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Matthias Döring 1390er Jahre in Kyritz 24 Juli 1469 ebenda auch Mathias und Döhring Thoring Thoryngus Doctor armatus war

Matthias Döring

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Matthias Döring (* 1390er-Jahre in Kyritz; † 24. Juli 1469 ebenda; auch Mathias und Döhring, Thoring, Thoryngus), Doctor armatus, war ein deutscher Franziskaner, Historiker und Theologe.

Werdegang

Matthias Döring trat jung in die Sächsische Franziskanerprovinz (Saxonia) ein und ging für fünf Jahre zum Studium nach Oxford. 1422 kam er nach Erfurt und begann 1422 mit Vorlesungen zum Sentenzenkommentar des Petrus Lombardus. 1424 wurde er an der Universität Erfurt zum Doktor der Theologie promoviert und erhielt den an der Universität bestehenden franziskanischen Lehrstuhl, den bis 1420 Christian von Hiddestorf innegehabt hatte. 1434 wird er als theologischer Doktor an der theologischen Fakultät der Universität Rostock genannt, als er dort mit Johannes Bremer einen jungen Mitbruder, Helmich von Gandersen (Gandersheim), promovierte.

1427 wurde Matthias Döring auf dem Provinzkapitel in Erfurt zum Provinzialminister der Saxonia gewählt, nachdem der 1421 gewählte Friedrich Macharim abgedankt hatte. Döring übte dieses Amt bis zum 1. August 1461 aus. 1443 wurde er in Bern zum Generalminister der Minderheit im Franziskanerorden gewählt, die in der Auseinandersetzung mit Papst Eugen IV. den Konziliarismus vertrat und auf Seiten des Gegenpapstes Felix V. stand. Das Generalat Dörings erlosch mit der Resignation Felix’ V. 1449. 1461 zog er sich, amtsmüde nach den Auseinandersetzungen um die Observanz in der Saxonia und vom Magdeburger Erzbischof Friedrich III. von Beichlingen exkommuniziert, in das Franziskanerkloster in seinem Heimatort Kyritz zurück, wo er bis zu seinem Tod 1469 literarisch tätig war.

Theologische Positionen

Dörings theologische Schriften stehen in der Nachfolge des franziskanischen Theologen Johannes Duns Scotus. Er verteidigte die Schriften des Exegeten Nikolaus von Lyra, ebenfalls Franziskaner, gegen den spanischen Judenchristen und Bischof Paulus von Burgos, wobei er, da selber kein Fachexeget und zudem zu sehr auf die scholastische Franziskanerschule festgelegt, aus einem verengten Horizont heraus argumentierte.

Matthias Döring nahm ab 1432 als Vertreter seiner Ordensprovinz und der Universität Erfurt mit etwa 50 weiteren Franziskanern am Konzil von Basel teil. Nachdem das Konzil 1443 mit Papst Eugen IV. gebrochen hatte, stand er mit einer Minderheit seines Ordens auf Seiten des Konzils und gegen den Papst. In Predigten, Ansprachen und schriftlichen Traktaten vertrat er eine konziliaristische Position und sah bei den Konzilien „die unaufgebbare Autorität“, die Kirche zu leiten; diese Vollmacht verleihe das Konzil „von alters her, wegen der überaus hervorragenden Heiligkeit der Päpste, diesen Päpsten als dienende Leitung“, aber es müsse bei Machtstreben, Missbrauch und Anmaßung der Päpste diesen die Leitungsvollmacht wieder entziehen. Diese Position erwies sich im weiteren Verlauf nach dem Abbruch des Konzils 1449 als die unterlegene.

1444 beauftragte ihn Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg damit, Angriffe gegen das Wilsnacker Hostienwunder abzuwehren, die von Heinrich Tocke erhoben wurden.

