Die Christliche Archäologie ist die Wissenschaft die ursprünglich die materiellen Hinterlassenschaften der Christen der
Christliche Archäologie

Die Christliche Archäologie ist die Wissenschaft, die ursprünglich die materiellen Hinterlassenschaften der Christen der ersten Jahrhunderte als historische Quellen untersuchte. Heute hat sie sich erweitert zu einer archäologischen Disziplin, die sich mit allen Bereichen der spätantiken Kultur beschäftigt.
Entstanden im Rom des späten Mittelalters und der Renaissance angesichts der erhaltenen frühchristlichen Kirchenbauten und der immer wieder zutage tretenden Grabungsfunde, weitete sie nach und nach ihr Arbeitsfeld auf die gesamte im Altertum christianisierte Welt aus. Im Zuge des Historismus übernahm auch die Christliche Archäologie die historisch-kritische Methode und zieht zur Erklärung ihrer Objekte zunehmend Artefakte auch aus profanen und nichtchristlichen Zusammenhängen heran. Dadurch kommt es zu Überschneidungen mit den sich gleichzeitig herausbildenden Nachbardisziplinen Vor- und Frühgeschichte, Frühmittelalterliche und Byzantinische Archäologie bzw. Kunstgeschichte, die ihrerseits christliche Denkmäler für ihre eigene Betätigung verwenden. Seit dem Heraustreten aus den Theologischen in Philosophische Fakultäten ab den 1970er Jahren ergeben sich daraus naturgemäß Abgrenzungsschwierigkeiten, die sich in der Angliederung der Lehrstühle an unterschiedliche Institute (zum Beispiel Bonn: Archäologie, Leiden: Klassische Archäologie und Mittelalterarchäologie, Münster: Klassische Archäologie, München: Byzantinistik) und ihren schwankenden Benennungen ausdrücken.
Geschichtliche Entwicklung
Als Beginn dieser Bemühungen kann man die legendäre Suche Helenas, der Mutter Konstantins I., nach dem Kreuz Christi in Jerusalem ansehen. Als eigene Disziplin entwickelte sich die Christliche Archäologie, als zu Beginn der Renaissance im Zuge der Suche nach Zeugnissen des Altertums auch die frühchristlichen Kirchen Roms Interesse finden (Giovanni Dondi [1318–1389], Iter Romanum; Poggio Bracciolini [1389–1459], De fortunae varietate urbis Romae; Maffeo Vegio [1407–1458], De rebus antiquis memorabilibus S. Petri Romae), neben heidnischen auch christliche Inschriften gesammelt wurden (Jan Gruyter [Janus Gruterus, 1560–1627]; Raffaele Fabretti [1620–1700]), die Katakomben wiederentdeckt wurden und Gelehrte wie Antonio Bosio (1575–1629), (1633–1698), (1661–1733), (1663–1749) und andere das Material zunächst aus Rom, dann aber auch aus anderen Zentren (zum Beispiel Ravenna: [1725–1785], De antiquis sacris Ravennae aedificiis) in reich illustrierten Sammelwerken zugänglich machten. Daneben erforschten Lokalhistoriker auch in den kleineren Zentren Italiens, Frankreichs, Spaniens und auch Deutschlands die christlichen Denkmäler ihrer Heimatorte.
Mit der Histoire de l’art par les monuments, depuis sa décadence au IVe siècle jusqu’à son renouvellement au XVIe (1823) des Franzosen Jean Baptiste Louis Georges Seroux d’Agincourt (1730–1814) wurde auch eine kunstgeschichtliche Gesamtdarstellung des Denkmälerbestands versucht. Die verbesserten Reisemöglichkeiten seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts brachten wie auch in der Klassischen Archäologie die Ausweitung auf die Erforschung der Kunstlandschaften und Ruinenstätten auch des Nahen Ostens, seit der 2. Jahrhunderthälfte auch Nordafrikas. Giuseppe Marchi (1795–1860) und Giovanni Battista de Rossi (1822–1894) setzten die Erforschung der römischen Denkmäler fort, 1871–1881 publizierte Raffaele Garrucci (1812–1885) seine sechsbändige Storia dell’arte cristiana nei primi otto secoli della chiesa, Joseph Wilpert (1857–1944) nutzte die modernen Druckverfahren für seine aufwändigen Corpora der römischen Katakombenmalereien, Sarkophage und kirchlichen Mosaiken und Wandmalereien.
