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Dieser Artikel behandelt die Oper von Carl Maria von Weber Zu anderen Bedeutungen siehe Freischütz Begriffsklärung Der F

Der Freischütz

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Der Freischütz
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Dieser Artikel behandelt die Oper von Carl Maria von Weber. Zu anderen Bedeutungen siehe Freischütz (Begriffsklärung).

Der Freischütz (Originalschreibweise: Der Freyschütze) ist eine romantische Oper in drei Akten von Carl Maria von Weber, op. 77, nach einem Libretto von Friedrich Kind. Die Uraufführung fand am 18. Juni 1821 im Königlichen Schauspielhaus Berlin statt.

Werkdaten
Titel: Der Freischütz

Ansicht einer Aufführung in Nürnberg, um 1822

Form: Romantische Oper in drei Aufzügen
Originalsprache: Deutsch
Musik: Carl Maria von Weber
Libretto: Friedrich Kind
Uraufführung: 18. Juni 1821
Ort der Uraufführung: Schauspielhaus Berlin
Spieldauer: ca. 2 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Böhmen, kurz nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges
Personen
  • Ottokar, böhmischer Fürst (Bariton)
  • Kuno, fürstlicher Erbförster (Bass)
  • Agathe, die Tochter des Erbförsters (Sopran)
  • Ännchen, Agathes Cousine (Sopran)
  • Kaspar, erster Jägerbursche (Bass)
  • Max, zweiter Jägerbursche (Tenor)
  • Ein Eremit (Bass)
  • Kilian, ein reicher Bauer (Bariton)
  • Vier Brautjungfern (Sopran)
  • Samiel, der schwarze Jäger (Sprechrolle)
  • Erster, zweiter und dritter fürstlicher Jäger (Sprechrollen)

Handlung

Libretto und Theaterzettel der Uraufführung geben als Ort und Zeit der Handlung Böhmen kurz nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges an.

Erster Akt

1.–5. Szene. Platz vor einer Waldschenke

Bauer Kilian wird von den Landleuten als Schützenkönig beim Sternschießen gefeiert (Viktoria, der Meister soll leben). Gleichzeitig verspotten sie den Jägerburschen Max, sonst der beste Schütze weit und breit, der nun aber seit Wochen nichts mehr getroffen hat.

Max möchte seine Braut Agathe, die Tochter des Erbförsters Kuno, heiraten. Nach altem Brauch muss er dazu morgen vor dem Fürsten und seiner Jagdgesellschaft mit einem Probeschuss seine Treffsicherheit beweisen (Kuno zu Max: „Ich bin Dir wie ein Vater gewogen, doch wenn du morgen beim Probeschuss fehltest, müsst ich dir meine Tochter versagen!“). Kuno erzählt den Landleuten und Jägern die Geschichte vom Probeschuss: Sein Urahn war Leibschütz in einer fürstlichen Jagdgesellschaft, der Hunde einen Hirsch zutrieben, auf dem ein Wilderer angeschmiedet war. So bestrafte man in alten Zeiten die Wilderer. Der Fürst bekam bei seinem Anblick Mitleid und versprach demjenigen, der den Hirsch erlege, ohne den Wilderer zu verletzen, eine Erbförsterei. Der Leibschütz legte an, traf den Hirsch und der Angeschmiedete blieb unverletzt. Böse Zungen behaupteten jedoch, der Leibschütz hätte eine Freikugel geladen. Von sieben Freikugeln würden sechs stets treffen, die siebte aber gehöre „dem Bösen; der kann sie hinführen, wohin’s ihm beliebt.“

Demütigendes Versagen und den Verlust seiner Braut vor Augen, malt sich Max seine Prüfung aus (O, diese Sonne). Nachdem die Landleute zum Tanz in die Waldschenke aufgebrochen sind (Walzer), erinnert er sich verzweifelnd glücklicher Tage (Durch die Wälder, durch die Auen). Kaspar lädt ihn zum Trinken ein (Hier im ird’schen Jammertal). Kaspar ist Kunos erster Jägerbursche. Kaspar hatte früher selbst um Kunos Tochter geworben, bis diese sich für Max entschied (Kaspar zu Max während des Trinkens: Jungfer Agathe soll leben! Die mich um deinetwillen verwarf). Mit der Heirat von Agathe würde Max auch Erbe von Kunos Försterei. Für diese Zurücksetzung hinter den zweiten Jägerburschen sinnt Kaspar auf Rache an allen dreien. Er leiht Max sein Gewehr und drängt ihn, damit auf einen Adler zu schießen, gerade als die Uhr sieben schlägt. Obwohl der Adler weit über der Reichweite des Gewehrs fliegt, trifft Max, worauf Kaspar ihm erklärt, dass er mit einer Freikugel geschossen habe. Es sei seine letzte gewesen, nun müssten neue gegossen werden. Max lässt sich davon überzeugen, dass Freikugeln ihm aus seiner Lage helfen könnten. Er sagt zu, zum Gießen um Mitternacht in die Wolfsschlucht zu kommen und gegen jedermann zu schweigen, um sie beide nicht zu gefährden. Als Kaspar allein ist, prahlt er triumphierend mit seiner List und Rache (Schweig, damit dich niemand warnt!).

Zweiter Akt

1.–3. Szene. Vorsaal im Forsthaus

Im Hause des Erbförsters Kuno ist Agathes Cousine Ännchen damit beschäftigt, das Bild des Urahns wieder aufzuhängen (Schelm! Halt fest!). Gerade als die Uhr sieben schlug, war es von der Wand gefallen und hatte Agathe verletzt. Dabei gelingt es Ännchen, Agathes dunkle Vorahnungen zu zerstreuen und Fröhlichkeit zu verbreiten (Kommt ein schlanker Bursch gegangen). Aber Agathes kurze Heiterkeit weicht der Sorge um Max (Wie nahte mir der Schlummer / Leise, leise, fromme Weise). Als Max endlich kommt, bringt er nicht den erhofften Siegesstrauß, sondern einen Busch Adlerfedern am Hut. Er müsse noch einmal aus dem Hause, erzählt Max, um einen kapitalen Sechzehnender-Hirsch aus der Wolfsschlucht zu holen (Wie? Was? Entsetzen!).

4. Szene. Furchtbare Waldschlucht

In der gespenstischen Wolfsschlucht bereitet Kaspar das Gießen der Freikugeln vor (Stimmen unsichtbarer Geister Milch des Mondes fiel aufs Kraut). Um Mitternacht ruft er Samiel herbei (Samiel! Samiel! Erschein!) und bittet diesen, ihn weitere drei Jahre zu verschonen. Als Ausgleich bietet er Max, Agathe und Kuno als Opfer an. Samiel soll die siebte Kugel verwünschen, sodass sie Agathe trifft (Die siebente sei dein! Aus seinem Rohr lenk sie nach seiner Braut. Dies wird ihn der Verzweiflung weihn, ihn und den Vater). Samiel kann aber nur über Max Macht erlangen, wenn dieser mit Kaspar die Freikugeln gießt. Kaspar verhandelt weiter (Genügt er dir allein?) und Samiel willigt zweideutig ein (Es sei. – Bei den Pforten der Hölle! Morgen er oder du!). Samiel verschwindet. Jetzt erscheint der verstörte Max, der auf dem Weg von wilden Phantasien gepeinigt wurde (Trefflich bedient!). Beim Kugelgießen erscheinen wilde Tiere und Geister, Gewitter toben, Blitze zucken und Sturm heult. Als Kaspar die letzte Kugel gießt, erscheint Samiel und greift nach Max. Die Turmuhr schlägt eins – und der Spuk ist vorbei. Erschöpft sinkt Max zu Boden.

Dritter Akt

1. Szene. Wald

Kaspar und Max haben die sieben Freikugeln aufgeteilt: Kaspar drei, Max vier. Drei seiner Kugeln verbraucht Max auf der fürstlichen Jagd. Kaspar verschießt seine Kugeln auf Elstern und die sechste Kugel auf einen Fuchs (Dort läuft ein Füchslein; dem die sechste in den Pelz! – Wohl bekomm’s der schönen Braut!). Nun steckt die letzte, die Teufelskugel, in Max’ Gewehr.

2.–5. Szene. Agathes Zimmer

Als Braut gekleidet betet Agathe in ihrem Zimmer (Und ob die Wolke sie verhülle). Im Traum wurde sie als weiße Taube von Max erschossen, verwandelte sich dann zurück, und die Taube wurde zum großen schwarzen Raubvogel. Um sie zu beruhigen, erzählt ihr Ännchen eine lustige Geistergeschichte (Einst träumte meiner sel’gen Base). Die Brautjungfern erscheinen und singen ihr Brautlied (Wir winden dir den Jungfernkranz). Erschrocken brechen sie ab: In der Schachtel, die Ännchen gebracht hatte, liegt eine silberne Totenkrone statt des grünen Brautkranzes. Die Mädchen und Ännchen sind ratlos, doch auf Agathes Vorschlag flechten sie einfach einen neuen Kranz aus den geweihten weißen Rosen, die Agathe vom Eremiten bekommen hatte.

6. Szene. Romantisch schöne Gegend

Fürst Ottokar und sein Gefolge sind zum Probeschuss des Kandidaten für die Erbförsterei erschienen. Die Jäger besingen die Freuden der Jagd (Jägerchor: Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen), Kaspar hat sich in einem Baum versteckt. Ottokar stellt Max die Aufgabe, eine weiße Taube vom Baum zu schießen. Max legt an, zielt und drückt ab. Agathe, die gerade mit den Brautjungfern hinzugekommen ist, fällt wie getroffen zu Boden (Schaut, o schaut, er traf die eigne Braut). Doch das Erscheinen des Eremiten bei Agathe hat die siebte Freikugel umgelenkt: Nicht Agathe, sondern Kaspar wird tödlich getroffen. Während er stirbt, verflucht er den Himmel. Der Fürst fordert von Max Erklärung, und dieser gesteht, Freikugeln verschossen zu haben. Zornig verbietet Fürst Ottokar die Heirat und verbannt Max des Landes. Auch als Max, Kuno und Agathe um Milde flehen, bleibt der Fürst hart. Schließlich erscheint der Eremit und tritt für Max ein (Wer legt auf ihn so strengen Bann! Ein Fehltritt, ist er solcher Büßung wert?): Nur Liebe zu Agathe und Furcht, sie zu verlieren, habe Max fehlgeleitet. Das Glück zweier Menschen dürfe nicht von einem Probeschuss abhängig gemacht werden. Nach einem Probejahr solle Max Agathe heiraten dürfen und zum Nachfolger seines Schwiegervaters als Erbförster gewählt werden. Unter dem Jubel aller stimmt Ottokar diesem Urteil zu. Der Schlusschor (Ja! lasst uns zum Himmel die Blicke erheben) preist die Milde Gottes gegenüber denen, die reinen Herzens sind.