Stellung zur Armutsfrage

Zusammen mit seinem Ordensbruder Johannes Bremer verfasste Matthias Döring 1431 die Propositio circa Hussitarum articulum de donatione Constantini, eine Streitschrift gegen die Hussiten und deren Angriffe auf den Stand der Priester und Ordensleute und deren weltlichen Besitz. Er legte die evangelische Armut so aus, dass nicht der gute Gebrauch von Besitz die Christen „untreu“ (so der Vorwurf der Hussiten) mache, sondern dessen Missbrauch, und begründete seine Position damit, dass Gott dem Menschen in der Schöpfung „alles zu Füßen gelegt“ habe (Ps 8,7 EU); ein allgemeines Gesetz Gottes gegen Besitz könne niemand einhalten. Kleriker dürften im Rahmen der Gesetze der Kirche gemeinschaftlichen Besitz haben. Jesu Forderung auf Verzicht und zum Verschenken der Habe (Lk 14,33 EU, Mt 19,21 EU) interpretierte er nicht als Gebot und bleibenden Auftrag für Ordensleute, sondern als Rat und zeitgebundene Anleitung für alle Christen.

Innerhalb des Ordens stand er der Observanzbewegung sehr kritisch gegenüber. Beim Generalkapitel in Bologna 1433 legte er von ihm erarbeitete Konstitutionen mit Regelerleichterungen gegenüber den Martinianischen Konstitutionen vor (conflatum super Martinianas); französische Observanten wandten sich daraufhin an das Konzil von Basel.

Die von der Observanzbewegung angestoßene Reform des Ordens verzögerte sich in der Saxonia wegen Dörings ablehnender Haltung als Provinzialminister, während in anderen deutschen Provinzen Franziskanerniederlassungen flächendeckend nach den observanten oder martinianischen Regeln reformiert wurden, wobei die Initiative oft von den weltlichen oder auch geistlichen Stadt- oder Landesherren ausging oder unter Kuratel des Stadtrates stand. Im Konvent in Eisenach wurde auf Betreiben von Landgraf Friedrich dem Friedfertigen, der sich brieflich bei Provinzialminister Döring dafür eingesetzt hatte, 1438 die Observanz eingeführt; 1461 exkommunizierte der Magdeburger Bischof Friedrich III. von Beichlingen Matthias Döring und seinen Nachfolger als Provinzialminister, Nikolaus Lackmann, im Konflikt um die Einführung der Observanz im dortigen Franziskanerkloster. In Mecklenburg blieben die Reformbemühungen bis zum Ende des 15. Jahrhunderts ohne Erfolg. Der Konvent in Rostock blieb Anlaufstelle für Observanzgegner.

Es ging dem Provinzial Döring darum, die Klöster der konventualen und der martinianischen Richtung unter seiner Zugriffsmöglichkeit zu behalten und nicht noch mehr Konvente an die Observanten zu verlieren. Er bot daher den observant ausgerichteten Konventen als „Reformierte sub ministris“ die Zuordnung zu einem Visitator regiminis im Rang eines Kustos an, der dem Provinzial unterstellt war. Erster Visitator war ab 1461 Johann Kannemann, das Amt bestand bis 1509. Nacheinander wurden mehrere Konvente der Provinz im Geiste dieser Lebensform reformiert, die geprägt war von einer konsequenteren Auslegung des Armutsgelübdes und des Umgangs mit Geld. Der Besitz von Liegenschaften und feste Einkünfte sollten verboten sein, sonstige Einkünfte waren im Besitz des Heiligen Stuhls und sollten von einem weltlichen Prokurator verwaltet werden. Dieses Ideal ließ sich aber in der Praxis nicht durchsetzen, zumal Provinzial Döring es nicht forcierte. Döring dachte bei seiner Abmilderung der Armutsanforderungen auch an den Studienbetrieb in den verschiedenen Studienhäuser der Provinz zur Ausbildung des Ordensnachwuchses, vor allem an das Zentralstudium in Erfurt und die Klosterbibliotheken, die er durch eine allzu strikte Auslegung des Armutsgelübdes für gefährdet hielt, waren doch bei den Observanten auch bildungsfeindliche Tendenzen zu erkennen. Matthias Döring bemühte sich um behutsamere Reformen für die jeweils verschiedenen Konvente und Ordensmitglieder. Seine Positionen legte er in einer Streitschrift Informatio de regula fratrum minorum am 16. Oktober 1451 der theologischen Fakultät in Erfurt vor. Am Ende der Amtszeit Dörings 1461 waren nur sieben der rund 80 Konvente der Saxonia zur strengen Observanz übergegangen, die meisten waren martinianisch.