In der wissenschaftlichen Ausbildung der Theologen blieb die Christliche Archäologie im 19. Jahrhundert, meist zusammen mit der Christlichen Kunstgeschichte, überwiegend ein Anhängsel der Kirchengeschichte. Das Aufblühen der historischen Disziplinen im Zuge des Historismus kam auch der Christlichen Archäologie zugute. In Rom schaffte Anton de Waal (1837–1917) am Campo Santo Teutonico jungen Theologen die Möglichkeiten für ein Spezialstudium der Christlichen Archäologie; 1901 stiftete der Kirchenhistoriker Franz Xaver Kraus (1840–1901) testamentarisch aus seinem eigenen Vermögen in der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Freiburg ein Institut und einen Lehrstuhl für Christliche Archäologie, in der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Berliner Universität, wo Ferdinand Piper bereits zuvor das Fach der „Monumentalen Theologie“ gelehrt hatte, wurde 1913 eine außerordentliche Professur für Christliche Archäologie und kirchliche Kunst errichtet. Mit Ludwig von Sybel (1846–1929) wandte sich auch die traditionelle Kunstwissenschaft der frühchristlichen Kunst zu (Christliche Antike. Einführung in die altchristliche Kunst [1906/1909]). 1925 wurde in Rom das Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana als Ausbildungsstätte mit Fakultätsrang gegründet.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sorgte die Vermehrung der Kenntnisse und die Verfeinerung der Methoden durch Franz Joseph Dölger (1879–1940), Theodor Klauser (1894–1984), Johannes Kollwitz (1903–1968), Friedrich Wilhelm Deichmann (1909–1993) und viele andere für eine Verselbständigung des Fachs, die auch darin zum Ausdruck kam, dass Lehrstühle für Christliche Archäologie auch in Philosophischen Fakultäten eingerichtet werden. Heute stellt sie ein eigenständiges Fach in enger Nachbarschaft zur Kirchengeschichte, Klassischen Archäologie und Kunstgeschichte dar.
Internationale Kongresse für Christliche Archäologie werden seit 1894 abgehalten, in neuerer Zeit nach Möglichkeit in einem 5-Jahres-Rhythmus.
Institute an deutschen Universitäten
- Bonn: Abteilung für Christliche Archäologie des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn
- Erfurt: Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Christliche Archäologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt
- Erlangen: Lehrstuhl für Christliche Archäologie im Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Erlangen
- Freiburg im Breisgau: Abteilung für Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Universität Freiburg
- Göttingen: Abteilung Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte der Universität Göttingen
- Greifswald: Victor-Schultze-Institut (Traditionsinstitut innerhalb der theologischen Fakultät der Universität Greifswald)
- Halle: Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte an der Universität Halle
- Heidelberg: Seminar für Byzantinische Archäologie und Kunstgeschichte der Universität Heidelberg
- Mainz: Abteilung Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Universität Mainz
- Marburg: Fachgebiet Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie
- München: Spätantike und Byzantinische Kunstgeschichte am Institut für Byzantinistik, Byzantinische Kunstgeschichte und Neogräzistik der Universität München
- Münster: Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie der Universität Münster
- Wuppertal: Biblisch-Archäologisches Institut Wuppertal
Bekannte Christliche Archäologen
Hilfsmittel
Lexika
- Dictionnaire d’archéologie chrétienne et de liturgie, Paris, Letouzey et Ané 1907–1951
- Reallexikon für Antike und Christentum, Stuttgart, Hiersemann, seit 1950
- Lexikon der christlichen Ikonographie, Freiburg, Herder, 1968–1976
- Dizionario patristico e di antichità cristiane, Casale Monferato, Casa Editrice Marietti 1983–1988; auch englisch und französisch
- , Klaus Wessel und Marcell Restle (Hrsg.) Stuttgart, Hiersemann, seit 1966
- Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert, hrsg. von Stefan Heid und Martin Dennert, 2 Bände, Regensburg, Schnell & Steiner 2012, ISBN 978-3-7954-2620-0.
