Der Gewöhnliche Andorn Marrubium vulgare auch Weißer Andorn Gemeiner Andorn kurz Andorn Helfkraut Weißer Dorant Marienne
Gewöhnlicher Andorn

Der Gewöhnliche Andorn (Marrubium vulgare), auch Weißer Andorn, Gemeiner Andorn, kurz Andorn, Helfkraut, Weißer Dorant, Mariennessel oder Berghopfen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Andorn (Marrubium) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Art wurde früher häufig als Heilpflanze kultiviert. Von Wissenschaftlern der Universität Würzburg wurde Andorn zur Arzneipflanze des Jahres 2018 ausgerufen.
Gewöhnlicher Andorn | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gewöhnlicher Andorn (Marrubium vulgare) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Marrubium vulgare | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Der Gewöhnliche Andorn ist eine ausdauernde bis halbstrauchige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 80 cm erreicht. Die Stängel sind aufrecht und vor allem in dem unteren Teil weißfilzig behaart.
Der Blattstiel ist auch bei den unteren Blättern kürzer als die Blattspreite. Die Blätter sind breit eiförmig bis kreisförmig, der Grund gerundet bis fast herzförmig, der Rand tief und unregelmäßig gezähnt. Die Blätter sind mit Sternhaaren bedeckt; sie sind auf der Unterseite dichter filzig behaart als auf der verkahlenden Oberseite. Das Nervennetz ist in die Blattoberseite tief eingesenkt.
Die Scheinquirle stehen voneinander entfernt und sind vielblütig und kugelig. Die Vorblätter sind mindestens so lang wie die Kelchröhre, pfriemlich und zottig-federig behaart. Die Kelchröhre ist 3 bis 4 mm lang, undeutlich 10-nervig und zottig-weichhaarig; die die Art kennzeichnenden Kelchzähne sind meist zu zehnt, fast gleich, abstehend, zur Fruchtzeit hakig gekrümmt. Die Krone überragt mit 6 bis 7 mm den Kelch; sie ist weiß und außen dicht sternhaarig. Die Klausen sind 1,5 bis 2 mm lang und haben eine glatte, grau- bis hellbraune Oberfläche.
Die Blütezeit reicht von Mai bis August.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.
Verbreitung
Der Gewöhnliche Andorn (griechisch-lateinisch früher prassium und marrubium genannt) ist im Mittelmeergebiet weit verbreitet und in weite Teile Nord- und Südamerikas sowie Australiens verschleppt worden. In Mitteleuropa ist die Art ein Archäophyt, der aus dem früher verbreiteten Heilpflanzen-Anbau verwilderte und sich in wärmeren Gegenden auch einbürgerte. Solche stabilen Vorkommen reichen bis nach Südschweden und ins südliche Schottland. Älteste archäologische Nachweise in Mitteleuropa stammen aus der Jungsteinzeit (4000 v. Chr.).
Der Gewöhnliche Andorn kommt in Mitteleuropa meist in der Umgebung von Dörfern vor und besiedelt dort wie auch im Mittelmeergebiet Ruderalstandorte und Weiden auf trockenen Ton- und Lehmböden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Onopordion acanthii, kommt aber auch im Arction lappae-Verband vor. Er steigt in Graubünden im Schams bis 1020 Meter, im Kanton Wallis vereinzelt bis 1450 Meter Meereshöhe auf.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 5 (sehr nährstoffreich oder überdüngt), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).
In Deutschland steht der Gewöhnliche Andorn auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten und darf daher nicht wild geerntet werden.
Taxonomie
Der wissenschaftliche Name Marrubium vulgare wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.
Verwendung in der Medizin
Der Andorn enthält den Bitterstoff Marrubiin, ein Furanolabdan-Diterpen sowie ätherische Öle, Schleim, Harze, Wachse und Gerbstoffe.
Als Droge dient das sogenannte Andornkraut; das sind die getrockneten Blätter und oberen Stängelteile (Marrubii herba). Andornextrakte wirken leicht schleimlösend und fördern den Auswurf von Sekret aus den Bronchien. Daher kommt Andorn traditionell bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz. Die Substanz Marrubiin bewirkt zudem, dass vermehrt Gallensäfte ausgeschüttet werden, sie regt die Magensäurebildung an und kurbelt die Magen-Darm-Tätigkeit an. Deshalb kann Andorn als pflanzliches Mittel bei Gallenbeschwerden helfen, aber auch Blähungen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit lindern.