Werke

  • Informatio de regula fratrum minorum. Erfurt, 16. Oktober 1451 (Gutachten über die Regel der Minderbrüder).
  • Defensorium postillae Nicolai Lyrani, u. a. in: Postilla litteralis in vetus et novum testamentum mit Expositiones prologorum von Guilelmus Brito, Additiones ad Postillam Nicolai de Lyra von Paulus Burgensis und Replicae contra Burgensem von Matthias Doering. (Hrsg. Nicolaus de Lyra), u. a. Straßburg vor 14. April 1477 (Drucker des Henricus Ariminensis, d. i. Georg Reyser); auch in: Biblia mit Glossa ordinaria, Postilla litteralis von Nicolaus de Lyra, Expositiones prologorum von Guilelmus Brito, Additiones ad Postillam Nicolai de Lyra von Paulus Burgensis und Replicae contra Burgensem von Matthias Doering. Band 1, (Hrsg. Sebastian Brant) Basel 5. September 1498 u.ö.
  • Matthiae Doeringii, Doctor. Ordin. Minor. Continuatio Chronici Theodorici Engelhusii, Ab Anno MCCCCXX. usque ad Annum MCCCCXCVIII. Ex Codice Msc. Bibliothecae Academicae Lipsiensis Descripta. In: Scriptores Rervm Germanicarvm, Praecipve Saxonicarvm. Bd. 3, Martinus, Lipsiae 1730, S. 1–54.
  • Confutatio primatus Papae (1443?), hrsg. von Flacius Illyricus als Scriptum contra primatum papae, ante annos 100. compositum. Rödinger, Christian d. Ä., Magdeburg 1550 (Digitalisat) (anonym, Matthias Döring zugeschrieben)

Literatur

  • Peter Paul Albert: Matthias Döring, ein deutscher Minorit des 15. Jahrhunderts. Süddeutsche Verlagsbuchhandlung. D. Ochs, Stuttgart 1892 (= Dissertation, Phil. Fak. München 1889).
  • Dieter Berg: Matthias Döring. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997, Sp. 1487. 
  • Johannes Schlageter OFM: Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. (= Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinz von der Gründung bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts, Bd. 1) Ferdinand Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-506-76989-3, S. 415–520, darin zu Matthias Döring S. 460–475.
  • Petra Weigel-Schieck: Landesherren und Observanzbewegung. Studien zum Reformverständnis des sächsischen Provinzialministers Matthias Döring (1427-1461). In: Dieter Berg (Hrsg.): Könige, Landesherren und Bettelorden. Konflikt und Kooperation in West- und Mitteleuropa bis zur Frühen Neuzeit. (= Saxonia Franciscana 10) Werl, 1998, S. 361–390.
  • Petra Weigel: Matthias Döring. Provinzialminister 1427 bis 1461. In: Dieter Berg (Hrsg.): Management und Minoritas. Lebensbilder Sächsischer Franziskanerprovinziale vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Butzon & Bercker Verlag, Kevelaer 2003, S. 21–62.
  • Petra Weigel: Ordensreform und Konziliarismus. Der Franziskanerprovinzial Matthias Döring (1427–1461). (= Jenaer Beiträge zur Geschichte, 7) Frankfurt am Main u. a. 2005

