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Ein Verband ist in der Mathematik eine Struktur die sowohl als Ordnungsstruktur als auch als algebraische Struktur volls

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Ein Verband ist in der Mathematik eine Struktur, die sowohl als Ordnungsstruktur als auch als algebraische Struktur vollständig beschrieben werden kann. Als Ordnungsstruktur ist ein Verband dadurch gekennzeichnet, dass es zu je zwei Elementen a{\displaystyle a}, b{\displaystyle b} ein Supremum a∨b{\displaystyle a\vee b} gibt, d. h. ein eindeutig bestimmtes kleinstes Element, das größer oder gleich a{\displaystyle a} und b{\displaystyle b} ist, und umgekehrt ein Infimum a∧b{\displaystyle a\wedge b}, ein größtes Element, das kleiner oder gleich a{\displaystyle a} und b{\displaystyle b} ist. Als algebraische Struktur ist ein Verband dadurch gekennzeichnet, dass es zwei assoziative und kommutative Operationen gibt, für die die Absorptionsgesetze kennzeichnend sind: Für beliebige Elemente gilt

u∨(u∧v)=u{\displaystyle u\vee (u\wedge v)=u}   und   u∧(u∨v)=u{\displaystyle u\wedge (u\vee v)=u}.

Für jede in der Verbandstheorie vorkommende algebraische Aussage gibt es eine direkte Übersetzung in eine Ordnungsaussage und umgekehrt. Diese Übersetzung ist in den meisten Fällen auch anschaulich nachzuvollziehen. Die Möglichkeit, Ergebnisse doppelt zu interpretieren und dadurch besser zu verstehen, macht die Untersuchung und die Verwendung von Aussagen aus der Verbandstheorie so interessant. Der Begriff Verband wurde im hier beschriebenen Sinne von Fritz Klein-Barmen geprägt.

Obwohl diese doppelte Charakterisierung auf den ersten Blick sehr speziell aussieht, treten Verbände häufig auf:

  • Die z. B. in der Mengenlehre, der Logik und als Schaltalgebren auftretenden Booleschen Algebren sind Verbände.
  • Totale Ordnungen, die z. B. in den verschiedenen Zahlbereichen wie N{\displaystyle \mathbb {N} } (natürliche Zahlen), Z{\displaystyle \mathbb {Z} } (ganze Zahlen), Q{\displaystyle \mathbb {Q} } (rationale Zahlen) oder R{\displaystyle \mathbb {R} } (reelle Zahlen) auftreten, sind Verbände.
  • Für jede beliebige natürliche Zahl ist die Menge der Teiler (durch die Teilbarkeit geordnet) ein Verband.
  • Die Unterstrukturen einer beliebigen algebraischen oder sonstigen Struktur bilden einen Verband mit der Teilmengenrelation als Ordnung.

In der Literatur sind auch die Symbole ⊔{\displaystyle \sqcup } und ⊓{\displaystyle \sqcap } anstelle von ∨{\displaystyle \vee } und ∧{\displaystyle \wedge } verbreitet. Diese Notation wird hier aufgrund von technischen Einschränkungen allerdings nicht verwendet.

In einer früher üblichen Terminologie wurde ein Verband (nach Richard Dedekind) auch als Dualgruppe bezeichnet.

Präzisierung

Verbände als algebraische Strukturen

Ein Verband (V,∨,∧){\displaystyle (V,\vee ,\wedge )} ist eine Menge V{\displaystyle V} mit zwei inneren binären Verknüpfungen ∨{\displaystyle \vee } (Vereinigung, engl. join) und ∧{\displaystyle \wedge } (Durchschnitt, engl. meet), die folgenden Bedingungen für alle u{\displaystyle u}, v{\displaystyle v}, w{\displaystyle w} aus V{\displaystyle V} genügen:

Assoziativgesetze:

  • u∨(v∨w)=(u∨v)∨w{\displaystyle u\vee (v\vee w)=(u\vee v)\vee w},
  • u∧(v∧w)=(u∧v)∧w{\displaystyle u\wedge (v\wedge w)=(u\wedge v)\wedge w}.

Kommutativgesetze:

  • u∨v=v∨u{\displaystyle u\vee v=v\vee u},
  • u∧v=v∧u{\displaystyle u\wedge v=v\wedge u}.

Absorptionsgesetze:

  • u∨(u∧v)=u{\displaystyle u\vee (u\wedge v)=u},
  • u∧(u∨v)=u{\displaystyle u\wedge (u\vee v)=u}.

Aus diesen Bedingungen folgt die Idempotenz beider Verknüpfungen:

  • u∨u=u{\displaystyle u\vee u=u},
  • u∧u=u{\displaystyle u\wedge u=u}.

V{\displaystyle V} ist also bezüglich jeder einzelnen Verknüpfung ein Halbverband, d. h. eine kommutative Halbgruppe, in der jedes Element idempotent ist. Die Verknüpfungen treten bei den Absorptionsgesetzen in Wechselwirkung.

Verbände als Ordnungsstrukturen

Man kann nach einer Idee von Leibniz auf V{\displaystyle V} eine Halbordnung definieren durch:

v≤w⟺v∧w=v.{\displaystyle v\leq w\quad \iff \quad v\wedge w=v.}

Mit dem Absorptionsgesetz erkennt man die Gültigkeit der Äquivalenzen

v≤w⟺v∧w=v⟺v∨w=w.{\displaystyle v\leq w\quad \iff \quad v\wedge w=v\quad \iff \quad v\vee w=w.}

Bezüglich dieser Halbordnung hat jede zweielementige Teilmenge {v,w}{\displaystyle \{v,w\}} ein Supremum (obere Grenze) s=v∨w{\displaystyle s=v\vee w} und ein Infimum (untere Grenze) i=v∧w{\displaystyle i=v\wedge w}. Dabei ist ein Element s{\displaystyle s} ein Supremum von {v,w}{\displaystyle \{v,w\}}, wenn gilt:

  • v≤s{\displaystyle v\leq s} und w≤s{\displaystyle w\leq s} (d. h. s{\displaystyle s} ist obere Schranke).
  • Aus v≤t{\displaystyle v\leq t} und w≤t{\displaystyle w\leq t} folgt s≤t{\displaystyle s\leq t} (d. h. s{\displaystyle s} ist die kleinste obere Schranke).

Analoges gilt für das Infimum i{\displaystyle i}. Man kann per Induktion zeigen, dass jede nichtleere endliche Teilmenge ein Supremum und ein Infimum hat. Man schreibt allgemein das Supremum einer Menge M{\displaystyle M} als ⋁M{\displaystyle \bigvee M}, und das Infimum von M{\displaystyle M} als ⋀M{\displaystyle \bigwedge M}, falls diese existieren.

Umgekehrt kann man für eine halbgeordnete Menge, bei der jede zweielementige Teilmenge ein Infimum und ein Supremum hat, definieren:

v∧w=inf{v,w}{\displaystyle v\wedge w=\inf\{v,w\}}   und   v∨w=sup{v,w}{\displaystyle v\vee w=\sup\{v,w\}}.

Die beiden Verknüpfungen erfüllen dann die Verbandsaxiome, wie man leicht nachrechnet.

Hasse-Diagramme für einige Beispiele

→ Hauptartikel: Hasse-Diagramm

Eine endliche halbgeordnete Menge (M,≤){\displaystyle (M,{\leq })} kann man durch einen gerichteten Graphen darstellen, den man Hasse-Diagramm nennt.