Avril Rodway schreibt: „in einem Kräuterbuch aus dem Jahre 1692 heißt es: Sirup aus den frischen grünen Blättern von Andorn und Zucker ist eine unübertreffliche Medizin gegen Husten und Lungenpfeifen“. Außerdem wurde es als Mittel gegen Würmer und Vergiftungen geschätzt. Als Abführmittel ist es ebenfalls wirksam.
Aufgrund seiner herausragenden historischen Bedeutung sowie der umfangreichen Dokumentation seiner Wirkungen wurde der Andorn von Wissenschaftlern der Universität Würzburg („Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“) zur „Arzneipflanze des Jahres 2018“ gewählt. Der Einsatz der krautigen Pflanze bei Katarrhen der Atemwege, insbesondere Bronchitis, sowie bei Verdauungsbeschwerden ist bereits seit über 2000 Jahren dokumentiert. Heute wird Andornkraut in Deutschland zur Schleimlösung bei Husten im Rahmen von Erkältungen angewendet. Als Fertigarzneimittel stehen ein Extrakt in Form von Bronchialtropfen und Frischpflanzenpresssäfte zur Verfügung. Andorn wirkt schleimlösend bei festsitzendem Schleim, antientzündlich und krampflösend.
Siehe auch
- Schwarznessel
Literatur
- J. Cullen: Marrubium L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 138 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Mannfried Pahlow: Das Große Buch der Heilkräuter. Bechtermünz, Augsburg 2002, ISBN 3-8289-1839-5.
- Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
- Jürke Grau, Reinhard Jung, Bertram Münker: Beeren, Wildgemüse, Heilkräuter (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10696-0.
- Hans-Dieter Stoffler: Der Hortulus des Walafrid Strabo. Aus dem Kräutergarten des Klosters Reichenau. Thorbecke, Stuttgart 2000, ISBN 3-7995-3506-3.
- Walter Wurzer: Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre natürliche Heilkraft. Kaiser, Klagenfurt 1994, ISBN 3-7043-9002-X.
- Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09387-5.
- Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-2053-4.
- Avril Rodway: Kräuter und Gewürze. Die nützlichsten Pflanzen der Natur – Kultur und Verwendung. Tessloff, Hamburg 1980, ISBN 3-7886-9910-8.
Weblinks
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Gewöhnlicher Andorn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Andorn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Vielseitige Informationen zur Art.
- Gerhard Madaus: Gewöhnlicher Andorn im Madaus ( vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Andorn | Apotheken Umschau
Einzelnachweise
- Marrubium. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 13, Leipzig 1908, S. 346.
- Arzneipflanze des Jahres 2018: Andorn - Marrubium vulgare. Welterbe Klostermedizin, 21. September 2017.
- Andreas Kleinsteuber: Lamiaceae, Labiatae. In: Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Buddlejaceae bis Caprifoliaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3342-3, S. 153–154.
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 4: Angiospermae: Dicotyledones 3 (4) (Labiatae – Solanaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1964, ISBN 3-489-78021-3, S. 2393–2399 (unveränderter Nachdruck von 1927 mit Nachtrag).
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 255.
- Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 152.
- Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 146.
- Siehe auch Otto Beßler: Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 202 (Marubium/Marrubium: „andorn, prassium, philoflores, farasyon, marmaco […], gottsvergessen“ = Marrubium vulgare L.)
- Amanda Spooner: Marrubium vulgare. In: florabase.dbca.wa.gov.au. Abgerufen am 31. März 2025 (englisch).
- Marrubium vulgare. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 11. September 2019.
- Marrubium vulgare L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. Januar 2023.
- Redaktion: BMBF LS5 Internetredaktion: Detailseite - Rote-Liste-Zentrum Rote-Liste-Zentrum. Abgerufen am 13. Februar 2025.
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 583 (Digitalisat ).
- Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel: Community herbal monograph and assessment report on Marrubium vulgare L., herba. European Medicines Agency (EMA) 604273/2012 (2012)
- Yousefi, K. et al.: Marrubium vulgare L. methanolic extract inhibits inflammatory response and prevents cardiomyocyte fibrosis in isoproterenol-induced acute myocardial infarction in rats. In: BioImpacts: BI 4.1 (2014)
- Kanyonga, PM. et al.: Assessment of methanolic extract of Marrubium vulgare for antiinflammatory, analgesic and anti-microbiologic activities. In: J Chem Pharm Res 3 (1): 199-204 (2011)
- Jorge, VG. et al.: Vasorelaxant effect of ethanolic extracts from M. vulgare: Mexican medicinal plant as potential source for bioactive molecules isolation. In: Indo Global Journal of Pharmaceutical Sciences (2013)
- Schlemper, V. et al.: Antispasmodic effects of hydroalcoolic extract of Marrubium vulgare on isolated tissues. In: Phytomedicine. Band 3, Nr. 2, 1996, S. 211–216.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Gewöhnlicher Andorn, Was ist Gewöhnlicher Andorn? Was bedeutet Gewöhnlicher Andorn?
Der Gewohnliche Andorn Marrubium vulgare auch Weisser Andorn Gemeiner Andorn kurz Andorn Helfkraut Weisser Dorant Mariennessel oder Berghopfen genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Andorn Marrubium in der Familie der Lippenblutler Lamiaceae Die Art wurde fruher haufig als Heilpflanze kultiviert Von Wissenschaftlern der Universitat Wurzburg wurde Andorn zur Arzneipflanze des Jahres 2018 ausgerufen Gewohnlicher AndornGewohnlicher Andorn Marrubium vulgare SystematikEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Lippenblutler Lamiaceae Unterfamilie LamioideaeGattung MarrubiumArt Gewohnlicher AndornWissenschaftlicher NameMarrubium vulgareL BeschreibungDer Gewohnliche Andorn ist eine ausdauernde bis halbstrauchige krautige Pflanze die Wuchshohen von 30 bis 80 cm erreicht Die Stangel sind aufrecht und vor allem in dem unteren Teil weissfilzig behaart Der Blattstiel ist auch bei den unteren Blattern kurzer als die Blattspreite Die Blatter sind breit eiformig bis kreisformig der Grund gerundet bis fast herzformig der Rand tief und unregelmassig gezahnt Die Blatter sind mit Sternhaaren bedeckt sie sind auf der Unterseite dichter filzig behaart als auf der verkahlenden Oberseite Das Nervennetz ist in die Blattoberseite tief eingesenkt Scheinquirl des Gewohnlichen Andorns Marrubium vulgare BluteFruchte Die Scheinquirle stehen voneinander entfernt und sind vielblutig und kugelig Die Vorblatter sind mindestens so lang wie die Kelchrohre pfriemlich und zottig federig behaart Die Kelchrohre ist 3 bis 4 mm lang undeutlich 10 nervig und zottig weichhaarig die die Art kennzeichnenden Kelchzahne sind meist zu zehnt fast gleich abstehend zur Fruchtzeit hakig gekrummt Die Krone uberragt mit 6 bis 7 mm den Kelch sie ist weiss und aussen dicht sternhaarig Die Klausen sind 1 5 bis 2 mm lang und haben eine glatte grau bis hellbraune Oberflache Die Blutezeit reicht von Mai bis August Die Chromosomenzahl betragt 2n 34 VerbreitungDer Gewohnliche Andorn griechisch lateinisch fruher prassium und marrubium genannt ist im Mittelmeergebiet weit verbreitet und in weite Teile Nord und Sudamerikas sowie Australiens verschleppt worden In Mitteleuropa ist die Art ein Archaophyt der aus dem fruher verbreiteten Heilpflanzen Anbau verwilderte und sich in warmeren Gegenden auch einburgerte Solche stabilen Vorkommen reichen bis nach Sudschweden und ins sudliche Schottland Alteste archaologische Nachweise in Mitteleuropa stammen aus der Jungsteinzeit 4000 v Chr Der Gewohnliche Andorn kommt in Mitteleuropa meist in der Umgebung von Dorfern vor und besiedelt dort wie auch im Mittelmeergebiet Ruderalstandorte und Weiden auf trockenen Ton und Lehmboden Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Onopordion acanthii kommt aber auch im Arction lappae Verband vor Er steigt in Graubunden im Schams bis 1020 Meter im Kanton Wallis vereinzelt bis 1450 Meter