während der Abwesenheit Herzog Erichs II. in Spanien brannte am 1. April 1560 das Schloss größtenteils nieder. Der Herzog ließ das Schloss wieder aufbauen. Nach ersten Arbeiten zur Wiederherstellung der wichtigsten Räume im Ostflügel 1561 begann erst ab 1571 ein großer Bauabschnitt auf der Nordseite des Hofes, der der Anlage ihr heutiges Erscheinungsbild gab und beim Tode 1584 des Herzogs noch nicht vollendet war.
Durch Erichs Tod erlosch sein Geschlecht und sein verschuldetes Fürstentum fiel an die Wolfenbütteler Linie der Welfen. Damit verlor Münden 1584 seinen Status als Residenzstadt, den es seit 1498 als Residenz des Fürstentums Calenberg-Göttingen innegehabt hatte. Nach der Residenzzeit blieb das Schloss als fürstliches Haus eingerichtet. Über die Belegung des Schlosses ohne Residenzstatus liegen nur spärliche Hinweise vor, die für eine laufende Instandhaltung sprechen. Die nachfolgenden Landesherren der Wolfenbütteler Linie residierten nicht von Schloss Münden aus, aber hielten sich dort zu bestimmten Anlässen auf, wie zu ihrer Huldigung durch die Mündener Bürger. Direkter Nachfolger Erichs war sein Neffe Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, der die Huldigung 1585 im Schloss entgegennahm. Nach seinem Tod 1589 ging das Schloss auf seinen Sohn Heinrich Julius über, der dort 1599 Landtag abhielt. Als Landesherr bewohnte er das Schloss nicht dauerhaft; es sind lediglich Jagdaufenthalte in den Jahren 1591 und 1592 überliefert. Der Sohn und Nachfolger von Heinrich Julius, Friedrich Ulrich, ließ sich ebenfalls von den Mündener Bürger huldigen.
Bei der Einnahme Mündens 1626 im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten die von Johann T’Serclaes von Tilly geführten Truppen das Schloss so schwer, dass keine Hofhaltung mehr möglich war.
Als sich König Georg II. von England, zugleich Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, im Jahre 1729 in seinem Stammland aufhielt, besuchte er Münden. Dabei ordnete er den Umbau des Schlosses zur Kaserne an. Nach mehrjährigen Umbauarbeiten wurde 1741 im Schloss ein Regiment Soldaten stationiert. Im Siebenjährigen Krieg kam es durch französische Truppen, die Münden 1757 eingenommen hatten, zu Schäden am Schloss, so dass es als Kaserne nicht mehr genutzt werden konnte. Ab etwa 1776 wurde der über viele Jahre leerstehende Schlossbau als Kornspeicher genutzt. 1849 brannte der Südflügel des Schlosses ab. Es handelte sich um einen Fachwerkbau, der nicht wieder aufgebaut wurde.
1861 zogen das Amtsgericht Münden und 1868 Teile der neu gegründeten Königlich Preußischen Forstakademie Hannoversch Münden in den Schlossbau ein. Weitere Verwaltungseinrichtungen folgten, unter anderem das Katasteramt, die Hochbauverwaltung, das Finanzamt und 1898 das Heimatmuseum. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm das Land Niedersachsen als Rechtsnachfolgerin das Schloss.
Jüngere Vergangenheit
Ab 1973 zog das Land Niedersachsen die im Schloss untergebrachten Landeseinrichtungen wegen Zentralisierungen in Folge der niedersächsischen Gebietsreform ab. Danach stand der Schlossbau weitgehend leer und es drohte der Verfall. Da bei der Stadt Hann. Münden Platzbedarf für kulturelle Einrichtungen herrschte, überließ 1980 das Land Niedersachsen der Stadt das Schloss mit einem langfristigen Mietvertrag in eigentumähnlicher Funktion. Zwischen 1981 und 1987 erfolgten für die neue Nutzung des Schlosses unter Beachtung des Denkmalschutzes umfangreiche Baumaßnahmen für mehrere Millionen DM. Dabei wurden aus statischen Gründen die Holzdecken vielfach durch Stahlbetondecken ersetzt. Das Schloss beherbergt seitdem im Ostflügel das Amtsgericht Hann. Münden, im östlichen Teil des Nordflügels das Städtische Museum Hann. Münden und im westlichen Nordflügel die Stadtbücherei (1. Etage), das Stadtarchiv mit dem Lepanto-Saal (2. Etage) sowie den Rittersaal (3. Etage). Der Ritter- und der Lepanto-Saal können auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.
