Dieser Artikel befasst sich mit dem Pädagogen Johann Kießling Zum Kaufmann und Pietisten siehe Johann Tobias Kießling Ka
Johann Kießling

Karl Johann Kießling (auch Kiessling) (* 2. Februar 1839 in Culm, Westpreußen; † 22. Juni 1905 in Marburg/Lahn) war ein deutscher Pädagoge, Physiker und Meteorologe.
Leben und Wirken
Johann Kießling war der zweite Sohn des Pastors Adolph Kießling (senior) (1807–1855) und Enkel des Philologen und Zeitzer Stiftsdirektors Gottlieb Kiessling. Adolph Kießling war sein Bruder. Beide verloren früh ihre Eltern und lebten danach in Naumburg, wo sie das Domgymnasium besuchten. Nach dem Abitur begann Johann 1858, in Göttingen Mathematik und Naturwissenschaften zu studieren. Er wurde Mitglied der Burschenschaft Hannovera. Sein Studium setzte er in Halle (Saale) und Königsberg fort. Für kurze Zeit war er Assistent an der Sternwarte der Universität Königsberg. In seinen letzten vier Semestern in Königsberg, 1861 bis 1863, hörte er bei Franz Ernst Neumann, einem der Begründer der theoretischen Physik, dessen Schüler die „Königsberger Schule“ bildeten. 1864 bestand er das Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen (facultas docendi) in den Fächern Mathematik, Physik und Mineralogie, nachdem er bereits vorher Hilfslehrer am Kneiphöfischen Gymnasium gewesen war.
Sein Probejahr verbrachte er am Joachimsthaler Gymnasium in Berlin, wo sein Onkel (1809–1884) Rektor war. In der Zeit wurde er Mitglied der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin, aus der die Deutsche Chemische Gesellschaft hervorging, und arbeitete im Labor von Heinrich Gustav Magnus. Danach erwarb er zusätzlich die Lehrbefähigung für die Fächer Botanik und Zoologie. 1867 versetzte ihn die preußische Kultusverwaltung an das Gymnasium in Flensburg. Dort leistete er auch seinen Militärdienst. Nach drei Jahren wechselte er 1870 in den Dienst der Freien und Hansestadt Hamburg, wurde dort – nachdem er zwischenzeitlich in den Deutsch-Französischen-Krieg ziehen musste – Oberlehrer und ab 1875 Gymnasialprofessor an Hamburgs ältestem Gymnasium, der Gelehrtenschule des Johanneums, wo bereits sein Bruder Adolph unterrichtete. An der Schule blieb er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1902 und zog danach nach Marburg, wo er Teil der wissenschaftlichen Stadtgesellschaft wurde.
Johann Kießling trat als Pädagoge hervor, indem er Lehrbücher für den Physikunterricht an höheren Schulen verfasste oder an deren Herausgabe mitwirkte. Dabei konnte er auf einige Experimente zurückgreifen, die er selbst erstmals durchgeführt hatte. Auf dem Gebiet der Optik und Akustik stellte er Versuche an, die interessante Erkenntnisse brachten. Insbesondere als Meteorologe nahm er Untersuchungen vor bzw. stellte Berechnungen an zur Erforschung atmosphärisch-optischer Erscheinungen. Er forschte über Nebelbildung sowie über atmosphärische Störungen nach Vulkanausbrüchen mit gewaltiger Rauchbildung, so beim Ausbruch des Krakatau in der Sundastraße in Indonesien 1883 und beim Ausbruch des Mont Pelé auf der Insel Martinique in der Karibik 1903. Seine Artikel veröffentlichte Johann Kießling in allen einschlägigen Zeitschriften, bevorzugt allerdings in den Sitzungsberichten der Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg, der er auch angehörte.
Ehrungen
- 1886 war Johann Kießling als einer von 36 Bewerbern der Gewinner eines von aus Rochester (USA), Inhaber zahlreicher pharmazeutischer Fabriken, ausgelobten und hoch dotierten Preises für die beste wissenschaftliche Beschreibung der Ursache atmosphärischer Dämmerungserscheinungen.
- 1889 verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität Greifswald die Ehrendoktorwürde.
Literatur
- Feddersen, Berend Wilhelm und J. A. von Öttinger: J. C. Poggendorff’s Biographisch-Literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, 3. Band, Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1898, S. 717
- Von Öttinger, Arthur: J. C. Poggendorff’s Biographisch-Literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, 4. Band, Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1904, S. 746
- J. C. Poggendorff’s biographisch-literarisches Handwörterbuch für Mathematik, Astronomie, Physik, Chemie und verwandte Wissensgebiete, Band V: 1904–1922, Berlin: Verlag Chemie G.M.B.H. 1926, S. 628
- Forstreuter, Kurt, und Fritz Gause: Altpreußische Biographie, Band 3, Marburg/Lahn: Elwert 1975, S. 976
- Schröder, Wilfried, und Karl-Heinrich Wiederkehr: Johann Kiessling (1839–1905) und die Erforschung atmosphärisch-optischer Erscheinungen, Meteorologische Zeitschrift, 1995, Heft 4, S. 268–273
Einzelnachweise
- Henning Tegtmeyer: Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera zu Göttingen 1848–1998. Düsseldorf 1998, S. 33.