Meereshohe auf Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 massig trocken Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 warm kollin Nahrstoffzahl N 5 sehr nahrstoffreich oder uberdungt Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental In Deutschland steht der Gewohnliche Andorn auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten und darf daher nicht wild geerntet werden TaxonomieDer wissenschaftliche Name Marrubium vulgare wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum erstveroffentlicht Gewohnlicher Andorn Marrubium vulgare Verwendung in der MedizinDer Andorn enthalt den Bitterstoff Marrubiin ein Furanolabdan Diterpen sowie atherische Ole Schleim Harze Wachse und Gerbstoffe Als Droge dient das sogenannte Andornkraut das sind die getrockneten Blatter und oberen Stangelteile Marrubii herba Andornextrakte wirken leicht schleimlosend und fordern den Auswurf von Sekret aus den Bronchien Daher kommt Andorn traditionell bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz Die Substanz Marrubiin bewirkt zudem dass vermehrt Gallensafte ausgeschuttet werden sie regt die Magensaurebildung an und kurbelt die Magen Darm Tatigkeit an Deshalb kann Andorn als pflanzliches Mittel bei Gallenbeschwerden helfen aber auch Blahungen Vollegefuhl und Appetitlosigkeit lindern Avril Rodway schreibt in einem Krauterbuch aus dem Jahre 1692 heisst es Sirup aus den frischen grunen Blattern von Andorn und Zucker ist eine unubertreffliche Medizin gegen Husten und Lungenpfeifen Ausserdem wurde es als Mittel gegen Wurmer und Vergiftungen geschatzt Als Abfuhrmittel ist es ebenfalls wirksam Aufgrund seiner herausragenden historischen Bedeutung sowie der umfangreichen Dokumentation seiner Wirkungen wurde der Andorn von Wissenschaftlern der Universitat Wurzburg Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde zur Arzneipflanze des Jahres 2018 gewahlt Der Einsatz der krautigen Pflanze bei Katarrhen der Atemwege insbesondere Bronchitis sowie bei Verdauungsbeschwerden ist bereits seit uber 2000 Jahren dokumentiert Heute wird Andornkraut in Deutschland zur Schleimlosung bei Husten im Rahmen von Erkaltungen angewendet Als Fertigarzneimittel stehen ein Extrakt in Form von Bronchialtropfen und Frischpflanzenpresssafte zur Verfugung Andorn wirkt schleimlosend bei festsitzendem Schleim antientzundlich und krampflosend Siehe auchSchwarznesselLiteraturJ Cullen Marrubium L In T G Tutin V H Heywood N A Burges D M Moore D H Valentine S M Walters D A Webb Hrsg Flora Europaea Volume 3 Diapensiaceae to Myoporaceae Cambridge University Press Cambridge 1972 ISBN 0 521 08489 X S 138 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Mannfried Pahlow Das Grosse Buch der Heilkrauter Bechtermunz Augsburg 2002 ISBN 3 8289 1839 5 Eckehart J Jager Klaus Werner Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Begrundet von Werner Rothmaler 10 bearbeitete Auflage Band 4 Gefasspflanzen Kritischer Band Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen Heidelberg 2005 ISBN 3 8274 1496 2 Jurke Grau Reinhard Jung Bertram Munker Beeren Wildgemuse Heilkrauter Steinbachs Naturfuhrer Mosaik Munchen 1996 ISBN 3 576 10696 0 Hans Dieter Stoffler Der Hortulus des Walafrid Strabo Aus dem Krautergarten des Klosters Reichenau Thorbecke Stuttgart 2000 ISBN 3 7995 3506 3 Walter Wurzer Die grosse Enzyklopadie der Heilpflanzen Ihre Anwendung und Ihre naturliche Heilkraft Kaiser Klagenfurt 1994 ISBN 3 7043 9002 X Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09387 5 Karl Hiller Matthias F Melzig Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2053 4 Avril Rodway Krauter und Gewurze Die nutzlichsten Pflanzen der Natur Kultur und Verwendung Tessloff Hamburg 1980 ISBN 3 7886 9910 8 WeblinksWiktionary Andorn Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Gewohnlicher Andorn Album mit Bildern Videos und Audiodateien Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Gewohnlicher Andorn In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Thomas