Siehe auch
- Liste der Baudenkmale in Hann. Münden
Literatur
- Peter Arnold: 111 Schlösser und Herrensitze in Niedersachsen. Verlagsgesellschaft Madsack, Hannover 1987, S. 10–11.
- Welfenschloß Münden. Geschichte – Restaurierung – Umbau. Dokumentation aus Anlaß der Einweihung des Rittersaales am 19.2.1987. hrsg. Stadt Münden, 1987.
- Manfred Lausmann: Die Restaurierung der Renaissancemalereien im Mündener Schloß. In: Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Restaurierung von Kulturdenkmalen. Beispiele aus der niedersächsischen Denkmalpflege (= Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Beiheft 2), Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Niemeyer, Hameln 1989, S. 219–224.
- Michael Streetz: Das Renaissanceschloß Hannoversch Münden in den Inventaren des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Eine Fallstudie zur Auswertung schriftlicher Quellen und ihre Verbindung mit Ergebnissen der Bauforschung. zwei Bände, Lang, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3631518110 (Dissertation an der Universität Göttingen 1996).
- Wolfgang-Dietrich Nück: Eine Mündener Burg im 11. Jahrhundert? In: Südniedersachsen. Band 39, Heft 2, 2011, S. 50–60.
Weblinks
- Stefan Eismann: Welfenschloss Münden in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Hann. Münden, Residenzschloss „Welfenschloss“ mit Beschreibung und Gemächer mit Wandmalerei im Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland
- Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun
- Kurzbeschreibung mit Fotos
- Kurzbeschreibung im Regiowiki der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeine
- 17 Architekturfotos des Schlosses
- Fotoaufnahmen vom Welfenschloss Münden beim Bildarchiv Foto Marburg
Einzelnachweise
- Streetz: Das Renaissanceschloß Hannoversch Münden in den Inventaren des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. S. 73.
- Das Welfenschloss in Münden, Baugeschichte
- Architekturmalerei am Schloß in Münden
- Die Malereien im Römergemach des Mündener Schlosses
- HStAM Bestand 4 f Staaten B Nr. Braunschweig-Calenberg 238. Abgerufen am 9. Januar 2023.
- Die Schäden an den Malereien im Römergemach des Mündener Schlosses
- Die Restaurierung der Malereien im Römergemach des Mündener Schlosses
- Das Welfenschloss in Münden, Restaurierung und Umbau
- Die Restaurierung der Malereien im Lepantoraum des Mündener Schlosses
- Streetz: Das Renaissanceschloß Hannoversch Münden in den Inventaren des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. S. 60–61.
- Streetz: Das Renaissanceschloß Hannoversch Münden in den Inventaren des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. S. 63–77.
Koordinaten: 51° 25′ 5,3″ N, 9° 39′ 16″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Welfenschloss Munden ist ein fruheres Schloss in Hann Munden in Sudniedersachsen das in die mittelalterliche Stadtbefestigung Munden einbezogen war Die heute aus zwei Gebaudeflugeln bestehende Schlossanlage wurde ab 1501 von Herzog Erich I von Braunschweig Luneburg als Residenzschloss mit Verwaltungssitz im gotischen Stil errichtet wobei eine Vorgangeranlage als mittelalterliche Burg anzunehmen ist Als das Welfenschloss 1560 durch einen Brand zerstort wurde liess es Herzog Erich II ab 1571 im Stil der Weserrenaissance bzw niederlandischen Renaissance als Vierflugelanlage wieder aufbauen Bei seinem Tod 1584 war der Bau unvollendet und verlor an Bedeutung da die welfischen Landesherren es nur noch vereinzelt als Aufenthaltsort nutzten Nach Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Schloss als Kaserne und spater als Kornspeicher genutzt Heute ist es Sitz offentlicher Einrichtungen Modell des Welfenschloss Munden im unvollendeten Bauzustand um 1590 rechts Ansicht von TillyschanzeAnsicht mit der Werra um 1910LageWelfenschloss Hann Munden Welfenschloss fruher und heuteBlick uber die Werra und den Blumer Werder auf das SchlossEtwa gleicher