Einzelnachweise

  1. Franz Ehrle: Die Ehrentitel der scholastischen Lehrer des Mittelalters. München 1919, S. 52.
  2. Johannes Schlageter OFM: Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. Paderborn 2015, S. 460.
  3. Jana Bretschneider: Predigt, Professur und Provinzleitung. Funktion und Struktur des franziskanischen Bildungswesens im mittelalterlichen Thüringen. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. Paderborn 2015, S. 325–339, hier S. 333.
  4. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 153.
  5. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 165.169.
  6. Volker Honemann: Die Reformbewegungen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts in der Saxonia. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. Paderborn 2015, S. 45–163, hier S. 95.
  7. so Johannes Schlageter OFM: Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. Paderborn 2015, S. 463–466. Dörings Replik findet sich in: Bibliorvm Sacrorvm Glossa Ordinaria Primum quidem à Strabo Fulgensi, collecta. Nvnc Vero Novis Patrvm, Cvm Graecorvm, tùm Latinorum explicationibus locupletata. Annotatis etiam locis, quæ antea confusè citabantur. Cvm Postilla Nicolai Lyrani, Nec non additionibus Pauli Burgensis, ac Matthiæ Thoryngi Replicis. Ab infinitis mendis purgata, in commodioremq[ue] ordinem digesta. Per F. Franciscvm Fevardentivm Ordinis Minorvm, Ioannem Dadræum, & Iacobum de Cuilly Theologos Doctores Parisienses. Magna Societas, Venetiis 1588–1603.
  8. gesammelt in der verlorenen Schrift Liber perplexorum ecclesiae (1431–1469), siehe: Petra Weigel: Ordensreform und Konziliarismus. Frankfurt a. M. 2005, S. 352.
  9. Predigt am 2. Adventssonntag 1437; zitiert bei: Johannes Schlageter OFM: Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. Paderborn 2015, S. 470f.
  10. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 167.
  11. Johannes Schlageter OFM: Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. Paderborn 2015, S. 466–470; die Schrift ist ediert bei Petra Weigel: Ordensreform und Konziliarismus. Der Franziskanerprovinzial Matthias Döring (1427–1461). Frankfurt am Main u. a. 2005, Anhang Nr. 29, 309.
  12. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 159; Heribert Holzapfel: Handbuch der Geschichte des Franziskanerordens, Freiburg i. Br. 1909, S. 116.
  13. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 163.183.
  14. Ingo Ulpts: Die Bettelorden in Mecklenburg. Werl 1995, S. 316f; Kannemann war ehemals Studienleiter im Kloster Magdeburg, 1469 Apostolischer Ablasseintreiber und auch in Wismar anzutreffen; durch Provinzial Ludwig Henning 1509 abgeschafft: Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 235.237.
  15. Wolfgang Huschner, Heiko Schäfer: Wismar : Kloster Heilig Kreuz (Ordo Fratrum Minorum / Franziskaner). In: Wolfgang Huschner, Ernst Münch, Cornelia Neustadt, Wolfgang Eric Wagner: Mecklenburgisches Klosterbuch. Band II., Rostock 2016, S. 1203–1228, hier S. 1214.
  16. Johannes Schlageter OFM: Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia. In: Volker Honemann (Hrsg.): Von den Anfängen bis zur Reformation. Paderborn 2015, S. 473f; Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 171.
  17. Wolfgang Huschner, Heiko Schäfer: Wismar : Kloster Heilig Kreuz (Ordo Fratrum Minorum / Franziskaner). In: Wolfgang Huschner, Ernst Münch, Cornelia Neustadt, Wolfgang Eric Wagner: Mecklenburgisches Klosterbuch. Band II., Rostock 2016, S. 1203–1228, hier S. 1214.
  18. Gundula Caspary: Späthumanismus und Reichspatriotismus. Melchior Goldast und seine Editionen zur Reichsverfassungsgeschichte. Göttingen 2006, S. 168.
Normdaten (Person): GND: 100964664 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n89664747 | VIAF: 76340089 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Döring, Matthias
ALTERNATIVNAMEN Armatus, Doctor
KURZBESCHREIBUNG deutscher Franziskaner, Historiker und Theologe
GEBURTSDATUM um 1395
GEBURTSORT Kyritz
STERBEDATUM 24. Juli 1469
STERBEORT Kyritz