Zeitschriften
- Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte (seit 1887)
- Δελτίον της Χριστιανικής Αρχαιολογικής Εταιρείας (seit 1892)
- Rendiconti della Pontificia Accademia di Archeologia (seit 1921)
- Rivista di Archeologia Cristiana (seit 1924)
- Dumbarton Oaks Papers (seit 1941)
- Jahrbuch für Antike und Christentum (seit 1958, dazu erscheinen in unregelmäßigen Abständen Ergänzungsbände)
- Mitteilungen zur Christlichen Archäologie (seit 1995, ISSN 1025-6555)
- Mitteilungen zur Spätantiken Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte (seit 1998)
Bibliographien
- L’Année philologique (IV. Sources non littéraires. A. Archéologie, e) Aires culturelles, Le monde tardo-antique und B. Épigraphie. f) Épigraphie chrétienne)
- Archäologische Bibliographie – Dyabola – ZENON
- Byzantinische Zeitschrift (III. Abteilung: Bibliographische Notizen und Mitteilungen)
Literatur
- Franz Xaver Kraus: Über Begriff, Umfang, Geschichte der Christlichen Archäologie und die Bedeutung der monumentalen Studien für die Historische Theologie. Herder, Freiburg 1879 (Knappe Skizze, die die Beiträge von mehr als 300 Forschern stichwortartig in die geschichtliche Entwicklung vom 16. Jahrhundert bis 1878 einordnet).
- Carl Andresen: Einführung in die christliche Archäologie. Göttingen 1971. (= Die Kirche in ihrer Geschichte Band 1, Lieferung B, Teil 1) (Online-Vorschau).
- Friedrich Wilhelm Deichmann: Einführung in die christliche Archäologie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-06797-5.
- Hugo Brandenburg: Archeologia Cristiana. In: Dizionario patristico e di antichità cristiane. Band 1. Casale Monferato 1983, S. 317–330.
- Wolfgang A. Bienert, Guntram Koch: Kirchengeschichte I, Christliche Archäologie (Grundkurs Theologie 3; Urban-Taschenbücher 423). Stuttgart 1989, ISBN 3-17-010555-8.
- Heinrich Laag: Kleines Wörterbuch der frühchristlichen Kunst und Archäologie. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1990, ISBN 3-15-008633-7.
- Spiegel einer Wissenschaft. Zur Geschichte der Christlichen Archäologie vom 16. bis 19. Jahrhundert dargestellt an Autoren und Büchern. Eine Ausstellung des Christlich-Archäologischen Seminars in der Universitätsbibliothek Bonn September – Dezember 1991. Bonn 1991.
- Josef Engemann: Archäologie II. Christliche Archäologie. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage, Band 1. Freiburg 1993, Sp. 943–945.
- Guntram Koch: Frühchristliche Kunst. Eine Einführung. Stuttgart u. a. 1995, ISBN 3-17-011400-X.
- : The Archaeology of Early Christianity. A History. Geoffrey Chapman, London 1996, ISBN 0-225-66850-5.
- Achim Arbeiter Christliche Archäologie. In: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Band 13: Rezeptions- und Forschungsgeschichte A–Fo. Metzler, Stuttgart/Weimar 1999, Sp. 640–646.
- Susanna Partsch: Frühchristliche und byzantinische Kunst (= Kunst-Epochen 1). Stuttgart 2004, ISBN 3-15-018168-2.
- Sebastian Ristow: Christliche Archäologie – Gestern und heute. In: Bilder von der Vergangenheit. Zur Geschichte der archäologischen Fächer (= Schriften des Lehr- und Forschungszentrums für die Antiken Kulturen des Mittelmeerraumes 2). Wiesbaden 2005, S. 215–245.