- Kathryn Mary Olesko: Physics As a Calling: Discipline and Practice in the Königsberg Seminar for Physics, Cornell History of Science Series, Ithaca 1991, ISBN 978-0801422485 (Internetquelle)
- Hulbert Harrington Warner, businessman. Monroe County Library System, abgerufen am 26. Oktober 2018 (Bild und Kurzbiographie).
Personendaten | |
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NAME | Kießling, Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Kießling, Karl Johann (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pädagoge, Physiker und Meteorologe |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1839 |
GEBURTSORT | Culm, Westpreußen |
STERBEDATUM | 22. Juni 1905 |
STERBEORT | Marburg/Lahn |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel befasst sich mit dem Padagogen Johann Kiessling Zum Kaufmann und Pietisten siehe Johann Tobias Kiessling Karl Johann Kiessling auch Kiessling 2 Februar 1839 in Culm Westpreussen 22 Juni 1905 in Marburg Lahn war ein deutscher Padagoge Physiker und Meteorologe Leben und WirkenJohann Kiessling war der zweite Sohn des Pastors Adolph Kiessling senior 1807 1855 und Enkel des Philologen und Zeitzer Stiftsdirektors Gottlieb Kiessling Adolph Kiessling war sein Bruder Beide verloren fruh ihre Eltern und lebten danach in Naumburg wo sie das Domgymnasium besuchten Nach dem Abitur begann Johann 1858 in Gottingen Mathematik und Naturwissenschaften zu studieren Er wurde Mitglied der Burschenschaft Hannovera Sein Studium setzte er in Halle Saale und Konigsberg fort Fur kurze Zeit war er Assistent an der Sternwarte der Universitat Konigsberg In seinen letzten vier Semestern in Konigsberg 1861 bis 1863 horte er bei Franz Ernst Neumann einem der Begrunder der theoretischen Physik dessen Schuler die Konigsberger Schule bildeten 1864 bestand er das Staatsexamen fur das Lehramt an hoheren Schulen facultas docendi in den Fachern Mathematik Physik und Mineralogie nachdem er bereits vorher Hilfslehrer am Kneiphofischen Gymnasium gewesen war Sein Probejahr verbrachte er am Joachimsthaler Gymnasium in Berlin wo sein Onkel 1809 1884 Rektor war In der Zeit wurde er Mitglied der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin aus der die Deutsche Chemische Gesellschaft hervorging und arbeitete im Labor von Heinrich Gustav Magnus Danach erwarb er zusatzlich die Lehrbefahigung fur die Facher Botanik und Zoologie 1867 versetzte ihn die preussische Kultusverwaltung an das Gymnasium in Flensburg Dort leistete er auch seinen Militardienst Nach drei Jahren wechselte er 1870 in den Dienst der Freien und Hansestadt Hamburg wurde dort nachdem er zwischenzeitlich in den Deutsch Franzosischen Krieg ziehen musste Oberlehrer und ab 1875 Gymnasialprofessor an Hamburgs altestem Gymnasium der Gelehrtenschule des Johanneums wo bereits sein Bruder Adolph unterrichtete An der Schule blieb er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1902 und zog danach nach Marburg wo er Teil der wissenschaftlichen Stadtgesellschaft wurde Johann Kiessling trat als Padagoge hervor indem er Lehrbucher fur den Physikunterricht an hoheren Schulen verfasste oder an deren Herausgabe mitwirkte Dabei konnte er auf einige Experimente zuruckgreifen die er selbst erstmals durchgefuhrt hatte Auf dem Gebiet der Optik und Akustik stellte er Versuche an die interessante Erkenntnisse brachten Insbesondere als Meteorologe nahm er Untersuchungen vor bzw stellte Berechnungen an zur Erforschung atmospharisch optischer Erscheinungen Er forschte uber Nebelbildung sowie uber atmospharische Storungen nach Vulkanausbruchen mit gewaltiger Rauchbildung so beim Ausbruch des Krakatau in der Sundastrasse in Indonesien 1883 und beim Ausbruch des Mont Pele auf der Insel Martinique in der Karibik 1903 Seine Artikel veroffentlichte Johann Kiessling in allen einschlagigen Zeitschriften bevorzugt allerdings in den Sitzungsberichten der Gesellschaft zur Beforderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg der er auch angehorte Ehrungen1886 war Johann Kiessling als einer von 36 Bewerbern der Gewinner eines von aus Rochester USA Inhaber zahlreicher pharmazeutischer Fabriken ausgelobten und hoch dotierten Preises fur die beste wissenschaftliche Beschreibung der Ursache atmospharischer Dammerungserscheinungen 1889 verlieh ihm die Philosophische Fakultat der Universitat Greifswald die Ehrendoktorwurde LiteraturFeddersen Berend Wilhelm und J A von Ottinger J C Poggendorff s Biographisch Literarisches Handworterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften 3 Band Leipzig Verlag von Johann Ambrosius Barth 1898 S 717 Von Ottinger Arthur J C Poggendorff s Biographisch Literarisches Handworterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften 4 Band Leipzig Verlag von Johann Ambrosius Barth 1904 S 746 J C Poggendorff s 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PersonendatenNAME Kiessling JohannALTERNATIVNAMEN Kiessling Karl Johann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge Physiker und MeteorologeGEBURTSDATUM 2 Februar 1839GEBURTSORT Culm WestpreussenSTERBEDATUM 22 Juni 1905STERBEORT Marburg Lahn