Wenn man den Graph so anordnet, dass alle Kanten von unten nach oben gerichtet sind, dann kann man die Ordnung leicht sehen:

a<b{\displaystyle a<b} ist dann gleichwertig mit: a{\displaystyle a} ist durch einen (nach oben führenden) Kantenzug mit b{\displaystyle b} verbunden.
Hasse-Diagramme für einige Verbände
Verband der Teilmengen von {x,y,z} (eine Boolesche Algebra)
Verband der Teiler von 60
Partitionen der Menge {1,2,3,4}, durch „ist feiner als“ geordnet
Verband, der nicht distributiv, aber orthokomplementierbar ist
Die Menge der natürlichen Zahlen: Total geordnete Mengen sind Verbände
Diagramme, die keine Verbände darstellen
kein Verband, da c⊔d nicht existiert
kein Verband, da b⊔c nicht existiert (d und e sind zwar beide minimal größer, aber keins von beiden ist kleinstes der größeren Elemente)

Spezielle Elemente in Verbänden

Neutrale Elemente

Falls die Verknüpfung ∨{\displaystyle \vee } ein neutrales Element 0{\displaystyle 0} hat,

0∨a=a,{\displaystyle 0\vee a=a,}

dann ist es eindeutig bestimmt und man nennt es das Nullelement des Verbandes. Bzgl. ∧{\displaystyle \wedge } ist 0{\displaystyle 0} absorbierend und bzgl. der Ordnung das kleinste Element:

0∧a=0{\displaystyle 0\wedge a=0} und 0={\displaystyle 0=} ⋀V.{\displaystyle \bigwedge V.}

Man nennt den Verband dann nach unten beschränkt.

Falls die Verknüpfung ∧{\displaystyle \wedge } ein neutrales Element 1{\displaystyle 1} hat,

1∧a=a,{\displaystyle 1\wedge a=a,}

dann ist es eindeutig bestimmt und man nennt es das Einselement des Verbandes. Bzgl. ∨{\displaystyle \vee } ist 1{\displaystyle 1} absorbierend und bzgl. der Ordnung das größte Element:

1∨a=1{\displaystyle 1\vee a=1} und 1={\displaystyle 1=} ⋁V.{\displaystyle \bigvee V.}

Man nennt den Verband dann nach oben beschränkt.

Ein Verband heißt beschränkt, wenn er nach unten und nach oben beschränkt ist, also für beide Verknüpfungen ein neutrales Element hat.

Komplementäre Elemente

→ Hauptartikel: Komplement (Verbandstheorie)

Für ein gegebenes Element a{\displaystyle a} eines beschränkten Verbandes nennt man ein Element b{\displaystyle b} mit der Eigenschaft

  • a∧b=0{\displaystyle a\wedge b=0} und a∨b=1{\displaystyle a\vee b=1}

ein Komplement von a{\displaystyle a}.

Ein beschränkter Verband, in dem jedes Element (mindestens) ein Komplement hat, heißt komplementärer Verband.

Im Allgemeinen kann es zu einem Element mehrere komplementäre Elemente geben.

Es gilt aber: In einem distributiven beschränkten Verband ist das Komplement eines Elements a{\displaystyle a} im Falle seiner Existenz eindeutig bestimmt. Man schreibt es oft als ac{\displaystyle a^{c}} (vor allem bei Teilmengenverbänden), ¬a{\displaystyle \neg a} (vor allem bei Anwendungen in der Logik) oder a¯{\displaystyle {\bar {a}}}.

In jedem beschränkten Verband gilt

  • ¬0=1,¬1=0{\displaystyle \neg 0=1,\neg 1=0}.

In einem distributiven beschränkten Verband gilt: Falls a{\displaystyle a} ein Komplement ¬a{\displaystyle \neg a} hat, dann hat auch ¬a{\displaystyle \neg a} ein Komplement, nämlich:

  • ¬(¬a)=a{\displaystyle \neg (\neg a)=a}.

Spezielle Verbände

Modulare Verbände

→ Hauptartikel: Modularer Verband und Semimodularer Verband

Ein Verband V{\displaystyle V} heißt modular, falls gilt:

  • u≤w⟹u∨(v∧w)=(u∨v)∧w{\displaystyle u\leq w\Longrightarrow u\vee (v\wedge w)=(u\vee v)\wedge w} für alle u,v,w∈V{\displaystyle u,v,w\in V}.

Für einen Verband V{\displaystyle V} sind wiederum jeweils äquivalent:

  • V{\displaystyle V} ist modular.
  • u≥w⟹u∧(v∨w)=(u∧v)∨w{\displaystyle u\geq w\Longrightarrow u\wedge (v\vee w)=(u\wedge v)\vee w} für alle u,v,w∈V{\displaystyle u,v,w\in V}.
  • u∨(v∧(u∨w))=(u∨v)∧(u∨w){\displaystyle u\vee (v\wedge (u\vee w))=(u\vee v)\wedge (u\vee w)} für alle u,v,w∈V{\displaystyle u,v,w\in V}.
  • u∧(v∨(u∧w))=(u∧v)∨(u∧w){\displaystyle u\wedge (v\vee (u\wedge w))=(u\wedge v)\vee (u\wedge w)} für alle u,v,w∈V{\displaystyle u,v,w\in V}.

Ein nicht modularer Verband enthält immer den Verband N5{\displaystyle N_{5}} als Unterverband.

Distributive Verbände

→ Hauptartikel: Distributiver Verband

Im Folgenden meinen wir mit dem Verband V{\displaystyle V} stets den Verband (V,∨,∧){\displaystyle (V,\vee ,\wedge )}.

Ein Verband V{\displaystyle V} heißt distributiv, wenn die Verknüpfungen in doppelter Hinsicht distributiv sind:

  • u∨(v∧w)=(u∨v)∧(u∨w){\displaystyle u\vee (v\wedge w)=(u\vee v)\wedge (u\vee w)} für alle u,v,w∈V{\displaystyle u,v,w\in V} und
  • u∧(v∨w)=(u∧v)∨(u∧w){\displaystyle u\wedge (v\vee w)=(u\wedge v)\vee (u\wedge w)} für alle u,v,w∈V{\displaystyle u,v,w\in V}.

Da diese beiden Aussagen zueinander äquivalent sind, genügt es, die Gültigkeit eines dieser beiden Distributivgesetze zu verlangen.

Jeder distributive Verband ist modular, aber nicht umgekehrt. Ein modularer Verband, der nicht distributiv ist, enthält immer den Verband M3{\displaystyle M_{3}}, den Verband der Untergruppen der Kleinschen Vierergruppe als Unterverband.

Dies ergibt den Test: hat ein Verband weder einen Unterverband der Form N5{\displaystyle N_{5}} noch einen der Form M3{\displaystyle M_{3}}, dann ist er distributiv.

Distributive Verbände sind auch anders zu charakterisieren, denn Birkhoff (1933) und Stone (1936) haben gezeigt:

Ein Verband ist genau dann distributiv, wenn er isomorph zu einem Mengenverband ist.

Boolesche Algebren

→ Hauptartikel: Boolesche Algebra und Heyting-Algebra

Ein distributiver komplementärer Verband heißt Boolesche Algebra oder Boolescher Verband.

Eine weitere Verallgemeinerung, bei der statt Komplementen nur relative Pseudokomplemente gefordert werden, heißt Heyting-Algebra.

Vollständige Verbände

Ein Verband V{\displaystyle V} heißt vollständig, wenn jede (auch die leere ebenso wie gegebenenfalls unendliche) Teilmenge ein Supremum und ein Infimum hat.

Es genügt, für jede Teilmenge M{\displaystyle M} die Existenz des Supremums zu verlangen, denn es ist

  • ⋀M={\displaystyle \bigwedge M=} ⋁{x∈V∣∀y∈M:x≤y}.{\displaystyle \bigvee \{x\in V\mid \forall \,y\in M:x\leq y\}.}

Jeder vollständige Verband V{\displaystyle V} ist beschränkt mit

  • 0=⋀V=⋁∅{\displaystyle 0=\bigwedge V=\bigvee \emptyset }   und   1=⋁V=⋀∅.{\displaystyle 1=\bigvee V=\bigwedge \emptyset .}

Jeder endliche, nichtleere Verband V{\displaystyle V} ist vollständig, also auch beschränkt.