- Wolfgang Wischmeyer: Durch Emanzipation zur Transdisziplinarität. Von der Christlichen Archäologie zur spätantiken und frühbyzantinischen Kunstwissenschaft und Archäologie. In: Theologische Literaturzeitung 131, 2006, Sp. 817–832.
- Urs Peschlow: Christliche Archäologie – Byzantinische Archäologie und Kunstgeschichte. In: Jeorjios Martin Beyer (Hrsg.): Archäologie. Von der Schatzsuche zur Wissenschaft. Mainz 2010, S. 192–203.
- Rainer Warland: Christliche Archäologie. Die Entdeckung der „späten“ Antike und Anfänge einer materiellen Kulturgeschichte von Byzanz. In: Freiburger Universitätsblätter 192, 2011, S. 111–122.
- Reiner Sörries: Christliche Archäologie compact. Ein topographischer Überblick: Europa – Asien – Afrika. Reichert, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-89500-792-7.
- Stefan Heid, Martin Dennert (Hrsg.): Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. 2 Bände, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2012.
- Reiner Sörries: Spätantike und frühchristliche Kunst. Eine Einführung ins Studium der christlichen Archäologie (= UTB Kunstgeschichte, Band 3521). Böhlau Verlag, Köln 2013, ISBN 978-3-8252-3521-5, Rezension von Florian Sonntag in H-Soz-Kult [1].
Weblinks
- Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie zur Erforschung spätantiker, frühmittelalterlicher und byzantinischer Kultur
- Verein für Spätantike Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte e. V.
- Franz Joseph Dölger-Institut zur Erforschung der Spätantike
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Christliche Archaologie ist die Wissenschaft die ursprunglich die materiellen Hinterlassenschaften der Christen der ersten Jahrhunderte als historische Quellen untersuchte Heute hat sie sich erweitert zu einer archaologischen Disziplin die sich mit allen Bereichen der spatantiken Kultur beschaftigt Entstanden im Rom des spaten Mittelalters und der Renaissance angesichts der erhaltenen fruhchristlichen Kirchenbauten und der immer wieder zutage tretenden Grabungsfunde weitete sie nach und nach ihr Arbeitsfeld auf die gesamte im Altertum christianisierte Welt aus Im Zuge des Historismus ubernahm auch die Christliche Archaologie die historisch kritische Methode und zieht zur Erklarung ihrer Objekte zunehmend Artefakte auch aus profanen und nichtchristlichen Zusammenhangen heran Dadurch kommt es zu Uberschneidungen mit den sich gleichzeitig herausbildenden Nachbardisziplinen Vor und Fruhgeschichte Fruhmittelalterliche und Byzantinische Archaologie bzw Kunstgeschichte die ihrerseits christliche Denkmaler fur ihre eigene Betatigung verwenden Seit dem Heraustreten aus den Theologischen in Philosophische Fakultaten ab den 1970er Jahren ergeben sich daraus naturgemass Abgrenzungsschwierigkeiten die sich in der Angliederung der Lehrstuhle an unterschiedliche Institute zum Beispiel Bonn Archaologie Leiden Klassische Archaologie und Mittelalterarchaologie Munster Klassische Archaologie Munchen Byzantinistik und ihren schwankenden Benennungen ausdrucken Geschichtliche EntwicklungAls Beginn dieser Bemuhungen kann man die legendare Suche Helenas der Mutter Konstantins I nach dem Kreuz Christi in Jerusalem ansehen Als eigene Disziplin entwickelte sich die Christliche Archaologie als zu Beginn der Renaissance im Zuge der Suche nach Zeugnissen des Altertums auch die fruhchristlichen Kirchen Roms Interesse finden Giovanni Dondi 1318 1389 Iter Romanum Poggio Bracciolini 1389 1459 De fortunae varietate urbis