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Infiltrationsanästhesie

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Infiltrationsanästhesie
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Dieser Artikel behandelt die Lokalanästhesie im Allgemeinen. Zur Anwendung in der Zahnmedizin siehe Lokalanästhesie (Zahnmedizin).

Die Lokalanästhesie (von lateinisch locus ‚Ort‘ und von „Anästhesie“ von altgriechisch ἀν- ‚nicht‘ und altgriechisch αἴσθησις ‚Wahrnehmung‘; wörtlich örtliche Unempfindlichkeit) oder örtliche Betäubung (auch lokale Anästhesie) ist die örtliche Schmerzausschaltung im Bereich von Nervenendungen oder Leitungsbahnen, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Sie bewirkt durch gezielte Verabreichung von Anästhetika, meist Lokalanästhetika, in mittelbarer Nähe ihres Wirkortes die zeitweilige, umkehrbare Funktionshemmung von ausgewählten Nerven und führt dabei zu Empfindungslosigkeit und Schmerzfreiheit, teilweise auch zur Hemmung der aktiven Beweglichkeit in Teilen des Körpers. Die Lokalanästhesie auf Grund ihrer (nacheinander einsetzenden) sympathischen, sensorischen und gegebenenfalls motorischen Blockaden ist eine über eine Analgesie hinausgehende Anästhesie.

Die Lokalanästhesie ermöglicht als Alternative zur Allgemeinanästhesie (Narkose) medizinische Prozeduren wie Operationen oder bestimmte Untersuchungen, für deren Durchführung die lediglich örtliche Schmerzausschaltung und Unterbindung von Bewegungen zwar notwendig, jedoch in diesem Umfang ausreichend ist.

Zur Lokalanästhesie als Oberbegriff zählt, historisch und pharmakologisch begründet, auch die vor allem von Anästhesisten durchgeführte Regionalanästhesie. Weitere Hauptverfahren sind die Oberflächenanästhesie und die Infiltrationsanästhesie.

Ziele der Lokalanästhesie

Die Lokalanästhesie verfolgt vorrangig das Ziel der Schmerzausschaltung durch Unterbrechung der Schmerzleitungsfunktion von Nerven (afferente Fasern). Durch die Funktionsunterbrechung bestimmter A-Fasern erfolgt eine Empfindungsausschaltung (Berührungs- und Vibrationsempfindung, ebenfalls afferente Fasern). Die Funktionsunterbrechung von motorischen (efferenten) Nervenfasern bewirkt bei einigen Verfahren eine Ausschaltung der aktiven Beweglichkeit der betreffenden Muskeln.

Durch Schädigung von Nervenstrukturen (etwa des Nervus trigeminus) entstehen neuropathische Schmerzen. Als erste spezifische Behandlungsmaßnahme wird hier die therapeutische Lokalanästhesie (auch „Heilanästhesie“) angewandt. Das dazu verwendete Präparat muss frei von Vasokonstriktoren (etwa Adrenalin) sein. Bei einem Teil der Patienten wird dadurch eine Schmerzlinderung erzielt, die weit über die Wirkdauer der Anästhesie andauert und im Idealfall zum völligen Verschwinden der Beschwerden führt.

Systematik

Man unterscheidet folgende Versionen der Lokalanästhesie:

  • Oberflächenanästhesie: Das Lokalanästhetikum wird unmittelbar auf den zu betäubenden Bereich aufgebracht, wobei die sensiblen Nervenendigungen durch Diffusion erreicht und blockiert werden. Typische Anwendungsgebiete sind die Betäubung der Hornhaut und die Schleimhautanästhesie, da die Lokalanästhetika in diese Gewebe leicht eindringen können. Oberflächenanästhesie der Haut ist nur sehr eingeschränkt mittels spezieller Cremes (EMLA) oder Elektrophorese möglich. Auch die Anwendung von Kälte zur Oberflächenbetäubung wird praktiziert.
  • Infiltrationsanästhesie: Bei der durch Heinrich Braun 1903 ausgebauten Infiltrationsanästhesie wird das Lokalanästhetikum direkt im Operationsgebiet flächig in das Gewebe injiziert und damit der zu betäubende (zu anästhesierende) Bereich infiltriert. Die Wirkung beruht auf der Blockade sensibler Nervenenden und terminaler Nervenbahnen. Durch die Infiltrationsanästhesie werden aber auch die Eigenschaften des zu operierenden Gewebes verändert, außerdem werden relativ große Mengen an Lokalanästhetikum benötigt. Eine Sonderform ist die intradermale Anästhesie („Hautquaddel“). Die Tumeszenz-Lokalanästhesie ist ein spezielles Verfahren, bei dem das Lokalanästhetikum in einem großen Volumen eines Lösungsmittels in das Unterhaut-Fettgewebe eingebracht wird und sich dort großflächig verteilt. Es findet vor allem in der kosmetischen Chirurgie zur Fettabsaugung seine Anwendung, wird jedoch kritisch bewertet.
  • Regionalanästhesie: Als Regionalanästhesie werden Leitungsanästhesien von Nervenstämmen (periphere Regionalanästhesie) oder rückenmarksnahen Nervenwurzeln (rückenmarksnahe Regionalanästhesie wie Spinal- oder Epiduralanästhesie) bezeichnet. Eine weitere Variante ist die 1909 eingeführte intravenöse Regionalanästhesie nach Bier, bei der das (Lokal-)Anästhetikum in blutentleerte Venen von Armen (oder Beinen) eingespritzt wird und von dort in Nervenbahnen und -enden diffundiert und eine Betäubung der betreffenden Extremität ermöglicht.

