Das Große Bruch ist eine 45 Kilometer lange und insgesamt 78 3 bzw 84 km große als Feuchtgebiet ausgeprägte Talniederung
Großes Bruch

Das Große Bruch ist eine 45 Kilometer lange und insgesamt 78,3 bzw. 84 km² große, als Feuchtgebiet ausgeprägte Talniederung zwischen Oschersleben in Sachsen-Anhalt im Osten und Schladen-Werla in Niedersachsen im Westen. Neben der Deutung als Urstromtal besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die Oker zeitweilig im Großen Bruch nach Osten abgeflossen ist. Die Niederungs-Wiesenlandschaft mit zahlreichen schilf- und weidengesäumten Gräben ist ein bis vier Kilometer breit. Sie erstreckt sich entlang des Großen Grabens und des Schiffgrabens zwischen den Flussgebieten von Bode und Oker.
Großes Bruch | |
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Blick aus Richtung Großer Fallstein über das Große Bruch nach Hedeper | |
Fläche | 78,3 km² |
Systematik nach | Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands |
Haupteinheitengruppe | 51 → Nördliches Harzvorland |
Region 4. Ordnung (Haupteinheit) | 511 → Großes Bruch |
Geographische Lage | |
Koordinaten | 52° 2′ 51″ N, 10° 58′ 37″ O |
Naturraumkarte des Nördlichen Harzvorlandes mit dem Großen Bruch zentral in West-Ost-Richtung | |
Kreis | Landkreis Börde, Landkreis Wolfenbüttel |
Bundesland | Niedersachsen, Sachsen-Anhalt |
Staat | Deutschland |
Geschichte
Bis zur beginnenden Entwässerung im Mittelalter galt das Gebiet als undurchdringlich. So hieß es: „Um aus südlicher Richtung (Schwanebeck) zum Kloster Hamersleben zu gelangen, musste man zwischen der Stelle, an der heute der Ort Neudamm liegt und dem Dorf Wegersleben (später Neuwegersleben) eine Fähre benutzen“. Das älteste Neudammer Gebäude, ein aus Bruchsteinen erbauter Wohnturm, heißt deshalb auf Niederdeutsch dat ole Fährhus (deutsch: das alte Fährhaus), ein angrenzendes Ackerstück de Fährbrai und die Straße von Schwanebeck dä ole Fährweg.
Im Jahr 1130 soll sich ein Fährmann, Eulunardus, wegen eines schweren Unwetters geweigert haben, den Pfalzgrafen Friedrich von Sommerschenburg überzusetzen und wurde deshalb von ihm im Jähzorn erschlagen. Aus Reue über seine Tat beichtete er dem Abt Sigfried vom Kloster Hamersleben seine Bluttat, schenkte dem Kloster eine Hufe Acker, unterstützte die Hinterbliebenen des Ermordeten mit Geld und bewirkte, dass 1137 Bischof Rudolf von Halberstadt einen festen Damm anlegen ließ. Der Wohnturm wurde zur Zollstation. Die niederdeutsche Bezeichnung oppen Tolln erinnert daran. Auch die Ortsbezeichnung „Neudamm“ verweist auf die Querung eines Sumpfgebietes. Auch der Hessendamm, der befestigte westliche Verkehrsweg durch das Große Bruch zwischen Hessen und Mattierzoll, erinnert sprachlich an mittelalterlichen Straßenbau, der zugleich das Bruch urbar machte und zur Grünlandnutzung führte.
Trockenlegung
Im 12. Jahrhundert erfolgten erste Entwässerungsmaßnahmen im Randbereich des Bruchs durch Mönche des holländischen Prämonstratenserordens auf Geheiß des Bischofs von Halberstadt. Ab 1540 ließen die Herzöge zu Braunschweig und die Bischöfe zu Halberstadt den Großen Graben und Schiffgraben sowie weitere Gräben anlegen, die teilweise schiffbar gemacht wurden (daher der Name Schiffgraben ). Nachdem im Dreißigjährigen Krieg die Grabenanlagen verfallen und das Bruch wieder versumpft war, erfolgten im 17. Jahrhundert auf Anordnung von Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, Maßnahmen zur Wiedertrockenlegung. Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges ließ Friedrich II. unter Hinzuziehung schwedischer Kulturingenieure diese Arbeiten fortsetzen und zu einem gewissen Ergebnis bringen. Einen großen Anteil an diesem Projekt hatte der preußische Oberamtmann Georg Wilhelm Wahnschaffe als Wasserbauexperte und Landesverbesserer.
