Carl Friedrich Julius Peter Franz Rühl 26 Oktober 1845 in Hanau 3 Juli 1915 in Jena war ein deutscher Historiker der von
Franz Rühl

Carl Friedrich Julius Peter Franz Rühl (* 26. Oktober 1845 in Hanau; † 3. Juli 1915 in Jena) war ein deutscher Historiker, der von 1876 bis 1911 als Professor in Königsberg wirkte. Er befasste sich mit allen Epochen der Geschichte vom Altertum bis in die Frühe Neuzeit, hauptsächlich aber mit der griechisch-römischen Antike und ihrer Rezeption im Mittelalter.
Leben
Herkunft und Familie
Franz Rühl war der Sohn des Hanauer Oberbürgermeisters August Rühl und seiner Frau Natalie geb. Weigel.
In Königsberg heiratete er 1876 Elise Henle, die Tochter des Anatomen Jakob Henle. Der 1882 geborene Geograph Alfred Rühl war der Sohn des Ehepaars.
Werdegang
Nach dem frühen Tod des Vaters 1850 wurde Franz Rühl von seiner Mutter aufgezogen. Er besuchte die Elementarschule in Hanau, dann die Realschule in Arolsen und schließlich das Gymnasium in Korbach. Weil er eine Laufbahn im kurhessischen Staatsdienst anstrebte, legte er das Abitur 1863 in Hanau ab. Anschließend studierte er Klassische Philologie an der Universität Jena (zwei Semester), in Berlin (zwei Semester), wieder in Jena (ein Semester) und schließlich in Marburg. Während seines Studiums beschäftigte sich Rühl mit Paläographie, Diplomatik, Philosophie, Rechtswissenschaft, Sprachwissenschaft, Volkswirtschaft, Geografie und Zoologie. Sein Hauptinteresse galt jedoch der Geschichtswissenschaft, besonders der Alten Geschichte. In seiner Geschichtsauffassung war er besonders von dem Jenenser Universalhistoriker Wilhelm Adolf Schmidt und vom Marburger Althistoriker, Philologen und Archäologen Kurt Wachsmuth geprägt. Ihnen widmete er auch seine Dissertation, Die Quellen Plutarchs im Leben des Kimon (Marburg 1867), die im Gegensatz zu den meisten althistorischen Qualifikationsarbeiten seiner Zeit in deutscher Sprache verfasst war. Kurz nach seiner Promotion legte Rühl das Staatsexamen in den Hauptfächern Geschichte und Philologie sowie im Nebenfach Erdkunde ab.
Nach dem Studium unternahm Rühl eine selbstfinanzierte Bildungsreise nach Italien, indem er für verschiedene Zeitungen als Korrespondent arbeitete. Nach seiner Rückkehr arbeitete Rühl in Hamburg als Privatlehrer und am Schleswiger Gymnasium, entschloss sich dann aber für die akademische Laufbahn und habilitierte sich 1871 an der Universität Leipzig. In seiner Habilitationsschrift beschäftigte er sich mit den Quellen des Historikers Marcus Iunianus Iustinus und der Verbreitung seines Geschichtswerkes im Mittelalter. Er fertigte eine neue textkritische Rezension der erhaltenen Handschriften an, die er in drei Klassen teilte. So bereitete er seine neue kritische Edition des Textes vor, die im November 1885 im B. G. Teubner Verlag unter dem Titel Justinus epitoma historiarum Philippicarum Pompeii Trogi erschien. Diese Ausgabe war bis nach seinem Tod maßgeblich und wurde 1935 von Otto Seel überarbeitet (Nachdruck 1972).
Nach seiner Habilitation arbeitete Rühl ein Jahr lang in Leipzig. Er wechselte 1872 als Privatdozent an die Kaiserliche Universität Dorpat und ging 1874 zu Forschungszwecken nach England. 1875 wurde er in Dorpat zum außerordentlichen a.o. Professor und kurz darauf zum Ordinarius ernannt. 1876 erhielt er einen Ruf an die Albertus-Universität Königsberg auf den Lehrstuhl für Alte Geschichte, der mit dem Weggang Alfred von Gutschmids vakant geworden war. In Königsberg wirkte Rühl 35 Jahre lang in Forschung und Lehre. Während dieser Jahre erschien der Großteil seiner Schriften, darunter auch die bereits erwähnte Ausgabe des Justinus, aber auch zahlreiche Quellenuntersuchungen zu anderen Historikern wie Eutropius, Xenophon. Er war Ehrenmitglied der Burschenschaft Cheruscia Königsberg im ADB.