Der Begriff der Lokalanästhesie wird aus historischen und pharmakologischen Gründen der Regionalanästhesie übergeordnet. Die Nomenklatur der Einteilung ist jedoch nicht einheitlich: Manchmal werden nur Oberflächenanästhesie und Infiltrationsanästhesie unter dem Begriff der Lokalanästhesie zusammengefasst und die Regionalanästhesie getrennt geführt.

Geschichte

Siehe auch: Regionalanästhesie#Geschichte

Dominique Jean Larrey (1766–1842) war ein französischer Militärarzt und Chirurg in der „Großen Armee“ von Napoleon Bonaparte und darüber hinaus sein Leibarzt. Larrey war einer der ersten Ärzte, der die lokalanästhetische Wirkung von Kälte (Kälteanästhesie) beobachtete. Nach der bei grimmiger Kälte ausgefochtenen Schlacht bei Preußisch Eylau am 7. und 8. Februar 1807 nahm er Amputationen vor, ohne dass einige der Verletzten Schmerzenslaute von sich gaben. Durch die Minustemperaturen waren die peripheren Nerven von Larreys Patienten taub, also weitgehend schmerzunempfindlich geworden. In den Jahren 1866/1867 verwendeten auch Benjamin Ward Richardson (1828–1912), ein Schüler von John Snow, und Johann Baptist Rottenstein Kälte (erzeugt durch Ätherspray bzw. Chloräthylspray) zur lokalen Betäubung.

In einem Selbstversuch mit dem späteren Psychoanalytiker Sigmund Freud erkannte der Wiener Augenarzt Carl Koller (1857–1944), dass Kokain bei Verkostung die Zunge betäubt und beschrieb dies 1884. Nach erfolgreichen Tierversuchen wendete er das Mittel 1884 erstmals für Augenoperationen am Menschen an: Auf das Auge träufelte er Kokain-Lösung, die die Hornhaut (Cornea) des Auges betäubte (Oberflächenanästhesie). Koller gilt somit als der Vater der Lokalanästhesie. Er bezeichnete sie als locale Anästhesirung.

Ab 1885 benutzte William Stewart Halsted Kokain zur tiefergehenden Infiltrationsanästhesie bei zahnärztlichen Eingriffen. 1888 entwickelte Maximilian Oberst die Leitungsanästhesie am Finger (Oberst-Block).

Der deutsche Arzt Carl Ludwig Schleich demonstrierte am 11. Juni 1892 auf dem Deutschen Chirurgenkongress in Berlin die Infiltrationsanästhesie mittels verdünnter Kokainlösung. Durch Einspritzen eines Anästhetikums in die Haut (und später auch Unterhaut) zu betäubende Gebiete konnten nun erstmals auch hautbedeckte Areale behandelt werden. Mittels Injektion von Kokainlösung hatte Themistocles Gluck bis 1887 bereits 21 größere Operationen in Lokalanästhesie durchgeführt.

Als erste Regionalanästhesieverfahren führte August Bier (1861–1949) 1898 die Spinalanästhesie und 1908/1909 die intravenöse Regionalanästhesie ein. Verbessert werden konnte die Lokalanästhesie 1903 mit der von dem Leipziger Chirurgieprofessor Heinrich F. Braun entwickelten Zugabe von Adrenalin.

Zu den moderneren Lokalanästhestika zu örtlichen oder regionalen Betäubung gehört das 1997 eingeführte Ropivacain (Naropin).