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 03:12

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Matthias Doring 1390er Jahre in Kyritz 24 Juli 1469 ebenda auch Mathias und Dohring Thoring Thoryngus Doctor armatus war ein deutscher Franziskaner Historiker und Theologe WerdegangMatthias Doring trat jung in die Sachsische Franziskanerprovinz Saxonia ein und ging fur funf Jahre zum Studium nach Oxford 1422 kam er nach Erfurt und begann 1422 mit Vorlesungen zum Sentenzenkommentar des Petrus Lombardus 1424 wurde er an der Universitat Erfurt zum Doktor der Theologie promoviert und erhielt den an der Universitat bestehenden franziskanischen Lehrstuhl den bis 1420 Christian von Hiddestorf innegehabt hatte 1434 wird er als theologischer Doktor an der theologischen Fakultat der Universitat Rostock genannt als er dort mit Johannes Bremer einen jungen Mitbruder Helmich von Gandersen Gandersheim promovierte 1427 wurde Matthias Doring auf dem Provinzkapitel in Erfurt zum Provinzialminister der Saxonia gewahlt nachdem der 1421 gewahlte Friedrich Macharim abgedankt hatte Doring ubte dieses Amt bis zum 1 August 1461 aus 1443 wurde er in Bern zum Generalminister der Minderheit im Franziskanerorden gewahlt die in der Auseinandersetzung mit Papst Eugen IV den Konziliarismus vertrat und auf Seiten des Gegenpapstes Felix V stand Das Generalat Dorings erlosch mit der Resignation Felix V 1449 1461 zog er sich amtsmude nach den Auseinandersetzungen um die Observanz in der Saxonia und vom Magdeburger Erzbischof Friedrich III von Beichlingen exkommuniziert in das Franziskanerkloster in seinem Heimatort Kyritz zuruck wo er bis zu seinem Tod 1469 literarisch tatig war Theologische PositionenDorings theologische Schriften stehen in der Nachfolge des franziskanischen Theologen Johannes Duns Scotus Er verteidigte die Schriften des Exegeten Nikolaus von Lyra ebenfalls Franziskaner gegen den spanischen Judenchristen und Bischof Paulus von Burgos wobei er da selber kein Fachexeget und zudem zu sehr auf die scholastische Franziskanerschule festgelegt aus einem verengten Horizont heraus argumentierte Matthias Doring nahm ab 1432 als Vertreter seiner Ordensprovinz und der Universitat Erfurt mit etwa 50 weiteren Franziskanern am Konzil von Basel teil Nachdem das Konzil 1443 mit Papst Eugen IV gebrochen hatte stand er mit einer Minderheit seines Ordens auf Seiten des Konzils und gegen den Papst In Predigten Ansprachen und schriftlichen Traktaten vertrat er eine konziliaristische Position und sah bei den Konzilien die unaufgebbare Autoritat die Kirche zu leiten diese Vollmacht verleihe das Konzil von alters her wegen der uberaus hervorragenden Heiligkeit der Papste diesen Papsten als dienende Leitung aber es musse bei Machtstreben Missbrauch und Anmassung der Papste diesen die Leitungsvollmacht wieder entziehen Diese Position erwies sich im weiteren Verlauf nach dem Abbruch des Konzils 1449 als die unterlegene 1444 beauftragte ihn Kurfurst Friedrich II von Brandenburg damit Angriffe gegen das Wilsnacker Hostienwunder abzuwehren die von Heinrich Tocke erhoben wurden Stellung zur ArmutsfrageZusammen mit seinem Ordensbruder Johannes Bremer verfasste Matthias Doring 1431 die Propositio circa Hussitarum articulum de donatione Constantini eine Streitschrift gegen die Hussiten und deren Angriffe auf den Stand der Priester und Ordensleute und deren weltlichen Besitz Er legte die evangelische Armut so aus dass nicht der gute Gebrauch von Besitz die Christen untreu so der Vorwurf der Hussiten mache sondern dessen Missbrauch und begrundete seine Position damit dass Gott dem Menschen in der Schopfung alles zu Fussen gelegt habe Ps 8 7 EU ein allgemeines Gesetz Gottes gegen Besitz konne niemand einhalten Kleriker durften im Rahmen der Gesetze der Kirche gemeinschaftlichen Besitz haben Jesu Forderung auf Verzicht und zum Verschenken der Habe Lk 14 33 EU Mt 19 21 EU interpretierte er nicht als Gebot und bleibenden Auftrag fur Ordensleute sondern als Rat und zeitgebundene Anleitung fur alle Christen Innerhalb des Ordens stand er der Observanzbewegung sehr kritisch gegenuber