Der Barockgarten Großsedlitz mit dem Friedrichschlösschen liegt auf einer Anhöhe des linken Elbufers südöstlich von Dres
Barockgarten Großsedlitz

Der Barockgarten Großsedlitz mit dem Friedrichschlösschen liegt auf einer Anhöhe des linken Elbufers südöstlich von Dresden in Großsedlitz, das zur Stadt Heidenau im Freistaat Sachsen gehört. Der Ort liegt auf einer Hochfläche zwischen den Tälern der Müglitz im Westen und der Seidewitz im Osten, die einen Ausläufer des Osterzgebirges darstellt. Von dort hat man einen Blick auf den Elbtalkessel.
Der etwa 18 Hektar große Garten gilt als überragendes Beispiel für französische Gartenbaukunst in Sachsen; er ist einer der authentischsten Barockgärten Deutschlands und zählt zu den bedeutendsten Werken des Dresdner Barock, dessen drei führende Architekten ihn gestalteten. Bemerkenswert ist auch die Vielzahl an Pomeranzen, welche die Architektur des terrassenförmigen Gartenraumes unterstreichen.
Geschichte
Der Barockgarten wurde 1719 bis 1723 vom Reichsgrafen August Christoph von Wackerbarth als Landsitz mit Orangerie erbaut (erst wurde 1720 das Schloss, dann 1721 die Obere Orangerie fertiggestellt). Dieser hatte das niedergebrannte Rittergut bereits 1715 erworben. Der Baumeister des einst dreiflügeligen Schlosses in französisch-klassizistischem Barockstil ist unbekannt. Entwürfe von Pöppelmann, Longuelune und Knöffel für die Anlage sind bekannt. Bis 1720 errichtete man den Rohbau; eine Entwurfsplanung von Knöffel ist wahrscheinlich, jedoch nicht belegt.
Bereits 1723 erwarb Kurfürst August der Starke das Anwesen, wobei wegen der angespannten Finanzlage des Kurfürstentums und dem Haushaltsrecht der Landstände der Ankauf noch bis 1726 geheim gehalten wurde. Wackerbarth, der das Amt des Oberaufsehers des militärischen und zivilen Bauwesens im Kurfürstentum ausübte, trat daher zunächst auch weiterhin als privater Bauherr in Erscheinung. Die Anlage wurde gartenbaulich und architektonisch bis 1727 erweitert. Ein ursprünglich geplantes kastellartiges Schloss wurde nie errichtet.1727 wurden die Baumaßnahmen am Schloss und 1732 an der Gartenanlage gestoppt, da August der Starke sein Interesse an dem Schloss verlor.
Während Schloss Pillnitz für höfische Vergnügungsveranstaltungen und Ausflüge diente und Schloss Moritzburg der Abhaltung großer Hofjagden, sollte Großsedlitz zum Ordensschloss für die Stiftungsfeste des polnischen Weißen-Adler-Ordens werden. Am 3. August 1727, seinem Jahrestag, begann August der Starke dieses eintägige Fest zum ersten und einzigen Mal in Großsedlitz. Nach dem Ableben Augusts 1733 führte sein Sohn, Kurfürst Friedrich August II., seit 1734 als König von Polen August III., diese Tradition weiter. Zwischen 1740 und 1756 fanden diese Festlichkeiten noch zwölfmal hier statt. Höhepunkt war dabei jedes Mal das Preisschießen im Unteren Orangerieparterre; als Zielscheiben dienten bemalte Tafeln an der Rückwand des Bassins der „Stillen Musik“.
Die Anlage verfiel nach 1750. Schwere Schäden brachte insbesondere der Siebenjährige Krieg (1756–1763), in dem Großsedlitz zeitweise als Hauptlager der Preußischen Armee diente; dabei wurde das Schloss stark beschädigt. Beim Friedensschluss 1763 war auch der Garten infolge der militärischen Einquartierungen verwüstet. Auch in den Koalitionskriegen (1792–1815) wurden der Park und insbesondere die Baulichkeiten schwer beschädigt. Frühe Sicherungsarbeiten erstreckten sich in der Regierungszeit König Johanns über einen langen Zeitraum von 1846 bis 1878. Die Untere Orangerie wurde modernisiert und erhielt zusätzlich eine Warmluftheizung. Den verbliebenen hinfälligen Baukörper des Schlosses riss man 1871 ab und errichtete in den Folgejahren ein zweigeschossiges Neues Schloss an der Stelle des ursprünglichen Ostflügels, später Friedrichschlösschen genannt.
Bis zum Jahr 1928 waren in beiden Orangerien noch Kübelpflanzen untergebracht, die teilweise sogar noch aus der Zeit Augusts des Starken stammten. Im Winter 1928/1929 erfror der gesamte Pflanzenbestand.
Teilbereiche der Anlage des Barockgartens werden Johann Christoph Knöffel zugeschrieben. Plastiken stammen von Johann Christian Kirchner; einige andere schreibt man Johann Benjamin Thomae zu. Viele weitere Figuren lassen sich hinsichtlich ihrer Bildhauer nicht mehr bestimmen. Aufgrund der leichten Hanglage wurde der Barockpark terrassenförmig angelegt. Seine Struktur folgt den Gartenbauprinzipien eines französischen Gartens, Baulichkeiten und Skulpturen sind qualitätvolle Beispiele des Dresdner Barocks zur Zeit Augusts des Starken. Als Lustgarten wurde die Anlage bis 1763 für Festlichkeiten des Dresdner Hofes genutzt. Der Garten blieb im westlichen Teil unvollendet und wurde auch in den folgenden Jahrhunderten kaum verändert.
Das Haupteingangstor des Barockgartens ist eine verhältnismäßig junge Anlage. Es wurde 1960 vom Vorhof des alten Landhauses in Dresden (heute Stadtmuseum) hierher umgesetzt. Die Toranlage entstand in der Zeit von 1960 bis 1963. Die Delphinbrunnen im Eingangsbereich sind das Werk von Johann Christian Feige und rahmten ebenfalls den Eingang zum Landhaus in Dresden.