Eine minimalistische Definition ist: Ein vollständiger Verband ist eine halbgeordnete Menge (V,≤){\displaystyle (V,\leq )}, in der jede Teilmenge M⊆V{\displaystyle M\subseteq V} ein Supremum hat. So definiert, ist ein vollständiger Verband natürlich auch ein Verband, mit x∨y:=⋁{x,y}{\displaystyle x\lor y:=\bigvee \{x,y\}} und x∧y:=⋀{x,y}{\displaystyle x\land y:=\bigwedge \{x,y\}}.

In einem vollständigen Verband (V,≤){\displaystyle (V,\leq )} besitzt jede ordnungserhaltende (d. h. monoton wachsende) Abbildung f:V→V{\displaystyle f\colon \,V\to V} einen größten und einen kleinsten Fixpunkt aufgrund des Fixpunktsatzes von Tarski.

Längenendliche Verbände

Wenn jede bezüglich der Ordnung totalgeordnete Teilmenge (Kette) endlich ist, nennt man den Verband längenendlich. Für viele Beweise innerhalb der Verbandstheorie muss ein Verband nicht endlich sein, sondern es reicht, wenn er längenendlich ist.

Kompakte Elemente und algebraische Verbände

Man nennt ein Element a{\displaystyle a} eines vollständigen Verbandes V{\displaystyle V} kompakt (nach der verwandten Eigenschaft kompakter Räume in der Topologie), wenn jede Teilmenge M{\displaystyle M} von V{\displaystyle V} mit

  • a≤⋁M{\displaystyle a\leq \bigvee M}

eine endliche Teilmenge E{\displaystyle E} enthält, für die gilt:

  • a≤⋁E{\displaystyle a\leq \bigvee E}

Ein Verband V{\displaystyle V} heißt algebraisch, wenn er vollständig ist und wenn jedes Element von V{\displaystyle V} das Supremum von kompakten Elementen ist.

Dualität in Verbänden

→ Hauptartikel: Dualität (Verbandstheorie)

Vertauscht man in einem Verband V{\displaystyle V} die beiden Verknüpfungen ∧{\displaystyle \wedge } und ∨{\displaystyle \vee }, erhält man eine neue Struktur W{\displaystyle W}. Man nennt W{\displaystyle W} die duale Struktur.

Ersetzt man in einer beliebigen Formel φ{\displaystyle \varphi } der Sprache der Verbandstheorie und setzt überall die beiden Zeichen ∧{\displaystyle \wedge } und ∨{\displaystyle \vee } wechselseitig füreinander ein und ersetzt außerdem überall 0 durch 1 und umgekehrt, dann nennt man die entstandene Formel φ^{\displaystyle {\widehat {\varphi }}} die duale Formel von φ{\displaystyle \varphi }.

Offensichtlich gelten in dem zu V{\displaystyle V} dualen Verband W{\displaystyle W} die dualen zu den in V{\displaystyle V} gültigen Formeln. Da in der Definition eines Verbands zu jeder Formel auch die duale Formel vorkommt, folgt, dass W{\displaystyle W} ebenfalls ein Verband ist, der als der zu V{\displaystyle V} duale Verband bezeichnet wird.

Aus dieser Beobachtung folgt:

  • Gilt eine Formel in allen Verbänden, dann gilt auch ihre duale Formel in allen Verbänden.

Das Modularitätsgesetz ist selbstdual und die beiden Distributiv-Gesetze sind zueinander dual und die beiden Komplementärgesetze sind zueinander dual. Daher gilt entsprechend:

  • Gilt eine Formel in allen modularen oder in allen distributiven Verbänden oder in allen Booleschen Algebren, dann gilt auch die duale Formel in den entsprechenden Verbänden.

Unterstrukturen

Unterverbände

Ein Unterverband von V{\displaystyle V} ist eine Teilmenge U{\displaystyle U}, die mit den eingeschränkten Verknüpfungen von V{\displaystyle V} ein Verband ist, d. h. es liegen

  • a∨b{\displaystyle a\vee b} und a∧b{\displaystyle a\wedge b} in U{\displaystyle U} für alle a,b{\displaystyle a,b} aus U.{\displaystyle U.}

Teilverbände

Ein Teilverband von V{\displaystyle V} ist eine Teilmenge U{\displaystyle U}, die ein Verband ist, d. h. U{\displaystyle U} ist eine halbgeordnete Menge mit Supremum und Infimum für endliche Teilmengen.

Natürlich ist jeder Unterverband ein Teilverband, aber nicht umgekehrt.

Hier ist eine der wenigen Stellen, wo man den Unterschied in der Betrachtungsweise merkt: Für Verbände als Ordnungsstrukturen sind alle Teilverbände Unterstrukturen, für Verbände als algebraische Strukturen sind nur die Unterverbände Unterstrukturen.

Man geht weder bei Teilverbänden noch bei Unterverbänden davon aus, dass die neutralen Elemente in der Unterstruktur erhalten bleiben. Sonst muss man ausdrücklich von einem Verband mit 0{\displaystyle 0} und 1{\displaystyle 1} reden.

Ideale und Filter

→ Hauptartikel: Ideal (Verbandstheorie), Primideal und Maximales Ideal
→ Hauptartikel: Filter (Mathematik) und Ultrafilter

Ein Ideal I{\displaystyle I} ist ein Unterverband eines Verbandes V{\displaystyle V}, der zusätzlich folgende Bedingung erfüllt: sind a∈I{\displaystyle a\in I} und x∈V{\displaystyle x\in V}, dann ist a∧x∈I{\displaystyle a\wedge x\in I}. (Die Definition entspricht also formal der Definition, die man in einem Ring erwartet).

Bezüglich der Halbordnung auf V{\displaystyle V} gilt aber a∧x≤a{\displaystyle a\wedge x\leq a}. Daher kann man die Definition auch so interpretieren:

Ein Ideal ist ein Unterverband, der zusammen mit einem Element a{\displaystyle a} auch alle Elemente von V{\displaystyle V} enthält, die kleiner als a{\displaystyle a} sind.

Filter werden dual zu Idealen definiert:

Ein Filter ist ein Unterverband, der zusammen mit einem Element a{\displaystyle a} auch alle Elemente von V{\displaystyle V} enthält, die größer als a{\displaystyle a} sind.

Homomorphismen

Sind (V,∨,∧){\displaystyle (V,\vee ,\wedge )} und (W,∨,∧){\displaystyle (W,\vee ,\wedge )} zwei Verbände und f:V→W{\displaystyle f\colon \,V\to W} eine Funktion, sodass für alle a,b{\displaystyle a,b} aus V{\displaystyle V} gilt

  • f(a∨b)=f(a)∨f(b),{\displaystyle f(a\vee b)=f(a)\vee f(b),}
  • f(a∧b)=f(a)∧f(b),{\displaystyle f(a\wedge b)=f(a)\wedge f(b),}

dann heißt f{\displaystyle f} Verbandshomomorphismus. Ist f{\displaystyle f} zusätzlich bijektiv, dann heißt f{\displaystyle f} Verbandsisomorphismus und die Verbände V{\displaystyle V} und W{\displaystyle W} sind isomorph.