Aufbau und Musiknummern

Ouvertüre: Adagio (4/4, C-Dur) – Molto vivace (2/2, c-Moll)

I. Akt

  • 1. Introduktion (Chor: Victoria! Victoria! / Bauernmarsch / Kilian: Schau der Herr mich an)
  • 2. Terzett mit Chor (Max: O diese Sonne / Chor: Lasst lustig die Hörner erschallen)
  • 3. Szene, Walzer und Arie (Max: Durch die Wälder durch die Auen)
  • 4. Lied (Kaspar: Hier im ird'schen Jammertal)
  • 5. Arie (Kaspar: Schweig! Schweig!)

II. Akt

  • 6. Duett (Ännchen, Agathe: Schelm! Halt! fest!)
  • 7. Ariette (Ännchen: Kommt ein schlanker Bursch gegangen)
  • 8. Szene und Arie (Agathe: Wie nahte mir der Schlummer / Leise, leise, fromme Weise)
  • 9. Terzett (Wie? Was? Entsetzen!)
  • 10. Finale [Die Wolfsschlucht]

III. Akt

  • 11. Entre'acte [instrumental]
  • 12. Kavatine (Agathe: Und ob die Wolke sich verhülle)
  • 13. Romanze und Arie (Ännchen: Einst träumte meiner sel'gen Base / Trübe Augen)
  • 14. Volkslied (Chor der Brautjungfern: Wir winden dir den Jungfernkranz)
  • 15. Jägerchor (Was gleicht wohl auf Erden)
  • 16. Finale (Schaut, o schaut)

Besetzung

2 Piccoloflöten, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte / 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen / Pauken / Streicher

Bühnenmusik: 1 Klarinette, 2 Hörner, 1 Trompete, 2 Violinen und 1 Violoncello

Geschichte

Vorlagen

Die Handlung des Freischütz folgt in großen Teilen der gleichnamigen Erzählung von August Apel aus dem 1810 erschienenen Gespensterbuch von Apel und Friedrich Laun. Im Gegensatz zum Opernlibretto spielt die Geschichte jedoch in Lindenhayn bei Leipzig und endet tragisch: Max (in der Erzählung Wilhelm) tötet beim Probeschuss seine Braut und verfällt dem Wahnsinn.

Friedrich Kind, der eng mit Weber zusammenarbeitete, verlegte die Handlung nach Böhmen, kurz nach der Beendigung des dreißigjährigen Krieges und gestaltete den Ausgang der Geschichte durch die Einführung der Eremitenfigur versöhnlicher. Im Sinne eines Deus ex machina schützt der Eremit Agathe vor der Teufelskugel und Max vor dem Zorn des Fürsten. Ursprünglich hatten Kind und Weber den Eremiten schon zu Beginn auftreten lassen, auf Rat von Webers Verlobter Caroline Brandt aber wieder davon abgesehen und alles vor dem Schützenfest gestrichen:

„Du fasstest zuerst den kühnen Gedanken, den ganzen ersten Akt wegzuwerfen, und auch den Einsiedler – weg! weg! schriest du immer. Nun ist er zwar nicht ganz weg! Aber er erscheint erst, wo Agathe vom Schuss scheinbar getroffen in seine Arme sinkt, und versöhnt und heilet das Ganze.“

Anmerkung zum Vorwurf des Plagiats

Auch die 1812 in München entstandene, 1813 geänderte Tragödie Der Freischütz von Franz Xaver von Caspar basiert auf Apels Erzählung. Dabei handelt es sich um ein Schauspiel mit Musik (Ouvertüre, Chöre, Ballett und Zwischenaktmusik) von Carl Neuner – nicht aber um eine Oper mit Arien –, welches nie aufgeführt wurde und erst 1825 im Druck erschien. Wie sollten Kind und Weber also 1817 davon wissen? Zwar kommt bei Caspar und Kind ein Eremit vor. Aber das macht aus Kinds Angabe „nach dem Volksmärchen“ (Caspar: „Nach einer Volkssage“) nicht das Verschweigen einer wesentlichen Quelle. Eremiten tauchen immer wieder in Gespenstergeschichten auf und sind gemeinfrei, was ehrenrührige Gegenbehauptungen jedoch nicht verhindert hat.

Entstehung

In der Beschreibung des Lebens seines Vaters berichtet Max Maria von Weber, das Gespensterbuch sei Carl Maria und seinem Freund Alexander von Dusch schon im Sommer 1810 auf Stift Neuburg in die Hände gefallen. Sie hätten sich sofort für die Freischütz-Sage begeistert und Pläne für ein Libretto begonnen. Ähnlich schildert auch Friedrich Wilhelm Jähns die Erinnerungen Duschs. In Webers Tagebüchern und Briefen findet sich dafür keine Bestätigung. Er übernachtete auf Stift Neuburg vom 14. auf den 15. August 1810, nachdem er in Heidelberg ein Konzert gegeben hatte. In einem Brief berichtet er ausführlich, zum Konzert am 13. August sei eine Familie aus Mannheim an- und wieder abgereist, und auf der Rückreise nach Darmstadt am 15. August habe er in Heidelberg zwei Wagen verpasst. Mit keinem Wort erwähnt er Stift Neuburg, Dusch oder das Gespensterbuch.

Webers Anzeige von 1813 in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung zeigt, dass er (auch) zu diesem Zeitpunkt noch kein Libretto hatte, sondern eins suchte. Er stand damals vor der Aufgabe, in Prag den Spielbetrieb der Deutschen Oper aufzubauen.

Am 13. Januar 1817 traf Weber in Dresden ein, wo er als Hofkapellmeister die Deutsche Oper begründen sollte. Acht Tage später war er erstmals bei Kind zum Dichter-Tee und am 19. Februar schrieb er seiner Verlobten:

„Heute Abend im Theater sprach ich Friedrich Kind. Den hatte ich gestern so begeistert, daß er gleich heute eine Oper für mich angefangen hat. Morgen gehe ich zu ihm, um den Plan ins Reine zu bringen. Das Sujet ist trefflich, schauerlich und interessant, der Freyschütze. Ich weiß nicht, ob du die alte Volkssage kennst.“

Am 21. Februar notierte er eine Konferenz mit Kind über den Probeschuß, zwei Tage später erhielt er den ersten Akt. Am 26. Februar las er den zweiten Akt und am 3. März 1817 kaufte er Kind die Rechte am Buch Die Jägersbraut für die nächsten fünf Jahre ab und schrieb Caroline, dass Kind schon mit der ganzen Oper fertig sei.

Am 14. Juli 1817 schrieb Kind in einem Brief, dass er an einer Oper nach der Volkssage Der Freischütz arbeite. Zunächst habe er nicht eine schon vorliegende Erzählung bearbeiten wollen, aber Weber habe ihm während des Gesprächs eine Lunte an die Pulverkammer gelegt. Als er danach hin und her dachte, habe es eine Explosion gegeben und die Oper sei in 8 Tagen fertig gewesen. Jahrzehnte später erinnerte sich Kind, dass Apels Freischütz die letzte Geschichte in einem Stapel gewesen sei, den er 1817 für Weber zusammengestellt hatte und den sie auf der Suche nach Stoff für eine gemeinsame Oper durchmusterten. Aber das allzu tragische Ende machte nach ihrem Urteil Apels Erzählung ungeeignet. In der Nacht dann sei ihm, Kind, die Lösung für ein glückliches Ende eingefallen. So abgeändert, mit einem tückisch rachsüchtigen Kaspar und einem fröhlich jungen Ännchen statt einer ernsthaften Mutter Agathes, habe der Freischütz beide begeistert.

Nach den schwungvollen ersten Arbeiten 1817 entstanden der Bauernwalzer und im April 1818 die Arie Durch die Wälder, durch die Auen. Die Arbeit an der Oper zog sich aber wegen anderer Verpflichtungen Webers in die Länge. 1819 drängte Carl Graf von Brühl, der Generalintendant der königlichen Theater zu Berlin, die Oper zur Eröffnung des neuerbauten Schauspielhauses in Berlin fertigzustellen, und besprach im September auf seinem Landsitz Schloss Seifersdorf bei Dresden mit Weber den Fortgang der Arbeiten.

Am 13. Mai 1820 schließlich vermeldete Weber in seinem Tagebuch:

„Ouverture der Jägersbraut vollendet und somit die ganze Oper.

Gott sei gelobt und ihm allein die Ehre.“

Auf Anregung von Carl Graf von Brühl wurde die Oper wenig später in Der Freischütz umbenannt.

Kurz vor der Premiere musste Weber aufgrund von Besetzungsproblemen noch Ännchens zweite Arie Einst träumte meiner sel'gen Base nachkomponieren, so dass das Werk erst am 28. Mai 1821 endgültig abgeschlossen war.

Uraufführung und Rezeption

Der Freischütz wurde am 18. Juni 1821 im Königlichen Schauspielhaus Berlin unter der Intendanz von Brühl mit beispiellosem Erfolg uraufgeführt. Die Ouvertüre und das Lied der Brautjungfern mussten da capo wiederholt werden, 14 der 17 Musikstücke wurde lärmend applaudiert.

Webers Oper wurde in der Musikkritik schon unmittelbar nach der Erstaufführung als die „erste deutsche Nationaloper“ bezeichnet. Die Allgemeine Musikalische Zeitung schrieb im April 1843:

„Kinds und Webers Freischütz ist aber auch eine echt deutsche Oper. Ja, man kann in gewisser Hinsicht sagen, sie hat in sich selbst die erste in jeder Beziehung rein deutsche Nationaloper hingestellt. Die älteren Erscheinungen im Gebiete der deutschen Oper (natürlich ist hier nur von den bedeutenden die Rede) hatten fast alle irgendetwas Fremdartiges, Nichtdeutsches an sich, sei es in der Musik oder in den Büchern.“

Heinrich Heine schildert im März 1822 in seinem Zweiten Brief aus Berlin, dass man dem Brautlied Wir winden dir den Jungfernkranz nicht entkommen könne, das überall geträllert und selbst von Hunden gebellt werde. Der Brief liest sich streckenweise wie ein literarischer Vorläufer der Grotesken von Mark Twain, Jerome Jerome oder Ephraim Kishon.

„Haben Sie noch nicht Maria von Weber’s ‚Freischütz‘ gehört? Nein? Unglücklicher Mann! Aber haben Sie nicht wenigstens aus dieser Oper das ‚Lied der Brautjungfern‘ oder den ‚Jungfernkranz‘ gehört? Nein? Glücklicher Mann! …

Sie begreifen jetzt, mein Lieber, warum ich Sie einen glücklichen Mann nannte, wenn Sie jenes Lied noch nicht gehört haben. Doch glauben Sie nicht, daß die Melodie schlecht sei. Im Gegenteil, sie hat eben durch ihre Vortrefflichkeit jene Popularität erlangt. Der ganze Freischütz ist vortrefflich, und verdient gewiß jenes Interesse, womit er jetzt in ganz Deutschland aufgenommen wird. Hier ist er jetzt vielleicht schon zum 30sten Male gegeben, und noch immer wird es erstaunlich schwer, zu einer Vorstellung gute Billette zu bekommen. In Wien, Dresden, Hamburg macht er ebenfalls Furore. …

Über den Wert des Textes und der Musik des Freischützen verweise ich Sie auf die große Rezension vom Professor Gubitz im Gesellschafter. Dieser geistreiche und scharfsinnige Kritiker hat das Verdienst, daß er der Erste war, der die romantischen Schönheiten dieser Oper ausführlich entwickelte und ihre großen Triumphe am bestimmtesten voraussagte.“

Heines Satire muss der Wirklichkeit nahegekommen sein. In den 1830er Jahren berichtet ein Bremer Kaufmann aus Brasilien und Westindien, dass Zuckerkisten und Kaffeesäcke unter der Melodie des Jungfernkranzes und des Jägerchores in die Schiffe geladen werden.