Politisch liberal eingestellt, verkehrte Rühl in verschiedenen Kreisen der Königsberger Gesellschaft. Vor der Königlichen Deutschen Gesellschaft (Königsberg) hielt er am 28. Mai 1891 die Trauerrede auf Ferdinand Gregorovius. Er wurde in die Stadtverordnetenversammlung gewählt, der er 25 Jahre lang angehörte. Die Albertus-Universität wählte ihn für das akademische Jahr 1905/06 zum Prorektor. Als seine Sehkraft immer mehr nachließ, legte er nach langem Zögern 1911, im Alter von fast 66 Jahren, seine Professur nieder. Er zog zu Genesungszwecken nach Jena, wo er 1912 vollständig erblindete. Dennoch erschienen in den folgenden Jahren acht weitere Schriften aus seiner Feder, darunter die 1912 abgeschlossene Edition Xenophons scripta minora (Leipzig 1915). Am 3. Juli 1915 starb Rühl in Jena im 70. Lebensjahr.
Schriften (Auswahl)
- Die Quellen Plutarchs im Leben des Kimon. Marburg 1867.
- Justinus epitoma historiarum Philippicarum Pompeii Trogi. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1885.
- Kant über den ewigen Frieden. In: Altpreußische Monatsschrift, NF, Band 29, Königsberg in Pr. 1892, S. 213–227 (Google Books).
- Xenophons scripta minora. Leipzig 1915.
Literatur
- Arthur Mentz: Franz Rühl. In: Biographisches Jahrbuch für die Altertumswissenschaft, 39. Jahrgang (1919), S. 37–55 (mit Schriftenverzeichnis).
- Karl Siebert: Hanauer Biographien aus drei Jahrhunderten. Hanauer Geschichtsverein, Hanau 1919 (= Hanauer Geschichtsblätter. NF 3/4), S. 163–166.
Weblinks
- Literatur von und über Franz Rühl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Franz Rühl an der Universität Leipzig (Sommersemester 1872)
- Werke von und über Franz Rühl in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Bild von Franz Rühl (Herder-Institut Marburg)
- Liste der Rektoren der Albertus-Universität Königsberg#1900–1919
Einzelnachweise
- Georg Schwartzer (Hrsg.): Adreßbuch des Allgemeinen Deutschen Burschenbundes. Stand vom 1. Juli 1914, Magdeburg 1914, S. 11.
- Gregorovius, Ferdinand (ADB).
- Rektoratsreden (HKM).
Personendaten | |
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NAME | Rühl, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Rühl, Karl Friedrich Julius Peter Franz (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 26. Oktober 1845 |
GEBURTSORT | Hanau |
STERBEDATUM | 3. Juli 1915 |
STERBEORT | Jena |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Carl Friedrich Julius Peter Franz Ruhl 26 Oktober 1845 in Hanau 3 Juli 1915 in Jena war ein deutscher Historiker der von 1876 bis 1911 als Professor in Konigsberg wirkte Er befasste sich mit allen Epochen der Geschichte vom Altertum bis in die Fruhe Neuzeit hauptsachlich aber mit der griechisch romischen Antike und ihrer Rezeption im Mittelalter LebenHerkunft und Familie Franz Ruhl sitzend 2 Reihe 2 von links beim Kegelabend des Vereins fur wissenschaftliche Heilkunde Franz Ruhl war der Sohn des Hanauer Oberburgermeisters August Ruhl und seiner Frau Natalie geb Weigel In Konigsberg heiratete er 1876 Elise Henle die Tochter des Anatomen Jakob Henle Der 1882 geborene Geograph Alfred Ruhl war der Sohn des Ehepaars Werdegang Nach dem fruhen Tod des Vaters 1850 wurde Franz Ruhl von seiner Mutter aufgezogen Er besuchte die Elementarschule in Hanau dann die Realschule in Arolsen und schliesslich das Gymnasium in Korbach Weil er eine Laufbahn im kurhessischen Staatsdienst anstrebte legte er das Abitur 1863 in Hanau ab Anschliessend studierte er Klassische Philologie an der Universitat Jena zwei Semester in Berlin zwei Semester wieder in Jena ein Semester und schliesslich in Marburg Wahrend seines Studiums beschaftigte sich Ruhl mit Palaographie Diplomatik Philosophie Rechtswissenschaft Sprachwissenschaft Volkswirtschaft Geografie und Zoologie Sein Hauptinteresse galt jedoch der Geschichtswissenschaft