Blickwinkel um 1900 Das Schloss befindet sich im nordostlichen Teil der Altstadt von Hann Munden nahe dem sudlichen Ufer der Werra mit dem Blumer Werder Es ist auf einer leichten Erhohung errichtet worden die deutlich uber dem Niveau der Altstadt und damit relativ hochwassergesichert liegt Etwa 200 Meter flussabwarts liegt der Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser VorgangeranlageUber eine Vorgangeranlage des ab dem Jahr 1501 errichteten Schlosses bestehen keine gesicherten Erkenntnisse Eine vorherige Befestigungsanlage ist anzunehmen da Aufenthalte welfischer Landesfursten in Munden seit 1247 bezeugt sind Es wird vermutet dass zunachst ein befestigter Vorposten entstand der eine Furt durch die Werra sicherte woraus sich im Laufe der Zeit eine Burganlage entwickelte Mit der ersten urkundlichen Erwahnung von Munden um 1180 wird auch eine Burg genannt deren Aussehen und Standort aber nicht bekannt ist Einen weiteren indirekten Hinweis gibt es aus dem Jahr 1247 als im Stadtrechtsprivileg von Herzog Otto dem Kind drei milites de castro als Zeugen erscheinen Zu einem moglichen Vorgangerbau des Welfenschlosses besteht die Legende dass Otto von Northeim 1070 an dieser Stelle eine Burg erbaut habe da beim Neuaufbau ab 1560 im Fundament ein datierter Grundstein gefunden worden sei BaubeschreibungTreppenturm zwischen dem Nord und dem Ostflugel daneben die ebenfalls weiss getunchte SchlosskapelleTags und nachtsNordflugel des Schlosses von der Alten Werrabrucke aus gesehenDas beleuchtete Schloss nachts Beim Welfenschloss Munden handelt es sich um einen um 1571 ursprunglich als Vierflugelanlage konzipierten weitgehenden Schlossneubau an Stelle einer alteren Anlage Heute weist die Anlage zwei Gebaudeflugel auf da der Sudflugel 1849 abgebrannt ist und der Westflugel nie uber den Ansatz des Treppenhauses hinauskam Der etwa 95 Meter lange und rund 15 Meter tiefe Nordflugel der parallel zur Werra verlauft wird als Werra Flugel bezeichnet Er ist mit seinem Westgiebel aus den 1570er Jahren der schmuckreichste Teil des Schlosses Der Giebel weist Zierobeliske Kugeln Figuren und ein heraldisches Zeichen von Erich II auf Im Nordflugel liegen neben dem Treppenturm einer alteren Bauphase die uber zwei Geschosse gehende Raumlichkeiten der Schlosskapelle An das freie Ende des Nordflugels ist ein kurzes Gebaude mit Treppenhaus stummelartig angesetzt das Westflugel genannt wird An den Nordflugel steht im rechten Winkel zum etwa 55 Meter langen und rund 12 Meter tiefen Ostflugel der einen Turm an der Sudostecke aufweist Zwischen den Flugeln befindet sich am Schnittpunkt ein spatgotischer Treppenturm Der Nord und der Ostflugel wurden ab den 1570er Jahren uber alle Stockwerke durch eine holzerne Galerie erschlossen Sie ist heute nicht mehr vorhanden Die Gebaudedacher sind mit Zwerchhausern versehen die aber nicht beherrschend sind wie bei spateren Bauten der Weserrenaissance Die Traufhohe der Gebaude betragt rund 19 Meter die Firsthohe liegt bei etwa 28 Meter Der fruhere Schlosshof wird heute nach Suden durch eine flache Mauer begrenzt bei der es sich um den unteren Bereich der Aussenwand des im 19 Jahrhundert abgebrannten Sudflugels handelt Die Fassaden des Schlosses sind heute in einem rosa Farbton gestrichen Die Fensterumrandungen setzen sich davon in grau ab Diese Farbgebung wird zumindest fur den Innenhof als ursprunglich angesehen da bei einer restauratorischen Untersuchung 1980 eine rosa Putzflache und eine graue Fensterumrahmung aus der Zeit um 1540 festgestellt wurden Im nordostlichen Bereich des Schlosses befinden sich im zweiten und dritten Stockwerk ubereinander liegend zwei Renaissancegemacher mit flachendeckenden Wandmalereien die im Rahmen von Fuhrungen besichtigt werden konnen Sie wurden in Inventaren des 17 Jahrhunderts als Romergemach und als Gemach Zum Weissen Ross bezeichnet bei dem unteren Weissen Ross handelte es sich ursprunglich um die Ratsstube