Parodien

Der Freischütz löste nicht nur an großen und kleinen Bühnen das fieberhafte Bemühen aus, ihn zu inszenieren, sondern die Geschichte um den Probeschuss und das Höllenspektakel des Kugelgießens wurde vielfach parodiert. Als Parodie anmuten mag die Verstümmelung durch die Wiener Zensur, die, um die Zuschauer nicht moralisch zu gefährden, vorsorglich Kugeln durch Pfeile ersetzte und Samiel kurzerhand strich. Weniger ernst gemeint waren Marionettentheater oder

  • Der wilde Jäger. Parodie der Wolfsschlucht von Franz Grillparzer, 1822
  • Der Freischütz oder Staberl in der Löwengrube von Carl Carl, Isartortheater München 1823
  • Samiel oder Die Wunderpille. Parodie des Freischützen, Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg und Leipzig, 1824
  • He Fries-it, or the seventh Charmind Pancake im Coburg Theatre London, 1824
    dort wurden Pfannkuchen gebacken (der siebte verzaubert oder verkohlt) statt Kugeln gegossen
  • Der Freischütz in Kamerun – romantisch-komische Operette von Karl Höpfner, 1877
  • Kommt ein schlanker Bursch gegangen. Singspiel von Otto Höser, Eisenach 1918
  • Der Hamburger Freischütz oder De Bruutschuss, Hamburgische Staatsoper (Opera stabile), 1978
    Opernparodie von Michael Leinert, plattdeutscher Text von Hanne Heinz, Musik von Gerhard Jünemann,
    Das Stück wurde vom Theater Bremen nachgespielt und von Radio Bremen/NDR als Hörspiel produziert.
    Bei Phonogram (Polygram) erschien De Bruutschuss auf Schallplatte.
  • Der Freischütz – oder: Wia a Jaager auf ned ganz saubere Weis zu seim Wei kemma is von Paul Schallweg

Interpretationen und historische Wirkung

Im Programmheft Von Wallenstein zu Napoleon. Der Freischütz, ein Spiegel deutscher Geschichte sieht der Autor im Ort und der Zeit der Handlung, Böhmen, kurz nach der Beendigung des dreißigjährigen Krieges, den Schlüssel zur Deutung der Oper.

Dafür gibt es im Libretto keinen Hinweis: der Krieg wird nur von Kaspar und nur nebenbei erwähnt, einmal um zu entschuldigen, dass er beim Kriegsvolk Schelmenliedchen gelernt habe, und zum zweiten, dass der Schwedenkönig bei Lützen von Freikugeln getroffen worden sei, was ihre Wirksamkeit belege.

Eine Parallelisierung der Ereignisse von 1648 und 1815 … als Anspielung auf eine nationale Wiedergeburt Deutschlands, … die in der Oper am Ende sogar mit religiösen Weihen versehen wird, findet sich im Kölner Programmheft, nicht aber in einer begreifbaren Darstellung von Geschichte oder einer werktreuen Inszenierung: Was ist die Parallelisierung von Ereignissen, auf welche nationale Wiedergeburt spielen 1648 oder 1815 oder ihre Parallelisierung an, wo versieht das Opernende die nationale Wiedergeburt mit religiösen Weihen?

Dass die Berliner Uraufführung am 18. Juni 1821 stattfand, am Jahrestag der Schlacht von Waterloo 1815, zeigt, dass man diesen Tag der Befreiung Europas von französischer Hegemonie feierte. Der preußische Hof blieb der Aufführung fern. Ihm waren, wie allen angestammten Monarchien, Nationalbewegungen verdächtig. Die Adeligen waren gemäß Heines Zweitem Brief aus Berlin Anhänger von Gaspare Spontinis Opern mit Elefanten auf der Bühne und einer bombastischen Musik, mit der man die Standsicherheit von Neubauten prüfen könne.

Der Freischütz begründete die Stilrichtung „Deutsche Oper“ im Gegensatz zur französischen oder italienischen Oper, die bis dahin mit Francesco Morlacchi in Dresden und Gaspare Spontini in Berlin vorherrschten. Weber, der mit beiden zusammenarbeitete, mied auch im überschwänglichen Jubel alles, was sie durch Spott (etwa über Elefanten auf der Bühne) verletzen konnte.

Der Freischütz mit gesprochenem deutschem Text, innigen Liedern (Leise, leise, fromme Weise), romantischer Musik und volksmärchenhafter Handlung in Wäldern und Auen ist national nicht in einem politischen Sinn, sondern in einem ästhetischen Sinn

„Nationalgeist eines Volks nenne ich die Ähnlichkeit und Übereinstimmung seiner Meinungen und Neigungen bei Gegenständen, worüber eine andere Nation anders meint und empfindet.“

– Friedrich Schiller

Beispielsweise ist ein Schützenfest mit einem zu ehrenden Schützenkönig außerhalb Deutschlands, der Niederlande oder der Schweiz erklärungsbedürftig. Die Freischützinszenierungen in Paris und London wurden von deutschen Rezensenten als Verstümmelung gewertet, auch wenn das dortige Publikum begeistert war.

Umgekehrt reklamierte wegen der musikalischen Anregungen, die Weber in seinen Prager Jahren 1813 bis 1816 erfahren habe, die Prager Tageszeitung Národní listy (in der Übersetzung Die Presse, 1861, Nr. 299), daß der ganze Plunder, den die Welt „deutsche Musik“ nennt, tschechische Musik sei. Dass man sich des Einflusses auf andere rühmt, gleichzeitig die eigene Besonderheit betont und für sich beansprucht, was man bei anderen als „Plunder“ abtut, gehört zu den Widersprüchen von Nationalbewegungen.

Der Freischütz rührte die Deutschen und verband sie in ihrer Liebe zu diesem Werk, ob sie in den Baltischen Hansestädten, Schleswig, Böhmen, Ostpreußen oder einem der 39 Staaten des Deutschen Bundes lebten.

Die Rezension der Stuttgarter Erstaufführung 1822 von Ludwig Börne spricht das Problem der deutschen Nationalbewegung aus, das fast fünfzig weitere Jahre bestehen bleiben sollte:

„Wer kein Vaterland hat, erfinde sich eins! Die Deutschen haben es versucht auf allerlei Weise, … und seit dem Freischützen tun sie es auch mit der Musik. Sie wollen einen Hut haben, unter den man alle deutschen Köpfe bringe. Man mag es den Armen hingehen lassen, dass sie sich mit solchen Vaterlandssurrogaten gütlich tun.“

Solch eine Rezension bewertet spöttisch und herablassend die Zuschauer, ihre Sehnsüchte, ihre Machtlosigkeit, nicht aber die Oper. Zur Oper selbst schreibt Börne:

„Die Meinungen sind geteilt, aber den Meisten, worunter ich auch gehöre, hat die Musik sehr gefallen. Es ist eine Deutsche volkstümliche Musik, wie wir doch eigentlich noch gar keine haben. Denken Sie sich einen Deutschen Don Juan, aber keinen aus der gebildeten, sondern aus der niedern Volksklasse – und da haben Sie etwa, die Art und die Würde der Musik, zur Mozartschen Oper gehalten. Es ist recht viel Originelles darin, und viel singbare Sachen. Die Stücke werden alle Gassenlieder werden.“

Dies ist nicht etwa das Urteil eines unvoreingenommenen Zeitzeugen, sondern jemandes, der jeden Klatsch weiterträgt, wenn er nur Weber abträglich ist, und auch nicht hinzuzufügen vergisst, dass Weber lahm ist: Weber war von Geburt an durch eine Fehlbildung der Hüfte gehbehindert.

Anders als beispielsweise Schillers Schauspiel Wilhelm Tell (1804) oder Aubers Oper Die Stumme von Portici (1828) enthält Der Freischütz nirgends politische Begriffe wie deutsch, national oder Vaterland oder historische Anspielungen. Dennoch bestärkte er nationale Verbundenheit wie kein zweites Bühnenwerk.

Für Richard Wagner ist die Melodie die Grundlage der Weberschen Volksoper,

„sie ist, frei aller lokal-nationellen Sonderlichkeit, von breitem, allgemeinen Empfindungsausdrucke, hat keinen andern Schmuck als das Lächeln süßester und natürlichster Innigkeit, und spricht so, durch die Gewalt unentstellter Anmut, zu den Herzen der Menschen, gleichviel welcher nationalen Sonderheit sie angehören mögen, eben weil in ihr das Reinmenschliche so ungefärbt zum Vorschein kommt.“

Theodor W. Adorno zählt sie als „deutsche Nationaloper“ zu den „authentischesten Opern“ und gedenkt ihr in der Minima Moralia mit dem witzigen Aperçu:

„In der Erinnerung der Emigration schmeckt jeder deutsche Rehbraten, als wäre er vom Freischütz erlegt worden.“