Siehe auch

  • Lokalanästhesie (Zahnmedizin)

Literatur

  • Heinrich Braub: Die Lokalanästhesie, ihre wissenschaftlichen Grundlagen und praktische Anwendung. Leipzig 1914.
  • Dieter Gross: Therapeutische Lokalanästhesie. Grundlagen – Klinik – Technik. Ein neuraltherapeutisches Praktikum. 3., unveränderte Auflage. Hippokrates, Stuttgart 1985, ISBN 3-7773-0727-0.
  • Hans Anton Adams, Eberhard Kochs, Claude Krier: Heutige Anästhesieverfahren – Versuch einer Systematik. In: Anästhesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie. 36. Jahrgang, Nr. 5, Mai 2001, S. 262–267, hier: S. 263 ff.

Weblinks

Wiktionary: Lokalanästhesie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Lokalanästhesie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. Vgl. E. Jellinek: Lokale Anästhesie des Pharynx und Larynx. In: Wiener medizinische Wochenschrift. Band 48, 1884, S. 1334 ff.
  2. Hans Anton Adams, Eberhard Kochs, Claude Krier: Heutige Anästhesieverfahren – Versuch einer Systematik. In: Anästhesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie. Jahrgang 36, Nr. 5, Mai 2001, S. 262–267. doi:10.1055/s-2001-14470 PMID 11413694.
  3. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 58.
  4. Tumeszenz-Lokalanästhesie. Stellungnahme des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Regionalanästhesie der DGAI. In: Anästh. Intensivmed., 41, 2000, S. 114–115 (PDF; 82 kB)
  5. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 20.
  6. Hans Georg Auberger und Hans Christoph Niesel: Praktische Lokalanästhesie - regionale Schmerztherapie, Thieme Verlag, Stuttgart New York, 1990, 5. überarbeitete Auflage, ISBN 978-3-13-301805-0.
  7. Michael A. Rauschmann: Der Schmerz und seine Therapie im Spiegel der Zeit. In: Der Orthopäde. Band 37, Oktober 2008, S. 1007–1015.
  8. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 25.
  9. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 43.
  10. Guido Kluxen: Sigmund Freud: Über Coca Versäumte Entdeckung. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 88, Nr. 45. Deutscher Ärzte-Verlag, 7. November 1991, S. A-3870 (aerzteblatt.de). 
  11. C. Koller: Vorläufige Mittheilung über locale Anästhesirung am Auge. Beilageheft zu den Klinischen Wochenblättern für Augenheilkunde, 1884, 22, S. 60–63
  12. C.-L. Schleich: Die Infiltrationsanästhesie (lokale Anästhesie) und ihr Verhältnis zur allgemeinen Narkose (Inhalationsanästhesie). In: Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Chirurgie. 1, 1892, S. 121–127.
  13. Vgl. auch H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 19.
  14. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 51.
  15. A. Bier: Versuche über die Cocainisierung des Rückenmarks. In: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Band 51, 1899, S. 361–368.
  16. August Bier: Ueber einen neuen Weg Localanästhesie an den Gliedmassen zu erzeugen. In: Archiv für klinische Chirurgie. Band 86, 1908, S. 1007–1016.
  17. August Bier: Über eine neue Methode der lokalen Anästhesie. In: Münchner medizinische Wochenschrift. Band 1, 1909, S. 589 ff.
  18. Otto Mayrhofer: Gedanken zum 150. Geburtstag der Anästhesie. In: Der Anaesthesist. Band 45, Heft 10, Oktober 1996, S. 881–883, hier: S. 881.
  19. Michael Heck, Michael Fresenius: Repetitorium Anaesthesiologie. Vorbereitung auf die anästhesiologische Facharztprüfung und das Europäische Diplom für Anästhesiologie. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg / New York u. a. 2001, ISBN 3-540-67331-8, S. 804.
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 05 Jul 2025 / 00:31