Falls (V,∨,∧){\displaystyle (V,\vee ,\wedge )} und (W,∨,∧){\displaystyle (W,\vee ,\wedge )} vollständig sind und f:V→W{\displaystyle f\colon \,V\to W} sogar

  • f(⋁T)=⋁{f(a)∣a∈T},{\displaystyle f\left(\bigvee T\right)=\bigvee \{f(a)\mid a\in T\},}
  • f(⋀T)=⋀{f(a)∣a∈T}{\displaystyle f\left(\bigwedge T\right)=\bigwedge \{f(a)\mid a\in T\}}

für alle T⊆V{\displaystyle T\subseteq V} erfüllt, nennt man f{\displaystyle f} einen vollständigen Verbandshomomorphismus. Jeder vollständige Verbandshomomorphismus ist offensichtlich auch ein Verbandshomomorphismus.

Die Klasse aller Verbände bildet mit diesen Homomorphismen jeweils eine Kategorie.

Ein Verbandshomomorphismus ist gleichzeitig ein Ordnungshomomorphismus, d. h. eine isotone Abbildung:

  • aus a≤b{\displaystyle a\leq b} folgt f(a)≤f(b).{\displaystyle f(a)\leq f(b).}

Jedoch ist nicht jede isotone Abbildung zwischen Verbänden ein Verbandshomomorphismus.

In beschränkten Verbänden gilt: Die Menge der Elemente von V,{\displaystyle V,} die durch einen Verbandshomomorphismus auf das Nullelement des Bildes abgebildet werden, bilden ein Ideal von V{\displaystyle V} und dual, die Menge der Elemente, die auf das Einselement abgebildet werden, bilden einen Filter.

Weitere Beispiele für Verbände

Total geordnete Mengen

Jede total geordnete Menge M{\displaystyle M} ist ein distributiver Verband mit den Verknüpfungen Maximum und Minimum. Insbesondere gilt für alle a{\displaystyle a}, b{\displaystyle b}, c{\displaystyle c} aus M{\displaystyle M}:

  • max(a,min(b,c))=min(max(a,b),max(a,c)){\displaystyle \max(a,\min(b,c))=\min(\max(a,b),\max(a,c))},
  • min(a,max(b,c))=max(min(a,b),min(a,c)){\displaystyle \min(a,\max(b,c))=\max(\min(a,b),\min(a,c))}.

Nur im Fall einer ein- oder zweielementigen Menge M{\displaystyle M} ist der Verband komplementär.

Beispiele für die übrigen Eigenschaften:

  • Das abgeschlossene reelle Intervall [0,1]{\displaystyle [0,1]} und die erweiterte reelle Gerade (R{\displaystyle \mathbb {R} } mit ∞{\displaystyle \infty } und −∞{\displaystyle -\infty }) sind jeweils vollständige distributive Verbände (und damit beschränkt).
  • Das offene reelle Intervall (0,1){\displaystyle (0,1)}, die Mengen R{\displaystyle \mathbb {R} }, Q{\displaystyle \mathbb {Q} } und Z{\displaystyle \mathbb {Z} } sind jeweils unvollständige unbeschränkte distributive Verbände.
  • Das rationale Intervall [0,1]∩Q{\displaystyle [0,1]\cap \mathbb {Q} } ist ein unvollständiger beschränkter distributiver Verband.
  • Die Menge N0{\displaystyle \mathbb {N} _{0}} ist ein unvollständiger distributiver Verband mit Nullelement 0{\displaystyle 0}.

Teilerverbände

Betrachtet man für eine natürliche Zahl n{\displaystyle n} die Menge T{\displaystyle T} aller positiven Teiler von n{\displaystyle n}, dann ist (T,kgV,ggT){\displaystyle (T,\operatorname {kgV} ,\operatorname {ggT} )} ein vollständiger distributiver Verband mit Einselement n{\displaystyle n} (neutralem Element für ggT) und Nullelement 1{\displaystyle 1} (neutralem Element für kgV). Er heißt Teilerverband von n{\displaystyle n}. Die Absorptionsgesetze und Distributivgesetze für ggT und kgV folgen dabei z. B. mit der Primfaktorzerlegung aus den Eigenschaften von max und min, man kann sie aber auch durch Teilbarkeitsbetrachtungen herleiten.

Für die Halbordnung ≤T{\displaystyle \leq _{T}} des Verbandes (T,kgV,ggT){\displaystyle (T,\operatorname {kgV} ,\operatorname {ggT} )} ergibt sich die Teilt-Relation ∣{\displaystyle \mid }. Denn für a,b∈T{\displaystyle a,b\in T} gilt

a≤Tb⟺ggT⁡(a,b)=a⟺a∣b.{\displaystyle a\leq _{T}b\quad \Longleftrightarrow \quad \operatorname {ggT} (a,b)=a\quad \Longleftrightarrow \quad a\mid b\,.}

Der Verband ist genau dann komplementär (und damit boolesch), wenn n{\displaystyle n} quadratfrei ist, d. h. wenn n{\displaystyle n} keine Quadratzahl ≠1{\displaystyle \neq 1} als Teiler hat.

Beispiele für Teilerverbände
T2 ist Boolesche Algebra (und lineare Ordnung)
T4 ist lineare Ordnung
T6 ist eine Boolesche Algebra
T12 ist nicht komplementär
T30 ist eine Boolesche Algebra

Teilmengenverbände

Für eine Menge M{\displaystyle M} bildet die Potenzmenge P(M){\displaystyle {\mathcal {P}}(M)} mit den Verknüpfungen Vereinigung ∪{\displaystyle \cup } und Durchschnitt ∩{\displaystyle \cap } einen algebraischen booleschen Verband mit Nullelement ∅{\displaystyle \emptyset } (neutrales Element bezüglich ∪{\displaystyle \cup }) und Einselement M{\displaystyle M} (neutrales Element bezüglich ∩{\displaystyle \cap }) sowie Komplement Ac=M∖A{\displaystyle A^{c}=M\setminus A} für alle A∈P(M){\displaystyle A\in {\mathcal {P}}(M)}. Er heißt Potenzmengen- oder Teilmengenverband von M{\displaystyle M}. Die Halbordnung auf (P(M),∪,∩){\displaystyle ({\mathcal {P}}(M),\cup ,\cap )} ist die Mengeninklusion:

  • A≤B,{\displaystyle A\leq B,} falls A⊆B{\displaystyle A\subseteq B} (oder äquivalent dazu A∩B=A{\displaystyle A\cap B=A})

(Trägermengen von) Unterverbände(n) von (P(M),∪,∩){\displaystyle ({\mathcal {P}}(M),\cup ,\cap )} heißen Mengenverbände (zwischen den Verbänden und ihren Trägermengen wird oft nicht unterschieden). Diese Verbände sind immer distributiv, müssen jedoch weder vollständig sein, noch neutrale Elemente oder Komplemente haben. (Ein Beispiel dafür ist der Verband der rechts-unendlichen reellen Intervalle [a,∞){\displaystyle [a,\infty )} mit a{\displaystyle a} aus R{\displaystyle \mathbb {R} }, der isomorph zum Verband der reellen Zahlen ist.)

Unterstrukturenverbände von algebraischen Strukturen, Untergruppenverbände

Für eine Gruppe (G,∗){\displaystyle (G,{\ast })} bildet die Menge A{\displaystyle A} aller Untergruppen von G{\displaystyle G} einen algebraischen (im Allgemeinen nicht modularen und damit auch nicht distributiven) Verband mit den Verknüpfungen Erzeugnis der Vereinigung und Durchschnitt. Er heißt Untergruppenverband von G{\displaystyle G}.

Beispielsweise ist der Untergruppenverband der kleinschen Vierergruppe, der gerade dem Verband M3{\displaystyle M_{3}} entspricht, nicht-distributiv, aber modular.