Gebäude
Die heute noch erhaltenen originalen Barockgebäude sind die Obere und die Untere Orangerie. Das Friedrichschlösschen wurde im 19. Jahrhundert dem Dresdner Barock nachempfunden und 1874 nach Plänen des Hofbaumeisters fertiggestellt. Es verkörpert den ehemaligen Ostflügel des von 1719 bis 1720 errichteten und 1871 wegen Baufälligkeit abgerissenen dreiflügeligen Schlosses.
Die Obere Orangerie wurde, wie auch das ursprüngliche Schloss, für den damaligen Eigentümer Wackerbarth von 1720 bis 1721 nach Plänen von Johann Christoph Knöffel als beheizbarer Zweckbau zur winterlichen Aufnahme von Orangenbäumchen erbaut. Sie ist eingeschossig und hat 23 Fensterachsen sowie an beiden Seiten Eckpavillons mit hohen Mansarddächern. Der Dreiecksgiebel in der Mittelachse ist mit dem Wappen des Grafen Wackerbarth geschmückt. Die ebenfalls eingeschossige Untere Orangerie wurde 1727 nach einem Entwurf von Zacharias Longuelune fertiggestellt; sie ist durch 31 Fensterachsen und eine gelungene Integration in die Terrassenstruktur des Gartens charakterisiert.
Das Friedrichschlösschen beherbergt heute eine historische Gaststätte, die Obere Orangerie ein Standesamt und ein Geschäft. Die Obere und die Untere Orangerie werden für Konzerte und Ausstellungen genutzt; die Untere Orangerie dient darüber hinaus ihrem ursprünglichen Zweck als Winterquartier für die Kübelpflanzen des Gartens.
Barockgarten
Das nach einer Nordwest-Südost-Achse ausgerichtete Parkareal umfasst heute etwa 18 Hektar. Obwohl niemals vollendet, ist die Anlage eine der authentischsten Barockgärten Deutschlands. Der Garten ist durch eine Hanglage mit Terrassierung, Freitreppen und Kaskaden charakterisiert, mit Sichtachsen für Landschaftsausblicke. Während die Ausbreitung einer Gartenanlage in der weiten Ebene oder eine starke Strukturierung von Höhenlagen durch Terrassierung dem Ideal der Gartenbaukunst dieser Zeit durchaus entspricht, ist die Anlage des Gartens als sanfte Talmulde in Höhenlage mit Ausblicken eine Seltenheit.
Das geometrische Wegenetz orientiert sich an den drei Hauptachsen der Anlage. Ursprünglich war eine weitaus größere Ausdehnung der Parkanlage geplant. Denn zum einen führen die hohen Alleebaumpflanzungen über die heutigen Grenzen des Gartens hinaus und zum anderen sprach die Lage des alten, zweiflügeligen Schlosses und der dazugehörigen Hofanlage für eine andere Symmetrieachse. Auf einem Plan von 1732 ist eine spiegelbildliche Wiederholung des Unteren Orangerieparterre jenseits der Mittelachse zu erkennen, die auf die Obere Orangerie zuführt; dieses zweite Gartenparterre, das ebenfalls von Bosketts umrahmt sein sollte, wurde niemals ausgeführt.
Das in der östlichen Parkseite befindliche Untere Orangerieparterre bildete den Festsaal des Gartens; hier fand u. a. das Preisschießen statt. Die in der Art einer Arena leicht abgesenkte, U-förmige Anlage wird auf der Nordseite von der Unteren Orangerie begrenzt, im Süden schließt sich eine eigenwillige Treppenanlage an. Diese Freitreppe, aufgrund der sie schmückenden musizierenden Putten „Stille Musik“ genannt, wurde vermutlich vom Zwingerbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann entworfen. Hier umgreifen zwei geschwungene Stufenläufe eine Stützmauer, die sich über einem Bassin mit drei Fontänen erhebt. Bei Preisschießen wurden hier die Zielscheiben aufgestellt. Im Halbrund oberhalb dieser Treppenanlage befinden sich Figuren von Juno und Jupiter, von Figuren der Jahreszeiten gerahmt.
Im westlichen Teil des Gartens verkörpert die Waldkaskade mit einem als „Steinernes Meer“ bezeichneten oberen Bassin die Intention, eine „Wasserachse“ als lebendigsten Teil des Gartens zu schaffen. Sie blieb jedoch unvollendet, ebenso wie das am tiefsten Punkt befindliche Parterre d’eau und die von den Stützmauern des Oberen Orangerieparterres umfassten beiden Wasserstufen. Am Rand des oberen Kaskadebeckens stehen die Personifizierungen der vier Erdteile. Südlich von dieser Gruppe sind die Elemente Feuer und Wasser ebenso wie Luft und Erde dargestellt. Besonders hervorzuheben sind die acht meist unglücklichen Liebespaare der antiken Mythologie, die oberhalb des Eisbeckens ihre Aufstellung gefunden haben und die als die schönsten Skulpturen der Parks gelten. In dieser Reihenfolge, beginnend von Westen: Bacchus und Ariadne, Amor und Psyche, Pan und Syrinx, Orpheus und Eurydice, Narcissus und Echo, Apollo und Daphne, Meleager und Atalante und Ceyx und Alcyone. Georg Dehio vermutet, dass sie aus der Werkstatt des sächsischen Hofbildhauers Johann Benjamin Thomae (1682–1751) stammen.
Sandsteinfiguren
Von den ehemals zahlreichen Sandsteinskulpturen aus der römischen und griechischen Mythologie schmücken heute noch 64 die Gartenanlage, darunter 24 Originale. Die Originale jener Skulpturen, die im Park durch Kopien ersetzt wurden, wurden konserviert und befinden sich im Kopfbau der Oberen Orangerie. Darunter befinden sich u. a. die Figuren der Frühlingsgöttin Flora, der großen Göttermutter Kybele oder der singenden Melpomene. Der reiche erhaltene Figurenschmuck hebt den Großsedlitzer Garten über andere vergleichbare Anlagen heraus.