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Dieser Artikel behandelt die Lokalanasthesie im Allgemeinen Zur Anwendung in der Zahnmedizin siehe Lokalanasthesie Zahnmedizin Die Lokalanasthesie von lateinisch locus Ort und von Anasthesie von altgriechisch ἀn nicht und altgriechisch aἴs8hsis Wahrnehmung wortlich ortliche Unempfindlichkeit oder ortliche Betaubung auch lokale Anasthesie ist die ortliche Schmerzausschaltung im Bereich von Nervenendungen oder Leitungsbahnen ohne das Bewusstsein zu beeintrachtigen Sie bewirkt durch gezielte Verabreichung von Anasthetika meist Lokalanasthetika in mittelbarer Nahe ihres Wirkortes die zeitweilige umkehrbare Funktionshemmung von ausgewahlten Nerven und fuhrt dabei zu Empfindungslosigkeit und Schmerzfreiheit teilweise auch zur Hemmung der aktiven Beweglichkeit in Teilen des Korpers Die Lokalanasthesie auf Grund ihrer nacheinander einsetzenden sympathischen sensorischen und gegebenenfalls motorischen Blockaden ist eine uber eine Analgesie hinausgehende Anasthesie Die Lokalanasthesie ermoglicht als Alternative zur Allgemeinanasthesie Narkose medizinische Prozeduren wie Operationen oder bestimmte Untersuchungen fur deren Durchfuhrung die lediglich ortliche Schmerzausschaltung und Unterbindung von Bewegungen zwar notwendig jedoch in diesem Umfang ausreichend ist Zur Lokalanasthesie als Oberbegriff zahlt historisch und pharmakologisch begrundet auch die vor allem von Anasthesisten durchgefuhrte Regionalanasthesie Weitere Hauptverfahren sind die Oberflachenanasthesie und die Infiltrationsanasthesie Ziele der LokalanasthesieDie Lokalanasthesie verfolgt vorrangig das Ziel der Schmerzausschaltung durch Unterbrechung der Schmerzleitungsfunktion von Nerven afferente Fasern Durch die Funktionsunterbrechung bestimmter A Fasern erfolgt eine Empfindungsausschaltung Beruhrungs und Vibrationsempfindung ebenfalls afferente Fasern Die Funktionsunterbrechung von motorischen efferenten Nervenfasern bewirkt bei einigen Verfahren eine Ausschaltung der aktiven Beweglichkeit der betreffenden Muskeln Durch Schadigung von Nervenstrukturen etwa des Nervus trigeminus entstehen neuropathische Schmerzen Als erste spezifische Behandlungsmassnahme wird hier die therapeutische Lokalanasthesie auch Heilanasthesie angewandt Das dazu verwendete Praparat muss frei von Vasokonstriktoren etwa Adrenalin sein Bei einem Teil der Patienten wird dadurch eine Schmerzlinderung erzielt die weit uber die Wirkdauer der Anasthesie andauert und im Idealfall zum volligen Verschwinden der Beschwerden fuhrt SystematikEinordnung der Lokalanasthesie in die Systematik der Anasthesie Stand 2001 Man unterscheidet folgende Versionen der Lokalanasthesie Oberflachenanasthesie Das Lokalanasthetikum wird unmittelbar auf den zu betaubenden Bereich aufgebracht wobei die sensiblen Nervenendigungen durch Diffusion erreicht und blockiert werden Typische Anwendungsgebiete sind die Betaubung der Hornhaut und die Schleimhautanasthesie da die Lokalanasthetika in diese Gewebe leicht eindringen konnen Oberflachenanasthesie der Haut ist nur sehr eingeschrankt mittels spezieller Cremes EMLA oder Elektrophorese moglich Auch die Anwendung von Kalte zur Oberflachenbetaubung wird praktiziert Infiltrationsanasthesie Bei der durch Heinrich Braun 1903 ausgebauten Infiltrationsanasthesie wird das Lokalanasthetikum direkt im Operationsgebiet flachig in das Gewebe injiziert und damit der zu betaubende zu anasthesierende Bereich infiltriert Die Wirkung beruht auf der Blockade sensibler Nervenenden und terminaler Nervenbahnen Durch die Infiltrationsanasthesie werden aber auch die Eigenschaften des zu operierenden Gewebes verandert ausserdem werden relativ grosse Mengen an Lokalanasthetikum benotigt Eine Sonderform ist die intradermale Anasthesie Hautquaddel Die Tumeszenz Lokalanasthesie ist ein spezielles Verfahren bei dem das Lokalanasthetikum in einem grossen Volumen eines Losungsmittels in das Unterhaut Fettgewebe eingebracht wird und sich dort grossflachig verteilt Es findet vor allem in der kosmetischen Chirurgie 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erfolgreichen Tierversuchen wendete er das Mittel 1884 erstmals fur Augenoperationen am Menschen an Auf das Auge traufelte er Kokain Losung die die Hornhaut Cornea des Auges betaubte Oberflachenanasthesie Koller gilt somit als der Vater der Lokalanasthesie Er bezeichnete sie als locale Anasthesirung Ab 1885 benutzte William Stewart Halsted Kokain zur tiefergehenden Infiltrationsanasthesie bei zahnarztlichen Eingriffen 