Adaptionen

  • 1841 orchestrierte Hector Berlioz für die Opéra de Paris Webers Aufforderung zum Tanz für ein dem Freischütz vorhergehendes Ballett und komponierte französische Rezitative, die den gesprochenen Text ersetzten. Richard Wagner tadelte sie als Zutat, welche die ursprünglichen Dimensionen gänzlich entstelle. Die Inszenierung 1873 am Bolschoi-Theater in Moskau, die dieses Ballett vor dem dritten Akt einschob und dafür den Eremiten strich, kritisierte Tschaikowski als geschmacklos und dumm.
  • 1961 inszenierte Bohumil Herlischka den Freischütz in Düsseldorf. Seine Fassung empörte viele, da Herlischka auf Apels Volkssage im Gespensterbuch zurückgriff und das Stück tragisch enden ließ. Seine Darstellung der Traumatisierung der Menschen durch den Dreißig­jährigen Krieg hatte kaum Bezug zu Webers Oper.
  • Claudio S. Grafulla arrangierte Mitte des 19. Jahrhunderts Melodien aus der Oper zu einem Freischutz Quick Step, der u. a. von Ken Burns zur Untermalung seines neunteiligen Dokumentarfilms Der Amerikanische Bürgerkrieg verwendet wurde.
  • 1987 stellte der Film Der Freischütz in Berlin nicht eine Adaption dar, sondern die Entstehung der Oper bis zu ihrer ersten Aufführung; Frank Lienert (Carl Maria von Weber), Kathrin Waligura (Caroline von Weber), Ekkehard Schall (Spontini), Klaus Piontek (Graf von Brühl), Márta Rafael (Frau Beer)
  • 1990 wurde in Hamburg The Black Rider: The Casting of The Magic Bullets uraufgeführt, ein Bühnen-Musical von William S. Burroughs, Robert Wilson und Tom Waits frei nach Apels Novelle Der Freischütz im Gespensterbuch. Daraus entstand die österreichische Fernsehproduktion The Black Rider (ebenfalls unter der Regie Robert Wilsons).
  • 1994 verfilmte die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi den in eine Gegenwartshandlung übertragenen Stoff in einer internationalen Co-Produktion unter dem Titel Der Freischütz – Magic Hunter (Bűvös vadász).
  • 2010 kam eine Filmadaption von Jens Neubert ins Kino. Die Aufnahmen fanden 2009 in Dresden und der Sächsischen Schweiz statt. Es sangen und spielten:Franz Grundheber (Fürst), Benno Schollum (Kuno, fürstlicher Erbförster), Juliane Banse (Agathe, seine Tochter), Regula Mühlemann (Ännchen, seine junge Tochter), Michael Volle (Kaspar, Erster Jägerbursche), Michael König (Max, Zweiter Jägerbursche), René Pape (Eremit) und Olaf Bär (Kilian, ein reicher Bauer) sowie das London Symphony Orchestra dirigiert von Daniel Harding und der Rundfunkchor Berlin geleitet von Simon Halsey.
  • 2011 veröffentlichte das Harald Rüschenbaum Trio mit der CD Swing frei, Schütz beim Münchener Label Downhill Records eine Fassung von Webers Freischütz für ein Jazztrio und einen Sprecher, Harald Rüschenbaum (Schlagzeug), Daniel Mark Eberhard (Piano), Andreas Kurz (Kontrabass) und der Eutiner Literaturwissenschaftler Wolfgang Griep (Sprecher). Die Arrangements stammen von Daniel Mark Eberhard.
  • Am 1. Mai 2025 wurde das Musical Seele für Seele – Freischütz das Musical am Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen uraufgeführt. Die Musik stammt von Frank Nimsgern, Buch und Liedtexte von Birgit Simmler.

Trivia

Es existieren folgende Rateverse zu der Oper:

Das Erste möcht ein Jeder sein,
das Zweite streift durch Flur und Hain,
das Ganze hat ein Kind ersonnen,
ein Weber hat es fein umsponnen.

Literatur

  • Friedrich Kind, Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Romantische Oper in drei Aufzügen. Kritische Textbuch-Edition. Hrsg. von Solveig Schreiter. alliteraverlag, München 2007, ISBN 978-3-86520-209-3.
  • Werner Abegg: Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Romantische Oper – Finstere Mächte – Bühnenwirkung. Wißner, Augsburg 2005, ISBN 3-89639-368-5.
  • Der Freischütz. Texte, Materialien, Kommentare. Mit einem Essay von Karl Dietrich Gräwe. rororo Opernbuch 7328, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-17328-X.
  • Michael Leinert: Der Freischütz. In: Carl Maria von Weber. 5. Auflage. Rowohlt Monografien rm 50268, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-499-50268-2.
  • Carl Dahlhaus: Zum Libretto des Freischütz. In: Neue Zeitschrift für Musik. Heft 5. Mainz 1972.
  • Bilderwelt des Freischütz. In: Theodor W. Adorno: Moment musicaux. Edition suhrkamp 54, Frankfurt a. M. 1964.
  • Wolfgang Michael Wagner: Carl Maria von Weber und die deutsche Nationaloper (= Weber-Studien, Band 2). Schott, Mainz 1994, ISBN 3-7957-0284-4 (darin eine ausführliche Besprechung der Musik, des Librettos und der Rezeption).
  • Christoph Schwandt: Carl Maria von Weber in seiner Zeit: eine Biografie. Schott Music, Mainz 2014, ISBN 978-3-7957-0820-7
  • Der Freischütz. Oper in 3 Akten. C. F. Peters, Leipzig 1893; Klavierauszug mit Singstimmen; Textarchiv – Internet Archive.

Weblinks

Commons: Der Freischütz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Der Freischütz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Weber-Gesamtausgabe
  • Digitale Edition und Quellen bei Freischütz Digital
  • Der Freischütz: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
  • Handlung und Libretto von Der Freischütz in deutscher Sprache bei Opera-Guide
  • Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Dokumente und Illustrationen beim Goethezeit-Portal, München
  • Diskografie. Stanford Opera Project
  • Diskografie zu Der Freischütz bei Operadis

Anmerkungen

  1. Alexander von Dusch: „Mancherlei Verhandlungen fanden auch von Zeit zu Zeit auf meinen Zimmern in Mannheim statt. Operntexte war das große Bedürfniß für Carl Maria; da suchten wir denn oft in den Erzählungen, in den Novellen, die uns die neuste Literatur brachte, nach einem Gegenstand, der sich zur Bearbeitung eignete, und fielen bei unsrer Durchsicht auf das ‚Gespensterbuch von Apel‘, das grade damals erschienen war, und siehe da – der köstlichste Schatz für unsern Carl Maria: ‚Der Freischütz‘, war gefunden, ward, man kann sagen, in der musikalischen Phantasie unseres Tondichters lebendig. Ich könnte noch die Stelle auf meinem Zimmer genau bezeichnen, wo wir beide saßen und in rascher Übereinstimmung bei diesem glücklichen Fund stehen zu bleiben beschlossen. Ich sollte den Text bearbeiten und er ward nun Gegenstand mancher Besprechung. Aber die darauf folgenden Zeiten waren dem Unternehmen nicht förderlich.“ Weberiana Cl. V, Mappe XVIII, Abt. 4B, Nr. 14H zitiert nach Carl Maria von Weber: Sämtliche Werke, Der Freischütz. Serie 3, Band 5b. S. 461

Einzelnachweise

  1. August Apel, Friedrich Laun: Gespensterbuch. 1810; staatsbibliothek-berlin.de
  2. Gespensterbuch. Band 1. Verlag Göschen, Leipzig 1811; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  3. C. M. v. Webers Brief an Caroline Brandt vom 21. Mai 1817. Abgerufen am 13. November 2021. 
  4. Caspars Text des Münchener Freischützen 1812 und 1813. Abgerufen am 13. November 2021. 
    Im Fenster unter Referenztexte die Quellen öffnen.
  5. Abermals von … Freischützen. In: Literatur- und Anzeige-Blatt zur Zeitschrift Flora, 1824; bsb-muenchen.de
  6. Gottfried Mayerhofer: Abermals vom Freischützen. Der Münchner Freischütz von 1812. Abgerufen am 13. November 2021.  Regensburg, 1959
  7. Max Maria von Weber: Erste Idee zum Freischütz. In: Carl Maria von Weber Erster Band, Keil, Leipzig, 1864, Seite 203. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  8. F. W. Jähns: Carl Maria von Weber – Eine Lebensskizze nach authentischen Quellen. Mit Portrait in Photolithographie. Grunow, 1873, S. 23; Apels Erzählung in Jähns Erinnerung; Textarchiv – Internet Archive.
  9. Brief von C. M. v. Weber an Johann Gänsbacher vom 24. September 1810. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  10. Allgemeine Musikalische Zeitung (Intelligenzblatt), Band 15, Heft 4, März 1813, Sp. 24; weber-gesamtausgabe.de
  11. Ausführliche Darstellung der Genese des Freischütz in Freischütz Digital. Abgerufen am 13. November 2021. 
  12. C. M. v. Webers Tagebuch vom 22. Januar 1817. Abgerufen am 13. November 2021. 
  13. C. M. v. Webers Brief an Caroline Brandt vom 19. Februar 1817. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  14. Brief von Johann Friedrich Kind vom 14. Juli 1817. Abgerufen am 13. November 2021. 
  15. Friedrich Kind: Der Freischütz. Volks-Oper in drei Aufzügen. Göschen, Leipzig 1843, S. 117–123; Schöpfungsgeschichte des Freischützen im Goethezeitportal. (Memento vom 10. Juni 2020 im Internet Archive)
  16. C. M. v. Webers Tagebuch vom 22. April 1818. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  17. Karl Laux: Carl Maria von Weber. Reclam Biografien, Leipzig 1986, S. 150–152
  18. Brief von Carl von Brühl vom 24. Mai 1820. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  19. Ännchens weitere Arie Brief von C. M. v. Weber an Graf von Brühl vom 25. März 1821. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  20. C. M. v. Webers Tagebuch, 18. Juni 1821. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  21. Allgemeine Musikalische Zeitung, Band 45, Breitkopf und Härtel, Leipzig 1843, S. 278.
  22. Briefe aus Berlin. Zweiter Brief. Abgerufen am 10. April 2024. 
  23. Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich 53ster Teil S. 209. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  24. Aufführungsbesprechung Wien 3. Nov. 1821. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  25. Der wilde Jäger. OCLC 561474902
  26. Tagebuch der Deutschen Bühnen. 1823, S. 143; Digitalisat in der Google-Buchsuche
  27. Die Wunderpille. Digitalisat in der Google-Buchsuche.
  28. Aufführungsbesprechung Royal Coburg Theatre. Abgerufen am 7. Juni 2020.  London 1824
  29. Reallexikon der Deutschen Literaturgeschichte. P–Sk. de Gruyter, Berlin 1977, S. 34; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  30. Hofmeisters Handbuch der Musikliteratur, Band 16, 1924, S. 494; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  31. Der Hamburger Freischütz. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  32. De Bruutschuß. Abgerufen am 30. März 2020. 
  33. Martin Lade: Von Wallenstein zu Napoleon. Programmheft der Oper Köln, Spielzeit 2007/2008
  34. Weber-Gesamtausgabe: Webers Zurückhaltung bei Försters Gedicht. Abgerufen am 13. November 2021. 
  35. Friedrich Schiller: Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet. In: Gesammelte Werke, Bertelsmann Verlag, 1955, S. 83. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  36. Karl von Decker: Der Freischütz in Paris 1826. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  37. Der Freischütz im Drury-Lane Theatre London 1825. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  38. Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich 53ster Teil S. 210. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  39. Ludwig Börne: Der Freischütz in Stuttgart 1822. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  40. Brief von Ludwig Börne an Jeanette Wohl vom 16. April 1822. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  41. Richard Wagner, Oper und Drama, Reclam, 2000, Stuttgart, S. 55
  42. Theodor W. Adorno: Bilderwelt des Freischütz. In: Gesammelte Schriften, Band 17. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1982, S. 36.
  43. Theodor W. Adorno: Bürgerliche Oper. In: Gesammelte Schriften, Band 16. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 24.
  44. Theodor W. Adorno: Minima Moralia. In: Gesammelte Schriften, Band 4. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, S. 54.
  45. Richard Wagner Mein Leben I Seite 182
  46. Englische Übersetzung Tschaikowskis Rezension der Bolschoi-Inszenierung. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  47. Bohumil Herlischka. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 30. März 2020. 
  48. Der Freischütz in Berlin. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 30. März 2020. 
  49. Der Freischütz (1994). Internet Movie Database, abgerufen am 27. Juni 2021. 
  50. Hunter’s Bride. Abgerufen am 7. Juni 2020.  Auf der DVD und ihrer Hülle stimmen die Abbildungen der Sänger nicht mit den darunterstehenden Namen überein.
  51. Benno Schollum. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  52. Michael König. Abgerufen am 7. Juni 2020. 
  53. Swing frei, Schütz. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2020; abgerufen am 7. Juni 2020. 
  54. Freischütz-Musical. Abgerufen am 1. Juli 2025. 
  55. Hermann Halbig: Musikgeschichte – leicht gemacht, Hundert Merkblätter, Verlag Chr. Friedrich Vieweg, Berlin-Lichterfelde, 2. Auflage 1943, Merkblatt 26.
Normdaten (Werk): GND: 30017148X (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: n81058202 | VIAF: 6017152080603807230002