- Flora
- Kybele
- Melpomene
Bemerkenswert sind die vom Hofbildhauer Johann Christian Kirchner geschaffenen Figurengruppen „Vier Jahreszeiten“ (Winter, Frühling, Sommer, Herbst), „Vier Erdteile“ (Europa, Asien, Afrika, Amerika; Australien war damals noch unentdeckt) und „Vier Elemente“ (Feuer, Wasser, Luft, Erde), die alle noch als Originale existieren. Bei letzterem sind zwei entgegengesetzte Elemente in jeweils einer gemeinsamen Figur zusammengefasst: Feuer und Wasser sowie Luft und Erde werden hier vereint.
Jahreszeiten
Vier Figuren am Unteren Orangerieparterre beziehen sich auf allegorische Darstellungen von Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
- Frühling
- Sommer
- Herbst
- Winter
Vier Erdteile
Die Personifikationen der vier Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika befinden sich am Steinernen Meer im südwestlichen Teil des Gartens.
- Afrika
- Amerika
- Asien
- Europa
Liebespaare
Acht Doppelfiguren, die sich zwischen dem Eisbassin und den Kaskaden befinden, stellen Liebespaare der Mythologie dar.
- Amor und Psyche
- Apollo und Daphne
- Bacchus und Ariadne
- Ceyx und Alcyone
- Meleager und Atalante
- Narcissus und Echo
- Orpheus und Eurydice
- Pan und Syrinx
Orangerie
Orangerien gehörten als Sammlungen von südländischen Pflanzen zum klassischen Formenkanon der Barockgärten. Neben Orangen wurden auch Myrten, Granatäpfel, Lorbeeren und Feigen in Großsedlitz gepflegt. Die Tradition der Orangerien geht auf italienische Vorbilder der Renaissancezeit zurück. Bei ihrer Anlage spielte der griechische Herkules-Mythos eine wichtige Rolle; nach diesem Mythos sollte Herkules, als eine von zwölf Aufgaben, goldene Äpfel aus dem Garten der Hesperiden holen. Durch die offensichtliche Ähnlichkeit von Orangen mit goldenen Äpfeln ließ sich eine schmeichelhafte Beziehung ihres Besitzers mit den tugendhaften Merkmalen von Herkules ableiten. In Dresden hatte bereits Kurfürst Johann Georg III. im Großen Garten vier Herkulesstatuen an den beiden Enden einer Herkulesallee aufstellen lassen, ein Frühwerk Permosers. In Großsedlitz ließ August der Starke eine Kopie des Herkules Farnese platzieren. Für August spielte der Herkules-Mythos gerade auch wegen des offensichtlichen Bezugs zu seiner eigenen legendären Körperstärke eine ganz besondere Rolle; auf dem Dach des Wallpavillon im Dresdner Zwinger trägt Permosers Hercules Saxonicus die Weltkugel.
Laut dem Inventarverzeichnis von 1736 hatte der Barockgarten zu dieser Zeit 1.250 Orangenbäume, wobei der Bestand an (Bitterorangen) besonders wertvoll war. Jahrelange Vernachlässigung und vermutlich ein Heizungsausfall im strengen Winter 1928/29 vernichteten die letzten verbliebenen Bestände.
Im Jahr 1997 wurden erstmals wieder 150 Orangenbäumchen aus der Toskana angeschafft; der heutige Bestand ist auf über 400 Kübelpflanzen, darunter 140 Pomeranzen, angewachsen. Deren Überwinterung erfolgt bei Temperaturen von 5 bis 8 Grad Celcius in der Unteren Orangerie.
Aktuelle Situation
Der Barockgarten gelangte 1992 in den Besitz des wieder entstandenen Freistaates Sachsen. Gleichzeitig begann eine umfassende Restaurierung und Rekonstruktion von Garten und Gebäuden.
Zur heutigen, öffentlich zugänglichen Anlage gehören neben dem Friedrichschlösschen das Alte Gärtnerhaus, die Obere und Untere Orangerie, das Obere Parterre, das Wasserparterre (Parterre d’eau), die „Stille Musik“, das Untere Parterre, die Waldkaskade und das Naturtheater.
Von Ostern bis Oktober eines jeden Jahres findet eine Vielzahl von Veranstaltungen im Garten statt. Höhepunkt ist dabei das Gartenfest am ersten Wochenende im August. Es soll an das erste Fest des Polnischen Weißen Adlerordens erinnern, das unter August dem Starken erstmals in Großsedlitz begangen wurde.
Ende Mai 2018 fanden zum sechsten Mal die seit 2013 jährlich stattfindenden Sächsischen Zitrustage im Barockgarten statt. Während dieser Ausstellung präsentierte der Barockgarten erneut seine Sammlung kostbarer Zitrusgewächse.
Besucherzahlen
- 2017: 61.072
- 2018: 55.290
- 2019: 45.403
- 2021: 46.297
- 2022: 44.146
- 2024: 52.000
Schutzstatus und Gefährdung
Neben der denkmalrechtlichen Unterschutzstellung relevanter baulicher und gartenbaulicher Anlagen steht der Barockgarten Großsedlitz seit April 2011 als FFH-Gebiet (landesinterne Nr.: 173, EU-MELDENUMMER: 5049-305) unter dem Schutz der Europäischen Kommission (NATURA 2000). Ein Teil seiner Fläche ist eines von drei Arealen an den Großsedlitzer Elbhängen, die vollständig zum Landschaftsschutzgebiet „Großsedlitzer Elbhänge und Hochflächen“ gehören.
Trotz des hohen denkmalrechtlichen und naturschutzrechtlichen Schutzstatus sind für die Ackerflächen, welche die Umgebung des Kulturdenkmals prägen, seit 2017 intensive Planungen für ein interkommunales Industriegebiet (Industriepark Oberelbe – IPO) durch die Städte Pirna, Heidenau und Dohna im Gange. Das Industriegebiet soll sich auf 3 Teilflächen mit insgesamt ca. 140 Hektar südlich der Parkanlage entlang der Bundesstraße 172a erstrecken. In einem ersten Bauabschnitt ist auf dem Pirnaer Teil des IPO auf ca. 98 Hektar der „Technologiepark Feistenberg“ geplant. Die verkehrliche Erschließung soll über eine neue Anschlussstelle von der B172a, ca. 800 m südöstlich vom Barockgarten Großsedlitz entfernt, entstehen.