besonders der Alten Geschichte In seiner Geschichtsauffassung war er besonders von dem Jenenser Universalhistoriker Wilhelm Adolf Schmidt und vom Marburger Althistoriker Philologen und Archaologen Kurt Wachsmuth gepragt Ihnen widmete er auch seine Dissertation Die Quellen Plutarchs im Leben des Kimon Marburg 1867 die im Gegensatz zu den meisten althistorischen Qualifikationsarbeiten seiner Zeit in deutscher Sprache verfasst war Kurz nach seiner Promotion legte Ruhl das Staatsexamen in den Hauptfachern Geschichte und Philologie sowie im Nebenfach Erdkunde ab Nach dem Studium unternahm Ruhl eine selbstfinanzierte Bildungsreise nach Italien indem er fur verschiedene Zeitungen als Korrespondent arbeitete Nach seiner Ruckkehr arbeitete Ruhl in Hamburg als Privatlehrer und am Schleswiger Gymnasium entschloss sich dann aber fur die akademische Laufbahn und habilitierte sich 1871 an der Universitat Leipzig In seiner Habilitationsschrift beschaftigte er sich mit den Quellen des Historikers Marcus Iunianus Iustinus und der Verbreitung seines Geschichtswerkes im Mittelalter Er fertigte eine neue textkritische Rezension der erhaltenen Handschriften an die er in drei Klassen teilte So bereitete er seine neue kritische Edition des Textes vor die im November 1885 im B G Teubner Verlag unter dem Titel Justinus epitoma historiarum Philippicarum Pompeii Trogi erschien Diese Ausgabe war bis nach seinem Tod massgeblich und wurde 1935 von Otto Seel uberarbeitet Nachdruck 1972 Nach seiner Habilitation arbeitete Ruhl ein Jahr lang in Leipzig Er wechselte 1872 als Privatdozent an die Kaiserliche Universitat Dorpat und ging 1874 zu Forschungszwecken nach England 1875 wurde er in Dorpat zum ausserordentlichen a o Professor und kurz darauf zum Ordinarius ernannt 1876 erhielt er einen Ruf an die Albertus Universitat Konigsberg auf den Lehrstuhl fur Alte Geschichte der mit dem Weggang Alfred von Gutschmids vakant geworden war In Konigsberg wirkte Ruhl 35 Jahre lang in Forschung und Lehre Wahrend dieser Jahre erschien der Grossteil seiner Schriften darunter auch die bereits erwahnte Ausgabe des Justinus aber auch zahlreiche Quellenuntersuchungen zu anderen Historikern wie Eutropius Xenophon Er war Ehrenmitglied der Burschenschaft Cheruscia Konigsberg im ADB Politisch liberal eingestellt verkehrte Ruhl in verschiedenen Kreisen der Konigsberger Gesellschaft Vor der Koniglichen Deutschen Gesellschaft Konigsberg hielt er am 28 Mai 1891 die Trauerrede auf Ferdinand Gregorovius Er wurde in die Stadtverordnetenversammlung gewahlt der er 25 Jahre lang angehorte Die Albertus Universitat wahlte ihn fur das akademische Jahr 1905 06 zum Prorektor Als seine Sehkraft immer mehr nachliess legte er nach langem Zogern 1911 im Alter von fast 66 Jahren seine Professur nieder Er zog zu Genesungszwecken nach Jena wo er 1912 vollstandig erblindete Dennoch erschienen in den folgenden Jahren acht weitere Schriften aus seiner Feder darunter die 1912 abgeschlossene Edition Xenophons scripta minora Leipzig 1915 Am 3 Juli 1915 starb Ruhl in Jena im 70 Lebensjahr Schriften Auswahl Die Quellen Plutarchs im Leben des Kimon Marburg 1867 Justinus epitoma historiarum Philippicarum Pompeii Trogi B G Teubner Verlag Leipzig 1885 Kant uber den ewigen Frieden In Altpreussische Monatsschrift NF Band 29 Konigsberg in Pr 1892 S 213 227 Google Books Xenophons scripta minora Leipzig 1915 LiteraturArthur Mentz Franz Ruhl In Biographisches Jahrbuch fur die Altertumswissenschaft 39 Jahrgang 1919 S 37 55 mit Schriftenverzeichnis Karl Siebert Hanauer Biographien aus drei Jahrhunderten 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PersonendatenNAME Ruhl FranzALTERNATIVNAMEN Ruhl Karl Friedrich Julius Peter Franz vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 26 Oktober 1845GEBURTSORT HanauSTERBEDATUM 3 Juli 1915STERBEORT Jena