des Herzogs Die Raume sind wahrend der zweiten Phase des Wiederaufbaus des Schlosses ausgemalt worden wie die Jahreszahl 1574 auf dem Kamin des Romergemaches nahelegt Motive sind biblische Figuren und antike romische Helden innerhalb einer aufgemalten Scheinarchitektur Die Malereien zahlen zu den wenigen aus dieser Zeit erhaltenen Darstellungen in Norddeutschland In den fruhen 1580er Jahren hielt sich der hessische Hofmaler Caspar van der Borcht in Munden auf der auch an der Ausgestaltung verschiedener hessischer Schlosser beteiligt war Die lange ubertuncht gewesenen Wandmalereien sind erst Ende des 19 Jahrhunderts wiederentdeckt worden Die Restaurierung der Malereien des Romergemachs die unterschiedlich gut erhalten waren dauerte von 1968 bis 1974 an In weiteren Raumen sind Reste wohl zeitgleicher Ausmalungen erhalten Die Restaurierung beider Gemacher mit der Wiederherrichtung der Boden und Deckenbereiche begann 1960 und wurde 1986 abgeschlossen Von den ursprunglich reichen Ausmalungen des Schlosses sind nur geringe Reste erhalten darunter im Lepanto Saal ein restauriertes Bildnis der Seeschlacht von Lepanto von 1571 GeschichteErster Schlossbau um 1560 im gotischen StilZweiter Schlossbau um 1653 im Stil der fruhen Weserrenaissance Merian StichDas Schloss 1787 noch mit dem 1849 abgebrannten niedrigen Sudflugel Der alteste Hinweis zur Erbauung findet sich als Inschrift am Treppenturm der Schlossanlage Danach soll Herzog Erich I den nordostlichen Schlossbereich 1501 umgebaut und auch wieder aufgebaut haben Vermutlich lag aber die Hauptbauzeit in den Jahren um 1517 bis 1524 wie noch erhaltene Balken und ein Rechnungsbuch nachlegen 1525 heiratete er Elisabeth von Brandenburg die ihr halbes Leben im Schloss verbrachte Nach Erichs Tod 1540 ubernahm sie fur funf Jahre vormundschaftlich die Regentschaft uber das Furstentum Calenberg Gottingen fur ihren minderjahrigen Sohn Erich II Diese Zeit nutzte Elisabeth zur Durchsetzung der Reformation im Furstentum 1553 nach dem Sieg Herzog Heinrich des Jungeren in der Schlacht bei Sievershausen musste sie das Schloss verlassen Nach ihrem Weggang ubernahm ihr Sohn Herzog Erich II das Schloss der seine Jugend und Kindheit darin verbracht hatte Wahrend der Abwesenheit Herzog Erichs II in Spanien brannte am 1 April 1560 das Schloss grosstenteils nieder Der Herzog liess das Schloss wieder aufbauen Nach ersten Arbeiten zur Wiederherstellung der wichtigsten Raume im Ostflugel 1561 begann erst ab 1571 ein grosser Bauabschnitt auf der Nordseite des Hofes der der Anlage ihr heutiges Erscheinungsbild gab und beim Tode 1584 des Herzogs noch nicht vollendet war Durch Erichs Tod erlosch sein Geschlecht und sein verschuldetes Furstentum fiel an die Wolfenbutteler Linie der Welfen Damit verlor Munden 1584 seinen Status als Residenzstadt den es seit 1498 als Residenz des Furstentums Calenberg Gottingen innegehabt hatte Nach der Residenzzeit blieb das Schloss als furstliches Haus eingerichtet Uber die Belegung des Schlosses ohne Residenzstatus liegen nur sparliche Hinweise vor die fur eine laufende Instandhaltung sprechen Die nachfolgenden Landesherren der Wolfenbutteler Linie residierten nicht von Schloss Munden aus aber hielten sich dort zu bestimmten Anlassen auf wie zu ihrer Huldigung durch die Mundener Burger Direkter Nachfolger Erichs war sein Neffe Herzog Julius von Braunschweig Wolfenbuttel der die Huldigung 1585 im Schloss entgegennahm Nach seinem Tod 1589 ging das Schloss auf seinen Sohn Heinrich Julius uber der dort 1599 Landtag abhielt Als Landesherr bewohnte er das Schloss nicht dauerhaft es sind lediglich Jagdaufenthalte in den Jahren 1591 und 1592 uberliefert Der Sohn und Nachfolger von Heinrich Julius Friedrich Ulrich liess sich ebenfalls von den Mundener Burger huldigen Seitenansicht des Schlossbaus 1776Heutige Ansicht aus derselben Perspektive Bei der Einnahme Mundens 1626 im Dreissigjahrigen Krieg verwusteten die von