Verschiedene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und 12 große Verbände des Natur- und Denkmalschutzes protestieren seit Februar 2022 in einem Offenen Brief gegen den Industriepark. Ebenso hat sich das Deutsche Nationalkomitee von ICOMOS (INTERNATIONAL COUNCIL ON MONUMENTS AND SITES) in seiner Stellungnahme vom Juli 2022 ganz ausdrücklich gegen die geplante Bedrohung des unmittelbaren kulturlandschaftlichen Umfeldes des Barockgartens positioniert und forderte die Einstellung der weiteren Planungen für den IPO.
Wegen der akuten Gefährdungslage durch die IPO-Planungen wurde der Barockgarten Großsedlitz seit dem 10. März 2022 in die Rote Liste der gefährdeten Baudenkmäler Deutschlands beim Verband Deutscher Kunsthistoriker e. V. aufgenommen.
Literatur
- Friedrich August Wendler: Das königliche Schloss und der Garten zu Gross Sedlitz. Verlag von dem Verfasser, Pirna um 1850 (5 Bl., 12 S., Digitalisat).
- Gustav Adolph Abendroth: Großsedlitz mit seinem königlichen Schlosse und Garten: Geschichtlich und mythologisch erläutert. Rudolf Kuntze, Dresden 1862 (88 S., Digitalisat).
- Gustav Adolph Abendroth: Großsedlitz: Geschichte des Königlichen Schlosses und Gartens und Erklärung der Statuen des Parkes. Zweite, verbesserte Auflage. Alwin Huhle, Dresden 1881 (67 S., Digitalisat).
- Gustav Adolph Abendroth: Großsedlitz – Geschichte des königlichen Schlosses und Gartens und Erklärung der Statuen des Parkes: Nachdruck der zweiten, verbesserten Auflage von 1881. 1. Auflage. Saxoniabuch, Dresden 2015, ISBN 978-3-95770-348-4 (67 S.).
- Max Zistel: Was die Sphinx erzählt: Chronik des Schlossgartens Großsedlitz. Gustav Otto Vater, Heidenau 1923 (50 S.).
- Hugo Koch: Großsedlitz einst und jetzt. In: Mitteilungen des Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Band XIV, Heft 9–12/1925, S. 373–395.
- Herbert Koitzsch, Wilhelm Richter: Der Barockgarten Grosssedlitz, Stadt Heidenau. Rat der Stadt, Heidenau 1970 (36 S.).
- Andrea Hessler, Sächsisches Staatsministerium der Finanzen, Sächsische Schlösserverwaltung (Hrsg.): Sächsische Schlösser, Burgen und Gärten. Dresden 1994, S. 35–42.
- Hans-Günther Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, Leipzig 2002, ISBN 3-361-00550-7 (92 S.).
- Christa Pohle, Sabine Nicolaus, Frithjof Pitzschel: Der Königliche Lustgarten zu Großsedlitz: Die Skulpturen. Staatliche Schlösser Burgen und Gärten Sachsen Barockgarten Großsedlitz, Heidenau 2004, ISBN 3-9810066-0-7 (77 S.).
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bd. Dresden. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03110-3, S. 235–238.
- Simone Ruby: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, Leipzig 2013, ISBN 978-3-361-00689-8 (47 S.).
Weblinks
- Barockgarten Großsedlitz auf dem Wissensportal der Staatlichen, Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen
- Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen – Barockgarten Großsedlitz
- Der Barockgarten Großsedlitz bei www.dresden-und-sachsen.de
- Übersichtsplan des Parks (PDF; 459 kB)
- Barockgarten Großsedlitz im Stadtwiki Dresden
Einzelnachweise
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bd. Dresden. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03110-3, S. 235.
- Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 23 ff.
- Geschichte. Abgerufen am 15. Juni 2020.
- Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 33, 55–57.
- Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bd. Dresden. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03110-3, S. 237.
- Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 67.
- Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 27 ff.
- Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 84.
- Hagen Bächler, Monika Schlechte: Führer zum Barock in Dresden. Dortmund 1991, S. 76 ff.
- Gustav Adolf Abendroth: Grosssedlitz – Geschichte des Königlichen Schlosses und Gartens und Erklärung der Statuen des Parkes. 2. Auflage. Saxoniabuch, Dresden 2015, ISBN 3-95770-348-4, S. 9.
- Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 44–52.
- Herbert Koitzsch, Wilhelm Richter: Der Barockgarten Großsedlitz, Stadt Heidenau. Rat der Stadt, Heidenau 1970, S. 17 (36 S.).
- Die in der älteren Literatur genannte Zahl von 360 ist heute nicht belegbar, siehe Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 79.
- Skulpturen. (PDF; 137 kB) Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, 2011, archiviert vom 27. September 2015; abgerufen am 28. Mai 2013. (nicht mehr online verfügbar) am
- Elemente, Erdteile und Jahreszeiten im Barockgarten Großsedlitz (brunnenturmfigur.de)
- Antike Liebespaare im Barockgarten Großsedlitz (brunnenturmfigur.de)
- Jürgen Loose: Fünf Ohnegleichen in Sachsen. Saxacon, Reinhardsgrimma 2008, S. 53.
- Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig, 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 68.
- Orangerien. (PDF; 130 kB) Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, 2011, archiviert vom 4. März 2016; abgerufen am 28. Mai 2013. (nicht mehr online verfügbar) am
- Besucherrückgang in Pillnitz. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 17./18. Februar 2018, S. 17.
- Rückschau über Saison 2018. (PDF) In: Schlösserland Sachsen. Abgerufen am 15. Juni 2020.
- Landkreis SOE: Schlösser und Parks holen langsam wieder auf in: Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 10. März 2023.
- Landkreis SOE: Schlösser und Parks holen langsam wieder auf in: Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 10. März 2023.
- Landkreis SOE: Schlösser und Parks holen langsam wieder auf in: Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 10. März 2023.
- Schloss Weesenstein vor neuem Nach-Corona-Rekord in: Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 13. Dezember 2024.
- Freistaat Sachsen: Verordnung der Landesdirektion Dresden zur Bestimmung des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung „Barockgarten Großsedlitz“. auf www.recht.sachsen.de (PDF).
- Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: Schutzgebiete. Landschaftsschutzgebiet Großsedlitzer Elbhänge und Hochflächen. auf www.landratsamt-pirna.de.
- ingo.duering: Stellungnahme des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS zum Projekt des Industrieparks Oberelbe – IPOstoppen. Abgerufen am 25. September 2022 (deutsch).
- Barockgarten Großsedlitz
Koordinaten: 50° 57′ 4,8″ N, 13° 53′ 24,5″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Barockgarten Grosssedlitz mit dem Friedrichschlosschen liegt auf einer Anhohe des linken Elbufers sudostlich von Dresden in Grosssedlitz das zur Stadt Heidenau im Freistaat Sachsen gehort Der Ort liegt auf einer Hochflache zwischen den Talern der Muglitz im Westen und der Seidewitz im Osten die einen Auslaufer des Osterzgebirges darstellt Von dort hat man einen Blick auf den Elbtalkessel Barockgarten mit Friedrichschlosschen und Oberer sowie Unterer OrangerieBlick von der Stillen Musik uber das untere Orangerieparterre auf die Untere OrangerieLuftbild der Anlage Der etwa 18 Hektar grosse Garten gilt als uberragendes Beispiel fur franzosische Gartenbaukunst in Sachsen er ist einer der authentischsten Barockgarten Deutschlands und zahlt zu den bedeutendsten Werken des Dresdner Barock dessen drei fuhrende Architekten ihn gestalteten Bemerkenswert ist auch die Vielzahl an Pomeranzen welche die Architektur des terrassenformigen Gartenraumes unterstreichen GeschichteWappen Wackerbarths im Giebelfeld der Oberen OrangerieSchloss und Garten um 1723Plan der Anlage um 1756 Schloss und Garten um 1840Die Obere Orangerie von Johann Christoph Knoffel 1720 bis 1721 Die Untere Orangerie von Zacharias Longuelune 1727 Die Stille Musik genannte Treppe von Poppelmann mit musizierenden Putten Der Barockgarten wurde 1719 bis 1723 vom Reichsgrafen August Christoph von Wackerbarth als Landsitz mit Orangerie erbaut erst wurde 1720 das Schloss dann 1721 die Obere Orangerie fertiggestellt Dieser hatte das niedergebrannte Rittergut bereits 1715 erworben Der Baumeister des einst dreiflugeligen Schlosses in franzosisch klassizistischem Barockstil ist unbekannt Entwurfe von Poppelmann Longuelune und Knoffel fur die Anlage sind bekannt Bis 1720 errichtete man den Rohbau eine Entwurfsplanung von Knoffel ist wahrscheinlich jedoch nicht belegt Bereits 1723 erwarb Kurfurst August der Starke das Anwesen wobei wegen der angespannten Finanzlage des Kurfurstentums und dem Haushaltsrecht der Landstande der Ankauf noch bis 1726 geheim gehalten wurde Wackerbarth der das Amt des Oberaufsehers des militarischen und zivilen Bauwesens im Kurfurstentum ausubte trat daher zunachst auch weiterhin als privater Bauherr in Erscheinung Die Anlage wurde gartenbaulich und architektonisch bis 1727 erweitert Ein ursprunglich geplantes kastellartiges Schloss wurde nie errichtet 1727 wurden die Baumassnahmen am Schloss und 1732 an der Gartenanlage gestoppt da August der Starke sein Interesse an dem Schloss verlor Wahrend Schloss Pillnitz fur hofische Vergnugungsveranstaltungen und Ausfluge diente und Schloss Moritzburg der Abhaltung grosser Hofjagden sollte Grosssedlitz zum Ordensschloss fur die Stiftungsfeste des polnischen Weissen Adler Ordens werden Am 3 August 1727 seinem Jahrestag begann August der Starke dieses eintagige Fest zum ersten und einzigen Mal in Grosssedlitz Nach dem Ableben Augusts 1733 fuhrte sein Sohn Kurfurst Friedrich August II seit 1734 als Konig von Polen August III diese Tradition weiter Zwischen 1740 und 1756 fanden diese Festlichkeiten noch zwolfmal hier statt Hohepunkt war dabei jedes Mal das Preisschiessen im Unteren Orangerieparterre als Zielscheiben dienten bemalte Tafeln an der Ruckwand des Bassins der Stillen Musik Die Anlage verfiel nach 1750 Schwere Schaden brachte insbesondere der Siebenjahrige Krieg 1756 1763 in dem Grosssedlitz zeitweise als Hauptlager der Preussischen Armee diente dabei wurde das Schloss stark beschadigt Beim Friedensschluss 1763 war auch der Garten infolge der militarischen Einquartierungen verwustet Auch in den Koalitionskriegen 1792 1815 wurden der Park und insbesondere die Baulichkeiten schwer beschadigt Fruhe Sicherungsarbeiten erstreckten sich in der Regierungszeit Konig Johanns uber einen langen Zeitraum von 1846 bis 1878 Die Untere Orangerie wurde modernisiert und erhielt zusatzlich eine Warmluftheizung Den verbliebenen hinfalligen Baukorper des Schlosses riss man 1871 ab und errichtete in den Folgejahren ein zweigeschossiges Neues Schloss an der Stelle des ursprunglichen Ostflugels spater Friedrichschlosschen genannt Bis zum Jahr 1928 waren in beiden Orangerien noch Kubelpflanzen untergebracht die teilweise sogar noch aus der Zeit Augusts des Starken stammten Im Winter 1928 1929 erfror der gesamte Pflanzenbestand Teilbereiche der Anlage des Barockgartens werden Johann Christoph Knoffel zugeschrieben Plastiken stammen von Johann Christian Kirchner einige andere schreibt man Johann Benjamin Thomae zu Viele weitere Figuren lassen sich hinsichtlich ihrer Bildhauer nicht mehr bestimmen Aufgrund der leichten Hanglage wurde der Barockpark terrassenformig angelegt Seine Struktur folgt den Gartenbauprinzipien eines franzosischen Gartens Baulichkeiten und Skulpturen sind qualitatvolle Beispiele des Dresdner Barocks zur Zeit Augusts des Starken Als Lustgarten wurde die Anlage bis 1763 fur Festlichkeiten