Im 20. Jahrhundert kam es wegen weiterer großflächiger, intensiver Nutzung fast zu irreparablen Schäden. Um Ackerland zu gewinnen, wurden der Grundwasserstand weiter abgesenkt, Wiesen umgepflügt und chemische Düngemittel eingesetzt. Artenschwund in Tier- und Pflanzenwelt waren die Folge. Einige Gebiete trockneten aus, in anderen staute sich die Nässe. Zunehmendes ökologisches Bewusstsein führte 1981 zum Beschluss des Bezirkstages Magdeburg, einen Teil des Großen Bruchs mit 786 Hektar unter Schutz zu stellen. Entlang des Großen Bruchs verlief während der deutschen Teilung auf 15 km Länge die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.
Naturschutz
Nach der Wende wurde das gesamte Große Bruch mit 6.000 Hektar zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, um damit die Fauna zu schützen. Die Wiesen sind Wohn- und Brutstätte seltener Vogelarten, darunter Korn- und Wiesenweihe, Großer Brachvogel, Sumpfohreule, Bekassine und Wachtelkönig. In Kopfweidenbeständen brütet der Steinkauz.
Einzelnachweise
- Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Herausgeber): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
- Landschaftssteckbrief Grosses Bruch des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- BUND - Das Große Bruch und der Heeseberg – Bastionen der Natur in der Agrarsteppe ( des vom 1. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (pdf 1,2 MB)
- Lydia Bäuerle, Wolfhard Klie (Hrsg.): Exkursionsführer Braunschweig - Vom Harz zur Heide. Höller und Zwick, Braunschweig 2. Aufl. 1990, S. 83 und 87, ISBN 3-89057-009-7
- Heidecke, Lindemann, Teubert: Machbarkeits- und Akzeptanzstudie für die Renaturierung und standortgerechte Nutzung von Feuchtgrünland auf ehemaligen Niedermoorstandorten im Grünen Band, Professor Hellriegel-Institut e. V., Bernburg 2007 (PDF; 1,3 MB)
- Benno Riechelmann – Vom Ackerhof zum Großgut: Zwei Jahrhunderte wirtschaftlicher Entwicklung des Rittergutes Veltheim im Kreise Halberstadt, Leipzig 1926
Weblinks
- Landschaftssteckbrief mit Karte durch Bundesamt für Naturschutz
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Grosse Bruch ist eine 45 Kilometer lange und insgesamt 78 3 bzw 84 km grosse als Feuchtgebiet ausgepragte Talniederung zwischen Oschersleben in Sachsen Anhalt im Osten und Schladen Werla in Niedersachsen im Westen Neben der Deutung als Urstromtal besteht jedoch auch die Moglichkeit dass die Oker zeitweilig im Grossen Bruch nach Osten abgeflossen ist Die Niederungs Wiesenlandschaft mit zahlreichen schilf und weidengesaumten Graben ist ein bis vier Kilometer breit Sie erstreckt sich entlang des Grossen Grabens und des Schiffgrabens zwischen den Flussgebieten von Bode und Oker Grosses BruchBlick aus Richtung Grosser Fallstein uber das Grosse Bruch nach Hedeper Blick aus Richtung Grosser Fallstein uber das Grosse Bruch nach HedeperFlache 78 3 km Systematik nach Handbuch der naturraumlichen Gliederung DeutschlandsHaupteinheitengruppe 51 Nordliches HarzvorlandRegion 4 Ordnung Haupteinheit 511 Grosses BruchGeographische LageKoordinaten 52 2 51 N 10 58 37 O 52 047634 10 977058 Koordinaten 52 2 51 N 10 58 37 ONaturraumkarte des Nordlichen Harzvorlandes mit dem Grossen Bruch zentral in West Ost Richtung Naturraumkarte des Nordlichen Harzvorlandes mit dem Grossen Bruch zentral in West Ost RichtungKreis Landkreis Borde Landkreis WolfenbuttelBundesland Niedersachsen Sachsen AnhaltStaat DeutschlandGeschichteGrosses Bruch Ausschnitt aus Andrees Allgemeiner Handatlas Velhagen und Klasing 1906Der Hessendamm im Grossen Bruch links ein Zufluss zum Grossen Graben und Schiffgraben Bis zur beginnenden Entwasserung im Mittelalter galt das Gebiet als undurchdringlich So hiess es Um aus sudlicher Richtung Schwanebeck zum Kloster Hamersleben zu gelangen musste man zwischen der Stelle an der heute der Ort Neudamm liegt und dem Dorf Wegersleben spater Neuwegersleben eine Fahre benutzen