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Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 23:56

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Dieser Artikel behandelt die Oper von Carl Maria von Weber Zu anderen Bedeutungen siehe Freischutz Begriffsklarung Der Freischutz Originalschreibweise Der Freyschutze ist eine romantische Oper in drei Akten von Carl Maria von Weber op 77 nach einem Libretto von Friedrich Kind Die Urauffuhrung fand am 18 Juni 1821 im Koniglichen Schauspielhaus Berlin statt WerkdatenTitel Der FreischutzAnsicht einer Auffuhrung in Nurnberg um 1822Form Romantische Oper in drei AufzugenOriginalsprache DeutschMusik Carl Maria von WeberLibretto Friedrich KindUrauffuhrung 18 Juni 1821Ort der Urauffuhrung Schauspielhaus BerlinSpieldauer ca 2 StundenOrt und Zeit der Handlung Bohmen kurz nach Beendigung des Dreissigjahrigen KriegesPersonenOttokar bohmischer Furst Bariton Kuno furstlicher Erbforster Bass Agathe die Tochter des Erbforsters Sopran Annchen Agathes Cousine Sopran Kaspar erster Jagerbursche Bass Max zweiter Jagerbursche Tenor Ein Eremit Bass Kilian ein reicher Bauer Bariton Vier Brautjungfern Sopran Samiel der schwarze Jager Sprechrolle Erster zweiter und dritter furstlicher Jager Sprechrollen source source OuvertureArthur Loosli als Ottokar Stadttheater Bern 1958 Foto Fred ErismannHandlungLibretto und Theaterzettel der Urauffuhrung geben als Ort und Zeit der Handlung Bohmen kurz nach Beendigung des Dreissigjahrigen Krieges an Erster Akt 1 5 Szene Platz vor einer Waldschenke Bauer Kilian wird von den Landleuten als Schutzenkonig beim Sternschiessen gefeiert Viktoria der Meister soll leben Gleichzeitig verspotten sie den Jagerburschen Max sonst der beste Schutze weit und breit der nun aber seit Wochen nichts mehr getroffen hat Max mochte seine Braut Agathe die Tochter des Erbforsters Kuno heiraten Nach altem Brauch muss er dazu morgen vor dem Fursten und seiner Jagdgesellschaft mit einem Probeschuss seine Treffsicherheit beweisen Kuno zu Max Ich bin Dir wie ein Vater gewogen doch wenn du morgen beim Probeschuss fehltest musst ich dir meine Tochter versagen Kuno erzahlt den Landleuten und Jagern die Geschichte vom Probeschuss Sein Urahn war Leibschutz in einer furstlichen Jagdgesellschaft der Hunde einen Hirsch zutrieben auf dem ein Wilderer angeschmiedet war So bestrafte man in alten Zeiten die Wilderer Der Furst bekam bei seinem Anblick Mitleid und versprach demjenigen der den Hirsch erlege ohne den Wilderer zu verletzen eine Erbforsterei Der Leibschutz legte an traf den Hirsch und der Angeschmiedete blieb unverletzt Bose Zungen behaupteten jedoch der Leibschutz hatte eine Freikugel geladen Von sieben Freikugeln wurden sechs stets treffen die siebte aber gehore dem Bosen der kann sie hinfuhren wohin s ihm beliebt Demutigendes Versagen und den Verlust seiner Braut vor Augen malt sich Max seine Prufung aus O diese Sonne Nachdem die Landleute zum Tanz in die Waldschenke aufgebrochen sind Walzer erinnert er sich verzweifelnd glucklicher Tage Durch die Walder durch die Auen Kaspar ladt ihn zum Trinken ein Hier im ird schen Jammertal Kaspar ist Kunos erster Jagerbursche Kaspar hatte fruher selbst um Kunos Tochter geworben bis diese sich fur Max entschied Kaspar zu Max wahrend des Trinkens Jungfer Agathe soll leben Die mich um deinetwillen verwarf Mit der Heirat von Agathe wurde Max auch Erbe von Kunos Forsterei Fur diese Zurucksetzung hinter den zweiten Jagerburschen sinnt Kaspar auf Rache an allen dreien Er leiht Max sein Gewehr und drangt ihn damit auf einen Adler zu schiessen gerade als die Uhr sieben schlagt Obwohl der Adler weit uber der Reichweite des Gewehrs fliegt trifft Max worauf Kaspar ihm erklart dass er mit einer Freikugel geschossen habe Es sei seine letzte gewesen nun mussten neue gegossen werden Max lasst sich davon uberzeugen dass Freikugeln ihm aus seiner Lage helfen konnten Er sagt zu zum Giessen um Mitternacht in die Wolfsschlucht zu kommen und gegen jedermann zu schweigen um sie beide nicht zu gefahrden Als Kaspar allein ist prahlt er triumphierend mit seiner List und Rache Schweig damit dich niemand warnt Wolfsschluchtspuk Radierung von George Cruikshank zu einer Londoner Freischutz Parodie 1826 Zweiter Akt 1 3 Szene Vorsaal im Forsthaus Im Hause des Erbforsters Kuno ist Agathes Cousine Annchen damit beschaftigt das Bild des Urahns wieder aufzuhangen Schelm Halt fest Gerade als die Uhr sieben schlug war es von der Wand gefallen und hatte Agathe verletzt Dabei gelingt es Annchen Agathes dunkle Vorahnungen zu zerstreuen und Frohlichkeit zu verbreiten Kommt ein schlanker Bursch gegangen Aber Agathes kurze Heiterkeit weicht der Sorge um Max Wie nahte mir der Schlummer Leise leise fromme Weise Als Max endlich kommt bringt er nicht den erhofften Siegesstrauss sondern einen Busch Adlerfedern am Hut Er musse noch einmal aus dem Hause erzahlt Max um einen kapitalen Sechzehnender Hirsch aus der Wolfsschlucht zu holen Wie Was Entsetzen 4 Szene Furchtbare Waldschlucht In der gespenstischen Wolfsschlucht bereitet Kaspar das Giessen der Freikugeln vor Stimmen unsichtbarer Geister Milch des Mondes fiel aufs Kraut Um Mitternacht ruft er Samiel herbei Samiel Samiel Erschein und bittet diesen ihn weitere drei Jahre zu verschonen Als Ausgleich bietet er Max Agathe und Kuno als Opfer an Samiel soll die siebte Kugel verwunschen sodass sie Agathe trifft Die siebente sei dein Aus seinem Rohr lenk sie nach seiner Braut Dies wird ihn der Verzweiflung weihn ihn und den Vater Samiel kann aber nur uber Max Macht erlangen wenn dieser mit Kaspar die Freikugeln giesst Kaspar verhandelt weiter Genugt er dir allein und Samiel willigt zweideutig ein Es sei Bei den Pforten der Holle Morgen er oder du Samiel verschwindet Jetzt erscheint der verstorte Max der auf dem Weg von wilden Phantasien gepeinigt wurde Trefflich bedient Beim Kugelgiessen erscheinen wilde Tiere und Geister Gewitter toben Blitze zucken und Sturm heult Als Kaspar die letzte Kugel giesst erscheint Samiel und greift nach Max Die Turmuhr schlagt eins und der Spuk ist vorbei Erschopft sinkt Max zu Boden Caspar und Max beim Giessen von Freikugeln das Wilde Heer erscheint Dritter Akt 1 Szene Wald Kaspar und Max haben die sieben Freikugeln aufgeteilt Kaspar drei Max vier Drei seiner Kugeln verbraucht Max auf der furstlichen Jagd Kaspar verschiesst seine Kugeln auf Elstern und die sechste Kugel auf einen Fuchs Dort lauft ein Fuchslein dem die sechste in den Pelz Wohl bekomm s der schonen Braut Nun steckt die letzte die Teufelskugel in Max Gewehr 2 5 Szene Agathes Zimmer Als Braut gekleidet betet Agathe in ihrem Zimmer Und ob die Wolke sie verhulle Im Traum wurde sie als weisse Taube von Max erschossen verwandelte sich dann zuruck und die Taube wurde zum grossen schwarzen Raubvogel Um sie zu beruhigen erzahlt ihr Annchen eine lustige Geistergeschichte Einst traumte meiner sel gen Base Die Brautjungfern erscheinen und singen ihr Brautlied Wir winden dir den Jungfernkranz Erschrocken brechen sie ab In der Schachtel die Annchen gebracht hatte liegt eine silberne Totenkrone statt des grunen Brautkranzes Die Madchen und Annchen sind ratlos doch auf Agathes Vorschlag flechten sie einfach einen neuen Kranz aus den geweihten weissen Rosen die Agathe vom Eremiten bekommen hatte 6 Szene Romantisch schone Gegend Furst Ottokar und sein Gefolge sind zum Probeschuss des Kandidaten fur die Erbforsterei erschienen Die Jager besingen die Freuden der Jagd Jagerchor Was gleicht wohl auf Erden dem Jagervergnugen Kaspar hat sich in einem Baum versteckt Ottokar stellt Max die Aufgabe eine weisse Taube vom Baum zu schiessen Max legt an zielt und druckt ab Agathe die gerade mit den Brautjungfern hinzugekommen ist fallt wie getroffen zu Boden Schaut o schaut er traf die eigne Braut Doch das Erscheinen des Eremiten bei Agathe hat die siebte Freikugel umgelenkt Nicht Agathe sondern Kaspar wird todlich getroffen Wahrend er stirbt verflucht er den Himmel Der Furst fordert von Max Erklarung und dieser gesteht Freikugeln verschossen zu haben Zornig verbietet Furst Ottokar die Heirat und verbannt Max des Landes Auch als Max Kuno und Agathe um Milde flehen bleibt der Furst hart Schliesslich erscheint der Eremit und tritt fur Max ein Wer legt auf ihn so strengen Bann Ein Fehltritt ist er solcher Bussung wert Nur Liebe zu Agathe und Furcht sie zu verlieren habe Max fehlgeleitet Das Gluck zweier Menschen durfe nicht von einem Probeschuss abhangig gemacht werden Nach einem Probejahr solle Max Agathe heiraten durfen und zum Nachfolger seines Schwiegervaters als Erbforster gewahlt werden Unter dem Jubel aller stimmt Ottokar diesem Urteil zu Der Schlusschor Ja lasst uns zum Himmel die Blicke erheben preist die Milde Gottes gegenuber denen die reinen Herzens sind Aufbau und MusiknummernOuverture Adagio 4 4 C Dur Molto vivace 2 2 c Moll I Akt 1 Introduktion Chor Victoria Victoria Bauernmarsch Kilian Schau der Herr mich an 2 Terzett mit Chor Max O diese Sonne Chor Lasst lustig die Horner erschallen 3 Szene Walzer und Arie Max Durch die Walder durch die Auen 4 Lied Kaspar Hier im ird schen Jammertal 5 Arie Kaspar Schweig Schweig II Akt 6 Duett Annchen