des Dresdner Hofes genutzt Der Garten blieb im westlichen Teil unvollendet und wurde auch in den folgenden Jahrhunderten kaum verandert Das Haupteingangstor des Barockgartens ist eine verhaltnismassig junge Anlage Es wurde 1960 vom Vorhof des alten Landhauses in Dresden heute Stadtmuseum hierher umgesetzt Die Toranlage entstand in der Zeit von 1960 bis 1963 Die Delphinbrunnen im Eingangsbereich sind das Werk von Johann Christian Feige und rahmten ebenfalls den Eingang zum Landhaus in Dresden GebaudeFriedrichschlosschen von 1874 Die heute noch erhaltenen originalen Barockgebaude sind die Obere und die Untere Orangerie Das Friedrichschlosschen wurde im 19 Jahrhundert dem Dresdner Barock nachempfunden und 1874 nach Planen des Hofbaumeisters fertiggestellt Es verkorpert den ehemaligen Ostflugel des von 1719 bis 1720 errichteten und 1871 wegen Baufalligkeit abgerissenen dreiflugeligen Schlosses Die Obere Orangerie wurde wie auch das ursprungliche Schloss fur den damaligen Eigentumer Wackerbarth von 1720 bis 1721 nach Planen von Johann Christoph Knoffel als beheizbarer Zweckbau zur winterlichen Aufnahme von Orangenbaumchen erbaut Sie ist eingeschossig und hat 23 Fensterachsen sowie an beiden Seiten Eckpavillons mit hohen Mansarddachern Der Dreiecksgiebel in der Mittelachse ist mit dem Wappen des Grafen Wackerbarth geschmuckt Die ebenfalls eingeschossige Untere Orangerie wurde 1727 nach einem Entwurf von Zacharias Longuelune fertiggestellt sie ist durch 31 Fensterachsen und eine gelungene Integration in die Terrassenstruktur des Gartens charakterisiert Das Friedrichschlosschen beherbergt heute eine historische Gaststatte die Obere Orangerie ein Standesamt und ein Geschaft Die Obere und die Untere Orangerie werden fur Konzerte und Ausstellungen genutzt die Untere Orangerie dient daruber hinaus ihrem ursprunglichen Zweck als Winterquartier fur die Kubelpflanzen des Gartens BarockgartenUnteres Orangerieparterre am Sudende die Stille Musik dahinter eine Sichtachse durch die BoskettsUntere Orangerie mit dem arena formigen ParterreAha Graben mit SichtachseDie nicht fertiggestellten Wasserstufen Das nach einer Nordwest Sudost Achse ausgerichtete Parkareal umfasst heute etwa 18 Hektar Obwohl niemals vollendet ist die Anlage eine der authentischsten Barockgarten Deutschlands Der Garten ist durch eine Hanglage mit Terrassierung Freitreppen und Kaskaden charakterisiert mit Sichtachsen fur Landschaftsausblicke Wahrend die Ausbreitung einer Gartenanlage in der weiten Ebene oder eine starke Strukturierung von Hohenlagen durch Terrassierung dem Ideal der Gartenbaukunst dieser Zeit durchaus entspricht ist die Anlage des Gartens als sanfte Talmulde in Hohenlage mit Ausblicken eine Seltenheit Das geometrische Wegenetz orientiert sich an den drei Hauptachsen der Anlage Ursprunglich war eine weitaus grossere Ausdehnung der Parkanlage geplant Denn zum einen fuhren die hohen Alleebaumpflanzungen uber die heutigen Grenzen des Gartens hinaus und zum anderen sprach die Lage des alten zweiflugeligen Schlosses und der dazugehorigen Hofanlage fur eine andere Symmetrieachse Auf einem Plan von 1732 ist eine spiegelbildliche Wiederholung des Unteren Orangerieparterre jenseits der Mittelachse zu erkennen die auf die Obere Orangerie zufuhrt dieses zweite Gartenparterre das ebenfalls von Bosketts umrahmt sein sollte wurde niemals ausgefuhrt Das in der ostlichen Parkseite befindliche Untere Orangerieparterre bildete den Festsaal des Gartens hier fand u a das Preisschiessen statt Die in der Art einer Arena leicht abgesenkte U formige Anlage wird auf der Nordseite von der Unteren Orangerie begrenzt im Suden schliesst sich eine eigenwillige Treppenanlage an Diese Freitreppe aufgrund der sie schmuckenden musizierenden Putten Stille Musik genannt wurde vermutlich vom Zwingerbaumeister Matthaus Daniel Poppelmann entworfen Hier umgreifen zwei geschwungene Stufenlaufe eine Stutzmauer die sich uber einem Bassin mit drei Fontanen erhebt Bei Preisschiessen wurden hier die Zielscheiben aufgestellt Im Halbrund oberhalb dieser Treppenanlage befinden sich Figuren von Juno und Jupiter von Figuren der Jahreszeiten gerahmt Im westlichen Teil des Gartens verkorpert die Waldkaskade mit einem als Steinernes Meer bezeichneten oberen Bassin die Intention eine Wasserachse als lebendigsten Teil des Gartens zu schaffen Sie blieb jedoch unvollendet ebenso wie das am tiefsten Punkt befindliche Parterre d eau und die von den Stutzmauern des Oberen Orangerieparterres umfassten beiden Wasserstufen Am Rand des oberen Kaskadebeckens stehen die Personifizierungen der vier Erdteile Sudlich von dieser Gruppe sind die Elemente Feuer und Wasser ebenso wie Luft und Erde dargestellt Besonders hervorzuheben sind die acht meist unglucklichen Liebespaare der antiken Mythologie die oberhalb des Eisbeckens ihre Aufstellung gefunden haben und die als die schonsten Skulpturen der Parks gelten In dieser Reihenfolge beginnend von Westen Bacchus und Ariadne Amor und Psyche Pan und Syrinx Orpheus und Eurydice Narcissus und Echo Apollo und Daphne Meleager und Atalante und Ceyx und Alcyone Georg Dehio vermutet dass sie aus der Werkstatt des sachsischen Hofbildhauers Johann Benjamin Thomae 1682 1751 stammen SandsteinfigurenKonservierte Sandsteinfiguren in der Oberen Orangerie Von den ehemals zahlreichen Sandsteinskulpturen aus der romischen und