Johann T Serclaes von Tilly gefuhrten Truppen das Schloss so schwer dass keine Hofhaltung mehr moglich war Als sich Konig Georg II von England zugleich Kurfurst von Braunschweig Luneburg im Jahre 1729 in seinem Stammland aufhielt besuchte er Munden Dabei ordnete er den Umbau des Schlosses zur Kaserne an Nach mehrjahrigen Umbauarbeiten wurde 1741 im Schloss ein Regiment Soldaten stationiert Im Siebenjahrigen Krieg kam es durch franzosische Truppen die Munden 1757 eingenommen hatten zu Schaden am Schloss so dass es als Kaserne nicht mehr genutzt werden konnte Ab etwa 1776 wurde der uber viele Jahre leerstehende Schlossbau als Kornspeicher genutzt 1849 brannte der Sudflugel des Schlosses ab Es handelte sich um einen Fachwerkbau der nicht wieder aufgebaut wurde 1861 zogen das Amtsgericht Munden und 1868 Teile der neu gegrundeten Koniglich Preussischen Forstakademie Hannoversch Munden in den Schlossbau ein Weitere Verwaltungseinrichtungen folgten unter anderem das Katasteramt die Hochbauverwaltung das Finanzamt und 1898 das Heimatmuseum Nach dem Zweiten Weltkrieg ubernahm das Land Niedersachsen als Rechtsnachfolgerin das Schloss Jungere Vergangenheit Der Rittersaal in der 3 Etage des Schlosses Ab 1973 zog das Land Niedersachsen die im Schloss untergebrachten Landeseinrichtungen wegen Zentralisierungen in Folge der niedersachsischen Gebietsreform ab Danach stand der Schlossbau weitgehend leer und es drohte der Verfall Da bei der Stadt Hann Munden Platzbedarf fur kulturelle Einrichtungen herrschte uberliess 1980 das Land Niedersachsen der Stadt das Schloss mit einem langfristigen Mietvertrag in eigentumahnlicher Funktion Zwischen 1981 und 1987 erfolgten fur die neue Nutzung des Schlosses unter Beachtung des Denkmalschutzes umfangreiche Baumassnahmen fur mehrere Millionen DM Dabei wurden aus statischen Grunden die Holzdecken vielfach durch Stahlbetondecken ersetzt Das Schloss beherbergt seitdem im Ostflugel das Amtsgericht Hann Munden im ostlichen Teil des Nordflugels das Stadtische Museum Hann Munden und im westlichen Nordflugel die Stadtbucherei 1 Etage das Stadtarchiv mit dem Lepanto Saal 2 Etage sowie den Rittersaal 3 Etage Der Ritter und der Lepanto Saal konnen auch fur offentliche Veranstaltungen genutzt werden Siehe auchListe der Baudenkmale in Hann MundenLiteraturPeter Arnold 111 Schlosser und Herrensitze in Niedersachsen Verlagsgesellschaft Madsack Hannover 1987 S 10 11 Welfenschloss Munden Geschichte Restaurierung Umbau Dokumentation aus Anlass der Einweihung des Rittersaales am 19 2 1987 hrsg Stadt Munden 1987 Manfred Lausmann Die Restaurierung der Renaissancemalereien im Mundener Schloss In Hans Herbert Moller Hrsg Restaurierung von Kulturdenkmalen Beispiele aus der niedersachsischen Denkmalpflege Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen Beiheft 2 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege Niemeyer Hameln 1989 S 219 224 Michael Streetz Das Renaissanceschloss Hannoversch Munden in den Inventaren des 16 17 und 18 Jahrhunderts Eine Fallstudie zur Auswertung schriftlicher Quellen und ihre Verbindung mit Ergebnissen der Bauforschung zwei Bande Lang Frankfurt am Main 2004 ISBN 3631518110 Dissertation an der Universitat Gottingen 1996 Wolfgang Dietrich Nuck Eine Mundener Burg im 11 Jahrhundert In Sudniedersachsen Band 39 Heft 2 2011 S 50 60 WeblinksCommons Welfenschloss Munden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stefan Eismann Welfenschloss Munden in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Hann Munden Residenzschloss Welfenschloss mit Beschreibung und Gemacher mit Wandmalerei im Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun Kurzbeschreibung mit Fotos Kurzbeschreibung im Regiowiki der Hessisch Niedersachsischen Allgemeine 17 Architekturfotos des Schlosses Fotoaufnahmen vom Welfenschloss Munden beim Bildarchiv Foto MarburgEinzelnachweiseStreetz 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