Agathe Schelm Halt fest 7 Ariette Annchen Kommt ein schlanker Bursch gegangen 8 Szene und Arie Agathe Wie nahte mir der Schlummer Leise leise fromme Weise 9 Terzett Wie Was Entsetzen 10 Finale Die Wolfsschlucht III Akt 11 Entre acte instrumental 12 Kavatine Agathe Und ob die Wolke sich verhulle 13 Romanze und Arie Annchen Einst traumte meiner sel gen Base Trube Augen 14 Volkslied Chor der Brautjungfern Wir winden dir den Jungfernkranz 15 Jagerchor Was gleicht wohl auf Erden 16 Finale Schaut o schaut Besetzung2 Piccolofloten 2 Floten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Horner 2 Trompeten 3 Posaunen Pauken Streicher Buhnenmusik 1 Klarinette 2 Horner 1 Trompete 2 Violinen und 1 VioloncelloGeschichteVorlagen Die Handlung des Freischutz folgt in grossen Teilen der gleichnamigen Erzahlung von August Apel aus dem 1810 erschienenen Gespensterbuch von Apel und Friedrich Laun Im Gegensatz zum Opernlibretto spielt die Geschichte jedoch in Lindenhayn bei Leipzig und endet tragisch Max in der Erzahlung Wilhelm totet beim Probeschuss seine Braut und verfallt dem Wahnsinn Friedrich Kind der eng mit Weber zusammenarbeitete verlegte die Handlung nach Bohmen kurz nach der Beendigung des dreissigjahrigen Krieges und gestaltete den Ausgang der Geschichte durch die Einfuhrung der Eremitenfigur versohnlicher Im Sinne eines Deus ex machina schutzt der Eremit Agathe vor der Teufelskugel und Max vor dem Zorn des Fursten Ursprunglich hatten Kind und Weber den Eremiten schon zu Beginn auftreten lassen auf Rat von Webers Verlobter Caroline Brandt aber wieder davon abgesehen und alles vor dem Schutzenfest gestrichen Du fasstest zuerst den kuhnen Gedanken den ganzen ersten Akt wegzuwerfen und auch den Einsiedler weg weg schriest du immer Nun ist er zwar nicht ganz weg Aber er erscheint erst wo Agathe vom Schuss scheinbar getroffen in seine Arme sinkt und versohnt und heilet das Ganze Anmerkung zum Vorwurf des Plagiats Auch die 1812 in Munchen entstandene 1813 geanderte Tragodie Der Freischutz von Franz Xaver von Caspar basiert auf Apels Erzahlung Dabei handelt es sich um ein Schauspiel mit Musik Ouverture Chore Ballett und Zwischenaktmusik von Carl Neuner nicht aber um eine Oper mit Arien welches nie aufgefuhrt wurde und erst 1825 im Druck erschien Wie sollten Kind und Weber also 1817 davon wissen Zwar kommt bei Caspar und Kind ein Eremit vor Aber das macht aus Kinds Angabe nach dem Volksmarchen Caspar Nach einer Volkssage nicht das Verschweigen einer wesentlichen Quelle Eremiten tauchen immer wieder in Gespenstergeschichten auf und sind gemeinfrei was ehrenruhrige Gegenbehauptungen jedoch nicht verhindert hat Entstehung In der Beschreibung des Lebens seines Vaters berichtet Max Maria von Weber das Gespensterbuch sei Carl Maria und seinem Freund Alexander von Dusch schon im Sommer 1810 auf Stift Neuburg in die Hande gefallen Sie hatten sich sofort fur die Freischutz Sage begeistert und Plane fur ein Libretto begonnen Ahnlich schildert auch Friedrich Wilhelm Jahns die Erinnerungen Duschs In Webers Tagebuchern und Briefen findet sich dafur keine Bestatigung Er ubernachtete auf Stift Neuburg vom 14 auf den 15 August 1810 nachdem er in Heidelberg ein Konzert gegeben hatte In einem Brief berichtet er ausfuhrlich zum Konzert am 13 August sei eine Familie aus Mannheim an und wieder abgereist und auf der Ruckreise nach Darmstadt am 15 August habe er in Heidelberg zwei Wagen verpasst Mit keinem Wort erwahnt er Stift Neuburg Dusch oder das Gespensterbuch Webers Anzeige von 1813 in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung zeigt dass er auch zu diesem Zeitpunkt noch kein Libretto hatte sondern eins suchte Er stand damals vor der Aufgabe in Prag den Spielbetrieb der Deutschen Oper aufzubauen Am 13 Januar 1817 traf Weber in Dresden ein wo er als Hofkapellmeister die Deutsche Oper begrunden sollte Acht Tage spater war er erstmals bei Kind zum Dichter Tee und am 19 Februar schrieb er seiner Verlobten Heute Abend im Theater sprach ich Friedrich Kind Den hatte ich gestern so begeistert dass er gleich heute eine Oper fur mich angefangen hat Morgen gehe ich zu ihm um den Plan ins Reine zu bringen Das Sujet ist trefflich schauerlich und interessant der Freyschutze Ich weiss nicht ob du die alte Volkssage kennst Am 21 Februar notierte er eine Konferenz mit Kind uber den Probeschuss zwei Tage spater erhielt er den ersten Akt Am 26 Februar las er den zweiten Akt und am 3 Marz 1817 kaufte er Kind die Rechte am Buch Die Jagersbraut fur die nachsten funf Jahre ab und schrieb Caroline dass Kind schon mit der ganzen Oper fertig sei Am 14 Juli 1817 schrieb Kind in einem Brief dass er an einer Oper nach der Volkssage Der Freischutz arbeite Zunachst habe er nicht eine schon vorliegende Erzahlung bearbeiten wollen aber Weber habe ihm wahrend des Gesprachs eine Lunte an die Pulverkammer gelegt Als er danach hin und her dachte habe es eine Explosion gegeben und die Oper sei in 8 Tagen fertig gewesen Jahrzehnte spater erinnerte sich Kind dass Apels Freischutz die letzte Geschichte in einem Stapel gewesen sei den er 1817 fur Weber zusammengestellt hatte und den sie auf der Suche nach Stoff fur eine gemeinsame Oper durchmusterten Aber das allzu tragische Ende machte nach ihrem Urteil Apels Erzahlung ungeeignet In der Nacht dann sei ihm Kind die Losung fur ein gluckliches Ende eingefallen So abgeandert mit einem tuckisch rachsuchtigen Kaspar und einem frohlich jungen Annchen statt einer ernsthaften Mutter Agathes habe der Freischutz beide begeistert Nach den schwungvollen ersten Arbeiten 1817 entstanden der Bauernwalzer und im April 1818 die Arie Durch die Walder durch die Auen Die Arbeit an der Oper zog sich aber wegen anderer Verpflichtungen Webers in die Lange 1819 drangte Carl Graf von Bruhl der Generalintendant der koniglichen Theater zu Berlin die Oper zur Eroffnung des neuerbauten Schauspielhauses in Berlin fertigzustellen und besprach im September auf seinem Landsitz Schloss Seifersdorf bei Dresden mit Weber den Fortgang der Arbeiten Am 13 Mai 1820 schliesslich vermeldete Weber in seinem Tagebuch Ouverture der Jagersbraut vollendet und somit die ganze Oper Gott sei gelobt und ihm allein die Ehre Auf Anregung von Carl Graf von Bruhl wurde die Oper wenig spater in Der Freischutz umbenannt Kurz vor der Premiere musste Weber aufgrund von Besetzungsproblemen noch Annchens zweite Arie Einst traumte meiner sel gen Base nachkomponieren so dass das Werk erst am 28 Mai 1821 endgultig abgeschlossen war Urauffuhrung und Rezeption Der Freischutz wurde am 18 Juni 1821 im Koniglichen Schauspielhaus Berlin unter der Intendanz von Bruhl mit beispiellosem Erfolg uraufgefuhrt Die Ouverture und das Lied der Brautjungfern mussten da capo wiederholt werden 14 der 17 Musikstucke wurde larmend applaudiert Webers Oper wurde in der Musikkritik schon unmittelbar nach der Erstauffuhrung als die erste deutsche Nationaloper bezeichnet Die Allgemeine Musikalische Zeitung schrieb im April 1843 Kinds und Webers Freischutz ist aber auch eine echt deutsche Oper Ja man kann in gewisser Hinsicht sagen sie hat in sich selbst die erste in jeder Beziehung rein deutsche Nationaloper hingestellt Die alteren Erscheinungen im Gebiete der deutschen Oper naturlich ist hier nur von den bedeutenden die Rede hatten fast alle irgendetwas Fremdartiges Nichtdeutsches an sich sei es in der Musik oder in den Buchern Heinrich Heine schildert im Marz 1822 in seinem Zweiten Brief aus Berlin dass man dem Brautlied Wir winden dir den Jungfernkranz nicht entkommen konne das uberall getrallert und selbst von Hunden gebellt werde Der Brief liest sich streckenweise wie ein literarischer Vorlaufer der Grotesken von Mark Twain Jerome Jerome oder Ephraim Kishon Haben Sie noch nicht Maria von Weber s Freischutz gehort Nein Unglucklicher Mann Aber haben Sie nicht wenigstens aus dieser Oper das Lied der Brautjungfern oder den Jungfernkranz gehort Nein Glucklicher Mann Sie begreifen jetzt mein Lieber warum ich Sie einen glucklichen Mann nannte wenn Sie jenes Lied noch nicht gehort haben Doch glauben Sie nicht dass die Melodie schlecht sei Im Gegenteil sie hat eben durch ihre Vortrefflichkeit jene Popularitat erlangt Der ganze Freischutz ist vortrefflich und verdient gewiss jenes Interesse womit er jetzt in ganz Deutschland aufgenommen wird Hier ist er jetzt vielleicht schon zum 30sten Male gegeben und noch immer wird es erstaunlich schwer zu einer Vorstellung gute Billette zu bekommen In Wien Dresden Hamburg macht er ebenfalls Furore Uber den Wert des Textes und der Musik des Freischutzen verweise ich Sie auf die grosse Rezension vom Professor Gubitz im Gesellschafter Dieser geistreiche und scharfsinnige Kritiker hat das Verdienst dass er der Erste war der die romantischen Schonheiten dieser Oper ausfuhrlich entwickelte und ihre grossen Triumphe am bestimmtesten voraussagte Heines Satire muss der Wirklichkeit nahegekommen sein In den 1830er Jahren berichtet ein Bremer Kaufmann aus Brasilien und Westindien dass Zuckerkisten und Kaffeesacke unter der Melodie des Jungfernkranzes und des Jagerchores in die Schiffe geladen werden Parodien Der Freischutz loste nicht nur an grossen und kleinen Buhnen das