Das alteste Neudammer Gebaude ein aus Bruchsteinen erbauter Wohnturm heisst deshalb auf Niederdeutsch dat ole Fahrhus deutsch das alte Fahrhaus ein angrenzendes Ackerstuck de Fahrbrai und die Strasse von Schwanebeck da ole Fahrweg Im Jahr 1130 soll sich ein Fahrmann Eulunardus wegen eines schweren Unwetters geweigert haben den Pfalzgrafen Friedrich von Sommerschenburg uberzusetzen und wurde deshalb von ihm im Jahzorn erschlagen Aus Reue uber seine Tat beichtete er dem Abt Sigfried vom Kloster Hamersleben seine Bluttat schenkte dem Kloster eine Hufe Acker unterstutzte die Hinterbliebenen des Ermordeten mit Geld und bewirkte dass 1137 Bischof Rudolf von Halberstadt einen festen Damm anlegen liess Der Wohnturm wurde zur Zollstation Die niederdeutsche Bezeichnung oppen Tolln erinnert daran Auch die Ortsbezeichnung Neudamm verweist auf die Querung eines Sumpfgebietes Auch der Hessendamm der befestigte westliche Verkehrsweg durch das Grosse Bruch zwischen Hessen und Mattierzoll erinnert sprachlich an mittelalterlichen Strassenbau der zugleich das Bruch urbar machte und zur Grunlandnutzung fuhrte TrockenlegungBlick uber das Grosse Bruch vom Hessendamm auf Veltheim dahinter der Grosse FallsteinGrosses Bruch mit dunklem moorigem Ackerboden Im 12 Jahrhundert erfolgten erste Entwasserungsmassnahmen im Randbereich des Bruchs durch Monche des hollandischen Pramonstratenserordens auf Geheiss des Bischofs von Halberstadt Ab 1540 liessen die Herzoge zu Braunschweig und die Bischofe zu Halberstadt den Grossen Graben und Schiffgraben sowie weitere Graben anlegen die teilweise schiffbar gemacht wurden daher der Name Schiffgraben Nachdem im Dreissigjahrigen Krieg die Grabenanlagen verfallen und das Bruch wieder versumpft war erfolgten im 17 Jahrhundert auf Anordnung von Friedrich Wilhelm dem Grossen Kurfursten Massnahmen zur Wiedertrockenlegung Nach Beendigung des Siebenjahrigen Krieges liess Friedrich II unter Hinzuziehung schwedischer Kulturingenieure diese Arbeiten fortsetzen und zu einem gewissen Ergebnis bringen Einen grossen Anteil an diesem Projekt hatte der preussische Oberamtmann Georg Wilhelm Wahnschaffe als Wasserbauexperte und Landesverbesserer Im 20 Jahrhundert kam es wegen weiterer grossflachiger intensiver Nutzung fast zu irreparablen Schaden Um Ackerland zu gewinnen wurden der Grundwasserstand weiter abgesenkt Wiesen umgepflugt und chemische Dungemittel eingesetzt Artenschwund in Tier und Pflanzenwelt waren die Folge Einige Gebiete trockneten aus in anderen staute sich die Nasse Zunehmendes okologisches Bewusstsein fuhrte 1981 zum Beschluss des Bezirkstages Magdeburg einen Teil des Grossen Bruchs mit 786 Hektar unter Schutz zu stellen Entlang des Grossen Bruchs verlief wahrend der deutschen Teilung auf 15 km Lange die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR NaturschutzNach der Wende wurde das gesamte Grosse Bruch mit 6 000 Hektar zum Landschaftsschutzgebiet erklart um damit die Fauna zu schutzen Die Wiesen sind Wohn und Brutstatte seltener Vogelarten darunter Korn und Wiesenweihe Grosser Brachvogel Sumpfohreule Bekassine und Wachtelkonig In Kopfweidenbestanden brutet der Steinkauz EinzelnachweiseEmil Meynen Josef Schmithusen 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Riechelmann Vom Ackerhof zum Grossgut Zwei Jahrhunderte wirtschaftlicher Entwicklung des Rittergutes Veltheim im Kreise Halberstadt Leipzig 1926WeblinksCommons Grosses Bruch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landschaftssteckbrief mit Karte durch Bundesamt fur NaturschutzNaturschutzgebiete im Landkreis Borde NaturschutzgebietWappen Landkreis Borde Bachtaler des Lappwaldes Bartenslebener Forst Benitz Colbitzer Lindenwald Grosses Bruch bei Wulferstedt Kludener Pax Wanneweh Mahlpfuhler Fenn Ohre Dromling Rehm Rogatzer Hang Ohremundung Salzstellen bei Sulldorf Seeburg Waldfrieden und Vogelherd im Hohen Holz Wellenberge Rusterberg