griechischen Mythologie schmucken heute noch 64 die Gartenanlage darunter 24 Originale Die Originale jener Skulpturen die im Park durch Kopien ersetzt wurden wurden konserviert und befinden sich im Kopfbau der Oberen Orangerie Darunter befinden sich u a die Figuren der Fruhlingsgottin Flora der grossen Gottermutter Kybele oder der singenden Melpomene Der reiche erhaltene Figurenschmuck hebt den Grosssedlitzer Garten uber andere vergleichbare Anlagen heraus Flora Kybele Melpomene Bemerkenswert sind die vom Hofbildhauer Johann Christian Kirchner geschaffenen Figurengruppen Vier Jahreszeiten Winter Fruhling Sommer Herbst Vier Erdteile Europa Asien Afrika Amerika Australien war damals noch unentdeckt und Vier Elemente Feuer Wasser Luft Erde die alle noch als Originale existieren Bei letzterem sind zwei entgegengesetzte Elemente in jeweils einer gemeinsamen Figur zusammengefasst Feuer und Wasser sowie Luft und Erde werden hier vereint Jahreszeiten Vier Figuren am Unteren Orangerieparterre beziehen sich auf allegorische Darstellungen von Fruhling Sommer Herbst und Winter Fruhling Sommer Herbst WinterVier Erdteile Die Personifikationen der vier Erdteile Europa Asien Afrika und Amerika befinden sich am Steinernen Meer im sudwestlichen Teil des Gartens Afrika Amerika Asien EuropaLiebespaare Acht Doppelfiguren die sich zwischen dem Eisbassin und den Kaskaden befinden stellen Liebespaare der Mythologie dar Amor und Psyche Apollo und Daphne Bacchus und Ariadne Ceyx und Alcyone Meleager und Atalante Narcissus und Echo Orpheus und Eurydice Pan und SyrinxOrangerieUntere OrangerieKopie des Herkules Farnese Orangerien gehorten als Sammlungen von sudlandischen Pflanzen zum klassischen Formenkanon der Barockgarten Neben Orangen wurden auch Myrten Granatapfel Lorbeeren und Feigen in Grosssedlitz gepflegt Die Tradition der Orangerien geht auf italienische Vorbilder der Renaissancezeit zuruck Bei ihrer Anlage spielte der griechische Herkules Mythos eine wichtige Rolle nach diesem Mythos sollte Herkules als eine von zwolf Aufgaben goldene Apfel aus dem Garten der Hesperiden holen Durch die offensichtliche Ahnlichkeit von Orangen mit goldenen Apfeln liess sich eine schmeichelhafte Beziehung ihres Besitzers mit den tugendhaften Merkmalen von Herkules ableiten In Dresden hatte bereits Kurfurst Johann Georg III im Grossen Garten vier Herkulesstatuen an den beiden Enden einer Herkulesallee aufstellen lassen ein Fruhwerk Permosers In Grosssedlitz liess August der Starke eine Kopie des Herkules Farnese platzieren Fur August spielte der Herkules Mythos gerade auch wegen des offensichtlichen Bezugs zu seiner eigenen legendaren Korperstarke eine ganz besondere Rolle auf dem Dach des Wallpavillon im Dresdner Zwinger tragt Permosers Hercules Saxonicus die Weltkugel Laut dem Inventarverzeichnis von 1736 hatte der Barockgarten zu dieser Zeit 1 250 Orangenbaume wobei der Bestand an Bitterorangen besonders wertvoll war Jahrelange Vernachlassigung und vermutlich ein Heizungsausfall im strengen Winter 1928 29 vernichteten die letzten verbliebenen Bestande Im Jahr 1997 wurden erstmals wieder 150 Orangenbaumchen aus der Toskana angeschafft der heutige Bestand ist auf uber 400 Kubelpflanzen darunter 140 Pomeranzen angewachsen Deren Uberwinterung erfolgt bei Temperaturen von 5 bis 8 Grad Celcius in der Unteren Orangerie Aktuelle SituationDer Barockgarten gelangte 1992 in den Besitz des wieder entstandenen Freistaates Sachsen Gleichzeitig begann eine umfassende Restaurierung und Rekonstruktion von Garten und Gebauden Zur heutigen offentlich zuganglichen Anlage gehoren neben dem Friedrichschlosschen das Alte Gartnerhaus die Obere und Untere Orangerie das Obere Parterre das Wasserparterre Parterre d eau die Stille Musik das Untere Parterre die Waldkaskade und das Naturtheater Von Ostern bis Oktober eines jeden Jahres findet eine Vielzahl von Veranstaltungen im Garten statt Hohepunkt ist dabei das Gartenfest am ersten Wochenende im August Es soll an das erste Fest des Polnischen Weissen Adlerordens erinnern das unter August dem Starken erstmals in Grosssedlitz begangen wurde Ende Mai 2018 fanden zum sechsten Mal die seit 2013 jahrlich stattfindenden Sachsischen Zitrustage im Barockgarten statt Wahrend dieser Ausstellung prasentierte der Barockgarten erneut seine Sammlung kostbarer Zitrusgewachse Besucherzahlen2017 61 072 2018 55 290 2019 45 403 2021 46 297 2022 44 146 2024 52 000Schutzstatus und GefahrdungNeben der denkmalrechtlichen Unterschutzstellung relevanter baulicher und gartenbaulicher Anlagen steht der Barockgarten Grosssedlitz seit April 2011 als FFH Gebiet landesinterne Nr 173 EU MELDENUMMER 5049 305 unter dem Schutz der Europaischen Kommission NATURA 2000 Ein Teil seiner Flache ist eines von drei Arealen an den Grosssedlitzer Elbhangen die vollstandig zum Landschaftsschutzgebiet Grosssedlitzer Elbhange und Hochflachen gehoren Trotz des hohen denkmalrechtlichen und naturschutzrechtlichen Schutzstatus sind fur die Ackerflachen welche die Umgebung des Kulturdenkmals pragen seit 2017 intensive Planungen fur ein interkommunales Industriegebiet Industriepark Oberelbe IPO durch die Stadte Pirna Heidenau und Dohna im Gange Das Industriegebiet soll sich auf 3 Teilflachen mit insgesamt ca 140 Hektar sudlich der Parkanlage entlang der Bundesstrasse 172a erstrecken In einem ersten Bauabschnitt ist auf dem Pirnaer