Ebenso bilden

  • die normalen Untergruppen einer Gruppe,
  • die Untergruppen einer abelschen Gruppe,
  • die Unterringe eines Ringes,
  • die Unterkörper eines Körpers,
  • die Untermoduln eines Moduls,
  • die Ideale eines Ringes

mit analogen Verknüpfungen einen modularen algebraischen Verband. Die Untergruppen einer beliebigen Gruppe und die Unterverbände eines beliebigen Verbands ergeben zwar immer einen algebraischen Verband, dieser muss aber nicht modular sein.

Ganz allgemein bilden die Unterstrukturen einer algebraischen Struktur stets einen algebraischen Verband (wobei auch die leere Menge als Unterstruktur betrachtet wird, falls der mengentheoretische Durchschnitt – also das Infimum bezüglich der Mengeninklusion – von der Menge aller Unterstrukturen leer ist).

Insbesondere ist ein Verband genau dann algebraisch, wenn er isomorph ist zum Verband der Unterstrukturen einer algebraischen Struktur (daher auch der Name algebraischer Verband).

Schränkt man die Menge der Untergruppen auf Obergruppen einer festen Untergruppe U{\displaystyle U} ein, so bilden alle diese Zwischengruppen {V:U≤V≤G}{\displaystyle \{V\colon U\leq V\leq G\}} auch einen beschränkten Verband. Analog dazu gibt es Verbände von Zwischenringen, Zwischenkörpern, Zwischenmoduln, Zwischenidealen.

Besonderes Interesse hat man am Untergruppenverband der Galoisgruppe einer galoisschen Körpererweiterung L/K{\displaystyle L/K}, denn er ist isomorph zum dualen Zwischenkörperverband von L/K{\displaystyle L/K}.

Literatur

  • Rudolf Berghammer: Ordnungen, Verbände und Relationen mit Anwendungen. 2. Auflage. Springer+Vieweg, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-658-00618-1. 
  • Garrett Birkhoff: Lattice Theory. 3. Auflage. AMS, Providence RI 1973, ISBN 0-8218-1025-1. 
  • Hilda Draškovičová: Ordered Sets and Lattices. AMS, 1992, ISBN 0-8218-3121-6. 
  • Hans Hermes: Einführung in die Verbandstheorie. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1967. 
  • Heinz Liermann: Verbandsstrukturen im Mathematikunterricht. Diesterweg Salle, Frankfurt a. M. 1971, ISBN 3-425-05317-5. 
  • Gábor Szász: Einführung in die Verbandstheorie. Akademiai Kiado, Budapest 1962. 

Weblinks

Wikiversity: Eine Vorlesung über Verbände im Rahmen eines Kurses zur Diskreten Mathematik – Kursmaterialien
Commons: Verband – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Leo Corry: Modern Algebra and the Rise of Mathematical Structures, Springer, 2004, ISBN 3-7643-7002-5, S. 267
  2. H.Gericke, Theorie der Verbände. 2. Auflage. Mannheim 1967, S. 76 (Figur dazu auf S. 70)
  3. H.Gericke, Theorie der Verbände. 2. Auflage. Mannheim 1967, S. 111
  4. G.Grätzer, Lattice Theory, 1971, S. 75
  5. Helmuth Gericke: Theorie der Verbände. Bibliographisches Institut, Mannheim 1963, § 6.2