Beim Generalkapitel in Bologna 1433 legte er von ihm erarbeitete Konstitutionen mit Regelerleichterungen gegenuber den Martinianischen Konstitutionen vor conflatum super Martinianas franzosische Observanten wandten sich daraufhin an das Konzil von Basel Die von der Observanzbewegung angestossene Reform des Ordens verzogerte sich in der Saxonia wegen Dorings ablehnender Haltung als Provinzialminister wahrend in anderen deutschen Provinzen Franziskanerniederlassungen flachendeckend nach den observanten oder martinianischen Regeln reformiert wurden wobei die Initiative oft von den weltlichen oder auch geistlichen Stadt oder Landesherren ausging oder unter Kuratel des Stadtrates stand Im Konvent in Eisenach wurde auf Betreiben von Landgraf Friedrich dem Friedfertigen der sich brieflich bei Provinzialminister Doring dafur eingesetzt hatte 1438 die Observanz eingefuhrt 1461 exkommunizierte der Magdeburger Bischof Friedrich III von Beichlingen Matthias Doring und seinen Nachfolger als Provinzialminister Nikolaus Lackmann im Konflikt um die Einfuhrung der Observanz im dortigen Franziskanerkloster In Mecklenburg blieben die Reformbemuhungen bis zum Ende des 15 Jahrhunderts ohne Erfolg Der Konvent in Rostock blieb Anlaufstelle fur Observanzgegner Es ging dem Provinzial Doring darum die Kloster der konventualen und der martinianischen Richtung unter seiner Zugriffsmoglichkeit zu behalten und nicht noch mehr Konvente an die Observanten zu verlieren Er bot daher den observant ausgerichteten Konventen als Reformierte sub ministris die Zuordnung zu einem Visitator regiminis im Rang eines Kustos an der dem Provinzial unterstellt war Erster Visitator war ab 1461 Johann Kannemann das Amt bestand bis 1509 Nacheinander wurden mehrere Konvente der Provinz im Geiste dieser Lebensform reformiert die gepragt war von einer konsequenteren Auslegung des Armutsgelubdes und des Umgangs mit Geld Der Besitz von Liegenschaften und feste Einkunfte sollten verboten sein sonstige Einkunfte waren im Besitz des Heiligen Stuhls und sollten von einem weltlichen Prokurator verwaltet werden Dieses Ideal liess sich aber in der Praxis nicht durchsetzen zumal Provinzial Doring es nicht forcierte Doring dachte bei seiner Abmilderung der Armutsanforderungen auch an den Studienbetrieb in den verschiedenen Studienhauser der Provinz zur Ausbildung des Ordensnachwuchses vor allem an das Zentralstudium in Erfurt und die Klosterbibliotheken die er durch eine allzu strikte Auslegung des Armutsgelubdes fur gefahrdet hielt waren doch bei den Observanten auch bildungsfeindliche Tendenzen zu erkennen Matthias Doring bemuhte sich um behutsamere Reformen fur die jeweils verschiedenen Konvente und Ordensmitglieder Seine Positionen legte er in einer Streitschrift Informatio de regula fratrum minorum am 16 Oktober 1451 der theologischen Fakultat in Erfurt vor Am Ende der Amtszeit Dorings 1461 waren nur sieben der rund 80 Konvente der Saxonia zur strengen Observanz ubergegangen 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Germanicarvm Praecipve Saxonicarvm Bd 3 Martinus Lipsiae 1730 S 1 54 Confutatio primatus Papae 1443 hrsg von Flacius Illyricus als Scriptum contra primatum papae ante annos 100 compositum Rodinger Christian d A Magdeburg 1550 Digitalisat anonym Matthias Doring zugeschrieben LiteraturPeter Paul Albert Matthias Doring ein deutscher Minorit des 15 Jahrhunderts Suddeutsche Verlagsbuchhandlung D Ochs Stuttgart 1892 Dissertation Phil Fak Munchen 1889 Dieter Berg Matthias Doring In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 6 Herder Freiburg im Breisgau 1997 Sp 1487 Johannes Schlageter OFM Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinz von der Grundung bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts Bd 1 Ferdinand Schoningh Paderborn 2015 ISBN 978 3 506 76989 3 S 415 520 darin zu Matthias Doring S 460 475 Petra Weigel Schieck Landesherren und Observanzbewegung Studien zum Reformverstandnis des sachsischen Provinzialministers Matthias Doring 1427 1461 In Dieter Berg Hrsg Konige Landesherren und Bettelorden Konflikt und Kooperation in West und Mitteleuropa