Krönung der Jungfrau ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Gemälde siehe Krönung der Jungfrau Botticelli Die Krö
Krönung Mariens

Die Krönung Mariens ist nach der Vorstellung der katholischen Kirche die Krönung Marias, der mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommenen Mutter des Herrn, im Himmel. Mit der Vorstellung von der Krönung Marias verbindet sich ihre Anrufung als „Königin“, „Himmelskönigin“ oder „Königin der Engel“. Solche Zusätze (Epitheta) finden seit dem 12. Jahrhundert eine weite Verbreitung in den marianischen Hymnen und Gebeten der Kirche, aber auch in Predigten und in der theologischen Literatur.
Biblische Quellen
Als biblische Grundlegung der Vorstellung, dass Maria im Himmel gekrönt wurde, zogen die Theologen des Mittelalters Verse aus dem Hohelied und den Psalmen heran, die mariologisch gedeutet wurden:
In dem Vers „Komm doch mit mir, meine Braut, vom Libanon, weg vom Libanon komm du mit mir!“ (Hld 4,8 EU) identifiziert die allegorische Exegese den sprechenden Bräutigam mit Christus, der die im Text angesprochene „Schwester Braut“, zu sich ruft, um sie an seiner himmlischen Herrschaft teilhaben zu lassen. Dass Christus seine Mutter zur Teilhaberin an seiner Herrschaft macht, wird auch aus dem Vers „(…) die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold.“ (Ps 45,10 EU) abgeleitet.
Als typologische Vorbilder der Marienkrönung aus dem Alten Testament wurden unter anderem der König Salomo und seine Mutter Batseba gesehen. Nach dem ersten Buch der Könige (1 Kön 2,19 EU) ließ der König seine Mutter auf einem Thron zu seiner Rechten Platz nehmen – genau wie Christus, der Antitypos des Salomo, seiner Mutter den Platz zu seiner Rechten im Himmel zugewiesen hat.
Die neuere Theologie sieht in Maria vor allem das Urbild des glaubenden Menschen. Entsprechend wird die Vorstellung von einer Krönung Marias durch Christus oder den dreifaltigen Gott weniger als eine exklusive Aussage über Maria als Person interpretiert, sondern als Hinweis darauf verstanden, dass alle Gläubigen (alle Menschen) vor Gott eine königliche Würde besitzen und daher in der kommenden Welt in „Throngemeinschaft“ mit Gott leben dürfen.
Die Krönung Mariens ist der Festinhalt des gebotenen Gedenktags Maria Königin am 22. August.
Ikonografie
Zeitgleich mit der Vorstellung einer Krönung Marias wurde die Marienkrönung auch zu einem wichtigen Thema der bildenden Kunst.
Krönung Mariens durch Jesus Christus
Im Hohen Mittelalter (etwa 1150–1500) wird die Krönung Marias nach folgendem Grundtyp dargestellt: Maria sitzt (seltener: steht oder kniet) zur Rechten Christi und wird mit einer prächtigen Krone gekrönt. Entweder wird Maria von Christus oder von Engeln gekrönt, oder sie trägt die Krone bereits auf dem Haupt. Oft wird die Krönungsszene von Engeln begleitet. Christus und Maria erscheinen oft gemeinsam auf einem breiten Thron sitzend (σύνθρονοι sýnthronoi, „die gemeinsam Herrschenden“).
Die gültige Formulierung fand das Thema in den Tympana der frühgotischen Kathedralen Frankreichs. Als eines der ersten Beispiele gilt das Portal der Kathedrale von Senlis (um 1160/70/85). Die unter dem Tympanon im Türsturz dargestellten Szenen zeigen den Zusammenhang der Marienkrönung: Links ist der Tod Mariens zu sehen und rechts die Erhebung ihres Leibes aus dem Grab durch die Engel. Die oben anschließende Marienkrönung zeigt also die mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommene Muttergottes. Das ikonographische Thema wird auch als „Triumph Mariens“ bezeichnet. In der theologischen Literatur des Mittelalters wird Maria auch als Allegorie der Kirche (lat. Ecclesia) verstanden, so dass auch der Triumph der Kirche mitgedacht ist.
Beispiele für solche Darstellungen sind:
- Tympanon des Westportals der Kathedrale von Senlis (um 1160/70/85)
- Tympanon des Nord-Querhaus-Portals der Kathedrale von Chartres (um 1220)
- Tympanon des Südportals am Straßburger Münster (um 1220) (Maria sitzt hier zur Linken Christi)
- das Tympanon am südlichen Chorportal des Freiburger Münsters (um 1360)
- die Rosette im Märtyrerfenster des Breisacher Münsters (um 1280)
- Tympanon des Nordportals von St-Thibault de Saint-Thibault (um Mitte 13. Jh.)
Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit
Das späte Mittelalter stellt die Krönung Marias oft nicht durch Christus allein, sondern durch die Dreifaltigkeit dar. Auch der Thron, auf dem Christus und Maria gemeinsam sitzen, verschwindet dann aus der Darstellung. Beispiele sind:
- die Marienkrönung von Hans Baldung Grien auf dem Hochaltar des Freiburger Münsters (um 1520)
- die Marienkrönung auf dem Hochaltar des Breisacher Münsters (um 1520)
- die Marienkrönung von Michael Pacher auf dem Seitenaltar der Alten Pfarrkirche Gries b. Bozen, Südtirol (um 1470/73)
- der Maria-Krönungs-Altar im Altenberger Dom (zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts)
Die Darstellung der Dreifaltigkeit als Figur mit drei Köpfen und zwei Armen (Tricephalus) wurde durch Papst Urban VIII. im Jahr 1628 verboten.
Krönung Mariens durch Engel
Seit der Spätgotik und der Renaissance gibt es auch Bilder, in denen die Krönung Mariens durch Engel vorgenommen wird.
Synthronoi
Ab dem Barock tritt die Krönung selbst in der Hintergrund, und Maria wird als – bereits gekrönte – „Königin des Himmels“ (Regina Coeli) oder „Königin der Welt“ (Regina Mundi) dargestellt. Dieses Bildmotiv wird auch als Synthronoi (von griechisch σύνθρονος, gemeinsam thronend) bezeichnet, da Maria und Jesus nebeneinander auf dem Thron sitzen und Maria bereits gekrönt ist.
Liturgie
Der Krönung Mariens im Himmel entspricht als Abbild und Bekenntnis der Kirche die liturgische Krönung eines Marienbildes.
Bildergalerie
- Marienportal von Senlis (um 1170)
- Marienkrönung von Fra Angelico, ca. 1437–1446
- Krönung der Jungfrau, Sandro Botticelli, 1488–1490
- Marienkrönung, Raffael, ca. 1503
- Marienkrönung, Altar der Marienkirche in Wittstock/Dosse, 1535
- Marienkrönung, Deckenmalerei in der Chiesa dell’Inviolata in Riva del Garda, ca. 1603–1636
- Deckenfresko von Giovanni Battista Tiepolo in der Kirche Santa Maria della Pietà in Venedig
- Darstellung der Krönung Mariens über dem Hauptportal der Mainzer Karmelitenkirche
- Dreifaltigkeit als Figur mit drei Köpfen und zwei Armen, Basilika Seckau, Bischofskapelle, Mariä-Krönungsaltar (geweiht 1489)
- Krönung der Jungfrau von Diego Velázquez, 1635/1636
Einzelnachweise
- LCI Bd. 3. S.p. 671.
- Wolfgang Braunfels: Art. Dreifaltigkeit. In: Engelbert Kirschbaum (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie. Erster Band. Herder Verlag, Rom/Freiburg/Basel/Wien 1974, Sp. 525–537, hier Sp. 526f.
Literatur
- Krönung Mariens. In: Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI), Bd. 3. 1994. Sp. 671–676.
- Wolfgang Urban: Pfarrkirche „Maria Krönung“ in Stuppach. Die Stuppacher Madonna. Das Meisterwerk kehrt nach Stuppach zurück. (= Vernissage, Jg. 20, Nr. 6 = Nr. 196). Vernissage-Verlag, Heidelberg [2012] (= Vernissage Meisterwerke).