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 19 Jul 2025 / 11:42

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Ein Verband ist in der Mathematik eine Struktur die sowohl als Ordnungsstruktur als auch als algebraische Struktur vollstandig beschrieben werden kann Als Ordnungsstruktur ist ein Verband dadurch gekennzeichnet dass es zu je zwei Elementen a displaystyle a b displaystyle b ein Supremum a b displaystyle a vee b gibt d h ein eindeutig bestimmtes kleinstes Element das grosser oder gleich a displaystyle a und b displaystyle b ist und umgekehrt ein Infimum a b displaystyle a wedge b ein grosstes Element das kleiner oder gleich a displaystyle a und b displaystyle b ist Als algebraische Struktur ist ein Verband dadurch gekennzeichnet dass es zwei assoziative und kommutative Operationen gibt fur die die Absorptionsgesetze kennzeichnend sind Fur beliebige Elemente gilt u u v u displaystyle u vee u wedge v u und u u v u displaystyle u wedge u vee v u Fur jede in der Verbandstheorie vorkommende algebraische Aussage gibt es eine direkte Ubersetzung in eine Ordnungsaussage und umgekehrt Diese Ubersetzung ist in den meisten Fallen auch anschaulich nachzuvollziehen Die Moglichkeit Ergebnisse doppelt zu interpretieren und dadurch besser zu verstehen macht die Untersuchung und die Verwendung von Aussagen aus der Verbandstheorie so interessant Der Begriff Verband wurde im hier beschriebenen Sinne von Fritz Klein Barmen gepragt Obwohl diese doppelte Charakterisierung auf den ersten Blick sehr speziell aussieht treten Verbande haufig auf Die z B in der Mengenlehre der Logik und als Schaltalgebren auftretenden Booleschen Algebren sind Verbande Totale Ordnungen die z B in den verschiedenen Zahlbereichen wie N displaystyle mathbb N naturliche Zahlen Z displaystyle mathbb Z ganze Zahlen Q displaystyle mathbb Q rationale Zahlen oder R displaystyle mathbb R reelle Zahlen auftreten sind Verbande Fur jede beliebige naturliche Zahl ist die Menge der Teiler durch die Teilbarkeit geordnet ein Verband Die Unterstrukturen einer beliebigen algebraischen oder sonstigen Struktur bilden einen Verband mit der Teilmengenrelation als Ordnung In der Literatur sind auch die Symbole displaystyle sqcup und displaystyle sqcap anstelle von displaystyle vee und displaystyle wedge verbreitet Diese Notation wird hier aufgrund von technischen Einschrankungen allerdings nicht verwendet In einer fruher ublichen Terminologie wurde ein Verband nach Richard Dedekind auch als Dualgruppe bezeichnet PrazisierungVerbande als algebraische Strukturen Ein Verband V displaystyle V vee wedge ist eine Menge V displaystyle V mit zwei inneren binaren Verknupfungen displaystyle vee Vereinigung engl join und displaystyle wedge Durchschnitt engl meet die folgenden Bedingungen fur alle u displaystyle u v displaystyle v w displaystyle w aus V displaystyle V genugen Assoziativgesetze u v w u v w displaystyle u vee v vee w u vee v vee w u v w u v w displaystyle u wedge v wedge w u wedge v wedge w Kommutativgesetze u v v u displaystyle u vee v v vee u u v v u displaystyle u wedge v v wedge u Absorptionsgesetze u u v u displaystyle u vee u wedge v u u u v u displaystyle u wedge u vee v u Aus diesen Bedingungen folgt die Idempotenz beider Verknupfungen u u u displaystyle u vee u u u u u displaystyle u wedge u u V displaystyle V ist also bezuglich jeder einzelnen Verknupfung ein Halbverband d h eine kommutative Halbgruppe in der jedes Element idempotent ist Die Verknupfungen treten bei den Absorptionsgesetzen in Wechselwirkung Verbande als Ordnungsstrukturen Man kann nach einer Idee von Leibniz auf V displaystyle V eine Halbordnung definieren durch v w v w v displaystyle v leq w quad iff quad v wedge w v Mit dem Absorptionsgesetz erkennt man die Gultigkeit der Aquivalenzen v w v w v v w w displaystyle v leq w quad iff quad v wedge w v quad iff quad v vee w w Bezuglich dieser Halbordnung hat jede zweielementige Teilmenge v w displaystyle v w ein Supremum obere Grenze s v w displaystyle s v vee w und ein Infimum untere Grenze i v w displaystyle i v wedge w Dabei ist ein Element s displaystyle s ein Supremum von v w displaystyle v w wenn gilt v s displaystyle v leq s und w s displaystyle w leq s d h s displaystyle s ist obere Schranke Aus v t displaystyle v leq t und w t displaystyle w leq t folgt s t displaystyle s leq t d h s displaystyle s ist die kleinste obere Schranke Analoges gilt fur das Infimum i displaystyle i Man kann per Induktion zeigen dass jede nichtleere endliche Teilmenge ein Supremum und ein Infimum hat Man schreibt allgemein das Supremum einer Menge M displaystyle M als M displaystyle bigvee M und das Infimum von M displaystyle M als M displaystyle bigwedge M falls diese existieren Umgekehrt kann man fur eine halbgeordnete Menge bei der jede zweielementige Teilmenge ein Infimum und ein Supremum hat definieren v w inf v w displaystyle v wedge w inf v w und v w sup v w displaystyle v vee w sup v w Die beiden Verknupfungen erfullen dann die Verbandsaxiome wie man leicht nachrechnet Hasse Diagramme fur einige Beispiele Hauptartikel Hasse Diagramm Eine endliche halbgeordnete Menge M displaystyle M leq kann man durch einen gerichteten Graphen darstellen den man Hasse Diagramm nennt Wenn man den Graph so anordnet dass alle Kanten von unten nach oben gerichtet sind dann kann man die Ordnung leicht sehen a lt b displaystyle a lt b ist dann gleichwertig mit a displaystyle a ist durch einen nach oben fuhrenden Kantenzug mit b displaystyle b verbunden Hasse Diagramme fur einige VerbandeVerband der Teilmengen von x y z eine Boolesche Algebra Verband der Teiler von 60Partitionen der Menge 1 2 3 4 durch ist feiner als geordnetVerband der nicht distributiv aber orthokomplementierbar istDie Menge der naturlichen Zahlen Total geordnete Mengen sind Verbande Diagramme die keine Verbande darstellenkein Verband da c d nicht existiertkein Verband da b c nicht existiert d und e sind zwar beide minimal grosser aber keins von beiden ist kleinstes der grosseren Elemente Spezielle Elemente in VerbandenNeutrale Elemente Falls die Verknupfung displaystyle vee ein neutrales Element 0 displaystyle 0 hat 0 a a displaystyle 0 vee a a dann ist es eindeutig bestimmt und man nennt es das Nullelement des Verbandes Bzgl displaystyle wedge ist 0 displaystyle 0 absorbierend und bzgl der Ordnung das kleinste Element 0 a 0 displaystyle 0 wedge a 0 und 0 displaystyle 0 V displaystyle bigwedge V Man nennt den Verband dann nach unten beschrankt Falls die Verknupfung displaystyle wedge ein neutrales Element 1 displaystyle 1 hat 1 a a displaystyle 1 wedge a a dann ist es eindeutig bestimmt und man nennt es das Einselement des Verbandes Bzgl displaystyle vee ist 1 displaystyle 1 absorbierend und bzgl der Ordnung das grosste Element 1 a 1 displaystyle 1 vee a 1 und 1 displaystyle 1 V displaystyle bigvee V Man nennt den Verband dann nach oben beschrankt Ein Verband heisst beschrankt wenn er nach unten und nach oben beschrankt ist also fur beide Verknupfungen ein neutrales Element hat Komplementare Elemente Hauptartikel Komplement Verbandstheorie Fur ein gegebenes Element a displaystyle a eines beschrankten Verbandes nennt man ein Element b displaystyle b mit der Eigenschaft a b 0 displaystyle a wedge b 0 und a b 1 displaystyle a vee b 1 ein Komplement von a displaystyle a Ein beschrankter Verband in dem jedes Element mindestens ein Komplement hat heisst komplementarer Verband Im Allgemeinen kann es zu einem Element mehrere komplementare Elemente geben Es gilt aber In einem distributiven beschrankten Verband ist das Komplement eines Elements a displaystyle a im Falle seiner Existenz eindeutig bestimmt Man schreibt es oft als ac displaystyle a c vor allem bei Teilmengenverbanden a displaystyle neg a vor allem bei Anwendungen in der Logik oder a displaystyle bar a In jedem beschrankten Verband gilt 0 1 1 0 displaystyle neg 0 1 neg 1 0 In einem distributiven beschrankten Verband gilt Falls a displaystyle a ein Komplement a displaystyle neg a hat dann hat auch a displaystyle neg a ein Komplement namlich a a displaystyle neg neg a a Spezielle VerbandeModulare Verbande N5 displaystyle N 5 der minimale nicht modulare Verband Hauptartikel Modularer Verband und Semimodularer Verband Ein Verband V displaystyle V heisst modular falls gilt u w u v w u v w displaystyle u leq w Longrightarrow u vee v wedge w u vee v wedge w fur alle u v w V displaystyle