bis zur Fruhen Neuzeit Saxonia Franciscana 10 Werl 1998 S 361 390 Petra Weigel Matthias Doring Provinzialminister 1427 bis 1461 In Dieter Berg Hrsg Management und Minoritas Lebensbilder Sachsischer Franziskanerprovinziale vom 13 bis zum 20 Jahrhundert Butzon amp Bercker Verlag Kevelaer 2003 S 21 62 Petra Weigel Ordensreform und Konziliarismus Der Franziskanerprovinzial Matthias Doring 1427 1461 Jenaer Beitrage zur Geschichte 7 Frankfurt am Main u a 2005EinzelnachweiseFranz Ehrle Die Ehrentitel der scholastischen Lehrer des Mittelalters Munchen 1919 S 52 Johannes Schlageter OFM Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 460 Jana Bretschneider Predigt Professur und Provinzleitung Funktion und Struktur des franziskanischen Bildungswesens im mittelalterlichen Thuringen In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 325 339 hier S 333 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 153 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 165 169 Volker Honemann Die Reformbewegungen des 15 und fruhen 16 Jahrhunderts in der Saxonia In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 45 163 hier S 95 so Johannes Schlageter OFM Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 463 466 Dorings Replik findet sich in Bibliorvm Sacrorvm Glossa Ordinaria Primum quidem a Strabo Fulgensi collecta Nvnc Vero Novis Patrvm Cvm Graecorvm tum Latinorum explicationibus locupletata Annotatis etiam locis quae antea confuse citabantur Cvm Postilla Nicolai Lyrani Nec non additionibus Pauli Burgensis ac Matthiae Thoryngi Replicis Ab infinitis mendis purgata in commodioremq ue ordinem digesta Per F Franciscvm Fevardentivm Ordinis Minorvm Ioannem Dadraeum amp Iacobum de Cuilly Theologos Doctores Parisienses Magna Societas Venetiis 1588 1603 gesammelt in der verlorenen Schrift Liber perplexorum ecclesiae 1431 1469 siehe Petra Weigel Ordensreform und Konziliarismus Frankfurt a M 2005 S 352 Predigt am 2 Adventssonntag 1437 zitiert bei Johannes Schlageter OFM Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 470f Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 167 Johannes Schlageter OFM Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 466 470 die Schrift ist ediert bei Petra Weigel Ordensreform und Konziliarismus Der Franziskanerprovinzial Matthias Doring 1427 1461 Frankfurt am Main u a 2005 Anhang Nr 29 309 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 159 Heribert Holzapfel Handbuch der Geschichte des Franziskanerordens Freiburg i Br 1909 S 116 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 163 183 Ingo Ulpts Die Bettelorden in Mecklenburg Werl 1995 S 316f Kannemann war ehemals Studienleiter im Kloster Magdeburg 1469 Apostolischer Ablasseintreiber und auch in Wismar anzutreffen durch Provinzial Ludwig Henning 1509 abgeschafft Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 235 237 Wolfgang Huschner Heiko Schafer Wismar Kloster Heilig Kreuz Ordo Fratrum Minorum Franziskaner In Wolfgang Huschner Ernst Munch Cornelia Neustadt Wolfgang Eric Wagner Mecklenburgisches Klosterbuch Band II Rostock 2016 S 1203 1228 hier S 1214 Johannes Schlageter OFM Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia In Volker Honemann Hrsg Von den Anfangen bis zur Reformation Paderborn 2015 S 473f Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 171 Wolfgang Huschner Heiko Schafer Wismar Kloster Heilig Kreuz Ordo Fratrum Minorum Franziskaner In Wolfgang Huschner Ernst Munch Cornelia Neustadt Wolfgang Eric Wagner Mecklenburgisches Klosterbuch Band II Rostock 2016 S 1203 1228 hier S 1214 Gundula Caspary Spathumanismus und Reichspatriotismus Melchior Goldast und seine Editionen zur Reichsverfassungsgeschichte Gottingen 2006 S 168 Normdaten Person GND 100964664 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n89664747 VIAF 76340089 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Doring MatthiasALTERNATIVNAMEN Armatus DoctorKURZBESCHREIBUNG deutscher Franziskaner Historiker und TheologeGEBURTSDATUM um 1395GEBURTSORT KyritzSTERBEDATUM 24 Juli 1469STERBEORT Kyritz

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