Teil des IPO auf ca 98 Hektar der Technologiepark Feistenberg geplant Die verkehrliche Erschliessung soll uber eine neue Anschlussstelle von der B172a ca 800 m sudostlich vom Barockgarten Grosssedlitz entfernt entstehen Verschiedene Personlichkeiten des offentlichen Lebens und 12 grosse Verbande des Natur und Denkmalschutzes protestieren seit Februar 2022 in einem Offenen Brief gegen den Industriepark Ebenso hat sich das Deutsche Nationalkomitee von ICOMOS INTERNATIONAL COUNCIL ON MONUMENTS AND SITES in seiner Stellungnahme vom Juli 2022 ganz ausdrucklich gegen die geplante Bedrohung des unmittelbaren kulturlandschaftlichen Umfeldes des Barockgartens positioniert und forderte die Einstellung der weiteren Planungen fur den IPO Wegen der akuten Gefahrdungslage durch die IPO Planungen wurde der Barockgarten Grosssedlitz seit dem 10 Marz 2022 in die Rote Liste der gefahrdeten Baudenkmaler Deutschlands beim Verband Deutscher Kunsthistoriker e V aufgenommen LiteraturFriedrich August Wendler Das konigliche Schloss und der Garten zu Gross Sedlitz Verlag von dem Verfasser Pirna um 1850 5 Bl 12 S Digitalisat Gustav Adolph Abendroth Grosssedlitz mit seinem koniglichen Schlosse und Garten Geschichtlich und mythologisch erlautert Rudolf Kuntze Dresden 1862 88 S Digitalisat Gustav Adolph Abendroth Grosssedlitz Geschichte des Koniglichen Schlosses und Gartens und Erklarung der Statuen des Parkes Zweite verbesserte Auflage Alwin Huhle Dresden 1881 67 S Digitalisat Gustav Adolph Abendroth Grosssedlitz Geschichte des koniglichen Schlosses und Gartens und Erklarung der Statuen des Parkes Nachdruck der zweiten verbesserten Auflage von 1881 1 Auflage Saxoniabuch Dresden 2015 ISBN 978 3 95770 348 4 67 S Max Zistel Was die Sphinx erzahlt Chronik des Schlossgartens Grosssedlitz Gustav Otto Vater Heidenau 1923 50 S Hugo Koch Grosssedlitz einst und jetzt In Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XIV Heft 9 12 1925 S 373 395 Herbert Koitzsch Wilhelm Richter Der Barockgarten Grosssedlitz Stadt Heidenau Rat der Stadt Heidenau 1970 36 S Andrea Hessler Sachsisches Staatsministerium der Finanzen Sachsische Schlosserverwaltung Hrsg Sachsische Schlosser Burgen und Garten Dresden 1994 S 35 42 Hans Gunther Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 92 S Christa Pohle Sabine Nicolaus Frithjof Pitzschel Der Konigliche Lustgarten zu Grosssedlitz Die Skulpturen Staatliche Schlosser Burgen und Garten Sachsen Barockgarten Grosssedlitz Heidenau 2004 ISBN 3 9810066 0 7 77 S Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bd Dresden Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03110 3 S 235 238 Simone Ruby Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig Leipzig 2013 ISBN 978 3 361 00689 8 47 S WeblinksCommons Barockgarten Grosssedlitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Commons Barockgarten Grosssedlitz Album mit Bildern Videos und Audiodateien Barockgarten Grosssedlitz auf dem Wissensportal der Staatlichen Schlosser Burgen und Garten Sachsen Staatliche Schlosser Burgen und Garten Sachsen Barockgarten Grosssedlitz Der Barockgarten Grosssedlitz bei www dresden und sachsen de Ubersichtsplan des Parks PDF 459 kB Barockgarten Grosssedlitz im Stadtwiki DresdenEinzelnachweiseGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bd Dresden Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03110 3 S 235 Hans G Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 S 23 ff Geschichte Abgerufen am 15 Juni 2020 Hans G Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 S 33 55 57 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bd Dresden Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03110 3 S 237 Hans G Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 S 67 Hans G Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 S 27 ff Hans G Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 S 84 Hagen Bachler Monika Schlechte Fuhrer zum Barock in Dresden Dortmund 1991 S 76 ff Gustav Adolf Abendroth Grosssedlitz Geschichte des Koniglichen Schlosses und Gartens und Erklarung der Statuen des Parkes 2 Auflage Saxoniabuch Dresden 2015 ISBN 3 95770 348 4 S 9 Hans G Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 S 44 52 Herbert Koitzsch Wilhelm Richter Der Barockgarten Grosssedlitz Stadt Heidenau Rat der Stadt Heidenau 1970 S 17 36 S Die in der alteren Literatur genannte Zahl von 360 ist heute nicht belegbar siehe Hans G Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 S 79 Skulpturen PDF 137 kB Staatliche Schlosser Burgen und Garten Sachsen 2011 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 27 September 2015 abgerufen am 28 Mai 2013 Elemente Erdteile und Jahreszeiten im Barockgarten Grosssedlitz brunnenturmfigur de Antike Liebespaare im Barockgarten Grosssedlitz brunnenturmfigur de Jurgen Loose Funf Ohnegleichen in Sachsen Saxacon Reinhardsgrimma 2008 S 53 Hans G Hartmann Barockgarten Grosssedlitz Edition Leipzig 2002 ISBN 3 361 00550 7 S 68 Orangerien PDF 130 kB Staatliche Schlosser Burgen und Garten Sachsen 2011 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 4 Marz 2016 abgerufen am 28 Mai 2013 Besucherruckgang in Pillnitz In Dresdner Neueste Nachrichten 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am 25 September 2022 deutsch Barockgarten Grosssedlitz 50 951336111111 13 890127777778 Koordinaten 50 57 4 8 N 13 53 24 5 O