u v w in V Fur einen Verband V displaystyle V sind wiederum jeweils aquivalent V displaystyle V ist modular u w u v w u v w displaystyle u geq w Longrightarrow u wedge v vee w u wedge v vee w fur alle u v w V displaystyle u v w in V u v u w u v u w displaystyle u vee v wedge u vee w u vee v wedge u vee w fur alle u v w V displaystyle u v w in V u v u w u v u w displaystyle u wedge v vee u wedge w u wedge v vee u wedge w fur alle u v w V displaystyle u v w in V Ein nicht modularer Verband enthalt immer den Verband N5 displaystyle N 5 als Unterverband Distributive Verbande M3 displaystyle M 3 der minimale modulare nicht distributive Verband Hauptartikel Distributiver Verband Im Folgenden meinen wir mit dem Verband V displaystyle V stets den Verband V displaystyle V vee wedge Ein Verband V displaystyle V heisst distributiv wenn die Verknupfungen in doppelter Hinsicht distributiv sind u v w u v u w displaystyle u vee v wedge w u vee v wedge u vee w fur alle u v w V displaystyle u v w in V und u v w u v u w displaystyle u wedge v vee w u wedge v vee u wedge w fur alle u v w V displaystyle u v w in V Da diese beiden Aussagen zueinander aquivalent sind genugt es die Gultigkeit eines dieser beiden Distributivgesetze zu verlangen Jeder distributive Verband ist modular aber nicht umgekehrt Ein modularer Verband der nicht distributiv ist enthalt immer den Verband M3 displaystyle M 3 den Verband der Untergruppen der Kleinschen Vierergruppe als Unterverband Dies ergibt den Test hat ein Verband weder einen Unterverband der Form N5 displaystyle N 5 noch einen der Form M3 displaystyle M 3 dann ist er distributiv Distributive Verbande sind auch anders zu charakterisieren denn Birkhoff 1933 und Stone 1936 haben gezeigt Ein Verband ist genau dann distributiv wenn er isomorph zu einem Mengenverband ist Boolesche Algebren Hauptartikel Boolesche Algebra und Heyting Algebra Ein distributiver komplementarer Verband heisst Boolesche Algebra oder Boolescher Verband Eine weitere Verallgemeinerung bei der statt Komplementen nur relative Pseudokomplemente gefordert werden heisst Heyting Algebra Vollstandige Verbande Ein Verband V displaystyle V heisst vollstandig wenn jede auch die leere ebenso wie gegebenenfalls unendliche Teilmenge ein Supremum und ein Infimum hat Es genugt fur jede Teilmenge M displaystyle M die Existenz des Supremums zu verlangen denn es ist M displaystyle bigwedge M x V y M x y displaystyle bigvee x in V mid forall y in M x leq y Jeder vollstandige Verband V displaystyle V ist beschrankt mit 0 V displaystyle 0 bigwedge V bigvee emptyset und 1 V displaystyle 1 bigvee V bigwedge emptyset Jeder endliche nichtleere Verband V displaystyle V ist vollstandig also auch beschrankt Eine minimalistische Definition ist Ein vollstandiger Verband ist eine halbgeordnete Menge V displaystyle V leq in der jede Teilmenge M V displaystyle M subseteq V ein Supremum hat So definiert ist ein vollstandiger Verband naturlich auch ein Verband mit x y x y displaystyle x lor y bigvee x y und x y x y displaystyle x land y bigwedge x y In einem vollstandigen Verband V displaystyle V leq besitzt jede ordnungserhaltende d h monoton wachsende Abbildung f V V displaystyle f colon V to V einen grossten und einen kleinsten Fixpunkt aufgrund des Fixpunktsatzes von Tarski Langenendliche Verbande Wenn jede bezuglich der Ordnung totalgeordnete Teilmenge Kette endlich ist nennt man den Verband langenendlich Fur viele Beweise innerhalb der Verbandstheorie muss ein Verband nicht endlich sein sondern es reicht wenn er langenendlich ist Kompakte Elemente und algebraische Verbande Man nennt ein Element a displaystyle a eines vollstandigen Verbandes V displaystyle V kompakt nach der verwandten Eigenschaft kompakter Raume in der Topologie wenn jede Teilmenge M displaystyle M von V displaystyle V mit a M displaystyle a leq bigvee M eine endliche Teilmenge E displaystyle E enthalt fur die gilt a E displaystyle a leq bigvee E Ein Verband V displaystyle V heisst algebraisch wenn er vollstandig ist und wenn jedes Element von V displaystyle V das Supremum von kompakten Elementen ist Dualitat in VerbandenDie beiden Verbande sind dual zueinander aber offensichtlich nicht isomorph Hauptartikel Dualitat Verbandstheorie Vertauscht man in einem Verband V displaystyle V die beiden Verknupfungen displaystyle wedge und displaystyle vee erhalt man eine neue Struktur W displaystyle W Man nennt W displaystyle W die duale Struktur Ersetzt man in einer beliebigen Formel f displaystyle varphi der Sprache der Verbandstheorie und setzt uberall die beiden Zeichen displaystyle wedge und displaystyle vee wechselseitig fureinander ein und ersetzt ausserdem uberall 0 durch 1 und umgekehrt dann nennt man die entstandene Formel f displaystyle widehat varphi die duale Formel von f displaystyle varphi Offensichtlich gelten in dem zu V displaystyle V dualen Verband W displaystyle W die dualen zu den in V displaystyle V gultigen Formeln Da in der Definition eines Verbands zu jeder Formel auch die duale Formel vorkommt folgt dass W displaystyle W ebenfalls ein Verband ist der als der zu V displaystyle V duale Verband bezeichnet wird Aus dieser Beobachtung folgt Gilt eine Formel in allen Verbanden dann gilt auch ihre duale Formel in allen Verbanden Das Modularitatsgesetz ist selbstdual und die beiden Distributiv Gesetze sind zueinander dual und die beiden Komplementargesetze sind zueinander dual Daher gilt entsprechend Gilt eine Formel in allen modularen oder in allen distributiven Verbanden oder in allen Booleschen Algebren dann gilt auch die duale Formel in den entsprechenden Verbanden UnterstrukturenUnterverbande Ein Unterverband von V displaystyle V ist eine Teilmenge U displaystyle U die mit den eingeschrankten Verknupfungen von V displaystyle V ein Verband ist d h es liegen a b displaystyle a vee b und a b displaystyle a wedge b in U displaystyle U fur alle a b displaystyle a b aus U displaystyle U Teilverbande Ein Teilverband von V displaystyle V ist eine Teilmenge U displaystyle U die ein Verband ist d h U displaystyle U ist eine halbgeordnete Menge mit Supremum und Infimum fur endliche Teilmengen Naturlich ist jeder Unterverband ein Teilverband aber nicht umgekehrt Hier ist eine der wenigen Stellen wo man den Unterschied in der Betrachtungsweise merkt Fur Verbande als Ordnungsstrukturen sind alle Teilverbande Unterstrukturen fur Verbande als algebraische Strukturen sind nur die Unterverbande Unterstrukturen Man geht weder bei Teilverbanden noch bei Unterverbanden davon aus dass die neutralen Elemente in der Unterstruktur erhalten bleiben Sonst muss man ausdrucklich von einem Verband mit 0 displaystyle 0 und 1 displaystyle 1 reden Ideale und Filter Hauptartikel Ideal Verbandstheorie Primideal und Maximales Ideal Hauptartikel Filter Mathematik und Ultrafilter Ein Ideal I displaystyle I ist ein Unterverband eines Verbandes V displaystyle V der zusatzlich folgende Bedingung erfullt sind a I displaystyle a in I und x V displaystyle x in V dann ist a x I displaystyle a wedge x in I Die Definition entspricht also formal der Definition die man in einem Ring erwartet Bezuglich der Halbordnung auf V displaystyle V gilt aber a x a displaystyle a wedge x leq a Daher kann man die Definition auch so interpretieren Ein Ideal ist ein Unterverband der zusammen mit einem Element a displaystyle a auch alle Elemente von V displaystyle V enthalt die kleiner als a displaystyle a sind Filter werden dual zu Idealen definiert Ein Filter ist ein Unterverband der zusammen mit einem Element a displaystyle a auch alle Elemente von V displaystyle V enthalt die grosser als a displaystyle a sind HomomorphismenDie hier dargestellte monotone Abbildung f displaystyle f zwischen den Verbanden V displaystyle V und W displaystyle W ist kein Homomorphismus da f b c n displaystyle f b vee c n aber f b f c m displaystyle f b vee f c m Ausserdem ist aus demselben Grund das Bild f V j k l n displaystyle f V j k l n zwar ein Verband mit k l n displaystyle k vee l n aber kein Unterverband von W displaystyle W Sind V displaystyle V vee wedge und W displaystyle W vee wedge zwei Verbande und f V W displaystyle f colon V to W eine Funktion sodass fur alle a b displaystyle a b aus V displaystyle V gilt f a b f a f b displaystyle f a vee b f a vee f b f a b f a f b displaystyle f a wedge b f a wedge f b dann heisst f displaystyle f Verbandshomomorphismus Ist f displaystyle f