fieberhafte Bemuhen aus ihn zu inszenieren sondern die Geschichte um den Probeschuss und das Hollenspektakel des Kugelgiessens wurde vielfach parodiert Als Parodie anmuten mag die Verstummelung durch die Wiener Zensur die um die Zuschauer nicht moralisch zu gefahrden vorsorglich Kugeln durch Pfeile ersetzte und Samiel kurzerhand strich Weniger ernst gemeint waren Marionettentheater oder Der wilde Jager Parodie der Wolfsschlucht von Franz Grillparzer 1822 Der Freischutz oder Staberl in der Lowengrube von Carl Carl Isartortheater Munchen 1823 Samiel oder Die Wunderpille Parodie des Freischutzen Verlag Gottfried Basse Quedlinburg und Leipzig 1824 He Fries it or the seventh Charmind Pancake im Coburg Theatre London 1824 dort wurden Pfannkuchen gebacken der siebte verzaubert oder verkohlt statt Kugeln gegossen Der Freischutz in Kamerun romantisch komische Operette von Karl Hopfner 1877 Kommt ein schlanker Bursch gegangen Singspiel von Otto Hoser Eisenach 1918 Der Hamburger Freischutz oder De Bruutschuss Hamburgische Staatsoper Opera stabile 1978Opernparodie von Michael Leinert plattdeutscher Text von Hanne Heinz Musik von Gerhard Junemann Das Stuck wurde vom Theater Bremen nachgespielt und von Radio Bremen NDR als Horspiel produziert Bei Phonogram Polygram erschien De Bruutschuss auf Schallplatte Der Freischutz oder Wia a Jaager auf ned ganz saubere Weis zu seim Wei kemma is von Paul SchallwegInterpretationen und historische Wirkung Im Programmheft Von Wallenstein zu Napoleon Der Freischutz ein Spiegel deutscher Geschichte sieht der Autor im Ort und der Zeit der Handlung Bohmen kurz nach der Beendigung des dreissigjahrigen Krieges den Schlussel zur Deutung der Oper Dafur gibt es im Libretto keinen Hinweis der Krieg wird nur von Kaspar und nur nebenbei erwahnt einmal um zu entschuldigen dass er beim Kriegsvolk Schelmenliedchen gelernt habe und zum zweiten dass der Schwedenkonig bei Lutzen von Freikugeln getroffen worden sei was ihre Wirksamkeit belege Eine Parallelisierung der Ereignisse von 1648 und 1815 als Anspielung auf eine nationale Wiedergeburt Deutschlands die in der Oper am Ende sogar mit religiosen Weihen versehen wird findet sich im Kolner Programmheft nicht aber in einer begreifbaren Darstellung von Geschichte oder einer werktreuen Inszenierung Was ist die Parallelisierung von Ereignissen auf welche nationale Wiedergeburt spielen 1648 oder 1815 oder ihre Parallelisierung an wo versieht das Opernende die nationale Wiedergeburt mit religiosen Weihen Dass die Berliner Urauffuhrung am 18 Juni 1821 stattfand am Jahrestag der Schlacht von Waterloo 1815 zeigt dass man diesen Tag der Befreiung Europas von franzosischer Hegemonie feierte Der preussische Hof blieb der Auffuhrung fern Ihm waren wie allen angestammten Monarchien Nationalbewegungen verdachtig Die Adeligen waren gemass Heines Zweitem Brief aus Berlin Anhanger von Gaspare Spontinis Opern mit Elefanten auf der Buhne und einer bombastischen Musik mit der man die Standsicherheit von Neubauten prufen konne Der Freischutz begrundete die Stilrichtung Deutsche Oper im Gegensatz zur franzosischen oder italienischen Oper die bis dahin mit Francesco Morlacchi in Dresden und Gaspare Spontini in Berlin vorherrschten Weber der mit beiden zusammenarbeitete mied auch im uberschwanglichen Jubel alles was sie durch Spott etwa uber Elefanten auf der Buhne verletzen konnte Der Freischutz mit gesprochenem deutschem Text innigen Liedern Leise leise fromme Weise romantischer Musik und volksmarchenhafter Handlung in Waldern und Auen ist national nicht in einem politischen Sinn sondern in einem asthetischen Sinn Nationalgeist eines Volks nenne ich die Ahnlichkeit und Ubereinstimmung seiner Meinungen und Neigungen bei Gegenstanden woruber eine andere Nation anders meint und empfindet Friedrich Schiller Beispielsweise ist ein Schutzenfest mit einem zu ehrenden Schutzenkonig ausserhalb Deutschlands der Niederlande oder der Schweiz erklarungsbedurftig Die Freischutzinszenierungen in Paris und London wurden von deutschen Rezensenten als Verstummelung gewertet auch wenn das dortige Publikum begeistert war Umgekehrt reklamierte wegen der musikalischen Anregungen die Weber in seinen Prager Jahren 1813 bis 1816 erfahren habe die Prager Tageszeitung Narodni listy in der Ubersetzung Die Presse 1861 Nr 299 dass der ganze Plunder den die Welt deutsche Musik nennt tschechische Musik sei Dass man sich des Einflusses auf andere ruhmt gleichzeitig die eigene Besonderheit betont und fur sich beansprucht was man bei anderen als Plunder abtut gehort zu den Widerspruchen von Nationalbewegungen Der Freischutz ruhrte die Deutschen und verband sie in ihrer Liebe zu diesem Werk ob sie in den Baltischen Hansestadten Schleswig Bohmen Ostpreussen oder einem der 39 Staaten des Deutschen Bundes lebten Die Rezension der Stuttgarter Erstauffuhrung 1822 von Ludwig Borne spricht das Problem der deutschen Nationalbewegung aus das fast funfzig weitere Jahre bestehen bleiben sollte Wer kein Vaterland hat erfinde sich eins Die Deutschen haben es versucht auf allerlei Weise und seit dem Freischutzen tun sie es auch mit der Musik Sie wollen einen Hut haben unter den man alle deutschen Kopfe bringe Man mag es den Armen hingehen lassen dass sie sich mit solchen Vaterlandssurrogaten gutlich tun Solch eine Rezension bewertet spottisch und herablassend die Zuschauer ihre Sehnsuchte ihre Machtlosigkeit nicht aber die Oper Zur Oper selbst schreibt Borne Die Meinungen sind geteilt aber den Meisten worunter ich auch gehore hat die Musik sehr gefallen Es ist eine Deutsche volkstumliche Musik wie wir doch eigentlich noch gar keine haben Denken Sie sich einen Deutschen Don Juan aber keinen aus der gebildeten sondern aus der niedern Volksklasse und da haben Sie etwa die Art und die Wurde der Musik zur Mozartschen Oper gehalten Es ist recht viel Originelles darin und viel singbare Sachen Die Stucke werden alle Gassenlieder werden Dies ist nicht etwa das Urteil eines unvoreingenommenen Zeitzeugen sondern jemandes der jeden Klatsch weitertragt wenn er nur Weber abtraglich ist und auch nicht hinzuzufugen vergisst dass Weber lahm ist Weber war von Geburt an durch eine Fehlbildung der Hufte gehbehindert Anders als beispielsweise Schillers Schauspiel Wilhelm Tell 1804 oder Aubers Oper Die Stumme von Portici 1828 enthalt Der Freischutz nirgends politische Begriffe wie deutsch national oder Vaterland oder historische Anspielungen Dennoch bestarkte er nationale Verbundenheit wie kein zweites Buhnenwerk Fur Richard Wagner ist die Melodie die Grundlage der Weberschen Volksoper sie ist frei aller lokal nationellen Sonderlichkeit von breitem allgemeinen Empfindungsausdrucke hat keinen andern Schmuck als das Lacheln sussester und naturlichster Innigkeit und spricht so durch die Gewalt unentstellter Anmut zu den Herzen der Menschen gleichviel welcher nationalen Sonderheit sie angehoren mogen eben weil in ihr das Reinmenschliche so ungefarbt zum Vorschein kommt Theodor W Adorno zahlt sie als deutsche Nationaloper zu den authentischesten Opern und gedenkt ihr in der Minima Moralia mit dem witzigen Apercu In der Erinnerung der Emigration schmeckt jeder deutsche Rehbraten als ware er vom Freischutz erlegt worden Adaptionen1841 orchestrierte Hector Berlioz fur die Opera de Paris Webers Aufforderung zum Tanz fur ein dem Freischutz vorhergehendes Ballett und komponierte franzosische Rezitative die den gesprochenen Text ersetzten Richard Wagner tadelte sie als Zutat welche die ursprunglichen Dimensionen ganzlich entstelle Die Inszenierung 1873 am Bolschoi Theater in Moskau die dieses Ballett vor dem dritten Akt einschob und dafur den Eremiten strich kritisierte Tschaikowski als geschmacklos und dumm 1961 inszenierte Bohumil Herlischka den Freischutz in Dusseldorf Seine Fassung emporte viele da Herlischka auf Apels Volkssage im Gespensterbuch zuruckgriff und das Stuck tragisch enden liess Seine Darstellung der Traumatisierung der Menschen durch den Dreissig jahrigen Krieg hatte kaum Bezug zu Webers Oper Claudio S Grafulla arrangierte Mitte des 19 Jahrhunderts Melodien aus der Oper zu einem Freischutz Quick Step der u a von Ken Burns zur Untermalung seines neunteiligen Dokumentarfilms Der Amerikanische Burgerkrieg verwendet wurde 1987 stellte der Film Der Freischutz in Berlin nicht eine Adaption dar sondern die Entstehung der Oper bis zu ihrer ersten Auffuhrung Frank Lienert Carl Maria von Weber Kathrin Waligura Caroline von Weber Ekkehard Schall Spontini Klaus Piontek Graf von Bruhl Marta Rafael Frau Beer 1990 wurde in Hamburg The Black Rider The Casting of The Magic Bullets uraufgefuhrt ein Buhnen Musical von William S Burroughs Robert Wilson und Tom Waits frei nach Apels Novelle Der Freischutz im Gespensterbuch Daraus entstand die osterreichische Fernsehproduktion The Black Rider ebenfalls unter der Regie Robert Wilsons 1994 verfilmte die ungarische Regisseurin Ildiko Enyedi den in eine Gegenwartshandlung ubertragenen Stoff in einer internationalen Co Produktion unter dem Titel Der Freischutz Magic Hunter Buvos vadasz 2010 kam eine Filmadaption von Jens Neubert ins Kino Die Aufnahmen fanden 2009 in Dresden und der Sachsischen Schweiz