Romae Maffeo Vegio 1407 1458 De rebus antiquis memorabilibus S Petri Romae neben heidnischen auch christliche Inschriften gesammelt wurden Jan Gruyter Janus Gruterus 1560 1627 Raffaele Fabretti 1620 1700 die Katakomben wiederentdeckt wurden und Gelehrte wie Antonio Bosio 1575 1629 1633 1698 1661 1733 1663 1749 und andere das Material zunachst aus Rom dann aber auch aus anderen Zentren zum Beispiel Ravenna 1725 1785 De antiquis sacris Ravennae aedificiis in reich illustrierten Sammelwerken zuganglich machten Daneben erforschten Lokalhistoriker auch in den kleineren Zentren Italiens Frankreichs Spaniens und auch Deutschlands die christlichen Denkmaler ihrer Heimatorte Mit der Histoire de l art par les monuments depuis sa decadence au IVe siecle jusqu a son renouvellement au XVIe 1823 des Franzosen Jean Baptiste Louis Georges Seroux d Agincourt 1730 1814 wurde auch eine kunstgeschichtliche Gesamtdarstellung des Denkmalerbestands versucht Die verbesserten Reisemoglichkeiten seit dem Beginn des 19 Jahrhunderts brachten wie auch in der Klassischen Archaologie die Ausweitung auf die Erforschung der Kunstlandschaften und Ruinenstatten auch des Nahen Ostens seit der 2 Jahrhunderthalfte auch Nordafrikas Giuseppe Marchi 1795 1860 und Giovanni Battista de Rossi 1822 1894 setzten die Erforschung der romischen Denkmaler fort 1871 1881 publizierte Raffaele Garrucci 1812 1885 seine sechsbandige Storia dell arte cristiana nei primi otto secoli della chiesa Joseph Wilpert 1857 1944 nutzte die modernen Druckverfahren fur seine aufwandigen Corpora der romischen Katakombenmalereien Sarkophage und kirchlichen Mosaiken und Wandmalereien In der wissenschaftlichen Ausbildung der Theologen blieb die Christliche Archaologie im 19 Jahrhundert meist zusammen mit der Christlichen Kunstgeschichte uberwiegend ein Anhangsel der Kirchengeschichte Das Aufbluhen der historischen Disziplinen im Zuge des Historismus kam auch der Christlichen Archaologie zugute In Rom schaffte Anton de Waal 1837 1917 am Campo Santo Teutonico jungen Theologen die Moglichkeiten fur ein Spezialstudium der Christlichen Archaologie 1901 stiftete der Kirchenhistoriker Franz Xaver Kraus 1840 1901 testamentarisch aus seinem eigenen Vermogen in der Katholisch Theologischen Fakultat der Universitat Freiburg ein Institut und einen Lehrstuhl fur Christliche Archaologie in der Evangelisch Theologischen Fakultat der Berliner Universitat wo Ferdinand Piper bereits zuvor das Fach der Monumentalen Theologie gelehrt hatte wurde 1913 eine ausserordentliche Professur fur Christliche Archaologie und kirchliche Kunst errichtet Mit Ludwig von Sybel 1846 1929 wandte sich auch die traditionelle Kunstwissenschaft der fruhchristlichen Kunst zu Christliche Antike Einfuhrung in die altchristliche Kunst 1906 1909 1925 wurde in Rom das Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana als Ausbildungsstatte mit Fakultatsrang gegrundet Seit Beginn des 20 Jahrhunderts sorgte die Vermehrung der Kenntnisse und die Verfeinerung der Methoden durch Franz Joseph Dolger 1879 1940 Theodor Klauser 1894 1984 Johannes Kollwitz 1903 1968 Friedrich Wilhelm Deichmann 1909 1993 und viele andere fur eine Verselbstandigung des Fachs die auch darin zum Ausdruck kam dass Lehrstuhle fur Christliche Archaologie auch in Philosophischen Fakultaten eingerichtet werden Heute stellt sie ein eigenstandiges Fach in enger Nachbarschaft zur Kirchengeschichte Klassischen Archaologie und Kunstgeschichte dar Internationale Kongresse fur