zusatzlich bijektiv dann heisst f displaystyle f Verbandsisomorphismus und die Verbande V displaystyle V und W displaystyle W sind isomorph Falls V displaystyle V vee wedge und W displaystyle W vee wedge vollstandig sind und f V W displaystyle f colon V to W sogar f T f a a T displaystyle f left bigvee T right bigvee f a mid a in T f T f a a T displaystyle f left bigwedge T right bigwedge f a mid a in T fur alle T V displaystyle T subseteq V erfullt nennt man f displaystyle f einen vollstandigen Verbandshomomorphismus Jeder vollstandige Verbandshomomorphismus ist offensichtlich auch ein Verbandshomomorphismus Die Klasse aller Verbande bildet mit diesen Homomorphismen jeweils eine Kategorie Ein Verbandshomomorphismus ist gleichzeitig ein Ordnungshomomorphismus d h eine isotone Abbildung aus a b displaystyle a leq b folgt f a f b displaystyle f a leq f b Jedoch ist nicht jede isotone Abbildung zwischen Verbanden ein Verbandshomomorphismus In beschrankten Verbanden gilt Die Menge der Elemente von V displaystyle V die durch einen Verbandshomomorphismus auf das Nullelement des Bildes abgebildet werden bilden ein Ideal von V displaystyle V und dual die Menge der Elemente die auf das Einselement abgebildet werden bilden einen Filter Weitere Beispiele fur VerbandeTotal geordnete Mengen Jede total geordnete Menge M displaystyle M ist ein distributiver Verband mit den Verknupfungen Maximum und Minimum Insbesondere gilt fur alle a displaystyle a b displaystyle b c displaystyle c aus M displaystyle M max a min b c min max a b max a c displaystyle max a min b c min max a b max a c min a max b c max min a b min a c displaystyle min a max b c max min a b min a c Nur im Fall einer ein oder zweielementigen Menge M displaystyle M ist der Verband komplementar Beispiele fur die ubrigen Eigenschaften Das abgeschlossene reelle Intervall 0 1 displaystyle 0 1 und die erweiterte reelle Gerade R displaystyle mathbb R mit displaystyle infty und displaystyle infty sind jeweils vollstandige distributive Verbande und damit beschrankt Das offene reelle Intervall 0 1 displaystyle 0 1 die Mengen R displaystyle mathbb R Q displaystyle mathbb Q und Z displaystyle mathbb Z sind jeweils unvollstandige unbeschrankte distributive Verbande Das rationale Intervall 0 1 Q displaystyle 0 1 cap mathbb Q ist ein unvollstandiger beschrankter distributiver Verband Die Menge N0 displaystyle mathbb N 0 ist ein unvollstandiger distributiver Verband mit Nullelement 0 displaystyle 0 Teilerverbande Betrachtet man fur eine naturliche Zahl n displaystyle n die Menge T displaystyle T aller positiven Teiler von n displaystyle n dann ist T kgV ggT displaystyle T operatorname kgV operatorname ggT ein vollstandiger distributiver Verband mit Einselement n displaystyle n neutralem Element fur ggT und Nullelement 1 displaystyle 1 neutralem Element fur kgV Er heisst Teilerverband von n displaystyle n Die Absorptionsgesetze und Distributivgesetze fur ggT und kgV folgen dabei z B mit der Primfaktorzerlegung aus den Eigenschaften von max und min man kann sie aber auch durch Teilbarkeitsbetrachtungen herleiten Fur die Halbordnung T displaystyle leq T des Verbandes T kgV ggT displaystyle T operatorname kgV operatorname ggT ergibt sich die Teilt Relation displaystyle mid Denn fur a b T displaystyle a b in T gilt a Tb ggT a b a a b displaystyle a leq T b quad Longleftrightarrow quad operatorname ggT a b a quad Longleftrightarrow quad a mid b Der Verband ist genau dann komplementar und damit boolesch wenn n displaystyle n quadratfrei ist d h wenn n displaystyle n keine Quadratzahl 1 displaystyle neq 1 als Teiler hat Beispiele fur TeilerverbandeT2 ist Boolesche Algebra und lineare Ordnung T4 ist lineare OrdnungT6 ist eine Boolesche AlgebraT12 ist nicht komplementarT30 ist eine Boolesche Algebra N0 kgV ggT displaystyle mathbb N 0 operatorname kgV operatorname ggT ist beschrankt und distributiv aber nicht komplementar Jeder Teilerverband ist als Unterverband enthalten Teilmengenverbande Fur eine Menge M displaystyle M bildet die Potenzmenge P M displaystyle mathcal P M mit den Verknupfungen Vereinigung displaystyle cup und Durchschnitt displaystyle cap einen algebraischen booleschen Verband mit Nullelement displaystyle emptyset neutrales Element bezuglich displaystyle cup und Einselement M displaystyle M neutrales Element bezuglich displaystyle cap sowie Komplement Ac M A displaystyle A c M setminus A fur alle A P M displaystyle A in mathcal P M Er heisst Potenzmengen oder Teilmengenverband von M displaystyle M Die Halbordnung auf P M displaystyle mathcal P M cup cap ist die Mengeninklusion A B displaystyle A leq B falls A B displaystyle A subseteq B oder aquivalent dazu A B A displaystyle A cap B A Tragermengen von Unterverbande n von P M displaystyle mathcal P M cup cap heissen Mengenverbande zwischen den Verbanden und ihren Tragermengen wird oft nicht unterschieden Diese Verbande sind immer distributiv mussen jedoch weder vollstandig sein noch neutrale Elemente oder Komplemente haben Ein Beispiel dafur ist der Verband der rechts unendlichen reellen Intervalle a displaystyle a infty mit a displaystyle a aus R displaystyle mathbb R der isomorph zum Verband der reellen Zahlen ist Unterstrukturenverbande von algebraischen Strukturen Untergruppenverbande Fur eine Gruppe G displaystyle G ast bildet die Menge A displaystyle A aller Untergruppen von G displaystyle G einen algebraischen im Allgemeinen nicht modularen und damit auch nicht distributiven Verband mit den Verknupfungen Erzeugnis der Vereinigung und Durchschnitt Er heisst Untergruppenverband von G displaystyle G Beispielsweise ist der Untergruppenverband der kleinschen Vierergruppe der gerade dem Verband M3 displaystyle M 3 entspricht nicht distributiv aber modular Ebenso bilden die normalen Untergruppen einer Gruppe die Untergruppen einer abelschen Gruppe die Unterringe eines Ringes die Unterkorper eines Korpers die Untermoduln eines Moduls die Ideale eines Ringes mit analogen Verknupfungen einen modularen algebraischen Verband Die Untergruppen einer beliebigen Gruppe und die Unterverbande eines beliebigen Verbands ergeben zwar immer einen algebraischen Verband dieser muss aber nicht modular sein Ganz allgemein bilden die Unterstrukturen einer algebraischen Struktur stets einen algebraischen Verband wobei auch die leere Menge als Unterstruktur betrachtet wird falls der mengentheoretische Durchschnitt also das Infimum bezuglich der Mengeninklusion von der Menge aller Unterstrukturen leer ist Insbesondere ist ein Verband genau dann algebraisch wenn er isomorph ist zum Verband der Unterstrukturen einer algebraischen Struktur daher auch der Name algebraischer Verband Schrankt man die Menge der Untergruppen auf Obergruppen einer festen Untergruppe U displaystyle U ein so bilden alle diese Zwischengruppen V U V G displaystyle V colon U leq V leq G auch einen beschrankten Verband Analog dazu gibt es Verbande von Zwischenringen Zwischenkorpern Zwischenmoduln Zwischenidealen Besonderes Interesse hat man am Untergruppenverband der Galoisgruppe einer galoisschen Korpererweiterung L K displaystyle L K denn er ist isomorph zum dualen Zwischenkorperverband von L K displaystyle L K LiteraturRudolf Berghammer Ordnungen Verbande und Relationen mit Anwendungen 2 Auflage Springer Vieweg Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 658 00618 1 Garrett Birkhoff Lattice Theory 3 Auflage AMS Providence RI 1973 ISBN 0 8218 1025 1 Hilda Draskovicova Ordered Sets and Lattices AMS 1992 ISBN 0 8218 3121 6 Hans Hermes Einfuhrung in die Verbandstheorie 2 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1967 Heinz Liermann Verbandsstrukturen im Mathematikunterricht Diesterweg Salle Frankfurt a M 1971 ISBN 3 425 05317 5 Gabor Szasz Einfuhrung in die Verbandstheorie Akademiai Kiado Budapest 1962 WeblinksWikiversity Eine Vorlesung uber Verbande im Rahmen eines Kurses zur Diskreten Mathematik Kursmaterialien Commons Verband Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und AnmerkungenLeo Corry Modern Algebra and the Rise of Mathematical Structures Springer 2004 ISBN 3 7643 7002 5 S 267 H Gericke Theorie der Verbande 2 Auflage Mannheim 1967 S 76 Figur dazu auf S 70 H Gericke Theorie der Verbande 2 Auflage Mannheim 1967 S 111 G Gratzer Lattice Theory 1971 S 75 Helmuth Gericke Theorie der Verbande Bibliographisches Institut Mannheim 1963 6 2

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