Siehe auch
- Maria-Königin-Kirche
- Marienkrone
Weblinks
Autor: www.NiNa.Az
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Kronung der Jungfrau ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Gemalde siehe Kronung der Jungfrau Botticelli Die Kronung Mariens ist nach der Vorstellung der katholischen Kirche die Kronung Marias der mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommenen Mutter des Herrn im Himmel Mit der Vorstellung von der Kronung Marias verbindet sich ihre Anrufung als Konigin Himmelskonigin oder Konigin der Engel Solche Zusatze Epitheta finden seit dem 12 Jahrhundert eine weite Verbreitung in den marianischen Hymnen und Gebeten der Kirche aber auch in Predigten und in der theologischen Literatur Marienkronung vom Meister der Washingtoner Marienkronung vielleicht Paolo Veneziano um 1324Biblische QuellenAls biblische Grundlegung der Vorstellung dass Maria im Himmel gekront wurde zogen die Theologen des Mittelalters Verse aus dem Hohelied und den Psalmen heran die mariologisch gedeutet wurden In dem Vers Komm doch mit mir meine Braut vom Libanon weg vom Libanon komm du mit mir Hld 4 8 EU identifiziert die allegorische Exegese den sprechenden Brautigam mit Christus der die im Text angesprochene Schwester Braut zu sich ruft um sie an seiner himmlischen Herrschaft teilhaben zu lassen Dass Christus seine Mutter zur Teilhaberin an seiner Herrschaft macht wird auch aus dem Vers die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold Ps 45 10 EU abgeleitet Als typologische Vorbilder der Marienkronung aus dem Alten Testament wurden unter anderem der Konig Salomo und seine Mutter Batseba gesehen Nach dem ersten Buch der Konige 1 Kon 2 19 EU liess der Konig seine Mutter auf einem Thron zu seiner Rechten Platz nehmen genau wie Christus der Antitypos des Salomo seiner Mutter den Platz zu seiner Rechten im Himmel zugewiesen hat Die neuere Theologie sieht in Maria vor allem das Urbild des glaubenden Menschen Entsprechend wird die Vorstellung von einer Kronung Marias durch Christus oder den dreifaltigen Gott weniger als eine exklusive Aussage uber Maria als Person interpretiert sondern als Hinweis darauf verstanden dass alle Glaubigen alle Menschen vor Gott eine konigliche Wurde besitzen und daher in der kommenden Welt in Throngemeinschaft mit Gott leben durfen Die Kronung Mariens ist der Festinhalt des gebotenen Gedenktags Maria Konigin am 22 August IkonografieZeitgleich mit der Vorstellung einer Kronung Marias wurde die Marienkronung auch zu einem wichtigen Thema der bildenden Kunst Kronung Mariens durch Jesus Christus Marienkronung uber dem Sudportal des Strassburger Munsters um 1220 Kronung durch die Dreifaltigkeit Altenberger Dom 2 Halfte des 15 Jahrhunderts Simon Pereyns Marienkronung mit Josef und Anna gemalt um 1569 verbrannt 1967 Im Hohen Mittelalter etwa 1150 1500 wird die Kronung Marias nach folgendem Grundtyp dargestellt Maria sitzt seltener steht oder kniet zur Rechten Christi und wird mit einer prachtigen Krone gekront Entweder wird Maria von Christus oder von Engeln gekront oder sie tragt die Krone bereits auf dem Haupt Oft wird die Kronungsszene von Engeln begleitet Christus und Maria erscheinen oft gemeinsam auf einem breiten Thron sitzend syn8ronoi synthronoi die gemeinsam Herrschenden Die gultige Formulierung fand das Thema in den Tympana der fruhgotischen Kathedralen Frankreichs Als eines der ersten Beispiele gilt das Portal der Kathedrale von Senlis um 1160 70 85 Die unter dem Tympanon im Tursturz dargestellten Szenen zeigen den Zusammenhang der Marienkronung Links ist der Tod Mariens zu sehen und rechts die Erhebung ihres Leibes aus dem Grab durch die Engel Die oben anschliessende Marienkronung zeigt also die mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommene Muttergottes Das ikonographische Thema wird auch als Triumph Mariens bezeichnet In der theologischen Literatur des Mittelalters wird Maria auch als Allegorie der Kirche lat Ecclesia verstanden so dass auch der Triumph der Kirche mitgedacht ist Beispiele fur solche Darstellungen sind Tympanon des Westportals der Kathedrale von Senlis um 1160 70 85 Tympanon des Nord Querhaus Portals der Kathedrale von Chartres um 1220 Tympanon des Sudportals am Strassburger Munster um 1220 Maria sitzt hier zur Linken Christi das Tympanon am sudlichen Chorportal des Freiburger Munsters um 1360 die Rosette im Martyrerfenster des Breisacher Munsters um 1280 Tympanon des Nordportals von St Thibault de Saint Thibault um Mitte 13 Jh Kronung Mariens durch die Dreifaltigkeit Das spate Mittelalter stellt die Kronung Marias oft nicht durch Christus allein sondern durch die Dreifaltigkeit dar Auch der Thron auf dem Christus und Maria gemeinsam sitzen verschwindet dann aus der Darstellung Beispiele sind die Marienkronung von Hans Baldung Grien auf dem Hochaltar des Freiburger Munsters um 1520 die Marienkronung auf dem Hochaltar des Breisacher Munsters um 1520 die Marienkronung von Michael Pacher auf dem Seitenaltar der Alten Pfarrkirche Gries b Bozen Sudtirol um 1470 73 der Maria Kronungs Altar im Altenberger Dom zweite Halfte des 15 Jahrhunderts Die Darstellung der Dreifaltigkeit als Figur 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