Christliche Archaologie werden seit 1894 abgehalten in neuerer Zeit nach Moglichkeit in einem 5 Jahres Rhythmus Institute an deutschen UniversitatenBonn Abteilung fur Christliche Archaologie des Instituts fur Archaologie und Kulturanthropologie der Universitat Bonn Erfurt Lehrstuhl fur Alte Kirchengeschichte Patrologie und Christliche Archaologie an der Katholisch Theologischen Fakultat der Universitat Erfurt Erlangen Lehrstuhl fur Christliche Archaologie im Fachbereich Evangelische Theologie der Universitat Erlangen Freiburg im Breisgau Abteilung fur Christliche Archaologie und Byzantinische Kunstgeschichte des Instituts fur Archaologische Wissenschaften der Universitat Freiburg Gottingen Abteilung Christliche Archaologie und Byzantinische Kunstgeschichte der Universitat Gottingen Greifswald Victor Schultze Institut Traditionsinstitut innerhalb der theologischen Fakultat der Universitat Greifswald Halle Christliche Archaologie und Byzantinische Kunstgeschichte an der Universitat Halle Heidelberg Seminar fur Byzantinische Archaologie und Kunstgeschichte der Universitat Heidelberg Mainz Abteilung Christliche Archaologie und Byzantinische Kunstgeschichte Institut fur Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Universitat Mainz Marburg Fachgebiet Christliche Archaologie und Byzantinische Kunstgeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie Munchen Spatantike und Byzantinische Kunstgeschichte am Institut fur Byzantinistik Byzantinische Kunstgeschichte und Neograzistik der Universitat Munchen Munster Institut fur Klassische Archaologie und Christliche Archaologie der Universitat Munster Wuppertal Biblisch Archaologisches Institut WuppertalBekannte Christliche Archaologen Hauptartikel Liste bekannter Christlicher Archaologen und Kategorie Christlicher ArchaologeHilfsmittelLexika Dictionnaire d archeologie chretienne et de liturgie Paris Letouzey et Ane 1907 1951 Reallexikon fur Antike und Christentum Stuttgart Hiersemann seit 1950 Lexikon der christlichen Ikonographie Freiburg Herder 1968 1976 Dizionario patristico e di antichita cristiane Casale Monferato Casa Editrice Marietti 1983 1988 auch englisch und franzosisch Klaus Wessel und Marcell Restle Hrsg Stuttgart Hiersemann seit 1966 Personenlexikon zur Christlichen Archaologie Forscher und Personlichkeiten vom 16 bis zum 21 Jahrhundert hrsg von Stefan Heid und Martin Dennert 2 Bande Regensburg Schnell amp Steiner 2012 ISBN 978 3 7954 2620 0 Zeitschriften Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte seit 1887 Deltion ths Xristianikhs Arxaiologikhs Etaireias seit 1892 Rendiconti della Pontificia Accademia di Archeologia seit 1921 Rivista di Archeologia Cristiana seit 1924 Dumbarton Oaks Papers seit 1941 Jahrbuch fur Antike und Christentum seit 1958 dazu erscheinen in unregelmassigen Abstanden Erganzungsbande Mitteilungen zur Christlichen Archaologie seit 1995 ISSN 1025 6555 Mitteilungen zur Spatantiken Archaologie und Byzantinischen Kunstgeschichte seit 1998 Bibliographien L Annee philologique IV Sources non litteraires A Archeologie e Aires culturelles Le monde tardo antique und B Epigraphie f Epigraphie chretienne Archaologische Bibliographie Dyabola ZENON Byzantinische Zeitschrift III Abteilung Bibliographische Notizen und Mitteilungen LiteraturFranz Xaver Kraus Uber Begriff Umfang Geschichte der Christlichen Archaologie und die Bedeutung der monumentalen Studien fur die Historische Theologie Herder Freiburg 1879 Knappe Skizze die die Beitrage