Meyer Andorn Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Vielseitige Informationen zur Art Gerhard Madaus Gewohnlicher Andorn im Madaus Memento vom 7 Oktober 2007 im Internet Archive Andorn Apotheken UmschauEinzelnachweiseMarrubium In Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 13 Leipzig 1908 S 346 Arzneipflanze des Jahres 2018 Andorn Marrubium vulgare Welterbe Klostermedizin 21 September 2017 Andreas Kleinsteuber Lamiaceae Labiatae In Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Arno Worz Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 5 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Asteridae Buddlejaceae bis Caprifoliaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1996 ISBN 3 8001 3342 3 S 153 154 Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta 2 Auflage Band V Teil 4 Angiospermae Dicotyledones 3 4 Labiatae Solanaceae Carl Hanser bzw Paul Parey Munchen bzw Berlin Hamburg 1964 ISBN 3 489 78021 3 S 2393 2399 unveranderter Nachdruck von 1927 mit Nachtrag Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 6 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1990 ISBN 3 8001 3454 3 Wouter S van den Berg Hrsg Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolai Ms 15624 15641 Kon Bibl te Brussel met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolai Hrsg von Sophie J van den Berg N V Boekhandel en Drukkerij E J Brill Leiden 1917 S 255 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 152 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 146 Siehe auch Otto Bessler Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart Mathematisch naturwissenschaftliche Habilitationsschrift Halle an der Saale 1959 S 202 Marubium Marrubium andorn prassium philoflores farasyon marmaco gottsvergessen Marrubium vulgare L Amanda Spooner Marrubium vulgare In florabase dbca wa gov au Abgerufen am 31 Marz 2025 englisch Marrubium vulgare In POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science abgerufen am 11 September 2019 Marrubium vulgareL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 18 Januar 2023 Redaktion BMBF LS5 Internetredaktion Detailseite Rote Liste Zentrum Rote Liste Zentrum Abgerufen am 13 Februar 2025 Carl von Linne Species Plantarum Band 2 Lars Salvius Stockholm 1753 S 583 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D2 26issue 3D 26spage 3D583 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Ausschuss fur pflanzliche Arzneimittel Community herbal monograph and assessment report on Marrubium vulgare L herba European Medicines Agency EMA 604273 2012 2012 Yousefi K et al Marrubium vulgare L methanolic extract inhibits inflammatory response and prevents cardiomyocyte fibrosis in isoproterenol induced acute myocardial infarction in rats In BioImpacts BI 4 1 2014 Kanyonga PM et al Assessment of methanolic extract of Marrubium vulgare for antiinflammatory analgesic and anti microbiologic activities In J Chem Pharm Res 3 1 199 204 2011 Jorge VG et al Vasorelaxant effect of ethanolic extracts from M vulgare Mexican medicinal plant as potential source for bioactive molecules isolation In Indo Global Journal of Pharmaceutical Sciences 2013 Schlemper V et al Antispasmodic effects of hydroalcoolic extract of Marrubium vulgare on isolated tissues In Phytomedicine Band 3 Nr 2 1996 S 211 216 Arzneipflanze des Jahres in Deutschland Echte Kamille 1987 Zitronenmelisse 1988 Knoblauch 1989 Echter Buchweizen 1999 Echte Arnika 2001 Stechender Mausedorn 2002 Artischocke 2003 Pfefferminze 2004 Gartenkurbis 2005 Echter Thymian 2006 Echter Hopfen 2007 Gewohnliche Rosskastanie 2008 Fenchel 2009 Gemeiner Efeu 2010 Passionsblume 2011 Sussholzer 2012 Grosse Kapuzinerkresse 2013 Spitzwegerich 2014 Echtes Johanniskraut 2015 Echter Kummel 2016 Saat Hafer 2017 Gewohnlicher Andorn 2018 Weissdorn 2019 Echter Lavendel 2020 Myrrhenbaum 2021 Monchspfeffer 2022 Echter Salbei 2023 Blutwurz 2024 Gemeine Schafgarbe 2025 Normdaten Sachbegriff GND 4142391 4 GND Explorer lobid OGND AKS