1888 entwickelte Maximilian Oberst die Leitungsanasthesie am Finger Oberst Block Der deutsche Arzt Carl Ludwig Schleich demonstrierte am 11 Juni 1892 auf dem Deutschen Chirurgenkongress in Berlin die Infiltrationsanasthesie mittels verdunnter Kokainlosung Durch Einspritzen eines Anasthetikums in die Haut und spater auch Unterhaut zu betaubende Gebiete konnten nun erstmals auch hautbedeckte Areale behandelt werden Mittels Injektion von Kokainlosung hatte Themistocles Gluck bis 1887 bereits 21 grossere Operationen in Lokalanasthesie durchgefuhrt Als erste Regionalanasthesieverfahren fuhrte August Bier 1861 1949 1898 die Spinalanasthesie und 1908 1909 die intravenose Regionalanasthesie ein Verbessert werden konnte die Lokalanasthesie 1903 mit der von dem Leipziger Chirurgieprofessor Heinrich F Braun entwickelten Zugabe von Adrenalin Zu den moderneren Lokalanasthestika zu ortlichen oder regionalen Betaubung gehort das 1997 eingefuhrte Ropivacain Naropin Siehe auchLokalanasthesie Zahnmedizin LiteraturHeinrich Braub Die Lokalanasthesie ihre wissenschaftlichen Grundlagen und praktische Anwendung Leipzig 1914 Dieter Gross Therapeutische Lokalanasthesie Grundlagen Klinik Technik Ein neuraltherapeutisches Praktikum 3 unveranderte Auflage Hippokrates Stuttgart 1985 ISBN 3 7773 0727 0 Hans Anton Adams Eberhard Kochs Claude Krier Heutige Anasthesieverfahren Versuch einer Systematik In Anasthesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie 36 Jahrgang Nr 5 Mai 2001 S 262 267 hier S 263 ff WeblinksWiktionary Lokalanasthesie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Lokalanasthesie im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseVgl E Jellinek Lokale Anasthesie des Pharynx und Larynx In Wiener medizinische Wochenschrift Band 48 1884 S 1334 ff Hans Anton Adams Eberhard Kochs Claude Krier Heutige Anasthesieverfahren Versuch einer Systematik In Anasthesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie Jahrgang 36 Nr 5 Mai 2001 S 262 267 doi 10 1055 s 2001 14470 PMID 11413694 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 58 Tumeszenz Lokalanasthesie Stellungnahme des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Regionalanasthesie der DGAI In Anasth Intensivmed 41 2000 S 114 115 PDF 82 kB H Orth I Kis Schmerzbekampfung und Narkose In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 1 32 hier S 20 Hans Georg Auberger und Hans Christoph Niesel Praktische Lokalanasthesie regionale Schmerztherapie Thieme Verlag Stuttgart New York 1990 5 uberarbeitete Auflage ISBN 978 3 13 301805 0 Michael A Rauschmann Der Schmerz und seine Therapie im Spiegel der Zeit In Der Orthopade Band 37 Oktober 2008 S 1007 1015 H Orth I Kis Schmerzbekampfung und Narkose In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 1 32 hier S 25 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 43 Guido Kluxen Sigmund Freud Uber Coca Versaumte Entdeckung In Deutsches Arzteblatt Band 88 Nr 45 Deutscher Arzte Verlag 7 November 1991 S A 3870 aerzteblatt de C Koller Vorlaufige Mittheilung uber locale Anasthesirung am Auge Beilageheft zu den Klinischen Wochenblattern fur Augenheilkunde 1884 22 S 60 63 C L Schleich Die Infiltrationsanasthesie lokale Anasthesie und ihr Verhaltnis zur allgemeinen Narkose Inhalationsanasthesie In Verhandlungen der deutschen Gesellschaft fur Chirurgie 1 1892 S 121 127 Vgl auch H Orth I Kis Schmerzbekampfung und Narkose In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 1 32 hier S 19 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 51 A Bier Versuche uber die Cocainisierung des Ruckenmarks In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie Band 51 1899 S 361 368 August Bier Ueber einen neuen Weg Localanasthesie an den Gliedmassen zu erzeugen In Archiv fur klinische Chirurgie Band 86 1908 S 1007 1016 August Bier Uber eine neue Methode der lokalen Anasthesie In Munchner medizinische Wochenschrift Band 1 1909 S 589 ff Otto Mayrhofer Gedanken zum 150 Geburtstag der Anasthesie In Der Anaesthesist Band 45 Heft 10 Oktober 1996 S 881 883 hier S 881 Michael Heck Michael Fresenius Repetitorium Anaesthesiologie Vorbereitung auf die anasthesiologische Facharztprufung und das Europaische Diplom fur Anasthesiologie 3 vollstandig uberarbeitete Auflage Springer Berlin Heidelberg New York u a 2001 ISBN 3 540 67331 8 S 804 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4036262 0 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85077908 NDL 01095818

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