statt Es sangen und spielten Franz Grundheber Furst Benno Schollum Kuno furstlicher Erbforster Juliane Banse Agathe seine Tochter Regula Muhlemann Annchen seine junge Tochter Michael Volle Kaspar Erster Jagerbursche Michael Konig Max Zweiter Jagerbursche Rene Pape Eremit und Olaf Bar Kilian ein reicher Bauer sowie das London Symphony Orchestra dirigiert von Daniel Harding und der Rundfunkchor Berlin geleitet von Simon Halsey 2011 veroffentlichte das Harald Ruschenbaum Trio mit der CD Swing frei Schutz beim Munchener Label Downhill Records eine Fassung von Webers Freischutz fur ein Jazztrio und einen Sprecher Harald Ruschenbaum Schlagzeug Daniel Mark Eberhard Piano Andreas Kurz Kontrabass und der Eutiner Literaturwissenschaftler Wolfgang Griep Sprecher Die Arrangements stammen von Daniel Mark Eberhard Am 1 Mai 2025 wurde das Musical Seele fur Seele Freischutz das Musical am Festspielhaus Neuschwanstein in Fussen uraufgefuhrt Die Musik stammt von Frank Nimsgern Buch und Liedtexte von Birgit Simmler TriviaEs existieren folgende Rateverse zu der Oper Das Erste mocht ein Jeder sein das Zweite streift durch Flur und Hain das Ganze hat ein Kind ersonnen ein Weber hat es fein umsponnen LiteraturFriedrich Kind Carl Maria von Weber Der Freischutz Romantische Oper in drei Aufzugen Kritische Textbuch Edition Hrsg von Solveig Schreiter alliteraverlag Munchen 2007 ISBN 978 3 86520 209 3 Werner Abegg Carl Maria von Weber Der Freischutz Romantische Oper Finstere Machte Buhnenwirkung Wissner Augsburg 2005 ISBN 3 89639 368 5 Der Freischutz Texte Materialien Kommentare Mit einem Essay von Karl Dietrich Grawe rororo Opernbuch 7328 Reinbek bei Hamburg 1981 ISBN 3 499 17328 X Michael Leinert Der Freischutz In Carl Maria von Weber 5 Auflage Rowohlt Monografien rm 50268 Reinbek bei Hamburg 2003 ISBN 3 499 50268 2 Carl Dahlhaus Zum Libretto des Freischutz In Neue Zeitschrift fur Musik Heft 5 Mainz 1972 Bilderwelt des Freischutz In Theodor W Adorno Moment musicaux Edition suhrkamp 54 Frankfurt a M 1964 Wolfgang Michael Wagner Carl Maria von Weber und die deutsche Nationaloper Weber Studien Band 2 Schott Mainz 1994 ISBN 3 7957 0284 4 darin eine ausfuhrliche Besprechung der Musik des Librettos und der Rezeption Christoph Schwandt Carl Maria von Weber in seiner Zeit eine Biografie Schott Music Mainz 2014 ISBN 978 3 7957 0820 7 Der Freischutz Oper in 3 Akten C F Peters Leipzig 1893 Klavierauszug mit Singstimmen Textarchiv Internet Archive WeblinksCommons Der Freischutz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Der Freischutz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Weber Gesamtausgabe Digitale Edition und Quellen bei Freischutz Digital Der Freischutz Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Handlung und Libretto von Der Freischutz in deutscher Sprache bei Opera Guide Carl Maria von Weber Der Freischutz Dokumente und Illustrationen beim Goethezeit Portal Munchen Diskografie Stanford Opera Project Diskografie zu Der Freischutz bei OperadisAnmerkungenAlexander von Dusch Mancherlei Verhandlungen fanden auch von Zeit zu Zeit auf meinen Zimmern in Mannheim statt Operntexte war das grosse Bedurfniss fur Carl Maria da suchten wir denn oft in den Erzahlungen in den Novellen die uns die neuste Literatur brachte nach einem Gegenstand der sich zur Bearbeitung eignete und fielen bei unsrer Durchsicht auf das Gespensterbuch von Apel das grade damals erschienen war und siehe da der kostlichste Schatz fur unsern Carl Maria Der Freischutz war gefunden ward man kann sagen in der musikalischen Phantasie unseres Tondichters lebendig Ich konnte noch die Stelle auf meinem Zimmer genau bezeichnen wo wir beide sassen und in rascher Ubereinstimmung bei diesem glucklichen Fund stehen zu bleiben beschlossen Ich sollte den Text bearbeiten und er ward nun Gegenstand mancher Besprechung Aber die darauf folgenden Zeiten waren dem Unternehmen nicht forderlich Weberiana Cl V Mappe XVIII Abt 4B Nr 14H zitiert nach Carl Maria von Weber Samtliche Werke Der Freischutz Serie 3 Band 5b S 461EinzelnachweiseAugust Apel Friedrich Laun Gespensterbuch 1810 staatsbibliothek berlin de Gespensterbuch Band 1 Verlag Goschen Leipzig 1811 Digitalisat in der Google Buchsuche C M v Webers Brief an Caroline Brandt vom 21 Mai 1817 Abgerufen am 13 November 2021 Caspars Text des Munchener Freischutzen 1812 und 1813 Abgerufen am 13 November 2021 Im Fenster unter Referenztexte die Quellen offnen Abermals von Freischutzen In Literatur und Anzeige Blatt zur Zeitschrift Flora 1824 bsb muenchen de Gottfried Mayerhofer Abermals vom Freischutzen Der Munchner Freischutz von 1812 Abgerufen am 13 November 2021 Regensburg 1959 Max Maria von Weber Erste Idee zum Freischutz In Carl Maria von Weber Erster Band Keil Leipzig 1864 Seite 203 Abgerufen am 7 Juni 2020 F W Jahns Carl Maria von Weber Eine Lebensskizze nach authentischen Quellen Mit Portrait in Photolithographie Grunow 1873 S 23 Apels Erzahlung in Jahns Erinnerung Textarchiv Internet Archive Brief von C M v Weber an Johann Gansbacher vom 24 September 1810 Abgerufen am 7 Juni 2020 Allgemeine Musikalische Zeitung Intelligenzblatt Band 15 Heft 4 Marz 1813 Sp 24 weber gesamtausgabe de Ausfuhrliche Darstellung der Genese des Freischutz in Freischutz Digital Abgerufen am 13 November 2021 C M v Webers Tagebuch vom 22 Januar 1817 Abgerufen am 13 November 2021 C M v Webers Brief an Caroline Brandt vom 19 Februar 1817 Abgerufen am 7 Juni 2020 Brief von Johann Friedrich Kind vom 14 Juli 1817 Abgerufen am 13 November 2021 Friedrich Kind Der Freischutz Volks Oper in drei Aufzugen Goschen Leipzig 1843 S 117 123 Schopfungsgeschichte des Freischutzen im Goethezeitportal Memento vom 10 Juni 2020 im Internet Archive C M v Webers Tagebuch vom 22 April 1818 Abgerufen am 7 Juni 2020 Karl Laux Carl Maria von Weber Reclam Biografien Leipzig 1986 S 150 152 Brief von Carl von Bruhl vom 24 Mai 1820 Abgerufen am 7 Juni 2020 Annchens weitere Arie Brief von C M v Weber an Graf von Bruhl vom 25 Marz 1821 Abgerufen am 7 Juni 2020 C M v Webers Tagebuch 18 Juni 1821 Abgerufen am 7 Juni 2020 Allgemeine Musikalische Zeitung Band 45 Breitkopf und Hartel Leipzig 1843 S 278 Briefe aus Berlin Zweiter Brief Abgerufen am 10 April 2024 Biographisches Lexikon des Kaisertums Osterreich 53ster Teil S 209 Abgerufen am 7 Juni 2020 Auffuhrungsbesprechung Wien 3 Nov 1821 Abgerufen am 7 Juni 2020 Der wilde Jager OCLC 561474902 Tagebuch der Deutschen Buhnen 1823 S 143 Digitalisat in der Google Buchsuche Die Wunderpille Digitalisat in der Google Buchsuche Auffuhrungsbesprechung Royal Coburg Theatre Abgerufen am 7 Juni 2020 London 1824 Reallexikon der Deutschen Literaturgeschichte P Sk de Gruyter Berlin 1977 S 34 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hofmeisters Handbuch der Musikliteratur Band 16 1924 S 494 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Der Hamburger Freischutz Abgerufen am 7 Juni 2020 De Bruutschuss Abgerufen am 30 Marz 2020 Martin Lade Von Wallenstein zu Napoleon Programmheft der Oper Koln Spielzeit 2007 2008 Weber Gesamtausgabe Webers Zuruckhaltung bei Forsters Gedicht Abgerufen am 13 November 2021 Friedrich Schiller Die Schaubuhne als eine moralische Anstalt betrachtet In Gesammelte Werke Bertelsmann Verlag 1955 S 83 Abgerufen am 7 Juni 2020 Karl von Decker Der Freischutz in Paris 1826 Abgerufen am 7 Juni 2020 Der Freischutz im Drury Lane Theatre London 1825 Abgerufen am 7 Juni 2020 Biographisches Lexikon des Kaisertums Osterreich 53ster Teil S 210 Abgerufen am 7 Juni 2020 Ludwig Borne Der Freischutz in Stuttgart 1822 Abgerufen am 7 Juni 2020 Brief von Ludwig Borne an Jeanette Wohl vom 16 April 1822 Abgerufen am 7 Juni 2020 Richard Wagner Oper und Drama Reclam 2000 Stuttgart S 55 Theodor W Adorno Bilderwelt des Freischutz In Gesammelte Schriften Band 17 Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 S 36 Theodor W Adorno Burgerliche Oper In Gesammelte Schriften Band 16 Suhrkamp Frankfurt am Main 1978 S 24 Theodor W Adorno Minima Moralia In Gesammelte Schriften Band 4 Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 S 54 Richard Wagner Mein Leben I Seite 182 Englische Ubersetzung Tschaikowskis Rezension der Bolschoi Inszenierung Abgerufen am 7 Juni 2020 Bohumil Herlischka Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 1 Dezember 2017 abgerufen am 30 Marz 2020 Der Freischutz in Berlin In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 30 Marz 2020 Der Freischutz 1994 Internet Movie Database abgerufen am 27 Juni 2021 Hunter s Bride Abgerufen am 7 Juni 2020 Auf der DVD und ihrer Hulle stimmen die Abbildungen der Sanger nicht mit den darunterstehenden Namen uberein Benno Schollum Abgerufen am 7 Juni 2020 Michael Konig Abgerufen am 7 Juni 2020 Swing frei Schutz Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 7 Juni 2020 abgerufen am 7 Juni 2020 Freischutz Musical Abgerufen am 1 Juli 2025 Hermann Halbig Musikgeschichte leicht gemacht Hundert Merkblatter Verlag Chr Friedrich Vieweg Berlin Lichterfelde 2 Auflage 1943 Merkblatt 26 Normdaten Werk GND 30017148X GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n81058202 VIAF 6017152080603807230002

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