von mehr als 300 Forschern stichwortartig in die geschichtliche Entwicklung vom 16 Jahrhundert bis 1878 einordnet Carl Andresen Einfuhrung in die christliche Archaologie Gottingen 1971 Die Kirche in ihrer Geschichte Band 1 Lieferung B Teil 1 Online Vorschau Friedrich Wilhelm Deichmann Einfuhrung in die christliche Archaologie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1983 ISBN 3 534 06797 5 Hugo Brandenburg Archeologia Cristiana In Dizionario patristico e di antichita cristiane Band 1 Casale Monferato 1983 S 317 330 Wolfgang A Bienert Guntram Koch Kirchengeschichte I Christliche Archaologie Grundkurs Theologie 3 Urban Taschenbucher 423 Stuttgart 1989 ISBN 3 17 010555 8 Heinrich Laag Kleines Worterbuch der fruhchristlichen Kunst und Archaologie Philipp Reclam jun Stuttgart 1990 ISBN 3 15 008633 7 Spiegel einer Wissenschaft Zur Geschichte der Christlichen Archaologie vom 16 bis 19 Jahrhundert dargestellt an Autoren und Buchern Eine Ausstellung des Christlich Archaologischen Seminars in der Universitatsbibliothek Bonn September Dezember 1991 Bonn 1991 Josef Engemann Archaologie II Christliche Archaologie In Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 1 Freiburg 1993 Sp 943 945 Guntram Koch Fruhchristliche Kunst Eine Einfuhrung Stuttgart u a 1995 ISBN 3 17 011400 X The Archaeology of Early Christianity A History Geoffrey Chapman London 1996 ISBN 0 225 66850 5 Achim Arbeiter Christliche Archaologie In Der Neue Pauly Enzyklopadie der Antike Band 13 Rezeptions und Forschungsgeschichte A Fo Metzler Stuttgart Weimar 1999 Sp 640 646 Susanna Partsch Fruhchristliche und byzantinische Kunst Kunst Epochen 1 Stuttgart 2004 ISBN 3 15 018168 2 Sebastian Ristow Christliche Archaologie Gestern und heute In Bilder von der Vergangenheit Zur Geschichte der archaologischen Facher Schriften des Lehr und Forschungszentrums fur die Antiken Kulturen des Mittelmeerraumes 2 Wiesbaden 2005 S 215 245 Wolfgang Wischmeyer Durch Emanzipation zur Transdisziplinaritat Von der Christlichen Archaologie zur spatantiken und fruhbyzantinischen Kunstwissenschaft und Archaologie In Theologische Literaturzeitung 131 2006 Sp 817 832 Urs Peschlow Christliche Archaologie Byzantinische Archaologie und Kunstgeschichte In Jeorjios Martin Beyer Hrsg Archaologie Von der Schatzsuche zur Wissenschaft Mainz 2010 S 192 203 Rainer Warland Christliche Archaologie Die Entdeckung der spaten Antike und Anfange einer materiellen Kulturgeschichte von Byzanz In Freiburger Universitatsblatter 192 2011 S 111 122 Reiner Sorries Christliche Archaologie compact Ein topographischer Uberblick Europa Asien Afrika Reichert Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 89500 792 7 Stefan Heid Martin Dennert Hrsg Personenlexikon zur Christlichen Archaologie Forscher und Personlichkeiten vom 16 bis zum 21 Jahrhundert 2 Bande Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2012 Reiner Sorries Spatantike und fruhchristliche Kunst Eine Einfuhrung ins Studium der christlichen Archaologie UTB Kunstgeschichte Band 3521 Bohlau Verlag Koln 2013 ISBN 978 3 8252 3521 5 Rezension von Florian Sonntag in H Soz Kult 1 WeblinksArbeitsgemeinschaft Christliche Archaologie zur Erforschung spatantiker fruhmittelalterlicher und byzantinischer Kultur Verein fur Spatantike Archaologie und Byzantinische Kunstgeschichte e V Franz Joseph Dolger Institut zur Erforschung der SpatantikeNormdaten Sachbegriff GND 4127325 4 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85025009 NDL 00565963